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Unter den Schwingen des Horusfalken 2

Die Gefahren des Delta
von

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Anchka


 

M

eruka kehrte in das ihm zugewiesene kleine Gastzimmer zurück und wartete. Bald schon sollten seine Mitarbeiter bei ihm eintreffen und ihm Bericht erstatten. Er setzte sich daher auf das hölzerne Bett, das wie immer, nach unten zur Fußlehne hin abgeschrägt, um mit der Kopfstütze ein bequemes Liegen zu ermöglichen. Vielleicht sollte er nachdenken, ehe die Anderen kamen? Nein, unsinnig, zu analysieren, wenn er nicht alle Neuigkeiten hatte. Was war nur mit ihm los? Der sich nähernde Zeitpunkt des Berichts an den Lebenden Hott beeinflusste ihn, das war klar. Immerhin riskierte er dessen Zorn.

Er sah auf, da der Türvorhang etwas beiseite geschoben wurde und griff unwillkürlich nach etwas, das er nicht bei sich trug – ein Messer. Er atmete auf, als ein Mann, offenkundig ein Diener herein sah und höflich den Kopf neigte.

„ich bitte um Verzeihung. Du bist doch Meruka, der Vorsteher der Schreiber?“

„Ja. Was willst du?“

„Anchka möchte dich sprechen.“

Anchka. Meruka fühlte wie sein Herz aussetzte. Anchka hatte Jahre für ihn gearbeitet, als Vorgänger Merits, und war durch einen Dolchstoß in den Rücken gelähmt worden. Nicht einmal die kundigen Ärzte am Hofe des Herrn der beiden Länder hatten ihm sein Gehvermögen wieder geben können. Da er Schreiber war, war er in das Delta versetzt worden, ja, natürlich. Dass er daran nicht gedacht hatte. „Natürlich, gern.“ Jetzt begann er offenkundig auch noch zu stümpern. Er sollte aufpassen, dass er nicht sich und alle seine Mitarbeiter durch derartige Leichtsinnsfehler in mehr als Schwierigkeiten brachte. Er wartete nur kurz, dann hob der Diener wieder den Vorhang beiseite. Die Ursache erschien prompt.

Zwei starke Männer trugen eine hölzerne Sänfte herein, in der ein Mann von Mitte Zwanzig kauerte, dessen Amulette unter anderem der Seschat zeigten, dass er Schreiber war. „Anchka.“ Was wollte der nur von ihm? Ihn anklagen? Kaum, dann würde der nicht so breit grinsen. Nun gut, der war schon immer ein sehr frohsinniger Mensch gewesen, und hatte das anscheinend auch nicht im Leid verloren.

„Meruka. - Danke, ihr könnt mich absetzen. Ich werde um euch schicken, wenn ich abgeholt werden will.“ Anchka wartete, bis sie allein waren. „Lange nicht gesehen,“ meinte er dann. „Und du hast dich auch nicht bei mir gemeldet, wenn du schon in Dep bist.“

„Um ehrlich zu sein, ich vermutete dich immer noch im Palast des Harpunierenden Horus.“

„Auch. Aber meist bin ich hier. Hier ist mit Nianchnisut ein sehr erfahrener Arzt, der meine Schmerzen lindert. Keine Sorge, Meruka. Du guckst schon wieder so. Es war und ist nicht deine Schuld. Und mir geht es gut. Setz dich nur. Du wartest auf die Anderen? Ich sah Nefer. Und, kein Nachfolger für mich?“

„Meresanch.“ Meruka wusste, dass dieser Mann trotz aller Redeseligkeit verschwiegen war.

„Meresanch. Oha. Du weißt, dass ihr zukünftiger Ehemann mit … nun, seinem Vater… bald hier sein wird?“

Sehr vorsichtig formuliert. Sein ehemaliger Mitarbeiter hatte nichts verlernt. „Ja. Unser Auftrag stammt vom Herrn der beiden Länder selbst. Keine Sorge.“

„Das scheint ja etwas ganz Besonderes zu sein, wenn das solche Kreise zieht. Darfst du mir etwas sagen?“

„Nein. Aber ich werde es trotzdem tun.“

Anchka lächelte. „Immerhin vergisst du alte Freunde nicht. Ich würde vor Neugier sterben.“

„Übermäßige Neugier könnte allerdings zum gleichen Ergebnis führen.“

„Ja, natürlich. Also, Kurzfassung? Wenn die Anderen kommen, werde ich zuhören, wenn ich darf. Ich habe außer meiner Schreibertätigkeit wenig als Ablenkung. Und nie mehr so etwas Spannendes.“

„Das letzte Abenteuer war ein wenig zu spannend.“ Meruka wusste jedoch um das Wissen, das der so redselig und fröhlich scheinende Mann mit brachte, der im Kampf einst fast mit Ptahnacht mithalten konnte und sich auch wohl darum in diesen unseligen Zweikampf gestürzt hatte. Nun ja, nicht zuletzt, um ihn selbst davon abzuhalten ermordet zu werden. „Die Ärzte in kemet wurden verschiedentlich auf Tote aufmerksam …“ Er berichtete kurz, unterbrach nur, als einer nach dem anderen seiner Mitarbeiter hereinkam, den ehemaligen Kollegen freundschaftlich begrüßte und sich setzte. Als letztes kamen die beiden Frauen, der Grund lag schlicht darin, dass Nefer Merit rasch geholfen hatte sich Schmuck und Perücke abzuziehen, abzuschminken, und nur noch das einfache weiße Kleid zu tragen. Im Halbdunkel der Gänge wurden beide leicht für Dienerinnen gehalten.

Merit sah neugierig auf den ihr Unbekannten, so dass Meruka rasch vorstellte. „Merit, Anchka. Er war dein Vorgänger hier.“

„Oh.“ Sie erkannte durchaus, dass der in dieser Sänfte sitzen musste. So gepolstert saß sonst nicht einmal der Lebende Gott selbst, oder eher, nur dieser. „Sei gegrüßt.“

„Sei gegrüßt, Königstochter.“

„Das steht mir nicht zu.“

„Gut, Merit, dann.“ Überdies war diese Anrede sicherer.

„Setzt euch,“ befahl Meruka. „Eure Berichte?“

 

Einige Minuten später wussten alle Bescheid, was jeder Einzelne in Erfahrung hatte bringen können.

 

Meruka dachte kurz nach. „Anchka, du kennst Djedefchnum? Diesen Vorsteher?“

„Ja,“ erwiderte dieser. „Du doch auch.“ Da er gleich mehrere fragende Blicke auf sich sah: „Djedefchnum ist, da hat sie recht, der Vorsteher der Öle, des Weines und der Salben, Priester der Bastet und was weiß ich. Aber eigentlich ist er in der Kurzfassung der Domänenvorsteher des Palastes. Noch kürzer, er verwaltet alle Ernten und Vorräte und ist mindestens einmal im Monat in Ibenu-Hedj um mit dem Siegler zu sprechen. Dem Mann deiner Mutter, Meruka.“

Dieser hätte sich fast die Hand vor die Stirn geschlagen. „Djedi!“ Der Koch hatte wohl diesen „schönen Namen“ nicht verwenden wollen oder für respektlos gehalten. So gut wie niemand in den Scheunen des königlichen Hofes, oder auch im gesamten Palast in Ibenu-Hedj kannte ihn anders als Djedi.

„Djedi, ja.“ Anchka grinste. Das passierte, wenn man Leute immer nur mit den Kürzeln ansprach, ihre wahren Namen nur in ihrem Grab standen.

Das bedeutete, dass dieser alte Mann von fast sechzig Jahren, der durch Treue und Umsicht aus einfachen Verhältnissen stammend weit in der Hierarchie aufgestiegen war, kaum unbeobachtet war – wenn er denn überhaupt im Palast des Harpunierenden Horus weilte. Nein, der Dömänenvorsteher kam ebenso wie der Palastleiter selbst nicht in Betracht. „Wer ist in der Befehlsebene darunter?“

„Nun ja, zum Beispiel Merimaat, der Sohn des Palastverwalters, als Vorsteher der Rinder und der Wüsten, zuständig für das Fleisch.“

„Der Vorsteher des Öls?“

„Der sitzt hier vor dir.“ Anchka breitete etwas die Arme aus. „Ihr könnt mir zu meiner Beförderung ruhig gratulieren. Ich wurde vor etwas über einem Jahr ernannt.“

„Und dann bist du so oft in Dep?“ erkundigte sich der Gruppenleiter prompt. „Was hast du für eine Arbeit?“ Oder war das nur ehrenhalber, um Versorgung zu erhalten?

„Nichts Tragisches, man muss jedoch sorgfältig sein. Jetzt werden die Leinsamen geerntet, gepresst und dann in den Palast gebracht. Ich muss dann einige Proben nehmen, ob es sich auch um Leinöl handelt, dann entscheiden, wie viel dieser Ernte nach Ibenu-Hedj geht, an den Hof, oder auch im Palast bleibt, weil der Herr der beiden Länder wie nun anreist,,,, Einiges geht auch in die Salbölherstellung als Basis, auch für Lampenöl. So geht das bei allen Ölen, sogar bei Hornöl oder dem seltenen Olivenöl. Dazu spreche ich mich zusätzlich mit Djedi ab. Natürlich auch mit dem Leiter der Salbölherstellung.“

„Kenne ich den etwa auch?“

„Kaum,“ gab Anchka zu. „Sein Name ist Seneb. Er stammt aus einem Dorf direkt am Großen Grün und fiel bei einer Hofjagd auf Vögel und Fische in den Papyrusmarschen wohl einem Beamten auf. Er lernte Schreiber in Ibenu-Hedj, an der Schule im Haus des Lebens. Er ist etwas älter als wir, so an die Mitte Dreißig, verheiratet, Kinder. Nach der Ausbildung war er zunächst in Ibenu-Hedj, als Schreiber in den Scheunen, aber so beginnt ja die Laufbahn, ehe er später in den Palast des Harpunierenden Horus geschickt wurde, erst als Vorsteher des Weins, dann auch der Salben.“

„Mitte Dreißig?“ Dann hatte Seneb wohl gerade die siebenjährige Ausbildung als Schreiber abgeschlossen, als er, Meruka, sie begann. „Und er macht das ebenso, Stichproben, ob der Wein gut ist?“

„Ja. Die Amphoren kommen von den einzelnen Gütern, wo sie gepresst wurden. An ihnen hängen Holztäfelchen mit der Güte, dem Jahrgang, dem Herstellungsort, der auch zu erkennen gibt, ob es eine Totenstiftung ist oder für den Horus der Lebenden bestimmt ist, Das prüft er, auch, ob sich in den Amphoren wirklich Traubenwein befindet. Natürlich, wie ich auch, nur Stichproben. Es sind hunderte von Amphoren.“

„Und dann entscheidet er auch in Absprache mit Djedi, welcher Wein nach Ibenu-Hedj gebracht wird, welcher im Palast bleibt, welcher verschenkt wird,“ meinte Ptahnacht, der zeigen wollte, dass er auch mitdachte. „Wein wird doch nicht in der Salbölherstellung verwendet, oder?“ Er ignorierte Nefers empörtes Aufschnaufen.

Anchka war kühler. „Kaum.“

Meruka schloss kurz die Augen, als Rahotep bereits die nüchterne Schlussfolgerung zog: „Das weitet den Kreis der Verdächtigen auch auf die umliegenden Güter aus.“

„Wenn ich das richtig verstanden hatte,“ wandte Merit ein: „Sind alle Toten womöglich an einem Geschenk des mächtigen Horus, er lebe, sei heil und gesund, gestorben. Oder an einem vermeintlichen Geschenk.“

„Ja, das sagten wir.“ Der Arzt, aber auch alle anderen blickten auf Meruka.

Der hätte gern geseufzt. „Noch eine Frage, Anchka. Dein Leinöl wird auch an Beamte weitergegeben oder nur als Salben?“

Der zuckte die Schultern. „Als Salben, aber auch als Lampenöl für Baustellen des Lebenden Gottes, für Küchen der Beamten zum Benutzen, ja. Je nachdem, wie der Befehl kommt.“

„Und der Wein?“

„Eigentlich nur für hohe Beamte oder die königliche Familie. Oh, ja, aus dem Wein kann auch noch dieser Nachtisch gemacht werden, eingelegte Datteln.“

„Aber das überprüft Seneb auch?“

„Ich glaube schon. Ich kümmere mich nicht so um seine Sachen. Ich würde auch nicht wollen, dass er mich beobachtet. Es gibt übrigens auch noch einen Vorsteher der Kleidung, der die Webereien und Sandalenmacher im Palast selbst, aber auch hier in Dep und in den Dörfern bewacht, sein Name ist Kanefer. Er gehört aber auch zum Stab des Sieglers in Ibenu-Hedj und ist entsprechend oft dort. Du wirst ihn kennen, Meruka. Und einen Vorsteher der Bäckereien, Chamaat. Er ist gelernter Bäcker, kein Schreiber, nun ja, einer der angelernten, stammt aus ...aus Djedu, dort leben auch seine Kinder. Seine Frau ging vor einiger Zeit in den Westen, aber er sagt, er wolle keine andere, zumal die Kinder bereits erwachsen sind und die Söhne eigene Familien haben. Sein Wohnsitz für die Ewigkeit wartet auch auf ihn in Djedu.“

„Gut. Ich werde nachdenken.“

 

Der Gruppenleiter hatte durchaus das Gefühl, das bislang nicht so recht getan zu haben, abgelenkt zu sein von irgendetwas. Er schob seine Kopfstütze beiseite und streckte sich auf seinem Bett aus, verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er wusste, er konnte sich so besser konzentrieren – und die Anderen würden sich leise unterhalten, vermutlich mit Anchka, aber sicher nicht über den Fall.

Sein Herz, der Sitz des Verstandes, sollte ruhig sein und entspannt. Was hatten sie in Chem erfahren, was in Sau, was hier in Dep?Was hatten die Opfer gegessen, was getrunken und welche königlichen Geschenke gab es? Oder anders herum gefragt, waren es zu viele Tatsachen, der Verstand wurde von ihnen verwirrt? Solche Fehler passierten ihm eigentlich nie, nur, wenn sein Herz ihm etwas eingab, das er noch nicht verstand.

So überlegte er, Die Männer aus dem Palast des Harpunierenden Horus müsste man sich genauer ansehen. Anchka und Merimaat weniger, aber auch sie könnten unaufmerksam gewesen sein. Interessanter waren jedoch die beiden Männer, die Vorsteher waren, hochrangig genug, dass sie nicht auffallen würden, wenn sie Anweisungen gaben. Und die Familien mit Toten waren definitiv alle in aus diesem Palastdomänen beliefert worden. Der eine war Witwer mit erwachsenen Kindern in Djedu, er wurde also auch nicht von seiner Familie überwacht. Der zweite, Seneb, hatte Kinder und war verheiratet, Wo war dessen Familie? Wenn er abends nicht mit ihnen essen konnte, weil sie woanders lebten, war er abends, nachts, allein. Beide. Aber das erklärte nicht das Warum. Sie waren beide Beamte auf einer königlichen Domäne, ja, einem königlichen Palast, in dem selbst heutzutage noch wichtige Riten für die maat vollzogen wurden. Was also wollte sein Herz von ihm, der Sitz seines Verstandes? Ruhig bleiben.

 

Es gab kein Motiv. Chamaat und auch Seneb waren hoch aufgestiegen, der eine als Nicht-Schreiber, der andere als Bauernjunge, der eine Ausbildung zum Schreiber erhalten hatte, ein viel besseres eben. Beide durften für den Herrn der beiden Länder arbeiten, ja, in einem seiner Paläste. Sie sollten stolz und glücklich sein, zumal womöglich weitere Auszeichnungen winkten, Totenstiftungen oder gar eine Stiftung für ihr Haus der Ewigkeiten seitens des Lebenden Gottes. Aber er hatte schon erleben müssen, dass das nicht genügte, mache Menschen auf Abwege jenseits der maat gerieten, aus gründen, die nur sie wohl ganz begriffen. Dennoch: Merimaat der Jüngere war der Sohn des Palastvorstehers, mit der Tochter des Bürgermeisters von Dep verheiratet. Eine junge Familie, dazu eine glänzende Zukunft in der Nachfolge seines Vaters vor sich, solange er keinen Fehler machte ….Palastleiter gehörten zum engsten Umfeld um den Herrn der beiden Länder, oft genug auch dem Rat an. Anchka kannte er. Und in bei Aufgaben wie den ihren lernte man sich rasch kennen, vertraute man einander doch sein Leben an. Djedi und Kanefer – abgesehen davon, dass sie alte und erfahrene Männer waren, die ihren persönlichen Aufstieg bereits besiegelt hatten, sie waren mindestens einmal im Monat im Tage entfernten Ibenu-Hedj, kaum die Hälfte des Monats im Palast des Harpunierenden Horus. Nicht unmöglich, sicher, etwas zu planen, aber sie sollten doch sehr beschäftigt sein. Und er kannte sie ebenfalls schon lange.

Wenn er seinen bisherigen Überlegungen der letzten Tage weiter folgte, musste der nachlässige oder mörderische Beamte in der Ebene der Vorsteher zu finden sein. Also sollte man sich die beiden Erwähnten genauer ansehen, Chamaat und Seneb. Vermutlich würde keiner der Zwei ihnen den Gefallen tun vor ihren Augen den Fehler erneut zu begehen, aber man konnte vielleicht etwas aus den Persönlichkeiten herauslesen.

Er richtete sich etwas auf. Die Unterhaltung brach sofort ab und alle blickten auf ihn.

Er nickte: „Anchka, wenn wir im Palast ankommen, bist du dabei?“

„Kann ich. Ich wollte eigentlich mit dem Hof reisen, weil auch Nianchnisut dabei ist, aber ich denke, auch Rahotep kann mir Schmerzmittel geben.“

„Natürlich,“ erwiderte der Arzt nur.

„Gut,“ fuhr Meruka fort. „Dann zeige mir unauffällig, wer Seneb ist. Ich werde mich mit ihm über mein neues Gut mit Weinstöcken unterhalten und ihn ein wenig näher kennenlernen. Chamaat zeige Rahotep. Du gehst du dem Vorsteher der Bäckereien und erwähnst, dass du wissen willst, wie das Brot hergestellt wird oder welches, da du ein wenig besorgt um Merit bist, sie wirke die letzten Tage kränklich,.“

„Oh nein,“ protestierte die junge Dame aus dem ipet prompt. „Nicht kränklich, bitte Meruka! Das würde meinem Bild schaden, dass ich den Thronfolger heiraten soll!“

„es soll ja auch geheim sein, Chamaat wird nur ins Vertrauen gezogen… er soll sich, ebenso wie Seneb geschmeichelt fühlen. Menschen r4eden dann leichter. Es ist nur ein Gerücht, falls er plaudert, Merit. Wenn du den Horus auf dem Thron der Lebenden und Menhekat empfängst, wirst du sicher keine Spur von Schwäche zeigen.“

„Gut,“ seufzte sie. „Wann kommen sie wohl an, Anchka?“

Der gelähmte Schreiber zuckte die Schultern. „Sie sind übermorgen hier in Dep angekündigt, aber das kann sich bei diesem niedrigen Wasserstand auch verzögern. Dann jedenfalls wird der mächtige Horus, er lebe, sei heil und gesund, die Kronengöttinnen und die Gräber der Könige der Vorzeit in Pe drüben besuchen, ehe es weitergeht. Sicher also vier Tage bis zum Palast.“

Merit nickte. Sie hatte im Gefolge der verstorbenen Königinmutter diese Reise bereits vor zwei Jahren mitgemacht.

„Gut.“ Meruka fuhr langsam fort: „Ptahnacht, du bist kein Schreiber, trägst das Amulett des Anubis. Bis die königliche Flotte ankommt, versuche möglichst viel mit den Wachen und Arbeiter zu sprechen, auch du, liebe Nefer, um zu erfahren, welchen Ruf alle Vorsteher bei den Untergebenen haben. Mit alle meine ich auch Anchka und Merimaat. Wir müssen versuchen den Täter einzukreisen und das geht im Augenblick nur über das Ausschließen aller anderen.“

Nefer nickte nur. „Küche auch?“

„Auch. Es gibt ein Gift, davon bin ich überzeugt, das den Tod bringt, vermutlich, da haben die Ärzte recht, nur in seltenen Kombinationen. Oder es ist etwas, das keiner kennt.“ Er sah, dass Rahotep die Hand hob. „Dies hatten wir schon. Ja, ich weiß, dass alle Ärzte kundig sind, aber man findet nur, wonach man sucht. Und, nur als Beispiel. Hier wächst in jedem Dorf, selbst vor den Türen des Palastes eine Meerzwiebel.“

„Nun, sie ist wirksam gegen die Dämonen der Sachmet,“ erwiderte Rahotep. „Aber ich verstehe, was du meinst. In Abu pflanzt sie niemand. Es könnte also eine Pflanze aus dem Süden sein, die jemand von dort benutzt, und, da sie hier im Delta keiner kennt, auch für ungefährlich gehalten wird.“

„Ja, das, oder sogar, dass sie existiert und doch nicht gesehen wird.“ Meruka dachte kurz nach. „Die Bauern sind keine ausgebildeten Ärzte und doch heilen die Frauen ihre verletzten oder kranken Familien. Womöglich weiß jemand etwas, das den Ärzten entgangen ist. Du selbst sagtest, dass vieles, was heilt, auch Gift sein kann.“

„Unwahrscheinlich, nicht wahr? Es liegt eine lange Ausbildung hinter uns und das gesammelte Wissen unserer Vogänger steht uns auf Papyri zur Verfügung.“

„Ich weiß. Es ist auch nur … mein Herz sagt mir, dass es etwas gewöhnliches ist, etwas, das so gewöhnlich ist, dass es alle übersehen. - Geht. Anchka, du lässt dich danach abholen.“
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie war das: Motiv, Gelegenheit...Tatwaffe?


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