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In Zeiten des Krieges

Draco x Ginny
von

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Teil 1 – Kapitel 17

Dezember 1997

 

Slytherin gewann das Spiel gegen Ravenclaw mit Zweihundertzwanzig zu Hundertsiebzig. Die Ravenclaws hatten es ihnen wirklich nicht leicht gemacht und nur ihrem Sucher war es zu verdanken gewesen, dass sie dieses Spiel gewonnen hatten. Dabei hatten sie gedacht, der Sieg wäre so gut wie in der Tasche.

 

Blaise und die anderen zogen sich in der Umkleidekabine um. Crabbe und Goyle johlten und feierten sich selbst. Sie waren wie immer laut und brutal gewesen und Blaise war froh, als sie die Umkleide endlich verließen und zum Schloss zurück marschierten. Ihre Brutalität widerte ihn an, auch wenn sie im Quidditch davon profitierten. Dieses Mal hatten sie es geschafft gleich zwei Spieler der gegnerischen Mannschaft in den Krankenflügel zu befördern.

 

Vaisey, Harper und Urquhart waren die nächsten, die gingen. Als Blaise umgezogen war, schnappte er sich seinen Nimbus Zweitausendeins und warf einen Blick zu seinem Mannschaftskapitän, der immer noch in kompletter Quidditchuniform gekleidet war. In seiner Hand hielt er den Goldenen Schnatz.

 

„Geh ruhig schon vor, Blaise“, sagte Draco ohne den Blick vom Schnatz zu nehmen. „Ich komme gleich nach.“

 

Blaise musterte ihn noch einen Moment, ehe er schulterzuckend die Umkleidekabine verließ. Hier drin fühlte er sich immer so unwohl. Es störte ihn, auf engstem Raum mit unbekleideten Männern zu sein, und das nicht nur wegen dem Anblick von Crabbes schwabbeligem Oberkörper. Mit dem Flugbesen in der Hand ging er den Pfad hinauf zum Schloss. Dort angekommen würde er erst einmal eine schöne heiße Dusche nehmen. Der Schwarzhaarige war ganz durchgefroren. Nicht mehr lange, und es würde anfangen zu schneien. Oben in der Luft konnte der kalte Wind schon mal ganz schön in die Knochen gehen. Theoretisch könnte er auch in der Umkleidekabine duschen, aber er bevorzugte die Dusche im Schloss, denn dann musste er nicht noch mit nassen Haaren durch die kalte Dezemberluft laufen. Wenn es um seine Haare ging, war Blaise eitel. Die Duschen auf dem Quidditchgelände waren eher was für heiße Tage, wenn man so richtig verschwitzt und schmutzig war. Und wenn er Glück hatte würde Pansy ihm vielleicht das Passwort für das Bad der Vertrauensschüler verraten.

 

Es war erst später Nachmittag, doch die Sonne war bereits untergegangen. Die ersten Sterne standen bereits am wolkenlosen Himmel. Blaise suchte nach seinem Zauberstab. Er griff wie gewohnt in die rechte Hosentasche, doch er konnte ihn nicht finden. Dann blieb er abrupt stehen. Mit dem Besen in der einen Hand suchte er mit der anderen nach seinem Zauberstab.

 

Scheiße!

 

Er hatte ihn in der Umkleidekabine vergessen! Blaise biss sich verärgert auf die Unterlippe und drehte bereits um. Was war er bitte für ein Zauberer, der seinen eigenen Zauberstab vergaß?! Schlechtgelaunt stapfte er den Weg zurück, im Dunkeln, und ärgerte sich über sich selbst.

 

„Sorry, Dray, ich hab meinen Zau–“

 

Als Blaise die Tür zur Umkleidekabine öffnete, traute er seinen Augen kaum. Wie von einem Schockzauber getroffen blieb er wie erstarrt im Türrahmen stehen, die Hand noch an der Türklinke. Nur wenige Meter von ihm entfernt, fast an der gleichen Stelle, an der er gestanden hatte, als Blaise die Kabine verlassen hatte, stand Draco, und küsste Ginny Weasley. Der Goldene Schnatz flog dabei über ihren Köpfen. Überrascht schauten beide auf. Blaise wollte etwas sagen, doch er brachte kein Wort heraus. Er starrte nur auf das Bild vor ihm – Dracos Hände in ihrem roten Haar und ihre Arme um seine Taille. Ein Hauch rosa schimmerte auf Weasleys Wangen.

 

Dann erinnerte er sich daran, weshalb er hier war. Auf der Sitzbank lag sein Zauberstab. In wenigen kurzen Schritten ging er dorthin, schnappte sich sein Eigentum und verließ ohne ein weiteres Wort die Kabine.

 

„Blaise!“

 

Das durfte doch nicht wahr sein! Blaise kochte vor Wut! Er zerquetschte seinen Zauberstab beinahe in seinen Fingern. Seine Fingerknöchel traten bereits hervor. „Lumos!“, zischte er wütend und sein Stab leuchtete ihm den Weg. Hinter sich hörte er seinen Freund rufen, doch er dachte ja gar nicht daran, ihm diesen Gefallen zu tun. Draco war eindeutig zu weit gegangen! Er fühlte sich verraten. Verraten, von seinem besten Freund. Wer wusste schon, wie lange das bereits ging? Vermutlich hatte er ihn die ganze Zeit über angelogen.

 

„Blaise, bleib gefälligst stehen!“

 

„Ich will dich jetzt nicht sehen, Draco!“

 

Dann plötzlich stolperte Blaise. Und mit dem Zauberstab in der einen und dem Besen in der anderen Hand hätte er beinahe das Gleichgewicht verloren. Bei dem Gedanken daran, dass sein bester Freund ihm hinterrücks einen Stolperfluch aufhalste, sah er rot.

 

„Na warte!“

 

Blaise schleuderte ihm einen ungesagten Schockzauber entgegen, doch Draco wehrte ihn mit Leichtigkeit ab. Der Blonde war schon immer der bessere Zauberer von ihnen beiden gewesen.

 

„Blaise“, begann Draco und seine Stimme hatte einen flehenden Unterton. Er hob beide Hände, um zu zeigen, dass er sich nicht weiter duellieren wollte. „Lass uns darüber reden.“

 

Blaise richtete den Zauberstab auf ihn. „Nichts was du sagen könntest, kann das schön reden!“, schrie er schon fast. „Du hast dich mit einer Blutsverräterin eingelassen! Und dass nach allem, was– Argh! Ich bin so wütend auf dich!“ Aus der Spitze seines Stabs begannen bereits die Funken zu sprühen und er drehte sich um und ging, ehe er noch etwas tat was er später vielleicht bereute.

 

Er hatte kaum einen Schritt getan, als er erneut Dracos Stimme hörte. „Weshalb bist du wirklich so wütend, Blaise?“, fragte er angriffslustig. „Weil ich Weasley ficke oder weil du nicht ficken kannst, wen du willst?“

 

Blaise blieb stehen.

 

Zuerst glaubte er sich verhört zu haben. Langsam drehte er sich um. Den Kiefer fest zusammengepresst und die Augen weit aufgerissen.

 

„Was?“, wisperte er. Er konnte spüren, wie sein Herz zu Boden rutschte.

 

Draco starrte ihn an, mit einem wissenden Blick. Das Gesicht erleuchtet von seinem eigenen Zauberstab. „Ich weiß es“, wisperte er. Blaise suchte sein Gesicht ab, nach einem Hinweis danach, dass er bluffte. Doch er wurde nicht fündig. „Ich kenne dein Geheimnis.“

 

Es vergingen einige Sekunden, in denen die beiden sich nur anstarrten. Blaise war wie erstarrt. Sollte das ein Witz sein? Draco konnte es nicht wissen. Er war immer so vorsichtig gewesen. Niemand wusste davon. Als Blaise sprach war seine Stimme ein heiseres Krächzen. „Ich weiß nicht was du meinst.“

 

Draco kam einige vorsichtige Schritte auf ihn zu. „Ich meine deine … Vorliebe.“

 

Blaise starrte ihn entsetzt an. Den Besen in seiner Hand hatte er bereits vergessen und wären seine Finger nicht so fest darum gekrallt hätte er ihn längst fallen gelassen.

 

„Ich weiß es schon seit Jahren“, sagte Draco.

 

Sein Zorn und seine Wut waren inzwischen etwas anderem gewichen, etwas viel mächtigerem: Angst!

 

„Woher?“, fragte der Schwarzhaarige. Seine Stimme war fast nur noch ein Flüstern.

 

„Ich bin ein guter Beobachter, Blaise“, gestand Draco und er hatte wieder diesen arroganten Ausdruck in den Augen. „Es ist offensichtlich, dass du–“

 

Halt’s Maul!“, schrie Blaise warnend. Er richtete seinen Zauberstab erneut auf seinen besten Freund und er sah, wie er in seiner Hand zitterte. Ihm wurde kotzübel. Er war so vorsichtig gewesen. Er hatte sich nie eine Blöße gegeben und doch war es Draco aufgefallen. Und wenn Draco es wusste, wer wusste es dann noch?

 

Es war alles andere als leicht für den Slytherin gewesen, zu verbergen, dass er sich zu Männern hingezogen fühlte. Das war schon immer so gewesen, doch leider wurde Blaise Zabini in eine Reinblüterwelt hineingeboren, in der Homosexuelle auf einer Stufe standen wie Schlammblüter. Lord Voldemort verachtete Liebschaften dieser Art und empfand sie als widerwärtig und gegen die Natur. Wenn man zugab, dass man schwul war, hatte man sein Todesurteil unterschrieben.

 

Wut wurde zu Angst, und Angst zu Wut.

 

„Und was jetzt?“, zischte er gefährlich. „Willst du mich erpressen? Alter, du bist mein bester Freund! Nicht mal du kannst so niedrig sinken!“

 

„Du weißt, dass ich das nicht will“, sagte Draco ungerührt. „Also gib mir keinen Grund.“

 

Langsam ließ Blaise seinen Zauberstab sinken. Einige Sekunden verstrichen, dann schloss er die Augen und seufzte tief. Resignation kam über ihn. Er warf seinen Nimbus achtlos auf den Boden und setzte sich hin, zog die Beine an und verschränkte die Arme darüber. Mit der einen Hand fuhr er sich durch das schwarze Haar. Seine Augen starrten in die Dunkelheit. Nur die kleine Lichtkugel seines Zauberstabs sorgte für ein wenig Licht. Neben ihm setzte sich Draco ebenfalls ins Gras. Er sagte nichts. Die zwei Slytherins waren die einzigen auf den Ländereien. Die anderen Schüler – und vermutlich auch Weasley – waren bereits alle im Schloss. Er konnte die Lichter der Türme sehen.

 

Lange Zeit sagte keiner von beiden ein Wort.

 

Blaise hatte eine Menge zu verdauen, doch sein Verstand arbeitete so langsam, wie ein Flubberwurm. Das beklemmende Gefühl in seiner Brust wollte nicht weichen.

 

„Du musst es mir schwören, Draco“, begann Blaise mit belegter Stimme. „versprich mir, dass du es niemandem sagt. Sonst bin ich ein toter Mann.“ Seine Gedanken wanderten zu seiner Mutter und es schnürte ihm die Kehle zu bei dem Gedanken, wie verraten sie sich fühlen würde. „Es würde nicht nur Schande über mich bringen, sondern über meine ganze Familie.“

 

„Ich verspreche es dir, Blaise. Ich habe es bis jetzt noch niemanden erzählt und habe es auch nicht vor.“

 

„Nicht mal Pansy?“

 

„Nicht mal Pansy.“

 

Blaise nickte. Gut. Er fühlte sich ein wenig besser, auch wenn das nagende Gefühl der Betrogenheit in seiner Brust nicht verschwinden mochte. Wieder versanken sie in Schweigen.

 

„Was läuft da zwischen dir und Weasley? Wie lange geht das schon?“, fragte Blaise. Sein Tonfall war eine Mischung aus Vorwurf und Interesse.

 

Es dauerte einige Momente, ehe der Blonde antwortete. „Eine Weile.“

 

Blaise ahnte schlimmes. „Bitte sag mir, dass es nur Sex ist.“

 

Als er zu seinem besten Freund sah, blickte dieser ausweichend zur Seite.

 

„Draco!“

 

„Ich weiß es nicht!“, antwortete der Blonde gereizt.

 

Blaise seufzte. „Das ist die falsche Antwort.“ Er schüttelte traurig den Kopf. „Und ich hatte dich immer für intelligent gehalten.“

 

Blaise dachte über die Situation nach. Schon eine Weile hatten er und Pansy bemerkt, dass Draco sich ein wenig zu sehr für die Gryffindor interessierte. Aber die Befürchtungen in die Realität umgewandelt zu sehen überraschte ihn dann doch. Und wenn er an Pansy dachte … Arme Pansy ... Sie würde durchdrehen, wenn sie es wüsste! Er hoffte nur, dass sie es nie erfahren würde. Er zumindest würde es ihr nicht sagen.

 

Was fand Draco nur an der Rothaarigen? Dabei könnte er doch jede haben. Er war gutaussehend, reich, begabt und beliebt und selbst Blaise hatte vor einigen Jahren mal eine kleine Schwäche für den Eisprinzen von Slytherin gehabt. Allerdings war das zu einer Zeit gewesen bevor sie Freunde geworden waren. Wieso ausgerechnet Weasley? Andererseits … Auch Blaise hatte zahlreiche Verehrerinnen. Vielleicht nicht so viele wie Draco, aber auch ihm wurden oft schmachtende Blicke zugeworfen. Wieso interessierte er sich dann für Männer, wenn er so viele Frauen haben könnte?

 

Er lächelte bitter.

 

Draco und er waren wohl gar nicht so verschieden …

 

Kein Wunder, dass sie beste Freunde waren. Und als sein bester Freund musste Blaise ihm etwas sagen. Etwas, was er vermutlich nicht hören wollte.

 

„Was ist mit unserem Auftrag?“, flüsterte Blaise in die Dunkelheit.

 

„Was soll damit sein?“, fragte Draco ausweichend.

 

Blaise sah ihn von der Seite aus an. „Was machst du mit ihr, wenn es so weit ist?“ Draco blickte zu Boden. Schweigend. Blaise seufzte. „Es geht hier nicht nur um dich oder um sie. Denk doch mal an eure Familien. Was glaubst du, was der Dunkle Lord tun wird, wenn er es erfährt? Ihr bringt euch alle in Gefahr.“

 

„Glaub mir, ich denke seit Wochen an nichts anderes.“

 

„Wenn du sie–“ Er stutzte kurz und räusperte sich, ehe er erneut begann. „Wenn sie dir wichtig ist, dann halte dich von ihr fern. Das wäre das Beste für euch. Ihr zwei habt keine Zukunft.“

 

„Ich weiß, Blaise“, stimmte Draco traurig zu und die Zerrissenheit in seiner Stimme war kaum zu überhören. „Ich weiß.“

 
 

***

 

Nach dem Gespräch mit Blaise hatte Draco lange nachgedacht. Egal welche Möglichkeiten er bedachte, er kam immer wieder zum gleichen Schluss. Letztendlich hatte er eine Entscheidung getroffen. Sie konnten von Glück reden, dass es Blaise war, der sie erwischt hatte. Sie waren unvorsichtig geworden und Draco wollte nicht riskieren, dass noch jemand ihr Geheimnis erfuhr. Sein bester Freund würde ihn nicht verraten. Dafür hatte er gesorgt.

 

Von Anfang an war ihm klar gewesen, dass dieses Spiel nicht von Dauer sein würde. Ihre Zeit war begrenzt und die Uhr inzwischen abgelaufen.

 

Oft wünschte er sich, er könnte einfach weglaufen, einfach fliehen, vor der Verantwortung, vor dem Dunklen Lord und all den Spielregeln, an die er sich halten musste. Dieses Spiel gefiel ihm nämlich überhaupt nicht. Der Einsatz war viel zu hoch. Er wünschte, er könnte seine Schwingen ausbreiten und wegfliegen. Alles zurücklassend, frei wie ein Vogel im endlosen Himmel.

 

Als Ginny das Bad der Vertrauensschüler betrat strahlte sie über das ganze Gesicht. „Ich habe großartige Neuigkeiten!“, rief sie und eilte auf ihn zu. Sie hüpfte beinahe vor Freude und Draco spürte in seiner Brust einen tiefen Stich. „Fleur hat ihr Baby bekommen!“ Aufgeregt faltete sie die Hände vor der Brust und ihr Lächeln war so ehrlich, dass es ihm das Herz zerriss. Für einen Moment zweifelte er an seiner Entscheidung.

 

Wage erinnerte Draco sich daran, dass einer ihrer Brüder Nachwuchs erwartete. Ginny hatte es einige Male erwähnt, so wie an dem Tag in Hogsmeade, als sie vor dem Schaufenster vom Hexenbaby stand. „Glückwunsch“, brachte er gerade so hervor und er zwang sich zu einem Lächeln. Es fühlte sich an wie eine Grimasse. Sie schien jedoch nichts zu bemerken. Stürmisch umarmte sie ihn.

 

„Ich bin jetzt Tante“, sagte sie stolz. „Tante Ginny.“

 

Langsam legte er seine Arme um sie. Zuerst schien sein Körper sich dagegen zu wehren, doch dann drückte er sie fest an sich. Er strich ihr übers Haar und atmete noch einmal ihren Duft ein. Bei Merlin, sie roch so gut …

 

„Es ist ein Mädchen“, sagte Ginny und schaute ihm in die Augen. „Ihr Name ist Dominique. Klingt das nicht schön?“ Sie legte den Kopf leicht schief und musterte ihn. „Was ist los? Du bist so ruhig.“ Ihr Blick glitt zur leeren Badewanne und sie zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. Langsam registrierte sie, dass hier etwas nicht stimmte.

 

Am liebsten hätte er ihr einfach eine Eule geschickt. Das wäre das einfachste gewesen. Aber er wollte nicht das Klischee eines feigen Slytherins erfüllen und die Angelegenheit persönlich klären. Doch im Moment fühlte Draco sich, als hätte man ihn mit einem Schweigezauber belegt. Die Worte wollten einfach nicht raus. Egal, welche Sätze er sich zurechtgelegt hatte, sie waren alle weg. Sein Kopf war leer.

 

Wieso fiel ihm das so schwer?

 

Sie war doch nur Weasley. Es sollte ihm leicht fallen, sie abzuservieren. Stattdessen schrie alles in ihm und kämpfte gegen die Worte an, die er nur mühselig hervorbrachte. „Wir … sollten uns nicht mehr treffen.“

 

Ginny trat einen Schritt zurück und sah ihn unsicher an. „Was? Wieso?“

 

Weil wir keine Zukunft haben. Wir stehen auf unterschiedlichen Seiten. Es war schön, aber …

 

Aber ...

 

Und dann verwandelte sich sein Gesicht in eine emotionslose Maske.

 

Es ist zu unserem Besten.

 

„Es geht einfach nicht mehr“, antwortete er tonlos. Er verbarg all seine Gefühle, denn die hatten ihn erst in diese brenzlige Lage versetzt. Er durfte sich nicht mehr von seinen Gefühlen leiten lassen. Er musste jetzt logisch denken. Sie wusste ja nicht, was auf sie zu kam, in welcher Gefahr sie sich befand. Früher oder später würde sie ihn hassen. Wenn nicht heute, dann spätestens dann, wenn er den ersten Unverzeihlichen Fluch anwendete.

 

„Ich verstehe das nicht. Wieso auf einmal?“, fragte sie beunruhigt. „Ist es wegen Zabini? Hat er irgendetwas gesagt–“

 

„Blaise hat nichts damit zu tun“, fuhr er ihr dazwischen. Dabei war es gelogen. Blaise hatte ihm die Augen geöffnet und ihn geweckt aus einem Tagtraum. Einem wunderschönen Tagtraum … „Dir muss doch auch klar sein, dass das zwischen uns einfach nicht funktionieren kann.“

 

Sie griff ihn am Arm. „Aber–“

 

„Kein Aber. Es ist vorbei, Weasley.“

 

Oft hatte er sich gefragt, ob sie weinen würde, doch im Moment starrte sie ihn nur geschockt an, als würde sie immer noch nicht begreifen, was hier vor sich ging.

 

Wenn sie nicht ging dann musste er es eben tun. Er riss sich von ihrem Griff los und verschwand ohne ein weiteres Wort aus der Tür. Er warf keinen Blick zurück. Das hätte er nicht gewagt, zu groß war die Angst davor, dass er es sich doch noch anders überlegen könnte. Es war zu ihrem Besten, für sie beide. Er tat das Richtige, da war er vollkommen von überzeugt.

 

Aber wenn es das Richtige war, wieso fühlte es sich dann so an, als zerspränge sein Herz in tausend Teile …



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