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A Cat's Love

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
A/N: Die hübschen Beine haben nichts zu bedeuten, wirklich. Shinichis Wahrnehmung funktioniert eben auf einer anderen Ebene. Das ist...äh, ein sehr spezieller Ausdruck von Faszination. In Form von...hübschen Beinen. Shinichi weiß "hübsch" eben zu schätzen, okay? Komplett anzeigen

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Badefreuden, Klappe die zweite. Oder: Irgendwann fällt mir bestimmt ein vernünftiger Titel ein

Nyan zeigte sich auf diesen Vorschlag hin von seiner enthusiastischsten Seite:
 

Er nieste.
 

Und vielleicht lag es an dem unglaublich langen Tag, der einfach kein Ende finden wollte, an der Mops-Tante mit ihrer trommelfellvernichtenden Stimme, vielleicht auch an der überteuerten Tasche, oder aber an der Jagd nach dem Dieb, oder an der nervenaufreibenden Zwangsbehandlung danach, oder doch an der Achterbahn der Gefühle, wo absolut jede Sicherheitsvorkehrung missachtet worden war, sodass Genervtsein, Erleichterung, Schock, Wut, Angst, Unsicherheit in ihren Mini-Wägelchen ohne Gurt herumpurzelten - vielleicht war es von allen ein bisschen, vielleicht auch gar nichts davon und der Detektiv drehte nur am Rad, aber Shinichi konnte sich in dem Moment einfach nicht zurückhalten und fing laut an zu lachen.
 

Nyan schaute ihm perplex bei dieser höchst dubiosen Tätigkeit zu. Der Oberschüler konnte sich nach ein paar Minuten soweit sammeln, um ein "Gesundheit!" aus sich herauszupressen, nur um sogleich wieder einem Heiterkeitsausbruch zu erliegen.
 

Shinichi wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und fragte sich, wann er das letzte Mal so herzlich lachen musste - gehörte er jetzt zu den sozialen Einsiedlern, weil ihm nichts einfiel? Vermutlich.
 

Aber das scheue Lächeln auf Nyans Gesicht machte alles...wieder...wett... Oh. Das...war nun doch etwas unerwartet. Und...irgendwie...schön. Der Detektiv konnte gar nicht anders als verschmitzt zurückzugrinsen.
 

"Na, komm", trat der ermutigte Detektiv näher an den Wannenrandsitzenden heran, nahm dessen Handgelenke, zog die mumifizierten Extremitäten nach oben und befreite den Kater von den lustlos rumhängenden Pulloverresten.
 

"Also gut, ich werte die Tröpfchenverteilung mal als eine höfliche Ablehnung. Aber vielleicht wäre dem Herrn ja stattdessen eine unschuldige Dusche ganz genehm?" Bei dieser blumigen Einleitung musste auch Nyans Shirt den Ausziehbemühungen Shinichis weichen. Dann die Hose - ein flüchtiger und Schnitte suchender Blick auf die wohlproportionierten und leichtmuskulösen Beine- ah. Äh. Er war eben gründlich, kapiert?! Woher konnte man denn genau wissen, ob sich der Kater nicht auch noch an den Beinen verletzt hat, wenn man nicht nachgeschaut hat, häh? Doc Shin war eben ein verantwortungsvoller Arzt!
 

(Hübsche, schlanke- nein, verdammt!)
 

Shinichi schüttelte diese aufdringlichen und absolut unpassenden Gedanken aus seinem Kopf. So etwas hat ihm echt noch gefehlt. Vor ihm lungerte die schwierigste Herausforderung seiner bisherigen Laufbahn, die alles in den Schatten stellte!
 

Socken wurden von den Füßen gezogen.
 

Der Detektiv musste alle seine beachtlichen Fähigkeiten aufbringen, um diese Aufgabe erfolgreich meistern zu können!
 

Nyan ließ sich widerstandslos zu einem kleinen Hocker führen, studierte währenddessen ohreneingehend die neuen Perspektiven seiner Umgebung.
 

Es erforderte die höchste Konzentration, alle Eventualitäten zu berechnen, um alle Fehltritte im Vorfeld beseitigen zu können. Atemberaubende Geschicklichkeit in allen Bewegungen!
 

Drehen am Wasserhahn für die richtige Temperatur.
 

Tiefes Luftholen.
 

Es ging los, die wichtige Mission hat begonnen! Und Wasser Marsch-
 

"AAAAAHHHH!" Mit einem Schrei sprang Shinichi von dem viel zu heißen Strahl weg, rutschte aus und knallte mit dem Hintern auf den viel zu harten Fliesenboden - Ooouuuuh. Leichtes Winseln, umrauscht vom shinichifeindlichem Duschwasser (Was hab ich dir bloß getan?!), begleitet von schwachem Gekicher, das mit jedem Augenblick lauter wurde, bis Nyan sich den, allem Anschein nach lachschmerzenden, Bauch hielt.
 

Entrüstet starrte der Oberschüler den Verräter an. Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Nach allem, was Shinichi für ihn getan hatte! Und der Kater hörte nicht auf zu lachen.
 

Also, das...! Der Detektiv pflückte sich vom Boden - Na, warte! - schnappte nach dem Duschkopf, friemelte die Temperatur in die kühleren Gefilde und beschoss damit rücksichtslos den heiterkeitsdurchschütteten Kater.
 

"GYARH!", wurde der Geduschte aus seinem Lachausbruch gerissen. Der Versuch, sich mittels Rückwärtssprung (eine neue Disziplin ward erfunden) vor dem H2O-Angreifer in Sicherheit zu bringen, endete mit unbeholfenem Stolpern nach hinten und verzweifeltem Ringen um Balance unter intensivem Rudereinsatz der Arme - aufgrund eines vergessenen Hockers, der diese Fahrlässigkeit gegenüber seiner vierstummelbeinigen Persönlichkeit mit radikaler Beinbewegungsbeschränkung bestrafte - und schon schloss Nyans Rücken ebenfalls plättend-platonische Bekanntschaft mit dem Badezimmerfußboden.
 

"Meooowwww!", wurde sogleich eine Beschwerde ob dieser gänzlich ungastkaterfreundlichen Behandlung eingereicht. Ein siegessicherer Shinichi trat an den Fliesenrückwärtsknutschenden heran, Hände in die Hüften gestemmt:
 

"Man macht sich nicht über Missgeschicke anderer lustig! Lass es dir eine Lehre sein." Das vollendete Bild des Nahrungskettenüberlegenen, der sich dazu erbarmt, einer niederen Lebensart ein Krümelchen seiner Weisheit auf den Weg zu geben, erlitt einen Schlaganfall und verkrüppelte kläglich, als Shinichi Nyan frech angrinste und ihm die Zunge rausstreckte.
 

Und der Kater hatte nichts Besseres zu tun als ihn mit großen Augen anzublinzeln, um sogleich diese seltsame Technik seines ganz offensichtlich aller Tassen im Schrank verlustig gegangenen Gegenübers für sich zu beanspruchen:
 

"Bwwwllll! Prrrt!"
 

"Heutzutage sagt man eher "Ätschi-bätsch" dazu. Aber deine Variante der verbalen Artikulation ist auch nicht schlecht", übersetzte Shinichi fachmännisch, beugte sich etwas herunter und streckte Nyan die Hand entgegen. "Na los, wir sind hier noch nicht fertig, aber wenn du brav bist und kooperierst, wird es nicht lange dauern, ich verspreche es dir."
 

Nyan brauchte ein paar Momente, um das gar zu merkwürdige Körperteil zu begutachten, es für relativ harmlos einzustufen (Na, wenn er sich da mal nicht irrte! So eine Hand konnte nämlich ganz gefährlich sein! Vor allem, wenn sie so einer hinterhältigen Shinichi-Spezies gehörte - diese war besonders blutrünstig und ging ständig auf Ohrenjagd. Benutzung auf eigene Gefahr) und schließlich etwas zögerlich zu ergreifen.
 

Um Nyans Wunden zu schonen (Na, woher kam denn die plötzliche Sorge? Mit Duschen bespritzen - kein Problem, aber jetzt plötzlich einen auf Glucke machen, ja? Heuchler), zog Shinichi ihn etwas vom Boden hoch, um sogleich einen Arm um seinen Rücken zu legen und den Kater somit zu stützen, und verfrachtete ihn schließlich auf den Rachebadehocker zurück.
 

(Irgendwo in den Tiefen von Shinichis Bewusstsein wunderte sich ein kleines Fiepsstimmchen, warum die ganze Aktion gerade nicht in einem mittleren Desaster geendet hat, woraufhin das ausgeprägte Egalitätszentrum des Detektivs ihm einen saftigen Tritt in den Hintern verpasste. Wen kümmerte das schon? Welchen Sinn machte es, sich über einen guten Ausgang Sorgen zu machen? Idiotisch.)
 

Mit Waschtuch und Duschkopf bewaffnet, trat der Oberschüler - gänzlich in seiner Rolle als Katermama brillierend - vorsichtig an den Stubentiger heran. Den Strahl auf regensanft gestellt, nahm Shinichi Nyans Hand in seine und hielt die widerstrebend zuckende Extremität unter das Wasser.
 

"Hier, siehst du, alles kein Problem", duschenbegleitendes Beruhigungsmurmeln nebenbei. (Shinichi war mittlerweile ziemlich gut darin.)
 

"Mmnnpf", war der einzige Kommentar. Nicht gerade aussagekräftig, aber der Oberschüler war schon froh, dass der Kater nicht sein Badezimmer in alle Einzelteile zerlegte.
 

Und dann die andere Hand. Der frischgebackene Bade- und Duschmeister machte das Tuch nass und fing an, damit den sehnigen Oberkörper abzureiben - die Muskeln erzitterten leicht ob der ungewohnten Berührung, Gänsehaut dort, wo Wasser hautkühlend verdunstete, Shinichi kniete zwischen Nyans angewinkelten Beinen und merkte nicht, wie er unwillkürlich etwas näher-
 

Äh. Hallo? Neuauflage von Baywatch? Geheimnisvolle Katernixe (Wie sähe denn so etwas aus?) verdreht dem mutigen und frisch aus dem Fitness-Studio ausgebrochenem Rettungsschwimmer den Kopf? Sicherlich ein Plot, um den sich die Drehbuchautoren reißen würden, dennoch holte Shinichi die Vorstellung, in einem schwulen Mini-Badehöschen mit einem roten Brett melonenbusigen Ersaufenden in einen See nachzusteigen, auf den Fliesenboden der Badezimmertatsachen zurück. Und zu den schlanken Beinen, zu denen er sich mittlerweile vorgearbeitet hatte.
 

Es waren aber wirklich sehr hübsch- HERRGOTTNOCHMAL. (Und nein, die Unterhose hatte er Nyan nicht ausgezogen! Und nein, er wollte es auch gar nicht! Was sollten denn diese perversen Gedanken jetzt auf einmal?!)
 

Ein unsicherer Blick hoch zu Nyan ob der absurden Befürchtung, dieser könnte ihm die unschicklichen Dinge, die gerade durch sein überreiztes (Nur daran konnte es liegen!) Hirn schossen, von der Stirn ablesen, brachte noch mehr Verwirrung. Was machte der Kater da? Angespannt da sitzen, den Rücken leicht nach außen durchgedrückt, den Schweif hin und her schwingen, die Ohren zurückgelegt, der Blick unablässig seiner Beute folgend- Moooment Mal, was hatte das Ganze bitte schon wieder zu bedeut-
 

PAMM!
 

Und ein blitzschneller Todesstoß! In der freien Natur sicherlich um einiges anmutiger, aber so ein Wasserstrahl gab ja auch nicht so viel her, um sich als kompetenter Beutefänger zu profilieren. Nyan betrachtete höchst verwirrt seine nasse und leere Hand.
 

Würde Shinichi aktiv Englisch in seinem Alltag verwenden, würde er wahrscheinlich so etwas wie "Give me a break!" stöhnen, so jedoch blieb ihm nichts anderes als ein resigniertes Aufseufzen.
 

"Hör mal. Ich weiß, das Konzept klingt wahrscheinlich sehr fremd in deinen Ohren, aber diese ganze Dusch-Aktion hat im Grunde nur zwei Aufgaben: Dich sauber zu kriegen und deine Arme nicht nass zu machen - somit ist deine Wasserjagd nicht nur ziemlich unnatürlich, sondern auch nicht besonders hilfreich-"
 

PAMM!
 

"Ja. Schön, dass wir uns verstehen."
 

Um weitere Anschläge auf das unschuldige H2O zu verhindern (Ob das wohl auf ein besonders tief sitzendes Trauma zurückzuführen war?), trat Shinichi hinter den jagdenthusiastischen Kater, um sich dessen Kopf und Rücken zuzuwenden.
 

"Ffffrrrr!", als Wasser sich seinen Weg durch Nyans Haare bahnte - erstaunlicherweise blieb es fast genauso verstrubbelt wie im trockenen Zustand. (Die ausbleibende plättende Wirkung sollte wohl ein Hinweis darauf sein, wie wenig beeindruckt der Kater davon war. Oder es war einfach eine genetische Nebenwirkung, wer wusste das schon so genau.) Der Detektiv massierte mit gleichmäßigen Bewegungen das Haar, ließ auch das Fell der Ohren nicht aus, achtete aber darauf, dass kein Wasser eindrang - einige seiner grauen Zellen hatten irgendwo eine verschüttete Information entdeckt, dass es Katern nicht sonderlich gut bekommt, die Ohren geflutet zu bekommen. (Aber sie nicht anfassen, konnte er natürlich auch nicht. Das war doch irgendwie nicht mehr normal.) Die Rückenreinigung gestaltete sich etwas schneller, denn Shinichi wurde gar nicht von der weich aussehenden Haut oder den Muskelbewegungen darunter abgelenkt, nein, absolut nicht. Wirklich!
 

Nach einer halben Ewigkeit des Waschlappenabreibens wurde Nyan schließlich für sauber genug befunden - der Detektiv stellte das Wasser ab, zog ein großes Handtuch von dem Halter und wickelte den leicht zitternden Kater darin ein - ein Expertengriff unter das Frottee und schon verabschiedete sich die nasse Unterhose von ihrem Besitzer. (Also, falls es mit der Detektivarbeit doch nichts werden würde - eine glanzreiche Karriere als Glucke könnte der Oberschüler bestimmt ohne große Probleme hinlegen.)
 

Raus aus dem Badezimmer (ENDLICH. Noch länger dort drin und der Oberschüler hätte wahrscheinlich das Gefühl bekommen, dort den Rest seines Lebens verbringen zu müssen. Kein erheiternder Gedanke) und die Treppen rauf zu Shinichis Zimmer (auch als Kater-Klamotten-Leihe bekannt) auf der Suche nach passender Dekoration für den lebensgroßen Stubentiger. Wenigstens schien Nyan etwas vom Anziehen zu verstehen, sodass Shinichi nicht das auch noch übernehmen musste.
 

So. Verarztet, gewaschen, angezogen - Shinichis Gastgeberpflichten schienen damit alle erfüllt worden zu sein. Oder? Ratlos schaute der Oberschüler seine Cosplay-Bekanntschaft an.
 

Und...was sollte er jetzt machen...?
 

TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yuna_musume_satan
2020-01-12T14:53:11+00:00 12.01.2020 15:53
Einfach klasse aber ich Frage mich wie nyans Vergangenheit aussieht. Was hat er erlebt und wurde er so geboren oder genetisch verändert, oder ganz witzig wäre wenn ein Zauber von Kaito schiefgelaufen wäre. Ich kann mir echt keinen rein darauf machen wie er entstand.
Antwort von:  Leiser_Tod
22.01.2020 13:58
Oh, das kommt alles noch, keine Sorge. Davor kommt aber noch eine gehörige Portion des alltäglichen Wahnsinns, dem Shinichi mit Nyans Hilfe ausgesetzt sein wird. :D
Vielen Dank für deinen Kommentar!
Von:  Neko20
2019-12-31T17:57:27+00:00 31.12.2019 18:57
Toll das es weitergeht.
Das Kapitel ist super. Es war teilweise sehr amüsant.
Mir gefällt dein Schreibstil.
Komm gut ins neue Jahr.
Freue mich nächstes Jahr wieder von dir zu lesen.
Bin sehr gespannt, wie es weitergeht und freue mich auf das nächste Kapitel.
LG Neko20
Antwort von:  Neko20
31.12.2019 18:59
Der Titel passt gut zum Kapitel
Antwort von:  Leiser_Tod
03.01.2020 12:21
Danke für deinen Kommentar auch dir alles Gute im neuen Jahr! :)
Freut mich sehr, dass auch dieses Kapitel zugesagt hat.

Als kleines Extra gibts auch eine kleine Sidestory zu ACL, falls du Interesse hast.
:)


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