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Nachts in den Dünen

von

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Hetzjagd

Sakura rennt - rennt so schnell sie kann. Der immer noch nasse Sand entzieht ihr mit jedem Schritt die doppelte Kraft und die Dünen leisten ihren zusätzlichen Beitrag.

Den Sandwall hoch, über einen schmalen Pfad die Buckelpiste entlang und zwischen Gras und Gestrüpp die Sandburg wieder hinab. Um Hügel herum und darüber hinweg und wieder eine unüberwindbar wirkende Sandwand hoch.

Die Kunoichi schnauft, Dunstwolken bilden sich.

Das Licht des Tages schwindet gefühlt im Sekundentakt. Die Schatten der Dünen greifen immer weiter um sich. Hier und da sind nur noch wenige Erhebungen in einem wabernden Schattenmeer zu sehen. Die Sonne ist fast gänzlich im Wasser versunken, ihr roter Schimmer lässt die Szenerie noch bedrohlicher wirken, wie sie ohnehin schon ist. Was noch nicht in den Schatten verschwunden ist, ist in dunkles Rot getaucht.

Ein martialisches Brüllen erfüllt die Luft, lässt Vögel erschrocken davon flattern.

Erschrocken sieht Sakura über ihre Schulter. Das Biest stürmt wie eine Dampfwalze über Sandhügel hinweg, walzt Gestrüpp und Gras nieder. Wütend knurrt es.

Ihre Unachtsamkeit kommt die Kunoichi teuer zu stehen. Sie stolpert über einen losen Ast und stürzt die Düne hinunter. Die Schatten umfangen sie und verschlucken sie in Sekundenschnelle. Der dumpfe Aufprall presst die Luft aus ihren Lungen.

Sakura dreht sich auf den Rücken, ihre grünen Augen weiten sich.

Das Geschöpf kommt schnell näher, es fixiert sie unentwegt.

Noch einige Meter entfernt springt das Tier.

Es ist in der Luft, streckt seine Krallen nach der jungen Frau.

Plötzlich scheint das Wesen in der Luft anzuhalten, ruckartig wird es nach hinten gezogen und eine Holzranke umschlingt es. Gleichzeitig schießen mehrere Kanthölzer aus dem Boden. Sie bilden eine dicke Säule die sich einige Meter über dem Boden teilt. Wie Finger umschließen sie das umwickelte Geschöpf und schließen sich über ihm.

Fasziniert beobachtet Sakura das Schauspiel. Hätte sie noch Luft, würde sie vielleicht lachen. Das Gebilde sieht aus wie ein einer dieser Vogelkäfige die man gelegentlich in Herrenhäusern sieht. Eine Säule, darauf ein ovaler Käfig und darin eine Schaukel auf der ein hübscher Vogel sitzt. Nur das der Vogel hier nicht hübsch ist und auch nicht auf der Schaukel sitzt, sondern von ihr umschlungen ist. Kopfüber baumelt das Biest in dem Holzkäfig und knurrt wütend.

Sakura zuckt erschrocken zusammen als sie jemand an der Schulter berührt. Sie blinzelt mehrfach, um auch ganz sicher zu sein, dass sie nicht doch träumt.

„Alles in Ordnung, Sakura?“ Fragend mustert Yamato die Kunoichi.

Die junge Frau braucht einen Moment, bis sie die Frage wirklich versteht. Sie sieht an sich hinunter, tastest vorsichtig mit den Fingern ihren Knöchel ab. „Alles in Ordnung“, erklärt sie schließlich.

„Gut.“ Der junge Mann wendet den Kopf und betrachtet das gefangene Tier. „Denn ich glaube, dass meine Konstruktion es nicht lange aufhalten wird.“

Wie aufs Stichwort beginnt das Biest zu toben. Es spannt alle Muskeln an und windet sich in der Schlinge. Man hört, wie das Holz sich der Kraft des Tieres langsam ergibt. Es knirscht und knackt. An den ersten Stellen beginnt die Schlinge zu bersten.

„Komm!“ Yamato packt Sakura am Arm und zieht sie hoch.

Schnelle hasten die beiden davon.

Die letzten Strahlen der Sonne verschwinden am Horizont. Die Dunkelheit breitet sich aus, erhebt sich aus den Schatten und verschlingt alles. Der Leuchtturm in der Ferne beginnt seinen Dienst. Sein Licht erhellt schemenhaft die Dünen, immer nur für einen kurzen Moment. Nach diesem winzigen Augenblick herrscht wieder tiefe Finsternis. Mond und Sterne verstecken sich hinter dicken Wolken, in den Dünen herrscht unverfälschte Dunkelheit.

Sakura und Yamato eilen zu einem verschwommenen Licht in der Ferne. Zu dem einem Licht gesellt sich in einiger Entfernung ein zweites, dann ein drittes.

„Ein Weg“, freut sich Sakura.

Der Jonin ist weniger erfreut. In den Schatten lauert etwas; etwas Anderes, wie das Tier. Es wirkt wesentlich bedrohlicher. „Langsam“, ermahnt er Kunoichi.

Bedacht gehen die beiden Shinobi weiter. Schritt für Schritt, Augen und Ohren wachsam. Der Holzweg schält sich aus dem Dunkel, windet sich am Fuß einer Düne entlang. Gaslaternen erhellen ihn notdürftig.

Die Schatten vor dem Weg beginnen sich zu bewegen, sie winden sich in die Höhe. Der Finsternis entwächst etwas. Eine Gestalt hoch und kräftig, die einem Menschen ähnlich scheint, doch mehr als deutlich klarmacht, dass es kein Mensch ist. Aus der Ferne wirkt es, als würde ein metallener Vogelkopf auf den breiten Schultern ruhen. Die weißen Haare verschmelzen mit dem Kragen und wirken wie eine Mähne.

Sakura starrt das Ding an und deutet auf den Kopf. „Sind das…“

„Hörner“, bestätig Yamato ungläubig.

Hinter ihnen grollt es plötzlich. Die Shinobi fahren herum und blicken in schwarze wütende Augen. Das Tier schnauft erbost und schleicht auf die beiden Menschen zu.

„Wir sind eingekesselt“, stellt der Jonin das offensichtliche fest.

Ein Schrei ertönt aus dem Dunkel.

Ein blauer Schimmer erleuchtet das Nichts.

Der Leuchtturm erhellt kurz das Geschehen.

„Naruto?“ Der Unglaube in Sakuras Stimme spricht Bände.

Ja, Naruto. Naruto der aus der Dunkelheit geflogen kommt. Naruto der mit dem Rasengang in der rechten Hand auf die Gestalt mit dem Vogelkopf – oder der Vogelmaske – zu fliegt.

Yamato ist sich nicht sicher. Er glaubt Kakashi zu hören, wie er „Nicht, Naruto“ ruft.

Der Blonde hält auf die Gestalt zu. Die Gestalt wendet den Kopf, scheint den jungen Shinobi skeptisch zu mustern.

Das Rasengan trifft die Stirn der Kreatur.

Für einen Moment steht die Zeit still.

Narutos Gesichtsausdruck ändert sich.

Das Jutsu gleitet über das Metall hinweg ohne Schaden anzurichten.

Der Blonde fliegt weiter und landet in einiger Entfernung in den Dünen.

Das Rasengan entfaltet seine Wirkung und erzeugt einen riesigen Krater. Ein Regen aus Sand, Muschelbruchstücken, Ästen und anderen Dingen geht auf die Szenerie nieder.

„Idiot“, flucht Sakura leise. Jemand packt sie fest, beinahe unbarmherzig, am Arm und wirbelt sie herum. Die Kunoichi weiß gar nicht wie ihr geschieht und was genau los ist. Plötzlich hat sie Yamatos Rücken vor sich. Vorsichtig sieht an dem Jonin vorbei.

Direkt vor ihnen, nur wenige Handbreit entfernt, steht die Vogelgestalt. Sie überragt Yamato um einiges. Die Hand, die dem Fuß eines Greifvogels erstaunlich ähnlich sieht, befindet sich vor dem Gesicht des Jonin.

Die schwarzen Augen der Kreatur verändern sich. Eben noch sehnsüchtig und erregt, wie bei einem Jäger auf der Pirsch; jetzt sind sie enttäuscht und frustriert, als hätte er das Ziel verfehlt. Die wildschweinähnliche Gestalt heult auf, ein jämmerliches, flehendes Gejaule.

Der Vogelmann kreischt schrill und hoch. Er scheint wegzufließend, wie eine Kerze im Feuerschein. Wenige Sekunden später ist er verschwunden, wieder vereint mit den Schatten der Insel.

Das Tier trottet mit gesenktem Kopf davon. Es jammert und fiept, während es in der Dunkelheit verschwindet.

Sakura und Yamato atmen gleichzeitig erleichtert aus.

Kakashi taucht auf, dicht gefolgt von Iwao.

Naruto gesellt sich ebenfalls dazu und wird sofort von allen beäugt. „Was?“, fragt der Blonde in die Runde.

„Idiot“, wiederholt sich Sakura.

Iwao bricht in herzliches Gelächter aus.



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