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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Help

115) Help
 

Endlich löste sich Dean von Sams Schulter.

„Kann ich mir die Wunden ansehen?“

Dean nahm noch einen tiefen Zug aus der Flasche und stellte sie weg. Viel war nicht mehr drin. Er richtete sich auf. Seine Finger umklammerten den Rand der Theke. Er atmete tief durch, nickte und Sam konnte sehen, wie er sich zu diesem einen Punkt in sich zurückzog, an dem ihn kaum noch etwas erreichen konnte.
 

Maddie stand daneben und starrte fasziniert und entsetzt auf das was sich da vor ihren Augen abspielte, unfähig etwas zu unternehmen, unfähig überhaupt zu glauben, dass das da geschah, denn so wie Sam vorging und Dean reagierte, machten sie das nicht zum ersten Mal.
 

„Okay“, nickte Sam und legte Dean seine Hand auf den Oberschenkel, doch der reagierte nicht mehr. Er atmete noch einmal durch und begann die Wundränder vorsichtig abzutasten.

Die Wunde über der Hüfte blutete wieder, klar. Aber sie sah gut aus und blutete nicht so schlimm, dass er sie sofort verbinden musste, hoffte er doch das sie vielleicht von selbst aufhörte. Er tupfte das Blut vorsichtig ab und wandte sich der Bisswunde zu. Irritiert schaute er auf das, was er da sah. Was war das? Klumpte das Blut?
 

Gerade als die Notärztin aus ihrer Erstarrung erwachte und aktiv in das Geschehen eingreifen und es beenden wollte, sprach Sam sie an.

„Madeleine?“, fragte er und trat einen Schritt zur Seite. „Was sagst du, was ist das?“ Sie kam zu ihm und begann nun ebenfalls die Stelle zu untersuchen.

„Das sieht komisch aus“, begann sie, „wie Klumpen geronnenen Blutes. Wie ist die Wunde entstanden? Ich meine, was hat ihn gebissen? War das giftig? Wann wurde er gebissen?“, sprudelte sie ihre Fragen hervor.

„Es ist fast drei Tage her“, erklärte Sam „und ich glaube nicht, dass es wirklich giftig war.“

„Drei Tage?“ fragend schaute sie von Dean zu Sam und zurück. „Ihr habt die Wunde drei Tage ...?“

„Nein!“, fuhr Sam auf. „Er war bis heute Morgen im Krankenhaus, aber er ...“

„... hasst die Dinger“, nickte sie.

„Ja und sie haben ihn versorgt und heute Morgen entlassen.“ Sam fuhr sich durch die Haare. Er könnte den Sud brauen, der Dean zurückverwandeln konnte und damit die Wunde spülen. Aber brachte das was?

„Ich würde die Wunde gerne noch mal reinigen und wenn es morgen immer noch so aussieht, ...“ Sam ließ den Rest des Satzes offen. Das musste er mit ihr nicht besprechen.

„Gut, tun wir das. Habt ihr ... natürlich habt ihr keine Salzlösung“, stellte sie eher für sich fest. „Wo ist das Salz und eine Schüssel wäre nicht schlecht.“

Er holte beides aus den Schränken, während sie bei Dean stehen blieb und sich wunderte, warum der weder reagierte, noch etwas dazu sagte.

Sam stellte alles auf die Theke und kam wieder zu seinem Bruder. Maddie begann eine Lösung herzustellen.

Er legte seine Hände an Deans Wangen. „Dean, hey. Dean!“ Langsam kehrte der Ältere in die Realität zurück.

„Jah?“

„Bennys alter Mann scheint hartnäckiger zu sein, als erwartet. Die Bisswunde muss nochmal gereinigt werden.“

„Dann mach“, sagte Dean leise und spannte sich.

„Ich denke, wir sollten ins Bad gehen. Das macht sich besser.“ Dean atmete durch und löste sich vom Tresen. Mit Sams Hilfe hoppelte er ins Bad.

Hier entfernte Sam die Schiene, zog Dean die Hosen aus und half ihm in die Wanne. Er entledigte sich seiner Schuhe, Socken und Hosen und kletterte zu ihm.
 

Inzwischen war Madeleine mit der Lösung fertig und gemeinsam spülten sie die Wunden. Sie fand es immer noch nicht richtig, einen Menschen so zu quälen, wenn es doch Krankenhäuser gab. Animositäten hin oder her. Darüber würde sie gleich noch einmal mit Sam reden!

Dean gab immer wieder ein schmerzerfülltes Knurren von sich. Seine Zähne mahlten fest aufeinander und seine Atmung kam stoßweise.

Für die Ärztin, aber auch für Sam war es fast zu viel ihn so leiden zu sehen. Immer wieder mussten sie schlucken.

Endlich war die Schüssel leer und Maddie mit dem Aussehen der Wunden zufrieden.

„Okay, danke“, krächzte Sam heiser. „Ich denke, ich schaff den Rest alleine.“

Sie nickte und verließ das Bad. Während Sam die Spuren ihrer Reinigungsaktion von Deans Körper wusch, schaute sie sich um. Viel mehr Privates, als ein paar Fotos gab es hier nicht. Sie trat vor den Schrank und betrachtete die blonde Frau mit den beiden Kindern.
 

Vorsichtig half Sam seinem Bruder aus der Wanne und brachte ihn in sein Zimmer. Er verband die Wunden und zog ihm das Schlafshirt über. Dann endlich drückte er ihn sanft in die Waagerechte und deckte ihn zu. „Willst du noch was trinken oder essen?“, wollte Sam wissen. ‚Blöde Frage, jetzt wo er liegt!‘, ging es ihm durch den Kopf.

Dean deutete ein Kopfschütteln an und schloss die Augen. Er war am Ende seiner Kräfte.

Schnell war er eingeschlafen.

Sam atmete durch und ging zurück in den Wohnraum. Madeleine stand noch immer vor den Fotos.

„Das sind Mom, Dean und das Baby bin ich“, erklärte Sam leise. Er ging zur Kaffeemaschine. „Kaffee oder lieber sofort was stärkeres?“

„Ich hätte gerne was Stärkeres, wenn du noch hast“, sagte sie heiser und deutete auf den Schluck Whiskey. „Aber Kaffee wäre auch nicht schlecht.“ Noch einmal blickte sie zu den Fotos.

„Sie war eine schöne Frau.“

„Ja“, entgegnete Sam nur und fütterte die Maschine mit Pulver.
 

Eine Weile war nur das Röcheln der Kaffeemaschine zu hören und Sam, der Tassen, Gläser und eine neue Flasche Whiskey aus den Schränken holte.

Er stellte alles auf den Couchtisch und holte dann die Kaffeekanne. Er goss die Gläser halbvoll und reichte eins an Maddy weiter.

Schweigend tranken sie.

„Was ist passiert? Wieso tust du Dean das hier an? Egal, ob er Krankenhäuser hasst oder nicht ... niemand muss so leiden!“ fragte sie mitfühlend und aufgebracht, nachdem der Whiskey aufgehört hatte in ihrer Kehle zu brennen.

„Welche Wahrheit willst du hören?“

Die Medizinerin zog die Augenbrauen zusammen.

„Ich weiß, dass Dean dir von seinem, unserem Leben erzählt hat, bevor wir gefahren sind. Die Frage ist jetzt, was willst du glauben?“

„Was hat das denn damit zu tun? Ich meine, ich würde schon gerne die Wahrheit hören, aber er sagte ihr würdet Monster jagen. Sam! Das ist verrückt. Es gibt keine Monster.“

Sam nickte. „Eigentlich kommt es doch nur darauf an, was man als Monster bezeichnet, oder?“

„Was willst du damit sagen?“

„Naja, Monster sind böse. Sie richten Schaden an. Deine Viren und Keime könntest du auch als Monster bezeichnen.“

„Das ist verrückt. Dean hat fast dieselbe Argumentation gebraucht. Jetzt erkläre du mir nicht auch noch, dass es Geister und Vampire gibt!?“

Sam schaute sie traurig an. „Vor 150 Jahren gab es auch keine Viren.“ Er nahm einen Schluck Whiskey. „Es ist schwer das Ganze jemandem wirklich zu erklären, der nie damit zu tun hatte.

Dean und ich, wir sind in dieser Welt aufgewachsen. Wir wurden nicht gefragt, ob wir das wollten. Glaub es oder nicht. Es gibt jede Menge Böses auf dieser Welt. Wenn du es nie gesehen hast, freue ich mich für dich und kann nur hoffen, dass du es nie sehen wirst. Mein Bruder und ich wissen es leider anders.“

„Sam! Ich hab das Internet durchforstet. Ich wollte Deans Behauptungen nicht einfach als Phantasien eines Irren abtun. Aber da ist nichts. Gar nichts. Außer Seiten von anderen Spinnern.“

Sam nickte. „Wenn ein Patient zu dir kommt, sagt er dir doch auch nicht: „Ich habe Krebs oder ich habe vereiterte Mandeln.“ Er sagt dir höchstens das er Bauchschmerzen hat, oder Halsschmerzen oder schlecht Luft bekommt.

Genauso ist es bei uns. Da sind winzige Details. Menschen verschwinden, wachen irgendwo auf und wissen von nichts. Im Leichenschauhaus liegen Tote die aussehen als hätte ein Tier sie zerrissen. Jemand hat einen Menschen mit schwarzen Augen gesehen oder besser, er bildet sich ein bei jemanden plötzlich in schwarze Augen gesehen zu haben. Lauter solche Sachen. Für uns bedeuten sie etwas, so wie für dich Bauchschmerzen.“

Maddy starrte auf ihren Kaffee. Sie schüttelte den Kopf.

Sam zuckte mit dem Schultern, er wusste sonst nichts zu sagen. Ein großer Teil ihres Lebens war genauso.

„Das ... Ich meine Dean hat fast die gleichen Worte benutzt, aber trotzdem. Es ... es kann doch nicht sein, dass nur ihr davon wisst!“

„Es gibt nicht nur uns, Dean und mich. Es gibt mehr Jäger. Wir versuchen gerade ein Netzwerk aufzubauen, damit sie sich austauschen und jeder von den Erfahrungen der anderen profitieren kann. Das heißt, es gibt schon einige Jäger, die mit dem Netzwerk arbeiten.“ Sam klang ein wenig stolz.
 

Die Notärztin atmete tief durch. Entweder waren beide schizophren oder sie hatten Recht. Und doch konnte es nicht sein. Es konnte einfach nicht sein! Das waren Gruselgeschichten! Allerdings erzählte die Bisswunde an Deans Schulter etwas anderes. Das war kein Tier. Aber auch kein menschlicher Biss.

„Was war es, was Dean gebissen hat.“ Sie schaute Sam in die Augen.

„Ein Vampir.“

„Vampir?“, zweifelte sie. „Die haben spitze Eckzähne. Das sieht eher wie der Biss eines Piranhas aus.“

„Echte Vampire sind nicht unbedingt das, was man aus dem Fernsehen kennt. Sie zerfallen nicht zu Staub. Ein Pflock ins Herz töten sie nicht. Sie meiden die Sonne, ja. Aber nicht, weil sie verbrennen würden und sie haben ein Piranhagebiss. Dass sie die Zähne einziehen können, stimmt allerdings.“

„Ich ...“ sie schüttelte den Kopf. „Darüber muss ich nachdenken.“ Sam nickte. Er goss sich noch einen Whiskey ein und schaute sie fragend an. Sie schüttelte den Kopf.

„Ich wollte ins Krankenhaus fahren und schauen, was ich für ihn holen kann“, sagte sie leise und deutete zur Tür, hinter der Dean schlief.

Sam nickte und ließ den Kopf hängen. Sie würde nicht wiederkommen. Er hatte es vergeigt.

Egal. Jetzt war Dean wichtiger. Falls sie aber doch? Er nannte ihr den Namen des Medikaments, dass bei Dean so hervorragend wirkte. „Wenn du das kriegen könntest?“, meinte er noch.

„Ich gucke mal, was ich tun kann.“ Sie ging zur Tür und war gleich darauf aus dem Leben der Brüder verschwunden.
 

Sam seufzte. Er schaffte das Geschirr in die Küche und holte eine Packung Eis aus dem Kühlschrank. Mit zwei Löffeln ging er in Deans Zimmer.

„Dean?“, fragte er leise. Wenn er schlief, wollte er ihn auf keinen Fall wecken.

Der Ältere drehte den Kopf zur Tür und blinzelte Sam an.

Sam zeigte ihm die Packung.

Dean nickte und versuchte sich aufzusetzen.

„Warte, ich helfe dir“, sagte Sam und kam zum Bett. Er stellte die Packung auf den Nachttisch und half Dean sich aufzusetzen. Er stopfte ihm die Kissen in den Rücken, setzte sich zu ihm und hielt ihm einen Löffel hin.

Einvernehmlich schweigend leerten sie die Packung.
 

Bald schon fielen Dean die Augen zu. Sam stand auf. Er brachte die Schüssel weg und holte einen Becher Tee, den er ihm in die Hand drückte.

„Trink noch was.“

Dean nickte wieder und trank.

Ein Lächeln kräuselte Sams Lippen. Er nahm den Becher an sich, als Dean ihn absetzte und half seinem Bruder sich wieder richtig hinzulegen. Schnell zog er die Decke noch etwas höher, dann ging er in den Wohnraum, um das Chaos zu beseitigen.

Er brachte ihre Wäsche in den Keller und stellte eine Maschine an.

Als er wieder nach oben gehen wollte, stand Madeleine vor der Haustür.

Sam erschrak regelrecht.

Langsam öffnete er die Tür.

„Hey,“ sagte er leise und trat zur Seite.

Gemeinsam gingen sie nach oben.



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