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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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Sorrow

047) Sorrow
 

Der Wettkampf der Beiden auf dem Minigolfplatz war bis zur vorletzten Bahn ausgeglichen, doch dann zog Dean davon.

„Hab dich ja nur gewinnen lassen, nicht dass du nachher nur noch schmollend in der Ecke sitzt“, lachte Chris.

„Du hast mich gewinnen lassen?“

„Was denn sonst?!?“

„Okay, dann spielen wir noch eine Runde!“, bestimmte Dean und ging zurück zur ersten Bahn. Chris folgte ihm grinsend.

Dieses Mal hängte Dean den Freund schon nach der vierten Bahn ab und war ab der siebenten kaum noch einholbar.

„Tadaa“, grinste der Winchester breit, als er seinen Ball am 18. Loch mit dem zweiten Schlag einlochte. „Hast du mich jetzt wieder gewinnen lassen?“

„Ich erkenne deinen Sieg an, oh großer Meister des Minigolfs und werde dir huldigen, wo immer ich auf einem Minigolfplatz bin“, lachte Chris breit.

„Das hoffe ich aber auch“, erwiderte Dean gespielt ernst, bevor auch er lachen musste. „Na komm, ich lade ich auf ein Eis ein.“

„Das nenne ich einen würdigen Sieger!“ Chris spielte das Spiel noch zu Ende, dann brachten sie ihre Schläger zurück und Dean chauffierte sie in die Innenstadt.
 

Während sie in aller Ruhe Eis aßen und Kaffee tranken, überlegten sie ob sie noch etwas unternehmen sollten, oder lieber zurück in ihr Zimmer fuhren und für die Prüfungen in der nächsten Woche lernten.

Die Entscheidung war einstimmig und gegen das Lernen, also fuhren sie noch einmal zu dem Escape Room.

Dieses Mal versuchten sie einen Schatz in einem alten Schloss zu finden.

Danach fuhren sie in ein Diner zum Essen und ließen den Abend in einem Pub ausklingen.
 

Gerade schloss Sam die Wohnungstür auf, als sein Handy klingelte. Er zog es aus der Tasche, warf einen Blick auf das Display und ging dran.

„Hey, Nick.“

„Sam!“

„Wie geht’s euch?“

Nick grinste kurz. „Ruby lässt grüßen.“

„Danke und grüß sie auch von mir.“

„Deine Bitte“, begann Nick dann, „Ich habe nichts finden können. Ich habe auch Ruby gefragt, aber auch sie hat nichts aufdecken können. Er ist wohl einfach nur ein furchtbarer Mensch.“

„Das auf jeden Fall.“ Sam seufzte. „Danke, Nick. Einen Versuch war es wert!“

„Passt auf euch auf“, bat Nick.

„Ihr auch“, erwiderte Sam und legte auf. Er schob das Handy wieder in die Tasche und ließ sich auf die Couch fallen. „Wäre auch zu schön gewesen“, grummelte er. Aber ein Fehlschlag würde ihn nicht entmutigen. Es war nicht der erste und außerdem ging es um Dean. Der hatte so viel für ihn gekämpft, jetzt konnte er etwas zurückgeben.

Morgen würde er sich mit Everwood treffen und ihm zwei Adressen von ehemaligen Anwärtern übergeben. Hoffentlich waren die bereit zu reden.
 

Die letzte Woche des Rüstgruppen-Lehrganges bot Dean und Chris jeden Tag eine andere Prüfung mit einem theoretischen und einem praktischen Teil, so dass sie eigentlich nur noch über ihren Büchern und Aufzeichnungen hingen, oder sich von den Strapazen erholten.
 

Montag mussten sie einen Verletzten aus einem Hochhaus retten, Dienstag ein versunkenes Auto bergen, Mittwoch war die Rettung eines Kindes aus einem Brunnenschacht zu bewerkstelligen und Donnerstag versperrten mehrere umgestürzte Strommasten den Weg zu einem Spielplatz.

Am Freitag gab es dann endlich die mit Spannung erwarteten Beurteilungen.

Dean hatte es auf Platz drei der Gruppe geschafft und war mächtig stolz auf sich. Chris war immerhin noch sechster geworden.

„Schade, dass ich das wohl nie wirklich brauchen werde“, sagte Dean, als er seine Urkunde in die Tasche schob.

„Vielleicht findet sich ja doch noch eine Lösung“, erwiderte Chris.

„Und die wäre? In der Wache, in der ich jetzt bin, werde ich nicht bleiben, selbst wenn Grady plötzlich beschließen sollte an den Nordpol zu ziehen und dort als Eskimo leben zu wollen.“

„Die armen Eskimos“, lachte Chris. „Aber ich kann dich verstehen. Wenn es mir so ergangen wäre, würde ich da auch nicht mehr arbeiten wollen, auch wenn die Wache komplett anders besetzt werden würde“, fügte er ernst hinzu.

Dean schnaubte nur. Er schloss den Reißverschluss seiner Reisetasche und musterte Chris. „Wärst du lieber noch hier geblieben, anstatt mit mir jetzt zurück zu fahren?“

Sie waren nach der Vergabe ihrer Abschlussurkunden in einem Restaurant eingefallen und hatten zusammen gegessen. Danach waren die anderen in einen der Escape Rooms weitergezogen und wollten am Abend noch richtig feiern. Dean hatte sich nach dem Essen verabschiedet. Er musste heute zurück nach Bloomington, wollte er seine Herfahrt nicht wiederholen.

„Nein. Ist schon ganz okay. Soviel haben wir mit ihnen ja nicht zu tun gehabt und die Aussicht auf 12 Stunden mit dir ist verlockender als die, über Indianapolis zu fliegen.

Dean lächelte traurig, schaute sich noch einmal in dem Zimmer um und ging dann zur Anmeldung, um auszuchecken und die Rechnung zu bezahlen.
 

War die Fahrt zu Beginn noch ganz unterhaltsam, so sank Deans Laune immer weiter gen Null, je näher sie Bloomington kamen. Ihren absoluten Nullpunkt erreichte sie kurz nachdem er Chris zuhause abgesetzt hatte, stieg aber vor ihrer Wohnung wieder etwas an. Er freute sich darauf Sam wiederzusehen, auch wenn er dessen, berechtigte, Fragen fürchtete. Er hatte Sam versprochen ihm nichts mehr zu verschweigen und dieses Versprechen würde er auch halten, auch wenn es ihm lieber wäre, erstmal schlafen zu können. Allerdings bezweifelte er, dass Sam ihm um diese Uhrzeit auflauerte, nur um ihm Löcher in den Bauch zu fragen. Das hätte der kleine Sammy gemacht, wenn er mit John auf Jagd gewesen war und sie mitten in der Nacht wiederkamen. Dann wollte der alles wissen. Heute war Sam doch etwas gesetzter, auch wenn er noch genauso neugierig war, er konnte sich beherrschen. Er parkte den Impala neben Sams Kombi, nahm seine Tasche aus dem Kofferraum und stieg die Treppen zu ihrer Wohnung hinauf.

Gleich hinter der Tür ließ er die Tasche fallen. „Zuhause“, wisperte er und atmete durch.

Er hängte seine Jacke auf.

Sam hatte ihn gehört und war aufgestanden. Er stand in der Tür seines Zimmers. „Hey“, murmelte der. „Du bist ja schon da.“

„Ja, wir sind gut durchgekommen. Jetzt kann ich in Ruhe ausschlafen, bevor ich heute Abend wieder arbeiten muss.“

„Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass du dich vertan haben musst und erst morgen kommst. Ich hab mich für heute mit Tylor und Mity verabredet“, erklärte Sam geknickt und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Er sah Dean an, dass er nicht weiter dazu befragt werden wollte warum, also schwieg er. Was sollte er auch sagen? Er hatte nichts, absolut Nichts vorzuweisen, wovon er berichten konnte. Außerdem fand er, dass es besser war, wenn Dean noch nichts von ihren Bemühungen wusste.

Aber ... Verdammt! Er wollte nicht, dass Dean wieder auf diese Wache ging und doch war das der einzige Weg, um die Schikanen aufzeichnen zu können. Er kam sich so mies vor, Dean hinterher zu spionieren!

„Kein Problem Sammy. Dann kann ich heute ausschlafen und wir machen morgen was zusammen“, sagte der.

Sam nickte kurz. Was sollte er auch sonst tun? „Ich will nicht, dass du wieder dahin fährst“, platzte es plötzlich doch aus Sam heraus. „Ich will nicht, dass du das da ertragen musst!“

Dean lächelte traurig. „Ich auch nicht Sammy, aber glaube mir bitte, dass ich sobald ich etwas ändern kann, es ändern werde.“

„Ich hoffe nur, du wartest nicht bis ich das Studium beendet habe!“

„Nein. Ich kann dir gerne erzählen zu welchem Entschluss ich gekommen bin“, begann Dean während er zu seinem Zimmer ging. Er versuchte ein Gähnen zu unterdrücken.

Sams Alarmglocken schrillten. Was hatte Dean vor? Wollte er alles hinschmeißen? Verdenken konnte er es ihm nicht! Aber was dann? Was hatte Dean vor?

Oh Mann. Sollte er nicht froh sein, dass Dean endlich Nägel mit Köpfen machen wollte? Warum hatte er so spät reagiert? Warum hatte er sich nicht eher darum gekümmert Dean zu helfen? Weil es nie funktioniert hätte, solange Dean da gewesen war. Trotzdem ärgerte es ihn und er machte sich Sorgen.

„Du musst es nicht jetzt erzählen, wenn du nicht willst“, antwortete er etwas verspätet. „Es reicht mir zu wissen, dass du eine Lösung gefunden hast. Zusehen zu müssen, wie dich diese Wache auffrisst, ist furchtbar. Jetzt solltest du schlafen. Ich fahre heute Vormittag zu Tylor. Wir wollen lernen“, sagte Sam.

Dean nickte. Er ging in sein Zimmer, zog sich um und kroch ins Bett.

„Nacht Sammy“, nuschelte er im Einschlafen.

„Schlaf gut, Dean“, sagte Sam und legte sich auch wieder hin. Es dauerte etwas, bis er wieder in den Schlaf fand. Deans Aussage rumorte in ihm. Was hatte er vor? Würden sie danach noch zusammenleben können? Wollte er weg hier? Was konnte er selbst tun, um Deans Entscheidung, wie auch immer die aussah, zu unterstützen? Was war er zu tun bereit?

Er schob die Gedanken beiseite. Solange Dean seine Pläne noch nicht offenbart hatte, konnte er zu keiner Entscheidung kommen, obwohl er ahnte, in welche Richtung diese Entscheidung ging, auch wenn er das danach noch nicht abschätzen konnte.
 

Gegen vier kam Sam, mit vielen Tüten und Styroporpackungen beladen, zurück.

Dean kam aus dem Bad. Er rieb sich die Haare trocken, warf das Handtuch auf die Kommode und zog sich seine Arbeitskleidung an. Dann ließ er sich auf seinen Stuhl fallen und griff nach einem Kaffee.

„Du siehst nicht gerade glücklich aus“, begann Sam und setzte sich ihm gegenüber.

„Bin ich auch nicht“, erwiderte der Ältere leise.

„Warum tust du dir das dann an? Weißt du wie schwer es ist, dich so … leiden zu sehen?“

„Es tut mir leid Sammy. Ich wollte dich einfach nicht in meine Probleme hineinziehen. Du hast mit deinem Studium genug um die Ohren und …“ Dean zuckte mit den Schultern. „Heute und morgen kann ich eh nichts ändern.“

„Aber Montag kannst du?“ Sam war das skeptisch. Wollte Dean wirklich Montag kündigen? Er klang fast so.

„Davon gehe ich aus.“ Dean nickte „Montag wird sich etwas ändern.“

„Okay.“ Dann hatte er noch bis Montag Zeit, sich darauf vorzubereiten und sich zu überlegen, wie er Dean unterstützen konnte. Sam öffnete eine der Styroporverpackungen und schob Dean den Burger unter die Nase.

Dean lächelte kurz. „Danke, Sammy.“

„Ich mache mir Sorgen um dich, Dean. Es ist nicht mehr so, dass nur du dich um mich sorgen musst.“

Dean nickte.

„Ich weiß“, sagte er leise. „Ich hatte mich nur so in dem Ganzen verrannt, dass ich keinen Ausweg fand. Außerdem war da immer noch ein Funken Hoffnung, dass sich doch noch etwas ändert.“ Er zuckte mit den Schulterm und begann zu essen.

„Aber genug von mir. Was haben Tylor, Mity und du gemacht?“

„Eigentlich nur gelernt.“

„Nur gelernt? In den letzten Wochen wart ihr viel unterwegs, hast du erzählt. Und heute nur gelernt?“ Er freute sich für Sam, dass er endlich wirklich Freunde gefunden hatte. Wenigstens war er dann nicht ganz so alleine, wenn er wirklich hier verschwand!

„Ja, wir mussten mal wieder lernen. Außerdem war das Wetter heute nicht für Aktivitäten draußen geeignet und im Museum gab es auch nichts Neues.“

„Die Ausstellung über die Ureinwohner hätte ich auch gerne gesehen, mit Mity als Führerin.“

„Sie hat viel zu den Exponaten erzählen können“, nickte Sam. „Die Ausstellung ist noch drei Wochen in Bloomington. Vielleicht schaffen wir es ja noch mal.“

„Vielleicht“, nickte Dean und schob sich den Rest seines Burgers in den Mund, kaute kurz, schluckte und spülte das Ganze mit dem Rest Kaffee herunter. „Dann geh ich mal die Hoffnung meucheln.“ Er schaffte das Handtuch ins Bad, warf die leeren Verpackungen in den Eimer neben der Küchenzeile und griff nach seiner Jacke.

„Bis morgen, Sammy!“

„Halt die Ohren steif“, erwiderte Sam. Er aß seinen Salat auf und setzte sich dann mit einen Büchern aufs Bett. Er hatte sich den Roman letztens gekauft und gelernt hatte er heute wirklich genug. Klar er hätte bei Tylor und Mity bleiben können, aber er hatte Dean so lange nicht gesehen und wollte nichts lieber als wenigstens mit ihm essen. Schlauer, was Deans nächste Schritte anbelangte, war er allerdings immer noch nicht. Aber es reichte ihm ja schon zu wissen, dass sein Bruder für sich wusste, was er wollte und er hatte Angst davor, dass Dean wirklich kündigte! Er wollte weder hier weg noch Dean alleine irgendwo hin gehen lassen!

Ob er sich mal in die Kamera in Gradys Büro einklinkte? Nein! Die Kamera zeichnete auf und er wollte Dean nicht hinterher spionieren.



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