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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Happy Hour

127) Happy Hour
 

Sam schleppte seinen Bruder ins Auto und kurze Zeit später mit viel Mühe in ihre Wohnung. Er lehnte ihn an die Wand um die Tür zu schließen.

Dean begann zu würgen.

„Ich glaub der Letzte war schlecht!“, erklärte er ziemlich nüchtern und stolperte, eine Hand gegen seinen Magen, die andere vor den Mund gepresst, Richtung Bad.

Sam seufzte. Er wartete, bis Dean sich beruhigt zu haben schien und ging ins Bad.

Der säuerliche Geruch von Erbrochenem, vermischt mit Alkohol, stieg ihm in die Nase. Sofort hielt er die Luft an.

„Uhm!“ Er drückte den Spülknopf. Erst danach beugte er sich zu Dean, der keuchend mehr neben der Schüssel lag, als hockte.

„Na komm, ich bring dich ins Bett“, sagte er leise und half ihm hoch.

Leise stöhnend stand Dean. Schwankend machte er einen Schritt und stolperte über seine eigenen Füße.

Sofort griff Sam zu und schob ihn zum Waschbecken, damit er sich wenigstens den Mund ausspülte. Zu mehr war Dean nicht in der Lage. Also bugsierte er ihn sanft in sein Zimmer. Er setzte ihn auf das Bett und brachte ihn vorsichtig in die Waagerechte. Auf keinen Fall wollte er Deans Gleichgewichtssinn zu sehr durcheinander bringen und seinen Magen damit noch mehr reizen.

Er nahm Deans Hand und legte sie auf den Nachttisch, dann deckte er ihn zu.

Eine Weile schaute er seinem Bruder beim Schlafen zu. Dean sah fertig aus, klar, aber irgendwie auch glücklich. Er hatte mit Freunden gefeiert, mit Menschen, mit denen er sich wohl fühlte. Mit Menschen, mit denen er Erinnerungen teilte, die er jederzeit wiederaufleben lassen konnte, die nichts mit der Parallelwelt ihres früheren Leben zu tun hatten.

Ja, sie waren wirklich angekommen!

Er holte einen Eimer aus dem Bad. Sicher war sicher.

Die Mischung aus Alkohol, Schweiß und Magensäure, in Deans Zimmer, verschlug ihm den Atem. Hastig öffnete er die Balkontür. Ob Dean morgen arbeiten würde? Er wollte zum Schrottplatz, aber Sam bezweifelte, ob es was werden würde.

„Schlaf gut, Dean“, sagte er und ging in sein Zimmer. Zufrieden ließ er sich ins Bett fallen.
 

Die Sonne war noch nicht aufgegangen als Sam von einem Geräusch geweckt wurde. Er lauschte kurz und schlief wieder ein, bevor er regelrecht aus dem Schlaf schreckte. Da war doch ein Geräusch? Er stand auf. Sein erster Weg führte ihn in Deans Zimmer, doch der lag nicht in seinem Bett! Er ging ins Bad.

Dort fand er ihn, zusammengekrümmt neben der Toilette.

„Hey“ Er legte seine Hand auf Dean Schulter und fühlte das Zittern. Sofort fasste er fester zu und rüttelte ihn wach.

„Dean! Komm schon! Du frierst ja.“

Aus rot geränderten Augen blinzelte der zu ihm auf, während er versuchte sich aufzurichten.

Sam zog ihn hoch und setzte ihn auf den Toilettendeckel.

„Was habt ihr nur in euch reingeschüttet?“, schimpfte er leise und begann Dean aus seinen Sachen zu schälen.

Er bekam keine Antwort.

„Du gehst jetzt heiß duschen und ich koche dir einen Tee.“

Angewidert verzog Dean das Gesicht.

„Lieber heißes Bier?“

Sofort begann Dean hart zu schlucken, weil sich die brennende Magensäure schon wieder einen Weg durch seine Speiseröhre nach oben bahnen wollte.

„Also doch Tee“, nickte Sam, drehte das Wasser an und schob Dean in die Dusche.

Er schloss die Tür und ging in die Küche, wo er Tee kochte und Hühnerbrühe aufwärmte, die er im Vorratsschrank gefunden hatte. Er legte einen Bagel auf den Teller, dann ging er zurück ins Bad.

Dean stand noch immer unter dem Wasserstrahl. Wenigstens sah er nun nicht mehr so blass aus, aber das war wohl eher ein Zeichen von heißem Wasser, als das es ihm schon besser ging.

Er holte ein Handtuch, zog Dean aus der Dusche und drückte es ihm ihn die Hand, während er das Wasser abdrehte.

Mit dem Handtuch in den Händen stand er da und machte keine Anstalten, sich bewegen zu wollen, also begann Sam vorsichtig seinen Bruder abzutrocknen.

Endlich griff Dean nach dem Handtuch und machte weiter.

Sam lächelte.

Er holte frische Kleidung und einen dicken Pullover. Hoffentlich war der Kater morgen wieder weg, Dean musste arbeiten!

Fragend schaute der auf den Pullover, wagte aber keinen Widerspruch und zog ihn über. Danach folgte er Sam in die Küche und ließ sich auf einen Stuhl fallen.

Sam stellte ihm die Brühe vor die Nase und eine Tasse Tee daneben. „Versuch ein bisschen was zu essen, ja?“, bat er und Dean nickte.

„Wolltest du nicht heute zum Schrottplatz?“, fragte Sam, als Dean den ersten Löffel in den Mund schob.

Der schluckte und nickte. Sollte wohl nicht sein! Er zuckte mit den Schultern.

Sam lächelte. „Du bleibst heute besser im Bett“, erklärte er leise.

Wieder zuckte Dean mit den Schultern, bevor er ein kurzes Nicken zustande brachte. Er trank einen Schluck Tee.

„Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so besoffen gewesen bin.“

„Das würde mich auch interessieren, zumal ich weiß, dass du eine Menge vertragen kannst. Was habt ihr getrunken?“

„Keine Ahnung. Viel und durcheinander.“

„Das glaube ich sofort!“

„Hm“, brummelte Dean, der schon eine Weile überlegte, ob er den vierten Löffel Brühe wirklich essen sollte. Die ersten drei hatte sein Magen angenommen, beim vierten war er sich nicht mehr so sicher. Er ließ ihn zurück in die Schale gleiten und trank stattdessen einen Schluck Tee.

Er stellte die Tasse ab, schnaufte und stand auf. Kurz schaute er zu Sam, dann schlurfte er in sein Zimmer.

Nachdem er den Kampf mit dem Pullover beendet hatte, ohne sich den Kopf oder andere wichtige Teile abzureißen und ohne nennenswerte Verluste auf Seiten des Pullovers, kroch er ins Bett, drehte sich auf die Seite und ließ sich dankbar in Morpheus Arme fallen.

Grinsend schob Sam die Decke etwas höher über Deans Schultern und verließ das Zimmer wieder. Er nahm sich ein Buch, setzte sich vor den Fernseher und begann zu lesen.

Dean verschlief den Rest des Tages. Erst als es draußen schon wieder dunkel wurde, stand er kurz auf, um etwas zu essen und verzog sich dann wieder in sein Bett.

Am nächsten Morgen ging es ihn ganz gut. Diesen Arbeitstag würde er überstehen.

Sam verbrachte den Sonntagnachmittag bei Amitas Familie. Sie hatten ihn zum Diner eingeladen, um ihn näher kennenzulernen.
 

Montagmorgen kam Dean extra zu ihrer Wohnung, um mit Sam zu frühstücken.

Er buk Pfannkuchen und deckte den Tisch.

Sam kam aus dem Bad und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Sofort schaute Dean ihn erwartungsvoll an, doch Sam ignorierte den Blick.

Dean schnaufte. „Wie war´s gestern? Gefressen haben sie dich immerhin nicht. Bleibt die Frage, ob du Amita wiedersehen willst oder darfst?“ Grinsend schaute er zu Sam.

„Gib doch einfach zu, dass du neugierig bist.“

„Wäre ich sonst hier? Immerhin habe ich weder eine Familie, der ich eine Frau vorstellen kann, noch gibt es eine Familie, der ich mich vorstellen muss.“

Sam schnaufte, dann nickte er. Madeleine hatte nur einen Bruder und der lebte in Boston.

„Es war okay. Sie sind nett. Schon sehr indisch ausgerichtet. Wie Amita ja schon erzählt hatte, leben eine Tante und die Großmutter mit im Haushalt der Familie“, berichtete er und lächelte.

„Ich denke, mit denen werden wir klarkommen.“

„Gut“, freute sich Dean. Sammy hatte eine weitere Hürde zu einem glücklichen Familienleben genommen. Er war stolz auf seinen kleinen Bruder!

Sie frühstückten gemeinsam, dann fuhr Sam zur Uni und Dean auf den Schrottplatz.
 

Die Woche verging wie im Flug.

Für den Sonntag versprach der Wetterbericht einen angenehmen Herbsttag.

„Dann können wir unseren Ausflug starten“, freute sich Sam. Sie hatten beschlossen gemeinsam mit Amita und Madeleine zum Wandern zum McCormick`s Creek zu fahren und selbst Dean freute sich auf diesen Tag.

Madeleine und Amita wollten sich um den Picknickkorb kümmern, also brauchten die Brüder nur einen Rucksack mit Kaffee, Wasser und Wegzehrung packen. Grinsend beobachtete Sam, wie sich Dean eine Tüte M&M in die Innentasche seiner Jacke schob und er war froh, dass seine Besessenheit in Las Vegas kein Trauma hinterlassen hatte.

Sie brachten alles zum Impala und machten sich auf den Weg Madeleine und Amita abzuholen.
 

Beim Park angekommen, parkte Dean den Impala an einem der Picknick-Plätze. So brauchten sie den Korb nicht weit zu tragen, wenn sie hungrig von ihrer Wanderung zurückkamen.

Die ausgeschilderten Wanderwege im McCormick's Creek State Park waren nicht wirklich lang, kreuzten sich aber an einigen Stellen, so dass die vier alle Sehenswürdigkeiten in einer Tour sehen konnten.

Sam schulterte den Rucksack.

Sie unterhielten sich, lachten und alberten herum und liefen so, fast unbemerkt über den hügeligen Weg. Sie schauten in steile Schluchten und bewunderten die Wasserfälle. Sie warfen einen Blick in die Höhle und bestaunten die Reste des alten Steinbruchs.

Sam und Amita gingen voraus.

Als sie um eine Steinwand bogen, fasste Dean Maddie am Handgelenk und zog sie mit sich in den Schatten dieser Wand. Sofort zog er sie fest an sich und begann sie sanft, dann immer fordernder zu küssen, bis sie, nach Luft schnappend, abbrechen musste.

Zärtlich strich sie ihm über die Wange, gab ihm noch einen sanften Kuss und zog ihn dann wieder auf den Weg.

Hand in Hand bogen sie um den Felsen. Sam und Amita standen neben einem Baum und küssten sich innig.

„Na endlich“, kommentierte Dean die Szene. Seine Finger schlossen sich etwas fester um Maddies, während sie langsam weitergingen.

Geschafft kamen die Brüder am Abend zurück in ihre Wohnung. Es war der tolle Tag geworden, den sie sich gewünscht hatten. Amita und Madeleine verstanden sich super und inzwischen hatte sich auch Madeleine mit der Idee einer Wohngemeinschaft angefreundet und wollte sie zumindest ausprobieren.

„Sowas sollten wir öfter machen“, überlegte Sam, während er seinen Rucksack ausräumte und sich dann mit einem Bier neben Dean auf die Couch fallen ließ.

„Naja“, meinte Dean. „Einmal im Jahr reicht mir vollkommen. Ich würde lieber mal einen Ausflug auf Pferden machen.“ Inzwischen hatte er nämlich herausgefunden, dass Maddie reiten konnte.

„Ich glaube, dann sind Amita und ich aber raus“, wehrte Sam ab.

„Schade!“, fand Dean. „So eine schlechte Figur hast du auf dem Pferd gar nicht gemacht“, meinte er und hing seinen Erinnerungen an die Zeit in El Paso nach.

Energisch schob er die beiseite und richtete seine Gedanken auf das Hier und Jetzt.
 

Wieder vergingen fast 2 Wochen, in denen Dean in seiner Seite des Hauses gearbeitet hatte. Esszimmer und Kaminzimmer waren fertig gestrichen und tapeziert. In dieser Woche wollten Karans Männer den Kamin einbauen. Die Wände im Wintergarten und in seinem Schlafzimmer, Bad und Ankleide sollten verputzt werden. Danach würden die Fenster eingebaut werden. Die Fliesen sollten an die Wände und dann gefliest werden und danach konnte er sich an die Gestaltung der Wände machen.

Heute wollte er endlich mit Sams Schlafzimmer beginnen. Schnell warf er noch einen Blick in sein neues Reich. Die Fenster hatte er in der Eingangshalle stehen sehen. Er lächelte zufrieden. Endlich ging es sichtbar voran. Aber das musste es auch. Immerhin wollten sie in knapp 7 Wochen umziehen und Möbel mussten sie auch noch kaufen.

Zufrieden mit sich und der Welt ging er in Sams Wohnung.

Morgen würde er in der Werkstatt arbeiten. Zwei Kunden hatten sich für eine Inspektion angemeldet. Auch da schien es langsam vorwärts zu gehen.

Seine Gedanken wanderten ganz automatisch ein Jahr zurück und ein eisiger Schauer rann über seinen Rücken. Wie sehr hatten Grady und Konsorten ihn gemobbt. Wie sehr hatte er darunter gelitten.

Ohne Sam und sein Studium hätte er alles hingeschmissen.

Schnell wandte er seine Gedanken Sams Zimmer und der Arbeit zu, die hier zu tun war. An Grady und die Zeit damals wollte er sich nicht erinnern. Nie wieder!



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