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Kusuri, der Dämonenarzt

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Hey ihr lieben..
Langsam nähern wir uns dem Ende und einige haben schon eine kleine Ahnung was noch passieren wird oder muss, damit wir auch zu einem Happy end kommen, gell?
Viel spass beim Lesen ;-)
Eure Dudisliebling Komplett anzeigen

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Absichten

22 Absichten
 

*
 

Damit endete meine Geschichte. Komisch stolz, all dies aufgeschrieben zu haben, schob ich meinen Stuhl zurück und lehnte mich hinein. Dabei ging ich meiner Angewohnheit nach und spielte mit den Fingern an meinem Bart herum. Unschlüssig was ich mit dem Geschriebenen nun tun sollte, entschied ich meiner Sucht erneut nachzugeben. Mit Blick auf die Uhr erkannte ich, das sicher schon mein Bewerbungsgespräch in Anmarsch war. Also zwei Gründe aufs Dach zu verschwinden und sich rar zu machen. Ich hatte einfach keine Lust.
 

Eilig speicherte ich das Dokument und ging dann zum Fenster. Es hatte einen kleinen Balkon zum herausschrieben und so tat ich dies, kletterte auf das Geländer und sah zum Dach hinauf. Wir befanden uns im vierten Stock und mich trennte nur ein Sprung davor, entweder in die Tiefe zu stürzen oder eben auf dem hohen Fallschutz aus Steinen, welcher das Dach umrandete. Doch sowohl das eine, als auch das andere, würde mich ohnehin nicht töten und so ging ich in die Hocke und stieß mich ab. Im Anzug etwas ungelenker, als in meinen gemütlichen Yukata, aber es genügte um hinaufzukommen.
 

Ohne weitere Zeit zu verschwenden ließ ich mich leichtfüßig übers Dach laufen und hielt, wie eine Stunde zuvor am Treppenhaus. Dort verbarrikadierte ich die Tür und lehnte mich an die Wand. Langsam rutschte ich hinab, wohl wissend, das es dem Stoff schaden würde. Aber was soll’s.
 

Wieder entzündete ich die Pfeife und atmete tief ein. Geschlossene Augen ließen mich den Geschmack noch intensiver spüren und ich kostete ihn vollkommen aus. Wieder tauchte Yosukes Gesicht vor meinen Augen auf. Diese Schreiberei hatte meine Gefühle aufgewirbelt und den Schmerz entfacht, welchen ich wieder lange unterdrückt hatte.
 

„Netten Ort, hast du hier gefunden, aber sagtest du nicht immer, ich sollte das rauchen lassen?“, hörte ich seine Stimme und schmunzelte. Verfügten meine Sinne wirklich noch ein solchen konkreten Klang seiner Stimme? Doch im nächsten Moment, geriet ich ins Grübeln. Warum sollte er ausgerechnet diese Worte wählen. Natürlich hatte ich ihn immer gerügt wegen des Rauchens, er aber niemals mich.
 

Ich öffnete meine Augen und entließ die angestaute Luft, langsam und bedacht. Dabei flog mir ein Geruch in die Nase, welche mich sofort stocken ließ. Ich gefror zu Eis und schluckte ein letztes Mal eisern, bevor ich wohl in Luft aufgehen würde. Das konnte nicht sein. Das war unmöglich.
 

„Hat es dir die Sprache verschlagen? Ich hörte, du seist vorlaut geworden. Das muss eine Lüge sein.“, sprach seine Stimme weiter. Ich lauschte aus welcher Richtung sie kam und wendete meinen Blick hinauf zum Dach des kleinen Treppenhauses. Dort oben baumelten lange Beine herab. Sie waren in einen legeren, dunkelblauen Anzug gehüllt und mit schwarzen Budapestern vollendet, welche an den Füßen perfekt saßen.
 

Doch ich erkannte das Gesicht nicht, auch wenn es hinter meinen Augen flackerte. Das war doch nicht möglich, schoss es immer wieder durch meinen Kopf und als sich der Körper nach vorne beugte, auch seine Hände über den Rand des flachen Daches krochen, strahlten die rötlichen Haare, welche zu einem kleinen, unordentlichen Dutt am Kopf gebunden waren, in der untergehenden Abendsonne. Braune Augen erblickten meine. Unverkennbar der silberne Ring darin, welcher sich am Rand seiner Iris entlang zog. Mir stockten der Atem und ich war wieder, wie gelähmt.
 

„Yo..suke“, wisperte ich seinen Namen und er begann zu lächeln.
 

„Also doch noch eine Stimme vorhanden. Für einen Arzt, wäre das unabdingbar“, zog er mich auf. Er nahm Schwung und sprang mit reiner Eleganz herunter und landete hinter mir. Mein Körper drehte sich wie von allein und ich wendete mich zu ihm. Lächelnd sah er über seine Schulter und drehte sich Ebenfalls zu mir.
 

„Was..?“, fiel mir das nächste Wort aus dem Mund, welcher sich staubtrocken anfühlte. Konnte dies ein Zufall sein? Den ganzen Tag verbrachte ich mit Gedanken an ihn und nun stand er vor mir. In Fleisch und Blut, hochgewachsen und muskulös so wie damals. Sein Anzug war eine Maßanfertigung und stand ihm besser, als die Yukata, die er damals getragen hatte.
 

„Ich hier tue? Gott, Kusuri! Was macht dich so sprachlos?“, grinste er und kam auf mich zu. Er hob seine Hand, als er vor mir stand und sah mir wieder tief in die Augen. Vorsichtig berührten seine Finger meine Wange und sein Daumen rieb über meinen Wangenknochen. Ich ließ meine Male erscheinen, welche ich unter den Menschen immer verbarg. „Du hast dich die Jahre über kaum verändert“, musterte er mein Gesicht und ich ebenso das seine. Es war noch ebenmäßig glatt, obwohl ich feine Lachfalten an seinen Mundwinkeln erkannte. Seine Nase war noch dieselbe, sicher roch sie noch genauso gut wie damals. Seine Augen, umringt von den rötlichen Wimpern, sahen ruhig zu mir. „Können wir reden?“
 

„Nein!“, antwortete ich schnell und wandte mich aus seiner Nähe. Ich ging zum Dachrand und blieb kurz vor dem Sprung stehen. Das er mich nicht aufhalten würde, war dem geschuldet, das er mich und meine Kräfte kannte.
 

„Nein?“, murmelte er und es schien ihn doch nicht zu überraschen.
 

„Warum bist du hier?“, fragte ich und sah nur mit den Augen in seine Richtung. Ich konnte all dies nicht erfassen, spürte noch immer das prickelnde Gefühl auf meiner Wange, welche seine Wärme hinterlassen hatte.
 

„Ich habe mich auf eine Stelle beworben“, antwortete er mir. Mein Hirn schoss zu seiner Höchstform auf. Er hatte sich beworben. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, die Akten im vornherein durchzusehen und schlichtweg alles der Assistentin überlassen. Ich machte mir immer ein Bild von Menschen und Kollegen, wenn ich ihnen direkt gegenübersaß. Durchleuchtete sie dann und wusste bald vieles über sie.
 

Yosuke war wegen der Stelle des Orthopäden gekommen und war der Termin, womit mich die nervige Lady an meinem Empfang, schon den ganzen Tag über nervte. Hätte ich das nur geahnt.
 

„Du willst bei mir arbeiten?“, fragte ich langsam und drehte mich ebenso herum. Wieder erstach mich sein ruhiger Blick, als er kaum merklich nickte und seine Lippen sich zu einem Schmunzeln verzogen.
 

„Ich würde gerne MIT dir arbeiten. Ja.“, gestand er und kam wieder auf mich zu. Kurz vor mir, näher als davor, blieb er stehen und legte seine Hand diesmal an meine Seite. „Es ist so viel Zeit vergangen.“, begann er wieder zu sprechen und zog mich mit leichtem Druck an sich. Ich hob meine Hände, doch sie versagten ihren Dienst, als ich ihn fortdrücken wollte. Sie wollten es nicht wagen, ihn noch einmal von unserem Körper zu stoßen, ihn noch einmal zu verlieren. Die Jahrhunderte hatten gezeigt, das, egal was ich verlor oder dazugewann, Yosuke bei mir war. „Können wir also darüber reden, was war?“, bat er liebevoll und höflich. Als ich vorsichtig nickte, ließ er von mir ab und nahm Abstand. Mit einer Handbewegung, zeigte er auf die Tür zum Treppenhaus und ich ging voraus.
 

„Oh, Herr Isha! Ihr Termin müsste jeden Moment hier sein!“, begrüßte mich die Assistentin und ich antwortete patzig:
 

„Ich habe den Bewerber bereits gefunden! Machen sie uns Kaffee!“
 

Yosukes verwunderter Blick entging mir nicht, als ich in mein Büro ging und er mir folgte, nachdem er die Assistentin begrüßt hatte.
 

„Vorlaut trifft es ja doch ganz gut.“, bemerkte er mein Verhalten und ich schloss schnaubend die Tür hinter uns.
 

„Bist du nicht hier, um über die Arbeit zu reden?“, fragte ich und drehte mich zu ihm.
 

„Das stimmt nicht“, antwortete er wahrheitsgemäß und nahm Schwung, um durch den Raum zu gehen. Er musterte den massiven Holztisch, welcher angeberisch hervorstach. Er schob seine Finger über die Glosse, lasierte Oberfläche, stoppte an den Stiften, welche ich akkurat dort liegen hatte und hob kurz seinen Blick zu mir. „So ordentlich geworden?“
 

„Angewohnheit“, gestand ich und verschränkte die Arme. Was wollte er denn nun von mir? Sein Blick wendete sich wieder ab, musterte die handschriftlichen Notizen auf den Schmierzetteln und fand ebenso die Zettel vom Reporter.
 

„Sie wollen eine Lebensgeschichte von dir? Wenn die das Ausmaß nur erahnen könnten“, lachte er auf und kam dann wieder um den Tisch herum, lehnte sich daran und fuhr nun mit beiden Händen über das glatte Holz. „Ich will dir sagen, warum ich hier bin und wie ich dich fand.“
 

„Nur zu“, bat ich und schluckte die Ungeduld herunter. Sein Anblick brachte mein Herz in Aufruhr und als er meinen Blick wieder fixierte, spürte ich das kurze aussetzen.
 

„Komm zu mir“, bat er ruhig und hob die Hand. Ich sah in seine Handfläche, überlegte nicht lange und trat näher auf ihn zu. Mit meiner Hand berührte ich sie seine, fuhr mit den Fingerspitzen über seine Handfläche, spürte die Wärme und die Weichheit. Die kleinen Rillen und Furchen, zeugten von seinem langen Leben. Das Führen des Schwertes, das behandeln unzähliger Opfer. Ebenso die liebevolle Hand, die er meinen Söhnen reichte und die Leidenschaft, die er mir entgegenbrachte. Seine Finger schlossen sich um meine Hand und mit einem Ruck, zog er mich zu sich. Ich fing mich mit der freien Hand neben ihm am Tisch ab und stand nun, an ihn gelehnt und mit fixiertem Blick bei ihm. Sein Körper strahlte reine Männlichkeit aus. „So nah warst du mir schon ewig nicht mehr.“
 

„Viele Jahrhunderte“, murmelte ich und verlagerte das Gewicht. Doch seine Hand, welche nicht die meine umschlossen an seine Brust hielt, schlang sich an meine Taille, schlüpfte zwischen Hemd und Anzug zu meinem Rücken, erschuf so noch mehr Nähe.
 

„Zu viele, wenn du mich fragst.“, sagte er und leckte sich kurz über die Lippen, bevor er weitersprach. „Damals wachte ich ohne dich auf und wusste sofort, das du fort warst. Glaube nicht, das ich nicht enttäuscht war, aber ich hatte es geahnt.“
 

„Geahnt?“, fragte ich verwundert.
 

„Ja. Du warst damals noch nicht so weit. Heute weiß man, das Outen länger geht und man es selbst erst verstehen und akzeptieren muss. Auch ich habe damals lange gebraucht, bis ich meine Gefühle für dich akzeptierte“, erklärte er und ich verzog die Augenbrauen.
 

„Deine.. deine Gefühle?“
 

„Kusuri“, flüsterte er und schob seine Hand über meinen Rücken. „Ich liebe dich schon viel länger, als du es vielleicht gedacht hast. Schon damals, als wir immer unterwegs waren, um Kräuter zu sammeln und du noch mit Toki glücklich warst. Schon da entdeckte ich meine Gefühle für dich.“
 

„So lange?“, wisperte ich dazwischen und er nickte, als er weiter sprach:
 

„Aber da du glücklich warst, war ich es ebenso. Also genügte es mir. Doch als sie sich deiner abwendete, dich schlussendlich betrog, hätte ich ihr am liebsten gezeigt, was sie verdient hatte.“ Knurrte er kurz, erhöhte den Druck seiner Finger an meinen. „Doch das war damals impulsives Denken. Ich muss Toki insgeheim danken.“
 

„Wofür? Das sie mir untreu wurde?“, schnaubte ich amüsiert über diese Aussage.
 

„Ja.“ Verwunderte mich seine Antwort. Sein Arm löste sich von meinem Rücken und wanderte über meinen Bauch hinauf über meine Brust und hielt an meinem Kinn. Seine Finger rieben meinem Bart leicht, während unsere Augen sich erforschten. „Sie brachte dich mir näher und am Ende, bekam ich all das, was ich mir erträumt hatte.“
 

Mit diesen Worten kam sein Gesicht dem meinen näher und sein Atem streifte meine Lippen. Seine Augen schlossen sich und ich tat es ihm gleich. Ob ich mich hätte wehren können? Ich glaube nicht. Mein Körper würde sich immer nach Yosuke sehnen. Wie die Blume sich zum Sonnenlicht regt. Ich hatte all das verleugnet, wollte es damals nicht und nun war es alles, was ich je gewollt hatte.
 

Zärtlich berührte seine weiche Haut die meine und ich genoss, wie vorsichtig er war. Er überforderte mich nicht, gab mir einfach nur seine Nähe. Ebenso zu verstehen, was er wollte und warum er wirklich hier war. Aber warum nach all der langen Zeit?
 

Nach langen und vollkommen auskostenden Sekunden löste er sich wieder von mir und biss sich auf die Unterlippe. Er presste sie kurz aufeinander und lächelte dann wieder.
 

„Warum bist du wirklich hier?“, wollte ich wissen und gab die gewonnene Nähe nicht auf. Yosuke schubste sich, mit einer kurzen Kopfbewegung, die Haare aus dem Gesicht.
 

„Ist dir das noch immer unschlüssig?“, fragte er verwundert.
 

„Ich habe eine Theorie“, sagte ich offensichtlich und gab mit einem Augenblick zwischen uns, zu verstehen, was ich dachte.
 

„Du könntest Recht haben“, gestand er und beugte sich wieder zu mir. Unsere Nasenspitze berührten sich und er rieb seine leicht an meiner. Genüsslich schlossen wir die Augen und ich fuhr mit meiner Hand an seiner Seite hoch. Ich spürte seine Muskeln, solange ich das Hemd entlangwanderte. An seinem Kragen fuhr ich die Kante entlang und an den Ansatz seines Haares entlang. Meine Finger fuhren durch die weichen Strähnen. Immer weiter hinauf und als ich seinen Zopf umschloss, riss ich eisern daran. Yosuke japste auf und neigte seinen Kopf in den Nacken.
 

„Ich bin nicht mehr der, den du damals kanntest“, warnte ich und erhaschte seine Iriden, die sich zu mir neigten. Doch ich gab ihm keine Zeit weiter zu sprechen und küsste seinen Adamsapfel. Sein Kiefer spannte sich an und ich küsste mich zu diesem empor. Nebenbei ließ ich sein Haar nicht los, wollte ihn kontrollieren, wodurch ich auch seine Finger mit meinen verhakte und zwischen uns presste. An der Kontur seines Kiefers, glitt ich mit den Zähnen entlang, ersetze diese dann durch meine Zungenspitze und lauschte dem flattern seines Herzens. Ebenso spürte ich auch seine Erregung, denn seine Haut bäumte sich auf, die Härchen stellten sich auf. „Meinst du, du willst das?“, fragte ich als ich sein Kinn sanft liebkoste und seine Augen sich wieder öffneten, um in meine zu sehen.
 

„Ich will dich. Das ist alles.“



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