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In Zeiten des Krieges

Draco x Ginny
von

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Teil 1 – Kapitel 21

Dezember 1997

 

Heute war der letzte Schultag. In weniger als einer Stunde würden die pferdelosen Kutschen die Schüler zum Bahnhof in Hogsmeade bringen. Draco wusste natürlich, dass sie nicht von selbst fuhren, sondern von Thestralen gezogen wurden. Doch nur die wenigsten von den Schülern waren in der Lage sie zu sehen. Er wusste nur aus den Lehrbüchern, wie sie aussahen: pferdeähnliche Skelette, mit ledrigen schwarzen Flügeln und einem echsenähnlichen Drachenkopf mit weißen pupillenlosen Augen. Es gab eindeutig ansehnlichere Tierwesen, als diese gespenstigen und einschüchternden Viecher. Theodore konnte sie bereits sehen, was Draco nicht verwundert hatte. Was ihn betraf war es vermutlich nur noch eine Frage der Zeit, bis er sie auch sehen könnte. Bisher hatte Draco noch nie jemanden sterben sehen und mit ein wenig Glück würde das erst nach seiner Zeit in Hogwarts geschehen.

 

Das würde sich vermutlich bald entscheiden. Sein Vater hatte ihn bereits darüber informiert, dass der Dunkle Lord zu einem Treffen geladen hatte.

 

Das würden sicher ganz bezaubernde Weihnachtsferien werden …

 

Der Slytherin ging durch die Flure, auf dem Weg zu Dumbledores Büro. Der Schulleiter verabschiedete sich immer persönlich von den beiden Schulsprechern und bedankte sich für ihre gute Zusammenarbeit, bevor sie in die Ferien aufbrachen. Draco trug bereits seinen Schulumhang, auf dem das silberne Abzeichen des Schulsprechers schimmerte. Darunter trug er normale Alltagskleidung. Die Schuluniform befand sich im Jungenschlafsaal, da er sie in den nächsten Wochen nicht mehr benötigen würde.

 

Jetzt musste er nur noch diese Formalität hinter sich bringen und dann würde er mit Blaise, Pansy und den anderen Slytherins aufbrechen. Wenn er an die Weihnachtsferien dachte, dann hatte er gemischte Gefühle. Einerseits freute er sich darauf seine Familie wiederzusehen, andererseits wusste er, was ihn erwartete. Nicht nur die Todesser, sondern auch seine schwerkranke Großmutter. Zumindest war er froh, dass er nun Ginevra nicht mehr sehen musste. Aus den Augen, aus dem Sinn. Vielleicht funktionierte das ja. Kein Wunder, dass er ständig an sie denken musste, wenn er sie jeden Tag sah. Ein wenig Abstand würde vielleicht etwas Ruhe in die Sache bringen.

 

Vor dem Wasserspeier stand bereits Granger, ebenfalls im Schulumhang und mit ihrem rot-goldenen Schal um den Hals. Das buschige Haar stand wie immer in alle Richtungen ab. Allein ihr Anblick reichte aus, um ihm seine Laune zu verderben. Als sie seine Schritte hörte sah sie auf. Und kam auf ihn zu.

 

Bei Merlins Bart …

 

Draco hatte wirklich keine Lust darauf sich jetzt noch von ihr nerven zu lassen. Er sehnte sich schon nach seinem Zuhause, der gryffindorfreien Zone.

 

„Malfoy, da bist du ja“, sagte sie mit fester Stimme, doch sie wirkte auch ein wenig verunsichert. „Ich würde gerne mit dir reden. Du hast all meine Memos ignoriert.“

 

Draco rollte mit den Augen. „Und was sagt dir das?“ Fünf Memos hatte sie in den letzten Tagen geschickt. Nur den ersten hatte er gelesen und alle weiteren gleich mit Hilfe seines Zauberstabs in ein Häufchen Asche verwandelt. Zum Glück hatten die anderen Slytherins nichts davon mitbekommen. Der Gedanke, dass die anderen wüssten, dass das Schlammblut ihm Briefe schrieb, war viel zu peinlich! Er ging weiter zu Dumbledores Büro und sie folgte ihm dicht auf den Fersen. Sollte sie doch ihren rothaarigen Freund nerven, der hörte ihr sicher gern zu. Als Draco erfahren hatte, dass die beiden nun ein Liebespaar waren, hatte er beinahe brechen müssen …

 

„Du benimmst dich wirklich kindisch“, sagte sie schnippisch. „Ob es dir passt oder nicht, wir beide sind Schulsprecher und du stehst in einer gewissen Verantwortung.“

 

Das war dem Slytherin durchaus bewusst. Andernfalls würde er nicht mal mit ihr reden, sondern stattdessen einen seiner Lieblingsflüche an ihr ausprobieren. Die Tatsache, dass er das Amt des Schulsprechers bekleidete, beinhaltete leider auch, dass er zu den anderen Schülern nicht mehr so gemein und herablassend sein durfte. Im Gegensatz zu seinen ersten Schuljahren war er inzwischen viel ruhiger geworden, doch Slytherins und Gryffindors würden nie Freunde werden. Viele waren vermutlich überrascht, dass er sich gegenüber den anderen Häusern zurückhalten konnte. Sie alle hatten keine Ahnung, wie Draco sich verstellen konnte, um zu kriegen, was er wollte. Bei seiner Erziehung hatte man ihm schon früh beigebracht, wie man eine Rolle spielte und wie man seine wahren Gefühle verbarg.

 

Granger stellte sich demonstrativ vor den Wasserspeier, der zum Büro des Schulleiters führte, um ihm den Weg zu versperren. Sie verschränkte die Arme und reckte das Kinn. „Ich kann Dumbledore auch davon berichten, dass sich der diesjährige Schulsprecher leider nicht sehr kooperativ zeigt, wenn dir das lieber ist.“

 

Seine Finger zuckten bereits und strebten danach, nach seinem Zauberstab zu greifen. Diese verdammten Gryffindors! Ihr trotziger Blick erinnerte ihn an Ginevra und wie sie ihm in den Gängen vor allen Schülern eine Szene gemacht hatte. Und Draco entschied sich dafür, dass er sich lieber anhören sollte, was sie zu sagen hatte, damit ihm diese Blamage nicht noch einmal wiederfuhr.

 

„Dann sag, was du zu sagen hast“, gab er sich geschlagen. „Aber beeil dich. Merlin bewahre, dass ich deinetwegen zu spät komme.“ Das siegessichere Lächeln auf ihrem Gesicht konnte er kaum ertragen. Diese Frau ging ihm dermaßen auf die Nerven! Selbst wenn man die Tatsache außer Acht ließ, dass ihr Blutstatus nicht seiner Ideologie entsprach, war sie eine unausstehliche Person. Nervig, besserwisserisch und arrogant. Ihretwegen hatte er sich nicht nur einmal eine Strafpredigt von seinem Vater eingehandelt, weshalb sie Jahrgangbeste war und nicht er. Noch dazu war sie Potters beste Freundin.

 

„Nun“, begann sie und Draco wurde schnell klar, dass Granger nicht zu den Personen gehörte, die sich kurz fassen konnten. „Seit der Gründung der Verteidigungs-AG sind schon einige Monate vergangen. Gryffindor und Hufflepuff schlagen sich ganz gut. Professor McGonagall und Professor Sprout sind sich einig, dass wir bisher gute Fortschritte erreichen konnten. Die Schüler zeigen sich wissbegierig und lernen schnell. Wir drei koordinieren die Stunden und tauschen uns nach jeder Stunde aus. Was mir allerdings fehlt“, sagte sie, dann holte sie einmal tief Luft, „ist der Austausch mit den beiden anderen Häusern.“ Sie sah ihn abwartend an, als würde sie ihre Äußerung erst einmal sacken lassen wollen.

 

„Ich finde, wir sollten uns austauschen, Malfoy. Ich weiß, dass du das nicht hören willst und du von Anfang an gegen diese AG warst. Aus welchen Gründen auch immer.“ Ihr Ton klang einerseits vorwurfsvoll, andererseits vorsichtig. Sie konnte ruhig versuchen, so zu tun, als würde sie ihn nicht verurteilen. Die Gryffindor war eine miserable Schauspielerin. Von ihrer Meinung hielt er nichts, doch bevor er etwas dazu erwidern konnte, plapperte sie bereits weiter.

 

„Vom Austausch untereinander können wir durchaus profitieren. Wie läuft das Training? Was können sie gut? Was muss noch verbessert werden? Wir müssen ja nicht miteinander reden“, sagte sie dann und betonte das Wort mit einer gewissen Portion Abscheu, „es reicht auch, wenn du mir deine Notizen per Eule oder Memo zukommen lässt.“ Sie reckte arrogant das Kinn. „Vorausgesetzt du weißt wie man ein Memo schreibt, denn lesen kannst du eins ja anscheinend nicht.“

 

Seine Finger zuckten wieder. Er befand sich genau neben dem Wasserspeier zu Dumbledores Büro. Nicht der klügste Ort, um einen Mord zu begehen. Alles in ihm wehrte sich gegen den Gedanken daran, mit dem Schlammblut zusammen zu arbeiten. Er dachte kurz nach und entschied sich dann, seiner Intuition zu folgen. Er gab ihr, was sie wollte, um sie zufrieden zu stellen.

 

„Na schön“, sagte er und er konnte die Überraschung in ihrem Gesicht sehen. „Ich schicke dir in den Ferien eine Zusammenfassung.“ Es war eine Lüge und auch sie schien es zu wissen. Ihre Augen musterten ihn skeptisch.

 

Letztendlich schien sie ihm zu glauben. „Ähm, gut. Sehr schön.“

 

Draco würde ihr niemals eine Eule schicken. Die armen Tiere hatten in der Muggelwelt nichts zu suchen. Spätestens am letzten Tag der Ferien würde sie es bemerken, aber es war ihm schlichtweg egal. Er würde sich schon eine Ausrede dafür einfallen lassen.

 

„Können wir jetzt endlich gehen?“, fragte er genervt. „Falls du es vergessen haben solltest, wir haben einen Termin.“ Ungeduldig nickte er mit dem Kopf in Richtung des Wasserspeiers. Draco hasste es, zu spät zu kommen.

 

„Oh, ja, natürlich.“ Die Gryffindor wirkte ganz verwirrt, als hätte sie es tatsächlich vergessen. Sie drehte sich um zum Wasserspeier, dann wandte sie sich wieder zu ihm. „Eine Frage noch, Malfoy“, sagte sie beiläufig. „Hast du schon mal von einem Mondstein gehört?“ Ihr Tonfall hatte etwas einfaches, als würden sie darüber reden, was es zum Mittagessen gab.

 

Draco hob eine Augenbraue und setzte eine spöttische Miene auf. „Was soll das sein? Irgend so ein Schwachsinn aus der Muggelwelt?“

 

Sie musterte ihn ganz genau und versuchte irgendeine Regung zu erkennen. Doch Draco war ein Meister der Täuschung. In seinem Gesicht regte sich nichts. Innerlich war er mehr als verblüfft und es kostete ihn alle Mühe, das zu überspielen.

 

Clever, Granger, wirklich clever …

 

Durch Ginevra hatte er bereits erfahren, dass Granger nicht nur vom Mondstein wusste, sondern auch bereits daran war aufzudecken, was es mit ihm auf sich hatte. Er biss sich auf die Zunge. Und dass alles nur, weil er nicht vorsichtig genug gewesen war. Und wie kam sie bei Salazar auch noch darauf, den Stein mit ihm in Verbindung zu bringen?

 

Jetzt musterte er sie genauer. Was wusste sie? Hatte Ginevra ihr irgendetwas erzählt? Oder war sie von allein darauf gekommen? Obwohl sie immer vorsichtig gewesen waren, war es letztlich auch dazu gekommen, dass Blaise sie erwischt hatte.

 

Selbst wenn Granger wusste, was der Mondstein war, sogar, wenn sie wusste, dass er ihn besaß, wäre das so schlimm?

 

Ja, dachte Draco bitter. Ja, es wäre schlimm. Diese Information in den falschen Händen wäre mein Untergang. Denn wenn er wüsste, dass ich ihn habe, würde er sofort versuchen, mich umzubringen.

 

„Das ist keine Antwort“, wich sie aus. Granger betrachtete ihn immer noch mit einem prüfenden Blick. „Weißt du etwas darüber?“

 

Seine grauen Augen wurden kalt, seine Stimme messerscharf. „Nein.“

 

Es war eine Lüge. Denn ihr würde er die Wahrheit niemals erzählen.

 

Sie nickte, als hätte sie diese Antwort erwartet. Dann sagte sie das Passwort. „Ringelsöckchen.“ Der Wasserspeier hinter ihr begann sich zu bewegen und gab die Wendeltreppe frei, die zu Dumbledores Büro führte.

 

Sie stand bereits auf der ersten Stufe, als sie sich noch einmal nach ihm umdrehte.

 

„Danke für das Gespräch. Ich bin froh, dass wir das klären konnten.“ Und nach einem kurzen Zögern fragte sie geradeheraus: „Ich kann doch auf deine Unterstützung hoffen?“

 

Draco stutzte. Er hatte das Gefühl, dass hinter dieser Frage eine tiefere Bedeutung lag und sie nicht über die Notizen der Verteidigungs-AG sprach. Für einen langen Moment sahen sie sich an. Draco war irritiert. In ihren Augen lag nicht nur Misstrauen, sondern auch noch etwas anderes, eine Emotion, die etwas in ihm rührte.

 

Hoffnung.

 

„Tja, Granger“, sagte er kühl, ehe er sich an ihr vorbeidrängte und die Treppe hinauf schritt. „Darauf gebe ich dir die gleiche Antwort, wie bei dem Mondstein.“

 

Denn ihr würde er die Wahrheit niemals erzählen.

 
 

***

 

Plopp!

 

„Master, Malfoy, Sir–

 

„Jetzt nicht, Wicked! Ich bin beschäftigt! Verschwinde!“

 

„Aber euer Vater schickt mich, um euch zu holen, Sir.“

 

Draco warf einen Blick auf die Uhr. Dann fluchte er leise. Er hatte gar nicht bemerkt, wie spät es bereits war. „Sag ihm, ich komme gleich!“

 

Wicked knetete nervös die Hände. „Aber euer Vater–“

 

„Ich sagte, verschwinde!“, rief Draco wütend in Richtung des Hauselfen, der daraufhin verängstigt mit einem lauten Plopp verschwand. „Dieser beschissene Hauself!“ Draco entfuhr ein wütender Laut, das klang wie ein Knurren.

 

„Lass deine Wut nicht an den Dienern aus“, sagte Druella mit leiser, aber fester Stimme.

 

Doch Draco war da anderer Meinung. „Dazu sind sie da!“ Verfluchte Hauselfen! Er würde sie am liebsten alle einen Kopf kürzer machen. Schließlich konnten sie dann einfach neue einstellen. Niemanden würde es interessieren.

 

„Du solltest gehen, Draco.“ Die alte Frau legte ihre Hand auf seine. Ihre Finger waren kalt und die Haut dünn und faltig. Draco saß in dem Gästezimmer, in dem seit einiger Zeit seine Großmutter wohnte. Am späten Abend waren die Vorhänge bereits zugezogen. Draußen schneite es, weshalb im Kamin ein wärmendes Feuer brannte. Das Bett, in dem sie lag, war so groß, dass es auch für drei Personen ausgereicht hätte. Die Kissen und Decken waren mit edlem, dickem Stoff bezogen. Draco hatte einen der Sessel, die bei dem Kamin standen, neben das Bett geschoben.

 

„Lass deinen Vater nicht länger warten“, mahnte sie. „Du weißt, wie sehr er das hasst.“

 

Draco nickte geistesabwesend. Er wollte nicht gehen.

 

Es war der erste Weihnachtstag und der Dunkle Lord hatte zu einer Versammlung gerufen. Draco hatte sich sein Weihnachten mit der Familie anders vorgestellt. Doch der Dunkle Lord hatte ausdrücklich nach ihm verlangt. Er und Theodore sollten heute Abend dabei sein, Crabbe und Goyle jedoch nicht. Sein Gefühl sagte ihm, dass heute eine wichtige Entscheidung fallen würde.

 

Widerwillig stand er auf. „Ich werde nach dir sehen, sobald ich zurück bin“, versprach er.

 

Druella sah ihn ruhig an. Sie lächelte nicht. Ihr altes Gesicht wirkte kühl. Sie hatte die gleichen blauen Augen, wie Narzissa. Und Draco fragte sich manchmal, ob das der Grund war, weshalb sie sich so nahe standen, weil sie ihn an seine Mutter erinnerte. Druella Black, war einst eine schöne Frau gewesen, doch die Zeit hatte sie in einen alten, kranken Menschen verwandelt, schwach und machtlos.

 

Für Draco war es seltsam, die Großmutter, die er eigentlich anders kannte, so zu sehen. Solange er sich erinnern konnte, war sie streng, kühl und clever, mit einer dominanten Ausstrahlung. Als kleines Kind hatte er sich sogar vor ihr gefürchtet. Angst allerdings konnte man vor dieser Frau nun nicht mehr haben. Viel zu schwach und zu krank, um noch auf den Beinen zu sein, lag sie nur noch in ihrem Bett und wartete auf den Tod.

 

Draco wusste, ihr Körper war zwar nur noch ein Schatten ihrer selbst, doch ihr Verstand war immer noch so messerscharf, wie eh und je. Was musste das für ein schreckliches Gefühl sein, so gefangen in einem nutzlosen Körper, wenn einem die Glieder und Organe jeglichen Dienst verweigerten?

 

„Ich werde hier warten“, antwortete sie mit einem Hauch von Sarkasmus.

 

Draco verließ das Zimmer. Er seufzte, nachdem er die Türe hinter sich schloss. Einem Menschen beim Sterben zuzusehen war wirklich nichts Schönes. Die Zeit rann ihnen wie Sand durch die Finger.

 

Draco eilte durch die Flure und schritt dann die Treppe hinunter, die in den Eingangsbereich führte. Sein Vater wartete bereits auf ihn. Lucius sah ihn mit kühler Miene an.

 

„Wieso hat das solange gedauert?“, fragte er zwischen zusammen gepressten Zähnen. Sein Vater hasste es warten gelassen zu werden.

 

„Ich war bei Großmutter“, sagte Draco. Es war keine Entschuldigung, vielmehr eine einfache Aussage.

 

Lucius schnalzte mit der Zunge. „Wo sonst.“

 

Draco wusste, dass sein Vater seine Großmutter nicht besonders gut leiden konnte. Sie war die Mutter seiner Mutter, eine geborene Rosier, und stammte aus einem langen Stammbaum von Reinblütern. Optisch sowie charakterlich waren Druella und Narzissa sich sehr ähnlich. Höflich, aber kühl, pflichtbewusst und streng, gutaussehend, reich und stolz.

 

„Worüber redet ihr?“, fragte Lucius. Seine grauen Augen, die seinen eigenen so ähnlich waren, fixierten ihn.

 

„Über nichts besonderes“, antwortete Draco, der versuchte dem bohrenden Blick seines Vaters auszuweichen. „Über das, worüber alte Leute nun einmal reden. Es ist spät. Wir müssen apparieren.“

 

Draco sah ihn auffordernd an. Er war auf seinen Vater angewiesen, denn nur diejenigen, die das Dunkle Mal auf dem linken Unterarm trugen, konnten in das Hauptquartier des Dunklen Lords apparieren. Da Draco es noch nicht besaß, musste er mit seinem Vater Seit-an-Seit-Apparieren, um ins Anwesen der Lestranges zu gelangen.

 

Der rechte Mundwinkel von Lucius zuckte leicht. Er hielt ihm seinen Arm hin, doch als Draco seine Hand darauf legte, apparierten sie nicht.

 

„Vertrau ihr nicht“, mahnte Lucius. „Sie ist nicht loyal.“ Seine Augen fixierten ihn und Draco hätte am liebsten weggesehen, doch er rang sich dazu durch standfest zu bleiben. Er wusste, was sein Vater sagen wollte. Druella Black war seit jeher stolz auf ihrer Reinblütigkeit, doch sie war nie eine Anhängerin des Dunklen Lords gewesen. Ebenso wenig wie Narzissa.

 

„Egal“, fuhr Lucius unbekümmert fort. „Sie stirbt bald und ich bin froh wenn ich die alte Hexe endlich aus meinen Haus habe.“ Diese Worte versetzten Draco einen Stich, doch er ließ sich nichts anmerken. Dann blickte Lucius ihn an. „Du weißt doch, wem deine Treue gilt?“

 

Diese Frage verwirrte ihn ein wenig. „Natürlich“, antwortete Draco. Schließlich hatte man es ihm seit seiner Geburt so eingetrichtert. Man musste ihn nicht daran erinnern, dass er sein Leben dem mächtigsten Schwarzmagier aller Zeiten verschrieben hatte.

 

„Egal was er verlangt“, fuhr sein Vater fort und seine Stimme wurde leiser, mahnender. „Wir müssen es ihm geben. Hast du das verstanden? Zum Wohl unserer Familie.“

 

Draco nickte. Er versuchte herauszufinden, was sein Vater ihm sagen wollte. Dieses Verhalten war äußerst merkwürdig.

 

„Draco“, begann sein Vater langsam, „sagt dir der Name Leontes etwas?“

 

Er spürte, wie sich seine Kehle zusammenschnürte. „Nein“, antwortete er und er war froh, dass seine Stimme fest klang. Sein Gesicht war eine ausdruckslose Maske. Nicht der kleinste Hinweis eines Gedankens oder Gefühls verriet ihn. So wie sein Vater es ihm beigebracht hatte. „Wieso fragst du?“ Er wusste, dass eine ungerührte Mimik nicht allein aushalf, deshalb hatte er Okklumentik gelernt. Sein Vater beherrschte zwar nicht die Macht des Gedankenlesens, aber dafür taten das andere, gefährlichere Leute. Der Slytherin hielt es für sicherer, nicht nur seine Gesichtszüge sondern auch seine eigenen Gedanken unter seiner Kontrolle zu wissen.

 

Lucius sah ihn noch einen Moment an. Dann brach er den Augenkontakt. Er hielt ihm erneut seinen Arm hin. „Ist nicht so wichtig. Komm Junge, wir müssen uns beeilen, der Dunkle Lord wartet schon.“

 

Draco legte seine Hand auf den Unterarm seines Vaters und sie disapparierten.

 
 

***

 

Es ist Weihnachten, dachte Draco bitter.

 

Seine Augen suchten den großen Saal nach irgendwelchen Anzeichen von weihnachtlicher Atmosphäre ab, doch sie blieben erfolglos. Bellatrix und Rodolphus Lestrange hatten anscheinend keinen Gedanken daran verschwendet ihr Anwesen festlich zu dekorieren.

 

Vielleicht wissen sie es nicht einmal.

 

Verwunderlich wäre es nicht. Seitdem die beiden aus Askaban befreit worden waren befanden sich seine Tante und ihr Gemahl nicht mehr in der allerbesten Verfassung. Vierzehn Jahre in Askaban hatten tiefe Narben bei ihnen hinterlassen. Vor allem in ihrer Psyche. Um ehrlich zu sein konnte Draco sich Bellatrix Lestrange auch nicht mit einem dekadent geschmückten Weihnachtsbaum und leckerem Weihnachtsgebäck vorstellen. Das passte einfach nicht zu seiner verrückten Tante.

 

Am langen Tisch sah er die üblichen Gesichter, die er von den anderen Treffen bereits kannte. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches saß Theodore, jedoch saßen er und sein Vater weiter entfernt vom Dunklen Lord. Draco und Lucius saßen direkt zu Voldemorts linker Seite. Nicht ohne Grund. Lucius war Voldemorts engster Vertrauter.

 

Draco betrachtete den anderen Slytherin am Ende des Tisches.

 

Was ist mit dir, Nott? Hasst du es ebenso sehr wie ich heute hier zu sein? Würdest du auch viel lieber zuhause sein, bei deinen Eltern, Geschenke auspacken und den Weihnachtsbraten genießen?

 

Theodore schien zu spüren, dass er beobachtet wurde. Er kreuzte Dracos Blick, doch seine Miene blieb ausdruckslos. Die beiden standen sich nicht besonders nahe. Draco kannte die Ansichten seines Mitschülers nicht und konnte nur vermuten, ob er sich, so wie Crabbe und Goyle, aus purer Überzeugung den Todessern anschlossen, oder auch nur, weil ihm keine andere Wahl blieb.

 

Mittlerweise wusste Draco auch, weshalb er und Nott an diesem Abend dabei sein sollten. Der Dunkle Lord wollte wissen, wie es um den Schutz der Schüler stand seit dem Angriff auf Hogsmeade. Snape allein hätte ihm diese Antwort vielleicht nicht geben können, falls Dumbledore etwas ohne sein Wissen organisierte. Und die beiden Slytherins berichteten, dass im Hogwarts-Express mehrere Erwachsene mitgefahren waren, um die Schüler im Falle eines Angriffs beschützen zu können.

 

Die meisten der Gesichter waren ihm unbekannt, doch er hatte seinen ehemaligen Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste unter ihnen wiedererkannt.

 

„Lupin ist kein Auror“, erklärte Snape. „Das bedeutet, dass sie nicht auf die Hilfe des Ministeriums vertrauen. Sie schicken ihre eigenen Leute.“

 

„Natürlich sind sie vorsichtig“, sagte Voldemort, „nachdem wir unmittelbar in ihrer Nähe zugeschlagen haben. Sie wollen ihre Kinder schützen. Wer kann ihnen das verübeln?“

 

Bellatrix kicherte. Sie biss sich auf die Unterlippe und wirkte somit eher wie ein Kind, als eine erwachsene Frau. Vermutlich stellte sie sich gerade vor, wie sie unschuldige Erstklässler folterte.

 

Der Dunkle Lord dachte einige Augenblicke nach. Dann sprach er erneut: „Wir sollten sie nicht enttäuschen. Sie bekommen ihren Angriff und wir können sehen, wie stark ihr Widerstand ist und mit wem genau wir es zu tun haben. Vielleicht werden sie, nachdem wir bei der ersten Fahrt nicht zugeschlagen haben, bei der zweiten bereits unvorsichtiger sein. Severus, du als Spion bist am besten mit den Machenschaften des Ordens vertraut. Ich will, dass du Fotos besorgst, von Lupin, Black und allen anderen, die sich den Widerstandskämpfern angeschlossen haben könnten, und sie allen Todessern zeigst. Sie sollen ihren Feind erkennen, wenn er vor ihnen steht.“

 

„Sehr wohl, Mylord.“

 

Draco tauschte einen Blick mit seinem Vater. Von ihm hatte er schon öfter von diesem Orden gehört, der aus Widerstandskämpfern bestand. Bereits im ersten Krieg hatte es ihn gegeben, doch sie hatten gegen die Todesser nicht viel ausrichten können. Draco vermutete, dass auch die Weasleys dazugehörten. Und der Kopf von ihnen war Dumbledore. Er dachte an den feuerroten Vogel in Dumbledores Büro, den er noch von einigen Tagen gesehen hatte.

 

Der Orden des Phönix.

 

Werdet ihr auch aus eurer Asche wiederauferstehen?

 

„Und das Ministerium?“, fragte Rockwood.

 

„Wird zusammen mit Hogwarts fallen“, sagte Voldemort ohne jegliche Gefühlsregung.

 

Draco sah seinen Meister an, blickte in das schlangengleiche Gesicht mit den roten Augen. Inzwischen hatte er sich an seinem Anblick gewöhnt, auch wenn es immer noch ein seltsames Gefühl war nur wenige Meter von dem Zauberer entfernt zu sein, vor dem man sich sein ganzes Leben lang gefürchtet hatte.

 

„Sobald der Minister tot ist wirst du seinen Platz einnehmen, Lucius.“ Er sah zu seiner Linken und sein Vater nickte seinem Meister kaum merklich zu, so als wüsste er es bereits, was vermutlich auch der Fall war.

 

Projekt Spinnennetz nannten sie den Plan das Ministerium zu stürzen. Schon seit Jahren arbeiteten Voldemorts Anhänger, wie Lucius Malfoy, als Spione im Zaubereiministerium und versuchten nach und nach die Macht zu ergreifen. Zahlreiche Zauberer wurden mit dem Imperius belegt, um sie sich zu Willen zu machen. Das war noch der einfache Weg. Wer sich später weigerte zu kooperieren würde mit dem Tod bestraft werden. Inzwischen wusste Draco auch, dass die Todesser verantwortlich waren für den Tod von Percy Weasley.

 

Die Fäden spinnen sich und breiten sich immer weiter aus. Einige Personen werden in die Machenschaften eingewickelt, andere werden gefressen.

 

Am Tag X würden der Minister und alle Auroren getötet werden.

 

Dieses Projekt interessierte Draco nicht besonders. Das, was ihm Bauchschmerzen bereitete, war Projekt Schlange.

 

„Wann ist es soweit, Mylord?“ Bellatrix, die zu Voldemorts rechten saß, sah ihn voller Verwunderung an. Sie schien alles an ihm aufzusaugen, vergötterte jedes Wort und jede Tat ihres Meisters. Draco fragte sich manchmal, was ihr Ehemann wohl über die Gelüste seiner Gemahlin dachte.

 

Der Dunkle Lord lächelte. Aber es hatte nichts Gutes an sich. Nichts Warmes, wie das liebevolle Lächeln einer Mutter oder das belustigte Lächeln eines Freundes. Es glich vielmehr einer grotesken Grimasse und Draco lief es kalt den Rücken hinunter.

 

„Schon bald“, sagte er und blickte in die Runde. „Sobald die Schüler zurück in Hogwarts sind.“ Er warf Snape einen bedeutungsvollen Blick zu und der Tränkemeister nickte ehrerbietend.

 

In seinem Magen zog sich alles zusammen.

 

Lass dir nichts anmerken.

 

Bereits vor einigen Monaten war Draco in den Plan eingeweiht worden. Zusammen mit Nott, Crabbe und Goyle, als sie das erste Mal an einer Versammlung der Todesser teilgenommen hatten, hatte man ihnen Projekt Schlange erklärt.

 

Jetzt geht es also los.

 

Es war bekannt, dass Lord Voldemort es auf Harry Potter abgesehen hatte. Ein jeder kannte die Geschichte des Jungen, der überlebte. Und Albus Dumbledore war stets derjenige gewesen, der es geschafft hatte, den Dunklen Lord in Schach zu halten. Von daher war es für Draco nicht verwunderlich gewesen, als man ihm eröffnet hatte, dass die Todesser einen Angriff auf Hogwarts planten. Zwei Fliegen mit einer Klappe, wie man so schön sagte.

 

Dieses Projekt wurde nicht ohne Grund Projekt Schlange genannt. Nein, denn die Slytherins würde eine wichtige Rolle darin spielen. Sie, zusammen mit Severus Snape, würden versuchen die Lehrer zu stürzen und die anderen Todesser ins Schloss zu lassen.

 

Bisher wussten die Slytherins noch nichts von alledem, abgesehen von ihm, Crabbe, Goyle und Nott. Nur Pansy hatte er von dem Plan erzählt und wenig später dann auch Blaise. Die drei redeten nicht oft über den Dunklen Lord. Vor allem nicht in Hogwarts, wo man nie wissen konnte, wer einem zuhörte. Eine falsche Aussage in den Ohren der richtigen Person konnte verheerende Folgen mit sich ziehen.

 

Im Gegensatz zu ihm kamen Pansy und Blaise nicht aus Todesserfamilien. Sie waren beide zwar reinblütig und stolz auf ihre Abstammung, doch er wusste, dass sie sich Voldemort nicht so sehr verpflichtet fühlten, wie Draco. Vor allem Blaise, dessen sexuelle Orientierung allein schon ausreichte, um sich auf die Zielliste der Todesser zu setzen, hatte allen Grund sie zu fürchten. Blaise hatte es zwar nie bestritten, aber er hatte auch noch nie Partei für den Dunklen Lord ergriffen. Manchmal reichte auch das, was man nicht sagte aus.

 

Für Draco war klar, dass er einer von ihnen sein würde. Nun gut, Pansy und Blaise mussten keine Todesser werden. Solange sie sich an die Regeln hielten hatten die beiden nichts zu befürchten. Dracos Mutter war schließlich auch keine Todesserin, nur mit einem verheiratet.

 

Als er seinen beiden Freunden von Projekt Schlange erzählt hatte waren sie nicht geschockt gewesen. Wenn doch hatten sie sich nichts anmerken lassen. Immerhin waren sie Slytherins und wussten, wie man seine Gedanken und Gefühle für sich behielt. Sie beide würden Teil des Plans werden und dem Dunklen Lord zur neuen Macht verhelfen und zu einer besseren Welt.

 

Selbst wenn das bedeutete, zu töten.

 

Die Todesser besprachen noch einmal die Vorgehensweise. Doch Draco lauschte den Worten schon lange nicht mehr, immerhin kannte er den Plan in- und auswendig. Seine Gedanken drifteten ab, weit weg von diesem düsteren Ort, zu einer ganz bestimmten Person, die genau das Gegenteil von all dem hier bildete.

 

Was würdest du an meiner Stelle tun, Ginevra?, dachte er verbittert. Du würdest lieber sterben, als Unschuldige zu töten, nicht wahr?

 

Draco hatte jedoch nicht vor schon so jung zu sterben. Wenn es nach ihm ginge wollte er noch sehr, sehr alt werden. Wenn er wählen müsste, zwischen sich und den anderen, dann würde er sich immer wieder für sich und gegen die anderen entscheiden. Das konnte man ihm doch nicht verübeln, oder? In ihm schlummerte ein stark ausgeprägter Selbsterhaltungstrieb. Und dafür schämte er sich nicht.

 

Mir bleibt keine Wahl. Es ist egal, ob ich es will oder nicht …

 

Spätestens dann würde sie ihn hassen. Niemals würde sie ihm verzeihen, wenn er den Todessern half Dumbledore zu stürzen. Von Anfang an hatte er kein Geheimnis daraus gemacht, wem seine Loyalität galt, auch wenn sie es nicht akzeptieren wollte.

 

Er erinnerte sich an ihr Gespräch im Krankenflügel, als sie ihn angefleht hatte die Seiten zu wechseln. Wie oft hatte er schon darüber nachgedacht? Aber nur wegen einer rothaarigen Gryffindor würde er sicher nicht sein und das Leben seiner Eltern riskieren. Ihre Seite würde untergehen. Das würden sie früher oder später noch bemerken. Manchmal fragte Draco sich, ob er sich dem Dunklen Lord auch anschließen würde, wenn er eine Wahl gehabt hätte.

 

Er wusste es nicht.

 

Die Worte seines Vaters kamen ihm wieder in den Sinn.

 

„Egal was er verlangt … wir müssen es ihm geben. Hast du das verstanden?“

 

Natürlich wusste er das. Sonst wäre er ja schließlich nicht hier. Worauf bezog sich sein Vater? Was hatte er versucht ihm mitzuteilen? Und weshalb hatte er ihn nach Leontes gefragt? Wusste er irgendetwas?

 

Seine Gedanken wanderten wieder weiter, zu der rothaarigen Schönheit, die ihm den Kopf verdrehte.

 

Vielleicht später, dachte er. Vielleicht nach dem Krieg, sollten wir beide ihn überleben.

 

Diese Chancen waren nicht sehr groß. Und egal welche Seite gewinnen würde, sie hatten so oder so keine Zukunft. Sollte Dracos Seite verlieren würde man ihn nach Askaban schicken und sollte seine Seite gewinnen, dann würde man sie vermutlich töten.

 

Bei diesem Gedanken zog sich alles in ihm zusammen. Die meisten Hexen und Zauberer waren Draco egal. Es gab nicht viele, um die er sich sorgte. Bisher waren das nur seine Eltern, seine Großmutter, Blaise und Pansy gewesen. Inzwischen gehörte sie auch dazu. Niemals hätte er gedacht, dass ihm einmal ausgerechnet Ginevra Weasley so viel bedeuten würde, die ihm damals neugierig in den Verbotenen Wald gefolgt war – die Begegnung, die so viel verändert hatte.

 

Es musste einen Weg geben sie zu schützen.

 

Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen …

 

Draco war tief in Gedanken versunken, als er weit entfernt die Stimme seines Hauslehrers vernahm. „Was ist mit den Slytherins, die sich weigern?“, fragte Snape mit seiner öligen Stimme.

 

Es schien, als würden die Augen des Dunklen Lords rot glühen. „Jeder, der sich nicht jetzt für unsere Seite entscheidet, wird es auch später nicht tun. Und Verräter werden bestraft.“

 

Moment, was?!

 

Draco erstarrte.

 

Er musste kaum merklich zusammengezuckt sein, denn plötzlich spürte er unter dem Tisch die Hand seines Vaters auf seinem Arm, als wolle er ihn davon abhalten etwas Dummes zu tun. Draco biss die Zähne zusammen. Er atmete mehrmals tief durch die Nase ein, um sich zu beruhigen. Er war geschockt, doch das durfte ihm niemand ansehen. Er wechselte einen Blick mit Nott. In seinen Augen erkannte er dieselbe Verwirrung.

 

Das kann er nicht machen!

 

Draco dachte an Blaise. Er dachte Pansy.

 

Und er dachte an die Erstklässler, denen er nicht zutraute, sich an dem Kampf zu beteiligen. Vielleicht hätten einige wenige von ihnen den Mut, aber gewiss nicht alle. Sein Herz verkrampfte sich schmerzhaft.

 

Ihm war klar, dass es viele unschuldige Schüler treffen würde, doch jetzt waren nicht einmal reinblütige Slytherins vor dem Dunklen Lord sicher? Ihrem Nachwuchs, ihrer Zukunft? Töten oder getötet werden?

 

Du Idiot, du hast doch auch keine Wahl, dachte er verbittert. Wieso sollte es bei ihnen anders sein?

 

„Severus, dir, als Hauslehrer von Slytherin obliegt die Verantwortung“, fuhr Lord Voldemort fort. Snape nickte bloß und zeigte wie immer keine Gefühlsregung. Die Augen schwarz und voller Geheimnisse. „Jeder, der sich weigert, für unsere Sache zu kämpfen“, seine Stimme war fast wie ein Zischen, einschüchternd und gefährlich. Voldemort ließ den Blick über seine treuen Anhänger wandern, Mann für Mann, und blieb letztendlich bei Draco stehen.

 

„… wird getötet.“



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