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Things That Should Not Be

Kunikida/Dazai
von

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Kapitel 11

Kunikida saß im Flur des Krankenhauses, wartete darauf, dass Fukuzawa endlich mit guten Nachrichten zurückkehrte. Es waren Stunden vergangen. Und die Zeit verstrich erbarmungslos weiter. Mit jeder Sekunde, die verstrich, fühlte er sich nur noch machtloser. Hätte er etwas tun können, um Dazai sicher aus dem Gebäude zu bringen? War es seine eigene Schuld gewesen, dass Dazai angeschossen wurde? Es gab zu viele Fragen, auf die er einfach keine Antwort fand. Zu viele Unstimmigkeiten. Ungereimtheiten, die ihn davon abhielten, einen klaren Gedanken zu fassen.
 

Er senkte seinen Blick, starrte den Linoleumboden unter sich an, betrachtete das Muster unter sich. Das Muster war unsymmetrisch. Mit nur einem Blick konnte er sagen, dass an mehreren Stellen Punkte gehörten, um ein gleichbleibendes Bild zu schaffen. Wieso hatte der Konstrukteur das nicht gesehen? Auch diese Art von Imperfektion war ärgerlich, beinahe unerträglich zu betrachten. Kunikida gehörte zu der Sorte Mensch, die die Bodenkacheln auf dem gefliesten Badezimmerboden genau studierten und sich über Abweichungen der Norm aufregten, da ein geschultes Auge die Unterbrechung des Musters mit nur einem Blick erkennen konnte. Es waren Kleinigkeiten, die Kunikidas Alltag bestimmten. Der Drang nach Perfektion. Ordnung. Routine. Pünktlichkeit. Sein Ideal war voll von diesen schönen Wörtern und seinem dringenden Bedürfnis dies zu erreichen.
 

Dazai war nichts davon. Chaotisch, unpünktlich, schlampig und machte nichts als Ärger. In den letzten zwei Jahren hätte er sicherlich zwanzig Bücher damit füllen können, was ihn an diesem Kerl gegen den Strich ging. Es gab so viele Dinge, die ihn aus der Haut fahren ließen und jedes Mal, wenn er Dazais Namen nur hörte, verkrampfte sich seine Magengegend. So war es zumindest immer gewesen. Doch irgendetwas hatte sich geändert. Dadurch, dass Dazai sein direkter Partner war und sie häufig zusammenarbeiteten, musste er sich anpassen. Kunikida musste sich einem hoffnungslosen Chaoten unterordnen, denn jegliche Art von Predigt prallte bei diesem ab.
 

Wann nur war es so natürlich für ihn geworden, mit Dazai zu arbeiten? Wann nur hatte er begonnen, ihm derartig zu vertrauen, dass er sogar sein eigenes Leben in dessen Hände legte? Kunikida und Dazai waren grundverschieden. Dazai nahm nichts ernst, machte dumme Scherze und war ein absolut hoffnungsloser Fall. An Regeln konnte er sich einfach nicht halten. Zu Terminen kam er immer zu spät oder erschien erst gar nicht. Trotzdem bewahrte er sich ein Lächeln, auch wenn es falsch war. Dazai machte unglaublich viele Fehler, doch er ließ sich nicht beirren. Es war ihm schlicht und ergreifend egal. Vielleicht war es diese Eigenschaft, diese Fähigkeit von Dazai, die Kunikida in gewisser Weise so sehr beeindruckte.
 

Kunikida war ein Perfektionist. Jede Minute war durchgeplant. Von dem Moment, in dem er morgens aufstand, bis zu dem Augenblick, wo er abends nach Hause kam und sich ins Bett legte. Auch seine freien Tage waren rigoros durchgeplant. Jede Sekunde seines Alltags war verplant. Es gab keine Freiheiten oder gar Platz für Spontanität. So war es immer gewesen. Bis zu dem Tag als Dazai Osamu die Detektei betrat und seinen strengen Tagesplan durcheinanderbrachte. Bis dahin hatte er nicht einmal bemerkt, dass er unter seinem Ideal litt. Dazai machte, worauf er Lust hatte. Und obwohl er alles andere als Arbeitseifer zeigte, erledigte er seinen Job effektiv und löste auch die kniffligsten Fälle, sah kleine Details, die Kunikida verborgen blieben.
 

Perfektion führte zu einem Tunnelblick und war im höchsten Maße ineffektiv, geradezu kontraproduktiv. Dazai hatte viele Fälle gelöst, an denen er wochenlang getüftelt hatte. Grinsend hatte Dazai Dinge ausgesprochen, die ihm nie in den Sinn gekommen wären. Kunikidas ewige Suche nach Perfektion war ein Teufelskreis: ganz egal, was er tat, es war nie gut genug. Er konnte sich mit dem, was er erreicht hatte, nie zufrieden geben. Es war nur ein Punkt auf seiner Agenda. Er neigte dazu, sich über die kleinsten Fehler seiner Kollegen maßlos aufzuregen, weil er mit sich selbst so streng ins Gericht ging. Er sah Fehler, die niemand anders sah. Und diese Kleinigkeiten führten dazu, dass er oft das Gefühl hatte, dass eine gesamte Mission gescheitert war.
 

Kunikida wusste selbst am besten, dass er kein einfacher Mensch war. Niemand in der Detektei arbeitete gerne mit ihm zusammen, weil er so streng war. Juunichirou hatte größten Respekt vor ihm. Das war es, was er nach außen hin ausstrahlte, aber Kunikida glaubte, dass er in Wirklichkeit Angst hatte. Angst davor, dass Kunikida seinen Zorn an ihm ausließ. Bis zu dem Zeitpunkt als Dazai in die Detektei kam, hatte er stets allein gearbeitet. Auch als früherer Lehrer hatten seine Schüler Respekt vor ihm. Nein, wahrscheinlich sahen sie ihn als grausamen Choleriker, der wegen jeder Kleinigkeit direkt an die Decke ging. Perfektionisten wie er neigten dazu, mit sich selbst so hart ins Gericht zu gehen, dass ihnen jegliche Zufriedenheit abhanden kam und diesen Frust ließen sie an Kollegen aus.
 

Mit Dazai zusammenzuarbeiten war das schlimmste und gleichzeitig das beste, was ihm je geschehen war. Durch ihn hatte er gelernt, den Teufelskreis zu durchbrechen und kleine Fehler nicht mehr so viel Gewicht beizumessen. Er hatte verstanden, dass Fehler passierten. Hatte endlich eingesehen, dass vieles in seinem Ideal einfach unerreichbar war. Dass nicht alles, was er niedergeschrieben hatte, mit der Realität vereinbar war. Kunikida hatte durch diesen Chaoten gelernt, dass sein Streben nach Perfektion ungesund war. Es gab gute Perfektion. Und die schlechte Form. Die krankhafte Form, die in etwa so zielführend war, wie stundenlang im Kreisverkehr hin und her zu fahren. Man wiederholte immer dieselben Muster.
 

Kunikida war willensstark mit einer harten Schale aber einem äußerst sensiblem Kern. Er gab immer sein Bestes, wollte immer 100% geben und beweisen, dass er sämtliche Herausforderungen in seinem Leben meistern konnte, doch dies führte ihn lediglich in eine Abwärtsspirale aus Streben, Stress und Scheitern. Dazai hatte ihm die Schönheit des Unvollkommenen gelehrt. Nötigte ihn dazu, Pausen einzulegen. Selbst wenn er dafür außergewöhnliche Maßnahmen ergreifen musste und er einen Sachschaden verursachte. Hoppla! Da ist mir doch glatt mein Kaffeebecher auf deiner Tastatur ausgelaufen! Jetzt solltest du aber schnell den Strom ausschalten! Dabei hatte Dazai absichtlich seinen Becher direkt vor seinen Augen auf der Tastatur ausgegossen! Selbst jetzt platzte er noch vor Zorn, wenn sich diese Szene vor seinem geistigen Auge wiederholte.
 

Dazai war es offenbar egal, was andere von ihm dachten. Aber Kunikida wollte Anerkennung, wollte gefallen und durch seine Leistungen auffallen. Vielleicht hatte er diese Leistungen mit seinem Selbstwert gleichgesetzt und daher menschlichen Fehlern einen zu großen Wert beigemessen. Ohne Dazai würde er in sein altes Muster verfallen. Ein Leben ohne Dazai Osamu. Nach zwei Jahren Zusammenarbeit mit diesem Kerl konnte er sich das nicht mehr vorstellen. Wollte nicht einmal daran denken. Und dennoch hatte er die Gefahr nicht erkannt, sie in seiner eigenen kindlichen Naivität für Unsinn abgestempelt.
 

„Kunikida-kuuun~!“, trällerte Dazai vergnügt und lief dem Blonden hinterher.
 

Der Arbeitstag war vorbei. Zeit nach Hause zu gehen und sich auszuruhen, neue Kraft zu tanken. Doch Kunikida hatte mehrere Akten unter seinem Arm geklemmt. Er nahm einmal mehr Arbeit mit nach Hause. Etwas, das für ihn so normal war, dass er nie hinterfragt hatte, ob dieses Verhalten schädlich für ihn sein könnte. Für Kunikida waren Überstunden ein selbstverständlicher Teil seines Arbeitsalltages. Danach nahm er noch die restliche Arbeit mit nach Hause mit, um dort weiterzuarbeiten. Vielleicht kam ihm der Geistesblitz genau dann, wenn er noch einmal in Ruhe die Unterlagen durchging. Für die meisten Menschen ein Ausnahmefall. Für Kunikida Routine. Er scheute nie davor zurück, an seine eigenen Belastungsgrenzen zu gehen, um eine Mission zu erfüllen und vermeintliche Fehler auszubessern. Eine Gewohnheit. Ein Teil seines Ideals.
 

Und jetzt nervte ihn der Brünette schon wieder, tapste ihm unbeholfen hinterher. Hatte der Kerl kein eigenes Zuhause?! Sah er denn nicht, dass Kunikida seine Ruhe haben wollte? Weiterhin jaulte sein Kollege seinen Namen. Immer lauter, schräger und provokanter. Dazai wusste genau, dass sich Kunikida irgendwann umdrehen und...
 

Kunikida packte ihm am Hals und würgte ihn, schimpfte lauthals und schüttelte ihn hin und her.
 

…. anschreien würde. Das war auch ein Teil seines Arbeitsalltages. Nichts zu ändern. Dazai gehörte nicht zu der Sorte Mensch, die durch nette Ermahnungen dazu lernte, sondern erinnerte viel mehr an einen pubertierenden Teenager, der ständig seine Grenzen austestete.
 

„Komm schon, Kunikida-kun! Nur einen Drink! Sei doch nicht so!“
 

„Ich sagte NEIN! Und jetzt lasse mich in Ruhe!“
 

„Aber das machen doch Kollegen so?! Nach getaner Arbeit geht man etwas trinken!“
 

„Nach getaner Arbeit! Aber du hast den ganzen Tag nur auf der Coach gelegen und geschnarcht!“
 

„Das stimmt ja gar nicht! Kunikida-kun weiß gar nicht, was alles in meinem Kopf vor sich geht.“
 

„Oh, glaube mir, mein werter Kollege, das will ich gar nicht wissen.“
 

„Bitte! Trink einen mit mir! Kunikida-kun ist immer so gemein!“
 

Dazai wimmerte und klagte so laut, dass einige Passanten, die ebenfalls auf den Nachhauseweg waren, sich umdrehten und begannen zu tuscheln. Kunikida fuhr es eiskalt den Rücken runter. Was dachten sich diese Leute jetzt wohl? Verdammt! Warum nur musste Dazai mitten auf der Straße so eine Szene machen?
 

„Aber nur ein Glas! Danach gehst du nach Hause und benimmst dich!“
 

Dazai jubelte. Und sie gingen in die nächstbeste Bar. Aus einem Glas wurden zwei. Dazai plapperte sinnloses Zeug. Absoluter Nonsens. Kunikida wollte ihn ausblenden und wünschte sich, dass es eine Möglichkeit gab, sich wegzuteleportieren. Dazai hatte nun schon sein fünftes Glas Whiskey bestellt und wurde immer redefreudiger. Kunikida hörte nur noch mit halben Ohr zu. Trotzdem nahm er Informationen auf. Dazai sprach über eine Geiselnahme, über einen Dealer, der hier in den Straßen sein Unwesen trieb und über einige Firmenleiter, die dieses oder jenes verbrochen hatten. Typischer Klatsch und Tratsch eben. Glaubte Kunikida.
 

Am nächsten Morgen blätterte er durch die Akten. Verflucht war Dazai, dass er ihn bei der Arbeit gestört hatte und seinen Rhythmus durcheinander gebracht hatte. Er genehmigte sich einen Schluck Kaffee, blätterte durch die Akten und verschluckte sich an seinem heißen Getränk. Geiselnahme. Dealer. Korrupte Firmenleiter. Dazai hatte gestern Abend wichtige Informationen für diesen heiklen Fall herausgesprudelt! Plötzlich sah Kunikida Details, die ihm am vorherigen Abend verborgen geblieben waren. Und das nur, weil er zwangsweise eine Pause eingelegt hatte. Zeit mit seinem Kollegen verbracht hatte, der ihn mit seiner bloßen Anwesenheit in den Wahnsinn trieb...
 

Kunikidas Unterbewusstsein hatte sich auf Dazai eingestellt, gelernt sich auf dessen Informationen zu verlassen und weiterhin den nötigen Abstand zu ihm zu halten. Er hätte früher nachdenken sollen. Woher hatte Dazai diese Informationen? Wieso verschwand er manchmal tagelang und meldete sich nicht? Es war offensichtlich, dass sich Dazai mehr als einmal für diese Art der Informationen in Gefahr gebracht hatte. Er ermittelte auf eigene Faust.
 

Plötzlich wurde die Tür der Intensivstation geöffnet. Kunikida blickte auf und sah ihn Fukuzawas Gesicht. Er wirkte erschöpft. Müde. Als hätte irgendetwas sämtliche Energie aus seinem Körper gezogen, als wäre lediglich seine menschliche Hülle in dieser Welt, während seine Seele sich in einer anderen astralen Ebene befand. Da Dazai keine Verwandten hatte, hatte nur Fukuzawa Zutritt zur Intensivstation. Niemand anders durfte zu Dazai. Kunikida wollte wütend werden, wusste aber, dass es nichts brachte, die Regeln des Krankenhauses zu durchbrechen. Für die Ärzte waren sie nichts weiter als Kollegen.
 

„Und?“, hauchte Kunikida und erhob sich.
 

Fukuzawa sah ihn an. Wie immer war sein Blick ernst, durchdringend und autoritär.
 

„Dazai hat geweint“, flüsterte er beinahe tonlos. Kunikida fühlte, wie sein Herz in Stücke gerissen wurde.
 


 

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Mehrere Tage waren vergangen. Dazai wurde auf die normale Station verlegt und seine Kollegen durften ihn endlich besuchen. Jedes Mal setzte er dieses entsetzlich falsche Lächeln auf und lenkte vom Thema ab. Es war beinahe unmöglich, Antworten aus ihm zu kriegen. Wieso war Dazai entführt worden? Sobald Dazai genug von der ewigen Fragerei hatte, zog er aufmüpfig die Bettdecke über den Kopf und tat so, als wäre niemand mehr im Raum. Kunikida unterdrückte jedes Mal erfolgreich den Drang ihm den Hals umzudrehen. An einem Morgen rief ihn Fukuzawa in sein Büro.
 

„Wir wissen nun mit Sicherheit, dass Dazai immer noch Verbindungen zum Untergrund hat“, erklärte Fukuzawa und legte seine Stirn in Falten, wies seinen Schüler dazu an, sich hinzusetzen.
 

„Er hat sicher einige Feinde, die ihn an dem Kragen wollen.“
 

„Ich weiß, dass das eine schwierige Aufgabe ist und du hast mehr als einmal gesagt, dass du es nicht ausstehen kannst, mit Dazai zusammenzuarbeiten“, begann Fukuzawa ruhig, während sein Blick weiterhin todernst und durchdringend war, sodass Kunikida sich gar nicht traute, ihn zu unterbrechen und nur hart schluckte, dann sprach Fukuzawa weiter: „Ich kann Dazai nicht mit guten Gewissen allein lassen.“
 

Ich weiß. Er ist labil und in Gefahr, antwortete Kunikida gedanklich, ließ sich jedoch keinerlei Gesichtsregung ansehen.
 

„Ranpo hat mir einige wichtige Informationen gegeben. Offenbar hat Dazai Kontakte zu einigen Bossen in der Unterwelt und sammelt dort Informationen. Doch ich glaube, dass Ranpo mir nicht alles gesagt hat. Henkō hat seit Längeren ihr Unwesen in Yokohama getrieben. Mir fehlt die Verbindung. Warum würde Dazai sich mit Informanten treffen, obwohl er so viele Feinde im Untergrund hat?“
 

„Er ist ein hoffnungsloser Exzentriker. Vieles, was er sagt und tut, ergibt keinen Sinn. Vielleicht sucht er auf diese Weise einen Kick?“
 

„Dies wäre in der Tat eine Möglichkeit. Trotzdem zweifle ich an dieser These.“
 

„Oder er sucht nach einem Weg sich umzubringen. Wenn die Gangster der Unterwelt ihn entdecken, knallen sie ihn ab und er braucht sich nicht in den nächstbesten Kanal zu werfen.“
 

Kunikida überlegte weiter. Doch er haderte seine nächsten Ideen auszusprechen. Der immer grinsende Dazai mit den dummen Sprüchen war nur die Rolle, die er auflegte. Wer war Dazai wirklich? Dazai war der Mann, der sich selbstbestimmt die Pulsader durchtrennt hatte. Ein Mann am Abgrund, der gefährlich nahe über diesen baumelte und furchtlos in die Finsternis blickte, sie geradezu ersehnte. Dazai war ein Mann, der voller Verzweiflung war und Tränen verbarg. Kunikida brachte es fortan nicht mehr übers Herz, ihm zu sagen, dass er in den nächsten Kanal springen sollte. Irgendetwas hatte sich in Gang gesetzt. Er fürchtete um Dazais Leben, denn jetzt, wo er wusste, dass seine Faszination mit Selbstmord kein makabres Hobby war, sondern bitterer Ernst, konnte er nicht mehr einfach nur genervt mit den Schultern zucken.
 

„Dazais Motto ist ein fröhlicher und ästhetischer Selbstmord. Würde er einen schnellen Tod wollen, könnte er doch direkt ins nächste Hauptquartier laufen, wo sie direkt ein Dauerfeuer starten würden.“
 

Fukuzawas Blick war weiterhin ernst.
 

„Sie werden Dazai in einigen Tagen wieder entlassen und ich möchte, dass du dich um ihn kümmerst. Ich war gestern in seiner Wohnung. Nicht nur, dass er keine Lebensmittel im Haus hat, die Gegend schreit ja geradezu nach feindlichem Territorium. Ich habe nicht das Recht, mich in das Privatleben meiner Mitarbeiter einzumischen, dennoch denke ich, dass diese Gegend zu gefährlich für ihn ist.“
 

„Genau dasselbe habe ich mir auch gedacht. Die Gegend ist komplett runtergekommen und scheint ein Sammelpunkt für Gangster und Kriminelle zu sein.“
 

Moment. Kunikida drehte sich der Magen um. Dazai lebte in der Höhle des Löwen. Er wusste genau, dass er dort jederzeit angegriffen werden konnte. Warum? Warum zum Teufel lebte er ausgerechnet in einer Gegend, die ihn zum Ziel seiner Feinde machte? Kunikida verstand gar nichts mehr! Warum nur war es so unglaublich schwierig, Informationen aus Dazai herauszubekommen? Was nur musste er tun, damit sich Dazai endlich öffnete?
 

„Es ist viel verlangt... doch ich bitte dich darum, dass du Dazai für die nächste Zeit bei dir wohnen lässt.“
 

NIEMALS, schrie alles in Kunikidas Organismus. Allein die Vorstellung diesen Chaoten in seine wunderschöne, perfekt ausgerichtete Wohnung zu lassen, wo er alles durcheinanderbrachte und vielleicht sogar kaputtmachte, war der reinste Albtraum! Das konnte doch nicht Fukuzawas Ernst sein?! Mit Dazai zusammenwohnen? Unmöglich. Stattdessen nickte er einfach nur. Vor seinem geistigen Auge sah er Dazai, der ihn Vorwürfe machte.
 

»Was weißt du schon von mir? Hm? Nichts. Du spielst dich als Samariter auf, heuchelst mir etwas vor, doch wenn ich dich brauche, bist du nicht da und lässt mich im Stich! Wie oft habe ich gesagt, dass es mir schlecht geht? Nie hast du mir geglaubt, sondern noch darauf herumgeritten und mein Leid runtergemacht! Hast du nicht selbst gesagt, dass ich mich nicht so anstellen solle?«
 

„Ich werde auf ihn aufpassen und ihm beweisen, dass er ein Teil unserer Detektei ist.“
 

„Ich danke dir, Kunikida. Du bist der einzige, der bisher zu ihm durchdringen konnte. Lass nicht zu, dass er sich unnötig in Gefahr bringt.“
 


 

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Grummelnd lief Kunikida durch die Fußgängerzone. Wortlos hatte Fukuzawa ihm einen Schlüssel übergeben. Für ein Schließfach. Dazais Schließfach. Dazais nagelneuer Anzug war bei der Entführung nicht nur durchlöchert worden, sondern dermaßen von Blut verschmiert, dass selbst die beste Reinigung der Stadt dies nicht mehr hätte retten können. Der Anzug war somit hin. Eine Schande. Dabei sah der Anzug nicht gerade billig aus und Kunikida musste sagen, dass Dazai in einem schicken Anzug weitaus mehr hermachte, als in seinen abgetragenen Klamotten und dem beigen Mantel.
 

Vorsichtig öffnete er das Schließfach. Darin befanden sich Dazais Klamotten. Perplex starrte er die kleine weiße Tüte in dem Schließfach an. Mehrmals blinzelte er, ehe er die Tüte hinauszog, sie öffnete und den Inhalt betrachtete.
 

Das sind die Süßigkeiten, die ich in Kagenecho verloren habe. Wieso hat Dazai die? Das ist absolut unmöglich! War Dazai an dem Abend auch dort? Habe ich ihn bei der Prügelei einfach nur übersehen? Das ergibt keinen Sinn. Was nur übersehe ich hier? Er nahm die Sachen an sich, bezahlte widerwillig die Gebühr und machte sich auf den Rückweg. In der Detektei angekommen, sah er, wie Ranpo ihm ein breites und strahlendes Lächeln entgegen warf. Bevor er überhaupt irgendetwas sagen konnte, riss ihm Ranpo die Tüte aus der Hand und bediente sich an dem Inhalt.
 

„Du schuldest mir trotzdem noch ein paar Kirschbonbons!“, schimpfte er, während er eine Packung Taiyaki[13] aufriss und laut hörbar von der Waffel abbiss. Ranpo strahlte und gab undefinierbare Laute des Glücks von sich. Wahrscheinlich strahlte er sogar noch stärker als ein Atomkraftwerk. Kunikida fehlten die Worte. Angestrengt rieb er sich das Nasenbein. Ohne weiter auf Ranpos kindische Forderungen einzugehen, verließ er die Detektei und machte sich auf den Weg ins Krankenhaus. Heute würde er Dazai abholen. Man hatte ihm erlaubt, zu gehen. Kunikida und Fukuzawa waren strikt dagegen gewesen, doch das Krankenhauspersonal und die Pfleger hatten alle Hände voll zu tun und sie konnten ihnen unmöglich Dazai aufbürden, der jede Möglichkeit ausnutzte, die sich ihm bot, um zu fliehen. Zweimal war er aus dem Fenster geklettert. Nur im OP Hemd bekleidet.
 

Schon wieder dieser eigenartige Schüttelfrost, der ihn anheimfiel.
 

Dazai war doch ein erwachsener Mann, benahm sich aber meistens wie ein Kind. War das normal für Menschen, die hochintelligent waren? Dass sie nicht in der Lage waren, sich an die Regeln der Gesellschaft zu halten und nur Unsinn trieben? Dazai und Ranpo waren sich in dieser Hinsicht sehr ähnlich. Nur dass Ranpo nicht ständig Ärger anzog oder hunderte Feinde hatte, die ihm an den Kragen wollten. Kunikida fuhr mit seinem Auto auf den Parkplatz des Krankenhauses. Als er die Tür zuschlug, flog die andere Tür aus den Angeln. Er hatte erst für nächsten Monat einen Termin in der Werkstatt bekommen und solange musste er die Tür, die Ranpo bei seinen Fahrversuchen ramponiert hatte, selbst reparieren. Mit Kraft drückte er die abgebrochene Tür ins Schloss und solange keine große Erschütterung stattfand, hielt dies sogar. Keine Dauerlösung. Ihm platzte fast der Kragen. Er atmete tief durch und zählte bis zehn... so der Plan. Bei der Zahl fünf brüllte er doch ungehalten drauflos.
 

„So eine verfluchte Scheiße!!“, keifte er und sein kleiner Zopf verformte sich zu einem Blitz, zudem formten seine Ponyspitzen kleine Zacken und man hätte meinen können, dass er Feuer spie. Dann räusperte er sich, zählte weiter und drückte die herausgefallene Tür rein, machte sich auf den Weg zum Eingang des Krankenhauses. Er brachte Dazai Klamotten. Er lief durch die viel belebten Gänge. Hier und da lagen Menschen auf ihren Krankenbetten mitten im Gang, warteten darauf, behandelt zu werden. Notfälle. Viel zu fiele Notfälle. Kaum ein Arzt beachtete ihn. Die Pfleger rannten an ihm vorbei. Selbst die Rezeption stand leer. Vermutlich ein großes Verkehrsunglück. Bei dem Gedanken wurde Kunikida mulmig.
 

Als er Dazais Zimmer öffnete, stand dieser am Fenster und sah nur flüchtig über die Schulter, widmete dann seinen Blick dem Außenleben. Er trug einen geliehenen Pyjama. Viel zu groß für Dazais dünne Statur. Dazais körperlicher Zustand war besorgniserregend. Kunikida hasste sich selbst dafür, dass er nie bemerkt hatte, wie sehr Dazai in letzter Zeit abgemagert war. Dazai seufzte und drehte sich dann um, stemmte die Hände in die Hüften und grinste breit.
 

„Kunikida-kun ist zu spät!“, lachte er dann und wiederholte in spielerischer Manier diese Worte noch einige Male, nur um Kunikida zu provozieren. Kunikida verdrehte nur die Augen und drückte ihm seine Klamotten in die Hand.
 

„Zieh dich an, du bist offiziell entlassen“, grummelte er und schenkte Dazai einen verärgerten Blick.
 

„Ich weiß~ ♥“, sagte dieser breit grinsend. Es war nichts Neues für Kunikida, seinen Kollegen in Verbänden zu sehen, doch der Kopfverband warf ihn aus der Bahn. Dazai hatte eine schwere Kopfverletzung erlitten. Trotzdem beharrte der Brünette darauf, entlassen zu werden, machte dem ganzen Personal im Krankenhaus das Leben schwer, nur um zu beweisen, dass er bereits geheilt war. Kunikida hätte ihn am liebsten direkt ans Bett gefesselt und ihm den Mund zugeklebt, damit er endlich zur Vernunft kam und einsah, dass er Ruhe brauchte. Niemand schüttelte eine solche Verletzung einfach ab. Auch ein Dazai Osamu nicht. Auch ein Selbstmordfanatiker nicht, der jeden Versuch, sich selbst im Fluss zu ertränken, auf magische Art und Weise überlebt hatte. Dazai mochte zwar der Ansicht sein, „geheilt“ zu sein, doch Kunikida war sich sicher, dass all dies wieder nur Show war.
 

„Kunikida-kun? Willst du mir etwa zusehen?“, sagte Dazai, drehte den Kopf leicht zur Seite und öffnete die ersten zwei Knöpfe seines Hemdes und zwinkerte mehrmals auffällig mit seinen Wimpern, wackelte zweideutig mit den Hüften. Bis zehn zählen. Nicht möglich. Kunikida packte die Klamotten und drückte sie Dazai ins Gesicht, sodass dieser erschrocken aufquikte, dann verließ er dampfend das Zimmer, knallte die Tür laut hörbar hinter sich zu. Einatmen. Ausatmen. Dazai macht das mit Absicht. Er provoziert mich. Testet, wie weit er gehen kann. Einatmen. Ausatmen. Shimatta. Er ist in mich verknallt und ist schwul. Vielleicht provoziert er gar nicht, sondern meint es ernst und will mich verführen? Unsinn. Bleib ruhig. Rational denken. Dazai ist einfach nur Dazai. Wir sind Kollegen. Das ändert sich nicht.
 

Dazai öffnete breit grinsend die Tür.
 

„Und? Wie sehe ich aus? ♥“
 

Kunikida musterte ihn, schüttelte dann nur den Kopf.
 

„Wie ein obdachloser Vagabund. Also wie immer.“
 

„Uff, das tut weh! Du könntest wenigstens versuchen, mir ein Kompliment zu machen!“
 

„Ja, aber Komplimente muss man sich verdienen.“
 

Dazai blies seine Backen auf, wie ein beleidigtes Kind und drehte dann den Kopf weg, gab ein lautes „Pah!“ von sich und verschränkte die Arme. Gemeinsam verließen sie das Krankenhaus.
 

Auf dem Parkplatz angekommen, legte Dazai amüsiert den Kopf schief, kommentierte das Offensichtliche: „Dein Auto ist kaputt!“ Und im nächsten Moment stieg Kunikida wortlos ein, knallte die Tür dermaßen laut zu, dass die Beifahrertür erneut aus den Angel flog. Ein schadenfrohes Grinsen auf Dazais Gesicht. Ein Vulkan in Kunikida, der kurz vor dem Ausbruch stand. Bereits jetzt fiel es ihm schwer, Dazais unverschämte Art zu ignorieren. Wie sollte er es aushalten mit diesem Chaoten für unbestimmte Zeit zusammenzuwohnen? Das konnte ja heiter werden.
 

Während der Fahrt summte Dazai vergnügt ein Liedchen vor sich her. Irgendwann verstummte seine Stimme. Er warf einen prüfenden Blick in die Umgebung, drehte sich dann fragend zu Kunikida.
 

„Wo fahren wir hin? Hier geht’s nicht zu meiner Wohnung“, erklärte er und warf Kunikida einen verwirrten Blick zu.
 

„Du wohnst für nächste Zeit bei mir“, meinte er trocken.
 

„OH MEIN GOTT! Das geht aber schnell! Hast du auch schon einen Hochzeitstermin? Unsere Flitterwochen will ich auf den Malediven verbringen!“
 

Kunikida fuhr rechts an, bremste abrupt ab und packte Dazai am Hals, würgte ihn und schüttelte ihn hin und her.
 

„Hast du sie noch alle?!“, keifte er, ließ Dazai endlich los, räusperte sich und umklammerte dann das Lenkrad erneut. Dann fuhr er weiter, während sein linkes Auge gefährlich zuckte. Dazai wimmerte wie gewohnt und klagte über die Ungerechtigkeit des Leben.
 

„Wir sind noch nicht mal verheiratet und schon beginnt die häusliche Gewalt, also so habe ich mir unser zukünftiges Zusammenleben nicht vorgestellt“, murrte Dazai und grummelte in seinem Sitz, während Kunikida einfach nur schneller fuhr, sich nicht auf Dazais weitere Provokationen einließ.
 

„Anweisung von Fukuzawa. Er will nicht, dass du allein bist“, entgegnete er dann, stieß seinen Atem aus, von dem er nicht einmal bemerkt hatte, ihn angehalten zu haben. Warum nur musste jede Konversation mit Dazai derart ausarten? Dazai war nicht einmal einen Tag aus dem Krankenhaus entlassen und bereits jetzt konnte Kunikida seine Anwesenheit nicht mehr ertragen. Dabei hatte er sich vorgenommen, netter zu ihm zu sein.
 

Ist ja nicht meine Schuld, wenn er immer so einen zweideutigen Stuss von sich gibt!, rechtfertigte er sich vor sich selbst. Dazai holte sein Smartphone heraus und daddelte.
 

Eine halbe Stunde lang standen sie nun im Stau. Kunikida fühlte sich schlecht. Sein Gewissen zermürbte seinen Verstand. Dazai hat dir sein Herz ausgeschüttet und du stößt ihn direkt von dir weg. Er ist verletzt und du packst ihn trotzdem grob an... verdammt, wieso nur kann ich mich nicht kontrollieren, wenn es um Dazai geht? Kein Wunder, dass er mir nicht vertraut und mir nichts von sich erzählt.
 

„Dazai. Es tut mir leid“, sagte er dann und schaltete den Motor aus. Der Stau löste sich nicht auf, also würden sie hier ohnehin noch einige Minuten vielleicht sogar Stunden stehen.
 

Dazai hob überrascht den Blick und sah ihn an.
 

„Was meinst du? Du hast doch nichts gemacht, weshalb du dich entschuldigen müsstest.“
 

„Ich hätte dich nicht so grob anfassen sollen. Du bist gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden und auf dem Weg zur Genesung. Ich weiß, dass du absichtlich provozierst und deine Grenzen austestest, also sollte ich mich zusammenreißen. Tut mir leid, dass ich dich gewürgt habe.“
 

Dazai errötete und wandte den Blick ab, spielte nervös mit seinen Haaren.
 

„Ich bin es ja gewohnt, also kein Problem“, flüsterte er dann und setzte dieses Lächeln auf, das Kunikida sofort den Magen umdrehte.
 

„Es ist ein Problem.“
 

„Nein, Gewalt ist eine Erziehungsmaßnahme. Du hast selbst gesagt, dass ich anders nicht lernen würde. Das ist dein gutes Recht mich zu bestrafen. Und du hast recht damit.“
 

„Ich habe das nicht so gemeint. Niemand verdient es, geschlagen zu werden. Auch wenn du Unsinn redest und manchmal einfach nur eine Nervensäge bist, die ich am liebsten ins Exil verbannen würde, dich zu schlagen ist nicht richtig. Es tut mir wirklich leid.“
 

„Du musst dich wirklich nicht entschuldigen. Kunikida-kun ist aufbrausend und ich mag dich so, wie du bist. Außerdem“, begann Dazai, brach seinen Satz jedoch ab und schüttelte den Kopf, als wollte er einen unliebsamen Gedanken verwerfen. Mori-san ist viel schlimmer, wenn er wütend ist. Kunikida-kun ist dagegen... nein. Nein. Hör auf. Hör auf nach Parallelen zu suchen. Du bist nicht mehr dort. Kein Teil der Port Mafia. Du bist jetzt hier. Lebe im Hier und Jetzt.
 

„Nein, lassen wir das. Was glaubst du, wie lange wir hier noch stehen werden?“, wechselte er das Thema.
 

„Keine Ahnung. Gab es einen Unfall?“
 

„Nein, eine Explosion. ♥“
 

„Was?!“, keifte Kunikida und sah Dazai ungläubig an.
 

„Habe ich aus dem Krankenzimmer beobachtet. Da ist eine Lagerhalle hochgegangen. BUMM! Riesige Flammen und ein lauter Knall.“
 

„WAS?“, wiederholte Kunikida empört, völlig von der Rolle.
 

„Ich schätze, die Detonationswelle lag bei ungefähr 100mbar, somit werden die Sachschäden sicherlich umfangreich sein. Aber es sollte niemand umgekommen sein, sofern keiner in der Nähe der Explosion war“, ratterte Dazai herunter und zog nun sein Smartphone wieder hervor, tippte auf dem Bildschirm und wollte sein Spiel fortsetzen, doch Kunikida zog ihm das Gerät aus der Hand und sah ihn todernst an.
 

„Du hast das gewusst und kein Wort gesagt?!“
 

„Huch? Kunikida-kun hat es nicht gewusst?“, fragte Dazai und klimperte lieb mit den Wimpern, mimte den Unschuldsengel.
 

„Woher denn?!“
 

„Das ist aber eigenartig! Ist Kunikida-kuns Brille nicht mehr stark genug? Im Krankenhaus sind doch ganz viele Notfälle eingeliefert worden. Hast du das gar nicht mitbekommen?“
 

Kunikida überlegte, drehte seinen Kopf zur Frontscheibe und warf einen Blick auf den stockenden Verkehr vor sich, dann sah er Dazai an, seufzte tief und bat ihn ruhig um weitere Informationen.
 

„In der Nähe ist eine ganz alte Lagerhalle, da hat Henkō Waffen und Granaten gelagert. Ich gehe davon aus, dass ihre Rivalen ihre Abwesenheit genutzt haben und nun ihre Vorräte an sich nehmen und das hochjagen, was sie nicht mehr brauchen. Wäre ja blöd, wenn sie nach einer Entlassung einfach weitermachen könnten. Vermutlich sind die Schäden in der Umgebung massiv, zerbrochene Fenster und Scheiben, Schäden an Stahlkonstruktionen und umherfliegende Splitter und Gestein. Der ein oder andere Passant hat wohl was abbekommen“, erklärte Dazai und sah nun flehend auf Kunikidas Hand und sein Smartphone, versuchte dann danach zu schnappen, doch Kunikida zog das Smartphone wieder weg und hielt es möglichst weit von ihm weg, damit er nicht dran kam.
 

„Und du wusstest, dass so etwas passieren würde“, hakte Kunikida ruhig nach.
 

Dazai nickte und strahlte über beide Ohren.
 

„Mochiron[14]!“, rief der Brünette begeistert aus.
 

„Warum hast du dann nichts gesagt?!“
 

„Zu deiner Information: ich war eine Woche lang auf der Intensivstation und alles, was ich gesagt habe, wurde nicht ernst genommen. GUT. Ja, ein paar Sachen waren vielleicht komisch, aber ich schwöre, dass ich vor den Folgen gewarnt habe.“
 

Dazais Blick war nun wieder ernst.
 

„Aber wie kann das sein?“
 

„Das Pflegepersonal dachte vermutlich, dass ich Halluzinationen habe und mir etwas ausdenke. Aber ich bin mir sicher, dass ein fliegender Wal durch die Intensivstation geflattert ist und mit einem Krokodil Tango getanzt hat! Das habe ich mir garantiert nicht eingebildet!“
 

Ah. Ja. Stimmt. Er hatte es ja mit Dazai Osamu zu tun. Kein Wunder, dass niemand seine Aussagen so richtig ernst genommen hatte. Kunikida überreichte ihm sein Smartphone und knallte mit seiner Stirn gegen das Lenkrad, ließ einen tiefen Seufzer aus, während Dazai zufrieden sein Spiel spielte und konzentriert über den Bildschirm blitzschnell mit seinen Fingern herwischte.



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