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Er ist kein Mann

Sie wird niemals eine Frau
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo liebe Leser,

ein paar Vorwarnungen für dieses Kapitel: Ja, es kommt wieder ein Song drin vor xD , ja es wird mal wieder etwas dramatisch.. dieses Kapitel ist der tatsächliche Anfang von Laws Charakteroffenbarung.. von jetzt an werden wir viel mehr von seinen Gedanken und Gefühlen hören und.. vielleicht sind die nicht so nobel wie man es zuvor gedacht hatte..

Hier der Song:
https://www.youtube.com/watch?v=_yQpU_73Dv0

Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Tag 22: Wahre Alpträume

Erst nach Stunden als die Sonne schon lange untergegangen war und die meisten Lichter des Dorfes ausgegangen waren, löschten die Männer das Lagerfeuer und gingen zum Schlafen an Deck.

Während des Feierns hatte sie Laws Blicke auf sich ab und zu gespürt und hatte diese sowie Bossis Versuche sich neben sie zu setzen ignoriert. Take und Mamat waren dabei eine große Hilfe gewesen in dem die beiden sie zwischen sich sitzen gelassen hatten ohne Freiraum für einen weiteren Sitzplatz. Das Ganze hatte sie leicht gestresst.

Als als Pengu sich letztlich doch zu ihnen allen gesellt hatte, hatte sie etwas erleichtert durchgeatmet. Sie war sich nicht sicher warum Pengu so lange weg geblieben war und versuchte nicht darüber zu grübeln, ob sie tatsächlich Schuld daran gewesen war.

Auf dem Weg ins Schiffsinnere spürte sie wieder die Augen ihres Kapitäns auf sich ruhen, welche sie dieses Mal mit einem Blick über ihre Schulter beantwortete. Auf seinen kurzen überraschten Blick erhielt er von ihr ein langes Augenblinzeln.

Sie würden sich später bei ihm sehen. Sie hatte nicht den Mut vor den anderen einfach so mit Law zusammen in dessen Kajüte zu marschieren.

Sie wusste nicht, ob er sie verstanden hatte, allerdings bog er einen Gang vorher ab und begleitete sie heute Abend nicht mit den anderen zum Schlafsaal.
 

Sie saß eine ganze Zeit lang auf ihrem Bett und wartete darauf, dass auch der Letzte sich hingelegt hatte. Aber scheinbar warteten Mamat und Take ebenso darauf nur um sich dann ihr gegenüber aufs Bett zu setzen.

"Du willst dich gar nicht umziehen?" sah Mamat es richtig und sie zupfte leicht an den Schlafklamotten, die sie bereits rausgesucht hatte.

"Doch.. nur.. ich geh gleich wieder" flüsterte sie zurück und hoffte, dass die beiden verstanden wohin sie wollte. Es war immer noch seltsam für sie so offen darüber zu sprechen aber das leichte Grinsen, welches sie von Take erhielt, tat gerade irgendwie gut. Es bestätigte ihr, dass es für sie durchaus erlaubt war ihrem Kapitän so nahe zu sein.

"Was? Wohin willst du?" Sie hätte beinahe mit den Augen gerollt als Reeves doch nach wach war und sich zu ihnen mit einem Gähnen gesellte. Auf seine Frage antwortete ihm jedoch keiner im ersten Moment und er wurde mit einem scharfen Blick von allen dreien angesehen, weil Reeves nicht unbedingt die leistete Person im Raum war. Mit großen unschuldigen Augen blickte er in die Runde und sie fragte sich direkt, ob Take ihm bereits sein kleines Geschenk gegeben hatte.

Letztendlich seufzte Take leise und sah sie bittend an, ob er seinem Freund von den Neuigkeiten in Kenntnis setzen durfte. Sie nickte leicht da sie es nicht wirklich vor ihren Freunden verheimlichen wollte.

"Wenn du versprichst nicht gleich los zu schreien, erzähl ich's dir" meinte Take leise und Reeves müde wirkendes Gesicht erhellte sich. Rasch rutschte er Take näher woraufhin dieser leichte rote Wangen bekam, weil sie so nahe beieinander saßen.

Mamat, der kein Teil dieser beiden Turteltauben sein wollte, stand kurzerhand augenrollend auf und ließ sich neben sie auf ihrem Bett fallen als Take von Laws gestellte Frage leise in Reeves Ohr flüsterte.

Noch bevor dieser es richtig verarbeiten und losschreien konnte, hielt Take seinem Freund den Mund zu.

"Er hat dich wirklich gefragt?!" kam es zischend hinter Takes Hand hervor bevor Reeves diese von seinem Mund zog.

Sie nickte langsam und sah auch die Begeisterung in Reeves Augen.

"Und du hast 'ja' gesagt?" kombinierte er mit einem breiten Grinsen worauf sie den Kopf schüttelte. Sie sah wie sich Reeves Augenbrauen zusammengezogenen und er wohl ahnte, dass ihre Ängste ihr im Wege standen um tatsächlich 'ja' zu sagen.

"Wieso nicht?" fragte er vorsichtig und versuchte Rücksicht auf ihre Gefühle zu nehmen.

"Naja" begann sie und besah sich den Boden unter ihren Füßen.

"Er meinte er würde es sich wünschen und.. ich sollte überlegen, drüber nachdenken was ich will, wie ich fühl und das mache ich gerade. Außerdem ist nicht so einfach" Sie sah in dem Schlafraum umher und besah sich die wenigen schlafenden Gesichter, die sie zwischen den Bettdecken entdecken konnte.

"Tatsächlich ist es nicht so schwierig" behauptete Reeves, der nicht gleich verstehen wollte, dass sie Sorgen hatte was die anderen dazu sagen würden.

"Ihr mögen euch. Ihr seid fast jede Nacht zusammen, er läuft dir schon seit Wochen hinterher und dir gefällt das. Was gib's da noch zu bedenken?" Sie wurde rot bei Reeves Schlussfolgerung und ihr war es bislang nicht wirklich so vor gekommen, dass Law sie augenscheinlich schon seit Wochen hätte fragen wollen. Sie kannten sich schließlich erst.. seit ein paar Wochen!

"Ich denke Kura hat auch Bedenken wegen den anderen, was sie sagen werden" kam Mamat ihr zu Hilfe worauf Reeves ihnen allen einen Blick zuwarf, der da hieß 'Scheiß auf die anderen!'.

Sie war leicht neidisch auf Reeves Selbstvertrauen. Sie wünschte sie könnte auch so stolz zu dem stehen wie sie sich fühlte wie Reeves für Take empfand. Aber ihr war es nun mal wichtig wie die anderen dachten. Sie musste an Pengu denken, der so spät zum Lagerfeuer gekommen war und wollte wirklich keinen erzürnen, wenn sie mit Law tatsächlich ein Paar.. werden würde..

Es klang für sie selbst noch völlig unrealistisch weshalb sie sich den Kopf hielt in dem sich die Gedanken im Kreis drehten.

"Ich.. hab aber auch eigene Bedenken" sagte sie seufzend und sah einmal zu ihren Freunden auf, die ihr immer noch bereitwillig zuhörten, obwohl sie in den letzten Tagen gefühlt nur rumgejammert hatte.

"Ich hatte noch nie eine Beziehung.. freundschaftlicher Natur oder gar anders. Es ist schwer andere zu verstehen und anderen zu erklären wie man selber fühlt. Ich brauch einfach Zeit um.." Sie zuckte mit den Schultern um zu verdeutlichen, dass sie noch nicht mal genau wusste wofür sie die Zeit nutzen möchte.

"Ich würde gerne Laws Rat annehmen und selbst rausfinden wie ich empfinde, um ihn vielleicht auch besser zu verstehen. Im Moment ist einfach alles in meinem Kopf durcheinander" gab sie leicht frustriert zu und traf damit selbst bei Reeves auf Verständnis.

"Wenn du dir mehr Klarheit verschaffen willst, wegen Beziehung oder wegen Law oder im allgemeinen.. du kannst mit uns immer sprechen" bot er mit einem ernsten Ton an was sie leicht zum Lachen brachte. Sie überraschte die Männer damit wohl etwas wenn sie deren Gesichtsausdrücke richtig interpretierte, weswegen sie es erklärte:

"Das selbe hat Take heute Mittag gesagt" Besagter erinnerte sich und sie zauberte ihm damit ein Lächeln aufs Gesicht. Es herrschte kurz eine angenehme Stille in der sie beisammen saßen und den anderen im Raum beim Schlafen zuhörten.

"Und.. du wolltest jetzt los?" stupste Mamat sie leicht in die Seite. Sie wusste, dass noch ein paar der anderen Crewmitglieder in der Küche saßen und wohl erst heute Nacht zurück ins Bett gehen würden weswegen sie eigentlich warten wollte. Aber mit Mamat und den anderen beiden zu sprechen, machte ihr etwas Mut doch früher los zu gehen.

Sie nickte leicht und stand zögerlich auf.

"Wir ähm.. wir sehen uns morgen" meinte sie leicht unsicher das ernste Gespräch so zu beenden da sprang Reeves im nächsten Moment auf. Ohne etwas zu sagen, breitete er die Arme aus und sah sie mit einem ernsten Gesichtsausdruck an. Sie brauchte einen Moment ehe sie verstand und leicht lachte ehe sie den Größeren zögerlich umarmte.

"Ich dachte letztes Mal wäre einmalig gewesen" murmelte sie und bekam ein Lachen als Antwort ehe er sie los ließ. Sobald sie in Reeves breites Grinsen sah, stand Mamat kurzerhand auf und hielt unsicher minimalst die Arme auf. Überrascht sah sie den langen Mann an und sie fragte sich als sie auch diesen umarmte, ob das nun Standard werden würde. Es fühlte sich seltsam an aber nicht unbedingt verkehrt. Sie hatte nur keine Erfahrung was Umarmungen anging. Es war ungewohnt und irgendwie leicht beschämend.

Sie entkam aus Mamats Griff mit einem peinlich berührten Lächeln. Ehe sie jedoch weiter gehen konnte, zog auch Take sie in eine Umarmung.

"Hoffe das ist nicht zu komisch für dich" flüsterte der andere ihr zu während er sie etwas fester drückte.

"Ich denke nur du brauchst mehr Körperkontakt. Nicht nur von Law, auch von deinen Freunden" Sie blinzelte und hatte vorher nie das Gefühl gehabt jemanden umarmen zu müssen aber.. Nun da sie wusste wie gut es sich anfühlen konnte, drückte sie Take ebenso kurz etwas fester. Sie ließ als erstes los und wich den Blicken der anderen aus.

"Ich.. Ich werd dann mal" murmelte sie und warf nur noch einen Blick zu den dreien als sie bereits vor der Tür stand und sah noch mal das mutmachende Lächeln ihrer Freunde ehe sie den Raum verließ.

"Bis morgen" hörte sie von Mamat noch und ein:

"Lass dich nicht von Bettwanzen beißen" von Reeves wobei sie glaubte, dass Law mit den 'Bettwanzen' gemeint war.
 

Sie atmete nervös aus als sie in dem bekannten Gang ihres Kapitän stand und sich zum x-ten Mal sagte, dass sie erlaubt war hier zu sein. Sie ging zur roten Tür mit dem Ventil als Türknauf nur um zu sehen, dass sie offen stand. Sie zog leicht die Tür auf nur um in einen leeren Raum zu schauen. Auch als sie ihn betrat, konnte sie den Bewohner weder im Bett, am Schreibtisch oder auf dem Sofa entdecken. Da hörte sie die Toilettenspülung hinter sich im Nebenraum. Law schien im Badezimmer zu sein und nachdem sie die Dusche plätschern hörte, wusste sie, dass es etwas dauern könnte.

Sie atmete etwas durch und machte die Tür leise hinter sich zu. Sie zog sich in Ruhe um und fragte sich was sie in der Zwischenzeit machen sollte. Sie wollte nicht in seinen Sachen stöbern und sich auch nicht ungefragt einfach so ins Bett legen. Als ihr Anzug auf den Boden fiel, war er schwerer als sie es in Erinnerung gehabt hatte. Sofort als sie den Stoff anhob, fand sie den Grund dafür: Sie hatte noch die leuchtenden Sterne in der Hosentasche.

Sie wusste nicht warum aber ihr Blick ging gegen die Decke über Laws Bett. Der Impuls war so groß, dass sie sich sofort an die Arbeit machte ohne wirklich darüber nach zu denken.

Als die Tür zum Zimmer geöffnet wurde, stand sie gerade auf dem Bett und klebte die letzten Sterne an die Metalldecke.

"Kura?" Sie sah zur Tür und blickte in einen fragenden Gesichtsausdruck ihres Kapitäns.

"Was machst du-" Er stockte in seiner Fragestellung als er an die Decke blickte. Sie klebte noch den letzten Stern an ehe sie vom Bett kletterte und sich neben dem frisch geduschten Kapitän stellte. Sie standen einen Moment da und starrten an die reichlich beklebte und nun leicht leuchtende Decke.

"Ich dachte ich hol dir die Sterne vom Himmel" meinte sie spaßeshalber als sie zufrieden mit ihrem Werk war. Sie bemerkte seinen Blick auf sich und ihre Augen trafen sich im nächsten Moment.

"Zu.. kitschig?" fragte sie unsicher nach. Es hieß ja nicht, dass es auch ihrem Kapitän gefallen würde.

"..Nein" Law öffnete noch mal den Mund um etwas hinzuzufügen, ließ es jedoch im nächsten Moment bleiben und besah sich noch mal seine Decke.

"..Danke" kam es leise von dem größeren Mann was ihr ein zufriedenes Lächeln aufs Gesicht zauberte.

Im nächsten Augenblick griff er nach ihrem Arm und dirigierte sie aufs Bett. Sie ließ sich fragend auf die Bettkante fallen und sah fragend in Laws Gesicht.

"Rutsch etwas aufs Bett" ordnete er ihr an mit einem bittenden Ton und sie kam dem nach. Sie zog die Beine zum Schneidersitz zu sich und sah den Größeren weiter fragend an.

"Mach die Augen zu" bat es als nächstes und auch wenn sie keine Ahnung hatte was vor sich ging und ihr Kapitän sich etwas seltsam verhielt, schloss sie seufzend die Augen. Sie hörte es im nächsten Moment rascheln und wie Law im Zimmer etwas umher ging ehe sich etwas weiches um ihre Schulter legte. Kurz darauf bekam sie ebenso etwas auf den Schoß gelegt und sie zog fragender die Augenbrauen zusammen.

"Kannst die Augen wieder öffnen" Gesagt, getan, blickte sie auf auf ein Meer an Wolldecken. Sie erkannte zwei weiche Decken, einmal auf ihren Schultern und einmal auf ihrem Schoß liegen. Sie griff leicht in den Stoff und ihr Mund klappte fassungslos nach unten. Die Decken waren so weich wie das Fell einer kleinen Babykatze und sie begann die Decke zu streichen ehe sie zu ihrem Kapitän fragend auf sah. Dieser lächelte sie glücklich und zufrieden an bei ihrem Gesichtsausdruck.

"Du hast die andere Decke mit zu dir genommen" erinnerte Law sie an ihren kleinen 'Diebstahl' dabei hatte er gesagt es wäre ihre Wolldecke.

"Diese behalte ich hier" meine er und setzte sich zu ihr aufs Bett.

"Dann kommst du noch öfters und bleibst hoffentlich länger" Ihr Herz begann lauter zu schlagen bei seiner Aussage und seinem daraufhin folgendem Blick, weswegen sie die eine Decke fester an sich zog. Law beugte sich im nächsten Moment zu ihr und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn.

"Danke" konnte sie nur murmeln und streichelte die weiche Oberfläche des Stoffes auf ihrem Schoß.

"Ich hab noch etwas für dich" Sie sah fragend zu Law, der sich bereits über den Bettrand beugte und dort in einen Beutel auf dem Boden griff.

"W-warum?" wollte sie wissen wieso sie heute Abend so viele Geschenke bekam. Ein schuldvolles Gefühl bereitete sich in ihrem Magen aus ehe ihr ein kleiner Handspiegel hingehalten wurde.

"Ich hatte versprochen dir einen zu besorgen. Damit, wenn du wieder Angst hast, dass du halluzinierst, rein schauen kannst" Sie starrte auf den kleinen silberfarbenen alten Spiegel ehe sie ihn vorsichtig in die Hand nahm. Sie drehte die Oberfläche und blickte in ihr Abbild, das so verwirrt aussah wie sie sich fühlte.

Bevor sie wirklich verarbeiten konnte, dass Law sein Versprechen wahr gemacht hatte, spürte sie wie etwas durch ihre Haare glitt. Sie sah sofort zu Law, der versuchte mit einer Bürste durch ihre zerzausten Haare zu kommen. Als er ihren fassungslosen Blick sah, gab er ihr nur eine halbe Erklärung:

"Es geht nicht, dass du bei deiner Haarlänge keine Bürste hast" und kämmte weiter durch ihre lange Mähne.

"Ich.. besitze einen Kamm" wehrte sie sich leise und erhielt ein kurzes Lachen.

"Denke der hilft hierbei auch nicht mehr. Halt kurz still" bat ihr Kapitän und sie schaute zurück auf die Wolldecke worauf ihr neuer Spiegel lag. Sie wusste nicht wie sie sich fühlen sollte so reich beschenkt und umsorgt zu werden und schluckte leicht unsicher. Dennoch konnte sie die Augen nicht lange aufhalten als Laws lange Finger durch ihre Haare über die Kopfhaut fuhren. Sie seufzte lange aus bei der sanften Behandlung und ließ ihn ihre Haare sortieren bis er sie schließlich von Anfang bis Ende ohne Kletten darin durchkämmen konnte.

"Mochtest du das?" hörte sie seine dunkle Stimme worin sein Lächeln mit schwamm. Sie nickte leicht aber ehrlich.

Ihr wurde noch nie die Haare von jemandem durchgekämmt. Es hatte sich schön angefühlt. Solche Berührungen kannte sie gar nicht. Bevor sie ihre Augen wieder öffnen und sich zu Law herum drehen konnte, wurde ihr eine Mütze aufgezogen. Sie blinzelte überrascht und sah zu ihrem Kapitän mit großen Augen. Er sah sie abschätzen an bevor er leicht zufrieden lächelte.

"Ok, sie steht dir" Fragend und noch verwirrter als zuvor sah sie Law in die Augen. Ihr erster Impuls war, die Mütze abzunehmen um sie anzuschauen da fiel ihr der neue Spiegel ein. Sie hob ihn auf Augenhöhe und betrachtete die schwarze Schirmmütze. Der Schirm reichte wie ihr alter über die Augen doch die Mütze selbst hatte ein paar gräuliche Flecken drauf, die man nur vom Nahen sehen konnte und erinnerte sie etwas an Laws eigene Mütze. Sie befühlte den Stoff, der weich auf ihren Haaren lag. Ihr gefiel die Mütze auf anhieb und hätte sie wahrscheinlich selbst ausgesucht.

Als sie noch das Design und ihren Kopf mit der Mütze betrachtete, fischte Law noch etwas aus seinem Beutel hervor. Sie sah es aus dem Augenwinkel und ihr Kopf flog im nächsten Moment in die Richtung des Gegenstandes. Sie öffnete den Mund und starrte den Fön an bevor sie Law beinahe geschockt ansah. Er lächelte nur einmal kurz ehe er noch mal aufstand um den Fön auf ihre Klamotten auf das rote Sofa zu legen.

"Dachte du kannst ihn gebrauchen außerdem finde ich es nicht so gut, wenn du ständig mit nassen Haaren herum läufst. Du wirst noch krank und ich brauche meinen Mechaniker Einsatzbereit" Sie verstand irgendwo den Fön aber dann wiederum verstand sie ihn nicht.

Klar, sie konnte die Dinge, die er ihr gegeben hat gut gebrauchen aber warum konnte sie sich diese nicht selber holen?!

"Ich-" begann sie bevor Law sie bereits strafend ansah.

"Ich wollte das alles besorgen und das einzige was ich hören will ist 'danke' kein 'warum'" Sie wurde klein auf Laws Bett und betrachtete die Decke und den Spiegel in ihrer Hand bevor sie ein leises:

"Danke" murmelte.

"Hattest du deshalb heute morgen so viel gefragt?" wollte sie wissen als sie mit dem Daumen über die verzierte Rückseite des Spiegels fuhr.

"Nein" kam es von ihrem Kapitän seufzend, welcher neben ihr nach der Bürste und dann nach dem Spiegel in ihrer Hand griff.

"Mir war nur klar als du es erzähltest, dass du dir die Dinge höchstwahrscheinlich nicht selbst holen würdest, weil du es nicht als zu wichtig ansehen würdest" Er legte die beiden Gegenstände auf seinen Nachttisch bevor er sich wieder zu ihr aufs Bett setzte.

"Ist es.. schlimm, dass ich mich um dich kümmern will?" Seine Frage löste ein warmes Gefühl in ihr aus was sich auf ihren Wangen widerspiegelte. Sie sah zu ihrem Kapitän, der mit zusammengezogenen Augenbrauen auf seinen Schoß schaute ehe er ihren Blick bemerkte und erwiderte.

"Ich.. bin es nur nicht gewohnt, dass das jemand will" gab sie zu und streichelte abwesend die Decke auf ihrem Schoß.

"Dankeschön" sagte sie endlich ehrlich mit einem kleinen Lächeln, das ihre Freude wiedergab.

"Ich.. hab noch nie so viele Dinge mein eigen nennen können" Anstatt, dass Law mit ihr mit lächelte, sah er sie leicht mitleidig an, weil er wusste, dass sie sich niemals zuvor so wertgeschätzt hatte um sich einen eigenen Besitz anzulegen.

"Kura.. ich.. hab vorhin mit Shachi und Pengu gesprochen" begann er ein neues Thema was sie hellhörig werden ließ. Sie hatte es bereits geahnt und schluckte doch nervös auf die Kommentare von Laws Freunden.

"Mir ist dabei etwas bewusst geworden" Ihr Herz begann lauter zu schlagen da ihr Kopf ihr bereits sagte, dass Law sich doch noch umentschieden hatte und es doch keine gute Idee wäre, wenn sie zusammen wären.

Seine Augen sahen sie plötzlich fest mit besorgt zusammengezogenen Augenbrauen an.

"Du.. du glaubst doch nicht, dass ich nur mit dir zusammen sein will wegen deinen Augen, oder?" Sie blinzelte überrascht und fragte sich sofort was er mit seinen Freunden heute besprochen haben musste, dass Law zu dieser Annahme gekommen sein musste.

"Ich.. hatte drüber nachgedacht, ob es einer der Gründe sein könnte" gab sie zu und erhielt ein tiefes entrüstenes Seufzen ihres Kapitäns, der sich mit einer Hand sofort übers Gesicht fuhr. Er massierte sich den Zwischenraum zwischen seinen Augenbrauen als er seine Stirn in tiefe Falten legte. Er war genervt, kombinierte sie daraus.

"Ich denke aber nicht, dass du soweit gehst um die Fähigkeiten eines anderen zu besitzten" Er sah sie leicht fragend an während seine genervten Gesichtszügen langsam abnahmen.

"Und ich denke du kennst mich bereits so gut, dass du weißt, dass ich dir gerne meine Stärke gebe wenn du sie brauchst. Das würde ich auch ohne Geschenke oder.. ohne.. deine Zuneigung geben" sagte sie leiser werdend, weil es ihr etwas peinlich war seine Fürsorge in Worte zu fassen.

"Ich bin mir sicher, dass du das weißt. Darum glaub ich nicht, dass das der Grund für deine Frage war"

"Und was ist der Grund?" wollte er wissen, was sie wiederum die Augenbrauen fragend zusammenziehen ließ.

"Musst 'du' das nicht wissen?" Sie sah ihn an doch bevor er sie weiter ärgern konnte und fragen würde, was sie glaubt was der Grund sei, unterbrach sie ihn:

"Ich hab genug damit zu tun mich zu fragen warum alles was du tust mir gefällt" Sie erhielt darauf einen kurzen überraschten Blick ehe seine Mundwinkel sich zu einem Grinsen wandelten.

"Ich kann dir gerne helfen, deine Gründe raus zu finden, nachdem ich verstanden hab warum ich angespannt auf meinem Bett sitze und nur darauf warte bis alle schlafen um zu dir zu kommen" Sofort nachdem sie das ausgesprochen hatte, wurde sie rücklings ins Bett geworfen. Sie hatte gleich ihren Kapitän über sich, der sie frech angrinste und ihre Wange mit einer seiner großen Hände streichelte. Die andere zog ihre neue Mütze vom Kopf und warf sie geschickt rüber zum Sofa zu ihren anderen Klamotten.

"Du hast es also kaum abwarten können her zu kommen?" Sie wich Laws keckes Lächeln aus und drehte das Gesicht halb in die weiche Wolldecke unter sich. So ließ sie ihre eine Gesichtshälfte ungeschützt worauf sich ihr Kapitän augenblicklich stürzte. Mit der Zunge fuhr er von ihrem Mundwinkel hinauf über die Wange bis zum Ohr und drang damit dann in den Gehörgang ein. Sie keuchte leicht und spürte beim Zusammenzucken Laws Arme rechts und links von sich, welche sie gefangen hielten. Seine Hände legten sich von unten auf ihre Schultern und drückten sie leicht zu sich. Er ließ endlich von ihrem Ohr ab nur um ihren Mund daraufhin zu küssen. Seine Zunge bohrte sich giering zwischen ihre Lippen hindurch und stieß ihre Zunge als nächstes an. Sie hatte die Augen geschlossen und ließ ihren Kapitän freies Spiel als sie das aufsteigende warme Gefühl im Bauch spürte.

Die Küsse wurden überraschenderweise jedoch weniger und sie wunderte sich leicht, da Law normalerweise versessen darauf war zumindest ein Körperteil von ihr währenddessen aus zu ziehen. Letztendlich richtete er sich etwas von ihr mit entsprechenden unzufriedenen Augen auf.

"Ich.. wollte mich zurückhalten" erinnerte er sie und sich selbst daran was sie tatsächlich kurz verwunderte und dann leicht zum Lachen brachte. Sie unterdrückte es so gut es ging bei seinem missmutigen grummeligen Blick und erkannte im selben Atemzug die tiefen Augenringe bei ihrem Kapitän. Sie wusste, dass der Mann über ihr jeden Schlaf gut gebrauchen könnte, hatte sie ihn schließlich heute so früh aus den Federn geworfen.

Sie begann leicht zu lächeln und hob eine Hand um über seine Wange zu streicheln.

"Du bist müde" stellte die klar.

"Lass uns schlafen gehen" bat sie Law und erhielt dafür einen mürrisch Gesichtsausdruck, der sie wieder leise zum Lachen brachte.

"Ich bin morgen auch noch da" versprach sie mit liebevollem Blick was ihn scheinbar etwas beruhigte. Seufzend löste er sich von ihr und ließ sie aufsitzen damit sie zu der Seite an das Kunstfenster rutschen konnte. Sie spürte wie er sie dabei beobachtete wie sie sich mit den neuen Decken ein kleines Nest baute und diese rechts und links neben sich platzierte bevor sie ihren Kopf auf das Kopfkissen legte. Sie hörte ihn noch leise Lachen ehe er die Lampe auf dem Nachttisch aus schaltete ehe er zu ihr rutschte. Ungefragt warf er die eine Decke, die zwischen ihnen lag auf ihre Füße und suchte mit seinen Hände unter ihrem Oberteil nach ihrer Brust und ihrem Bauch bevor er sie mit ihrem Rücken an sich drückte. Sie verlor ungewollt bei seiner Aktion ein kleines Keuchen und spürte sofort Laws Grinsen dafür in ihrem Nacken.

"Wie geht es eigentlich deinen Brustwarzen?" kam die überraschende Frage bevor sie spürte wie Laws Hand einmal darüber fuhr und sie zusammenzucken ließ.

"B-besser" stammelte sie leise und spürte das Seufzen in ihrem Nacken.

"Gut" hörte sie nur noch ehe Laws Atmung sich verlangsamte.

Sie wusste nicht genau wieso ihr Kapitän so erschöpft schien und fragte sich ob es wirklich nur von der zu frühen Aufstehzeit an diesem Morgen gewesen sein konnte oder er noch etwas angeschlagen von den vergangenen Kämpfen war. Sie legte ihre Hände auf die seine ehe sie versuchte ebenso einzuschlafen. Ihr letzter Blick ging gegen die Decke des Zimmers, an der die kleinen Sterne schimmerten und tatsächlich Ähnlichkeiten mit dem Nachthimmel hatten..
 

Laws Sicht

'Die nicht enden wollenden Schreie hallten in seinem Kopf immer wieder. In seiner Lunge stand die stickige Luft, die nach verbranntem Holz, Schießpulver und nach verkohltem Fleisch roch. Sein Magen drehte sich um und ihm wurde schlecht und schwindelig. Seine Beine verloren den Halt der Realität als seine Augen sich weiteten als er die leblosen Körper seiner Nachbarn sah. Die Tränen begannen zu laufen als er seine Freunde, seiner Klassenkameraden auf dem heißen verbrannten Boden vorfand. Pure Verzweiflung schlich sich in sein Herz als er den Atem seiner Eltern nicht mehr spüren konnte und seine Schwester aus den Augen verloren hatte. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust als er die Soldaten seinen Namen rufen hörte. Er begann zu laufen. Die nicht endenden wollenden Rufe stoppten erst als er 'ihn' im kalten blutgetränkten Schnee liegen sah.'
 

Seine Augen rissen auf und er keuchte laut als er keine Luft bekam. Hastig setzte er sich auf und hielt seinen Hals, der ihm die Luftzufuhr zu schnürte. Er rutschte an den Rand seines Bettes und stemmte die Hände auf seine Knie als ihm erst langsam sein Umfeld wieder bewusst wurde und er versuchte ruhiger zu atmen. Er spürte den Schmerz in seiner Brust und merkte das Wasser in seinen Augen aufsteigen. Die Bilder, welche leider keine Alpträume oder irgendwelche Hirngespinste gewesen waren, huschten durch seinen Kopf. Er schmeckte noch den Rauch von damals. Die ganze Asche darin, wie trocken und heiß es gewesen war und wie schwer das Schlucken damals fiel. Er roch noch den Leichenduft in der Stadt, das verbrannte Holz, die brennenden Gebäude und stickigen Rauchschwaden, die von den Häusern aufstiegen.

Er kämpfte gegen seinen viel zu realen Traum und konnte noch immer viel zu deutlich 'seinen' leblosen Körper im Schnee liegen sehen. Seine eine Hand legte sich auf seine Augen, die zu brennen begannen. Er atmete schwer ein und aus während seine Finger seiner anderen Hand sich in sein Knie bohrten. Er presste die Zähne aufeinander bis sie anfingen zu knirschen und versuchte tiefer durch zu atmen. Jedoch wurde seine Atmung dadurch nur schlimmer. Eine Wutattacke fegte über ihn und ließ seine ganzen Emotionen ihn überrollen.

Er wusste, dass er hyperventilierte. Er wusste, dass es nur aufhörte wenn er seinen Zorn freien Lauf lassen würde und am liebsten wollte er sein Zimmer auseinander nehmen.

Da hörte er es leise rascheln hinter sich was ihm einen kurzen Schock verpasste.

Er hatte Kura vergessen.

Seine hastigen Bewegungen müssen das Bett erschüttert haben so, dass Kura aufgewacht sein musste.

Auf seinem Gesicht bildete sich kurz ein trauriges Lächeln.

Er hatte es so oft erlebt.

So oft waren seine Beziehungen in die Brüche gegangen wegen seinen nächtlichen Attacken. Jedes Mal bei diesen nach diesen Alpträumen wenn er gerade versuchte sich zu kontrollieren, würde sein derzeitiger Partner aufwachen und beginnen Fragen zu stellen:

'Was ist los?',

'Geht es dir gut?',

'Was hast du?'.

Doch er hatte weder die Energie zu antworten, noch die Lust oder Geduld zu erklären was los war. Er wollte nur wieder in Ruhe atmen, nur wieder den Teil seiner Vergangenheit weiter zurück in eine Ecke seiner Gedanken schieben.

Doch je nachdem wie penetrant seine Partner gewesen waren, je schlimmer wurde der darauffolgende Streit. Er erinnerte sich an einige Wortfetzen seiner letzten Partnerin:

'Ich mache mir nur Sorgen um dich'.

Und er hatte es ihr im Nachhinein nicht mal übel nehmen können.

Funktionierte so nicht eine ‘normale’ Beziehung?

Man fragt wie es dem anderen geht, macht sich Sorgen und kümmert sich. Schließlich tat er dies mit Kura auch. Er selbst fragte immer so viel. Wollte jedes Detail von dem Mechaniker wissen und auch wenn er sagte er wartet geduldig, so konnte er es nicht aushalten wenn Kura ihm etwas verschwieg.

Er hasste sich selbst dafür und doch mochte er es, wie leicht es war Kura zu kontrollieren.

Er wusste, dass es mit Kura anders war. Doch jetzt, nach dem er gefragt hatte, ob sie ein Paar werden könnten, könnte er es in diesem Moment zerstören.

Er schluckte laut und atmete weiter abgehackt als er sich bereits vorstellte was er antworten würde, wenn Kura fragte, was los sei.

Würde er schreien, dass es sein Problem sei und es niemanden etwas anging?

Er wusste und war sich so sicher, dass wenn er nur ein falsches Wort sagte, dass Kura nicht mehr hierher kommen würde. Der Mechaniker würde ihn meiden und wahrscheinlich einfach gehen. Nicht nur aus seinem Zimmer, sondern auch aus seiner Crew, seinem Leben.

Trotz, dass er dies wusste, konnte er nicht anders als Wut zu empfinden. Wut über Kuras wahrscheinliche Naivität einfach zu fragen, ob er ok wäre oder dessen Dreistigkeit zu sagen, dass er über alles reden könne.
 

So saß er da, wartete darauf, dass Kura ihn ansprach um seine Wut an irgendwen zu richten, an irgendwen aus zu lassen nur um endlich diesen Gefühlen Luft zu verschaffen.

Erst nach Minuten wurde ihm bewusst, dass es still im Raum blieb und er wusste nicht mal mehr, ob Kura überhaupt wach war.

Vorsichtig mit zusammengezogenen Augenbrauen drehte er den Kopf und sah über die Schulter. Kura lag da im Lichtschein des Dekofensters und hatte die Augen geöffnet. Mit besorgtem Blick sahen die dunklen Augen auf die Fläche, wo er vorhin noch gelegen hatte und.. wartete?

Als Kura seinen Blick bemerkte, huschten die dunklen Augen zu ihm auf. Doch Kura wendete den Blick langsam wieder zurück auf die Bettdecke und er fragte sich, ob sein Mechaniker noch sehen konnte wie viel Wut in ihm kochte und beschloss aus diesem Grund ihn nicht anzusprechen nur um weiter zu warten. warten bis seine Wut weniger wurde, warten bis er vielleicht von sich aus sprach oder einfach nur wartete bis er sich zurück ins Bett legte.

Ein dicker Kloß stieg ihm ungewollt in die Kehle und er sah zurück auf seine Fäuste auf seinen Knien ehe er seine Zähne erneut zusammen presste. Er dachte sofort an seine eigene Penetranz wie er Kura jede Information über sich heraus gelockt hatte, wie sehr er Kura auf die Pelle gerückt war, immer zwang dessen Probleme sofort mit ihm zu besprechen. Und Kura wartete nun geduldig darauf, dass er sich beruhigte.

Ihm wurde plötzlich schlagartig klar, dass Kura niemals die Person sein würde, die ihn ausfragte.

Er kämpfte gegen den Kloß im Hals an und wischte sich tief ein- und ausatmend die Träne aus dem Augenwinkel fort. Er schniefte leicht als das Wasser sich in seiner Nase sammelte und er versuchte auch dieses mit seinem Handrücken fort zu wischen da spürte er wie sich eine schmale, kühle Hand sich auf seinen unteren Rücken sanft legte.

Ohne Ton, ohne Kommentar und ohne jegliche Bewegung der Hand spendete Kura ihm einen kleinen Halt was ihm nicht nur wieder das Wasser in die Augen trieb sondern auch seine Wut schlagartig verrauchen ließ als seine Schuldgefühle ihn übermannten.

Er wischte sich rasch erneut über die Augen ehe er sich umdrehte und zurück aufs Bett krabbelte. Überrascht drehte Kura sich auf den Rücken gerade rechtzeitig da Law sich ungefragt auf dessen Bauch mit Gesicht voran legte. Er spürte wie Kura sich etwas aufsetzte nur um im nächsten Moment eine der neuen Decken über ihn zu werfen. Law dachte noch einen kurzen Moment nach, dass es Kura wahrscheinlich nicht gefallen würde, doch er rutschte weiter auf den kleinen aber warmen Körper und schob eines seiner Knie zwischen Kuras Beine um dem anderen noch näher zu kommen. Er spürte wie Kura kurz erstarrte aber kein Wort über seine Aktion verlor.

Durch die zweite Wolldecke, die auf Kura lag, konnte er nicht wirklich spüren, was sich dort zwischen den Beinen befand. Er hatte zwar eine Vermutung über Kuras Geschlecht und glaubte, dass wenn er dieses Mal direkt fragen würde eine genaue Antwort bekommen konnte.

Er lächelte aus Selbstmitleid über seine eigenen Gedanken während er den schmalen Körper unter sich umarmte, dass er Kura nur weiter ausfragen wollte ohne dieses Vertrauen, dass er von dem Mechaniker verlangte in irgendeiner Form zurückzugeben.

Er spürte im nächsten Moment Kuras sanfte Hände auf seinem Kopf, die durch seine Haare fuhren. Er schloss die Augen, rang mit sich, biss sich auf die Unterlippe bevor er schließlich schweren Herzens seinem Kontrollzwang nach gab:

"Kura.. sing mir ein Schlaflied.." bat er erschöpft und stockte noch einmal kurz bevor er weitersprach:

"Sing.. in deiner Frauenstimme"
 

Er spürte wie Kuras Hände in seinem Haar kurz stockten und wie sie hörbar schluckte. Er wusste nicht mal, ob er mit seiner Annahme richtig lag. Vermutlich überlegte Kura wie 'er' widersprechen sollte oder wie 'sie' sich aus seinen Anschuldigungen herauswinden konnte. Mit seinem einfachen Wunsch glaubte er Kura in die Enge getrieben zu haben und glaubte viel Schaden in ihre noch nicht feststehende Beziehung angerichtet zu haben. Seine Schuldgefühle krochen langsam wieder hoch je länger die Stille zwischen ihnen herrschte. Er wollte gerade etwas sagen, dass es ein Scherz war oder dass Kura das eben gesagte vergessen sollte, da hörte er eine klare Frauenstimme im Zimmer singen.
 

"Lay down your head and I'll sing you a lullaby

Back to the years of loo-li lai-lay

And I'll sing you to sleep and I'll sing you tomorrow

Bless you with love for the road that you go"
 

Er dachte sofort an die Tondiale, die Kura heute gekauft hatte, aber er war sich sicher, dass Kura diese nicht mitgebracht hatte. Seine Augen wurden größer als ihm Stück für Stück Bewusst wurde, dass es wirklich Kuras Stimme war, die er gerade hörte.
 

"May you sail far to the far fields of fortune

With diamonds and pearls at your head and your feet

And may you need never to banish misfortune

May you find kindness in all that you meet"
 

Er war noch in Schock über die Schönheit, der klaren Frauenstimme bevor er letztendlich langsam den Text des Liedes verstand und Kuras sanfte Streicheleinheit auf seinem Kopf und seinen Schultern bemerkte. Es trieb ihm erneut das Wasser in die Augen und ließ ihn sich fester in ihre Klamotten krallen.
 

"May there always be angels to watch over you

To guide you each step of the way

To guard you and keep you safe from all harm"
 

Bei ihrer hohen Stimme und die seltsame Schwingung, die sie mit ihrem Gesang machen konnte, ließ sie ihn eine Gänsehaut auf den Armen bekommen. Eine von Kuras Händen steichelte sanft über sein Gesicht und wischte seine Tränen ohne Kommentar weg nur um ihn fester an sich zu drücken und das Lied, welches sie nur für ihn allein sang, beendete.
 

"May you bring love and may you bring happiness

Be loved in return to the end of your days

Now fall off to sleep, I'm not meaning to keep you

I'll just sit for a while and sing loo-li, lai-lay
 

May there always be angels to watch over you

To guide you each step of the way

To guard you and keep you safe from all harm"
 

Kuras Gesang wurde leiser und sie wiederholte das Lied dann von Vorne.

Er spürte wie erschöpft und müde sein Körper mit jeder Strophe wurde. Als würde sie ihn verzaubern mit dem Song, mit der Stimme und ihren Berührungen, die so sanft und vertraut schienen. Seine Wut, sein Zorn in seiner Seele fanden langsam Ruhe was ihn wieder durchatmen ließ.

Er hatte im Hinterkopf viele Fragen und ihm kamen die verschiedenen Anzeichen der letzten Wochen in den Sinn. Er erinnerte sich wie er Kura kennengelernt hatte und wie er und die anderen sie behandelt hatten ohne zu Wissen, dass sie viele Probleme mit sich herum trug. Sie konnte diese besser kontrollieren, nicht so wie er. Er beneidete sie in diesem Moment für ihre Stärke und spürte gleichzeitig wie sehr sie versuchte diese gerade jetzt auf ihn zu übertragen.

Er schluckte und spürte die Feuchtigkeit im Auge und merkte die sanfte Hand, die diese gleich wieder fort wischte. Er hörte ihrer beruhigenden, einlullenden Stimme zu und ließ sich von ihr sanft ins Land der Träume begleiten. Sein letzter Gedanke war, dass er Kura behalten musste.. selbst wenn es nötig war sie anzuketten..
 


 


 

Kurzes Nachwort:

Vielleicht herrscht etwas Verwirrung warum ich immer: Kura tat dies, Kura tat das - geschrieben hab und kein passendes Personalpronomen benutzt habe wie im Kapitel zuvor: ER tat dies oder SIE tat das

Ich wollte nicht, dass man vorher herauslas was Law glaubt was ihr Geschlecht ist und ich wollte auch nicht damit verwirren wenn ich dann ER benutzte (Sorry für diesen komischen Schreibstil) Hoffe man hat sich trotzdem erschrocken über seine Vermutung xD



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Maggy_24
2020-06-18T14:56:24+00:00 18.06.2020 16:56
So ich habe dir wirklich schon sehr lange keinen Kommentar mehr da gelassen. Ich bin froh, dass es weiter geht und wie du weißt, liebe ich deine ausführlichen Kapitel :)
Soo nun inhaltlich: wow er weiß es endlich, wie cool. Endlich Mal eine Last weniger auf der guten Kura. Ihre Frage ist wirklich berechtigten, ob sich sein Verhalten nun ändern wird? Es bleibt spannend *_*
Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Mamat oder Take blöd reagieren werden. Vielleicht kurzer Schock aber tief im Inneren wissen die doch Bescheid 😁😁😁

Ohhhh was wird wohl ein Bossi sagen? Was hat Pengu damit gemeint? Naja ich bin noch was misstrauisch dem guten Käpt'n gegenüber 😂
Fraglich ob sie das so gut aushalten kann über längere Zeit so ein Kontrollzwang kann ja auch echt anstrengend werden. Naja das wird sich ja hoffentlich noch zeigen, wie es nach der rosaroten Brille aussieht zwischen Kura und Law.

Liebe Grüße
Antwort von:  Via-chan
21.06.2020 19:41
Halloo wie lieb, dass du schreibst :D dabei kam schon länger nichts mehr.
Ich schau aber jeden Tag rauf, mach das neue Kapitel auf was ich eigentlich nur noch bearbeiten werden müsste aber mir irgendwie die Zeit fehlt. Im Moment ist es sehr stressig im Alltag und ich komme nur Satz für Satz weiter.

Hoffe, dass wenn es weiter und man etwas mehr von Laws Kontrollwahn spürt, dass du noch Lust hast zu lesen. Ich schreib heute noch etwas weiter. Mal sehen wie weit ich komme.

Liebe Grüße und genieß die Sonne!
Von:  Mopsfloh
2020-05-22T13:18:49+00:00 22.05.2020 15:18
Schade, dass du arbeiten musst. Aber umso toller, dass du vorher noch das Kapitel hochgeladen hast.
Ich habs gestern Abend/Nacht noch gelesen, war dann aber zu müde, um noch einen Kommi da zu lassen. Aber das hole ich jetzt natürlich gleich nach.
Ich bin schon mal froh, dass bei der Feier am Lagerfeuer niemand Stress machen konnte. Das hatte ich ein wenig befürchtet. Wobei wir ja nicht genau wissen, was Law mit Shachi und Pengu gesprochen hat. Vielleicht gabs da ja Ärger. Hat er ja nicht wirklich verraten.
Was mich sehr freut, ist, dass Kura jetzt schon so offen mit ihren Freunden über Law und ihre Probleme und Gedanken sprechend kann. Auch, dass sie auch eine Umarmung zulässt. Da hat sie wirklich tolle Freunde gefunden :)
Hatte Law nicht bereits am Morgen geduscht? Aber wer weiß, vielleicht hat er gleich vorab eine Abkühlung gebraucht, um sich dann zurückhalten zu können.
Dass Law die Sterne mag, hat mich ein bisschen gewundert. Hätte ihn nicht so eingeschätzt.
Und dann hat er so viele Geschenke für sie besorgt. Oh weh, hoffentlich kriegen das die anderen nicht mit. Das ist ja genau das, was ihr hinten rum immer vorgeworfen wird. Damit macht es Law nicht wirklich einfacher :D Aber schon süß von ihm, wie er sich um Kura kümmert und sorgt. Und endlich hat Kura auch wieder eine Mütze! Damit fühlt sie sich bestimmt auch noch mal wohler.
Und ich würde soooo gerne wissen, wie die Gespräche zwischen Law und den anderen immer ablaufen. Er könnte ja auch mal ein bisschen mehr verraten. Schlimm der Kerl. Ich meine, was haben die beredet, dass er dann darauf kommt, dass Kura denken könnte, er ist nur hinter ihren Augen her. Dachte, sonst sind die Gespräche eher darum gegangen, was wohl Kura alles von ihm haben wollte bzw. die Situation ausnutzen könnte. Bin mal wieder verwirrt und gespannt. Hast ja geschrieben, dass man jetzt auch mehr von Law erfährt und vielleicht werd ich ja dann auch mal schlauer :D
Aber Respekt, dass Law sich mal wieder relativ gut beherrschen konnte. Wird doch ;)

Oh weh, der arme Law. Man konnte ja vermuten, dass er auch immer noch unter der Vergangenheit litt, nachdem er Kura ja einen Teil davon erzählt hatte. Der Arme :( Was er erleben musste, lässt sich auch nicht leicht verarbeiten. Vor allem nicht alleine und er ist ja nun mal nicht so der Typ, der darüber gern redet und Hilfe sucht.
Du hast ja eingangs geschrieben, dass seine Gedanken und Gefühle vielleicht doch nicht so nobel sind, wie man denkt. Aber ich finde, dass es nicht anders zu ihm passen würde. Wie gesagt, was er erlebt hat, ist wirklich schlimm. Dass er dann von Wut und Trauer zerfressen ist, ist kein Wunder. Und er ist ja eben auch der Chirurg des Todes. Da denkt man erst mal nicht, dass er ein netter Zeitgenosse ist. Das hat Kura ja auch schon offen gesagt. Von daher bin ich eigentlich "froh" darüber, dass du ihn auch so darstellst. Obwohl natürlich seine sanfte, fürsorgliche Art auch toll ist.
Ich hoffe, dass beide sich gegenseitig helfen können, um die Dinge, die sie erlebt haben, zu verarbeiten. Darum denke ich auch, dass Kuras Reaktion so anders war, als er es erwartet hatte. Sie weiß selbst, wie unangenehm es ist, wenn man sie zwingen oder drängen will, über all das Geschehene zu sprechen. Da ist es viel besser, einfach dem anderen zu zeigen "hey, ich bin für dich da, wenn du mich brauchst", anstatt dumme Fragen zu stellen. Und das macht die Verbindung der beiden so besonders.
Und dann die Sache mit Kuras Geschlecht. Ich hab mir schon oft mal beim lesen gedacht "Mensch, jetzt würde ich gern wissen, was Law denkt" aber jetzt ist es mal so und ich will nach 10x mehr wissen, was Kura wohl in dem Moment gedacht hat. Wie hat sie sich gefühlt? Ertappt? Ausgeliefert? Oder vielleicht erleichtert, weil sie damit ja auch eine Last weniger hat? Weil wenn er schon darum bittet, ihre Frauenstimme zu hören, dann hat er ja auch kein Problem damit, dass sie eine Frau ist. Obwohl er das natürlich auch schon zig mal vorher gesagt hat. Aber nur deswegen muss Kura das ja nicht auch glauben :P
Ich hoffe, dass man das noch erfährt.
Das Lied ist übrigens sehr schön. Höre das jetzt auch beim Kommi schreiben die ganze Zeit. Hat echt was beruhigendes. Schön, dass es Law helfen konnte, sich etwas zu beruhigen. Hoffentlich kann er dann jetzt noch gut weiter schlafen ohne böse Träume. Und sie natürlich auch.

Noch zu deinem Nachwort: Beim ersten lesen gestern ist mir das gar nicht so aufgefallen, wenn ich ehrlich bin. Jetzt beim überfliegen beim Kommi schreiben dafür umso mehr :D Aber es hätte einfach nicht gepasst, wenn er in seinen Gedanken Kura als "er" bezeichnet hätte, wenn er eben das Gegenteil denkt. Und das hätte dann die Wirkung von seiner Bitte echt kaputt gemacht. Daher passt das denke ich schon unter den Umständen.

In dem Sinne noch mal vielen Dank für das schnelle neue Kapitel und eine schöne Restwoche. Hoffe, die Arbeit heute und morgen ist nicht so stressig.

Bis bald und liebe Grüße :)

Antwort von:  Via-chan
22.05.2020 23:56
Danke dir fürs Kommi! Komm auch jetzt erst dazu zu antworten :)
Mit Take und Mamat hat Kura ein paar gute Bodyguards gefunden. Die passen schon auf, dass Bossi Kura nicht noch mal zu nahe kommt.
Die Aussprache mit Laws Freunden kommt noch.. definitiv. So kann es ja nicht ewig weiter gehen!
Ich bin der Meinung, dass Umarmungen immer helfen und das merkt Kura auch so langsam. Die anderen geben ihr ein gutes und sicheres Gefühl und lassen sie ruhiger werden. Sie denk auch nicht mehr so oft darüber nach, dass ihre Freunde sie aus der Crew werfen wenn die erfahren, dass sie ein Mädchen ist.
Ja, ich hab es auch gemerkt als ich es schon on gestellt hab, dass Law einfach zwei mal duschen geht.. der war halt sehr verschwitzt keine Ahnung XD oder er brauchte wirklich die kalte Dusche ;P
Ich wäre mir gar nicht so sicher, ob Law die Sterne mag oder einfach die Geste von Kura mochte: Sie hatte an ihn dabei gedacht, sie hatte ihm eine Freude machen wollen - denke das mochte er, nicht die Sterne.
Ich wär mir gar nicht so sicher, ob Pengu und Shachi das nicht mitbekommen hatten, dass Law die ganzen Dinge besorgt hat. Law ist es ja egal wer zu sieht wie er sich um Kura kümmert.. Vielleicht erfahren wir bald worüber das Gespräch ging?

Nicht nur Law ist ein schwieriger Fall in Sachen Hilfe suchen. Kura kann da gut mithalten.
Wie du schon meinst, Law ist nicht ohne Grund der Chirurg des Todes und ich werd auch niemals seine schlimme und gewalttätige Art verstecken nur hat er halt zwei Seiten: Die eine, die er nach Außen zeigt, der Welt, anderen Piraten und halt gegenüber seiner Crew und Kura. Die, die ihm wichtig sind, behandelt er als einen Teil seiner Familie und in Kura hat er wirklich wen gefunden, der ihn verstehen kann auch ohne nervigem nachfragen. Das kannte er noch nicht. Sie lernen von einander Neues.

Man erfährt wie sie sich gefühlt hat als Law es erraten hat xD Bin grad dabei (in meinen Pausen) zu beschreiben was in ihr vor sich geht.
Schön wenn du das Lied magst! Ich hör es oft wenn ich schlafen geh :) es beruhigt mich selbst, kann Law also gut verstehen, dass es ihm gefiel wenn er sogar eine Live-Version davon bekommen hatte.
Immer noch Komischer Schreibstil immer nur den Namen zu schreiben aber gut wenn es zu einem besseren Effekt beigesteuert hatte.

Ist ja nur noch morgen Arbeiten dann kann ich weiter schreiben! Freu mich immer wenn man über schwierige Kapitel drüber hinweg ist und das Schreiben wieder leichter fällt. Freu mich so über die nächsten Sachen die kommen :D

Hab ein schönes Wochenende !!


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