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Zerstörer der Welten

Wenn die Zeit dich zerfrisst
von

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Atempause

Grelles Licht umgab mich, diverse Stimmen umschwirrten mich wie Bienen eine Bienenkönigin, welche an meinen Ohren nervig lärmten. Rascheln, Wärme und etwas Kaltes ruhte auf meiner Brust. Auf und ab wurde es gelegt, um mir im Sekunden Takt eine fiese Eiseskälte zu schenken. Ich hasste das Stethoskop. Automatisch griff die funktionierende Hand in den samtigen Stoff unter mir und umschlossen es felsenfest. Vermutlich würden andere Beobachter dies als einen Krampf bezeichnen, so fest riss ich den Stoff in meiner zitternden Hand straff. Ohne einen blassen Hauch zu erkennen, erfühlte ich ein weiches Bett. Dies war der Grund, weshalb ich mich direkt um einiges sicherer fühlte. Hals über Kopf entschloss ich mich dazu zu ringen, meine müden Augen zu öffnen, egal was auch kommen mochte. Keuchend riss ich meine leicht brennenden Augen auf. Jener Mut verschwand nach der Erkenntnis, dass meine Sicht schlechter war, als ich annahm. Meine Augen schauten durch ein dreckiges Milchglas. Unsicherheit umarmte mich wie eine Mutter ihr neugeborenes Kind. Nun waren die Stimmen um mich herum lauter, ohrenbetäubend und ich wusste nicht wie mir geschah. Wo war ich? Was war passiert? Fiebrig rubbelte ich meine Augen, ich wollte sehen und verstehen. Zum Glück kamen mir die Stimmen bekannt vor, nicht alle aber ein Paar.
 

„Wie geht es dir? Kannst du dich an was erinnern?“

„Hast du schmerzen?“

„Was ist passiert?“

„Sie wurde nur von den Schmerzen ohnmächtig.“

„Und was ist mit ihrer Hand passiert?“
 

„Ihr Streithähne könnt später miteinander diskutieren! Hey Süße, kannst du dich an mich erinnern?“

Es waren weibliche und männliche Stimmen, friedvoll, soweit ich raus horchte. Zumindest gegenüber mir waren sie freundlich gesinnt. Zu oft blinzelte ich, in der Hoffnung, ich würde mehr als bloße schemenhafte Umrisse eines Menschen erkennen. Nach gravierenden nerven raubenden Minuten wurde ich belohnt, nicht reichlich aber immerhin wusste ich, warum ich zu Boden ging. Ich wurde aufgrund meiner Schmerzen bewusstlos, als ich wieder ein Mensch wurde. Verdammt. All meine Erinnerungen kamen schrittweise wie bei einem fünf Gänge Menü zurück. Es dauerte mir zu lange.
 

„Geht es dir wieder besser?“
 

„Ich weiß nicht…meine Sicht…“, erstickt räusperte ich Bruchstücke heraus, die mir noch zu viel Mühe kosteten. Wie lange war ich weggetreten?
 

„Ihr Blutdruck ist noch niedrig. Ihre Hand konnte ich retten, die durchtrennten Nerven wurden genäht. Zum Glück heilen selbst Nervenbeschädigungen bei frühzeitiger Therapie gut ab. Es wird heilen, auch wenn sich die Hand ziemlich taub anfühlt. Und um ihre Schulter brauch sie sich keine Gedanken zu machen.“
 

Diese junge männliche Stimme musste von einem Arzt stammen. Auch wenn die Stimmen der sich beiden unterhaltenen Personen, von weiter weg kamen, hörte ich ihre Worte deutlich aus all dem Stimmenwirrwarr heraus.
 

„Aber sie sieht nichts! Kann sie bald wieder sehen?“
 

Mein Herz setzte bei dieser Frage für wenige Sekunden vor Schreck aus. Wollte ich die Antwort wirklich wissen? Und seit wann war ich so ein Pessimist?
 

„Natürlich. Das kommt von ihrer Schwäche und dem Blutverlust. Gib ihr noch eine oder zwei Minuten, dann sieht die Lage im wahrsten Sinne des Wortes, wieder ganz anders aus.“
 

Erleichterung. Wäre auch seltsam gewesen, warum ich ohne jegliche Begründung erblinden würde.
 

„Wie geht es Ruffy?“, fragte eine weibliche Stimme dicht neben mir am Bett. Ich glaubte sie stand direkt hinter dem Ende des Bettes.
 

„Hörst ihn nicht schnarchen? Er wird auch wieder. Ruffy hat viel Blut im Kampf gegen Crocodile verloren und das Gegengift, welches ich ihn verabreicht habe, wirkt bereits einwandfrei. Morgen früh wird er spätestens hier durch das Schloss rennen, um Nahrung zu finden. Glaubt mir, versteckt eure Vorräte, ansonsten sind sie,“, kurze Künstler Pause. „Schnell alle weg.“
 

Keine Sekunde habe ich daran gezweifelt, dass sie gewinnen und überleben.
 

„Aber seine Wunde am Bauch?“ Etwas Zerbrechliches schwang in Namis Stimme mit. Sie schien sich am meisten von allen um Ruffy zu sorgen.
 

„Du kennst ihn. Das ist doch nur ein Kratzer für unseren Kapitän.“ Diese starke Stimme gehörte Zoro, eindeutig.
 

„Wie schafft er es immer so viel zu fressen? Gibt es dort kein Limit?“, nörgelte einer der Kerle. Völlig am Thema gerade vorbei.
 

„Tja, aber zum Glück habe ich ein Schloss an unserem Kühlschrank angebracht.“, trällerte der Koch stolz über seinen grandiosen Einfall. Nun, dieser war wirklich gut. Dem stimmte ich im Geiste zu, das hätte meine Mutter auch mal machen sollen, so hätte Sota meine Süßigkeiten nie heimlich verputzt.
 

Ebenfalls gut zu hören war, dass Ruffy nur noch schlief aufgrund der Erschöpfung. Seine Verletzung schien ihm nicht gefährlich zu werden, aber dies würde ich trotzdem beheben, sobald ich wieder fit bin. Ich stehe auf Happy Ends. Mit positiven Gedanken blinzelte ich erneut. Nichts veränderte sich, deshalb fing ich an mir über sie zu wischen. Im zweiten Versuch mir die milchige Sicht davon zu „rubbeln“ war ich erfolgreich. Lauter Farben sprangen mir schon fast leuchtend entgegen. Jetzt schloss ich kurz freiwillig wieder die Augen, da mir alles viel zu grell vorkam. Meine Augen reagierten gereizt. Für wenige Sekunden wurde ich, wie bei einem direkten waghalsigen Blick in der Sonne, geblendet.
 

„Vivi?“, stammelte ich ungewollt aus mir heraus, die am Ende meines Krankenbettes stand und ich die Herrscherin des Landes direkt als erstes erblickte. Warum auch immer man meistens dann dessen Name quasselt. Sofort kam die gesamte Crew, bis auf Ruffy, der immer noch schlief, zu mir an mein Bett gehuscht. Bis auf paar wenige Ausnahmen, die warum auch immer bereits auf meinem Bett saßen. Machten sie sich Sorgen um mich? Dabei war ich doch eine Fremde? Wie konnte man so viel Güte im Herzen tragen? Diese Bande war wirklich besonders. Besonders toll und einzigartig stark. In meiner Welt würden Menschen über Leichen gehen, damit ihre neuen Sneakers nicht dreckig werden, anstatt einer verletzten Person zu helfen. Hier und da sterben oft Menschen oder auch Tiere, weil sie lieber Fotos machen und gaffen, anstatt erste Hilfe zu leisten. Während mir Strohhüte sorgenvollen Blicken darboten und Vivi versuchte ihre Freudentränen davon zu blinzeln.
 

>Egal Kagome, reiß dich zusammen! Sie sind leider nur ein kurzes Kapitel in deinem Leben.<
 

„Wie geht es dir?“, fragte mich Nami, dessen Name ich mir gut merken konnte, genau wie ihr ausgewöhnlicher Kleidungsstil, der mir sehr gefiel. Dann war da noch Sanji, der blonde Mann im edlen Outfit, der mir ebenfalls bereits half. Natürlich erkannte ich Zoro am einfachsten, mit ihm hatte ich schon am meisten zu tun. Entlastet lächelte er mich an und saß friedlich und ruhig am Ende des Bettes. Nur mit bloßer Mimik und Gestik sprach er zu mir, unvermittelt brach er mich um ein sanftes Lächeln. Ein junger Mann mit einer echt langen Nase stand noch neben mir, gefolgt von einem REH?!
 

„Kagoooome Chan ist endlich wach.“ Von Begeisterung trotzend kam der Koch näher zu mir, doch ich hatte gerade nur Augen für das kleine Tier in menschlicher Kleidung. Nicht nur lag Unglaubwürdigkeit auf meiner Zunge, sondern vermutlich spielten mir meine müden Augen einen Streich.
 

„Kann das REH auf zwei Beinen gehen?“ War der schon die ganze Zeit bei ihnen? War er auch verkleidet? Habe ich ihn vergessen? Was stimmt mit den Tieren hier nicht?“
 

Geschockt schaute ich auf dem deutlich kleineren, der gerade aus allen Nähten platzte.
 

„Ich bin ein Rentier und ich habe dich verarztet!“, brüllte mich der Elch zuckersüß an und schnaufte wie ein Bulle aus seiner blauen Stupsnase. „Wie niedlich.“, kicherte ich ganz leise.
 

„Ob du es glaubst oder nicht, aber genau dieser kleiner Kerl hat dich verarztet.“, klärte mich Zoro nüchtern auf. Streckte sich gähnend und lehnte sich im Schneidersitz gegen die Lehne vom Ende des Bettgestells.
 

„Du bist Arzt?“ Mehr talentierte Worte fand mein Gehirn momentan nicht. „Chopper hat von einer Teufelsfrucht gegessen und ist jetzt halb Mensch, halb Tier.“, informierte mich kichernd die Langnase.
 

„Und du bist?“ Meine Randnotizfrage ging unter, ehe Nami diese für mich deutlich lauter an dem Mann erneut richtete. „Tschuldige Nami, ich heiße Kapt’n Lysop und bin der tollkühne Kanonier der Flying Lamp.“
 

„Und unser wirklicher Kapitän pennt dort. Der Kerl hat es echt Faust dick hinter seinen Gummi Ohren. Der übersteht auch alles.“, nuschelte der blonde Smutje monoton, während dieser nach einer Zigarette griff, diese entflammte und den Rauch langsam und gemächlich durch die Nase ausstieß und genüsslich seufzte.
 

Mit einem leisen Klicken fiel die Schlosstür weiter hinten ins Schloss. Ein Schmunzeln lag auf meinen Lippen als ich sah, wie Vivi diesen jungen Burschen musterte und auf seine Bitte hin, kurz aus dem Raum verschwand.
 

„Ist Ruffy schwer am Bauch verletzt?“, verlangte ich einfach zu wissen. Ich war mir meiner Kräfte sicher, auch ihn würde ich heilen können, so wie ich Zoro zuvor all seine Wunden heilte.
 

„Ruffy hat schon deutlich schlimmeres durchgemacht. Meistens bemerkt er solche Wunden kaum. Er ist manchmal echt seltsam….“ Namis Blick war bekümmert, durchdringend, die Augen blass und so bekam ich meine Antwort.
 

Hals über Kopf setzte ich mich auf, doch zwei Arme versuchten mich zurück in mein Bett zu drücken. Bei genauerer Beobachtung stellte ich überrascht fest, dass es Hufe waren. Choppers kleine Hufen. Wie konnte er damit so gut Menschen verarzten? Es gibt immer wieder Wunder auf dieser Welt.
 

„Mir geht es gut, aber Ruffy nicht.“ Intensiv musterte ich seinen vielsagenden Blick, der mir praktisch schon entgegenschrie, dass ich mich gefälligst wieder hinlegen sollte.
 

„Ich bin alt genug Chopper, ich will jetzt aufstehen.“ Meine Stimme war schneidend, klang fast schon autoritär. „Pass auf, dass du nicht hinfällst.“
 

Die böse Miene von mir verschwand und machte für ein weiches zufriedenes Lächeln Platz. „Danke.“ Im Vorbeigehen streichelte ich kurz seinen weichen Kopf. Ich konnte einfach nicht anders, als kurz sein Geweih zu berühren. Beim schnarchenden Kapitän der Bande angekommen setzte ich mich am Rand des Bettes und legte meine Hand auf seinem verbundenen Bauch. Neugierige Augenpaare schauten gespannt auf meine heilende Hand.
 

„Wie cool!“, platze es aus Lysops aufgeregten Mund heraus, als er das grüne Licht sah. Fast synchron kamen die gleichen Worte aus Choppers Munde. Jedes Wort zog er in die Unendlichkeit lang. Prompt darauf hörte man eine angenehme ruhige Atmung von Ruffy. „Schlaf dich gut aus bis morgen.“, sprach ich breit grinsend und war zufrieden mit meiner Arbeit.
 

„HAST DU MICH LETZTENS AUCH SO GEHEILT?!“ Bei der aufgeregten Stimme zuckte ich am ganzen Leibe kurz zusammen, schaute dann zu dem Ursprung, zu wem die Stimme gehörte. Natürlich, Blitzmerker Zoro hat es auch mal gepeilt. „Ich dachte schon, du würdest es nie checken.“, neckte ich ihn mit herausgezogener Zunge an. Spitzbübisch war das darauffolgende Grinsen meinerseits.
 

„Hmm… dann mal danke.“, lächelte dieser nun etwas beschämt und kratzte sich seine kurzen Haare am Hinterkopf. Gut gelaunt ging ich auf leicht wackligen Fuß zurück in mein Bett. Beim ersten mal habe ich nicht bemerkt, wie viel Kraft dies doch einem abverlangte. Von meiner Erschöpfung ließ ich aber niemanden etwas anmerken. Geknickt schaute ich auf meiner Hand im Verband. Wieso konnte ich mich nicht selber heilen? Meine Wunden waren nur in meiner Vampirgestalt deutlich schneller geheilt als in der menschlichen Hülle, jetzt.
 

„Ist das so eine Art Teufelskraft?“, wissensdurstig hakte der Kanonier der Bande nach.
 

„Nein, es ist eine angeborene spirituelle Kraft.“ Ob dies gelogen war oder nicht, wusste ich selber nicht. Vielleicht trat sie auch erst wegen meiner Bestimmung in Kraft. Ich hatte überhaupt keine Ahnung. Eigentlich konnte ich nur Miasma reinigen und ähnliche Gifte, aber ganze Wunden, war mir selber neu.
 

„Du bist einfach Klasse Kagome- Chan“, lobte mich Sanji ein wenig zu sehr, seine Herzchen Augen waren für mich außergewöhnlicher als meine Fähigkeit. Beängstigender auch. Mit meinem Oberkörper wich ich zurück, tiefer ins Kissen hinein, als er neben mir begann herum zu tänzeln.

Plötzlich zog Nami ihn an seinem Ohr zurück und genau in dem Moment hörten wir ein klicken.
 

Erneut wurde die Klinke der Tür nach unten gezogen.
 

„Kagome, habt großen Dank, dass ihr euch dieser Gefahr für unser Land getrotzt habt. Ich werde euch reichlich bezahlen.“ Tatsächlich beugte sich die Prinzessin vor mir nieder, als sie in ihrem wunderschönen Kleid näher zu mir lief. Fuchtelnd, nicht wissen wie ich zu reagieren habe, wirkte ich theatralisch und putzmunter und zuckte laut winselnd vor Schmerzen zusammen. Wie konnte ich nur meine verletzte Schulter vergessen? Mit meinen verneinenden Armen (nur jetzt viel ruhiger) versuchte ich meine Aussage zu verdeutlichen. Heimlich schaute ich zu meiner verbundenen linken Hand, die ich kaum spürte. Kaum war dabei untertrieben. Würde ich nicht wissen, dass ich über einer linken Hand verfüge, würde ich denken, ich hätte keine….
 

„Ich will euer Geld nicht haben, Prinzessin Vivi. Euer Lob reicht mir als Dank. Und bitte verbeugt euch nicht vor mir, wenn überhaupt vor den Strohhüten, die haben Sir Crocodile besiegt und ohne Zoro, wäre ich jetzt nicht mehr putzmunter….“
 

„Tzz, nimm den Dank ruhig an, du hast den Typen ziemlich gut aufgemischt.“, platzte Zoro ins Gespräch, welches Vivi mit mir eigentlich vorhatte, weiter zu führen.
 

„Er hat recht.“, unterstützte sie ihn dennoch, „Du kommst nicht einmal von hier und hast dein Leben riskiert.“
 

„Jeder würde das gleiche machen….“, nuschelte ich in meinem nicht vorhanden Bart. Im Mittelpunkt zu stehen war noch nie mein Ding.
 

„Du solltest meinen Dank ruhig annehmen, dass hast du dir verdient.“ Worte die so aufrichtig waren, dass mir ganz eigen wurde.
 

„Ich habe eine Idee, was ihr mir anstelle von eurem Geld geben könnten Prinzessin.“, lieblich schoss meine Stimme kindlich in die Höhe und schwärmte gedanklich schon in meinem Wunsch.
 

Überfragt legte sie den Kopf schief. „Und der wäre?“
 

„Ein warmes Bad!“ Plötzlich fing Nami an zu lachen und gab mir einen Daum nach oben.
 

„Was? Nur ein Bad?“ „Ja ich bitte drum. Ich liebe es zu baden.“
 

„Wir hätten auch große heiße Quellenbäder. Dort könntet ihr alle sogar drinnen schwimmen und entspannen, wenn ihr möchtet.“
 

„GERNE!“, platzte es fast vor Namis Worten heraus, die anscheinend genauso gerne badet, wie ich.
 

„Da seid ihr wohl euch all einig.“ Liebreizend, mit der Hand vor dem Mund, kicherte sie leise.
 

„Ich werde morgen alles vorbereiten und abends gibt es ein Festessen.“
 

Wir alle wurden hellhörig und schauten überglücklich und mein Magen fing ausgerechnet genau in diesem Moment an, vor Freude zu knurren. Nicht nur ein kleines menschliches Knurren, nein es war so laut und klang dabei als würde es eine Rede halten in seiner Bauchsprache. Ich kam rüber, als würde ich verhungern. Es ist genau wie im Kino, alles ist laut, die Musik ist lauter als deine Anlagen zu Hause schaffen und du denkst, endlich kannst du mal aufstoßen und zack, alles ist ruhig wie auf einem Friedhof. Na super, direkt blamiert. Unangenehmes Schweigen herrschte schlagartig in dem Raum, bis alle anfingen zu lachen, die einen leiser, die einen lauter. Mit rotem Kopf schnaufte ich streng und ließ mich wieder nach hinten ins weiche Kopfkissen, wie ein herabstürzender Felsen, fallen. Irgendwie kam es mir so vor, als hätte ich es schon unzählige Male in den letzten paar Minuten, getan. Innerlich verfluchte ich gerade meinen Magen auf sämtlichen Sprachen, die mir einfielen. Also zwei. Sogar die beiden Mädels mussten sich ihre Tränen trocknen.
 

Unangenehm.
 

„Wollt ihr alle hier in unser Behandlungszimmer schlafen, oder soll ich euren bereits frisch eingerichteten Schlafzimmern bringen, die wir auch sehr, sagen wir, extravagant für euch eingerichtet haben?" Unschuldig schaute sie für wenige Sekunden zur Seite hinweg, ehe sie uns einzeln musterte, wie wir auf ihre Aussage hin, reagierte. Natürlich alle gleich überrascht, erfreut und neugierig.
 

„Aber Vivi! Du musst dir wegen uns nicht so viele Mühen machen.“ Obwohl Namis Augen glücklich strahlten, die Hände zum Himmelsgebet gefaltet waren, wollte sie das Angebot nicht annehmen? Ich glaube, bei ihr war wirklich ein ja das nein und umgekehrt. Schwer war das auffällige grinsen zu unterdrücken. Ihre Euphorie war lobenswert.
 

„Das mache ich doch gerne. Ihr habt mir geholfen und wir sind doch Freunde.“ Vivi zog ihren Ärmel von ihrem langarmigen Kleid hinunter und sie offenbarte ein dickes schwarzes Kreuz, welches aussah, wie frisch gemalt. Ohne weitere Worte zogen alle Anwesenden von der Strohhutpiratenbande ihre Ärmel runter und wirklich jeder hatte an der selbigen Stelle auf seinem Arm ein Kreuz. Ein Freundschaftssymbol? Niemand sprach irgendwas oder fügte etwas Simples hinzu. Jeder grinste breiter als ich es je konnte und die Crew schloss kurz ihre Augen. Etwas hinzuzufügen war wahrscheinlich überflüssig. Und meine Freunde von früher kannten mich nicht mehr aus dem Mittelalter…. Eine Tatsache die mir bis zum Grab hin schmerzen wird.
 

(…………………………………………………………)
 

Vivi zeigte jeden von uns sein eigenes Zimmer. Jeder bekam eine Nummer, die wir uns merken mussten. Ihr Schloss war viel zu groß, dass wir befürchten mussten, wie in einem Labyrinth uns zu verirren, vielleicht sogar bei einer Orientierungslosigkeit, zu verhungern. Mein Zimmer kam als letztes dran, direkt neben Nami ihres. Sehr schön, ihr würde ich vermutlich nachher noch einen Besuch abstatten. Das Busenwunder war so nett, sie hatte mich sogar den ganzen Weg hier her gestützt, weil meine Knochen noch immer müde waren und erzählte mir nebenbei, dass sie die Navigatorin ihres Schiffes sei. Zudem quasselte sie wie ein Wasserfall über manche lustige Kurzgeschichten. Erstaunlich. Von dieser Welt wusste ich so gut wie gar nichts. Und was die Grand Line war, wusste ich ebenfalls nichts, nur das es ziemlich interessant klang. Das was sie erlebten, konnte ich kaum mit einem Abenteuer aus dem Mittelalter mithalten. Nur im Punkto gefährlich, würde ich vermutlich ihre Geschichten toppen. Nicht mit Garantie, aber hier habe ich keinen einzigen Dämon gesehen. Während diese Freunde sämtliche schöne Dinge erlebten, wurde ich gefühlt jeden Tag von Dämonen umgeben, entführt oder angegriffen. Und was noch kranker an diesem Fakt war, ist, dass ich es vermisse, da ich doch letztendlich alles mit Sango, Miroku, Chopper und Inuyasha gemeistert habe und wir am Abend immer am gemeinsamen Feuer saßen. Unsere Gespräche waren nicht immer von fulminanten Inhaltsstoffen geprägt, doch es war gemütlich und beruhigend. Wir waren wie eine Familie. Und wenn ich genauer über unserer gemeinsamen Zeit nachdenke, haben wir doch den ein oder anderen witzigen Moment gehabt. Zufrieden atmete ich aus.
 

Gespannt trat ich dicht hinter der Prinzessin in das Zimmer mit der Nummer 107 ein. Mein Zimmer für wenige Tage. Die Blauhaarige junge Frau ging stolzierend voran und ich bewegte mich nicht. Überwältigt betrachtete ich das viel zu edle und riesige Zimmer, welches ich als eine zwei Zimmer Wohnung in meiner Welt bezeichnen würde. Es war nicht riesig, sondern sogar gigantisch! Nach einigen Sekunden der Sprachlosigkeit, schloss ich auch meine heruntergeklappte Kinnlade und trat auf langsamen Sohlen, ein.
 

„Wahnsinn!“, stoß ich wie ein besoffener Brüllaffe Hals über Kopf lautstark aus. Hüpfend wie eine Gazelle sprang ich in das Paradies hinein und flog direkt auf meine zu große Klappe… Sofort war Vivi zu Stelle und half mir wieder auf die Füße.
 

„Alles in Ordnung?“
 

„Ja… ich vergesse immer wieder, wie kaputt mein Körper doch noch ist.“, lächelte ich beschämt und biss mir auf meine rote Lippe.
 

„Mach lieber vorsichtig, nicht dass deine Schulter wieder anfängt zu bluten.“

Aus betrübten Augen schaute sie mich an, direkt durch mein Herz. „Kommt nicht wieder vor.“, versprach ich der Prinzessin.
 

„Besser ist es. Komm, ich zeig dir alles.“ Übergangslos packte sie mein Arm und begann mich zu stützen und gleichzeitig zog sie mich euphorisch durch das Zimmer. Fast schon pedantisch zeigte sie mir wirklich jedes Detail. Ich lächelte und war dankbar für ihre Gastfreundlichkeit und ihrer Zeit. Vivi scheute sich keine Kosten und Mühen. In einem großen massiven Holzschrank neben das Bett an der Wand, befanden sich sogar meine Kleidungsstücke die sicher verstaut in meinem Rucksack waren, den ich jedoch (wann auch immer, ich kann mich überhaupt nicht dran erinnern) in dieser Stadt verlor. Alle meine Kleider waren frisch gewaschen und gebügelt? Der reinste Wahnsinn!
 

„Wie hast du den Rucksack gefunden?“, begeistert quiekte ich wie ein Teenie auf.
 

„Das bleibt mein Geheimnis.“, zwinkerte sie mir nur entgegen. „Danke!“ Überglücklich wühlte ich den Kleiderschrank mit einer Hand durch, stellte sogar fest, dass doch noch mehr Kleidungsstücke drinnen hingen, als ich mitnahm.
 

„Prinzessin Vivi, da sind Kleider, die mir nicht gehören. Die sucht bestimmt jemand bereits.“
 

„Nein.“, fing sie an mich zu belächeln, „Die habe ich für euch besorgt, in den kaputten Kleider sollte eine Lady nicht herum laufen.“
 

„DIE SIND ALLE FÜR MICH?!“ Meine Augen weiteten sich unmenschlich weit, ich traute meine eigenen Ohren nicht und musste nochmals ihre Antwort hören. Ich war total sprachlos, als sie mir erneut bestätigte, dass sie mir die Kleider einfach schenkte oder kaufte.
 

„Wie kann ich dir dafür nur danken? Die sind traumhaft schön! Auch dieser Rock! Auch noch in meiner Größe! Vivi du bist unglaublich! Aber warum holst du mir solche teuren Sachen? Ich habe doch wirklich nichts getan!“
 

„Doch hast du. Von dir kam doch die Vermutung, dass die Bombe im Uhrturm eventuell stecken könnte, nicht wahr? Das war richtig. Ich will gar nicht darüber nachdenken, ob wir sie ohne deine Hilfe rechtzeitig gefunden hätten. Darüber hinaus hast du dich tapfer als junge Frau einem Monster gestellt. Ich glaube das Leben eines Menschen, ist viel mehr wert, als Kleidungsstücke je sein könnten.“
 

„Stimmt wohl aber mich kann man auch einfach mit einem einfachen danke glücklich machen. Das ist viel zu viel.“
 

„Jetzt hab‘ dich nicht so. Freu dich einfach drüber. Jeder von euch hat so ein „Dankeschön“ bekommen.“
 

Mit ungewollten Tränen in den Augen umarmte ich sie halbwegs, ohne nachzudenken, ob man eine Prinzessin einfach so nah sein durfte, gar berühren. Jedoch habe ich mit ihrer Reaktion nicht erwartet. Ohne mich davon zu schubsen, oder ähnliches, streichelte sie mir einfach meinen Kopf und ließ die Umarmung zu. Ich war mehr als erstaunt über diese menschliche über liebevolle Seite einer Prinzessin. Zumindest waren im echten Leben die meisten Königsfamilien nur im Fernsehen gütig. Damals gab es so einige dunkle Seiten an unseren früheren Herrschern, die ich lieber nicht gehört hätte und mir somit meine Nächte fröhlicher gestaltet. Sie war wie eine Disney Prinzessin, ihr fehlten nur die duzenden Tiere und sie sag nicht, zumindest noch nicht. Nach wenigen Minuten meines ausheulen vor Freude, löste ich mich von ihr und stolzierte durch das prachtvolle Zimmer. Dieses Mobiliar war edel, meist aus roten samt. Gläser, sämtliche Vasen und Dekorationen waren veredelt. Rötlich brauner orientalischer Teppich schmückte den Boden. Gegenüber der Wand, an dem sich das luxuriöse Bett stand, hing ein Wandspiegel, der noch größer war als ich.
 

„Das freut mich, dass es dir gefällt. Darf ich dich eigentlich Kagome nennen oder wäre es dir-“, stoppte ich sie unvermittelt. „NATÜRLICH! Kagome reicht mir vollkommen!“, brach ich sie doch tatsächlich unhöflich mitten in ihrem Satz ab. Jedoch wollte ich nicht, dass sie sich über meine Wenigkeit Gedanken macht, wie sie mich nennen darf. Kagome reicht mir völlig. Higurashi wäre auch irgendwie falsch… Ich meine, eigentlich bin ich eine D.Gol.
 

„Gut, dann Kagome.“ „Es gefällt mir wirklich, vielen Dank.“
 

„Sehr schön. Wenn ihr noch irgendetwas braucht, lasst es mich wissen. Mich findet unten. Einfach links die Treppe runter und dann die zweite Tür rechts. Ich wünsche Ihnen eine erholsame gute Nacht und ganz rechts im Schrank, findet ihr noch weitere Getränke.“
 

„Okay, danke, das ist wie in einem tollen Hotel. Aber eine Frage, wie lange war ich eigentlich weg getreten?“
 

„Fast zwei Tage.“
 

„WAS? Oh entschuldige, ich wollte nicht laut werden. War nur verwundert.“
 

„Nicht schlimm, alles gut.“
 

„Dann Gute Nacht Prinzessin.“
 

„Gute Nacht Kagome.“
 

Wir beide lächelten uns an, ehe sie leise aus der Tür verschwand und sie anlehnte. Um all das zu verdauen, setzte ich mich auf das Bett. Eines war mir jetzt schon klar, auf diesem Bett würde ich wie im siebten Himmel schlafen und ich werde eventuell noch eine Träne vergießen, wenn ich in mein eigenen Bett wieder liege. Zwar war meins auch toll und weich, aber das ihr war genial. Zufrieden ließ ich mich ins Bett gleiten und seufzte genüsslich ins Kissen hinein. Nach einigen Momenten der Entspannung, genehmigte ich mir ein Glas Wasser und ließ es energisch durch meinen Mund wandern.
 

Und dann fiel mir ein, ich wollte doch noch zu Nami!
 


 

Ruhe vor der dem Sturm



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Boahencock-
2020-07-25T16:02:49+00:00 25.07.2020 18:02
Aber sie sieht nichts! Kann sie bald wieder sehen?“ist sie jetzt blind oder wie?🤔🤔🤔

in den kaputten Kleider sollte eine Lady nicht herum laufen.
Wenn mann nichts anderes zu Verfügung hat, kann mann nichts anderes an ziehen.



Wie solte sie,Kagome sonst nennen?🤔🤔🤔


Dann muss sie das mit Nami verschieben.!

BIN GESPANT WIE ES WEITER GEHT.😉😼😉

Antwort von:  ShaddiXx2611
25.07.2020 20:49
Ihr Licht kam zum Ende hin ja wieder :)

Und ein guter Einwand, tja das hätte Kagome ihr ja mal antworten sollen :) vielen dank für dein Kommi <3


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