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Zerstörer der Welten

Wenn die Zeit dich zerfrisst
von

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Alles was DU willst

„Wie geht es dir? Geht es dir schon besser Mama?“ Meine Sorgen standen mir wie ein offenes Buch im Gesicht geschrieben. Für mich war meine Mutter die wichtigste Person mit in meinem Leben und ohne sie, könnte ich mir niemals ein Leben vorstellen. Ab einem gewissenen Alter registriert man, dass Jeder irgendwann stirbt. Früher oder später, durch das heran schreitende Alter oder durch einer unheilbaren Krankheit oder durch einen tragischen Unfall. Der Tod ist gewiss und doch will man es mit aller Macht verhindern und niemals wahrhaben.
 

„Ja, es geht. Ich war die Tage zu oft im Regen unterwegs, habe ich wohl offensichtlich selber schuld.“, gestand sie mit einem müden Lächeln im verschwitzten Gesicht.
 

Hand in Hand, so saß ich neben ihr am Bettrand. Ihre Hand glühte ziemlich, genau wie ihre Stirn, Fieber. Zum Glück war ihr Fieber nicht so hoch wie ich annahm. In Paar Tagen würden sie wieder putzmunter durch das Haus tänzeln. Trotzdem war mit Fieber nicht zu spaßen, gerade nicht, wenn man kein junges Mädchen mehr ist. Im ersten Moment hatte ich an viel Schlimmeres gedacht. Krankheiten, die ich erst gar nicht aussprechen, geschweige denn denken wollte. Von draußen hörte ich Stimmen, dumpfe Schritte die mal leiser, mal lauter wurden. Nervöse Füße marschierten im Kreis, bestimmt war es Sota, so schlussfolgerte ich nachdem ich härter Schritte vernahm. Eigentlich hätte er auch rein kommen können, doch blieb er draußen. Mein Verdacht war, dass mein kleines Brüderchen ebenfalls von etwas Schlimmen ausgegangen war und Angst hatte, etwas zu sehen wenn er reinkam, das ihn für immer Heimsuchen würde.
 

„Danke Kagome, für deine Hilfe.“ Über ihre sanften Worte schaute ich abrupt zu ihr. Auch wenn ihre Augen halb geschlossen waren, so war ihren Lippen stets zu einem Lächeln gezwungen.
 

„Nicht doch! Das mache ich doch gerne. Der Tee steht auf deinem Nachtschrank. Erhol dich gut.“, flüsterte ich ruhigen bedachten Ton, schenkte ihr ein liebes mildes Lächeln und ich bekam ein freundliches zurück. Untermauernd lag ich meine Hand auf ihre, die etwas größer war, als in meiner Erinnerung.
 

„Danke dir Liebes. Und auch Zorro, das er mich ins Bett getragen hat. Ich hoffe ich war nicht all zu schwer…“ Grübelnd schnaufte sie hörbar auf. Frau ist Frau, egal in welchem Alter, jede Dame macht sich Gedanken über ihre Figur oder ihrem Aussehen. Gegen meinen Willen, konnte ich mein Grinsen nicht verstecken.
 

„MAMA! Nein das warst du sicherlich nicht. Er ist stark. Manchmal glaube ich, dass dieser Kerl sogar mehrere Elefanten tragen kann.“
 

„Dann ist ja gut…Ein Mann hat mich schon lange nicht mehr auf den Händen getragen. Da hast du dir einen schönen Mann ausgesucht.“, gackerte sie vergnügt. Ein Lächeln wie gemalt.
 

„MAMA NUN HÖR MAL….“ Errötet schoss ich wie auf Knopfdruck hoch, und setzte mich zugleich wieder. Kindisches verhalten war jetzt fehl am Platz. „Wir sind nicht zusammen!“ Was wollte ein Kerl wie er auch von einer durchschnittlichen Stadtfrau?
 

„Sag mal, kannst du mir einen Gefallen tun?“, beschämt starrte sie die Decke an. Meine feurige Aussage ging einfach in einem tiefen Meer versunken.
 

„Natürlich.“, antworte ich ohne zu zögern und als sie mir erzählen wollte, um was es ginge, hustete sie plötzlich so laut, dass ich wie ein Vogel vor Schreck piepste. Was wiederum ein Umkehrschluss mit sich zog. Ein schriller Schrei der mir einen kurzen Tinnitus schenkte.
 

„Alles… alles in Ordnung Mama?“
 

„Ja….Tut mir leid… Sag mal…. Nur wenn du möchtest… Kannst du einkaufen gehen?“
 

„Das ist alles?? Das würde ich selbstverständlich auch machen, wenn du mich im gesunden Zustand drum bitten würdest. Ich war schon oft einkaufen…Mama, wo ist der Hacken?“, hinterfragte ich ihr seltsamen normalen Wunsch und scannte jeden noch so kleinen Mikroausdruck auf ihrem Gesicht, wie ein Spezialist, ab. Ich war verwundert über die Erkenntnis, dass es wirklich alles war, was sie wollte. Angespannte Haltung überkam mich.
 

„Nein, allerdings wollte ich auch Kartoffeln und die sind schwer.“
 

„Ach Mama! Ich nehme einfach Zorro mit, dann kriegen wir das ganz einfach hin.“, grinste ich breit und freute mich innerlich tierisch drauf, Zorro etwas von meiner Welt zu zeigen.
 

„Danke euch. Der Zettel liegt in der Küche, am gleichen Platz wie immer.“
 

„Ich weiß, auf dem Küchentisch. Jetzt leg dich schlafen, wir besorgen dir alles.“
 

„Ist gut. Bis später.“, sprach sie keuchend und trank darauf einen heißen Schluck vom Fenchel Tee, der ihren trockenen Hals gut tat. Als sie zufrieden mit dem Kopf in ihr weiches Kissen sank, schloss sie ersehnt sie müden Augen und seufzte entlastet. In ein frisch bezogenes Bett, schlief es sich für gewöhnlich am besten.
 

„Bis später.“, murmelte ich zurück, derweil war ich schon an der Tür angelangt und öffnete sie vorsichtig und schloss sie wieder hinter mir leise. In einem gekonnten leisen Klick fiel die Tür ins Schloss.
 

Erneut zuckte ich dämlich wie ein schreckhafter Hase zusammen und sprang auf einen Bein Meter weit zur Seite. Arme davongestreckt, den Kopf eingezogen, die Beine verengt zum X. Kampfhaltung alla Kagome!
 

„SOTA! WAS STEHST DU HINTER DER TÜR?!“
 

Mein leises hinausschreiten wurde unvorhergesehen direkt am Eingang vereitelt. Rasch biss ich meinen Kiefer zusammen und versuchte mich zu beruhigen, genau wie mein wild schlagendes Herz. Ausgelöst von Zorros sanfter banalen Berührung, indem er einfach eine Hand auf meiner bebenden Schulter legte.
 

„Alles in Ordnung?“, erfragte er, doch welches Wohlbefinden? Durcheinander war mein Kopf und das war der Grund, weshalb nur Kauderwelsch meinen roten Lippen entsprang. Keine Überraschung, dass er verwirrt mich musterte und seine Hand von mir zurückzog. Leider. Jene Freude entglitt mir aus meinem Gesicht, wie ein Zug von seinen Schienen.
 

„KAGOME! Was ist jetzt mit Mama?!“, zischte mein Bruder für seine kindliche Stimme ziemlich meinungsstark und zynisch, da er sich zu sehr um unsere Mutter sorgte und es tat mir leid, dass ich ihn kurz vergas. Nicht nur ich ahnte zuvor böses, auch der Knilch, zum Glück lagen wir beide falsch. Normalerweise lag ich selten mit sowas falsch, doch was war in meinem Leben noch gewöhnlich?

Mit Tränen in den Augen starte er mich an, da brachte auch die große beruhigende Hand von Opa auf Sotas Kopf, keine Erleichterung über ihn.
 

„Sota, alles ist in Ordnung. Sie hat wirklich nur Fieber. Mama schläft jetzt.“, versicherte ich meinem kleinen Bruder ehrlich. Kniete mich auf seiner Körpergröße herunter, um ihn einen direkten tiefen Blick in meinen Augen zu schenken. Wenn man die Ehrlichkeit bei vielen Menschen nicht aus ihrem Mund bekommt, so erblickt man sie dann in den Augen eines jeden Menschen. Außer sie sind Tod.
 

„Ich werde sofort passende Kräuter für ihre Genesung suchen!“
 

„Überanstreng dich nicht Opa, das ist keine Krankheit, die aus deiner Fantasy heraus entstand. Es gibt sie wirklich und es gibt nachgewiesene Hilfsmittel, welche sich Ruhe schimpfen…“, nörgelte ich leicht verärgert über seine erfinderische Art. Immerhin verdankte ich ihm vielen Ärger in der Vergangenheit und in der Schule war ich bei manchen zur Lachnummer geworden. Wenn ich dies nicht war, hatten andere Angst, ich könnte an diese seltsamen Krankheiten sterben. Wiederum war vieles auch einfach nur peinlich und Schwachsinnig. Bitte lieber Gott, lass meinen Opa nichts erfinden, was gegen Fieber angeblich hilft! Meine Stirn schmerzte, A vor Ärgernis und B wegen meiner unbemerkten Face Palm gegen meinen harten Schädel. Übrigens, meine Worte eben waren für die Katz, er war längst auf und davon. Für sein alter war er ziemlich schnell, das sollte man eher man hinterfragen. Wenigstens war er top fit. Fitter vielleicht als ich es gerade war. Warum ärgerte ich mich überhaupt? Immerhin half er mir trotz der ganzen blamablen Angelegenheiten, unbeschwert in die Epoche der Kriegerischen Staaten zu wechseln. Dankbar sollte ich ihn sein, nicht anderes.
 

„Also ist Mama bald wieder auf den Beinen?“ Auf das Gesicht des jungen Mannes trockneten allmählich die salzigen Tränen, die restliche Nässe unter seinen Augenlidern wusch er sich hastig ab. So blieb nur noch die verräterische Röte übrig, die nachwies, dass er eben noch weinte.
 

„Ja, na klar, du solltest dich jetzt viel lieber um deine Schulsachen kümmern.“
 

„Och nöööööööööööö.“, gackerte Sota, wenn auch nur halbherzig.
 

„Doch. Und wenn du schön fleißig alle Hausaufgaben gemacht hast, koche ich dir auch als Belohnung etwas ganz leckeres.“
 

„Mamas Essen schmeckt besser.“, konterte er mit einem Schmollmund aber als er meinen düsteren Blick sah, zwinkerte er urplötzlich und stempelte seine Worte als einen Scherz ab. Jaja….
 

„GUT, ich bin dann in mein Zimmer.“, rief Sota hüllenlos lautstark und glückselig aus, rannte dann wie ein Torpedo davon. Natürlich, er war einfach nur froh, dass es ihr gut ging. Meine Schultern senkten sich, großzügig atmete ich aus, stemmte die Arme in die Hüfte.
 

„Ziemlich dynamisch der Kleine.“, stellte Zorro plump fest und trat zu mir heran.
 

„Ja das ist er. Den kriegt man so schnell nicht klein.“, kicherte ich und schwelgte kurz in lustige Erinnerungen unter uns Geschwistern.
 

„Mama hat mich übrigens gefragt, ob wir ihr einen Gefallen tun.“, zerschnitt ich die kurze darauffolgende Stille, als er reglos neben mir stand und unsere Blicke sich kurz unbeholfen trafen.
 

„Okay. Und um was für einen?“, erkundigte er sich, die Augenbraue wippte nach oben.
 

„Ob wir für sie einkaufen gehen.“, grinste ich, stupste ihn zeitgleich in die Seite und spürte selbst an dieser Stelle widerstand. Widerstand in Form von strammen Muskeln. Der Kerl war ein reinster Muskel, eine Kampfmaschine. Klang vielleicht etwas blöde, oder auch übertrieben, aber ich meinte es ernst, ohne lüsterne Hintergedanken. Nur schwer konnte ich erklären, warum mich diese Tatsache traurig stimmte.

Um solch einen Körper zu bekommen, musste man fast täglich intensiv trainieren. Ohne Wenn und Aber. Er war nicht wie diese Kerle aus dem Fitnessstudio, die mit einem stählenden Körper angeben wollten. Nein, er wollte nicht das perfekte Aussehen, sondern Zorro wollte an Stärke und Kraft, durch das Jahrelange Training, gewinnen. All das fürs Kämpfen. Nicht für eine Frau, nicht für sein Ego oder Selbstbewusstsein, sondern um der beste stärkste Schwertkämpfer der Welt zu werden und das ginge nur, wenn er der stärksten Mann zum Fall bringen würde.
 

Ich schluckte.
 

Ob in seinem Leben wirklich Platz wäre für eine Partnerin?
 

„Hallo? Erden an Kagome! Ich habe dir jetzt drei Mal eine Frage gestellt! Träumst du?!“
 

Magisch sprang ich erneut, diesmal weit nach hinten, die Arme in Kampfstellung.
 

„Wie, wo, was? Was hast du mich gefragt?“ Hektisch atmete ich in kleinen Zügen ein und aus, versuchte mich zusammen zu reißen und gleichzeitig adrett wieder aufzurichten. Nichtsdestotrotz konnte ich kaum wieder was von meinem toughen Charakter wiederherstellen.
 

„Also was ist? Kommst du mit?" Hoffend schielte ich ihn mit erwartungsvollen Augen an. Vermutlich konnte kein Mann solch einen Wunsch ausschlagen, wenn eine Frau mit einem Hundeblick einen direkt anschaute, jedoch sollte man nicht vergessen, dass es sich in meiner Situation um Zorro handelte. Ein Mann wie kein anderer, nicht berechenbar und keineswegs lesbar.
 

„Deine Mutter ist krank, natürlich helfen wir ihr.", grinsend drehte er sich um, lief voraus im lässigen Schritt und blieb abrupt in der Küche stehen, da er nicht mehr weiter wusste, wo hier sich der Ausgang befand. Wirklich viele Zimmer hatte unser Haus nicht, da musste man sich wirklich Gedanken machen, dass es dem Mann nicht oben im Hirn irgendwas fehlte. Vielleicht war er auch krank? Ich wusste es nicht, doch was ich wusste war, dass er ziemlich süß aussah, wenn er hilflos drein schaute. Angestrengt und nervös linste er hin und her. Von der Küche trennte ihn nur noch der Flur bis nach draußen, doch das war der Orientierungspflaume schon zu viel. Kichernd schlenderte ich erhobenen Hauptes an ihn pfeifend vorbei, schnappte mir meinen Rucksack, packte unnötiges Gewicht aus und prüfte mein Geld. Alles vorhanden, genug Kohle für einen dicken Einkauf.
 

„Wenn wir zurück sind, bringe ich dich wieder zu deinen Freunden.", lächelte ich mild, klopfte ihn aufbauend auf seinen breiten Schultern, wobei ich gerade Jemanden gebrauchen könnte, der mir half, mit meinem fragilen Zustand zu Recht zu kommen. Je Minute der Zweisamkeit war ein Stückchen leid. Ich war wirklich auf dem besten Wege mich vollen Herzens in diesen Trottel zu verlieben. Und wenn ich ehrlich war, war es das Schlimmste, was mir hätte passieren können, weil nochmal würde ich es nicht verkraften, Jemanden zu verlieren, der mir so viel bedeutet. Ein gebrochenes Herz ist nur schwer zu heilen. Am besten war es, das wir den Einkaufsbummel schnell hinter uns brachten und jeder seinen eigenen Weg wieder weiter geht. Letzendlich war ich mir im inneren im Nachhinein nicht sicher, was ich überhaupt wollte. Sollte ich um ihn kämpfen? Auch dabei war ich mir nicht sicher. Hatte ich überhaupt eine Chance bei ihm? Konnte ich meine Vergangenheit so schnell hinter mir lassen? Hätte unsere Beziehung bei meiner Mission, eine Chance?

So viele Fragen und keine bestandhafte Antwort. Alles war ungewiss. Noch.
 

„Kagome, wollen wir nicht langsam los?"
 

Seine Frage riss mich aus meiner rosa roten Märchenwelt und ich massierte mir unbewusst meine Schläfen. In was für ein seltsames Schlamassel habe ich mich nur wieder hineinbefördert? Verdammt.
 

„Ja wir können." Mit meinem Rucksack um meinen Schultern ging ich watschelnd an ihm vorbei, ging weiter geradeaus, wo sich wenige Meter weiter schon der Ausgang befand, den Zorro nicht fand und stoppte selbstverständlich kurz davor, um ihm provokativ zu mustern und meinen Kopf zu schütteln.
 

„Hoffnungslos.", war alles, was ich gackern wie eine Ente von mir gab und ihn frech angrinste. Zunge natürlich herausgestreckt. Das musste einfach sein, es war einfach zu köstlich, ihn zu ärgern.
 

Beschämt röteten sich seine Wangen und er holte zu mir auf, wortlos. Mit einem merkwürdigen Gefühl und Schmetterlingen im Bauch, sowie leicht zittrigen Beinen, betraten wir meine Welt, wir gingen hinaus in die Stadt. Meine lärmende schöne Heimat.
 

Es dauerte nicht lange, da wurde ich schon mit diversen Fragen regelrecht bombardiert.
 

„Kagome, was ist das?" Sein Zeigefinger deutete auf eine Ampel, die es noch nicht in seiner Welt gab.
 

Nahm ich zumindest an.
 

„Das ist eine Ampel. Sie regelt den Straßenverkehr. Rot bedeutet stopp, Grünes Licht bedeutet, das entweder wir Fußgänger uns über die Straße bewegen können, oder die Autos los fahren können, je nachdem für wem die Ampel ist."
 

„Und Kagome, was läuft da oben auf der Leinwand?"
 

„Das ist eine Werbung über die neusten Raketen. Die Teile können zum Weltall fliegen."
 

„Wow.", raunte er beeindruckt und schaute sich akribisch um. Neugierde gepaart mit einem Hauch erstaunen und Skepsis. Manchmal blieb er stehen, schaute sich die Fensterläden der Geschäfte an, betrachtete die diversen neuartigen Maschinen, die auf den Straßen fuhren und erschrak manchmal vor einem Fahrradfahrer, die manchmal ihn fast umfuhren, da entweder Zorro auf dem Fahrradweg ausversehen oder nicht wissend, wechselte, oder auch einfach weil der Typ auf seinem Zweirad es ziemlich eilig hatte.
 

Fast waren wir an Mamas und meinen Lieblingseinkaufsgeschäft angekommen, doch da überkam mir eine wunderschöne Idee. Im Umkehrschluss hieß es, einen kleinen Umweg zum Geschäft zu machen. Zu gut, dass der Kerl nicht wusste, dass ich ihn jetzt ganz woanders hin entführte, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, da Mamas Wunsch oberste Priorität trug.
 

Um ihn den atemberaubenden Anblick im richtigen Moment zu präsentieren, musste ich ihn in einem Gespräch verwickeln, in dem er nur mir zuschaute und meiner Geschichte lauschte. Schwieriger als es sich anhörte, denn ich musste vor ihm laufen und ihn tief in die Augen schauen. Jederzeit könnte ich gegen irgendwelche Passanten stoßen, doch ich riskierte es. Meinen geplanten Weg von wenigen Minuten des Umweges, kannte ich in und auswendig. Noch besser, als meine eigenen Vier Wänden, immerhin war es der schönste Ort für mich, denn es hier im Umkreis gab. Mein Ablenkungsmanöver klappte besser als gedacht, obwohl ich mich zu einer Lachnummer entwickelte. Meine tiefsinnigen Gespräche waren nichts weiter, als Opas absurden Ausreden über meiner Abwesenheit in der Schule, meinen peinlichen Erlebnissen dank Sota und Opa, wenn ich Geburtstage feierte, welches Essen meinem Magen überhaupt nicht bekam, sowie das mein rechter Fuß schnell eine Blase bekam, wenn ich Hackenschuhe trug. Mir viel echt nichts Besseres ein, aber immerhin lachte er amüsiert. Ob über oder mit mir, waren offen dahingestellt…
 

Nach den unangenehmen Minuten, schellte ich dann eifrig zur Seite hin weg, sodass Zorro willkürlich sein Blick erhob und zielgesteuert, sowie automatisch nach vorne schaute. Mit einem kleinen geöffneten Mund. Tatsächlich, er schaute leicht überwältig, gar überrascht. Ich war eher davon ausgegangen, dass sein Testosteron ihn nicht erlaubte, seine Männlichkeit gänzlich fallen zu lassen. Zorro schaute echt ziemlich rührselig drein, das war schon fast wieder belustigend, statt süß. Nur war es kein Wunder, immerhin sah er nach seinem Blick zu urteilen, zum allerersten Mal, den unglaublichen Sakura Park vor sich erblühen. So viele prachtvolle Kirschblütenbäume auf einem Fleck, gab es sonst nirgendwo. Das klare Wasser hier spiegelte sich in ein liebliches zartes Rosa, da die Kirschblüten den Fluss wahrlich umzingelten. Überall schneiten förmlich die Blüten des einzigartigen Baumes auf uns herab. Mit jeden leichten Windzug, kam ein herrlicher Duft mit sich, der die Nase um tänzelte. Ohne darüber nachzudenken, packte ich seine Hand, anstelle seines Handgelenkes und zog ihn zielstrebig etwas tiefer in den Blütenzauber hinein. Ich stieß auf keine Gegenwehr. Mein Griff wurde fester und ich wusste nicht woher, mein Selbstbewusstsein plötzlich kam. Im Park selbst, wuchsen nicht nur die Bäume, sondern auch eine große Zahl an vielfältigen Blumen, die hier kunterbunte weiße, pinke und rötliche Muster trugen. Ein Anblick, den niemand so schnell vergaß.
 

„Wunderschön, oder?“, erfragte ich, obwohl ich die Antwort bereits wusste und ließ seine Hand los, die mein Herz zum Beben brachte. Schmunzelnd nickte er mir zu.
 

„Dein Land, ist echt in Ordnung.“, gab er mir grinsend zu verstehen.
 

Dies war die Geschichte, weshalb wir uns kurz auf einer Bank saßen, den Anblick zu zweit genossen und in entspannte Themen eintauchten. Allerdings nicht länger als einer viertel Stunde, denn ab da an überkam mir schon ein schlechtes Gewissen und ich bat Zorro mit mir wieder zukommen, um den Einkauf endlich zu beenden. Wie gerne hätte ich noch weiter in den Park sitzen können, den Duft inhalieren und seine Nähe genießen wollen, doch nichts hält für bekanntlich, immer.
 

Im Einkaufsladen nach wenigen Minuten angekommen, sauste mir der Schwertkämpfer voraus. Verwirrt rannte ich ihm hinterher. Dutzend fragwürdige Blicke starrten auf uns herab, wir waren wie eine Fliege in einem Spinnennetz gefangen, würden deren Gesichter nicht entkommen. Egal. Ich musste den Kerl hinterher, der Hals über Kopf abrupt stehen blieb. Mit der Nase schmerzhaft voran schlug mein Gesicht gegen seinen Rücken, und die Statue namens Zorro rührte sich keinen Zentimeter, scherte sich ebenfalls auch nicht um meine pochende Nase, die ich mir rieb. Grummelnd stupste ich ihn an, keine Reaktion. In einem großen Schritt, platzierte ich mich seitlich neben ihn, meine Hand massierte angestrengt meine Schläfe, anstelle meiner Nase, denn ich konnte nicht anders als zu schnaufen und mein Gehirn tat mir argwöhnisch von hier auf gleich weh. Was war wichtiger als einer Frau? Natürlich, Alkohol.

„SO VIEL SAKE???? Was ist das hier für ein geiler Ort?“
 

„Tsukis Stübchen….“
 

„Ich liebe Tsuki.“
 

Darauf wusste ich keine Antwort. Hätte ich ihm doch das Sake Regal gezeigt, anstatt der Kirschblüten, vielleicht hätte er mich dann mehr gemocht. Bei diesem banalen Gedankengang schüttelte ich erneut meinen empfindlichen Kopf, der ohnehin schon schmerzlich brummte.
 

„Welchen Sake willst du haben? Ich kann dir gerne welchen kaufen.“
 

„ALLE!“, rief er enthusiastisch aus, wie ein Jugendlicher, der ein Auto von seinen Eltern zum 18 geschenkt

bekommt.

„Dein ernst?“, meine Augen verengten sich ungewollt ziemlich streng.
 

„Nein… also, nein, nein, war ein Spaß..“, plapperte dieser verlegen und ich erwischte ihn direkt bei seiner Lüge, als er verräterisch sein Kopf kratze und seine Augen von mir abwandte.
 

„Wenn ich mein Geld richtig zähle, dann kannst du dir zwei Sake Flaschen aus dem obersten Regal

aussuchen.“

„Wirklich? Ich habe auch paar Berrys dabei, die könnte ich dir sonst für einen dritten dazu geben…“
 

„Wie nett von dir.. *hust*… hier zahlt man nur nicht mit Berry…wenn du mich ganz lieb fragst, zahle ich sonst einfach mit meiner Karte, auf meiner Bank habe ich noch mehr Geld. Dann kannst du dir auch den hier gönnen.“, zeigte dabei auf einem exquisiten Sake, von einer der teuersten Marken hier, die er nicht kannte. Doch anhand des Preises, konnte er sich denken, dass der Geschmack besonders sein musste.
 

„Kagome, das ist wirklich sehr aufmerksam von dir, aber lass gut sein. Ich will dir keine Probleme machen.“
 

Ehrlich niedlich war sein Tonfall, seine Lippen zogen trotz seiner innerlichen Trauer ein mildes hübsches Lächeln, welches mein Herz wie zwei ausgestreckte Arme umfing. Wie hätte ich ihn nicht, diese Freude bereiten können? Eifrig schritt ich zum Ausgang und schnappte mir einen Einkaufswagen und steuerte das Alkoholregal erneut an. Ein verwirrter Zorro stand noch immer wie angewurzelt vor seinem Schatz. Mit wenigen Griffen nahm ich diverse Sake Flaschen und legte sie vorsichtig in den Wagen hinein. Mit den Worten, „Komm, jetzt helf mir den restlichen Einkauf zu besorgen“, zwinkert an ihm vorbei.
 

„DU BIST DIE BESTE.“, schnatterte er erfreut. „Das hoffe ich doch.“, entgegnete ich ihn ehrlicher als mir lieb war, immerhin verliebte ich mich immer mehr in diesem Säufer. Einem verdammt lieben und hübschen Säufer, der mir so oft schon in bremslichen Situationen half.
 

„Kartoffeln, Mehl, Zucker, Kaffeepulver, Tee, Shampoo, Kekse, Mochis, ..“, die Liste schien nicht aufzuhören, ich hätte gefühlte Jahre noch weiter diese Liste herunter rattern können. Niemals hätte ich alles alleine mitbekommen, so ganz ohne Auto, geschweige denn, ich besaß nicht mal einen Führerschein. Mir kam der Verdacht, dass meine Mutter von Anfang an vorhatte, uns beiden zusammen los zu schicken. Mama hatte echt einen guten Spürsinn, welch Gefühle sich in mir ansammelten, wenn es um das Thema Liebe ging. Oder, sie wollte wirklich einfach nur all diese Lebensmittel haben…
 

Obwohl wir zu zweit waren, brauchten wir genau 38 Minuten um in diesem Laden, der übrigens nicht riesig ist, die Lebensmittel und Drogerieartikel aufzulesen. Mit übergroßen Tüten wurde der Einkauf nach Hause geschleppt. Die Tasche mit dem Schnaps trug selbstverständlich Zorro, der wie vermutet, die Tüten mit einer unglaublichen Leichtigkeit trug. Lässig schlenderte er mit ein Dutzend Lebensmittel nach Hause. Erleichtert atmete ich aus, als wir den Großeinkauf heile auspackten und verstauten.
 

„Hey Zorro, danke dass du mir geholfen hast.“, „Nein, wir haben deiner Mutter geholfen und du hast mir einen großen Gefallen erwiesen.“
 

Lächelnd schaute ich ihn an, ehe ich mich rot von ihm abwand, wie verhext. Solch einem zauberhaften Lächeln konnte ich nicht standhalten. Es stand ihm so gut, wenn er glücklich zufrieden grinste. Um von mir abzulenken, öffnete ich die erste Sake Flasche und schenkte ihn ein Glas voll ein. Nun gut, mir auch.
 

„Auf die kleinen schönen Dinge im Leben.“, mit diesem Ausruf überreichte ich ihm das Glas, welches sehnlich fröhlich entgegen genommen wurde. Genüsslich tranken wir darauf, ließen uns das Gesöff schmecken und während der Alkohol in meinem Körper floss, überkam mir eine reizvolle Idee.
 

„Übrigens, ich würde gleich anfangen zu kochen. Wenn du willst, lass ich dir ein warmes Bad ein, dann kannst du dich frisch machen und ich lege dir auch frische Sachen hin.
 

(Und ja, wir haben hier noch eingepackte saubere neugekaufte Kleidung für Papa, der wie schon erfahren, nie wieder hier her kommt. Mama sagte mir immer, das wäre für Inuyasha, doch wusste ich tief in mir, das war eine Lüge.)
 

„Soll ich dir nicht lieber beim Kochen helfen?“ Taktvoll mustere er meine Reaktion und Haltung.

„Danke, aber nein. Ich will heute für alle etwas Besonderes kochen. Sagen wir, eine Überraschung!“
 

„Hmm na gut. Zu einem heißen Bad, sage ich nicht nein.“
 

„YES!“, quiekte ich motiviert. Fataler Fehler, keine Sekunde später wurde mein lebhaftes Verhalten hinterfragt. Dabei wollte ich ihn einfach nur verwöhnen und ihn beweisen, dass ich an seiner Seite

passte…

„Yes…? Hast du vor, etwa zu spannern?“, grinste dieser frech, stemmte die Hände in die Hüften, um seine Überlegenheit deutlich auszudrücken.
 

„NEIN! Ich meinte Yes in dem Sinne, es kann losgehen!“, rechtfertige ich mein losgeplappere. Nichts davon drang aber tiefer in sein Unterbewusstsein. Ein Mann hört halt eben nur das, was er hören möchte.
 

„Ja, ja, dann zeig mir mal das Bad, du lüsternes Mäuschen.“
 

„ICH BIN NICHT NOTGEIL! ICH SCHLEICH MICH NICHT IN BADEZIMMER UM KERLE WIE DICH ZU BETRACHTEN“
 

Meine Worte waren schneller aus meinem Mund herausgesprudelt, als mein Gehirn überhaupt die Konsequenzen überdachte. Wie oft hätte ich schon ungemütliche Situationen umgehen können, wäre meine Zunge nur nicht zu flink.
 

Und diese Worte, hörten nicht nur Mama und Opa, sondern auch Sota….
 

"Ich mag dein verräterisches Rot auf deinen Wangen.", hauchte er mir ans Ohr, Worte, die mich zur Weißglut trieben und Worte, die mir eben jene Gänsehaut bescherten, wie kein anderer Kerl.
 

Und meine dumme Aussage würde mir heute noch ziemlich schwer in den Magen liegen....



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Boahencock-
2021-09-13T12:20:25+00:00 13.09.2021 14:20
Grias de!
Jetzt kimm ich endlich dazu das Kapitel zu lesen.
Schreibe nämlich gerade selber.

 

„MAMA! Nein das warst du sicherlich nicht. Er ist stark. Manchmal glaube ich, dass dieser Kerl sogar mehrere Elefanten tragen kann.“😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂

Sota hat woll Kagome erschreckt.

Sota das ist gerade noch mal gut gegangen.
Hast noch mal Glück gehabt.
Den der böse Blick von Kagome ist bestimmt gruselig

Kagome und Zorro.
Das hab ich ja noch nie gelesen.😰😰

Zorro und seine Orientierungen.

Ich denke das wär besser gewesen. Das du im Das Sake Regal gezeigt hättest.

Bei Sake kann Zorro nicht anders. Und Kagome macht es ihm möglich.

Ja, ja, dann zeig mir mal das Bad, du lüsternes Mäuschen.“😅😅😅🤣

😼😏😼


 
 




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