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Urban Fantasy Thriller
von

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[16.11.2011 – X28 – Ertappt]

Der Job mit Professor McGunnery verlief nach Plan. Er war ein hochnäsiges, privilegiertes Arschloch, aber das schöne an ihm war, dass sie ihm gar nicht zuhören musste. Sie war sein Bodyguard, nicht sein Gesprächspartner. Und so verbrachte sie ihre Zeit damit, weiter über ihre Situation und Michael nachzudenken, während sie ihm im Wagen zwischen Uni und Hotel hin und her fuhr und er über Gott und die Welt schimpfte.

Die ersten drei Tage vergingen ohne Zwischenfall, so dass sie am Mittwochabend zwar genervt, aber alles in allem zufrieden ins Krankenhaus zurückkam.

Der Geruch von gebratenem Fleisch kam ihr entgegen, als sie die Wohnung betrat.

Hazel saß auf dem Sofa, hatte Kopfhörer in ihren Ohren stecken und arbeitete irgendetwas am Computer. Wahrscheinlich hatte Heidenstein sie überredet, herüber zu kommen.

Joanne ging in die Küche, wo wie erwartet Heidenstein am Herd stand, kochte. Sie sah ihm über die Schultern. „Was gibt es?“

„Burger“, erwiderte er. Offenbar briet er die Pattys in der Pfanne.

„Danke für's Kochen“, erwiderte sie und schlüpfte aus ihrer Jacke.

„Wie war dein Job?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Der Typ nervt, aber ich muss ihm ja nicht zuhören.“

Sie holte die Teller aus dem Schrank über der Küchenzeile und stellte sie auf dem Tisch ab.

„Setz dich“, meinte Heidenstein. „Komm erst einmal an.“

„Sicher?“

Er nickte, lächelte, brachte sie dazu, mit den Schultern zu zucken.

Es war eine der Sachen, an die sie sich noch immer nicht ganz gewöhnt hatte: Das jemand auf sie wartete, wenn sie zurückkam. Nun, nicht immer. Immerhin arbeitete Heidenstein ja auch im Krankenhaus und manchmal in der Firma. Doch generell … Es war nett, zu einem gekochten Abendessen heimzukehren.

Mit diesem Gedanken ließ sie sich auf das Sofa fallen, schaltete den Fernseher an.

Ja, wenn sie ehrlich war, fühlte sich das hier eher nach einem Zuhause an, als das kalte Haus, in dem sie vorher gelebt hatte. Dabei war es nicht einmal eine richtige Wohnung.

Sie seufzte, streckte ihre Beine aus. Zumindest ging es Heidenstein langsam wirklich besser. Regelmäßiges magisches Nachhelfen hatte die Wundheilung soweit beschleunigt, dass von seinen Wunden nur noch wenig zu sehen war.

Sie drehte sich um, sah in die Küche, während er weiter arbeitete. Ein mattes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

Da riss das Vibrieren ihres Handys ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie holte es aus ihrer Hosentasche hervor und schaute auf den Bildschirm. Eine Nummer aus Johnannesburg. Chase, der von einem Festnetz anrief?

Sie runzelte die Stirn, hob ab. „Montgomery hier?“ Sie meldete sich vorsichtshalber mit ihrem Decknamen, dem Namen, unter dem sie offiziell lebte.

„Ich spreche mit der Söldnerin Pakhet?“, fragte eine professionell klingende Frauenstimme. Das aufgesetzte Lächeln war förmlich aus den Worten herauszuhören.

Sie mochte die Frage nicht. „Wer spricht da?“

„Mein Name ist Patricia Steyn“, antwortete die Frau. „Ich rufe im Auftrag von Carel Nel heraus.“

Pakhets Herz setzte für einen Augenblick aus. Nel? Warum rief Nels Sekretärin bei ihr an? Okay, sie wusste weshalb. Aber woher hatten sie ihre Nummer?

Ihr Mund wurde trocken. Sie brauchte einige Sekunden, um sich zu fassen. „Was kann ich für Sie tun?“

„Mr Nel würde sich gerne persönlich mit ihnen treffen“, meinte Ms Steyn. „Er würde Sie gerne auf ein Abendessen einladen.“

Ja, sicher. Viel deutlicher konnte er ihr keine Falle stellen. „Sagen Sie ihm bitte, dass ich respektvoll ablehnen werde.“

„Er bat mich, darauf zu bestehen“, erwiderte die Frau, wahrscheinlich Nels Sekretärin. „Er sagte euch, dass Sie das Restaurant aussuchen dürfen.“

Als ob ihr das etwas bringen würde. Er kannte sich in Johannesburg besser aus, als sie. Er hatte Möglichkeiten, einen Hinterhalt vorzubereiten, egal welchen Ort sie aussuchte. Und wenn es am Ende die Polizei war, die sie verhaftete. Niemand würde das hinterfragen. „Das ändert nichts an meiner Absage.“

„Bitte, Ms Pakhet“ – noch immer klang die Frau übertrieben professionell – „denken Sie darüber nach. Es ist sicher in Ihrem eigenen Interessen, sich mit Mr Nel zu treffen.“

Ja, genau. Sie schürzte die Lippen. Sollte sie einfach auflegen? Was würde dann passieren?

„Ms Pakhet?“, fragte Ms Steyn.

Fuck. Was sollte sie tun?

Heidenstein kam ins Zimmer, setzte drei Teller auf dem Tisch ab. Er sah zu ihr, merkte an ihrem Gesichtsausdruck, dass etwas nicht stimmte. Er setzte sich neben sie, bewegte die Lippen stumm. „Was ist los?“

Sie senkte den Blick, schüttelte den Kopf. Sie konnte nichts darüber reden.

Was sollte sie sagen. „Sonntag“, sagte sie schließlich. „Ich werde ihm das Restaurant erst eine Stunde vorher mitteilen.“

„Uhrzeit?“, fragte die Sekretärin, ohne ihre Aussage zu hinterfragen.

Pakhet zögerte. „Sechzehn Uhr.“

„Ich werde das so an ihn weiterleiten“, erwiderte die Frau. „Sie können mich über die bei Ihnen angezeigte Nummer erreichen.“

„In Ordnung.“ Damit legte Pakhet ohne ein Wort des Abschieds auf. Sie ließ das Handy auf ihren Schoss sinken, atmete einige Male tief durch, schloss die Augen.

Heidenstein sah sie an. „Was ist los?“

Sie schürzte die Lippen. „Nel. Das war seine Sekretärin.“

„Fuck.“

Sie nickte. Da konnte sie ihm nur zustimmen. „Er will sich mit mir treffen.“

Heidenstein schüttelte den Kopf. „Das ist eine Falle.“

Pakhet seufzte. „Ich weiß.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Taroru
2022-04-08T20:51:52+00:00 08.04.2022 22:51
mhm..... okay das riecht nach einer falle... aber irgendwie wäre das auch zu offensichtlich....
so einfach ist es nicht, oder?
(hazel geht hier etwas unter, finde ich.... oder bemerkt sie das gespräch einfach nicht? weil musik im ohr und so)
es kann nur spannend werden :-)
Von:  Sunae
2022-02-16T20:11:09+00:00 16.02.2022 21:11
Uwww, wenn das nicht ein neuer Part ist.
Ja, lass mich sehen ob ich noch alles beisammen habe, Nel ist der Leader, der durch seine Politiker Position schwer zu kriegen ist, ja?

Wegen der Schwierigkeiten die du hattest, dachte ich nicht dass die Story noch weiter geht. Ich weiß nicht, ich dachte doch ein, zwei Charaktere wären nicht von dir und dass das deshalb die Story gekillt hätte.
Ich weiß jetzt nicht wie privat das ist, also drück ich mich mal so aus.
Schön dich wieder in Aktion zu sehen, irgendwie kams mir so mir als seist du nicht mehr so prässent. Willst du den Rest der Story auch noch im Forum posten?


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