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Ein Ausflug ins Reich der Schatten

Ich sprang von der Hebebühne und ging zu meinen Freunden. Mein Puls raste noch immer. Die erste Hürde war geschafft. Ich hatte weder Yugi, noch Joey, noch Kaiba enttäuscht. Bei meinen Freunden angekommen, wurde ich sogleich von Tristan gedrückt und Joey konnte es gar nicht lassen jeden meiner Spielzüge zu loben.
 

„Ist ja gut“, keuchte ich und schob Tristan von mir. „Ich möchte gerne noch die nächste Runde erleben“, stöhnte ich und schnappte grinsend nach Luft.
 

„Wenn du so weitermachst, dann hat Yugi es echt schwer im Finale“, lächelte der braunhaarige Riese und klopfte mir noch einmal so fest auf die Schulter, dass ich glaubte, in die Knie gehen zu müssen.
 

„Na, so einfach ist das dann aber doch nicht.“
 

Ich fuhr herum und sah zu dem Grüppchen rund um den Raritätenjäger. Dieser hatte sich vor seine Leute gestellt. Panik wirkte hinter ihm entsetzlich klein, obwohl er deutlich größer war. Er schien den Fremden in seiner Kutte fast schon zu fürchten.
 

„Was soll das heißen?“, blaffte Joey ihn an.
 

„Dass dieser Ausgang für meine Pläne nicht zuträglich ist“, entgegnete er langsam und legte dabei den Kopf ein wenig schief, was mir in Anbetracht der Maske einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Der Typ hatte etwas Furchteinflößendes an sich. Diese dunkelbraunen Augen, welche aus den Sehschlitzen der Maske hervorschauten und mich fixierten. Er hatte es eindeutig auf mich abgesehen.
 

„Und wen interessiert das?“ Joey und Tristan stellten sich vor mich.
 

„Mich und meine Begleiter.“
 

Ich sah zu Kaiba hinüber, der die Arme noch immer vor der Brust verschränkt hatte. Er hob die rechte Augenbraue ein wenig an, sagte aber sonst nichts. Alle Augenpaare hatten sich auf uns gerichtet, mit Ausnahme von Yugi, der sich zu mir gesellte.
 

„Ich habe da ein ganzes mieses Gefühl“, murmelte er.
 

„Nicht nur du.“
 

Der Raritätenjäger griff hinter sich und augenblicklich stellten sich meine Nackenhaare auf. In mir läuteten sämtliche Alarmglocken. Ich rechnete mit einer Waffe, einer Pistole, doch es kam viel schlimmer.
 

„An deiner Stelle würde ich das lassen“, rief Tristan und ballte die Hände zu Fäusten. „David hat fair gewonnen. Wenn dein Freund nicht verlieren kann, dann ist das sein Problem.“
 

„Dummkopf“, lachte der Raritätenjäger und zog die Hand hinter seinem Rücken hervor. Ich blinzelte perplex und begriff, wie wohl auch Yugi, einen Moment zu spät, was er da in Händen hielt. Das Artefakt richtete sich auf Joey und Tristan, die wirkten, als würden sie unter Zwang stehen oder gegen irgendetwas ankämpfen. Ihre Bewegungen waren seltsam verrenkt und wirkten so, als würde sie jemand als lebensgroße Marionetten missbrauchen. Sie machten Platz und gaben das Sichtfeld auf mich und Yugi frei.
 

„Raritätenjäger“, meldete sich Kaiba zu Wort. „Lass diese Taschenspielertricks besser sein.“
 

„Sonst was?“ Der Kuttenträger hielt den goldenen Stab von sich gestreckt, das Milleniumsauge an der Spitze glühte hell. „Zeit dieses Turnier ein wenig anders zu gestalten.“
 

„Dann disqualifiziere…“, begann Kaiba, wurde aber sofort unterbrochen.
 

„Mach ruhig. Mir schlottern schon die Knie“, höhnte der Raritätenjäger. „Denk gar nicht dran, dass du dich hier aufspielst. Meine Leute haben das Luftschiff bereits in Besitz genommen. Jetzt spielen wir nach meinen Regeln.“
 

Wohl um seinen Worten Ausdruck zu verleihen, neigte sich das Luftschiff um gefühlte 45 Grad. Wir alle taumelten und hatten Mühe uns auf den Beinen zu halten. Alle, mit Ausnahme der Gruppe um den Raritätenjäger.
 

„Und jetzt“, meinte er und richtete seinen Blick auf mich. „Wird es Zeit dich aus dem Rennen zu nehmen.“
 

Ich machte einen Schritt nach hinten als sich der Milleniumsstab auf mich richtete. Der Milleniumsring an meiner Brust glühte auf und ich wollte mit Mahad verschmelzen, als ein brennender Schmerz durch meinen Körper schoss. Mir war als würde ich innerlich verglühen. Ich schrie auf und griff mir an die Stirn. Meine Fingernägel kratzten an den Schläfen entlang. Ich hörte Yugi etwas rufen und den Raritätenjäger schallend lachen. Jede Faser meines Körpers tat weh. Der Schmerz wurde immer intensiver und desto verzweifelter ich versuchte dagegen anzukämpfen, desto weiter breitete er sich aus. Jeder einzelne Herzschlag fühlte sich wie ein Messerstich in der Brust an. Ich bekam kaum noch Luft, zerrte an meinem Pulli, von dem ich das Gefühl hatte er würde mich erdrosseln wollen, aber es war zwecklos. Um mich herum wurde es schwarz und ich bekam noch mit wie ich nach vorne fiel.
 

Ich machte die Augen auf und sah absolut nichts. Um mich herum herrschte drückende Schwärze. Diese wurde ab und an von einem dunklen Streifen von Rosa durchbrochen. Trotz der Tatsache, dass ich im Nichts zu stehen schien, hatte ich festen Halt unter meinen Füßen. Ich richtete mich vorsichtig auf und schaute mich um. Wo war ich gelandet? Der Raritätenjäger hatte mit seinem Stab herumgefuchtelt und dann war es finster geworden.
 

„Wir sind im Reich der Schatten“, stellte Mahad fest. Er tauchte plötzlich neben mir auf. Seine Gestalt war zur Abwechslung einmal nicht durchsichtig und er trug etwas, das entfernt an eine Rüstung erinnerte. Edler Kopfschmuck bedeckte sein Haupt und zahlreiche goldene Armreife komplettierten das Bild eines ägyptischen Würdenträgers oder eines hohen Beamten.
 

„Und wie kommen wir wieder in die reale Welt zurück?“ Ich machte mir gar nicht die Mühe zu fragen wie wir wirklich hierhergelangt waren oder warum.
 

„Eigentlich gar nicht“, war seine ernüchternde Antwort.
 

„Das ist ein Scherz, oder?“
 

„Ich fürchte nicht.“
 

„Und was machen wir jetzt?“
 

„Ich bin überfragt.“
 

Es hatte sich noch immer nichts getan. Die Dunkelheit schien alles zu verschlucken. Außer Mahad existierte niemand an diesem finsteren Ort. Ich fragte mich, warum der Raritätenjäger das nicht gleich getan hatte, wenn er die Macht dazu besaß. Dann wäre ich ausgefallen und Panik weitergekommen. Blieb die Zeit eigentlich stehen während wir uns im Reich der Schatten aufhielten?
 

„Nein, sie läuft weiter, wenn auch in anderen Bahnen“, beantwortete Mahad meine unausgesprochene Frage. „Du hast aber einen interessanten Punkt angesprochen. Er hätte uns gleich aus dem Spiel nehmen können. Warum hat er es also nicht getan?“
 

„Weil es vielleicht bequemer war? Vor allem: Warum hat der Ring nichts dagegen gemacht? Ich meine, wir selbst tragen auch so ein Ding und du meintest einmal, der Ring sei neben dem Puzzle der mächtigste Milleniumsgegenstand.“
 

„Ich weiß es nicht“, seufzte Mahad leicht frustriert.
 

„Wird man im Reich der Schatten nicht mit seinen schlimmsten Ängsten konfrontiert?“
 

„Nein, das muss nicht sein. Es ist eine hochkomplexe Angelegenheit überhaupt hierherzugelangen. Noch viel schwieriger ist das Entkommen. Ich habe mit einer Art Wächter gerechnet. Jemanden den man bekämpfen muss. Irgendetwas. Dass hier gar nichts ist erscheint mir ungewöhnlich.“
 

Uns lief jedenfalls die Zeit davon. Wenn wir hier nicht auf alle Ewigkeit versauern wollten musste uns etwas einfallen und zwar schnell. Mahads Gesichtsausdruck nach fehlte ihm aber eine zündende Idee und ich hatte von dem Magiekrams sowieso keine Ahnung. Ich schaute nach unten und schnippte mit dem Finger gegen den Milleniumsring an meiner Brust.
 

„Kann uns der Ring nicht wieder in die reale Welt zurückbringen?“
 

„Doch, nur reagiert er nicht, fast so als würde er wollen, dass wir hierbleiben.“
 

„Das sind ja rosige Aussichten“, rollte ich mit den Augen.
 

Ich wollte mich gerade anschicken einfach drauf loszugehen, da hielt mich Mahad mit seinem Arm zurück. Er wirkte besorgt, fast schon alarmiert.
 

„Was ist?“, fragte ich.
 

„Jemand kommt. Es ist eine vertraute Präsenz.“
 

„Vertraut?“
 

Vor uns erstrahlte ein so helles Licht, dass ich kurz glaubte blind zu werden. Ich schirmte meine Augen mit der Hand ab und schloss sie. Der Zauber dauerte wenige Sekunden, dann war er auch schon wieder vorbei.
 

„Wie ist das möglich? Mein Pharao!“, rief Mahad und ich öffnete die Augen wieder. Da stand tatsächlich ein großer Yugi, nur dass auch er seltsam gekleidet war. Er war noch prunkvoller als Mahad angezogen, mit mehr Schmuck und einem Diadem, welches das Milleniumsauge zeigte.
 

„Hört zu, wir haben nicht viel Zeit.“ Der Pharao schaute einen Moment lang irritiert an sich herab, bevor er sich wieder uns zuwandte.
 

„Was ist denn passiert?“, wollte ich wissen.
 

„Später“, winkte er ab. „Für euch zwei mögen nur wenige Minuten vergangen sein, aber in der realen Welt sind wir bereits im Finale angelangt. Der Raritätenjäger und sein Freund haben alle besiegt. Alle bis auf Yugi und mich.“
 

„Moment mal“, unterbrach ich den Redeschwall des Pharao. „Kaiba soll aus dem Turnier geflogen sein? Wie denn?“
 

„Ja, doch. Das ist kompliziert. Ich erkläre euch das alles, wenn wir wieder in der realen Welt sind.“
 

„Und wie wollen wir hier herauskommen?“
 

„Wir werden jetzt die Macht des Rings mit der meines Puzzles kombinieren und so wieder in die Realität zurückkehren. Danach musst du mit mir gemeinsam gegen den Raritätenjäger und seien Freund antreten. Du bist der Einzige der mir helfen kann.“ Er sah dabei zu Mahad, was mir einen kleinen Stich versetzte.
 

„Natürlich, mein Pharao“, nickte er ergeben.
 

„Erschreckt aber nicht, wenn ihr unsere Gegner seht.“
 

„Was soll das heißen?“
 

„Ich…“ Der Pharao schlug die Augen nieder. „Es wird ein harter Kampf werden. Kommt jetzt.“
 

„Was sollen wir überhaupt machen?“
 

„Konzentriert euch darauf mir zu folgen.“
 

Ich unterdrückte einen genervten Laut. Einmal normale Angaben. Anweisungen mit denen man etwas machen konnte. Der Pharao verblasste vor unseren Augen und ich rief noch „Hey“, bevor der Ring an meiner Brust aufglühte und Mahad die Führung übernahm. Ich versuchte noch etwas zu sagen, aber es war zu spät: Auch mein Körper löste sich in Luft auf und ich hatte das Gefühl ewig durch die Finsternis zu fallen.



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