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Die Sonnenprinzessin und der Koboldprinz

Fortsetzung von "Prinzessin Aline und die Groblins"
von

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Das Geschenk

Kapitel 21 – Das Geschenk

Heiß spürte ich die Blicke Froschlippes auf meiner Haut. Es war anstrengend, immerzu musste ich mich bemühen nicht hinzusehen. Fiel er in meinen Blickwinkel ließ ich meine Augen woanders hinschweifen. Ich spürte wie sauer es ihn machte, doch war mir das egal. Meine eigene Wut brannte so sehr in meinem Herzen das ich alles in Kauf nahm.

Stärke ist alles.

Seit einem Jahr bemerkte ich das ich immer gereizter wurde und manchmal wegen Nichtigkeiten deprimiert. Ich verstand selbst nicht was mit mir los war. Erst begannen meine flachen Brüste sich runder zu werden, Haare sprossen aus Scham, Achseln und Beinen, meine Blutungen traten ein und seitdem fühlte ich mich selbst völlig fremd. Die Gefühle in meinem Inneren waren oft so wankelmütig, das ich befürchtete ins Schleudern zu geraten. Meist fühlte ich mich als hätte ich auf meiner linken Schulter einen Teufel und auf meiner rechten einen Engel. Und der Teufel wurde immer durchsetzungsfähiger. Später als die Feierlichkeiten vorüber waren trafen Froschlippe, seine Eltern und ich uns zu einem privaten Plausch im Speisesaal.

„Ich muss zugeben das es eine fantastische Idee war das Hospital und das Geburtshaus einzurichten“, erklärte Hannelore zu meiner Überraschung ihrem Sohn.

„Was? Wirklich?“, fragte er ungläubig.

„Ja, die Hebammen, Wundärzte und die Bevölkerung sind zufriedener und tatsächlich überleben mehr Neugeborene und Mütter die Geburt und es sterben nicht mehr so viele Groblins. Die, die sich von der Krankheit erholen sind nach kurzer Zeit wieder so kräftig wie zuvor.“

„Natürlich stirbt immer noch ein großer Teil, doch nur noch halb so viel wie im letzten Jahr“, ergänzte ich und konnte mir ein triumphierendes Lächeln nicht verkneifen.

„Ist das so“, nuschelte Froschlippe tief in Gedanken. „Was sind deine Pläne für das nächste Jahr?“

„Wo du gerade fragst, ich habe etwas vorbereitet“, sagte ich und rief nach Silki damit sie sich um meine zuvor abgesprochene Anweisung nachkam.

Kurze Zeit später kehrte sie und eine weitere Groblin-Dame mit dampfenden Speisen zurück.

„Ich habe mir erlaubt Salz, Zucker und Pfeffer zu besorgen. Das sind Gewürze die den Geschmack des Essens verfeinern. Bitte probiert, Golaka hat mehrere Anläufe benötigt bis die Mahlzeiten richtig abgeschmeckt waren. Wir waren lange in der Küche gestanden.“

„Du warst in der Küche?“, fragte Hannelore irritiert.

„Ihr habt mit Feuer gekocht?“, entfuhr es Helmut schockiert.

„Wie kamen diese Gewuze her?“, wollte Froschlippe mit einem wütenden Unterton wissen.

„Ja ich war in der Küche und bin Golaka zur Hand gegangen, sie weiß doch nicht wie es schmecken muss. Wir haben mit Feuer gekocht, aber immer erst nach Sonnenuntergang. Ich habe die Sachen herbeischaffen lassen auf den üblichen Weg und nein, das war das letzte Mal. Es diente nur dazu es euch erst mal zu zeigen. In Zukunft sorgen wir selbst für unsere Kräuter und Gewürze.“

„Wie soll das von statten gehen?“, entgegnete Froschlippe mit zusammengekniffenen Augen.

„Das erklär ich noch, esst so lange es noch heiß ist.“

Es war köstlich Groblins beim Verzehren menschlicher Speisen zu beobachten. Alle drei verbrannten sich die Finger, versuchten nur mit den Krallen danach zu greifen und es prustend kühler zu bekommen, ehe sie es nach Luft schnaufend, weil es eindeutig noch zu heiß war, im Mund zu kauen und hinunter zu schlucken. Die Gesichter dabei waren unbeschreiblich. Erst hatten sie alle diesen Unwillen im Gesicht, das Misstrauen und die Sorge nun etwas ekliges essen zu müssen. Dann der erste Biss, das hin-und her balancieren des heißen Stückes und das eilige nach Luft schnappen, weil es ungewohnt heiß war, das schnelle Kauen um es zügig hinunter zu schlucken um es hinter sich zu bringen und dann die Erkenntnis und der Schock über die Geschmacksexplosion im Mund. Die Blicke die zwischen ihnen ausgetauscht wurden waren einmalig und unbeschreiblich, gefolgt von eiligem hinunterschlingen. Ich dagegen aß langsam, denn ich wollte jeden einzigen Bissen genießen. Für einen kleinen Augenblick schloss ich die Augen und fand mich gedanklich im Schloss meines Vaters wieder. Es war ein langer Weg und wir haben viel probieren müssen, doch nun schmeckte es wie Zuhaus. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich versuchte mich zusammen zu reißen.

Stärke ist alles.

„Diese.... *schmatz*... diese... hach... diese Süße ist unglaublich, ich könnte mich hineinlegen“, schwärmte Hannelore und es wärmte mir das Herz. Es zauberte ein Lächeln in mein Gesicht als ich Froschlippe dabei beobachtete, wie er erst einen winzigen Bissen vom süßen Gebäck aß und es prompt vollständig in seinen Mund stopfte. Die Mühe das große Stück zu kauen und hinunter zu schlucken milderten seine Begeisterung in keinster weise.

„Gut, wie sollen wir das anbauen? Wir haben keine Äcker. Und auch wenn ich dafür sorgen werde das wir aus dem Berg treten können will ich sicher sein das wir es haben, auch wenn dein Vater Krieg mit uns führen sollte.“

„Erinnerst du dich an die Höhle hoch oben zu der du mich immer gebracht hattest, deren Öffnung zum Meer hinaus ging? In so einer Höhle können wir anbauen. Notfalls lassen wir nachts Erde von draußen hinauf bringen um anpflanzen zu können. Womöglich gibt es mehrere solcher Höhlen?“, fragte ich hoffnungsvoll.

„Mmmh.... wenn nicht, dann schlagen wir Öffnungen durch die Felswand und schaffen sie uns“, entgegnete Froschlippe.

Das Lächeln in meinem Gesicht wurde so breit das es schnell in meinen Backen schmerzte.

„Noch etwas. Ich möchte Fischerbote bauen lassen.“

„Bist du verrückt? Die Menschen finden am Ende noch den Eingang.“

„Ich habe einen Meerzugang gefunden, das muss der Zugang zu unserem See neben der Stadt sein. Der Eingang ist nicht groß und von außen durch herauf ragene Felsen bedeckt. Wenn nur nachts gefischt wird kann nichts geschehen. Zudem könnten wir zusätzlich Salz gewinnen aus dem Meer, ich habe in einem Buch von Vater gelesen wie das geht“, führte ich meine Erklärungen an. Geduldig hörten sie mir zu, stellten hier und da eine Frage und zum Schluss begann ein anregender Gedankenaustausch wie man alles realisieren könnte.

„Es würde mein Vorhaben verzögern“, überlegte Froschlippe angestrengt und fuhr währenddessen geistesabwesend durch seine Haare. Diese waren deutlich länger geworden und fielen ihm über die Schultern. Nachdem wir uns bis tief in die Nacht unterhalten hatten und mir schon fast die Augen zufielen, verabschiedete ich mich und zog mich in unser Schlafgemach zurück. Froschlippe ließ es sich nicht nehmen es mir gleich zu tun, ein Gähnen vorzutäuschen und mir hinterher zu trotten.

Kaum hatte ich die Steinketten, welche unsere Tür ins Gemacht darstellten überwunden, hörte ich ihn auch schon hinter mir.

„Wehe du machst das noch einmal was du heute getan hast“, begann er direkt zu schimpfen, womit ich gerechnet hatte.

„Was genau?“, fragte ich unschuldig, setzte mich an mein Frisiertisch und begann meine hochgesteckten Haare zu befreien und meine Krone abzusetzen.

„Mich so herablassend zu behandeln und mir die Schale vor die Füße zu werfen.“

„Das tue ich, sobald du dein Verhalten änderst.“

„Wann habe ich mich je falsch verhalten?“

„Zum Beispiel als du mich wie ein Trophäe im Thronsaal präsentiert hast und mir und der Welt allzu deutlich erläutert hast was du von mir erwartest.“

„Ähm... was meinst du?“

„Das ich nichts weiter bin als ein Gegenstand zur Erpressung meines Vaters. Ach ja und Kinder soll ich bekommen, die dann seinen Thron besteigen können“, seufzte ich traurig. Ich verstand selbst nicht warum mich das so verletzte.

„Ja, aber das wusstest du doch. Das ist nichts neues.“

„OH JA, DA HAST DU RECHT. ES IST NICHTS NEUES. … Ich hatte nur gedacht... nach unserer letzten Nacht... ich weiß auch nicht. Ich muss etwas falsch verstanden haben.“

„Was?“, fragte Froschlippe neugierig und schien völlig überfordert.

„Die Situation, wie sie ist, kann ich nicht ändern. Auch nicht das ich mein restliches Leben hier verbringen werde, nur hatte ich gehofft.... das es … glücklicher verlaufen würde. Die Ehe... zwischen uns. Aber das war eine dumme Idee, schätze ich“, lächelte ich gequält und konnte die stummen Tränen nicht mehr aufhalten. Angestrengt versuchte ich stolz dazusitzen, meine Haare zu bürsten und meine Kleider abzulegen als wenn nichts wäre. Starr blickte ich auf die Tischplatte und hantierte verkrampft vor mich hin. Im Augenwinkel konnte ich sein Spiegelbild vor mir sehen. Also wusste ich das er mich sah. Peinlich, aber nicht zu ändern.

Ein Wunder musste passieren damit er nun nichts sagte was mich weiter verletzten könnte. So wappnete ich mich innerlich gegen jeden erdenklichen Schlag. Doch es kam nichts. Bis er begann einen ledernen Beutel zu nehmen, der auf seinem früheren, steinernen Bett gelegen hatte und kam auf mich zu. Nervös griff er hinein und zog etwas großes, schweres hervor.

„Ein Stein?“, fragte ich verwirrt.

„Nein, nicht ganz, sieh genauer hin.“

Ich hielt in meiner Tätigkeit inne und sah mir den schweren Brocken an, den er mir hinhielt.

Zunächst musste ich mehrmals blinzeln um zu begreifen was es war. Ein Ei. Ein großes, mit vielen kleinen Schuppen besetztes, halb versteinertes Ei. Es sah aus als wäre es einmal Schwarz gewesen, ein leichter metallener Schimmer war beim drehen zu sehen, doch wirkte es so fad und grau, wie Stein.

An einer Stelle schimmerte es in einem metallenen Schwarz, was einem an das Meer in der Nacht erinnerte, versehen mit roten Wellen, welche ich beim Drehen im Licht des Kristalls sehen konnte. Auf dieser Stelle könnte es gelegen haben, der Rest war in einem faden grau, jedoch war es kein Dreck, den man abwischen konnte. Das Ei hatte wohl an Farbe verloren. Ob es in der Sonne ausgeblichen war? Die unteren Schuppen waren nicht mehr so deutlich zu erkennen an der größeren, unteren Rundung, da verschwommen sie zu einer einheitlichen, steinernen Masse. Es war länger als meine ausgestreckte Hand und schwerer als erwartet. Nur mit zwei Händen konnte ich es halten.

„Was ist das?“, fragte ich erstaunt und die Traurigkeit war prompt vergessen.

„Ein Drachenei.“

„EIN DRACHENEI?“, rief ich überrascht aus und hatte es beinahe fallen lassen in meinem Schock.

„Ich dachte die sind vor langer Zeit ausgestorben.“

„Das sind sie. Bei der Erkundung des Berges bin ich in einer halb zugeschütteten Höhle auf dieses Ei gestoßen. Wir hatten über die herabgestürzten Felsen klettern müssen um durch zu kommen, auf jeden Fall stieß ich mir den Fuß an diesem elendigen Ding an. In meiner Wut wollte ich es gegen die Wand schmeißen, doch sah ich dann was ich gefunden hatte.“

„Fühlt es sich deswegen warm an?“

„Warm? Was? Warum?“

„Na weil es ein Drachenei ist, ob es deswegen warm ist?“

Prüfend legte Froschlippe seine Hand auf das Ei.

„Es fühlt sich kalt an.“

„Was? Merkwürdig. Ich finde es fühlt sich eher lau, leicht warm an. Nun ja meine Hände sind ja auch immer eisig, vielleicht fühlt es sich deswegen so an.“

„Womöglich.“

„Da hast du einen tollen Fund gemacht. Du freust dich sicher darüber“, lächelte ich und wollte es ihm zurück geben.

„Was tust du?“

„Ich geb es dir zurück.“

„Willst du es nicht haben?“, fragte Froschlippe und blickte verletzt drein.

„Ach... oh... hahaha … ich hatte gedacht du willst es mir nur zeigen, ich hatte nicht damit gerechnet, das du es mir schenken willst.“

„Natürlich ist es ein Geschenk, sonst hätte ich es dir nicht gegeben.“

„Bist du sicher das du es nicht selbst behalten willst? Es ist etwas Besonderes.“

„Dann gehört es jetzt der richtigen Person.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Natsumi_Ann_
2020-09-29T10:33:57+00:00 29.09.2020 12:33
voll süß <3333
Antwort von:  SainzDeRouse
29.09.2020 21:01
danke. ja find ich auch ^^


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