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Brothers

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen, ihr Lieben!

Ja, ich lebe immer noch - mehr oder weniger. Und wieder hab ich euch so lange warten lassen. Sorry dafür und ich hoffe, das Interesse an der Story ist noch nicht ganz erloschen.
^^°
Kleine Widmung meinerseits: für Soichiro, jyorie und - wie fast immer - für Aschra. Just because.
;)
Ich hoffe, ihr werdet es einigermaßen mögen.

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Samstag II - Ablenkung

Nachdem sein weißhaariger Begleiter voller Eile davongestürmt war, blieb Ryuuji noch einen Augenblick lang unschlüssig am Eingang des Parks stehen. Er hatte, abgesehen davon, Ryou abzuholen und später wieder nach Hause zu bringen, für den Nachmittag keine konkreten Pläne gemacht und wusste daher nicht so recht, was er jetzt mit sich selbst anfangen wollte.
 

Zurück in die kaibasche Villa wollte er allerdings definitiv noch nicht, denn zum Einen wollte er Seto keinesfalls früher als unbedingt nötig wieder begegnen und zum Anderen wollte er auch Mokuba jetzt nicht unter die Augen treten. Er konnte dem Kleinen schließlich schlecht sagen, dass er sich selbst als Alibi für Ryou zur Verfügung gestellt hatte, damit dieser sich ungestört mit seinem großen Bruder treffen konnte. Immerhin war Mokuba nicht dumm und würde ganz sicher Eins und Eins zusammenzählen und sich denken können, dass es bei dem Gespräch um ihn gehen würde. Und ebenso sicher war, dass es ihm wohl kaum recht wäre zu wissen, dass Bakura nach dem heutigen Nachmittag nicht nur über Ryous Gefühle für seinen schwarzhaarigen Freund, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach auch über die Geschehnisse vom Vortag im Aquarium informiert sein würde.
 

Seufzend verabschiedete Ryuuji sich nach Isono-sans Versicherung, ihm später auf jeden Fall zur Verfügung zu stehen, wenn er ihn benötigen sollte, von dem Chauffeur und blickte der Limousine kurz nach, bis diese außer Sichtweite verschwunden war. Dann lenkte er seine Schritte ebenfalls in den Park, wählte jedoch absichtlich einen anderen Weg als den, den Ryou genommen hatte. Immerhin hatte er dem Jungen versprochen, ihn und seinen Bruder nicht bei ihrem Gespräch zu stören. Und dieses Versprechen würde er auch halten.
 

Aus diesem Grund schlenderte Ryuuji, noch immer mit Ryous Englischsachen im Schlepptau, einfach eine Weile durch den Park, bis er eine ruhige Ecke mit einer Bank gefunden hatte, wo er ungestört für sich sein konnte. Die Familien mit Kindern, die das Wetter genossen, waren im Augenblick definitiv nichts, was er sehen wollte. Er brauchte jetzt ein bisschen Ruhe und Zeit für sich, um sein inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Immerhin würden seine Mutter und sein Stiefvater heute Abend von ihrer Hochzeitsreise zurückkehren und sie sollten um keinen Preis der Welt merken, was zwischen Seto und ihm vorgefallen und wie es um seine Gefühle bestellt war. Es war genug, dass Katsuya und Bakura und, in wesentlich geringerem Maße, auch Mokuba wussten, wie es in seinem Inneren aussah. Auf keinen Fall wollte er, dass seine Mutter etwas bemerkte. Auch wenn er sein Versprechen ihr gegenüber nicht ganz hatte halten können, so würde er sich doch zumindest bemühen, ihr nicht noch mehr Sorgen zu bereiten. Sie hatte sich ihr Glück redlich verdient, nachdem sie so lange alleine gewesen war.
 

Mit einem weiteren Seufzen ließ Ryuuji sich auf der Parkbank nieder, legte Ryous Sachen neben sich ab und schloss die Augen für einen Moment. In ein paar Stunden, wenn er nach Hause ging, musste sein Pokerface sitzen, aber jetzt und hier, wo niemand in seiner Nähe war, erlaubte er es seinem Schmerz und seinen verletzten Gefühlen, an die Oberfläche zu kommen, denn er wusste, dass es nichts brachte, wenn er alles zu verdrängen versuchte. Das würde über kurz oder lang nur dazu führen, dass er endgültig den Boden unter den Füßen verlor oder vollkommen zusammenbrach. Und das war etwas, was er ganz und gar nicht gebrauchen konnte.
 

oOo
 

"Nii-chan? Kommst du dann?" Yuugis Kopf, der sich in sein Zimmer schob, riss Yami aus seinem unproduktiven Starren auf die Hausaufgaben, die er eigentlich an diesem Tag zum Stiefbruder seines besten Freundes hatte bringen wollen. Bereits seit dem Morgen nach dem Frühstück lagen die Unterlagen fein säuberlich auf seinem Schreibtisch, aber auch nach dem Mittagessen hatte er sich bisher noch nicht dazu aufraffen können, die Zettel wirklich einzupacken und loszugehen. Dafür ging ihm nach der letzten Woche und besonders nach dem Vortag einfach zu viel im Kopf herum. Selbst seine Mutter hatte gemerkt, dass er momentan nicht ganz auf der Höhe war, aber er hatte das Ganze auf verschiedene Tests und Klausuren geschoben, für die er zu lernen hatte. Zu seinem Glück hatte sie sich damit zufriedengegeben.
 

Yuugi hingegen wusste ganz genau, dass das, was seinen großen Bruder im Moment beschäftigte, ganz und gar nichts mit irgendwelchen Klausuren zu tun hatte. Allerdings hatte er nichts zu den Ausreden gesagt, die Yami vorgebracht hatte, sondern sich nur vorgenommen, seinen Bruder ein bisschen abzulenken. Jetzt, wo er wusste, womit Yami sich bereits seit gut einem Jahr herumschlug – sie beide hatten am vergangenen Abend noch lange und sehr offen miteinander gesprochen; offenbar hatte es Yami gutgetan, endlich jemanden zum Reden zu haben –, wollte er unbedingt für seinen großen Bruder da sein und ihm nach Kräften helfen, sich ein bisschen von allem abzulenken. Und er wusste auch schon ganz genau, wie er das anstellen würde.
 

"Mitkommen? Wohin denn?", fragte Yami matt und ohne aufzusehen. Eigentlich stand ihm ganz und gar nicht der Sinn danach, sein Zimmer heute zu verlassen. Er wollte einfach nur alleine sein. Allerdings schien sein Bruder das ganz und gar nicht zulassen zu wollen, denn er quetschte sich in den Raum hinein, schloss die Tür hinter sich und schob sich dann zwischen Yamis Stuhl und den Schreibtisch, so dass, zumindest für den Moment, die Hausaufgaben aus Yamis Blickfeld verschwanden.
 

"Ins Museum", beantwortete Yuugi die Frage seines Bruders und zog diesen trotz seines Widerstrebens energisch von seinem Stuhl hoch. "Du kannst nicht hier rumhängen und die ganze Zeit Trübsal blasen. Und außerdem wolltest du Ryuuji heute noch die Zettel mit den Hausaufgaben bringen. Das geht aber nicht, wenn du bloß hier rumsitzt und Löcher in die Luft starrst", argumentierte er weiter und zerrte seinen Bruder mit sich, nachdem er diesem noch schnell die besagten Hausaufgaben in die freie Hand gedrückt hatte.
 

"Yami und ich gehen ins Museum. Bis später!", rief Yuugi ihrer in der Küche werkelnden Mutter zu und schob seinen Bruder in den Flur, damit er seine Schuhe anziehen konnte. Er selbst schlüpfte ebenfalls in seine bequemsten Turnschuhe und nahm dann einfach Yamis Hand, um ihn so mit sich ziehen zu können, denn der Ältere machte ganz den Eindruck, als wollte er einfach wie bestellt und nicht abgeholt neben dem Schuhschrank stehen bleiben.
 

"Eigentlich möchte ich lieber wieder nach Hause, Yuugi", wandte Yami sich nach den ersten hundert Metern ungewohnt leise und zaghaft für seine Verhältnisse an seinen kleinen Bruder, aber dieser schüttelte nur den Kopf. "Nein. Das ist nicht gut für dich. Einigeln macht es doch nicht besser", widersprach er und drückte kurz Yamis Hand – eine Geste, die diesem zumindest ein kurzes, schwaches Lächeln entlockte.
 

Na, immerhin besser als nichts, motivierte Yuugi sich selbst. Es war logisch, dass es seinem Bruder nicht von jetzt auf gleich wieder besser gehen würde. Sich das zu wünschen wäre utopisch, das war dem Fünfzehnjährigen klar. Trotzdem hoffte er, dass ein Bummel durch das Museum, in dem sie beide schon als Kinder oft gespielt und viele schöne Stunden miteinander verbracht hatten, Yamis Stimmung zumindest ein kleines bisschen aufzuhellen vermögen würde. Yami war so lieb; er hatte es wirklich nicht verdient zu leiden, nur weil er sich unglücklicherweise in jemanden verliebt hatte, der für ihn nicht dasselbe empfand.
 

oOo
 

Mokuba, der nach Ryuujis Weggang einfach nur im Wohnzimmer auf der Couch rumgegammelt hatte – er hatte den Fernseher eingeschaltet, bekam aber von der laufenden Sendung nicht wirklich etwas mit –, horchte auf, als auf der Treppe aus dem Obergeschoss Schritte erklangen. Offenbar hatte sein großer Bruder beschlossen, dass er lange genug in seinem Zimmer gehockt und gelernt hatte. Seto kam jedoch nicht ins Wohnzimmer, wie Mokuba an dem Geräusch der sich wieder entfernenden Schritte erkannte, sondern ging weiter nach unten in den Keller.
 

Also will er zum Pool, mutmaßte der Fünfzehnjährige und seufzte abgrundtief, als sich sein schlechtes Gewissen zu Wort meldete. Eigentlich hatte er ja am Vorabend mit seinem Bruder über die ganze Sache mit Ryou reden wollen, aber schlussendlich hatte er es doch nicht getan. Bestimmt war Seto sauer und hatte Ryuuji und ihn deswegen nicht zum Frühstück geweckt. Er musste ja denken, dass er seinem kleinen Bruder nicht mehr gut genug war zum Reden, seit Ryuuji da war. Aber, debattierte Mokuba mit sich selbst, hätte Seto ihm gestern wirklich so weiterhelfen können wie Ryuuji das getan hatte? Hätte Seto ihn auch in den Arm genommen, getröstet und mit ihm geredet, bis sie beide die Müdigkeit übermannt hatte?
 

Wahrscheinlich nicht. Aber trotzdem, tadelte Mokuba sich selbst, war das, was er am Vorabend getan hatte, ganz sicher nicht nett gewesen. Seto war zwar manchmal schwierig und kompliziert, aber er war trotzdem ein Mensch mit Gefühlen. Und sein heutiges Verhalten zeigte eigentlich recht deutlich, dass ihn das, was am gestrigen Tag passiert war, verletzt hatte. Bisher hatte er seinen kleinen Bruder noch nie das Frühstück verschlafen lassen – nicht, weil er ihm das Ausschlafen nicht gönnte, sondern weil er die Zeit genoss, die sie am Wochenende zusammen verbrachten.
 

Ich sollte mich bei Seto entschuldigen. Dringend. Gedacht, getan. Mokuba rappelte sich von der Couch auf, schaltete den Fernseher aus und ging ebenfalls nach unten, wo er, genau wie erwartet, seinen großen Bruder im Pool vorfand. Mit langen Zügen schwamm Seto eine Bahn nach der anderen, ohne zu bemerken, dass er inzwischen nicht mehr alleine war. Dabei war sein Gesichtsausdruck so verbissen, dass Mokuba sich erst einmal auf eine der Liegen sinken ließ. Wenn er seinen Bruder jetzt ansprach, dann würde das nur in einem Streit enden. Und nach allem, was am Vortag passiert war, hatte Mokuba einfach keine Energie mehr zum Streiten übrig.
 

Gut zwanzig Minuten musste der Fünfzehnjährige noch warten, bis sein Bruder sein Tempo verlangsamte und so deutlich machte, dass sein ›Training‹, wenn man es denn so nennen konnte, fürs Erste beendet war. "Hey, Seto", machte Mokuba ihn daraufhin auf sich aufmerksam, als der Brünette in die Nähe der Liege geschwommen kam, auf der er immer noch hockte.
 

Seto, der vom Eintreffen seines Bruders tatsächlich nichts bemerkt hatte, bis dieser ihn ansprach, hatte im ersten Moment eine scharfe Frage auf der Zunge, aber er schluckte sie herunter und nickte Mokuba stattdessen einfach nur knapp zu – eine Geste, die deutlicher als Worte zeigte, dass er nicht unbedingt in bester Stimmung war.
 

Das entging auch Mokuba keineswegs. Unwillkürlich zog er den Kopf etwas ein. Es war offensichtlich, dass Seto sauer auf ihn war. Aber genau deshalb war er ja jetzt hier: um die Wogen zu glätten und seinem Bruder zu erklären, warum er selbst sich am Vorabend so verhalten hatte, wie er es nun einmal getan hatte. Blieb nur zu hoffen, dass der Ältere das auch verstehen würde.
 

"Was verschafft mir die unerwartete Ehre?" Seto hörte selbst, wie unterkühlt seine Stimme klang, aber daran konnte er nichts ändern. Erst wollte Mokuba mit ihm reden, dann wollte er es nicht mehr. Und zu allem Überfluss schüttete er dann auch noch ausgerechnet ihrem Stiefbruder sein Herz aus und entlockte diesem damit Geständnisse, die er, Seto, ganz und gar nicht hatte hören wollen. Dass diese Worte keinesfalls für seine Ohren bestimmt gewesen waren, sondern nur für die Mokubas, ließ er dabei unter den Tisch fallen. Wenn niemand mit ihm redete, musste er sich seine Informationen eben anders beschaffen.
 

Die zweite Frage, die ihm im Kopf herumgeisterte – "Willst du nicht lieber wieder zu Ryuuji gehen?" –, verkniff Seto sich mit einiger Mühe ebenso wie die Frage danach, wo Ryuuji wohl gerade sein mochte. Sicher hatte es doch einen Grund, dass Mokuba jetzt ganz alleine hier unten bei ihm war. Oder würde Ryuuji etwa gleich nachkommen? Wollten die beiden schon wieder im Pool herumtoben und ihm so vor Augen führen, was er ohnehin nie würde haben können?
 

"Ich wollte mich entschuldigen", riss Mokubas kleinlaute Antwort Seto aus seinem Ärger. "Für gestern. Ich wollte ja eigentlich gestern Abend mit dir reden, aber …", fuhr er fort, kam aber nicht dazu, seinen Satz zu beenden, denn sein Bruder fiel ihm ins Wort. "Dafür hast du ja offenbar eine andere Anlaufstelle gefunden, otouto", sagte er, ohne den Vorwurf ganz aus seiner Stimme halten zu können. Und wenn er ehrlich war, dann wollte Seto das auch gar nicht. Mokuba durfte ruhig wissen, dass er dessen Verhalten vom Vorabend ganz und gar nicht guthieß.
 

Der Fünfzehnjährige seufzte abgrundtief und obwohl er es eigentlich nicht wollte, kochte das sichtbare schlechte Gewissen des Jungen Seto doch zumindest ein bisschen weich. So ganz konnte er ihm das, was passiert war, zwar noch nicht verzeihen, aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann hätte er Mokuba wohl kaum bei dem helfen können, was ihn offenbar so sehr beschäftigte. Er war ja mit seinen eigenen Gefühlen schon überfordert. Wie hätte er da Mokuba einen Rat geben können, wenn er selbst nicht einmal wusste, was er tun sollte?
 

"Schon gut", murmelte Seto daher, schwamm zur Leiter und kletterte aus dem Pool. Im Wasser redete es sich schlecht. Mit einem leisen, fast schon versöhnlich klingenden "Danke, otouto" nahm er das Handtuch entgegen, das sein Bruder ihm reichte, trocknete sich ab und schlüpfte dann in einen der bereitliegenden Bademäntel, ehe er sich auf die Liege neben Mokuba setzte.
 

"Möchtest du denn jetzt mit mir reden?", erkundigte er sich dann und der Fünfzehnjährige seufzte erneut. "Ich weiß nicht", erwiderte er ehrlich und blickte seinen Bruder zögerlich an. "Ich bin mir nicht sicher, ob du mir helfen könntest. Außerdem habe ich gestern Abend schon mit Ryuuji geredet", gestand er und bei der Nennung des Namens seines Stiefbruders biss Seto für einen Moment seine Zähne fest zusammen, ehe er sich zwang, sich wieder zu entspannen. Mit keiner Regung ließ er sich anmerken, dass er nicht nur von dem Gespräch wusste, sondern auch den wahrscheinlich größten Teil des Gesprächsinhalts bereits kannte, weil er die beiden Jüngeren belauscht hatte.
 

"Ich weiß, das war nicht sehr nett von mir, aber … Das Thema ist ziemlich … kompliziert und ich wusste nicht, ob du überhaupt wirklich mit mir darüber sprechen wollen würdest." Wieder seufzte Mokuba, ehe er seinen Bruder ansah. Eigentlich war er es ihm ja doch ein bisschen schuldig, ihm zu erzählen, was ihn so beschäftigte. Und vielleicht hatte Seto ja auch noch einen Rat für ihn, der ihm dabei half, des Chaos in seinem Kopf Herr zu werden. So wirklich glaubte Mokuba daran zwar nicht, aber er wollte es wenigstens versuchen.
 

"Also gestern, da …", fing er daher an und erzählte dann auch seinem großen Bruder, was am Vortag passiert war. Alles, was sein Stiefbruder ihm jedoch über sich selbst und seinen besten Freund Katsuya erzählt hatte, sparte er aus. Ryuuji hatte ihm das im Vertrauen erzählt und er würde dieses Vertrauen ganz bestimmt nicht missbrauchen, indem er derart Privates ohne Ryuujis Erlaubnis einfach so weitererzählte.
 

Während Mokuba redete und redete, nickte Seto nur hin und wieder, unterbrach seinen Bruder aber nicht. Ihm entging keineswegs, dass Mokuba einen Teil des Gesprächs ausließ, aber da er selbst davon eigentlich offiziell gar nichts wissen sollte, ließ er sich nicht anmerken, dass er deutlich mehr wusste als Mokuba ihm erzählte. Ein wenig war er sogar froh darüber, dass Mokuba ihm die unglückliche Verliebtheit ihres Stiefbruders verschwieg, denn er hätte nicht gewusst, wie er darauf hätte reagieren sollen, ohne dass sein Bruder merkte, was in ihm vorging.
 

"Und jetzt bist du dir nicht sicher, wie es weitergehen soll", fasste Seto seine Vermutung in Worte, als Mokuba geendet hatte und ihn fast schon ein bisschen hilfesuchend ansah. "So in etwa", gab Mokuba zu und bedachte seinen Bruder mit einem fragenden Blick. "Was würdest du an meiner Stelle tun?", wollte er von ihm wissen, ohne das minimale Zusammenzucken Setos wirklich zu bemerken. Auch die Tatsache, dass dieser in keinster Weise darauf einging, dass so etwas ganz und gar nicht der üblichen Definition von ›normal‹ entsprach, fiel Mokuba nicht auf. Dafür war er nach allem, was passiert war, immer noch viel zu durcheinander.
 

Seto schwieg eine Weile, um sich Mokubas Worte noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen. Zwar hatte er den Großteil dessen, was der Jüngere ihm erzählt hatte, schon am Vortag gehört, aber in der vergangenen Nacht und auch am heutigen Vormittag hatten sich seine Gedanken weit mehr um Ryuuji gedreht als um das, was Mokuba ihrem Stiefbruder erzählt hatte. Darüber, musste Seto sich eingestehen, hatte er sich eigentlich bis jetzt überhaupt keine Gedanken gemacht. Höchste Zeit, das nachzuholen.
 

"Ich weiß es nicht, otouto." Diese Antwort seines älteren Bruders, auf die er eine gefühlte Ewigkeit warten musste, entlockte Mokuba ein abgrundtiefes Seufzen. Offenbar, sinnierte er unwillkürlich, war es doch besser gewesen, dass er am Vorabend zuerst mit Ryuuji gesprochen hatte. Immerhin hatte dieser es geschafft, ihn zumindest ein bisschen zu trösten und ihm Mut zuzusprechen. Seto, dessen war Mokuba sich ziemlich sicher, war bestimmt noch nie verliebt gewesen und hatte deshalb sicher auch keine Ahnung, wie man in so einer Situation mit seinen Gefühlen umgehen sollte. Dass er mit seiner Vermutung vollkommen falsch lag, konnte der Fünfzehnjährige ja nicht wissen.
 

"Ich wünschte, ich könnte dir einen Rat geben, aber das kann ich nicht." Ich kann ja nicht einmal mir selbst einen Rat geben. Dieses Eingeständnis fiel Seto alles andere als leicht, aber er war seinem Bruder Ehrlichkeit schuldig. Der Junge hatte ihm immerhin gerade sein Herz ausgeschüttet. Da war es nur recht und billig, wenn er das Problem, dass Ryous Gefühle und auch seine eigenen offenbar darstellten, ernst nahm und Mokuba nicht einfach nur kurz abfertigte.
 

Den ersten Impuls, seinem Bruder zu erzählen, dass er selbst sich mit ähnlichen Gefühlen herumschlug, unterdrückte Seto jedoch rasch. Zum Einen würde das Mokuba in keinster Weise helfen und zum Anderen wollte er auch ganz und gar nicht über seine eigenen Gefühle sprechen. Das, das hatte er nach dem Gespräch mit Yami gemerkt, machte das alles nur noch realer. Und dann würde auch das Wissen, dass er das, was er sich wünschte, niemals haben würde, nur noch schmerzhafter werden.
 

Auf Mokubas Lippen erschien bei den Worten seines Bruders ein sehr verunglücktes Lächeln. "Ryuuji hat gesagt, ich soll mir Zeit lassen und darüber nachdenken, was ich für Ryou empfinde. Aber woher soll ich denn wissen, was genau ich fühle? Woher soll ich wissen, ob ich Ryou bloß wie einen Freund gernhabe oder ob da … ob da mehr ist?", murmelte er mehr zu sich selbst und seufzte abgrundtief. Er hatte wirklich keine Ahnung, wie genau er am Montag in der Schule reagieren sollte, wenn er Ryou wiedersah. Was sollte er sagen? Was sollte er tun?
 

"Ich denke, das ist ein guter Rat." Irritiert blickte Mokuba auf, als sein Bruder Ryuuji praktisch zustimmte. "Es bringt nichts, etwas zu überstürzen. Sicher wird Ryou auch verstehen, dass du dir nicht von heute auf morgen sicher sein kannst, ob du seine Gefühle erwiderst oder nicht." So wirklich gefiel es Seto zwar nicht, Ryuuji zustimmen zu müssen, aber er hatte durchaus Recht mit dem, was er Mokuba am Vorabend geraten hatte. "Und wenn du mit mir reden möchtest, bin ich da." Auch wenn er wahrscheinlich keine allzu große Hilfe sein konnte, Mokuba war immer noch sein Bruder. Und wenn es etwas gab, was ihn beschäftigte, dann war es ja wohl seine, Setos, Aufgabe, für den Jungen da zu sein und ihm den Rücken zu stärken.
 

"Danke, Nii-san." Auf Mokubas Lippen breitete sich ein erleichtertes Lächeln aus, das jedoch gleich darauf von einem mehr als überraschten Gesichtsausdruck abgelöst wurde, als sein Bruder etwas tat, was er schon seit Jahren nicht mehr getan hatte: er wuschelte ihm durch die Haare, wie er es immer gemacht hatte, als sie beide noch Kinder gewesen waren. Die Geste war vertraut und ungewohnt zugleich und Mokuba konnte nicht leugnen, dass es sich gut anfühlte, dass auch sein älterer Bruder so über seinen jahrelang antrainierten Schatten sprang und ihm nonverbalen Trost spendete.
 

Noch ehe ihm so recht bewusst war, was er da tat, war Mokuba von seiner Liege aufgestanden, rutschte neben Seto auf dessen Liege und schlang ihm, einem Impuls folgend, die Arme um den Bauch. Für einen Moment versteifte Seto sich ob der unerwarteten Berührung, aber dann gab er sich einen Ruck und erwiderte die Umarmung Mokubas. Es tat auf eine seltsame Art gut, so bestätigt zu bekommen, dass er als großer Bruder noch nicht vollständig abgeschrieben war, nur weil es jetzt Ryuuji in ihrer beider Leben gab.
 

"Gerne, otouto", flüsterte er sanft in Mokubas wilde schwarze Mähne und auf seinen Lippen erschien ein kaum sichtbares Lächeln. Auch wenn er es nie laut ausgesprochen hätte, war er dennoch froh, dass die unsichtbare Grenze, die ihn in letzter Zeit von seinem Bruder getrennt hatte, zumindest für den Moment nicht mehr da zu sein schien. Und er würde daran arbeiten, dass das auch so blieb, das nahm Seto sich in diesem Augenblick fest vor.
 

oOo
 

Wie lange er einfach nur auf der Parkbank gehockt und Löcher in die Luft gestarrt hatte, hätte Ryuuji nicht zu sagen gewusst. Ohne einen Blick auf die Uhr zu werfen, nahm er irgendwann Ryous Englischsachen, schlug das Heft auf und überflog das, was der Fünfzehnjährige in seiner sauberen, ordentlichen Handschrift niedergeschrieben hatte. Glücklicherweise, fand Ryuuji, hatte der Junge nicht nur sein Heft und sein Englischbuch für die ›Nachhilfe‹ mitgenommen, sondern auch sein Federmäppchen. Ryuuji zögerte nur kurz, ehe er es öffnete, darin nach einem Bleistift kramte und dann begann, ein paar Anmerkungen an die Seiten zu kritzeln. Ganz sicher konnte es nicht schaden, wenn Kinoshita-san, falls er das Heft seines Sohnes nach dessen Heimkehr kontrollierte, auch wirklich ein paar Indizien dafür vorfand, dass Ryou diesen Nachmittag tatsächlich mit Lernen verbracht hatte.
 

Das Heft durchzugehen und mit Verbesserungsvorschlägen zu versehen nahm alles in allem nur wenig mehr als eine Stunde Zeit in Anspruch. Ryou, das war offensichtlich, war ein sehr fleißiger Schüler, der sich große Mühe gab. Rechtschreibfehler fand Ryuuji kaum. Ihm fiel nur auf, dass der Junge sich, wenn er etwas übersetzte, offenbar ein wenig zu sehr an das Original hielt – fast so, als hätte er Angst zu improvisieren. Unwillkürlich musste Ryuuji schmunzeln. Das passte eindeutig zu dem Ryou, den er kennengelernt hatte, und auch zu dem Ryou, von dem Mokuba ihm auch vor der Klassenfahrt hin und wieder erzählt hatte.
 

Gerade als er das Heft zugeklappt hatte und das Englischbuch aufschlagen wollte, um aus lauter Langeweile ein bisschen darin zu lesen – immerhin hatte er nicht wirklich etwas zu tun und zurück wollte er definitiv immer noch nicht –, riss ihn aufgeregtes Bellen aus seinen Gedanken. Überrascht hob Ryuuji den Blick und fand sich mit einem Schäferhund konfrontiert, der nur wenig mehr als einen halben Meter vor der Bank stand, ihn anwedelte und dann wieder bellte, als wollte er etwas von ihm. Was das allerdings sein mochte, konnte der Schwarzhaarige sich beim besten Willen nicht erklären.
 

"Sie will, dass du ihr ihren Ball zuwirfst. Der liegt vor deinen Füßen." Auf diese Worte hin blickte Ryuuji nach unten und fand dort tatsächlich einen knapp faustgroßen blauen Stoffball. "Sorry fürs Bunkern", entschuldigte er sich bei dem Hund, der offenbar eine Hündin war, hob den Ball auf und warf ihn mit Schwung auf die Wiese hinter ihr. Mit einem freudigen Bellen rannte sie gleich los, ihrem Ball hinterher, und gab Ryuuji so die Gelegenheit, ihren Besitzer, der ihn angesprochen hatte, zu mustern.
 

Das Gesicht des Brünetten, der etwa in seinem Alter sein musste, kam ihm vage bekannt vor, aber es dauerte einen Moment, bis er einordnen konnte, wo er den Anderen schon mal gesehen hatte. Der Maskenball! Bei dem Brünetten, der gerade vor ihm stand, handelte es sich um denjenigen, der an diesem desaströsen Ballabend gleich zwei Mal seinen Rucksack in Empfang genommen hatte. Oh shit! Hoffentlich erkannte der Typ ihn nicht!
 

Dass diese Hoffnung vergebens war, machten die nächsten Worte des Brünetten sehr eindrücklich deutlich. "Du warst auf der Geburtstagsparty von Himura-san." Eine Feststellung, keine Frage. Dennoch ertappte Ryuuji sich dabei, wie er beinahe gegen seinen Willen nickte. Was brachte es auch schon, das zu leugnen? Vielleicht hatte er ja wenigstens so viel Glück, dass sein neuer Gesprächspartner ihn nicht mit dem roten Kleid in Verbindung brachte, das ihm so zum Verhängnis geworden war.
 

Braune Augen musterten ihn eine ganze Weile, ohne dass ihr Besitzer etwas sagte, und Ryuuji begann, sich langsam etwas unwohl zu fühlen – ein Gefühl, das sich bei den nächsten Worten nur noch verstärkte. "Was bringt einen Kerl dazu, sich für eine Party in ein Kleid zu werfen? Das frag ich mich schon die ganze Zeit." Na super, dachte Ryuuji ironisch. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Ausgerechnet jetzt, wo er es einigermaßen geschafft hatte, sich abzulenken, musste irgendein wildfremder Kerl daherkommen und genau die Wunden, die er sich zu schließen bemühte, direkt wieder aufreißen. Wunderbar!
 

"Ich wüsste nicht, was dich das angeht", gab er daher wesentlich defensiver zurück, als er es eigentlich gewollt hatte, und sein Gegenüber hob in einer beschwichtigenden Geste die Hände. "Ich wollte dich nicht beleidigen. Ich war nur neugierig", erwiderte er und machte eine kurze Pause, um den Ball von seiner Hündin entgegenzunehmen. Sobald er ihn erneut geworfen hatte und die Hündin wieder eifrig davongesaust war, wandte er sich wieder dem Schwarzhaarigen zu. "Ich fand's mutig", sagte er dann und auf seine Lippen legte sich ein etwas verlegen wirkendes Grinsen, als die grünen Augen seines Gesprächspartners skeptisch blieben.
 

"Ich kenne niemanden, der so mutig wäre, als Junge im Kleid auf einem Maskenball aufzutauchen", fuhr er in seiner Erklärung fort und bedachte den vor ihm Sitzenden mit einem fragenden Blick. "Kann ich mich zu dir setzen? Oder hab ich dich mit meinen blöden Fragen zu sehr genervt? Dann hauen Blankey und ich ab und lassen dich in Ruhe", bot er an und Ryuuji haderte einen Moment mit sich, ehe er Ryous Englischsachen beiseitelegte und so den Platz neben sich frei machte.
 

Beinahe sofort erschien ein erleichtertes Lächeln auf dem Gesicht des Brünetten und dieser ließ sich ganz unzeremoniell auf die Bank fallen. "Ich bin übrigens Honda. Honda Hiroto", stellte er sich dann erst mal vor und Ryuuji schüttelte amüsiert den Kopf. "Du bist ziemlich merkwürdig, das ist dir schon klar, oder, Honda-kun?", erkundigte er sich und der Brünette kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Hör ich oft", gestand er und fast schon gegen seinen Willen musste Ryuuji schmunzeln. Das Ganze war aber auch zu absurd. Und als im nächsten Moment auch noch der inzwischen ordentlich vollgesabberte Ball in seine nun freie Hand gedrückt wurde und eine nasse Hundenase seine Finger energisch anstupste, konnte Ryuuji nicht mehr anders: er musste lachen. Dieser Tag war einfach nur total abgedreht. Was mochte wohl als nächstes passieren?


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, fürs Erste war's das auch schon wieder.
:)
Das nächste Kapitel ist bereits im Entstehen, aber aktuell deutlich zu lang, also werde ich es erst mal beenden und dann zusehen, dass ich es gesplittet bekomme. Drückt mir die Daumen, dass der aktuelle Lauf anhält, okay? Oh, und wenn ihr mir was da lasst, freue ichmich natürlich riesig.
;)

Man liest sich!

Karma
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Soichiro
2019-11-17T20:09:13+00:00 17.11.2019 21:09
Awwwww... ich freu mich sooooo, dass es weitergeht <3
Und das Kapitel kam zur perfekten Zeit! Dank dir habe ich einen wirklich ätzenden Stau mit guter Laune verbringen können, da ich mir so die Zeit etwas vertreiben konnte (bin natürlich nicht selbst gefahren xD)

Und ich weiß gerade gar nicht so recht, wo ich anfangen soll!
Kommen wir mal zunächst zu Mokuba und Seto bzw. Yami und Yuugi
Es freut mich sehr, dass Mokuba und Seto wieder einen Schritt aufeinander zugegangen sind! Die Zwei können wirklich richtig süß sein!
Und bei dem Stichwort süß, sind wir auch schon bei Yuuugi xD
Ich könnte ihn fressen <3
Es ist toll von ihm, dass er so für seinen Bruder da sein will! Und hoffentlich schafft er es auch Yami abzulenken und dass es ihm bald wieder besser geht.

Tja und der Schluss...der war wirklich sehr interessant :D
Bin ja mal gespannt, was du nun mit Honda vorhast!
Ich hab ihn auf jeden Fall gefeiert xD
Er sagt einfach genau das, was er gerade im Kopf hat. Das mag ich und das könnten sich auch einige von ihm abschauen ;)
Ich freu mich auf jeden Fall sehr über sein Auftauchen, denn Ryuuji hatte es gerade wohl auch sehr nötig, dass man ihn zum Lachen bringt :D

Also wie du merkst, ich bin schon wieder voll drin und freue mich schon, wenn es weitergeht :)
Antwort von: Karma
17.11.2019 21:22
Hi!

Freut mich, dass ihr dir einen Schub guter Laune verpassen konnte.
:)
Das Kapitel war schon seit zwei, drei Ewigkeiten angefangen, aber gestern und heute bin ich endlich mal zum Überarbeiten gekommen. Das nächste Kapitel ist auch schon fertig und das übernächste ist gerade im Entstehen. Mal kucken, wann ich dazu komme, daran weiterzumachen.
:)

Hach ja, Seto und Mokuba ... Das war einfach nötig. Die beiden brauchen sich doch, auch wenn Seto das in letzter Zeit etwas sehr hat schleifen lassen. Aber er liebt seinen Bruder und es war einfach höchste Zeit, dass sie sich endlich aussprechen und sich wieder etwas annähern.
:)

Und Yuugi ... Yuugi macht mir in der Story wirklich eine Menge Spaß. Sonst schreib ich ihn eigentlich eher ungern, aber hier hab ich meine helle Freude an dem Wiesnäschen.
XD
Und Yami braucht einfach jemanden, der ihn ein bisschen aufbaut. Und da Yuugi seinen großen Bruder nun mal am allerbesten kennt, hat er halt auch Ideen, wie er ihn wieder auf die Beine bringen kann - auch wenn Yami davon aktuell ja nicht so begeistert ist. Inwiefern sich das ändert oder nicht ... dazu sag ich lieber noch nichts.
;)

Die Sache mit Honda hab ich, ehrlich gesagt, schon eine ganze Weile in Vorbereitung. Deshalb hab ich ihn ja beim Maskenball schon angedeutet. Ryuuji braucht wirklich gerade dringend jemanden, der ihn einfach mal den ganzen Mist vergessen lässt, und dafür hat Honda sich einfach angeboten. Ein frisches Gesicht und jemand, der Ryuuji nicht bereits kennt und sich daher komplett unvoreingenommen an ihn annähert, tut ihm sicher gut. Und wenn dir das bisher gefallen hat, wirst du am nächsten Kapitel sicher auch deinen Spaß haben. Da gibt's nämlich noch mal etwas Honda.
;D

Noch mal ein dickes Dankeschön für den lieben Kommentar; hab mich riesig darüber gefreut.
*___*
Und jetzt schau ich mal, dass ich vielleicht noch ein bisschen weiterschreibe.
;)


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