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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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I want to break free

109) I want to break free
 

Im Obergeschoss der Farm stand eine Tür offen. Sam schaltete das Licht an und ging hinein. Fünf Betten gab es hier. Drei standen unter den Fenstern und zwei an der gegenüberliegenden Wand. Geradeaus war noch eine Tür. Ein Badezimmer, wie er feststellte, in dem es nichts Besonderes gab. Er kontrollierte, ob das Fenster fest verschlossen war und auch in dem Schlafzimmer kontrollierte er die Fenster.

Eine Weile blieb Sam noch in der Mitte des Raumes stehen und versuchte sich Deans Leben hier vorzustellen, versuchte sich Dean hier vorzustellen.

Seine Hand ruhte auf einem der Bettpfosten des mittleren Bettes unter dem Fenster. Unter seinen Finger fühlte er Rillen. Er schaute genauer hin. Ein Pentagramm. Seine Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. Er ging in die Hocke und schaute auf den Klebestreifen mit dem Namen. Natürlich war es nicht Deans. Er zog ihn ab.

Sam musste noch zwei Namensschilder entfernen, bis das D. Winchester auftauchte.

Dean! Langsam erhob er sich. Seine Finger glitten sanft über das Fußteil des Bettes, während er zur Tür ging, um die anderen Zimmer zu kontrollieren.

In einem Zimmer stand nur ein großes Bett. Das war dann wohl Sonys.

Es gab ein Zimmer mit drei Betten und dann noch ein Zimmer, das dem Ersten glich. Auch hier gab es fünf Betten, von denen aber nur drei benutzt wurden.

Überall kontrollierte Sam die Fenster, auch wenn das einen Vampir wohl nicht wirklich aufhalten würde. Immerhin würde es ihn behindern, sollte der hier rein wollen. Genug hoffentlich, dass sich die Bewohner in Sicherheit bringen konnten, wie immer die aussah.

Vielleicht sollten sie hierbleiben? Bevor er den Vorschlag machte, wollte er aber mit Dean reden. Auf keine Fall wollte er ihn mit der Idee überfahren.
 

Leises Gitarrenspiel klang von unten herauf. Ob Robin spielte? Irgendwie klang es mehr nach Dean, so wie er ihn von den wenigen Malen, die der bei ihnen Zuhause vor sich hin spielte, im Ohr hatte.

Langsam ging er wieder nach unten. Sein Blick fiel auf eine Wand mit vielen gerahmten Urkunden.

„Dein Bruder ist auch hier verewigt“, sagte Sony plötzlich neben ihm.

Sam starrte ihn erschrocken an.

„Da“, Sony zeigte auf eine Urkunde und reichte eine Tasse Kaffee an Sam weiter. „Sieger im Ringen bis 54 kg.“

„Das ...“ Sams Blick wanderte durch die Tür zu seinem Bruder. Er hatte recht gehabt. Dean hatte die Gitarre auf den Oberschenkel liegen und spielte. Lächelnd schüttelte er den Kopf.

„Bei ihm wäre ich nie auf Ringen gekommen. In den Schulen, in denen wir waren, hat es ihn eher zum Baseball gezogen.“ Er nahm einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht. „Hast du Milch?“

„Klar“, erwiderte Sony und deutete auf die Küche. „Irgendwie habe ich gedacht, dass du deinen Kaffee wie Dean trinkst.“

„Nein. Dean bezeichnet meinen Kaffee als Mädchenkaffee.“ Grinsend zuckte er mit den Schultern und folgte Sony. In der Küche kippte er seine Tasse mit Milch voll, trank einen großen Schluck und füllte noch Milch nach. Dann setzte er sich zu Sony an den Küchentisch. Er wollte mehr über seinen Bruder erfahren. Zu den Beiden im Wohnraum konnte er sich danach immer noch setzen, also schaute er Sony offen an.

„Wie war Dean hier so?“, fragte er.

„In den ersten Wochen hatte er Schwierigkeiten sich hier einzuleben, wie viele der Jungs, auch wenn er es echt übertrieben hat. Er war abweisend, trieb sich rum und hat die Schule auch nicht wirklich ernst genommen. Mit der Zeit hat er sich eingelebt und es wurde besser. Eigentlich war er ein ganz normaler Junge. Er hat seine Arbeiten erledigt, die Schulnoten wurden besser und seine Energie ist er beim Ringen losgeworden. Und er hat sich mit Robin angefreundet.“

„Angefreundet?“, hakte Sam nach. So wie Dean im Diner reagiert hatte, war da viel mehr als Freundschaft.

„Ich plaudere keine Geheimnisse aus. Dazu musst du schon deinen Bruder fragen.“ Auch wenn es Sam schade fand, machte es Sony nur sympathischer.
 

Eine ganze Weile unterhielten sie sich über Gott und die Welt. Sam erzählte, dass sie ein Haus umbauten und von seinem Studium und Sony schimpfte auf die Jugendrichter, die die Jungs jetzt eher in ein Gefängnis schickten, als sie ihre Strafe abarbeiten zu lassen und dass es so immer schwerer wurde, die Farm zu führen.
 

Ganz leise begann Dean „Hey Jude“ zu spielen und als er sah, dass Robin mit dem Fuß im Takt zu wippen begann, wurde er schnell mutiger und die letzte Strophe sang er sogar mit. Als er fertig war, wollte er die Gitarre zurückgeben, doch sie schüttelte den Kopf. „Bitte, mach weiter“, sagte sie leise.

Er nickte und spielte Sweet Home Alabama, Smoke an the Water, Let it be, Nothing else matters, Highway to hell und Halelujah.

Sony, Sam und sogar die Jungs versammelte sich im Wohnraum und klatschten Beifall, nachdem er endete.

Deans Wangen waren rosa, als er die Gitarre zurückgab. Sein Blick suchte Sams und ganz automatisch legte sich das gleiche Lächeln auf sein Gesicht, das er bei seinem Bruder sah.

Mit einem kurzen Blick bat der ihn zu sich.

Dean erhob sich sofort und ging in die Küche.

„Was gibt’s?“

„Die Fenster sind sicher und wenn Sony die Türen abschließt ... Lange wird das einen zu allem entschlossenen Vampir aber trotzdem nicht aufhalten.“

Dean nickte. „Und was schlägst du vor?“

„Wenn wir vor Ort wären, könnten wir schneller eingreifen.“

„Du willst mir damit schonend beibringen, dass wie hier übernachten sollten.“ Sam nickte.

„Du musst mich nicht schonen wollen. Ich habe mich hier wohl gefühlt. Es brachte nur nichts, dieser Zeit nachzutrauern also habe ich sie verdrängt, wie so vieles, was einfach nicht zu ändern war.“

Sam nickte traurig, ‚Mal wieder‘, dachte er nur.
 

Sony, der hinter der Tür stand, hatte zufällig mitgehört. Ein kleines warmes Gefühl machte sich in seinem Bauch breit. Hatte er Dean doch richtig eingeschätzt, damals.

„Dann werde ich mal mit Sony reden“, erklärte Dean und wandte sich zum Wohnraum.

Sony stand ihm schon gegenüber.

„Sam meinte, dass es sinnvoll wäre, wenn wir hier übernachten würden.“

„Ihr könnt das Drei-Bett-Zimmer nehmen. Das ist leer.“

„Okay“, nickte Dean. „Dann bringen wir Robin nach Hause und checken im Motel aus.“ Er schaute zu Sam und der nickte.
 

Robin hatte die Unterhaltung mit angehört. Sie war eh schon länger geblieben als üblich. Die Gitarre hatte sie inzwischen eingepackt. Jetzt schaute sie zu Dean. „Ich bin schon ein großes Mädchen. Ich kann auch alleine nach Hause gehen!“

„Das hätte ich nie bezweifelt. Schon damals nicht.“ Er lächelte. „Trotzdem müssen wir noch unser Motelzimmer räumen. Also können wir dich auch mitnehmen.“

Robin nickte kurz.

Sie zogen ihre Jacken an und gingen zum Impala. Dean schob das Rad in den Kofferraum und dann machten sie sich auf den Weg.
 

Robin lotste sie zu einem kleinen Haus wenige Straßen von Diner entfernt.

„Hier wohnst du?“

Sie nickte. „Ja. Stell dir vor. Eine Haus mit weißem Gartenzaun, Mann, Kind und Hund. Wie langweilig.“

„Damals fanden wir das langweilig, ja. Heute würde ich ruhig und sicher dazu sagen“, erwiderte Dean und stieg aus, um ihr ihr Rad zu geben.

„Ruhig und sicher? Ist es das was du willst?“

„Es ist das, was ich habe, im Großen und Ganzen zumindest.“

Robin legte ihre Hand auf seinen Arm. „Ich wünsche dir alles Gute und viel Glück!“, sagte sie und schob ihr Rad zum Gartentor.
 

Dean stieg in den Wagen und wartete, bis sie im Haus verschwunden war. Erst dann startete er den Impala und lenkte ihn zum Motel.

Sam schaute immer wieder zu seinem Bruder, doch der hüllte sich in Schwiegen. Kein wütendes oder trauriges Schweigen. Einfach nur eines, bei dem er seine Gedanken laufen lassen konnte und Sam war beruhigt.
 

„Hast du schon mal darüber nachgedacht, wie das hier weitergehen soll, wenn wir diese Vampire nicht kriegen? Du hast noch etwas mehr als eine Woche Urlaub und ich muss auch wieder zur Uni.“ Sam ließ sich auf ein Bett fallen. Sie hatten im Motel ausgecheckt und hier mit Sony noch ein Bier getrunken, bevor sie sich in das Zimmer zurückgezogen hatten.

„Wenn wir in einer Woche noch nicht weiter sind, sollten wir einen anderen Jäger damit beauftragen. Du könntest im Netz schon mal fragen, ob einer Zeit hätte. Ich will unser Leben nicht noch einmal an die Jagd verlieren.“

Sichtlich erleichtert atmete Sam durch.

„Du dachtest, ich bleibe bis der Fall erledigt ist?“

„Ich hatte Angst, dass dir das hier doch wichtiger geworden sein könnte als unser Leben. Ich meine, es bröckelt ja gerade wieder ein Stück ab. Bobbys Schrottplatz werden wir wohl so nie wieder sehen.“

Dean musterte seinen Bruder nur fragend und Sam versuchte ein Lächeln. „Wir werden erwachsen Dean. Kinder verlassen ihr Zuhause und ziehen in die Welt.“

„Wir hatten nur nie ein Zuhause. Zumindest du nicht.“

„Lange habe ich mich bei dir Zuhause gefühlt“, gab Sam frei heraus zu. „Und du dich wohl für eine Weile hier. Erzählst du mir davon?“

Dean ließ sich auf das Bett fallen und holte tief Luft.

„Ich war wütend als ich hergebracht wurde. Ich meine: Es war das erste Mal, dass ich versuchte unser Geld mit Poker aufzubessern und ich dachte natürlich, dass mich keiner schlagen könnte, weil ich so gut war. Tja, falsch gedacht. Ich verlor. Ich hatte dir schon kaum noch etwas als Schulbrot mitgeben können und wusste, dass du Hunger haben würdest und ich nicht bis zur Nacht warten konnte, also habe ich versucht im Supermarkt was mitgehen zu lassen. Keine gute Idee hungrig und mit Wut im Bauch. Ich wurde erwischt und sie brachten mich her, weil John sich weigerte mich rauszuholen. Ich sollte meine Strafe absitzen, meinte er, meine Lektion lernen!“, Dean schnaubte.

„Sony fragte mich als Erstes, was ich essen wollte. Ich hab gesagt, dass ich keinen Hunger hätte. Um nichts in der Welt hätte ich zugegeben, wie sehr mein Magen knurrte.“

Dean beugte sich vor. Er stützte sich mit den Unterarmen auf die Oberschenkel und schaute zu Sam. „In den ersten Tagen, Wochen habe ich keine Hausaufgaben gemacht, bin zu spät gekommen und habe meine Aufgaben hier vernachlässigt. Ich habe die Älteren auf dem Schulhof provoziert und nicht nur einmal jämmerlich Prügel bezogen. Ich war aufsässig. Alles nur um Sony wütend zu machen, weil ich dachte wenn er wütend genug wäre, würde er mich einfach rausschmeißen. Dann hätte ich mich zu Bobby durchschlagen können. Aber Sony wurde nie wütend. Und dann tauchte Benny immer öfter in meiner Nähe auf. Er war hier Vorarbeiter und im letzten Highschool-Jahr. Benny ließ sich genauso wenig aus der Reserve locken wie Sony und er verhinderte dass ich mich mit den üblen Gangs anlegte oder anfreundete und auch das eine oder andere Veilchen in meinem Gesicht. Benny war einfach immer da. Benny hörte zu oder schwieg mit mir, je nachdem wonach mir gerade war. Er brachte mich zum Ringen.“

Dean schaute Sam in die Augen. „Keine Ahnung, ob ich noch leben würde, wenn Benny nicht gewesen wäre.“

Sam Augen weiteten sich kurz. Jetzt verstand er warum Dean einen Vampir schützte.

„Dann sollte ich ihm wohl danken, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.“ 

Dean stand auf und begann sich umzuziehen. „Das sagt uns aber immer noch nicht, wie wir den Fall am Besten angehen.“

„Wir sollten morgen die Umgebung noch einmal in Ruhe absuchen. Wenn die Vampire hier sind, müssen sie einen Unterschlupf für den Tag haben.“

Dean nickte. „Den müssen wir finden, Sam. Wir haben die Armbrüste und das Blut.“

„Wir müssen nur schnell genug sein“, nickte Sam. Auch er machte sich bettfertig.



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