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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Go West

114) Go West
 

Sam putzte sich gerade die Zähne. Er wollte gleich noch frühstücken fahren und dann zu Dean und er hatte immer noch keine Ahnung, wie er den heute beschäftigen konnte, um ihn wenigstens diesen Tag noch an einem Ausbruch zu hindern. Ob die Schwestern noch einen extrem langsam laufenden Tropf hatten?

Es klopfte.

Wer war das denn und was wollte der? Benny? War was mit Dean? Hastig spülte er sich den Mund aus, ging zur Tür und öffnete.

„Dean!“ Irritiert starrte er seinen Bruder an.

„Jah, lässt du mich rein?“ fragte der matt.

Sam seufzte, verdrehte die Augen und machte die Tür frei. „Du solltest im Krankenhaus sein.“

Dean ließ sich auf dem Bett nieder und legte das Bein hoch. Die Fahrt mit Benny hierher war zwar recht kurz, aber doch anstrengender gewesen, als er erwartet hatte.

„Ich will da nicht mehr sein. Bringst du mich nach Hause, Sammy?“

„Du bist abgehauen?“

„Nein, sie haben mich entlassen und ich bin froh darüber. Rumliegen kann ich auch in meinem Bett oder auf der Couch. Außerdem ist es da ruhiger und ich fühle mich sicherer und ...“ Er sah sich noch immer Sams wachsamen, enttäuschten Blick gegenüber.

„Die Werte waren okay, es ist nur ... irgendwie ist mir schwindlig und das Knie schmerzt etwas.“

„Hast du schon gegessen?“

„Nein. Sie haben mich vor dem Frühstück rausgelassen. Ich hab aber auch keinen Hunger.“

Sams Blick wurde alarmierend. Dean und keinen Hunger. Trotzdem nickte erstmal. Er wollte ja auch zurück, also stopfte er seine Sachen in die Tasche und brachte das Wenige in den Kofferraum des Impalas. Dann half er Dean auf den Beifahrersitz.

Essen konnten sie auch unterwegs.

„Ich möchte mich noch von Sony verabschieden“, sagte Sam und Dean nickte.
 

Dieses Mal parkte Sam vor dem blauen Farmhaus. Sie stiegen aus und Dean humpelte, stur wie er war, von Sam gestützt, zum Haus hoch. Er erklomm die Stufen der Veranda und wollte gerade klopfen, als Sony die Tür aufriss.

Sofort umarmte er Dean. „Ich hätte auch runterkommen können!“

„Ich weiß, aber ich wollte sehen, wie gut das mit dem Ding geht.“ Der Winchester klang etwas gepresst, während er auf seine Orthese deutete.

„Und? Wie gut geht es?“

„Werde wohl noch üben müssen, bis ich in neun Tagen wieder arbeiten gehe.“

Sam verdrehte nur die Augen. In neun Tagen, arbeiten, klar!

„Wäre schön, wenn du dich ab und zu mal melden würdest, jetzt wo ihr sesshaft geworden seid“, sagte Sony.

„Können wir machen. Es gibt jetzt bestimmt mehr, worüber wir erzählen können“, nickte Dean und versuchte seine andere Haltung zu finden, bei der sein Knie nicht so stark schmerzte.

Sony sah es, genau wie Sam, der seinem Bruder einfach den Arm hinhielt, damit der sich auf ihn stützen konnte.

„Ihr solltet los“, kommentierte Sony diese Aktion. „Euer Weg ist der weiteste.“ Er umarmte erst Dean, dann Sam. „Ich danke euch und wünschte, es wäre nicht das gewesen, was es eben war.“

„Nicht zu ändern“, erwiderte Dean. „War nicht das erste Mal, dass wir verletzt wurden, aber hoffentlich das letzte.“

Sam lächelte. ‚Wäre toll‘, dachte er und freute sich, dass Dean nicht wieder Geschmack an der Jagd gefunden hatte. Obwohl? So ungern wie er überhaupt hierhergekommen war, war das auch kaum zu befürchten gewesen.

Er half Dean zurück zum Impala zu humpeln und setzte sich hinters Steuer.

„Nach Hause oder zu Bobby?“, fragte er, während er den Wagen startete.

„Mit dem Knie bin ich bei Bobby nutzlos“, sagte Dean traurig.

„Du bist nie nutzlos!“

„Ich würde mir bei Bobby trotzdem so vorkommen. Also wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne nach Bloomington fahren. Je eher wir da sind umso länger kann ich mein Knie da schonen.“

Sam nickte. Auch er wollte eigentlich nur noch nach Bloomington. Er wendete den Wagen, drückte kurz auf die Hupe und gab Gas. Endlich ging es nach Hause!
 

Je weiter Sam sie nach Westen brachte, umso schlechter fühlte sich Dean. Seine Schulter pochte mit dem Knie um die Wette und der Verband über seiner Hüfte zwickte. Die Tabletten, die er im Krankenhaus bekommen hatte, waren wohl andere als die, die Sam damals für ihn hatte. Die erhoffte Wirkung setzte jedenfalls nicht ein und so versuchte sich Dean mal wieder darin, sich in sich zurückzuziehen und so vielleicht sogar schlafen zu können. Es dauerte eine Weile, aber er schaffte es endlich und schlief ein.

Sam atmete erleichtert auf. Er holte die Sonnenbrille aus dem Handschuhfach und schob sie auf Deans Nase. Dabei kam er unweigerlich mit dessen Haut in Berührung. Irrte er sich? Dean fühlte sich ziemlich warm an! Hoffentlich war nichts mit den Wunden! Doch das würde er erst in ihrer Wohnung prüfen können. Oder sollte er ihnen ein Zimmer suchen und sich um Dean kümmern? Aber dann müssten sie den Rest der Strecke morgen oder übermorgen fahren. Er strich sich die Haare zurück. Letztendlich lief es darauf hinaus, Dean entweder jetzt oder später zu quälen. Außerdem wäre Dean nur quengelig, wenn er in einem Motel im Bett bleiben sollte. In Bloomington bestand zumindest die Chance Maddie um ein paar dieser tollen Tabletten für Dean zu bitten.

Mit dieser Entscheidung fühlte sich Sam wohler, auch wenn er sah, dass es seinem Bruder immer schlechter zu gehen schien, je näher sie Bloomington kamen.
 

„Willst du nicht lieber hinten sitzen?“, fragte Sam bei einem Tankstopp nach ungefähr der Hälfte der Strecke.

„Geht schon“, erklärte Dean matt.

„Na komm. Du musst hier nicht den harten Jäger mimen. Wir sind unter uns. Es wäre auch für dein Knie angenehmer.“

Dean nickte. Eigentlich hatte Sam ja Recht, er wollte sich nur nicht bewegen, weil er dann noch mehr fror.

Er schnaufte kurz und rutschte dann an den Rand des Sitzes. Sofort griff Sam zu, half ihm hoch und bugsierte ihn zur hinteren Tür.

Mit etwas Unterstützung rutschte Dean durch, so dass sein Bein komplett auf der Sitzbank ruhte. Er lehnte sich in die Ecke von Tür und Rückbank und war voll und ganz mit der Welt versöhnt, als Sam eine Decke um ihn legte.

„Danke, Sammy“, sagte er leise, legte den Kopf auf die Kante der Rückenlehne und dämmerte wieder weg.

Sam seufzte. Dean hatte definitiv Fieber. War das jetzt einfach nur die Belastung allgemein, oder lag es doch an den Wunden. Er legte seine Hand auf Deans Stirn. Nein, das Fieber war nicht so schlimm, dass er nicht weiterfahren konnte, auch wenn er sich lieber jetzt sofort darum kümmern würde. Zuhause konnte er es besser, also lenkte er den Impala wieder auf die Straße.
 

Endlich überquerte Sam die Stadtgrenze von Bloomington. Er atmete erleichtert auf. Die Fahrt war anstrengend gewesen und es würden wohl noch ein oder zwei nicht weniger anstrengende Stunden werden, bis er sich wirklich ausruhen konnte. Aber egal. Jetzt, in diesem Augenblick, freute er sich Zuhause zu sein. Schon komisch, überlegte er. Aber dieses Wort hinterließ ein warmes Gefühl!

Er setzte den Blinker und bog in ihr Wohngebiet ein. Den Kleinwagen, der ihn seit drei Straßen folgte, bemerkte er nicht.
 

Madeleine wartete gerade an einer Ampel, als der unverkennbare schwarze Impala die Kreuzung überquerte. Spontan setzte sie den Blinker. Eigentlich wollte sie nach Hause, aber wenn Dean schon wieder da war, würde sie die Gelegenheit beim Schopf packen. Sie hatte die ganze Zeit über seine Worte nachgedacht. Sie konnte nicht glauben, wovon er da redete. Monster! Dämonen! Vampire! So etwas gab es nur in Filmen! Das waren Fantasien!

Sie hatte das Internet durchsucht und nichts gefunden, das auf die Existenz dieser ... Dinger schließen ließ. Und trotzdem. Seine Worte klangen nicht wie die eines Spinners. Wenigstens einmal wollte sie noch mit ihm reden. Mit ihm und mit seinem Bruder. Vielleicht konnte Sam ja helfen.
 

Sam parkte den Wagen vor ihrer Haustür. Er achtete nicht auf das Auto, das gleich neben ihm einparkte. Dean war jetzt alles, was für ihn zählte. Sein Bruder war bei Bewusstsein und ansprechbar und musste sofort versorgt werden. Ihm graute schon jetzt bei dem Gedanken ihm gleich wehtun zu müssen, doch anders würde es wohl nicht gehen, außer er brachte ihn in ein Krankenhaus. Doch das konnte er später, wenn er mit seinem Latein am Ende war und es Dean noch schlechter ging, auch noch. Erst wollte er versuchen ihm zu helfen.
 

Er stieg aus, sprintete um das Auto und öffnete die Tür vorsichtig. Schnell schob er seine Hand in den Spalt als Dean drohte einfach aus dem Wagen zu kippen. Er schob seine Hände unter Deans Armen durch und zog ihn aus dem Wagen.
 

Jemand stieg aus dem Auto neben ihnen.
 

„Kannst du stehen?“, fragte Sam. Dean nickte und lehnte sich gegen den hinteren Kotflügel seines Babys. Er fror und schwitzte und irgendwie war ihm schwindelig. Mit einem erstickten Japsen verlor er das Gleichgewicht.

Blitzschnell schob Sam seinem Bruder die Schulter in den Bauch und stemmte sich mit ihm hoch.
 

Maddie stand vor ihnen.

„Hey“, grüßte sie nur mit fragend zusammengezogenen Brauen.

Sam nickte und versuchte ein Lächeln. Er zog Deans Bein ein Stück zur Seite.

„In meiner Tasche sind die Schlüssel. Kannst du bitte...? Oben rechts, die erste Tür.“

Sie kramte die Schlüssel hervor, lief zur Haustür, dann die Treppe hoch und schloss die Wohnungstür auf.

Deans Arme baumelten hinter Sams Rücken und schlugen gegen seine Hüften, während er ihn in die Wohnung und dort zur Theke trug. Vorsichtig legte er Dean darauf und begann ihn aus Jacke, Hemd und Shirt zu pellen.

„Kann ich irgendwie helfen?“, wollte Maddie wissen. Sie fühlte sich gerade ziemlich unnütz und das, obwohl sie die Ärztin war.

„Im Bad“, Sam deutete auf die Tür, „im Schrank, unterstes Fach, ist unser Verbandsmaterial.“

Er ließ Dean kurz los und holte den Whiskey aus dem Schrank. Die Flasche auf die Theke stellend schob er seinen Arm unter Deans Rücken durch und half ihm sich aufzusetzen.

„Trink“, forderte Sam und hielt Dean die Flasche hin.

Die Notärztin war starr vor Entsetzen. Das sollte doch jetzt nicht ...?

Dean trank ein paar Schlucke. Er wollte die Flasche absetzen, doch Sam drängte sie ihm wieder auf.

„Ich kann dich auch in ein Krankenhaus bringen.“

„Nein!“

Sam verdrehte die Augen. „Dann denk bitte dran, dass wir in einem Wohnhaus sind. Sag Bescheid, wenn du es nicht mehr aushältst.“

Gehorsam nickte Dean und nahm noch ein paar Schlucke. Er setzte die Flasche ab und schaute Sam fest in die Augen.

„Wenn ich das hier nicht überlebe, wenn ich ...“, begann er langsam, aber ruhig.

„Spürst du irgendwelche Veränderungen?“, unterbrach Sam ihn sofort und begann seinen Kiefer abzutasten.

Dean schüttelte den Kopf. „Glaube nicht, dass das so lange dauern würde“, nuschelte er etwas undeutlich, da Sam noch immer über seiner Oberlippe herumdrückte.

Nun nickte Sam, beendete seine Untersuchung aber trotzdem.

Geduldig wartete Dean ab und begann noch einmal als Sam endlich von ihm abließ.

„Wenn ich das nicht überlebe. Ich will ein Jägerbegräbnis! Verbrennen und dann verstreust du meine Asche in alle Winde. Vielleicht hilft Ruby ja, sie kriegt das ziemlich schnell hin, denke ich.“

„Ich werde es deinen Enkeln und Urenkeln ausrichten“, entgegnete Sam ernst.

„Sam! Ich meine ...“

„Du warst schon schlimmer verletzt. Also lass mich meine Arbeit tun, dann kannst du ins Bett und wenn du brav bist auch bald wieder arbeiten.“

Dean trank noch ein paar Schlucke aus der Flasche, dann versuchte er sich zu entspannen.

„Dann mach!“

Vorsichtig löste Sam den Verband an der Schulter.

Deans Kiefer mahlten aufeinander. Seine Nasenflügel weiteten sich bei jedem stockenden Atemzug und als Sam den letzten Streifen Pflaster abzog, kippte er einfach nach vorn und wurde aufgefangen und gehalten.

Zitternd atmete er gegen das Brennen.

„Geht‘s wieder?“, fragte Sam sanft und schob ihn von sich.

„Denke schon“, sagte er und griff nach der Flasche.

„Kann ich weiter machen?“, wollte Sam wissen, kaum dass sein Bruder die Flasche abgesetzt hatte.

Dean nickte und Sam löste den Verband um Deans Hüfte.

Der Verbandsmull klebte an der Wunde. Sam atmete tief durch.

„Langsam oder schnell?“

„Mach“, knurrte Dean und presste die Kiefer aufeinander.

Sam nickte. Er legte seine Hand auf Deans Hinterkopf und drückte dessen Gesicht gegen seine Schulter. Er atmete tief ein, biss die Zähne zusammen und riss den Verband von der Wunde.

Deans dumpfer, schmerzerfüllter Schrei drang nicht nur ihm bis ins Mark.

„Was soll das? Du kannst ihm doch nicht ...“, fuhr Madeleine dazwischen, doch ihre Wut kam bei keinem der Brüder an. Sam konzentrierte sich voll und ganz auf seinen Bruder und der war einfach nur froh, dass der Schmerz langsam abebbte.



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