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Die Sonnenprinzessin und der Koboldprinz

Fortsetzung von "Prinzessin Aline und die Groblins"
von

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Ich bin die Groblin-Königin

Kapitel 20

* ~Ein halbes Jahr später~ *

 

Es war wieder so weit. Ein weiteres Jahr war ins Land gezogen und Froschlippes Rückkehr stand an. Vor einer Woche hatte ich meinen vierzehnten Geburtstag gehabt. Es hatte einen derben Nachgeschmack an diesem Tag weder Geschenke zu bekommen noch Gratulationen zu erhalten. Doch da für Groblins keine Geburtstage existierten war es erträglich, denn schließlich erging es allen anderen ebenso. Nur das diese nicht wissen konnten was sie verpassten. Aus meinen Kleidern war ich nun gänzlich herausgewachsen. Wenn ich versuchte in eines hineinzuschlüpfen war es bereits eine schmerzliche Angelegenheit. Nicht nur das ich größer geworden war, meine Schultern waren breiter geworden, ebenso meine Hüften und meine Brüste füllten inzwischen meine Hände. In meiner Scham wurde der Haarwuchs immer dichter, auch unter den Armen. Es war alles so erschreckend anders. Ehe es einem so richtig bewusst wurde, weil man zu sehr mit dem Regieren beschäftigt war, wabbelten plötzlich diese zwei Dinger am Oberkörper, sind empfindlich und tun schnell weh wenn man sich ungeschickt anstieß. Die Scham wurde pelzig wie mein Schopf auf dem Kopf und wurde immer wieder feucht, oft gab es sogar merkwürdigen Schleim den ich dann in meiner Unterwäsche fand. Etwas peinlicheres konnte ich mir kaum vorstellen. Inzwischen hatte ich nur noch von Groblins genähte Kleider, welche mir ein wildes Aussehen verliehen. Meinen Schmuck, außer den Ring meiner Mutter ließ ich inzwischen ganz weg, doch die Haare steckte ich mir nach oben und auf die Schuhe wollte ich nicht verzichten. Meine alten passten mir nicht mehr, doch ließ ich mir diese ebenso herstellen, mit einer ausreichend dicken Sohle.

 

So saß ich nun da, auf meinem steinernen Thron, in meinem wilden Kleid, den Schuhen aus mir unbekanntem Leder, die Hörner, welche meine Krone bildeten auf meinem Haupt. Ich sah aus wie ein Dämon, entsprungen aus der Hölle. Das Kleid schlang sich eng um meinen Körper und zeigte mehr als bei Menschen erlaubt wäre. Niemals würde jemand im Schloss meines Vaters meine Knöchel, mein Dekolletee oder meine nackten Schultern sehen. Ebenso fehlten die Unterkleider, meine alten Kleider hatten viele Lagen Stoff gehabt, allen voran eine Korsage. Doch nun war es nur ein Kleid, mehr ein Hemdchen. Ein breiter Gürtel war ein kläglicher Ersatz für eine Korsage. Und mein Busen war nur allzu gut zu sehen. Mir war es lange Zeit peinlich gewesen, bis ich mich daran gewöhnt hatte das hier unten bei vielen Dingen keine gestrenge Sittlichkeit herrschte. Ein brauner Pelz, eines mir unbekannten Tieres hatte ich mir über die Schultern gelegt, zusammengehalten von einer Brosche die ich mir hatte machen lassen. Eine Rose. Sie sollte meine Herkunft symbolisieren. Die Rose war das Zeichen meiner Urururgroßmutter. Der Pelz war nur kurz und reichte mir im Rücken nicht mal bis zur Taille, aber ohne ihn war es deutlich kälter. Wie zur Salzsäule erstarrt saß ich da, ein Bote hatte die baldige Ankunft von Froschlippe angekündigt und alle saßen wir still da und warteten gespannt auf seine Rückkehr. Sein Vater zu meiner Rechten, seine Mutter zu meiner Linken, deren Kronen noch immer auf der jeweils äußeren Armlehne ruhend.

Mein Mund war trocken, mein Herz schlug mir bis zum Hals, es begann schon unangenehm in der Kehle zu schmerzen. Wieder fürchtete ich die Konfrontation mit ihm. Ich hatte im Laufe des Jahres alles nach meinem Willen verändert. Ein Hospital und ein Geburtshaus war eine reichlich große Veränderung. Der Plan von den Fischerboten und der Salzgewinnung musste ich ihm noch schmackhaft machen. Es nach seiner weiteren Abreise, falls es denn so weit käme, einfach selbst zu bestimmen und ihm nichts zu sagen, erschien mir einem Todesurteil nahe.

Die Groblins weiter hinten wurden unruhig, mein Herz zersprang in meiner Brust, der Schweiß brach aus jedem Winkel meines Körpers aus. Und gleichzeitig spürte ich Freude ihn wieder zu sehen und ungünstig wie immer begann ich mich an vergangene, nächtliche Aktivitäten zu erinnern und mit völliger Vorfreude begann meine Scham feucht zu werden. Ich hasste meinen unsäglichen Körper.

Mit jedem Schritt die Treppe hinunter konnte ich seinen Körper Abschnitt für Abschnitt mehr in Augenschein nehmen. Seine Beine wirkten nicht mehr so dünn wie in meiner Erinnerung. War sein Lendenschurz kürzer? Erstaunt blickte ich die Muskeln an die sich leicht an seinem Bauch andeuteten. Brust und Schultern waren breiter geworden. Wurde sein Kopf kleiner? Oh mein Gott, er überragte die andern Groblins, was war mit ihm passiert? Die Groblins waren etwas kleiner als Menschen, nur hatten sie einen sehr großen Kopf und einen kleineren, etwas gedrungenen Körper dazu. Froschlippe aber wuchs und sein Körperbau wirkte menschlicher. Einfach durch die Statur. Die grünliche Haut, die abstehenden, borstigen Haare, die gelben Augen, die großen Ohren, alles war wie bisher, nur …. anders. Mit einem selbstbewussten triumphierenden Lächeln kam er auf mich zu, sein Umhang verlieh ihm ein unheilvolles aussehen, was deutlich an den anhaftenden Schmutz und den Rissen am Saum lag und ich stand auf um ihn zu begrüßen. Seine Eltern ignorierend ging er zielstrebig auf mich zu und küsste mich, was ich mit glühend roten Wangen erwiderte. Atemlos lösten wir uns von einander, nicht das es ein langer, intensiver Kuss gewesen wäre, aber es war zu aufregend und die Gefühle spielten Achterbahn. Meine Brust begann vom starken Klopfen meines Herzens zu schmerzen und ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Indessen begrüßte Froschlippe seine Eltern und Hannelore weigerte sich für eine gefühlte Ewigkeit ihren Sohn wieder loszulassen.

„Oh mein hübscher Teufel, du bist so groß geworden. Du siehst so stattlich und königlich aus. Das ist der Beweis, die Groblins erheben sich und stellen sich über die Menschen“, schwärmte Hannelore.

„Die gleiche Stufe würde ausreichen, Mutter.“

Froschlippe drehte sich zu der Menge und da bemerkte ich die hässliche Narbe die sich über seiner rechten Lende zog. Und es war nicht die Einzige. Dort an seinem Bein, da an seinem Unterarm. Mehrere Narben zierten seinen Körper. Was war nur geschehen? Ich bemühte mich unbeteiligt drein zu schauen.

„GROBLINS. IN EINEM JAHR IST ES SOWEIT, DANN BEZIEHEN WIR UNSER NEUES REICH!“

„Wo ist es?“, rief einer aus der Menge und hatte Mühe sich gegen das laute Getose, Trampeln und Jubeln zu behaupten.

„HÖHER NOCH ALS DIE MENSCHEN LEBEN, HOCH OBEN, DEM HIMMEL UND DER SONNE GANZ NAH. WIR ERHEBEN UNS VON DEN TIEFEN TUNNELN, HOCH HINAUS.“

Es war ein grotesker Anblick wie die Groblins Jubelten und gleichzeitig die größte Verwirrung in den Gesichtern trugen.

„BALD IST ES SOWEIT UND WIR WERDEN GLEICHGESTELLT ÜBER DEN MENSCHEN LEBEN. IN DER SONNE WERDEN WIR UNS BEWEGEN UND WERDEN NIE MEHR VON IHNEN GEJAGT WERDEN. KEIN KOPF WIRD MEHR AUF DEREN SPIEßEN VERROTTEN.“

„Aber König Froschlippe, wie soll das gehen? Seit Jahrhunderten sind wir hier und kennen nichts anderes. Die Menschen werden uns jagen, sie haben uns nicht vergessen. Die Bergleute....“

„Ja, Majestät, sie werden uns die Köpfe abschlagen, sobald wir die Ohren aus der Erde strecken.“

„Das Bedeutet der Tod für uns Groblins“, rief ein ängstlicher, älterer Kobold.

„RUHE! SEIT WANN BENEHMEN WIR UNS WIE ÄNGSTLICHE HASEN? WIR SIND GROBLINS! UND IHR VERGESST DAS ICH ETWAS BESITZE DAS UNS JEDE TÜR UND TOR ÖFFNET. ICH VERSCHAFFE UNS AMNESTIE UND FREIHEIT.“

„Was ist es was ihr besitzt?“

„Ja, was soll das sein?“

Froschlippe massierte seine Nasenwurzel und wirkte genervt und ungeduldig. Er packte mich am Arm und platzierte mich vor ihn hin.

„MEINE KÖNIGIN IST DER SCHLÜSSEL! SIE IST DIE EINZIGE TOCHTER DES SONNENKÖNIGS, WIR SIND AUCH NACH DEN REGELN DER MENSCHEN RECHTLICH VERHEIRATET. DAS MACHT MICH UND UNSERE KINDER ZU SEINEN RECHTMÄßIGEN NACHFOLGERN! ER WIRD NICHTS RISKIEREN WAS SIE VERLETZEN KÖNNTE.“

Der Jubel war ohrenbetäubend. Sie johlten, trampelten, sprangen und rammten sich gegenseitig und wenige Mutige kamen nach vorne, verbeugten sich vor mir und berührten ehrfürchtig meine Schuhe. Ich musste Froschlippe nicht ansehen um sein stolzes Grinsen zu sehen, seine großen Hände hielten meine Schultern und ich spürte seine Krallen, die sich leicht in meine Haut bohrten. Wie in einer Zeitkapsel gefangen fand ich mich in der Zeit meiner Entführung wieder, zwei Jahre zuvor.

Hatte ich mich vielleicht getäuscht? Benutzte mich Froschlippe nur um an sein Ziel zu kommen und war dabei mein Vater zu erpressen? Würde Vater wirklich keinen Krieg führen? Immer wieder hatte er mir eingebläut das man zum Wohle des Reiches handeln musste, das war das wahre Laster des Königs. Er mochte in einem goldenen Käfig sitzen und sich alles Materielle kaufen können, doch niemals hatte er wirkliche Freiheit, denn es ging nicht um ihn. Meine Hände zitterten und ich spürte Tränen in meinen Augen aufsteigen.

Nein Aline, reiß dich zusammen, niemand darf dich so sehen.

Stärke ist alles.

Stärke ist alles.

Ich fand wieder in meine Rolle zurück, legte mir meine imaginäre steinerne Maske an und blickte gleichgültig und stolz in die Runde.

Bei den anschließenden Feierlichkeiten trat Froschlippe an meine Seite und schlang seinen Arm um meine Taille. Oh mein Gott, was war das für ein flatteriges Gefühl in meinem Bauch?

„Warum so in Gedanken, meine Königin“, flüsterte er in mein Ohr.

„Regierungsangelegenheiten, ich möchte dich nicht mit meinem Hausfrauengeschichten langweilen.“

„Hehehe, ich liebe es wenn du biestig bist“, flüsterte er abermals in mein Ohr und kam dabei meinem Hals so nahe, das sein Atem mir ein Schauer über den Rücken jagte, was meine Scham wieder zur Ressort zog, verdammtes Ding.

„Ich pass mich immer meiner Umgebung an.“

„Hahaha, der hat gesessen. Was ist los, ich hatte gedacht das du dich über meine Rückkehr freuen würdest“, raunte er und streichelte sanft über meine Hüfte. Warum musste er das in der Öffentlichkeit machen? Es war ein schreckliches Gefühl Leidenschaft und Scham gleichzeitig zu empfinden.

„Deine Briefe hatten mir nicht das Gefühl gegeben das du dich wirklich freust mich zu sehen. Abgesehen von meinem Schoß.“

„Ihr Menschen seit immer so empfindlich.“

„Wie kannst du...“

„Majestät, ich möchte nicht stören, nur wollte ich die Gelegenheit nutzen mich bei Euch für das Geburtshaus zu bedanken. Meine Tochter hat sich gut aufgehoben gefühlt und ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht. Sie hat es Aline getauft. Ich habe nichts was ich Euch als Dank bieten könnte, doch nehmt das“, sagte die nette, ältere Kobolddame und gab mir eine Schüssel, voll mit meinen Lieblingskäfern.

„Dein Dank reicht mir völlig, hab Dank für die Käfer, das sind meine Liebsten“, sagte ich zu ihr. Sie lächelte, verbeugte sich kurz in Froschlippes Richtung und verschwand wieder in der Menge.

„So ist das. Ich habe schon davon gehört das die Groblins von dir begeistert sind, wer hätte damit gerechnet“, lächelte Froschlippe stolz und griff beherzt in die Schüssel.

„Moment, niemand hat dir erlaubt welche zu nehmen, das sind meine“, sagte ich und entzog ihm die Schale.

„Was dir gehört, gehört mir“, zuckte er mit den Schultern und stopfte sich genüsslich alle Käfer in den Mund. Einer krabbelte über seine Wange und wollte entkommen, doch zog ihn die Zunge wieder in den Schlund zurück.

Mit wütendem Gesicht blickte ich ihn an.

„Ich gehöre nur mir selbst. Es ist meine Gnade die dich in meiner Nähe sein lässt und dein Privileg mich zur Frau zu haben“, spukte ich aus, ganz ohne zuvor darüber nachgedacht zu haben. Als hätte eine fremde Macht von mir Besitz ergriffen.

„Ich mag deine innere Bestie, doch nun solltest du sie wieder einsperren“, knurrte Froschlippe.

„Also soll ich mich wie ein Mensch benehmen?“

„Mhpf, was ist in dich gefahren?“

„Ich bin Königin der Groblins“, sagte ich stolz und lasziv, steckte mir den letzten Käfer in den Mund und warf ihm die Schale vor die Füße. Nach einer halben Drehung, denn ich wollte schon von dannen ziehen, wendete ich mich ihm wieder zu. „Und solltest du beabsichtigen mit mir Kinder haben zu wollen, solltest du dich netter verhalten. Ich bin keine Dirne die du genüsslich zu jeder Zeit benutzen kannst“, sagte ich mit gerecktem Kinn und einem direkten, furchtlosen Blick in seine Augen. Mit hocherhobenen Hauptes wendete ich mich von ihm ab und konnte nicht anders als meine Hüften zu schwingen, wohl wissend das es in diesem enganliegenden Kleid zu sehen war. Froschlippe konnte es nicht sehen, aber mein Herz vibrierte förmlich in meinem Inneren, meine Hände waren schweißig und mir wurde leicht schwindlig. Was hatte mich nur geritten mich so zu benehmen? Es war schneller aus meinem Munde gewichen als ich zwinkern konnte. Den restlichen Abend verbrachte ich mit meinen Untertanen, stellte mich mal hier und mal da, dazu, hörte mir ihre Danksagungen, Ideen und Sorgen an. Froschlippe ignorierte ich dabei gänzlich.



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