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Eine erbarmungslose Entscheidung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallihallo,

langsam komme ich in den neuen Rhytmus, endlich und auch kein Kapitel zu früh^^'
Jetzt muss ich nur gucken, dass ich meinen Abstand wieder etwas ausbaue, denn das nächste Semester kommt bestimmt.

Ich wünsche euch viel Spaß mit dem was kommt.
LG
Sharry Komplett anzeigen

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Kapitel 16 - Besuch

Kapitel 16 – Besuch

 

-Mihawk-

„Hast du mich verstanden? Ich werde es nicht noch einmal erklären.“

Sie rollte mit den Augen.

„Ja ja, so schwer ist das ja nicht. Aber muss ich mich wirklich umziehen?“

„So kannst du dich nicht der Außenwelt zeigen. Du musst zumindest seriös aussehen und das ist mit deinem Kleidungsstil nun mal nicht möglich.“

„Was hast du gegen meine Klamotten?“

Er musste Ruhe bewahren, aber dieses Gör war wirklich eine reine Geduldsprobe.

„Deine Klamotten sind mir herzlich egal. Aber für eine Vertraute der Lady Loreen kleidest du dich zu ordinär. Adrett und elegant, kriegst du das hin oder nicht?“

Sie biss sich auf die Innenseite ihrer Backe.

„Also altbacken und prüde? Ja, klar, wird schon nicht so schwer sein.“

„Gut dann geh, zieh dich um und hilf Lorenor. Denk dran, respektvolle und höfliche Umgangsformen. Es schadet nicht wenn du das Lorenor auch noch einmal sagst.“

Erneut rollte sie mit den Augen.

„Du sollst mich nicht so herumkommandieren, ich bin nicht deine Magd und ich tu dir gerade einen Gefallen, oder nicht?“

Er wandte sich zum Spiegel und kontrollierte seine Frisur, selbstredend sah er tadellos aus.

„Du hast eigens entschieden hier zu bleiben und nicht mit dem Händler zum Sabaody Archipel zu reisen. Ich habe dich nicht eingeladen. Dein Leben verdankst du einzig und allein Lorenors Gutherzigkeit, also benehme dich dementsprechend.“

„Oh man, du gehst einem ja so auf die Nerven. Im Verhältnis zu dir ist ja sogar Zorro ein Charmeur.“

Doch sie ging hinaus und hoffentlich zu Lorenor.

Vor wenigen Minuten waren sie ins Schloss geeilt, denn Eizen stand so gut wie vor der Tür.

Lorenor würde zumindest eine gewisse Zeit brauchen um sich zu verwandeln, Schweiß und Dreck von seinem Körper zu waschen und sich halbwegs akzeptabel zu kleiden.

Sie hatten schon befürchtet, dass Eizen über kurz oder lang auftauchen würde, aber das hieß noch lange nicht, dass sie sich drauf gefreut hatten und so schnell hat selbst der Samurai nicht mit dem Politiker gerechnet.

Erneut warf er einen prüfenden Blick in den Spiegel. Dann warf er sich sein Schwert über die Schulter und ging zum Vorzimmer. Er würde Eizen mit all seiner Präsenz empfangen, deutlich machen wessen Heim das hier war und wer nur ungebeten war.

Es bedeutete schon einiges, dass der Politiker dieses Mal mit Personal anreiste; es war offensichtlich, dass er Dulacre nicht über den Weg traute, aber das beruhte auf Gegenseitigkeit.

Im Vorzimmer wartete er, den Blick starr auf das doppelseitige Tor gerichtet.

Laut wurde drei Mal angeklopft. Die Schläge hallten durch die Weiten des alten Schlosses.

Wie von Zauberhand glitten beide Torseiten simultan auf.

„Eizen“, sprach er kalt, „ich habe Sie bereits erwartet.“

Der alte Mann mit der undurchdringlichen Sonnenbrille verbeugte sich knapp. Im Gegensatz zu Dulacre wollte er offensichtlich die Etikette wahren.

„Mihawk. Es ist beruhigend zu sehen, dass nicht alle Samurai dem Krieg zum Opfer fielen.“

Eine Anspielung auf Gecko Moria.

„Kein Samurai ist im Krieg gefallen“, entgegnete er kühl und gab damit ganz offen zu, dass er von den Machenschaften der Marine wusste.

„Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuchs, und dann auch noch in Begleitung.“

Die vier Männer zu den Seiten des Politikers regten sich um keinen Millimeter.

„Oh, als wüssten Sie das nicht, Mihawk. Natürlich habe ich keinerlei Interessen an Ihnen. Ich möchte mit Ihrer Bekannten sprechen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Lady Loreen mir heute nur zu gerne Gesellschaft leisten möchte.“

Ein aalglattes Lächeln schlich sich auf Dulacres Züge.

„Nun ich bezweifle, dass irgendjemand Ihnen gerne Gesellschaft leistet, aber da Loreen in der Tat da ist, kann sie Ihnen das ja selbst sagen.“

„Ich bin sehr überrascht, Mihawk. Normalerweise verbergen Sie Ihre Abneigung mir gegenüber besser.“

„Oh wirklich, das tut mir leid, wird nicht wieder vorkommen.“

Eizen lachte leise.

„Sie glauben wirklich noch immer, dass Sie ein Mitspieler sind, nicht wahr Mihawk? Dann lassen Sie es mich bitte klarstellen: Sie sind nichts weiter als eine Spielfigur, nicht mehr als ein Bauernopfer.“

„Sollte ein Gast wirklich so unhöflich zu seinem Gastgeber sein?“ Lorenor kam durch die Türe hinter dem Samurai hinein. Bis auf einzelne zurückgebundene Strähnen trug er sein langes Haar offen. In dem schlichten weißen Kleid mit grauen und schwarzen Applikationen schien er noch blasser als so schon, oder lag es nur daran, dass er nicht mehr so gebräunt war, wie als Zorro?

Allerdings wirkte er wirklich erschöpft und auch leicht kränklich; egal ob beabsichtigt oder nicht, es würde seinen gewünschten Effekt bringen.

„Meine werte Lady Loreen. Es ist so lange her, dass wir miteinander gesprochen haben.“

Eizen verneigte sich tief und überspielte Lorenors Tadel gekonnt.

Der verfluchte Pirat nickte knapp. „Das ist wohl wahr. Ich entschuldige mich, dass ich Sie nicht in Mary Joa empfangen konnte.“

„Aber nicht doch. Wie ich erfahren habe, waren Sie erkrankt. Ich hoffe doch, dass es Ihnen nun besser geht, Liebes.“

Lorenor spielte seine Rolle wieder einmal zu gut.

„Sie brauchen sich um meine Gesundheit keine Sorgen zu machen. Hoffentlich haben Sie nicht die beschwerliche Reise auf sich genommen, nur um sich nach mir zu erkundigen.“

Der Politiker machte einen Schritt ins Haus hinein und seine Wachmänner folgten simultan.

„Meine hochgeschätzte Lady Loreen. Ich möchte Ihnen ein neues Angebot unterbreiten und ich bin mir absolut sicher - nein, ich weiß sogar - dass Sie es dieses Mal nicht ausschlagen werden.“

Seine Wortwahl beunruhigte Dulacre. Der Anzugträger hatte sich nicht zufällig verbessert, dazu war er viel zu geschickt. Aber Lorenor schien es nicht bemerkt zu haben.

„Ich glaube nicht, dass eine Zusammenarbeit möglich ist“, entgegnete dieser direkt.

Kurz sah der Grünhaarige zu ihm herüber, er wusste augenscheinlich nicht, wie er sich aus dieser Situation rausreden sollte.

Dulacre machte zwei Schritte vor seinen Wildfang.

„Sie haben es gehört, Eizen. Lady Loreen hat kein Interesse an Ihrem Angebot. Ich entschuldige mich dafür, dass Ihre Reise vergebens war, aber ich bitte Sie nun zu gehen.“

Der alte Mann neigte leicht den Kopf und ein beinahe verschmitztes Lächeln zog sich über sein Gesicht als er leicht den Kopf schüttelte.

„Also wirklich, mein lieber Mihawk. Es überrascht mich immer wieder wie viel Sie sich zutrauen. Ich dachte ich hätte mich Ihnen gegenüber klar ausgedrückt.“

Er klang immer noch äußerst freundlich, aber Dualcre konnte seinen Zorn spüren. Der mächtige Mann war es nicht gewohnt, dass jemand ihm die Stirn bot, aber das konnte er nun mal zu gut.

„Und ich dachte ich hätte deutlich gemacht, dass mich Ihre Meinung nicht im Mindesten interessiert, Eizen. Sie sind hier nicht willkommen!“

Für den Bruchteil einer Sekunde begegnete der alte Mann Dulacres vernichtendem Blick fast schon auf Augenhöhe, doch plötzlich veränderte sich seine Aura als er Lorenor betrachtete. Sein Lächeln wurde echter, seine Haltung offener.

„Meine liebe Loreen, ich verstehe, dass Ihr Bekannter sehr besorgt um Sie ist und Sie beschützen möchte. Aber ich stelle keine Bedrohung für Sie da. Alles was ich möchte ist ein kleines Gespräch unter vier Augen. Sie sind nicht verpflichtet dieses Angebot anzunehmen, aber hören Sie es sich doch zumindest an. Sie möchten doch nicht, dass ich den fünf Weisen von dieser unhöflichen Behandlung erzähle, nicht wahr Liebes? Es wäre doch sehr schade wenn nach Jimbei und Moria die Reihen der Samurai um ein weiteres Mitglied geschwächt würden.“

„Eizen!“, knurrte der beste Schwertkämpfer der Welt.

Das hier war keine Drohung mehr, keine Warnung. Es war reine Erpressung.

Dass Eizen soweit gehen würde sogar seinen Titel anzufechten hatte Dulacre nicht voraussehen können. Er tat sich schon schwer auch nur zu erahnen, warum der Politiker sich überhaupt für Lady Loreen interessierte, aber warum war der verzauberte Pirat ihm so wichtig schien, war Dulacre absolut schleierhaft.

Es war nicht so, als ob Eizen einfach von sich aus bestimmen könnte ihm seinen Titel abzuerkennen, er würde die fünf Weisen überzeugen müssen, ihnen etwas im Gegenzug dafür bieten müssen. Schließlich war Falkenauge auch nicht irgendwer, nicht irgendein dahergelaufener Pirat, nein, selbst für die fünf Weisen wäre es wohl unangenehm wenn der Name ehemaliger Weltaristokraten noch mehr beschmutzt werden würde.

Dulacre war sein Erbe ziemlich gleichgültig, aber in diesem Zusammenhang war es ihm nützlich, Eizen würde viel in Bewegung setzen müssen, wenn er seine Drohung in die Tat umsetzen wollen würde.

Die Frage war also ob der andere nur bluffte. Der Samurai zweifelte ob der andere tatsächlich die Macht hatte seinen Titel gefährden zu können und ob er wirklich soweit gehen würde, nur um mit Lorenor ein Gespräch führen zu können.

Einen Moment war es still und Lorenor hatte den Blick gesenkt.

Es ist eine Finte. Lass dich nicht einwickeln!

„Nun, Liebes? Können Sie mir ein paar Minuten Ihrer kostbaren Zeit schenken?“

Die verzauberte Frau sah auf.

„Herr Eizen“, sprach Lorenor kühl. „Wenn Sie mir bitte in die Bibliothek folgen würden.“

„Lore…!“ Er hatte den Jungen am Arm gepackt.

„Schon in Ordnung, Dulacre. Er möchte doch nur reden. Ich bin ja zu nichts verpflichtet.“

Doch die Art wie ihn der andere ansah machte ihm ganz deutlich, dass der Jüngere nichts riskieren wollte. Der andere würde seinen Titel nicht riskieren.

Verdammt! Warum glaubte dieses Kind, dass er es nötig hatte sich von ihm beschützen zu lassen?!

„Sei so nett und lass Perona einen Tee machen.“

„Eizen!“, knurrte er den Politiker an. „Wenn Sie Loreen auch nur ein Haar krümmen…“

Der alte Mann lachte.

„Ach Mihawk. Ich bitte Sie, im Gegensatz zu Piraten wie Ihnen halte ich Gewalt für keine zielführende Lösung. Aber wenn es Sie beruhigt werden meine Männer mit Ihnen warten. Ich denke wir sind uns alle einig, dass ein gebrechlicher, alter Mann wie ich keine große Bedrohung für eine junge Frau in ihrer Blütezeit darstellt.“

Dann wandte er sich dem Grünhaarigen zu.

„Bitte, Liebes. Zeigen Sie mir den Weg.“

Noch einmal kurz sah Lorenor zu ihm herüber, dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging durch eine Tür zur Linken des Samurais. Eizen folgte ihm augenblicklich, ein siegreiches, fast schon groteskes Grinsen auf den Lippen.

„Nur ein Bauernopfer“, hauchte der Politiker als er an Herrn der Insel vorbei ging.

Dulacre ballte die Hände zu Fäusten.

Von der anderen Seite der Türe konnte er das Geistermädchen hören.

„Meine Dame, es tut mir leid, aber die Bibliothek liegt in dieser Richtung. Darf ich Sie begleiten?“

Ihre Stimme klang tiefer als sonst, beinahe erwachsen. Die Wortwahl der Göre überraschte ihn jedoch noch mehr. Hätte Dulacre nicht gewusst, dass sie es sein musste, hätte er sie nicht erkannt.

Entschieden drehte er sich um.

„Sie können mir ins Kaminzimmer folgen oder hier warten“, bot er den Wachmännern des Politikers an und ging davon. Ihre abgehakten Schritte folgten ihm.

Im Warteraum angekommen nahm er die Zeitung von Esstisch, obwohl er sie bereits am Morgen gelesen hatte und setzte sich auf seinen Sessel.

„Nichts anfassen!“, betonte er zu den grobschlächtigen Männern, die sichtlich beeindruckt den großen Saal inspizierten. Es mochte nicht Mary Joa sein, aber dennoch imponierend.

Er tat so als ob er lesen würde, aber in Wahrheit war er in absoluter Alarmbereitschaft.

Natürlich lag Eizens Gefährlichkeit nicht in seiner Kampftechnik, aber das beruhigte ihn gerade kein bisschen.

Er hoffte einfach nur, dass Lorenor sich nicht einlullen ließ, sich nicht überrumpeln ließ. Der Jungspund hatte doch keine Ahnung von politischen Bühnenspielen. Auf der anderen Seite war der Andere auf dem Marineball sehr wohl in der Lage gewesen sich selbst zu verteidigen. Vielleicht war seine Sorge unbegründet.

Nach einigen Minuten öffnete sich die Türe und das Geistermädchen kam herein, ein Wägelchen mit Tee vor sich herschiebend.

Ihr Anblick überraschte ihn. Sie hatte ihr rosa Haar zurückgeflochten und trug ein langes, schwarzes Kleid mit Rüschen und Kreuzstickereien. Wie eine typische Zofe trug sie Häubchen und Schürze. Er hätte sie nicht wiedererkannt. Es war nicht ganz so vornehm wie Kanan sich kleiden würde, aber dennoch deutlich manierlicher als er diesem Mädchen zugetraut hatte.

Sie reichte ihm eine Tasse und bot auch den Männern Tee an, die alle ablehnten.

Danach stellte sie sich an die Tür und wartete.

Da wurde ihm bewusst, dass sie die Gefahr der Situation erkannt hatte und obwohl sie es wohl nie zugeben würde, so schien auch sie sich Sorgen um Lorenor zu machen.

Es war das erste Mal, dass er von ihr nicht genervt war. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, dass sie der gleichen Meinung waren.

Er nickte ihr kurz zu und nippte dann an seinem Tee, der glücklicherweise nicht ganz so süß war, wie er es befürchtet hatte.

 

-Zorro-

Leise fiel die Türe der Bibliothek hinter seinem Rücken ins Schloss.

Ihm war heiß, ganze Schweißbäche jagten seinen Nacken hinunter.

Er traute dem Mann hinter ihm überhaupt nicht und dass Eizen ihm gerade gedroht hatte Dulacres Titel abzuerkennen machte es nicht wirklich besser.

Aber er hatte Eizen schon zwei Mal abwimmeln können, hatte seine Angebote schon zwei Mal zurückweisen können. Er würde das ein drittes Mal schaffen.

Er setzte ein Lächeln auf und drehte sich um.

„Nun, Herr Eizen. Wir sind unter uns, wie Sie wollten.“

„Wohl wahr“, entgegnete der Ältere und lächelte ihn ebenso an, „ich danke Ihnen für Ihre Aufgeschlossenheit.“

Zorro hätte ihn am liebsten eine reingehauen.

„Ich möchte klarstellen, dass ich diesem Gespräch nur zugesagt habe, weil Sie mir keine Wahl gelassen haben. Ich stimme Dulacre absolut zu, Sie sind hier nicht willkommen.“

Der alte Mann lachte leise und seine Schritte hallten durch den Raum während er auf Zorro zukam.

„Solche Worte von Ihnen zu hören ist sehr verletzend, Liebes. Ich habe dennoch die Hoffnung, dass wir einen Konsens finden werden.“

Was auch immer der Alte damit meinte.

„Wir sollten uns setzen“, wich Zorro aus und deutete auf einen runden Tisch mit mehreren prunkvollen Stühlen.

In diesem Moment ging die Tür auf und Perona kam herein. Ihre großen, runden Augen starrten ihn geradezu an, kurz huschten sie zum Politiker hinüber und er konnte schon fast sehen, wie ein Schauder ihren Körper erzittern ließ.

„Tee?“, fragte sie deutlich zu laut.

„Das wäre sehr freundlich, Perona. Danke dir.“

Sie hatte Angst, vielleicht wusste sie sogar, wer Eizen war oder aber sie hatte gemerkt wie viel Macht dieser Mann hatte, dass er sogar einen der sieben Samurai drohen konnte.

Nachdem Perona den Tee verteilt und eine Schale mit bunten Plätzchen hingestellt hatte, beeilte sie sich das Zimmer zu verlassen.

„Wer ist denn die junge Dame?“, fragte Eizen nach und nahm sich direkt eine der Kalorienbomben.

„Ihr Name ist Perona“, antwortete er knapp.

„Und sie ist die Magd? Eine Dienerin?“ Die Kekse schienen dem Politiker zu schmecken.

„Nein, nein, sie hilft mir im Alltag. Sie ist meine Gesellschafterin.“

Wort für Wort sagte er die Lüge auf, die der Samurai ihm aufgedrängt hatte, ohne überhaupt zu wissen, was eine Gesellschafterin war.

„Ich verstehe.“ Eizen beugte sich zur Seite und hob einen Aktenkoffer hoch.

„So gerne ich auch mehr über Ihren Alltag hören würde, so drängt mich doch mein straffer Zeitplan. Kommen wir also zum Geschäftlichen.“

„Meinetwegen.“

Zorro nippte an seinem Tee, der bittersüß war. Es war das erste Mal, dass er alleine mit Eizen war und Zorro überlegte sich gerade ob er ihn im Falle des Falles mit einem Buch erschlagen sollte und es wie einen Unfall aussehen lassen könnte. Sein Blick fiel auf eine hässliche Büste direkt hinter Eizen und leise lächelnd entschied der Pirat diesen Plan nicht direkt zu verwerfen. Ein toter Eizen konnte auch den fünf Weisen nichts mehr vorschlagen.

Der Politiker öffnete den Aktenkoffer und zog eine weiße Mappe hervor.

„Der vorläufige Vertrag, Liebes“, erklärte er ruhig und reichte ihn Zorro.

Er nahm die Mappe entgegen und öffnete sie.

Vertragspartner waren Lady Loreen und Rishou Eizen. Die Weltregierung oder Mihawk wurden nicht einmal erwähnt.

Zorro sollte den Politiker bei organisatorischen Aufgaben und gesellschaftlichen Ereignissen wie es dort hieß auf Anfrage unterstützen. Was auch immer das bedeutete. Dafür bot der Politiker Lady Loreen rechtliche Immunität an und eine monatliche Alimentation. Aufgrund des Berryzeichens und der vielen Ziffern hinter dem Wort Alimentation ging Zorro davon aus, dass es sich um eine Art Vergütung handelte. Diese sollte auch ausgezahlt werden, selbst wenn Lady Loreen über Monate hinweg nicht für Eizen tätig werden sollte. Ein weiterer Beisatz besagte, dass Lady Loreen eine Anfrage nur krankheitsbedingt ablehnen durfte.

Eizen wollte ihn kaufen.

Nach zwei Zeilen wusste er, dass es genau der gleiche Vertrag war, wie der den der Politiker ihm vor mehr als sechs Wochen bereits zugesandt und den Zorro ohne einen weiteren Gedanken ignoriert hatte. Einzig und alleine die Höhe des Lohns und der Krankheitsbeisatz waren neu.

„Wenn ich mich nicht irre ist es der gleiche Vertrag wie der, den Sie mir auf Sasaki vorgelegt haben“, sagte er und sah den Politiker an.

Dieser nickte. „In der Tat, ich habe nur Ihren Wert angepasst und Ihren gesundheitlichen Zustand berücksichtigt. Ansonsten ist es noch genau der gleiche Vertrag.“

Misstrauisch beäugte Zorro die Papiere in seinen Händen.

„Warum glauben Sie also, dass ich dieses Mal einer Zusammenarbeit zustimme, wenn Sie mich schon letztes Mal nicht überzeugen konnten?“

Der Ältere schwieg.

„Wie Sie wissen interessiert Geld mich nicht und ich benötige die von Ihnen angebotene Immunität nicht. Ich sehe keinen Grund, warum ich diesen Vertrag unterschreiben sollte.“

Eizen faltete seine Hände und legte sein Kinn darauf ab.

„Ich kann Sie also nicht überzeugen diesen Vertrag zu unterzeichnen obwohl er Ihnen Macht, Reichtum und Ruhm versichern könnte? Ist Ihnen nicht bewusst, welche Möglichkeiten die Zusammenarbeit mit mir Ihnen bieten kann?“

Zorro sah ihn kühl an und nippte erneut an seinem Tee.

„Nichts davon interessiert mich und somit möchte ich die Verhandlungen für gescheitert erklären.“

„Zu schade“, meinte der Ältere und nahm sich noch einen Keks.

Einen Moment schwiegen sie beide.

Das war ja besser gelaufen als erwartet. Der andere hatte sich relativ schnell mit seiner Niederlage abgefunden und im Verhältnis zu den letzten beiden Malen war er ihm nicht so nahe gekommen.

„Sagen Sie, Liebes, wundern Sie sich überhaupt nicht warum ich gerne einen Vertrag mit Ihnen schließen möchte? Fragen Sie sich nicht, warum ich so große Mühen auf mich nehme Ihnen nachzureisen, Sie auf einen Ball des Adels einzuladen, ja sogar Ihren Bekannten zu bedrohen, nur um die Möglichkeit zu erhalten mit Ihnen zu sprechen?“

Zorro meinte, dass der anderen ihn ansah, aber durch die Sonnenbrille hindurch war es unmöglich das mit Sicherheit zu sagen.

Konnte es sein, dass er sich geirrt hatte? Konnte es sein, dass der gefährliche Teil der Unterhaltung gerade erst begann?

Zögernd stellte er seine Tasse ab.

„Sie sagten mir einst, dass ich eine Fähigkeit hätte, Leute zu verzaubern, die bei Ihnen nicht wirken würde. Sie sagten Sie wollten diese Macht nutzen um die Massen zu beeinflussen, auch wenn ich keine Ahnung habe, wovon Sie da sprachen. Aber ich denke darum geht es Ihnen, oder?“

Lächelnd nickte der andere.

„In der Tat.“

Wieder schwiegen sie.

„Aber wie gesagt, ich weißt nicht was Sie da meinen. Diese Fähigkeit von der Sie reden, die besitze ich nicht.“

„Lady Loreen. Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen.“

„Was?“ Langsam war er mehr als verwirrt. Er verstand nicht worauf der andere hinaus wollte.

„Vor rund 70 Jahren gab es einen kleinen Jungen in einer bürgerlichen Familie. Seine Großeltern waren hart arbeitende Menschen gewesen und hatten ihre Körper im Dienste ihrer Aufgaben verbraucht. Seine einzigen Erinnerungen an sie waren die an ihr Totenbett. Obwohl sein Vater immer fleißig war, sich stets weiterbildete und einen Gewinn für die Gemeinde darstellte hatte er es nicht zu viel gebracht. Er schaffte es gerade so seine vierköpfige Familie zu ernähren. Eines Tages jedoch wurde die Frau des Vaters sehr krank und obwohl die Familie einen Arzt im Bekanntenkreis hatte konnte dieser die Mutter nicht behandeln, die Medikamente waren zu teuer. Der Mann dieser Familie hatte also sein Leben lang geschuftet und sich für die Allgemeinheit aufgeopfert nur um nun seiner Frau beim Sterben zuzusehen.“

Es war ziemlich offensichtlich, dass der Politiker von seiner eigenen Kindheit sprach, aber Zorro wusste nicht warum. Warum erzählte ihm ein Wildfremder seine Lebensgeschichte?

„Der Junge begann also früh hart zu arbeiten um seinen Vater zu unterstützen, war aber kaum in der Lage seiner Mutter zu helfen; es gab keine Hoffnung auf ein besseres Leben. Zu diesem Zeitpunkt verstand der Junge, dass nur Macht und Geld in dieser Welt wichtig sind. Denn mit Macht kommt man an Geld und mit Geld an Macht. Was macht jedoch jemand, der weder noch hat?“

Er erwartete keine Antwort, nicht das Zorro die hätte, um solche Dinge hatte er sich noch nie wirklich Gedanken gemacht.

„Eines Tages sah der Junge wie der Bürgermeister mit der Frau des Arztes einen intimen Moment teilte und ihm kam eine Idee. Weder der Bürgermeister noch die Arztfrau würden wollen, dass die Gemeinschaft davon erfahren von ihrer jeweiligen Untreue erfahren würde. Also beobachtete der Junge die beiden weiter und sammelte Beweise. Danach verkaufte er sein Schweigen an sie und besorgte seiner Mutter die nötige Medizin.“

„Also ein glückliches Ende für alle“, versuchte Zorro die Geschichte zu beenden.

„Oh nein, das war doch nicht das Ende. Es war der Anfang. Denn nun wusste der Junge was noch stärker war als Macht und Geld und zwar Wissen, das Wissen um Geheimnisse und Sehnsüchte. Jeder möchte etwas haben oder vermeiden, dass andere etwas herausfinden. Jeder hat etwas, was man gegen ihn verwenden kann oder für das er alles tun würde. Und so kam der Junge an Macht und Geld. Ein Gefallen hier eine Geheimnis dort.“

„Worauf wollen Sie hinaus? Ihre Art durchs Leben zukommen widerspricht meinen Ansichten.“

Der Ältere lächelte sachte.

„Sie haben besondere Fähigkeiten, Lady Loreen. Es ist eine Gabe, dass jeder Mensch Ihnen sein Vertrauen schenken möchte. Weder Homura noch Mihawk sind davon gefeit. Sie alle glauben Ihnen, egal was Sie sagen. Wahrlich beeindruckend. Allerdings sind Sie nicht die einzige, die besondere Fähigkeiten in sich trägt. Dank meiner Gabe kann ich durch Ihren Zauber hindurchsehen. Ich weiß wer sie wirklich sind.“

Zorro lachte zaghaft.

„Ach, wissen Sie das?“ Wieso fühlte sich das hier so verdammt gefährlich an.

Eizen nahm seine Sonnenbrille ab und legte sie zur Seite. Aus seinem Aktenkoffer holte er ein Monokel. Dann sah der Politiker ihn wieder an und einen Moment glaubte Zorro, dass diese unauffälligen braunen Augen rot aufblitzen würden.

„Natürlich werte Lady Loreen.“ Seine Stimme tropfte nur so vor Sarkasmus. „Oder sollte ich lieber sagen Piratenjäger Lorenor Zorro?“

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: RuffysKreationen
2019-03-08T17:27:18+00:00 08.03.2019 18:27
Wuh...spannend o.o
War ja klar, das er es doch irgendwie weiß! Wie wird Zorro da jetzt wieder rauskommen?
Antwort von:  Sharry
10.03.2019 19:42
Hey,

danke für deinen Kommentar.
Natürlich weiß Eizen es. Aber die wahre Frage ist doch, kann Zorro da wieder rauskomment? ;-P

LG
Sharry
Von:  lula-chan
2019-03-07T21:21:35+00:00 07.03.2019 22:21
Oh Mann. Das darf doch nicht wahr sein. Eizen weiß es tatsächlich. Das gibt ganz arge Probleme. Ich bin gespannt, wie das ausgeht.
Wieder mal ein tolles Kapitel. Sehr gut geschrieben. Nur eins: "Er tat sich schon scher" - Ich glaube, du hast da das "W" von "schwer" vergessen.

LG
Antwort von:  Sharry
10.03.2019 19:42
Hey,
vielen Dank für deinen Kommentar und vielen Dank für den Hinweis. Falls dir solche Fehler auffallen, bitte immer her damit ;-) Dankedankedanke ^^

Und ganz ganz liebe Grüße
Sharry


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