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Unter den Schwingen des Horusfalken 2

Die Gefahren des Delta
von

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Erste Lösungen


 

P

tahnacht hatte seine Partnerin über den Hof gehen sehen. Nefer würde sicher jetzt den Köder auslegen, was bedeutete, dass er sich dezent aus dem Spiel zurück ziehen sollte. Es war wichtig, dass Merits Zimmer nun überwacht wurde. Deswegen hatte er schon vorher, vor der kleinen Spielrunde, sich mit Hekahor unterhalten, dem augenblicklichen Vorsteher der Wachen hier im Palast des Harpunierenden Horus. Morgen würden natürlich die Leibwachen des Horus, vermutlich Nebhotep als Wedelträger, die Verantwortung übernehmen. Er hatte einfach nett gefragt, ob er bei einer abendlichen Runde mitgehen dürfe, er seit doch schon vier Jahre nicht hier gewesen und habe andere Paläste besser im Kopf. Dies traf zu, war er bei dem Ritus vor zwei Jahren doch weit im Süden gewesen – zwar im Auftrag des Horus, aber das musste ja niemand wissen. So beendete er das Schlangenspiel, nicht gerade als Sieger, aber das war gleich. Er blickte zu Hekahor. „Darf ich dann mit?“

„Oh, ja, natürlich, unsere Abendrunde wartet,“ sagte der fast vierzig Jahre zählende Krieger. Er war recht froh gewesen, als er diesen Posten hier übernehmen durfte – gut bezahlt, sicher und außer alle zwei Jahre, wenn der Herr der beiden Länder mit seinem Gefolge anreiste, wirklich ruhig. Er trug die Narben so einiger Kämpfe gegen die Sandleute im Osten, Libyer im Westen oder auch die Hundeleute im Süden. Der Wohlstand der beiden Länder lockte auch immer Viehleute an, Nomaden, die auf diese Art sich billig mit Getreide versorgen wollte, wenn die üblichen Hungersnöte im Winter über sie einbrachen. Er schätzte Ptahnacht, wie die meisten Wachen, die ihn je hatten kämpfen sehen. Er war nicht nur im Umgang mit dem Dolch geschickt, sondern auch im direkten Nahkampf, mit dem Stock, in einer Art, die niemand sonst konnte. Aber er war eben auch nett und gab nicht an – und, nicht zu vergessen, der Lebende Horus höchstselbst hatte ihn ausgezeichnet, ihm vor allen eine Goldkette geschenkt, da er in einem Kampf ihn unter Einsatz seines Lebens beschützt hatte. Nun gut, das war die Anforderung an Leibwachen, aber das musste wohl schon eine heikle Sache gewesen sein, wenn der Herr der beiden Länder das so würdigte. „Komm nur, dann sind wir zu viert. Die Damen sind sicher noch im Garten und plaudern, es ist ja mild und Djedefhor wird es genießen einmal eine andere junge Dame bei sich zu haben.“

„Und morgen werden die jungen Damen genug zu beachten und zu tun haben, ja.“ Ptahnacht stand mit auf. Er konnte nur hoffen, dass Nefer den Köder gut gelegt hatte und der stellvertretende Leiter der Bäckerei dumm genug war ihn zu schlucken. Nur dann, mit der Hand in Merits Schmuckkassette, war er auch überführt. Nun war sein Vertrauen in Meruka und dessen Pläne groß – der besaß die Gabe sich sehr selten zu irren. Allerdings würdigte Ptahnacht auch immer, dass Meruka ihm vertraute, der hochgeborene Beamtensohn dem Fischerjungen. Als er am Weg des Horus im Sand gelegen hatte, mit nichts, außer der Versicherung, er stamme aus kemet, wenngleich er kaum die Sprache kannte, hatte Meruka ihm geglaubt, ja, ihn vor den tjati und den Lebenden Gott gebracht. Erst viel später hatte er das volle Ausmaß der Entscheidung des damaligen Befehlshaber einer Gruppe von zwanzig Männern begreifen können. Sie hatten ihn für einen Spion der Sandleute gehalten, der sich einschleichen sollte, die Ernten des Delta überprüfen sollte. Seine eigene Aussage, er sei ein kleiner Fischerjunge gewesen, als ein Sturm Vaters Boot mit allen Männern darauf in ein unbekanntes Land getrieben hatte, er selbst als Sklave verkauft worden sei, klang daneben wirklich unwahrscheinlich. Und manchmal fragte sich der Getreue des Königs noch immer, warum ihm Meruka damals das Unwahrscheinliche abgenommen hatte, ja, dafür gesorgt hatte, dass er nicht nur in kemet leben durfte, sondern direkt unter den Flügeln des Horusfalken. Der Gipfel seiner Träume war neulich erst wahr geworden. Nicht nur ein Grab in kemet, mit allen Riten und Beigaben, sondern das auch noch im Heiligen Land, dem Gebiet um die Pyramide des Herrn der beiden Länder. Dessen Opfer und Rituale würden auch ihm zukommen, sein ewiges Leben mit den verstorbenen Königen im Reich der nimmermüden Sterne sichern. Mehr konnte wahrlich niemand erwarten.

 

Zu viert gingen die Wachen den gesamten Palast ab. Hekahor betrachtete aufmerksam jede Ecke, merkte sich vor, wo morgen Wachen des Horus selbst stehen würden, was seine eigenen Leute absichern sollten. Natürlich war das alles eigentlich mehr Zeremonie. Wer wäre schon so verrückt den lebenden Gott anzugreifen? Undenkbar, derart nicht nur mit dem jetzigen, sondern auch dem zukünftigen Leben zu spielen. Aber auch Zeremonien war wichtig, führten aus Wunsch in Realität, das wusste jeder.

 

Ptahnacht schloss kurz die Augen, als er Menkauchnum in der zweiten Vorhalle erblickte, der etwas zu betont unbetont weiterging – in Richtung auf den Frauentrakt. Und da hatte der Stellvertretende Leiter der Bäcker nun wirklich nichts verloren. Die Anderen hatten ihn nicht bemerkt, oder, eher, er war ihnen zu vertraut, als dass sie darauf achteten. Menschen, so sagte Meruka immer, achteten nie auf Gewöhnliches.

„Hekahor,“ flüsterte er daher nur. „Da ging gerade ein Mann in den Frauentrakt. Und da sind keine Wachen!“

„Ja, jetzt ist ja die Wachablösung… Moment mal.“ Er winkte seine Männer zu sich. „Ein Mann im Frauentrakt, leise. Wir sehen nur nach. Wenn es ein Diener ist, der Waren an die Damen liefern soll, Gebäck oder Getränke, brauchen wir niemanden aufscheuchen. Aber …“

Ja, aber, dachte auch Ptahnacht. Es gäbe harmlose Gründe, aber warum genau zur Zeit des Wachwechsels, der sich wie in jedem durchorganisierten Palast herausfinden ließ? Und Merit war bei der Hausherrin, das war klar, und Nefer würde sicher auch sonst wo sein, um die Falle aufzustellen. So sollte er dafür sorgen, dass sie zuschnappte, sich jedoch zurückhalten. Die eigentliche Festnahme sollte durch die hiesigen Wachen erfolgen, er würde sich raus halten. Außer natürlich, Menkauchnum würde zu fliehen versuchen.

 

Meruka hatte sich in sein Zimmer begeben. Es brachte nichts, würde er im Hof herumstehen, gar durch die Gänge wandern. Er würde den Wachen auffallen – und einer der wesentlichen Punkte seiner verborgenen Tätigkeit war es eben im Geheimen zu operieren. So erledigte er seine abendlichen Rituale, ehe er sich, wie immer unbekleidet, ins Bett legte. Freilich fand er keinen Schlaf. War Menkauchnum in die Falle getappt? Wenn ja, warum hatte er noch nichts gehört? Wenn nein, was hatte er dann überhaupt morgen Hekaptah oder gar dem Herrn der beiden Länder vorzuweisen? Nichts, außer Hinweisen und Vermutungen. Ganz sicher war das zu wenig.

Er richtete sich unwillkürlich auf, als der Vorhang seines Zimmers beiseite geschoben wurde, erkannte dann den Palastleiter. „Merimaat?“

„Ich muss dir Bericht erstatten, Meruka. Du bist doch für die Sicherheit Meresanch verantwortlich.“

„Ja, bis morgen noch. Was ist ihr zugestoßen?“ Er schlug eilig die Decke zurück.

„Nichts, den Göttern sei dank. Ich will gar nicht wissen, was geschehen wäre, wäre sie in ihrem Zimmer gewesen, aber sie saß noch bei meiner Schwiegertochter, sie plauderten wohl über den Einzug, was zu beachten ist ….“

Also hatte Merit den Verstand besessen ihr Zimmer deutlich leer zu lassen. „Ja, aber was war dann in ihrem Zimmer? Gar eine Schlange? Das wäre ein schlechtes Omen!“

„Oh, nein, die Schlangenpriester haben alle Rituale beachtet, sicher. - Wenngleich in übertragenem Sinn. Ein Dieb schlich sich in ihr Zimmer und durchwühlte ihre Schmuckkassette. Es war reiner Zufall, dass einige Männer der Wachen ihn in den Frauentrakt gehen sahen und sich darüber wunderten und ihm folgten, ihn noch mit der Hand im Schmuck erwischten!“ Merimaat schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, wie ich das dem tjati erklären soll. Ein Dieb im Palast des Harpunierenden Horus!“ Im schlimmsten Fall würde er abgesetzt.

„Man hat keinen Laut gehört,“ gab Meruka zu und setzte sich langsam auf. Seine Leute hatten gut gearbeitet. „Deine Männer waren wohl nicht nur aufmerksam, sondern dachten auch mit. Wie überaus peinlich. Diese Bauern vom Land ….“

„Leider nicht einmal das. Es handelt sich um Menkauchnum. Du hast ihn kennengelernt?“

Meruka verbarg seine Erleichterung gut. „Ja, ich denke, der Bäcker, nein, der Stellvertreter.“

„Ja, genau. Ein ranghoher Beamter!“ Merimaat rang nach Atem. „Leider bin ich für ihn verantwortlich. Ich ließ ihn fesseln und knebeln und streng bewachen, damit er weder entkommen noch sich umbringen kann. Was er ruhig könnte, denn das ewige Nichts ist ihm sicher.“

„Ich bin sicher, Meresanch, ….“ Ja, genau das war das Problem. Diebstahl wurde nur auf Antrag des Bestohlenen verfolgt. Und mit Herausgabe des Diebesgutes mal drei oder vier bestraft. Das Geld mochte Menkauchnum nicht besitzen, aber vielleicht doch. „Sie wird sicher den Antrag stellen.“

„Nun, zumindest wird sie es, Sachmet sei es geklagt, ihrem zukünftigen Ehemann berichten und der ebenso sicher erzürnt sein und es … nun, mit viel Glück nur dem tjati erzählen. Aber, ich fürchte ….Nun, Meruka, du weißt, was ich fürchte.“

„Abgesetzt zu werden, aufgrund der Unfähigkeit deine Leute richtig auszusuchen, ja. Aber, warte einmal, Merimaat. Ich muss kurz nachdenken.“

Der Palastvorsteher atmete auf. Er kannte Meruka schon länger und hielt ihn für einen perfekten Schreiber – neutral, gewissenhaft und königstreu. Aber er hatte noch nie den Eindruck gewonnen dieser sei boshaft. Und so war er hergekommen, in der Hoffnung, der könne sich als Vorsteher der privaten Schreiber des Herrn der beiden Länder für ihn verwenden.

„Jeder Diebstahl wird nur auf Antrag des Bestohlenen verfolgt,“ meinte der sab-Beamte langsam. „Aber es gibt eine Ausnahme: wenn Eigentum des Lebenden Horus, er lebe, sei heil und gesund, entwendet wird. Das gilt als Hochverrat mit den entsprechenden Folgen. Wenn sich Menkauchnum so wenig unter Kontrolle hatte die Gästezimmer zu durchsuchen, nur, weil Meresanch jetzt zwei Tage hier ist – durchsuche doch einmal mit zuverlässigen Männern sein Zimmer. Womöglich findest du da anderes, das er unterschlagen hat. Dann hast du etwas Gutes vorzuweisen …..“ Und er gleich mit. „Und du hast deine Fähigkeit bewiesen. Ich werde gehen und nach Meresanch sehen, sie wird sicher aufgeregt sein.“

„Sie hielt sich gut, man merkt doch die königliche Erziehung.“ Aber der Palastleiter wusste, dass der Vorsteher der Schreiber die Verantwortung für das Mädchen trug bis der Herr der beiden Länder selbst hier eingetroffen war. Überdies hatte er zu tun, denn der Ratschlag mit der Durchsuchung des Zimmers war durchdacht gewesen. Es würde ihn schützen, dass er daran gedacht hatte und wenn er gar etwas fand … Er war froh hergekommen zu sein. „Natürlich, gehe nur. Ich danke dir, Meruka.“

 

Kaum, dass er allein war, stand dieser auf und griff sich den Strick, band ihn um die Taille, ehe er mit lang geübtem Schwung das schendittuch darum zog, zwischen den Beinen durchzog und den Rest elegant nach vorn überhängen ließ. Ungeschminkt zu erscheinen war zwar eigentlich nicht statthaft, aber er hätte den sehen wollen, der nach Einbruch der Dunkelheit Notwendiges noch perfekt im Aussehen abwickelte.

So stand er nur Minuten später vor dem Frauentrakt, wo wieder Wachen postiert waren, darunter Ptahnacht. Er nickte unmerklich seinem Mitarbeiter zu. Dieser hatte wohl dafür gesorgt, dass die Getreuen zur rechten Zeit am richtigen Ort waren.

Dieser lächelte auch nur kurz, ehe er sagte: „Meruka, du willst sicher nach Meresanch sehen? Sie befindet sich in ihrem Zimmer, gemeinsam mit ihrer Dienerin und Djedefhor, der Hausherrin.“

„Danke.“ Meruka schritt weiter.

Der andere Posten sah irritiert zu Ptahnacht. „Du lässt ihn durch?“

„Ich kam mit ihm her, direkter Befehl des Lebenden Horus. Er soll Meresanch hüten, bis dieser selbst hier eintrifft. Wenn du dich ihm in den Weg stellst, auch dem Herrn der beiden Länder. Bedenke, er ist der Vorsteher der privaten Schreiber! Er sieht IHN jeden Tag, darf gar mit ihm sprechen.“

Ja, dachte der andere Getreue nur, das war dann bestimmt kein Mann, dem man ungestraft an der Erfüllung seiner Pflicht hindern durfte. Und es war sicher seine Pflicht sich um das Mädchen zu kümmern.

 

Meruka fand seine beiden Mitarbeiterinnen samt der Schwiegertochter des Palastleiters bei einer relativ amüsanten Beschäftigung. Sie hatten Merits gesamten Schmuck auf dem Bett ausgebreitet und suchten anscheinend ob etwas fehlte. Es waren prachtvolle Stücke dabei, gab er zu, alles sicher von Hofjuwelieren gearbeitet und natürlich ihr Prunkstück – das Armband mit dem geduckten Falken und dem Namenszug des Herrn der beiden Länder.

Merit sah auf und erhob sich zuvorkommend. „Meruka.“

„Ich grüße dich, Meresanch“ erwiderte er höflich, damit anzeigend, dass er vor Djedefhor nicht offen reden konnte und wollte. „Ich hörte gerade von dem Zwischenfall. Ist dir nichts geschehen?“

„Nein, ich befand mich ja bei Djedefhor, zuerst im Garten, dann in ihrem Zimmer. Es scheint auch nichts zu fehlen. Danke, Vorsteher der Schreiber.“

Ja, die Erziehung im ipet. Irgendwie amüsierte es ihn, wie vollkommen anders seine beiden Mitarbeiterinnen ausgebildet worden waren. „Du warst auch nicht hier, Nefertari.“ Den Namen der Dienerin durfte er kennen, waren sie doch tagelang zusammen gereist.

Nefer schlug eilig die Augen nieder. „Nein, mir wurde frei gegeben, und so spazierte ich ein wenig am Ufer des iteru. Niemand konnte doch ahnen….“

Gut. Sie hatten die Falle tatsächlich perfekt aufgestellt und der etwas zu gierige Menkauchnum war hineingefallen.

Die momentane Hausherrin sah ein wenig besorgt aus. Ihr war klar, was das für ihren Schwiegervater und damit auch seine gesamte Familie bedeuten mochte. „Ich hoffe, es erregt kein zu großes Aufsehen,“ meinte sie vorsichtig.

„Das kann ich kaum sagen,“ erklärte Meruka behutsam, um sich nicht zu verraten. „Soweit ich mitbekam ist der Palastleiter noch am ermitteln, wer sich noch auf solchen Irrwegen befand. Aber natürlich wird er Bericht erstatten. - Gut. Ich darf vorschlagen, die Damen begeben sich jetzt zur Ruhe. Morgen wird ein langer und anstrengender Tag, wenn der Herr der beiden Länder, er lebe, sei heil und gesund, mit seinem Hofstaat hier eintrifft.“ Das galt vor allem Djedefhor, die auch eilig zu dem Mädchen aus dem ipet blickte.

„Ich kann dir ja momentan wirklich nicht mehr helfen.“

„Nein, danke,“ erwiderte Merit höflich. „Das hast du schon getan, wirklich. Danke. Wir sehen uns morgen bei der Mundwaschung.“ Dem Frühstück.

Die Schwiegertochter des Palastleiters ging, beileibe froh, dass die baldige Schwiegertochter des Herrn der beiden Länder so umgänglich war. Natürlich in gewissen Grenzen, die sie als einfache Beamtentochter und Ehefrau nicht zu überschreiten wagte.

Meruka wartete, bis er annehmen durfte, dass sie außer Hörweite war. „Gut gemacht.“

„Danke,“ meinte Nefer. „Und zu Senebib?“

Ja, da musste er noch gut überlegen. „Morgen Abend, denke ich.“ Erst musste er mit Hekaptah, dem Siegler des Königs, und seinem direkten Vorgesetzten bei derartigen Aufträgen reden. „Jedenfalls, Merit, es wird kaum auffallen, wenn du nahe bei Menhekat bleibst, natürlich nach dem feierlichen Einzug.“ Bei dem der älteste Königssohn auch mit die Sänfte seines Vaters tragen würde.

„Bei dem anschließenden Empfang … oh, ja. Das hängt davon ab, ob die maat-hor so gesund ist, dass sie daran teilnehmen kann, wenn ja, stehe ich in ihrem Gefolge.“

„Ich habe meine Zweifel,“ sagte Meruka ehrlich. „Sie hätten sonst nicht Rahotep gerufen, anscheinend alle Hofärzte. Sollte sie überleben wird sie der Schonung bedürfen.“

Merit presste unwillkürlich die Lippen zusammen. Seit ihrem achten Lebensjahr, als ihre Eltern und Brüder gestorben waren, hatte sie im ipet unter der Aufsicht der maat-hor, und zuvor der Königinmutter, gelebt. Aber sie war alt genug geworden um zu wissen, wie rasch man die Reise in das Jenseits antreten konnte. So sagte sie nur: „Ich werde ein Auge auf Menhekat haben.“ Er war ein guter Freund seit ihrer Kindheit, dass sie ihn nun heiraten sollte, versetzte sie nicht in Schrecken.

Meruka nickte auch nur Abschied nehmend. Es wäre unziemlich gewesen, würde er sich nach dem Weggang von Djedefhor noch zu lange bei Merit aufhalten, selbst, wenn Nefer dabei war. Und er sollte ebenfalls wirklich schlafen. Gegen Mittag würde die Flottille des Herrn der beiden Länder hier eintreffen, ab da gab es kaum Pausen mehr für die Höflinge. Immerhin würde bereits übermorgen die zeremonielle Flusspferdejagd stattfinden, Zeichen, dass der Lebende Horus über alles Böse triumphiert und alle Feinde kemets vernichtet. Das uralte Ritual war strikt und durfte nicht unterbrochen werden. Auch dieser Tag würde bereits im Morgengrauen beginnen und erst Abends nach dem gemeinsamen Essen enden.

Danach noch ein oder zwei Tage hier, Rückfahrt nach Ibenu-hedj. Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass die halbe Lösung der Probleme vom Siegler, dem tjati oder gar dem Herrn der beiden Länder abgesegnet wurde und er nicht als Versager eingestuft wurde. Es wäre nur zu leicht möglich, dass er sich in einer kleinen Wachstation am Horusweg wiederfinden würde, als Kommandeur der fünf dort stationierten Männer.

 
 



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