Zum Inhalt der Seite

Die Sonnenprinzessin und der Koboldprinz

Fortsetzung von "Prinzessin Aline und die Groblins"
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel hatte ich dummerweise vor dem 10. veröffentlich. Wer sich wundert das schon mal gelesen zu haben, bitte Kapitel 10 "Krönung" lesen. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Verlassen

Kapitel 11 – Verlassen

 

Am nächsten Tag weckte mich Silki und beäugte Robin misstrauisch.

„Das ist Robin, mein Haustier“, erklärte ich gähnend.

„Ich weiß Majestät, der König hat mich darüber informiert.“

„Ist das so?“, fragte ich überrascht.

„Man erwartet Euch zum Frühstück, Majestät.“

So schlüpfte ich in eines meiner Kleider aus der Truhe, dazu passende Schuhe und legte meinen gewohnten Stirnschmuck an. Silki hatte mir helfen müssen die Steine und Blumen aus meinem Haar zu entfernen. Nachdem meine Haare wieder ordentlich durch gebürstet worden waren machte ich mich auf den Weg. Robin tapste neben mir her.

Meine Schwiegereltern, wie auch mein Mann waren bereits zu Tisch. Merkwürdig die drei so zu betiteln.

„Ah, ich sehe meine liebe Frau hat aus dem Bett gefunden. Ich hoffe du bist nicht zu sehr erschöpft von letzter Nacht. Du scheinst noch so müde zu sein das du deine Krone vergessen hast“, betrachtete mich Froschlippe abschätzend.

Verdammt, die Krone. Ich bin ein Tölpel.

„Silki, bitte sei so gut und hol mir meine Krone, ich habe sie tatsächlich vergessen, verzeiht mir“, sagte ich versöhnlich und richtete den Blick nur auf meinen leeren Teller.

Er hatte also nicht erwähnt das er die Nacht woanders verbracht hatte. So dumm würde ich nicht sein ihn zu verraten.

„Das fängt ja gut an, du lässt ihr zu viele Freiheiten mein Sohn“, krächzte Hannelore mit ihrer schrecklichen Stimme.

Silki kam atemlos zurück und half mir meine Krone bestehend aus zwei geschwungenen Hörnern aufzusetzen. Halte den Kopf gerade Aline, sonst wird es dir dein Nacken danken.

Das Frühstück verlief recht ruhig und ich versuchte das Essen mit einem neutralen Gesicht hinunter zu bekommen. Was mir schwer fiel nachdem ich mein Leben lang etwas anderes gewohnt war.

Kaum war das Frühstück vorbei richtete Froschlippe das Wort an seine Eltern.

„Ich werde gleich aufbrechen. Es gibt viel zu tun und wir wissen nicht wie lange wir Zeit haben.“

„Aber mein grässlicher Liebling, du bist der Schwiegersohn und rechtmäßiger Thronerbe des Sonnenthrons.“

„Ich möchte kein Risiko eingehen. Bitte regiert ihr weiter als meine Vertreter, ich werde lange fort sein.“

Erschrocken spitzte ich meine Ohren und sah Froschlippe offen besorgt an. Wohin wollte er? Würde er mich mitnehmen oder lässt er mich hier allein wo meine Schwiegermutter mit mir tun konnte was sie wollte.

„Nun gut mein Sohn, es ist eine vernünftige Entscheidung. Wirst du Aline mitnehmen?“

Merkwürdig meinen Namen aus dem Munde eines Groblins zu hören. Sehr ungewohnt.

„Nein Vater. Dort kann sich nicht um sie gekümmert werden wie es für eine Königin geziemt und Bauarbeiten sollten nicht ihren Alltag bestimmen. Eine Frau hat dort nichts zu schaffen. Ich muss einige der Arbeiter der Stadt abziehen und muss mich auf mein Vorhaben konzentrieren. Es soll größer und pompöser sein als das Drecksloch in dem wir leben.“

„Hüte deine Zunge mein Junge, dein Vater und ich haben hart gearbeitet um es soweit voran zu treiben.“

„Das weiß ich Mutter, aber ab jetzt beginnt eine neue Zeit für uns Groblins.“

„Hach dieser schlaue Bösewicht ist ein Prachtgroblin“, schwärmte die Königinmutter.

Froschlippe ließ mich also für lange Zeit hier zurück. Ob er mich damit bestrafen wollte? Wer weiß ob ich nicht am Ende wieder in dem winzigen Verlies endete. Oh Ururgroßmutter, wo bist du? Habe ich das alles nur geträumt? Warum hilfst du mir nicht?

„Ich werde immer wieder Nachricht schicken und euch auf dem Laufenden halten“, versprach Froschlippe und stand auf. Seine Eltern umarmten und verabschiedeten ihn während ich dumm herum stand und mich sprichwörtlich verlassen fühlte. Ganz in den Grauen versunken das mein Geist sich erdachte bemerkte ich nicht das er auf mich zu getreten war. Erschrocken blickte ich ihm ins Gesicht das nur wenige Zentimeter von meinem entfernt war. Ein gehässiges, hässliches Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus und kam näher.

„Versuche am Leben zu bleiben, geliebtes Weib“, flüsterte er in mein Ohr und ich wusste das niemand anderes es hören konnte. Ehe ich es mich versah packte er mein Kinn, spürte sogleich seine Lippen auf den meinen und sah zu wie er genüsslich die Augen dabei schloss. Dieser Kuss war nicht schnell und zaghaft. Froschlippe kostete seinen Triumph vollständig aus. Ohne mich eines weiteres Blickes zu würdigen ließ er von mir ab und stieß mit seiner Schulter an meiner.

Ich war allein. Körperlich konnte ich spüren das ich allein war. Er sollte nicht gehen, mich zog es zu ihm, denn er war der Einzige der mir Sicherheit garantierte. Tränen wollten sich in meine Augen drängen doch bemühte ich mich sie zurück zu halten. Seine Eltern sollten mich nicht weinen sehen. Eiligen Schrittes lief ich zurück in mein Schlafgemach und warf mich weinend aufs Bett.

 

Den restlichen Tag verblieb ich im Bett. Silki wollte mich mehrmals zum Essen holen, doch lehnte ich ab. Alleine mit seinen Eltern, das würde ich niemals überleben. Ich traute Hannelore zu das sie nur darauf wartete mich quälen zu können. Vor Kummer wollte ich gar nichts essen doch brachte mir Silki immerzu was. Inzwischen hatte ich bemerkt das es bei Groblins nur zwei Mahlzeiten am Tag gab, sie mussten nicht so oft essen wie wir. Noch vor einem Monat als ich bei meinem Vater lebte gab es vier Mahlzeiten am Tag. Aber weshalb sich darüber Gedanken machen, essen wollte ich ohnehin meist nicht. Wie viel Uhr mochte es sein? Ob Froschlippe und ich nun oben in dem Höhleneingang wären wo ich mich sonnen konnte? Nur anhand dessen das mir Silki jeden Abend eine gute Nacht wünschte erkannte ich wann ein Tag vorbei war.

 

Nach drei Tagen meines abgeschiedenen Lebens besuchte mich Tambelina.

„Majestät, geht es Euch nicht gut?“ Die förmliche Anrede war ganz ungewohnt.

„Nein, nicht körperlich. Wobei ich wieder beginne mich gänzlich erschöpft zu fühlen.“

„Nun, Froschlippe ist nicht mehr da um dich zur Sonne zu bringen.“

„Du weißt davon?“

„Ich habe es ihm geraten. Er hatte sich Sorgen um deine Gesundheit gemacht.“

„Ts, ja damit ich ihm nicht vor der Hochzeit wegsterbe“, keifte ich.

„Die meisten Hochzeiten werden ohne gegenseitige Liebe geschlossen, das wird sich bei euch Sonnenmenschen nicht geändert haben. Vor allem bei dir als hochwohlgeborene Prinzessin.“

„Das werde ich nie mehr herausfinden.“

„Denkst du nur weil euch der Sonnenknabe gewarnt hat und bei deinem Vater Eindruck gemacht hat hättest du jemanden wie ihn heiraten können?“, vergaß Tambelina die Förmlichkeiten.

Curdie heiraten? Bisher hatte ich niemals darüber nachgedacht. So viel Zeit war uns auch nicht geblieben. Ich hatte ihm nur einen Kuss auf die Wange gegeben, er war mein Freund. Wie es ihm wohl erging?

„Da ihr ja nun schon verheiratet seit und Froschlippe gerade abkömmlich ist, lern' doch dein Volk kennen. Du hast unsere Stadt nie gesehen oder?“

„Mmh.... nein. Gar nicht. Ich bin nur nicht sicher ob ich das möchte.“

„Verstehe, aber auf Dauer könnte es hier im Schlafgemach sehr langweilig werden.“

„Das schon, aber Froschlippe war … etwas enttäuscht darüber wie ich mich bei der Hochzeit benommen habe und da bin ich nun nicht sicher ob ich überhaupt hierher passe und ob mich das Volk mögen würde.“ Um weitere Streitereien mit ihm zu vermeiden werde ich nicht erwähnen was in unserer Hochzeitsnacht passiert ist.

„Da Majestät ja unfreiwillig hierher gekommen sind und eine erzwungene Hochzeit bei niemanden Jubeln auslöst kann ich das nachvollziehen. Zumal Groblins und Menschen sehr unterschiedlich sind.“

Erleichtert atmete ich aus als Tambelina das Offensichtliche aussprach. Daraufhin hatte ich weniger den Eindruck mich in ihrer Gegenwart mich immerzu verstellen zu müssen.

„Aber eines muss ich ganz klar sagen. Vielen anderen Königinnen erging es ebenso. Von der Familie gezwungen zu werden und zu befürchtet verstoßen zu werden wenn man dem Wunsche des Vater nicht nachkommt, das ist Alltag. Auch bei euch Sonnenmenschen gibt es viele verschiedene Länder, Sprachen, Sitten und Gebräuche. Wir mögen anders aussehen als ihr und ja, wir leben unter der Erde. Doch unterscheidet sich deine Situation nicht von anderen. Du bist Königin, Aline und hast eine Verantwortung. Kennst du unsere Geschichte mein Kind? Und warum wir hier unten in der Erde hausen?“

„Froschlippe hatte es einmal erwähnt“, erwiderte ich etwas eingeschüchtert über ihre plötzlich strenge Stimme.

„Ehe du über uns urteilst solltest du dir vielleicht die Mühe machen uns kennen zu lernen. Es gibt Hass auf beiden Seiten, sicher. Beide Seite haben ihren Teil dazu beigetragen. Deine Entführung war der Höhepunkt. Und du kannst dir sicher sein das es die nächsten Jahrhunderte nicht besser werden wird. Es stimmt Froschlippe wollte mit dir Rache an den Menschen ausüben. Du kannst es ändern. Ich weiß das ihr euch nicht liebt, aber das müsst ihr nicht. Mit eurer Hochzeit habt ihr das Leben all der Groblins und Menschen in der Hand. Jede Entscheidung hat seine Folgen. Ihr könnt die Welt ändern. Du bist noch jung, praktisch noch ein Kind. Aber es ist wichtig das du darüber nachdenkst. Versprich mir das du über das was ich sagte, nachdenkst.“

Mit feuchten Tränen in den Augen nickte ich. Mir war bewusst das sie recht hatte, doch verletzte es mich trotzdem.

„Und noch etwas. Du bist die Königin. Benimm dich also nicht länger wie eine Sklavin. Auch das beleidigt uns. Alles was du wünscht ist nur ein Satz aus deinem Munde entfernt.“

Ein Träne rollte über meine Wange und ich sah sie an. Sie hatte recht. Wenn ich überleben wollte durfte ich mir nicht alles gefallen lassen. So wischte ich mir die Träne weg und blickte Tambelina direkt in die Augen.

„Bring mich in die Sonne.“

„Sicher. Sobald sie aufgegangen ist. Die Nacht ist nun angebrochen.“

„Oh.... Mmh... Dann... Dann will ich Früchte. Früchte von den Feldern der Menschen. Äpfel, Birnen, Kirschen. Was auch immer ihr findet.“

„Nun... Soll ich euch nicht unsere Früchte und Mahlzeiten vorstellen? Sicherlich gibt es etwas das...“

„Ich wünsche mir Obst und Gemüse von Menschen“, zischte ich.

„Nun gut, aber tut mir den Gefallen, esst nichts außerhalb dieses Zimmers. Und lasst nur Silki oder mich hinauf gehen. Erwähnt es anderen gegenüber nicht.“

„Einverstanden.“

„Danke Majestät. Ich gehe nun los und sehe was ich besorgen kann.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück