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Blut_Linie

von

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Glücklich sein

Larissa saß in einem gemütlichen Sessel vor dem Kamin und hatte eine Decke über ihren Beinen. Steve saß auf einem anderen Sessel direkt neben ihr, oder besser gesagt, er lag halb, denn er hatte sich zu ihr hinüber gelehnt und seinen Kopf auf ihren Schoss gebettet, ganz vorsichtig natürlich, um nicht auf ihren Bauch zu drücken.

Mit liebevollen Augen sah er zu ihr hoch, während sie sanft und zärtlich durch sein Haar fuhr und seinen Schopf kraulte.
 

„Larissa?“

„Ja?“

„Sag mal hast du ... ich meine, wenn unser Sohn da ist ... wie werden wir ihn nennen? Hast du schon eine Idee?“

Sie zog überlegend die Stirn kraus.

„Ich möchte einen Namen, der ein bisschen zu Daniel und Jakob passt. Immerhin übernimmt unser Krümel ihren Platz in der Königslinie."

Sie biss sich in die Unterlippe.

„Das fühlt sich immer noch komisch an.“
 

Steve nickte.

„Ich weiß nicht ... vielleicht sollte es dann auch ein zweisilbiger Name sein ... was hältst du von … Niklas?“

„Niklas ...“ Larissa lauschte dem Klang hinterher. „Ja. Genau. Der gefällt mir.“ Sie strahlte Steve an.

Dann fuhr sie sanft mit der Hand über ihren Bauch. „Niklas“, hauchte sie leise.
 

Eine Weile schwiegen sie.

Dann fragte Steve: „Du, ich frage mich immer noch, wie das eigentlich geschehen konnte, ich meine, wir haben doch nicht ... oder doch?“

„Das alles ist so seltsam“, sagte Larissa, „dass mich etwas noch seltsameres auch nicht mehr wundert. Damals als du geträumt hast, ich wäre bei dir. Da war ich alleine unterwegs, drei Tage war ich weg, sagt Daniel. Und das merkwürdige ist, dass ich mich an diese drei Tage nicht erinnern kann. Nada. Niente. Komplett weg.“

Steve riss die Augen auf.

„Dann kann das also wirklich sein ...?“

„Glaub schon.“
 

Wieder schwiegen sie.

„Eigentlich“, sagte Larissa schließlich, „spielt das doch auch keine Rolle. Viel wichtiger ist das, was auf uns zukommt. Wir sind Eltern des zukünftigen Königs. Wir sind Vampire. Wir leben hier und werden gemeinsam unser Kind großziehen, Und weißt du, Steve, mit dir an meiner Seite habe ich keine Angst. Ich glaube, dass wir das alles gemeinsam schaffen werden. Und wenn du bei mir bist, wird diese Zukunft, so seltsam sie auch sein mag, eine glückliche für uns und unser Kind. Davon bin ich fest überzeugt.“
 

Vorsichtig rappelte Steve sich auf und beugte sich zu Larissas liebem Gesicht. Dann gab er ihr einen zärtlichen Kuss.

„Du hast Recht. Wir packen das. Und ich freue mich auf jeden einzelnen Tag mit dir.“

Sie waren zusammen und nur das zählte. Und jetzt, hier, in diesem Augenblick fühlten sich sich geborgen und glücklich.
 

„Steve?“, fragte Larissa, nachdem sie einige Minuten lang gekuschelt hatten.

„Was meinst du, ob es in der Schlossküche saure Gurken gibt ...?“

Steve schaute sie erstaunt an, und dann konnte er nicht anders, als loszulachen. Larissa stimmte ein. Es war ein leichtes, hoffnungsfrohes Lachen.

Ihre Zukunft lag ausgebreitet vor ihnen, und sie würden sie gemeinsam erleben.

Wenn nötig auch mit sauren Gurken.
 

* * *
 

Marti saß in Berlin auf seinem Bett und kraulte wieder einmal Belinda. Der kleine Hund hatte sich dem jungen Mann angeschlossen. Irgendwie spürte das Tier seine Traurigkeit, Tiere haben oftmals ein feines Gespür für so etwas, und versuchte nun, ihn auf ihre Art zu trösten. Mehr als einmal hatte Marti sie an sich gedrückt und Tränen hatten ihr Fell benetzt. Und sie zwischen ihren Öhrchen zu kraulen hatte auf Marti eine beruhigende Wirkung.

Marti sehnte sich unglaublich nach Daniel. Und er hatte nur wenig Hoffnung, ihn bald wieder zu sehen und gar keine, jemals mit ihm gemeinsam leben zu können.
 

Bei all den aufregenden Ereignissen im Schloss in Transsylvanien hatte niemand daran gedacht, die Freunde in Berlin zu informieren, dass man eine Lösung für das Blutproblem gefunden hatte und dass es Larissa wieder gut ging.

Erst als Daniel nach Berlin aufbrach, hatte der Vater daran gedacht. Er hatte dann jedoch beschlossen, seinen Sohn die glücklichen Botschaften persönlich verkünden zu lassen.

Also wusste noch niemand Bescheid, und Marti hatte keine Ahnung, dass sich nun alles zum guten wenden würde.
 

Er zuckte zusammen, als etwas an seinem Zimmerfenster rappelte. Er blickte auf und sah dort ... eine Fledermaus. Um genau zu sein, nicht irgendeine, sondern seine Fledermaus. Also Daniel, den er inzwischen auch in dieser Gestalt unter tausenden erkannt hätte.
 

„Daniel!“

Er sprang auf, wobei Belinda erschrocken bellte, lief dann zum Fenster und öffnete es.

Die Fledermaus flatterte hinein, ließ sich auf den Boden nieder und ehe er sichs versah, stand der junge Vampir vor ihm, den er so von Herzen liebte.

„Marti!“

Sie fielen sich in die Arme und Daniel klammerte sich an seinen Schatz, als wäre er am ertrinken.

Belinda jaulte freudig und wuselte um die beiden herum.
 

Als sie sich alle drei ein bisschen beruhigt hatten, ließ sich Marti auf sein Bett plumpsen und zog Daniel mit sich. Sie saßen nun nebeneinander, hielten sich bei den Händen, und der kleine Hund hatte es sich zu ihren Füssen gemütlich gemacht.

„Warum bist du hier“, fragte Marti und ein wenig Sorge schwang in seiner Stimme mit.

„Ist etwas passiert?“

„Passiert ist ne ganze Menge“, sagte Daniel, „aber zur Abwechslung mal nichts schlimmes.“

Marti atmete hörbar erleichtert auf, und Daniel begann zu erzählen, was sich in der Zwischenzeit ereignet hatte.
 

Als er fertig war, schaute Marti ihn mit riesengroßen Augen an. Sein Herz klopfte wie wild und er traute sich noch nicht so recht, der überschäumenden Freude, die in ihm aufkam, die Schleusen zu öffnen.

„Das heißt...“, fragte er, „ ... Larissa geht es gut? Und wir, ich meine du und ich, wir können zusammen sein?“

„Ja, genau das heißt es“, antwortete Daniel.
 

Und dann, ja, dann konnte Marti nicht anders. Er stieß einen wilden, freudigen Schrei aus und sprang vor lauter Glück wie ein verrückter Gummiball im Zimmer herum. Daniel wurde von ihm mitgerissen, und Belinda, ja, die sprang und bellte. Es war ein Höllenlärm, den die drei veranstalteten, aber es war eben eine Freude, ein Glück, das aus ihren Herzen quoll und das musste einfach raus.

Und wer könnte jungen und verliebten Leuten das wohl übelnehmen?



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