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Kill this Killing Man (III)

Ein neuer Anfang
von

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shadowside

037 shadowside
 

Der Jahreswechsel kam und ging und Dean zählte die Stunden bis zum Beginn des Lehrganges.
 

Lt. Benjamin Pratt musste Einiges in der Zentrale erledigen. Wenn er das nicht als Anlass nahm endlich zu versuchen mit dem Chief zu reden, würde es nie klappen und er es sich nie verzeihen. Leider hatte er so gut wie keine Beweise. Bis jetzt hatten sie nur drei der ehemaligen Anwärter ausfindig machen können und nur einer hatte mit ihnen geredet. Das war mehr als frustrierend, aber sie würden dran bleiben.

Schnell erledigte er, was er zu erledigen hatte und nahm dann die Treppe ins Obergeschoss. So konnte er in Gedanken noch einmal durchgehen, was er sagen wollte.

Er war so in seinen Gedanken, dass er Chief Reed fast nicht bemerkt hätte.

Halb auf der Treppe stehend salutierte er.

„Lieutenant“ Der Chief nickte freundlich. „Das sieht nicht bequem aus, wie Sie da stehen.“ Er machte auf dem Treppenabsatz etwas Platz und eine einladende Geste.

„Sie sind doch auf der 39?“, fragte er eher rhetorisch. „Wie macht sich der Anwärter? Hält er, was seine Noten versprachen oder stimmen die Gerüchte?“

„Gerüchte? Was für Gerüchte“, Lt. Pratt starrte seinen Vorgesetzten ratlos an. „Wenn ich fragen darf.“

„Große Klappe, nichts dahinter, kurz zusammengefasst.“

„Das ist ...“ Ben fehlten die Worte. Er schnappte regelrecht nach Luft, bevor er den Kopf schüttelte. „Ich kann mir schon denken, woher das kommt.“ Er atmete kurz durch und versuchte seine Wut herunterzuschlucken. „Darf ich frei sprechen?“

Chief Reed nickte. Er war gespannt, was der Lieutenant ihm jetzt erzählte. So wie der reagiert hatte, würde er vielleicht einige interessante Fakten bekommen.

„Ich war gerade auf dem Weg zu Ihnen und es geht um den Anwärter. Ich hatte ihn vier Wochen in meiner Schicht, und während seiner Zusatzschichten, um die Zeit für den Lehrgang raus zu arbeiten.“

Der Chief wurde hellhörig. Rausarbeiten? Das musste er klären, doch jetzt sollte er besser dem Lieutenant zuhören.

„Er wäre ein hervorragender Feuerwehrmann, wenn …

Klar, bei einigen Vorgängen fehlt ihm die Routine, aber er ist intelligent, kann sich schnell auf die verschiedenen Situationen einstellen …“, sprudelte er hervor.

„Wäre, wenn?“, hakte der Chief, der ein sehr gutes Gehör für Zwischentöne hatte, nach.

Pratt schnaufte. „Ich denke nicht, dass er es wird. Battalion-Chief Grady mag ihn nicht. Er verfolgt ihn regelrecht mit seinem hass, seiner Wut, weil er nicht den Anwärter bekommen hat, den er wollte, vermute ich. Das lässt er ihn ganz offen spüren. Außer für Sinnlos-Aufgaben, kochen und Putzen setzen ihn weder Grady noch Captain Miller ein. Es wird nicht mehr lange dauern, bis auf der Wache die Fliesen von der Wand fallen, wenn er die Duschen weiterhin mit der Zahnbürste schrubben muss. Bei Einsätzen lassen sie ihn nur zuschauen oder aber die Dinge machen, die keiner tun will und wenn nichts reinkommt, stopfen sie tote Ratten in den Abfluss des Duschraumes.

Ihm allein ist es zu verdanken, dass wir vor ein paar Wochen die Frau und ihre zwei Kinder retten konnten und er will nicht mal die Belobigung annehmen, nur damit Grady nicht noch mehr Nahrung für seine Wut bekommt. Es steht trotzdem in seiner Personalakte und ich habe es ausdrücklich in meinem Bericht erwähnt!

Aber ganz ehrlich? Diese Behandlung … das hält keiner auf Dauer aus. Er hat länger durchgehalten als die Anderen, aber auch er wird die Anwärterzeit nicht überstehen!“

„Was heißt als die Anderen?“, fragte der Chief irritiert.

„Sehen Sie sich die Zahlen der Abbrecher auf der 39 an. Grady sortiert. Er sucht sich die raus, die er will und den Rest treibt er zur Aufgabe.“

„Das ist eine ernste Anschuldigung, Lieutenant!"

„Ich weiß. Ich hätte sie nicht ausgesprochen, wenn sie nicht wahr wären. Ich bin jetzt seit fünf Jahren auf dieser Wache und ich habe es satt, gute Feuerwehrmänner aufgeben zu sehen, nur weil sie Grady nicht nach dem Maul reden oder ihm die Nase nicht passt! Entschuldigen Sie bitte diesen Ausdruck. Aber battalion Chief Grady macht was er will und keiner sieht es, keiner tut was dagegen.“ Pratt schluckte. Er hatte sich in Rage geredet und das war eigentlich nie ein guter Ausgangspunkt, um sowas anzusprechen, doch er war sauer. Sauer auf sich, dass er so lange geschwiegen hatte und sauer auf Grady und seine Art und überhaupt. Wie konnte der Dean nur so diffamieren?!?

Der Chief schaute Pratt fest in die Augen. „Sie können sich denken, dass ich Ihre Aussagen prüfen lassen werde.“

„Tun Sie das bitte. Ich ... Wir haben versucht mit den ehemaligen Anwärtern ins Gespräch zu kommen. Bisher haben wir einen überreden können, uns eine Aussage zu geben." Er hielt dem Chief einen Stick hin. "Aber wir bleiben dran.

Eigentlich wollte ich mit Ihnen nur über den Anwärter Winchester reden und fragen, ob der nicht auf einer anderen Wache Dienst tun kann.

Dass das jetzt dabei rausgekommen ist, war nicht geplant, aber es ist gut so. Ich bin jetzt seit fünf Jahren da und rege mich darüber auf. Am Anfang habe ich gedacht, dass ich so früh nichts dagegen sagen kann und danach habe ich mich damit herausgeredet, dass ich schon viel eher etwas hätte tun müssen und dass es grady ist, den alle zu decken scheinen, gegen den niemand etwas unternehmen will oder kann, weil alle seine Verbindungen fürchten.“ Er zuckte mit den Schulter, holte tief Luft und schüttelte den Kopf. „Danke, dass Sie zugehört haben!“ Lt. Pratt salutierte und ging die Treppe hinunter. Er war sich nicht sicher, ob das jetzt richtig gewesen war, aber er war froh, es endlich ausgesprochen zu haben. Um die anderen ehemaligen Anwärter wollte er sich weiter bemühen und der Rest lag nun hoffentlich in der Hand des Chief.
 

Nachdenklich ging First Chief Reed zurück in sein Büro. Eigentlich hatte er etwas essen gehen wollen, doch dieses Gespräch hatte ihm den Appetit gründlich verdorben. Außerdem würde es ihm nicht schaden, ein paar Stunden zu fasten. Grady. Dieser Name stieß ihm immer wieder sauer auf und wenn er wirklich etwas gegen den unternehmen wollte, musste er sehr vorsichtig sein. Der war nicht nur der Neffe vom alten Chief, er war auch der Schwager seines Deputys und in der Feuerwehr allgemein sehr bekannt und geachtet. Er schnaubte. Wohl eher gefürchtet! Scheinbar hatte der sich von Anfang an den bei den richtigen Leuten eingeschleimt. Und leider auch die Richtigen um sich gescharrt.

Er betrat das Vorzimmer seines Büros.

„Das ging ja schnell“, wunderte sich seine Sekretärin.

„Ich war nicht essen. Auf der Treppe habe ich Lt. Pratt getroffen und mich mit ihm unterhalten. Dabei sind einige sehr unschöne Dinge zutage gekommen, die ich irgendwie vermutete, aber nie beweisen konnte. Er schaute ihr in die Augen. "Was sagt Ihnen Battalion-Chief Grady?“

„Der Neffe von Chief Rosen, Ihrem Vorgänger, und der Schwager von Deputy Decker. Er ist in der dritten Generation bei der Feuerwehr, mit vielen verwandt oder wenigstens befreundet. Sein Vater war ein anerkannter Feuerwehrmann. Sehr loyal, im Gegensatz zu seinem Sohn, wie mal munkeln hört.“ Sie lächelte traurig.

„Der Antrag für seine Beförderung liegt im Personalbüro.“

„Sie sind wie immer bestens informiert!“, lächelte Chief Reed.

„Gegen Grady vorzugehen wird nicht einfach werden. Schon gar nicht ohne Beweise.“ Sie sah ihn besorgt an. „Gegen Grady vorzugehen sollte gut vorbereitet sein.“

„Woher …?“ Er schüttelte den Kopf. Er hatte von unschönen Dingen gesprochen und sich nach Grady erkundigt. Natürlich reimte sich seine Sekretärin den Rest zusammen. Mrs. Milton war alles andere als auf den Kopf gefallen! Also fuhr er fort. „Das befürchte ich auch. Aber vorerst würden mich nur ein paar Statistiken interessieren. Wie viele Anwärter waren bei Grady und wie viele davon haben hingeschmissen und wie sieht es in den anderen Wachen aus. Können Sie das in die Wege leiten? Ach und dieser Winchester … Sollte der die Zeit nicht eigentlich von uns gestellt bekommen? Prüfen Sie bitte, ob Grady die ihn hat rausarbeiten lassen.“

„Ich kümmere mich darum“, versprach sie.

Chief Reed nickte und ging in sein Büro. Er wollte sie die Aussage anschauen. Mal sehen, ob die überhaupt etwas war oder ob sich da ein frustrierter Mensch etwas zusammenreimte.
 

~ ~ ~
 

„Winchester!“, Miller grinste ihn süffisant an. „Der Battalion-Chief erwartet dich, sofort!“

Dean nickte. Was wollte der denn schon wieder? Konnte der ihn nicht die letzten Stunden in Ruhe lassen? Er stellte die Dose mit dem Kaffeepulver hin und ging in das Büro seines Vorgesetzten.

„Chief“

„Sie haben morgen Dienst!“, erklärte Grady mit einem boshaften Grinsen.

„Morgen ist mein freier Tag. Außerdem fahre ich zum Lehrgang“, stellte Dean ruhig fest.

„Coon braucht dringend Urlaub und da Sie in den nächsten Wochen nicht da sind, muss es morgen sein!“

„Ich habe einen Flug gebucht!“, erklärte der Winchester ruhig. Hatte er zwar nicht, aber das musste ja keiner wissen.

„Ihr Problem. Entweder Sie kommen, oder es gibt eine Abmahnung!“

Deans Hoffnungen zerplatzten wie eine Seifenblase. Hatte er überhaupt noch welche? Hier würde er nie einen Fuß auf dem Boden bekommen. Warum tat er sich das überhaupt noch an? Sam würde hier auch alleine klarkommen, oder? Sam! Sein kleiner Bruder war so stolz gewesen, als er die Ausbildung zum Feuerwehrmann abgeschlossen hatte. Er freute sich so sehr für ihn, dass er sich diesen Kindheitstraum doch noch erfüllen würde. Doch es war nicht unbedingt Sam, den er nicht alleine lassen wollte. ER wollte nicht ohne Sam leben. Selbst bei Bobby wäre es ohne Sam nicht das Selbe.

Schweren Herzens nickte er. „Okay. Ich komme.“
 

„Verdammt Dean! Wie soll das denn klappen? Du kannst nicht bis sieben arbeiten, danach noch gut zehn Stunden fahren und dann morgen früh um Acht fit im Unterricht sitzen“, schimpfte Sam.

„Das kann doch nicht rechtens sein! Wieso lässt du dir das gefallen? Ihr habt doch eine Gewerkschaft! Warum hast du überhaupt zugesagt, diese Schicht zu machen?“

„Ich habs dir doch erklärte, es fehlt ein ...“

„Nein Dean. Nein! Ich erkenne dich nicht wieder! Wie weit willst du dich noch kaputt machen lassen? Ich sehe doch wie sich Tag für Tag alles in dir sträubt auf diese Wache zu fahren.

Dean! Ich will nicht, dass du, nur weil ich hier studiere, vor die Hunde gehst. Hör auf dich so zu verbiegen! Wenn du daran zugrunde gehst, werde ich auch nicht glücklich sein. Es tut mir ja jetzt schon weh dich so zu sehen!“ Mit einer Mischung aus Trauer und Wut musterte Sam seinen Bruder.
 

Dean atmete tief durch. Er ließ den Kopf hängen. Genau das hatte er nie gewollt.

Dann ging ein Ruck durch seinen Körper und er richtete sich wieder auf. „Vielleicht kann ich einfach nicht anders“, sagte er leise und schaute Sam in die Augen und schüttelte den Kopf.

„Ich möchte heute Abend einfach nur noch ein bisschen mit dir vorm Fernseher hocken und so tun, als wäre alles in Ordnung, zeitig ins Bett und die Nacht friedlich durchschlafen, denn morgen wird das nichts werden. Lass uns nach dem Lehrgang darüber reden, okay?“

Sam atmete tief durch und nickte. Was sollte er auch sonst tun. Das Thema würden sie nicht ausdiskutieren können, denn eigentlich wusste er ja warum sein Bruder sich das antat. Den Lehrgang hatte er gleich nach der bestandenen Prüfung beantragt, den Lehrgang, den nur die besten Absolventen dieser Ausbildung angeboten bekamen. Sein Bruder war schon immer ein Technikfreak gewesen. Er dachte da nur an das EMF. Es hätte ihn eher gewundert, wenn er nicht versucht hätte irgendwann zur Rüstgruppe zu kommen. Der zweite Grund, der ihm einfiel, ignorierte er lieber, denn er war typisch Dean und hatte ihm noch nie besonders gefallen.

„Dann sieh zu, dass du mit Packen fertig wirst“, erklärte er leise und schob seine Papiere auf dem Tisch zusammen. Mit den Hausaufgaben für morgen war er durch und lernen konnte er auch noch, wenn Dean nicht mehr da war. Er holte Bier aus dem Kühlschrank und als er die Flaschen auf dem Tischchen abstellte, war auch sein Bruder fertig. Gemeinsam ließen sie sich auf der Couch fallen und den Abend in aller Ruhe ausklingen.



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