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Bend, not Broken

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir echt Leid, dass ich euch so lange hab warten lassen ><
Ich könnte jetzt hier natürlich verschiedenste Gründe etc. aufzählen und alles aber vereinfacht gesagt: Mir fehlte es an Ideen, ein wenig auch Zeit und Zwischendurch auch an Gesundheit. Dafür ist dieses Kapitel nun auch ein wenig länger. Die letzten anderthalb Seiten hab ich gestern und heute verfasst ^^; Komplett anzeigen

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Weitere Schatten und wie Funken des Lichts sie vertrieben

Neugierig setzte er sich neben Shinya auf das Sofa. „Magst du mir erzählen, worüber ihr gesprochen habt?“

Ein wenig erschöpft lehnte sich der Jüngere an die Rückenlehne, spürte eine leichte Erschöpfung, die ihn dazu brachte zu gähnen. Es lag sicherlich mehr an der mentalen Anstrengung, als an der körperlichen. „Erst einmal haben wir uns über die Halloween Konzerte unterhalten. Dann über Geburtstagsfeiern und einzelne Treffen unter uns Freunden. Vor allem über die Feiern, wo keiner von euch beiden dabei war. Weil ich von euch nichts darüber erfahren konnte. Dafür war er der bessere Ansprechpartner.“ Müde strich er sich über seine Augen. „Uhm... Toshiya?“

„Hm?“ Neugierig schaute der Bassist seinen Liebsten an.

„Das eben, mit dem 'Krüppel'... Es hat mich nachdenklich gemacht.“ Seufzend schaute Shinya auf seinen Schoß und die Hände darin.

Besorgt versuchte Toshiya einen Blick in das Gesicht des Freundes zu erhaschen.

„Ihr habt mir schon so viel über unsere Beziehung erzählt. Aber immer nur über die guten Seiten. Kyo hatte da mal eine Sache angedeutet. Aber das kann doch auch nicht das Einzige gewesen sein. Da gab es doch sicher noch mehr. Denn... Seien wir doch mal realistisch: In einer Beziehung gibt es nicht immer nur Glück. Schon gar nicht, wenn sie so schwierig und kompliziert ist, wie unsere.“

Nun war es an dem Bassisten den Blick abzuwenden. Er zog eines seiner Beine an den Körper, schlang seine Arme darum. „Ja, es gab einige Momente, die nicht rosig waren. Wo es Schwierigkeiten gab und in denen wir kämpfen mussten.“ Sein Griff wurde noch ein wenig fester. „Aber das ist nichts, woran ich mich gerne erinnere.“ Einen Moment noch sah er auf sein Bein und doch irgendwie ins nichts, bevor er die Augen schloss und die aufploppenden Erinnerungen wieder zurück drängte. „Warum fragst du?“

Ein wenig tat es Shinya Leid, dass er dieses Thema angeschnitten hatte. Der Anblick des Mannes neben ihm tat ihm selbst weh. Aber auch schlechte Erinnerungen waren Erinnerungen und sie gehörten zu ihrem Leben dazu. „Weil auch sie vielleicht ein Schlüssel sind, mit dem ich weiteren Zugang erhalte. Und um zu vermeiden, dass sich manche Dinge wiederholen. Ich will weiterhin über das hier lernen. Über unsere Beziehung abseits der Musik.“ Nach einem kleinen Zögern legte er seine Hand auf Toshiyas Knie, ließ sie dort einfach ruhen. „Bisher habe ich oft das Gefühl, dass ich die 'perfekte' Beziehung vergessen habe. Mache mir Druck damit, dass ich sie durch mein Vergessen nun verdorben habe. Und wir sie auch niemals wieder erreichen werden.“

Einige Momente der Still vergingen zwischen ihnen, ehe sich Toshiya mit einem Seufzen wieder etwas weiter aufrichtete. „Wenn du Kaoru fragst, dann führen wir vermutlich die 'perfekte Beziehung'. Aber... Nur als Beispiel. Während du noch im Koma warst, sind Kyo und ich ja jeden Tag bei dir gewesen. Wochenlang gab es für uns vor allem dein Kranken- und unser Hotelzimmer. Und mit jedem Tag, der verging, hatte ich das Gefühl, als würden wir uns ein wenig entfremden. Sprachen kaum miteinander. Und selbst wenn wir uns schlafen legten, fühlte es sich an, als wäre da ein Graben. Obwohl wir uns hielten, hatte zumindest ich oft den Eindruck, als würden wir in getrennten Betten liegen. Dabei war es nur eins. Als ich ihm vorschlagen wollte einen Umweg zu machen, uns ein wenig die Stadt anzusehen, hat er mich angefaucht. Tat ihm gleich wieder Leid, doch mir auch erst einmal weh. Den Vorschlag hatte ich doch nur gemacht, weil ich uns etwas Gutes tun wollte. Für einen kleinen Moment wollte ich uns beiden erlauben an uns zu denken. Und an unsere Gesundheit.“ Mit einer Hand fuhr er sich über die Augen, drängte die Tränen zurück, die aufbegehren wollten. „Wir hätten doch keine Hilfe für dich sein können, wenn du erwachst und wir selbst erst einmal einen Therapeuten oder so bräuchten. Vor allem aber wollte ich ihn mal wieder nicht traurig sehen. Oder zumindest weniger traurig.“

Leicht verstärkte Shinya den Druck seiner Finger auf das Bein unter ihnen, wollte dem Freund ein bisschen Trost spenden. Wenn er ihn schon dazu brachte, beinahe ein paar Tränen zu vergießen. Einen Moment später legte sich die Hand des Freundes auf seine, hielt sie fest. „In den ersten Wochen, nachdem wir einander unsere Gefühle gebeichtet hatten, war alles ganz merkwürdig. Herkömmliche Dates waren nicht möglich. Aus so vielen Gründen“, seufzte Toshiya und fuhr sich mit der freien Hand über seine Augen, um seine Sicht wieder besser werden zu lassen. „Weil wir Drei und auch alle noch Männer sind. Weil wir eben nicht riskieren wollten erkannt zu werden. Wir haben es ein paar Mal versucht mit Essen gehen, aber es war immer merkwürdig. Hätten wir uns als einfache Freunde getroffen, wäre es noch okay gewesen. Doch wir hatten alle das Gefühl, als würde man uns ansehen, dass wir mehr füreinander empfanden. Ins Kino... War nicht so unseres. Auch, weil wir uns nicht unbedingt auf einen Film einigen konnten. Ausflüge weiter weg oder in einen Freizeitpark... Na ja. Kyo hatte schon Zweifel an der ganzen Sache, hat uns, als wir wieder einmal überlegten, was wir tun könnten gesagt, wir sollen ohne ihn glücklich werden. Zu zweit würde das einfacher gehen und alles. Er war sogar schon aufgestanden und wollte gehen. Aber das haben wir beide nicht zugelassen.“ Tiefes Seufzen seinerseits ehe er aufsah und seinen Kopf Shinya zuwandte, ihn anlächelte. Mit seinem Daumen strich er über die Hand, die er hielt.

Zaghaft wurde das Lächeln erwidert. So ganz wusste er nicht, was er tun sollte. Irgendwie wollte er Toshiya in den Arm nehmen, besser trösten, verstand nicht ganz, warum jener lächelte. Stotternd fand er seine Stimme wieder: „Wie haben wir es dann doch geschafft, dass wir eine Beziehung führen?“

„In kleinen Schritten“, meinte der Bassist und lehnte seinen Kopf gegen die Schulter des Jüngeren. „Bei dem Treffen hab ich dann bestimmt, dass wir uns am Abend darauf bei mir Zusammentun. Und vorher würden wir gemeinsam einkaufen gehen. Für unser Abendessen. Mehr sollte nicht geplant sein. Alles weitere würden wir dann sehen.“

„Und es lief gut?“, hakte Shinya leise nach. Müsste es ja eigentlich, wenn sie es irgendwie geschafft hatten.

„Es war zumindest entspannt. Haben ein wenig gescherzt nebenbei. Das Einzige, was immer für ein wenig Anspannung gesorgt hat, waren die Küsse, die ich ab und an verteilt habe. Weil es ungewohnt für euch war. Bis ihr dann selbst angefangen habt. Nach und nach. Spätestens beim Essen war es“, ein wenig geriet Toshiya ins schwärmerische Träumen, „wundervoll. Wir haben unser Essen gegessen, dabei geredet. Und geredet. Und geredet.“ Mit seiner rechten Hand machte er eine ausschweifende Bewegung. „Immer wieder mit kleinen Gesten nach der Nähe von einem der anderen Beiden gesucht. Wir haben uns wohl gefühlt. Das war gut. Und wirklich schön. So empfand ich es jedenfalls. Um uns alle nicht zu überfordern und weil es schon spät war, machte ich dann irgendwann den Vorschlag, dass wir das Wiederholen, wir den Abend aber vielleicht enden lassen sollten. Mit der Absicht, dass ihr in eure eigenen vier Wände fahrt.“ Er hob die Hand des Freundes, die er immer noch in seiner hielt, um den Handrücken zu küssen, ehe er ihre Finger ineinander gleiten ließ. „Nicht, dass ich euch nicht gerne auch noch die Nacht über mindestens in meiner Wohnung haben wollte. Ich wollte euch nur nicht gleich mit zu vielen Eindrücken überschütten. Oder dass der schöne Abend mit Unwohlsein endet, weil ihr zu viel angestrebt hattet. Aber allein der Vorschlag hatte dafür gesorgt, dass genau das eingetroffen war. Ihr wart euch beide einig darin nicht zu gehen. Nicht gehen zu wollen. In einem Bett war euch noch zu viel, aber ich hatte eine Couchgarnitur mit großen Sitzflächen, die ihr euch dann sichern würdet. Wie bei einer Übernachtung bei Freunden.“ Toshiya lachte, schüttelte bei dieser Erinnerung sacht den Kopf. „Dagegen konnte ich mich natürlich nicht wehren. Nicht, dass das jemals meine Absicht gewesen wäre, wo ihr euch doch bei mir wohl gefühlt habt. Ein wenig war ich auch froh, dass ihr nicht bei mir im Bett schlafen wolltet. Zwei Personen passten hinein, bei Dreien wäre es schwierig geworden. Dafür war es zu schmal.“

„Und dennoch bist du am nächsten Morgen nicht allein aufgewacht.“

„Eh?“ Überrascht von diesem Satz richtete sich Toshiya auf und starrte den Geliebten an.

Jener hielt sich seinen Kopf, schaute ein wenig gequält drein. „Kyo schlich sich von der Couch weg. Dachte, ich schlafe. Und weil er nicht wieder kam und ich nichts aus dem Badezimmer hörte, bin ich auch aufgestanden, durch deine Wohnung geschlichen. Alles war dunkel und still. Bis auf leise Stimmen. Eure Stimmen. Ich folgte ihnen und....“

„Und hast dich zu uns gelegt, weil du nicht allein sein wolltest. Und weil du es gemein fandest, dass wir uns ohne dich annäherten.“

Ein wenig verlegen schaute Shinya in die warmen, braunen Augen des Älteren.

„An deiner süßen Eifersucht hat sich selbst jetzt, ohne Erinnerungen, nichts geändert“, meinte dieser schmunzelnd und erinnerte sich selbst an die Momente im Krankenhaus, in denen sein Liebster ebenfalls nach kleinen Zärtlichkeiten gebettelt hatte, wenn Kyo und er welche ausgetauscht hatten. Toshiya zog seine Beine an und legte sich auf die Seite, um seinen Kopf auf dem Schoß Shinyas zu betten, wo er es sich mit einem Seufzen bequem machte. „Wir hatten noch einige Treffen dieser Art. Bei jedem von uns. Mit jedem Mal wurden wir sicherer in unserer Liebe zueinander und trauten uns dann doch irgendwann unsere Treffen mehr und mehr in die Öffentlichkeit zu bringen. Weil wir dann wussten, wie wir verstecken und dennoch einander zeigen konnten, was wir empfinden. Und ich fand es schön und auch ein wenig amüsant, wie wir uns einander angenähert haben. Im Bett. Wie wir nach und nach die Körper unserer geliebten Menschen erkundet und entdeckt haben.“ Leichtes Kichern entwich ihm. „Kyo war fast schüchterner als du. Schwer vorstellbar, wenn ich überlege, wie aufreizend er auf der Bühne sein kann. Und zu was er mittlerweile fähig ist.“ Lüstern leckte er sich über seine Lippen. Allein der Gedanke Kyos Hände auf seinem Körper spüren zu können und in irgendeiner Form eins zu sein, ließ seine Temperatur gleich ein wenig ansteigen. Ihr letztes Mal lag doch schon wieder ein wenig zurück. Aber in Shinyas Gegenwart und dann ohne ihn, weil er sich nicht traute? Niemals. Langsam drehte sich Toshiya auf den Rücken. „Lass uns ein anderes Mal über diese Dinge reden, ja?“ Eine Hand streckte er dem schönen Gesicht entgegen, welchem er über die Wange streichelte. „Sonst muss ich über dich oder Kyo herfallen.“ Die plötzliche Röte auf dem jüngeren Gesicht ließ ihn wiederholt schmunzeln. „Keine Angst. Ich würde nie etwas tun, was du nicht willst. Kyo genauso wenig. Du sagst, wann du willst und wie viel. Ehrenwort. Aber ersparen wir uns doch, dass Druck in jeglicher Art entsteht.“

Nun war es an Shinya zu Seufzen. Er wollte auch mehr. Mehr als nur die Küsse. Und er spürte auch die hungrigen Blicke, welche die Anderen ihm manchmal zuwarfen. Genauso erwischte er sich selbst dabei, wie er manchmal starrte und der andere Shinya anfing zu schmollen, wenn er beschämt weg sah. „Aber... eine Frage hätte ich doch noch.“

„Welche?“

„Warum war Kyo schüchterner als ich?“

Amüsierte strich Toshiya über das kurze, dunkle Haar. „Es ist wirklich schwer vorstellbar, nicht? Wie dieser Mann in all seiner Kraft und dem unerschütterlich wirkenden Selbstbewusstsein, der sich manchmal auf seiner Kiste räkelt, als wäre er der Mittelpunkt einer Orgie, schüchtern sein kann.“ Seine Worte verdunkelten das Rot auf den schönen Wangen. Er nahm seine Hand herunter und suchte nach der des Freundes, welche er sich auf die Brust legte. „Kyo sagt doch immer, dass er tut, wonach ihm ist. Ihm die Meinung Anderer über das, was er tut, egal ist. Nicht wahr?“ Nach einem Nicken des Anderen fuhr er fort. „Die meiste Zeit stimmt das auch. Es ist ihm wirklich egal. Nur nicht bei uns. Weil er uns liebt und weil wir ihn lieben, ist es ihm wichtig, was wir über ihn denken. Er möchte nicht, dass diese Gefühle enden. Und darum war er anfangs unsicher, schüchtern, hatte Angst uns in irgendeiner Form wieder zu verlieren. So hat er es uns erzählt. Darum zwang er sich anfangs dazu Dinge zuzulassen, für die er eigentlich noch nicht bereit war. Um uns nicht zu enttäuschen. Nicht zu vergraulen.“

„Das missglückte erste Mal“, wisperte der zierliche Schlagzeuger, während er sich an die Worte des Sängers erinnerte.

Fragend zog der Mann auf seinem Schoß eine Augenbraue hoch. Bei dem Blick konnte eigentlich nur eine Erinnerung hervorgerufen worden sein.

„Er hat es mir mal erzählt. Oder vielmehr angedeutet.“ Nach einem kurzen Zögern begann er mit der freien Hand langsam durch Toshiyas langes Haar zu streichen. „Dass wir uns alle aufgeführt haben, wie grünschnäbelige Teenager.“

Genießend schloss der Ältere die Augen. Schön, wenn Shinya ein wenig aus sich raus ging und solche Kleinigkeiten wie das hier tat. Sie näherten sich an. Langsam, in kleineren Schritten als bei der körperlichen Genesung, aber sie wurden vertrauter miteinander.

„Wird es dieses Mal genauso?“

„Nein.“

„Was macht dich da so sicher?“

Langsam öffnete Toshiya seine Augen wieder, schaute tief in die des Jüngeren. „Weil wir beide mehr Erfahrung haben, als damals. Wir kennen auch dich und ich wage es zu behaupten, dass wir die kleinsten Anzeichen erkennen werden. Für Unwohlsein, für Genießen, für alles. Du bist bei uns in guten Händen. Glaubst du mir das?“

Für ein paar Momente sahen sie einander an, ehe sich der Sitzende hinab beugte und schüchtern einen Kuss auf die Lippen hauchte, die sich ihm entgegen streckten. „Ja, tue ich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  yamo-chan
2019-05-18T08:16:25+00:00 18.05.2019 10:16
süß <3
Antwort von:  Cookie-Hunter
19.05.2019 00:06
Danke :3


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