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Force of Nature

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Mit etwas Verspätung kommt nun der neue Teil. Dafür ist er aber auch etwas länger als sonst (ganze fünf Seiten...jahaa...Applaus bitte. ;) ). Die nächsten Teile könnten eine ähnliche Verspätung haben, also wundert euch nicht!

Und nun...viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Coddiwomple

Coddiwomple: To travel in a purposeful manner towards a vague destination
 

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Jean starrte auf das Spielbrett vor sich und wurde sich bewusst, dass die Brettspielverrücktheit seines Kapitäns anscheinend anerzogen oder erblich bedingt war. Die Familie hatte beschlossen, den ersten Abend damit zu verbringen, ein riesiges Spiel auf ihrem massiven Esszimmertisch auszubreiten. Dazu hatte jeder von ihnen Figuren, Plättchen und Karten erhalten, um diese zu sortieren. Anscheinend war das Spiel neu, denn weder die Zwillinge noch Knox kannten es und lauschten jetzt ebenso gebannt wie Jean auch den Regeln, die Mrs. Knox laut vorlas und erklärte. Mit manchen Begriffen hatte Jean seine Schwierigkeiten und er hoffte, dass sie nicht wichtig für das Spiel waren und das er mit seinen Wissenslücken niemanden behinderte, denn das zentrale Element des Spiels war eine Kooperation mit- und nicht der Kampf gegeneinander. Sie spielten gegen einen gemeinsamen Feind, eine dunkle Tentakelbedrohung, die angriff.
 

Jeder hatte seinen eigenen Charakter und Jean sah auf die Karte mit der Nonne, die zwei Pistolen in die Luft hielt. Glaubte er Mrs. Knox, so war es ein guter Charakter, mit dem er viel tun konnte. Jean hatte das nickend akzeptiert, war aber zu angespannt um sich wirklich über das Spiel zu freuen, so wie er sich in Los Angeles mittlerweile freute, wenn sie spielten. Auch wenn er das niemals zugeben würde.

Jean war insbesondere auch deswegen angespannt, weil er neben Knox und gegenüber von seinem Vater saß und letzterer wie eine schwere, furchteinflößende Präsenz auf ihm lastete, dessen Augen wissend auf ihm ruhten.
 

Er war derjenige, der seinen Sohn verletzt hatte. Der Vater trat für sein Kind ein und schützte es. Das war…logisch. Dass er überhaupt willkommen in diesem Haus war, wunderte Jean, egal, was Knox ihm sagte.

„So, bevor wir nun anfangen…muss noch jemand aufs Klo, hat noch jemand Hunger, möchte jemand etwas Anderes zu trinken oder hat vielleicht noch Wurst im Auto?“, fragte Knox‘ Mutter und Jean sah sie mit großen Augen an. „Ihr wisst, wenn wir erst einmal dran sind, dann gibt’s keine Unterbrechungen!“
 

Jean schluckte. Er hatte viel zum reichhaltigen Abendessen getrunken und Mrs. Knox hatte gesagt, dass sie mindestens vier, eher fünf Stunden spielen würden. Riko hatte ihn, wenn er Lust darauf hatte, auch daran gehindert, sich zu erleichtern und Jean hatte irgendwann gelernt, den Druck auszuhalten, doch hier… vielleicht würde sie es ihm dennoch erlauben, wenn er fragte. Obwohl er weder ihren Zorn noch den ihres Mannes riskieren wollte.
 

Niemand am Tisch sagte etwas, also schwieg auch Jean und zufrieden nickte sie. „Gut, dann fangen wir an!“
 

Sie spielten Runde um Runde und Jean verstand, was die Schwierigkeit, aber auch die Herausforderung des Spiels war. Von überall kamen Monster und es wurden mit jeder Runde neue auf das Spielfeld geschickt, die das Spielgeschehen beeinflussten. Hatten sie den einen erledigt, tat sich ohne Probleme ein nächster auf und Jean fiel es schwer, all den Strategien und Plänen zu folgen, die diese Familie lautstark diskutierte.
 

So auch jetzt und Jean hatte dem schwarzen Hund beruhigend seine Hand auf den Kopf gelegt, der wiederum schwer auf seinem Oberschenkel lag. Die anderen drei Hunde, Weimaraner, wie Jean beim Essen gelernt hatte, lagen unweit von ihnen auf einem Pulk und schienen sich von dem Chaos nicht beeindrucken zu lassen. Nur ab und an öffnete einer der Hunde ein oder zwei Augen, bevor er zu seinem Dösen zurückkehrte. Esma, Oscar und Anu hießen die Drei. Die Namen der Katzen, die sich im und um das Haus herum trieben, hatte er noch nicht gelernt. Der rote Fluff, wie er den Kater für sich getauft hatte, schien dabei der Faulste zu sein. Zumindest hatte er sich während Jeans Zeit hier in dem Raum kein Stück von dem Kratzbaum bewegt und sah unbewegt, wie sie spielten.
 

Wenn man Jean fragte, so sah er genauso gelangweilt aus wie Andrew und wenn er an so etwas wie Seelenverwandtschaft glauben würde, dann wäre das definitiv Andrews verschollener, dritter Bruder.
 

Er kraulte Barnie hinter den Ohren und gab sich größte Mühe, selbst nicht bei den lauten Diskussionen zusammen zu zucken.

„Hey“, murmelte Knox an seiner Seite und Jean sah hoch. „Alles gut?“

Schweigend nickte er und lächelte dann schwach. „Es ist sehr leidenschaftlich.“

„So sind sie. Sie meinen es nicht böse.“ Knox grinste und Jeans Aufmerksamkeit verfing sich an seinen roten Wangen. Knox strahlte, seitdem er hier war. Noch mehr als in Los Angeles. Anders als dort und Jean konnte nicht verhindern, dass sein Blick immer und immer wieder zu den strahlenden Augen und der offensichtlichen Freude auf dem Gesicht seines Kapitäns zurückkehrte.
 

Neuerdings kribbelte es in seinem Magen, wenn er das Gesicht des blonden Jungen so sah und Jean wusste nicht wirklich, was er aus diesem Gefühl machen sollte. Es war nichts Schlimmes und es missfiel ihm auch nicht. Er fühlte latenteAufregung in sich und den Drang, mehr davon zu bekommen. Warum das so war konnte er nicht sagen.
 

„Jean, du bist!“, riss ihn Mia aus seinen Gedanken und er fuhr zusammen. War er? Er hatte den Überblick verloren und stand nun vor der Frage, in welche Richtung er am Besten gehen sollte. Die mit drei Kultisten oder die mit zwei Monstern. Beides gleich schlimm, befand Jean und setzte seine Figur in Richtung der Monster.

„Whooa!“ Charlie schnalzte mit der Zunge und Mrs. Knox runzelte die Stirn, bevor sie anerkennend nickte.

„Du bist mutig“, sagte sie und Jean widersprach ihr stumm. War er nicht, mit Sicherheit nicht.
 

Er würfelte mit den ihm zur Verfügung stehenden sechs Würfeln und besiegte beide Monster im zweiten Anlauf, auch wenn er dadurch geistige Gesundheit einbüßte. So wollte es zumindest das Spiel und so spielten sie Runde um Runde, bis Jean zu seinem Horror merkte, dass das viele Wasser vom Essen sich bemerkbar machte. Er schluckte und missachtete mit eisernem Willen seinen Körper. Er konnte das durchstehen. Riko hatte ihn länger warten lassen und ihn für sein Versagen mit Stromstößen bestraft. Jean hatte daraus gelernt, wirklich.
 

Konzentriert musterte er das Spielfeld und fixierte sich auf die vor ihm liegenden Aufgaben, seine körperlichen Bedürfnisse soweit es ging ignorierend. Sorgsam achtete er darauf, seine Augen nicht vom Spielfeld zu nehmen und seine Hände, so er sie denn nicht brauchte, zwischen seinen Oberschenkeln einzuklemmen um das nervöse Fingerkneten zu verbergen.

Er versuchte wirklich, unauffällig zu sein, doch das war ihm schon in Evermore nicht vergönnt gewesen und so war es nun auch hier, da es immer Menschen gab, die ihn lesen konnten.
 

„Jean“, sprach ihn ausgerechnet der Mann an, vor dem er Angst hatte und angespannt sah er hoch. Das durch die Jahre gezeichnete Gesicht des Mannes war ernst und seine Augen musterten Jean durchdringend. Er schluckte.

„Ja, Sir?“, fragte er unruhig, als nichts Weiteres kam und die Diskussion zwischen Mia, Charlie und Knox kam zum Erliegen. Alle Aufmerksamkeit lag auf ihm.

„Ist alles in Ordnung?“

„Natürlich…Sir“, schob er nach, als Mr. Knox sturmgeweiht die Stirn runzelte.

„Was ist los, Junge?“, fragte er und beschämt starrte Jean auf seine Hände, als er weiterhin im Fokus ihrer Aufmerksamkeit war und es von Sekunde zu Sekunde schlimmer wurde. Er wusste nicht, wie er die Gedanken, die in seinem Kopf waren, zu Worten umformulieren sollte und so blieb er stumm, auch wenn das nicht gewollt war.
 

„Jean?“ Dieses Mal war es Knox selbst, der ihn ansprach, was es nicht besser machte. Seine Fähigkeit zu sprechen war wie blockiert und Jean bekam keinen Zugriff darauf. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde es schlimmer und der Druck auf ihn gewaltiger. Mittlerweile erwartete jeder am Tisch eine Antwort von ihm und das erfüllte Jean mit Horror.
 

„Schnee?“
 

Eine einfache Frage und sein Kopfnicken darauf benötigte beinahe alle verbliebene Kraft.

„Okay.“ Knox verstand, so wie er es die letzten Male auch verstanden hatte und erhob sich. Langsam und bedächtig stellte er sich hin und legte seine Hand fragend auf Jeans Oberarm.

„Kannst du aufstehen?“, fragte sein Kapitän ruhig und Jean war sich nicht sicher. War es denn erlaubt? Was, wenn er sich vom Tisch entfernte?

„Ist es erlaubt?“, krächzte Jean leise seine Gedanken in die Stille und es war sein Kapitän, der in all seiner Führungsverantwortung antwortete.

„Selbstverständlich, Jean. Komm.“
 

Die Verbindlichkeit in Knox‘ Stimme lockte ihn, wie sie es immer tat und Jean folgte dem anderen Jungen, ohne einen Blick auf die restlichen Menschen im Raum zu werfen. Er wollte ihre Missbilligung und ihre Verachtung nicht sehen. Das würde später so oder so kommen und vielleicht hatte er dann mehr Kraft, sich dem entgegen zu stellen.
 

Es ging hinauf in sein Zimmer, wie er erkannte und Jean fragte sich, ob es okay war, nun ins Bad zu gehen.

Er räusperte sich und deutete auf die Tür zum Badezimmer. „Ist… das in Ordnung?“, fragte er und irritiert runzelte der blonde Junge die Stirn.

„Dass du ins Bad gehst?“

Jean nickte.

„Natürlich, Jean. Jederzeit.“ Knox fragte nicht nach dem Warum. Er überlegte nicht, ob es in Ordnung sein würde. Er entschied, im Bruchteil einer Sekunde und Jean folgte dieser Entscheidung, so wie er seinem Kapitän auch auf dem Spielfeld folgte.
 

Wortlos ging er ins Bad und zog die Tür hinter sich zu. Er ließ keine Sekunde verstreichen um sich um seine Bedürfnisse zu kümmern, da er nicht wusste, wann die Anderen hochkommen und ihn daran hindern würden. Erst, als er fertig war, erlaubte Jean sich einen Moment des Innehaltens.
 

Dass dieser Moment länger dauerte, als er es eigentlich geplant hatte, wurde ihm bewusst, als sein Kapitän plötzlich in der nun geöffneten Tür stand, in sorgsamen Abstand zu ihm im Türrahmen.

„Es war lange still und ich habe mir Sorgen gemacht, dass etwas passiert sein könnte.“

Jean verstand. Dass er sich etwas antun würde.

Er sah auf seine zitternden Hände.

„Was ist passiert?“

Für lange Zeit fand Jean keine Worte für sein Versagen. Dann sprach er das aus, was in seinen Gedanken tobte. „Ich war nicht in der Lage, der Anweisung zu folgen.“

Knox verstand nicht. „Welche Anweisung meinst du?“

Jean knetete seine Finger. „Deine Mutter sagte, dass niemand aufstehen darf während des Spiels…“

Oh mein Gott.“ Das wuchtige Entsetzen in Knox‘ Stimme ließ Jean hochsehen.

„Das meinte sie nicht ernst, Jean. Das ist eine Redensart, blöd daher gesagt. Das ist keine Anweisung, wirklich nicht. Du kannst jederzeit vom Tisch aufstehen und weggehen.“

Schweigend nahm Jean die Worte zur Kenntnis und versuchte, sich aus ihnen einen Reim zu machen. Er versuchte, sich darüber klar zu werden, wieso man so etwas sagte, wenn man es nicht meinte und wie er den Unterschied herausfiltern sollte.

„Du kannst hier jederzeit tun, was du möchtest. Du kannst jederzeit deinen Bedürfnissen nachgehen. Du musst niemanden um Erlaubnis fragen. Niemals.“
 

Jean verstand die Worte und er glaubte sie dem anderen Jungen auch. Allerdings brauchte er etwas, um sie zu verarbeiten.
 

Knox trat aus dem Türrahmen hinein in das Schlafzimmer und Jean folgte ihm. Unschlüssig stand er in dem Raum und wusste nicht, was er nun machen sollte. Wieder hinuntergehen? Das konnte er nicht. Nicht jetzt. Er hätte ihren Blicken nichts entgegen zu setzen. Hierbleiben? Das wäre wohl das Beste um seine Gedanken und dunklen Emotionen sortieren.
 

„Möchtest du wieder nach unten?“

„Nein.“ Noch war das Wort rau und leise, doch Jean hatte seinen Wunsch geäußert und Knox respektierte ihn.

„Möchtest du Gesellschaft?“

Wollte er? Jean wusste es nicht.

„Ich möchte dich nicht von deiner Familie fernhalten“, sagte er schließlich, doch Knox schüttelte vehement den Kopf.

„Wenn du mich brauchst, bin ich für dich da.“

„Aber ich bin keine gute Gesellschaft.“

„Das ist nicht wahr.“
 

Jean könnte jetzt all die Beispiele aufzählen, in denen er eine schlechte Gesellschaft gewesen war. All seine schlimmen Charaktereigenschaften. Aber diese würden genauso an Knox‘ Entschlossenheit abprallen wie seine Ursprungsthese. Soviel erkannte Jean und er seufzte. Und jetzt, wo er den anderen Jungen näher betrachtete, sah er noch etwas Anderes. Die unruhigen Hände. Die unruhige Körpersprache und die hoffnungsvollen Augen. Selbst die Fußstellung war die Gleiche.
 

Jean hob die Augenbraue, als nun Knox derjenige war, der nichts sagte. Rikos Körpersprache zu lernen war überlebenswichtig gewesen. Er hatte das seit seiner Ankunft nahtlos auf Knox übertragen und war mittlerweile ziemlich gut darin, dessen Körpersprache zu lesen.
 

„Ja“, sagte er deshalb schlicht und Knox blinzelte.

„Ja?“

„Du darfst.“

„Was?“

Jean schnaubte. „Das weißt du ganz genau.“

Knox blinzelte und räusperte sich. „Ich glaube nicht, dass du…“

„Doch.“ Nun war Jeans Ton derjenige, dessen Entschlossenheit keinen Spielraum zuließ. Als Knox weiterhin zögerte, trat Jean auf ihn zu und umarmte ihn um den Prozess abzukürzen.
 

Und weil es ihm gut tat. Er mochte den beruhigenden, sonnigen Geruch des anderen Jungen.
 

~~**~~
 

Jean lag in dem weichen Bett, die Decke bis zu seinem Kinn hochgezogen. Er starrte aus dem Fenster auf den hell scheinenden Mond, der immer wieder von Wolken verdeckt wurde und das Zimmer in temporäre Dunkelheit tauchte, bevor es unter seinem hellen Schein wieder aufleuchtete wie ein Negativ der Tagwelt.

Es war kühl geworden und Jean hatte sein Heil unter der weichen, wohlriechenden Decke gesucht, wenn er schon nicht schlafen konnte. Er hatte es schon vorher befürchtet, erlangte nun aber mit jeder Minute, die schlaflos verstrich, die Gewissheit, dass er nicht ohne die Gegenwart eines anderen Menschen schlafen können würde.
 

Ohne Knox‘ Gegenwart, dessen Geräusche und dessen Bewegungen fiel es Jean schwer, überhaupt zur Ruhe zu kommen und das war in seiner Abhängigkeit beängstigend. Auch wenn, so redete Jean es sich ein, es die erste Nacht war, in der er seit Monaten getrennt von seinem Kapitän schlief. Vielleicht musste er sich erst daran gewöhnen. Bis dem soweit war, würde er angespannt jedem Geräusch dieses Hauses lauschen, das ihm fremd war. Jedes Knarzen und Ächzen, aber auch jedes Geräusch der Tiere draußen.
 

Dass sie so mannigfaltig sein würden, damit hatte Jean nicht gerechnet.
 

Es scharrte an seiner Tür und Jean zuckte gewaltig zusammen. Panisch schoss er mit dem Oberkörper hoch. Instinktiv hatte er die Beine aus dem Bett geschwungen und starrte die Tür an, die sich nun abrupt öffnete. Jean schlug das Herz bis zum Hals und er schluckte mühsam vor plötzlich aufkommender Angst vor der Person, die nun sein Zimmer betreten würde.
 

Doch es war keine Person. Da war niemand…bis auf den durch das Mondlicht beschienenen Schemen der Katze, die Jean auch schon am heutigen Abend gesehen hatte. Das Sinnbild von Minyard, auf so viele Arten und Weisen.

Jean verharrte mit rasendem Herzschlag und sah, dass hinter dem roten Fluff auch noch Barnie in den Raum trat, zumindest ließ der große, schwarze, fellige Schatten wenig Interpretationen zu.
 

Jean verharrte. Was sollte er tun? Wie sollte er sich in Anwesenheit der beiden Tiere verhalten, die unabhängig voneinander aber anscheinend in vollkommener Harmonie den Raum erkundeten. Barnie kam eher als der rote Fluff zu ihm und legte seinen massigen Kopf auf die Matratze neben seine Oberschenkel. Jean sah die Augen zwar nicht, aber er konnte erahnen, welcher Blick ihm gerade zuteil wurde. Leise räusperte er sich.

„Was?“, fragte er, obwohl er sich sicher war, dass der Hund ihn nicht verstehen würde und probeweise wedelte Barnie mit seiner Rute. Er winselte kurz und Jean war noch viel verlorener in seinem Nichtwissen.
 

Währenddessen sprang der Fluff lautlos auf sein Bett und tastete sich langsam, beinahe suchend vor, bis er schließlich auf der Mitte der Decke stehenblieb und mit dem Schwanz zuckte. Jean beobachtete ihn vorsichtig dabei und überlegte sich, ob er Knox vielleicht eine Nachricht schreiben sollte, dass die Tiere sich bei ihm befanden. Und wie er sich verhalten sollte.

Barnie winselte leise und mit Horror sah Jean, wie der große Hund sich aufrichtete. Er machte allen Ernstes Anstalten, sich ebenfalls auf das Bett zu begeben und Jean schluckte. Die Matratze war zwar groß, aber für den Hund und ihn…?
 

Wenigstens hatte sich sein Herzschlag mittlerweile beruhigt.
 

Barnie tat es tatsächlich und stemmte sich auf das Bett. Zuerst waren da die Vorderpfoten, die er vorsichtig auf die Matratze setzte. Dann zog er umständlich seinen Bauch und seine Hinterpfoten nach und war damit größer als Jean, der mit wachsendem Unbehagen zu dem Hund emporstarrte, der ihn anschnaufte und sich dann vorsichtig neben ihm legte. Der Kater indes war noch nicht so weit und schnupperte an der Decke.
 

Vielleicht sollte Jean auch überhaupt nicht schlafen.
 

Zunächst erhob er sich und ging auf leisen Sohlen zu seiner Tür. Er lehnte sie soweit an, dass man den Eindruck gewinnen konnte, dass sie geschlossen war und er so vor anderen Blicken geschützt sein würde.

Erst dann kehrte er zu seinem Bett zurück und ließ sich vorsichtig darauf nieder. Dadurch, dass es – ganz zu Jeans Unruhe - in den Raum hineinstand, konnte er sich auf die andere Seite legen und sogar ein gutes Stück seiner Decke zurückerobern, die nicht unter diesem Berg von Hund vergraben war.
 

Jean seufzte und zog sich langsam das Kissen heran. Der Kater schien nicht bissig zu sein und seine Körpersprache deutete auch eher auf Neugier und Erkundungsdrang als auf Aggression. Mit Barnie war es das Gleiche, auch wenn dieses riesige Tier sich nun an ihn heranrobbte, kaum, dass Jean sich hingelegt hatte. Es presste sich mit seinem Rücken an Jeans Vorderseite und hob winselnd den Vorderlauf.
 

Vielleicht war das der Grund, warum sich die Angst davor, dass sich ein schwerer Körper an ihn presste, zumindest in diesem Augenblick in Grenzen hielt. Jean befürchtete eine Panikattacke, doch diese blieb aus. Es war, als wüsste sein Unterbewusstsein genau, dass dieses Wesen kein Mensch war und dass er nicht in Gefahr war. So hatte er auch kein Problem damit, seinen Arm um Barnie herum zu schlingen und ihn wie gefordert den Bauch zu kraulen, ganz zur Freude des schnaufenden Hundes.
 

„Aber wehe, du verpestest die Luft wieder“, mahnte Jean leise und hatte keine Sekunde später eine sanfte Felltatze auf der Wange, die dort anscheinend etwas ertastete. Bewegungslos verharrte er und wartete, bis sich der Fluff in seinem Nacken zusammengerollt hatte, eine Pfote immer noch auf seiner Wange.
 

Privatsphäre? Fehlanzeige.
 

Jean seufzte erneut und schloss ergeben die Augen. Was blieb ihm auch anderes übrig als einfach liegen zu bleiben und zu warten, bis die beiden Tiere aus dem Zimmer verschwunden waren und er wieder Platz hatte, sich auf dem Bett herumzuwälzen? Das Schnurren an seinem rechten Ohr teilte ihm mit, dass er es auf absehbare Zeit vergessen konnte. Ebenso wie das leise Schnarchen, das schlussendlich aus dem Hund vor ihm kam.
 

~~**~~
 

Jeremy hatte sich extra den Wecker gestellt, um seine Familie beim morgendlichen Versorgen der Tiere helfen zu können – wie er es immer tat, wenn er hier war. Auch wenn es viel zu früh war und noch viel zu dunkel, so freute er sich doch über das Gefühl der Verbundenheit, das ihn ausfüllte.

Er machte sich fertig und schlich sich aus leisen Sohlen aus seinem Zimmer, in der Hoffnung, dass Jean in seinem eigenen Zimmer weiterschlief, bis sie mit der ersten Runde fertig waren. Jean hatte sich den Schlaf redlich verdient und ein wenig Ausschlafen würde ihm gut tun, insbesondere nach dem letzten Abend.
 

Jeremy bekam immer noch eine Gänsehaut, wenn er daran dachte, was Jean zunächst angenommen hatte. Er hatte den anderen Jungen beruhigen können, aber es hatte Jeremy viel Überzeugungsarbeit gekostet, dass er nicht gezwungen war, wieder hinunter zu gehen. Dass seine Familie es ihm nicht übel nahm, wenn er das Spiel nicht beendete, weil er es nicht konnte und weil es ihm nicht gut ging.
 

Jean hatte es ihm schließlich geglaubt und ihm versprochen, sich keine Sorgen zu machen. Was wiederum Jeremy mit kritischer Musterung hingenommen hatte. Jean hatte es ihm zweimal versprechen müssen, bevor auch er nachgegeben und Jean schweren Herzens alleine gelassen hatte.
 

Alle knarzenden Dielen des Obergeschosses vermeidend schlich Jeremy an Jeans Zimmer vorbei und hielt überrascht inne, als er dessen Tür angelehnt sah. War er doch schon auf? Jean würde doch niemals bei offener Tür schlafen.

Stirnrunzelnd kam Jeremy näher und schob sie ein Stück weiter auf. Ungläubig hielt er inne und blinzelte. Nein, Jean war noch nicht auf. Jean schlief noch. Aber nicht nur er. Barns lag bei ihm im Bett und nahm den allermeisten Raum ein. Jean hatte seinen Arm um das schwarze Monster geschlungen und schlief tief und fest. Gargamel hatte sich an Jeans Nacken gekuschelt und eine Pfote quer über das Gesicht des Jungen gelegt.
 

Jeremy presste eine Hand vor seinen Mund, weil er Angst hatte, dass ihm ein Laut der puren Verzückung entkommen würde. Pure, reine Verzückung. Das hier war der Junge, der Jean verdient hatte zu sein. Umsorgt und geliebt, im Einklang mit sich und der Umwelt. Das war, was Jean verdient hatte. Liebe, bedingungslose Liebe und einen Haufen von Haustieren, die ihn liebten und als Kissen missbrauchten.
 

Gut, in Gargamels Fall waren es eher die Wärme eines Menschen, seine Atmung und sein Herzschlag, aber tief in sich glaubte Jeremy auch daran, dass der Kater doch auch Liebe für sie alle empfand.
 

Jeremy holte vorsichtig sein Handy aus der Tasche. Er würde das im Normalfall nicht machen, nicht bei jemandem, der schlief, doch er konnte nicht anders, als lautlos ein Bild von Jean zu machen. Er würde es niemandem zeigen, niemals, aber das musste für die Nachwelt festgehalten werden.
 

Damit Jeremy es sich wieder und wieder anschauen konnte, wieviel Frieden es um Jean herum in diesem Moment gab und wie gut Jean sich in der Mitte des Ganzen machte.
 

Lächelnd steckte Jeremy sein Handy weg und zog sacht die Tür wieder heran. Beschwingt ging er nach unten.
 

~~**~~
 

Jean wachte mit einem Ruck auf, als das Bett sich bewegte in dem er schlief. Panisch schreckte er hoch, nur weg von einer potenziellen Gefahr und versuchte, sich innerhalb von Sekunden auf eine wache Ebene zu ziehen. Jahrelange Notwendigkeit dessen half ihm und er strauchelte unter einem lauten Maunzen von der anderen Seite des Bettes an die Wand des Raumes, der ihm im ersten Moment vollkommen unbekannt vorkam.

Panik überflutete ihn, bis er sich bewusst wurde, dass die hellgrauen, freundlichen Wände nicht Evermore waren. Das Bett nicht seins in Evermore war. Die rote Katze, die mit zuckendem Schwanz und kritischem Blick in der Nähe der Tür stand, diejenige der Familie Knox war.
 

Er war in Susanville, bei den Eltern seines Kapitäns. Er war im Urlaub. Riko war tot. Er konnte ihm nicht mehr wehtun.
 

Jean erkannte, dass die Tür gerade weit genug aufstand, um den großen schwarzen Hund durchgelassen zu haben und er wurde sich bewusst, dass es dessen Bewegung gewesen sein musste, die ihn aus seinem unmöglich geglaubten Schlaf herausgerissen hatte.

Tief atmete er durch und schloss seine Augen. Nur der Hund, niemand Anderes, sagte er sich immer und immer wieder. Es dauerte, doch dann glaubte er sich selbst und sein Herzschlag beruhigte sich.
 

Wenn er in das Haus lauschte, dann hörte Jean auch die Geräusche, die davon zeugten, dass er nicht der Erste war, der wach war. Wie auch? Er sah auf den Wecker, der neben dem Bett stand und stellte fest, dass es halb acht war, viel zu spät eigentlich. Er hatte viel zu lang geschlafen, trotz der Anwesenheit der platzraubenden Tiere. Dass er überhaupt geschlafen hatte, war ein Wunder.
 

Die Katze setzte sich und fing an ihre Vorderpfoten zu putzen, was Jean zum Anlass nahm, sich ebenfalls ins Bad zu begeben. Wenn er schon so spät aufstand, dann sollte er sich jetzt auch beeilen.

In Windeseile duschte er sich und putzte sich die Zähne, auch wenn er es bereute, den weichen Stoff des gut riechenden Handtuches nicht länger um sich gewickelt lassen zu können. Nicht, dass Renees Hoodie nicht ähnlich weich und ebenfalls gut riechend war, aber…
 

Jean öffnete die Tür und erschrak, als der rote Fluff beinahe direkt davor saß und zu ihm hochstarrte. Er maunzte und strich an ihm vorbei ins Bad um anscheinend alles genau zu inspizieren, allen voran die Dusche.

Wenn Jean mehr Zeit gehabt hätte, hätte er versucht, das Tier zu streicheln, doch so beeilte er sich, nach unten zu kommen, wo ihn die Stimmen von Knox und seinem Vater empfingen, die herzlich zusammen lachten. Jean verharrte am Treppenabsatz und runzelte die Stirn. Was wäre besser, sie nicht zu stören oder sie nicht weiter warten zu lassen?
 

Er entschied sich für Ersteres, schließlich hatten die Beiden sich lange nicht gesehen und würden sicherlich Zeit zu zweit genießen wollen. Erst, als die Hintertür auf- und zuging, löste sich Jean aus seiner Starre. Anscheinend hatte Mr. Knox die Küche verlassen und Jean konnte gefahrlos zu seinem Kapitän stoßen.
 

Tief einatmend fasste er sich ein Herz, ging in die Küche und sah sich Auge in Auge alleine mit Knox‘ Vater.
 

Oh nein.
 

Jean erstarrte im Türrahmen und schluckte nervös. Er verschränkte seine Finger ineinander und sah, dass Mr. Knox sich seiner Anwesenheit nun auch bewusst wurde. Überrascht hielt er inne und hatte keine Ahnung, wie er sich verhalten sollte.

„Guten Morgen Jean“, übernahm der Mann die Führung und Jean war äußerst dankbar darum.

„Guten Morgen, Mr. Knox“, erwiderte er und wartete ab, was der Mann zu sagen hatte. Ob er nochmals eine Warnung aussprechen würde.

„Hast du gut geschlafen?

Die Frage überraschte Jean über alle Maßen. Er hatte keinen Smalltalk erwartet und schon gar keine Frage nach seinem Befinden.

„Ja, das habe ich“, erwiderte er daher neutral und erwähnte die beiden Tiere nicht, die ihn davon abgehalten hatten, sich zu bewegen. Dass er überhaupt so lange geschlafen hatte, war Jean ein Rätsel, wenn er genau darüber nachdachte. Es musste wohl die Erschöpfung und das viele Essen gewesen sein.

„Das freut mich. Setz dich, Jer ist gerade Eier aus dem Stall holen. Er sagte, du isst gerne Rührei zum Frühstück.“
 

Stumm nickte Jean. „Ich bin jedoch auch in der Lage, alles andere zu essen“, erläuterte er dann, als ihm einfiel, dass es unhöflich sein würde, seinen Gastgebern bestimmte Dinge abzuverlangen, insbesondere nach dem gestrigen Abend. Ihm war ja schon unangenehm, dass Renee Knox das verraten hatte. Wobei ihm einfiel, dass er Renee noch die Fotos der Tiere schicken und ihr sagen müsste, dass es ihm gut ging,
 

Mr. Knox sah ihn seltsam an und Jean senkte den Blick auf den Boden, während er an den Tisch herantrat.

„Hier?“, deutete er zögerlich auf den Platz, auf dem er auch schon gestern zum Kuchen essen gesessen hatte und Mr. Knox brummte bestätigend. Er bewegte abrupt due Hand und aus seinem eingeschränkten Sichtfeld heraus nahm Jean das wahr. Schlagartig zuckte er zusammen.

„Geht es dir wirklich gut?“, fragte der andere Mann und Jean bemühte sich zu nicken. Er wollte ein guter Gast sein und so sah er hoch, wie er hoffte, unauffällig in die Augen von Knox‘ Vater. Nun sah er auch, wohin der Griff gegangen war, denn er hielt Jeans Tasse in den Händen.

„Kaffee?“

„Gerne“, presste Jean hervor und der Mann schenkte ihm schwarzen Kaffee ein. So wie er ihn immer trank – zweifelsohne hatte sein Kapitän seine Familie darüber in Kenntnis gesetzt.
 

Mr. Knox reichte ihm die Tasse und stellte noch Gläser auf den Tisch, deren roten Inhalt Jean als Marmelade identifizierte. Glaubte er zumindest.
 

„Haben wir dich gestern überfordert?“, fragte Mr. Knox und Jean schluckte. Er wollte ehrlich sein, aber wie ehrlich durfte er mit dem anderen Mann sein?

„Ich…habe etwas missverstanden“, erwiderte er schließlich in der Hoffnung, dass Knox auch die Wahrheit gesagt hatte und dessen Vater nickte bedächtig.

„Hast du Fragen zu diesem Missverständnis oder konnte Jeremy bereits alles aufklären?“, hakte er nach.

„Er hat es aufgeklärt und es wird nicht wieder vorkommen“, versicherte Jean und in dem Moment ging die Tür auf. Mit bodenloser Erleichterung sah er, dass Knox die Küche betrat, die Wangen rot und auf seinem Gesicht ein glückliches Strahlen. Er trug einen Korb in den Händen und hielt ihn nun so, dass Jean auch den Inhalt sehen konnte.
 

„Guten Morgen! Ich habe unseren Ladies frische Eier entrungen. Die besten Eier, die du jemals essen wirst!“, grinste er und Jean hob die Augenbraue.

„Die Besten…“, echote er und sein Kapitän nickte gewichtig.

„Die Allerbesten! Dad, sind Ma, Mia und Charlie schon zurück?“

Mr. Knox schüttelte den Kopf. „Nein, Olivia ist immer noch hinten auf den Feldern. Das Problem mit den Landmaschinen, was die Arbeiter heute Morgen gemeldet haben, war anscheinend doch etwas schwieriger als gedacht. Heute ist also Herrenfrühstück angesagt.“

Knox grunzte. „Gut, dann mache ich erst einmal für uns Rührei.“
 

Stumm und zum gewissen Teil auch fasziniert sah Jean den Beiden zu, wie sie in Harmonie in der Küche werkelten und sich dabei immer wieder spielerisch beleidigten oder aus dem Weg schoben. Selbst als sein Vater noch sein Vater gewesen war, hatte Jean niemals ein derart herzliches Verhältnis zu ihm gehabt. Sie waren immer irgendwie höflich und viel reservierter zueinander gewesen als die Beiden, die er gerade vor sich sah.
 

Als Mr. Knox seinem Sohn durch die Haare wuschelte, fühlte Jean ein irritierendes Kribbeln auf seiner Kopfhaut, das er in einem großen Schluck Kaffee ertränkte.
 

Da war Jean beinahe schon froh, dass das Rührei fertig war und Vater und Sohn sich ebenfalls setzten. Knox hatte tatsächlich Recht…es war das beste Ei, das er jemals gegessen hatte.
 

„Was habt ihr Beiden eigentlich heute vor?“, fragte Mr. Knox und hilfesuchend sah Jean zu dem blonden Jungen.

„Wir haben noch keine wirklichen Planungen gemacht“, erwiderte dieser und Mr. Knox brummte.

„Das Wetter soll heute gut sein. Wie wäre es, wenn ihr ein Stück des Trails wandert?“, schlug er vor und Jean konnte damit überhaupt nichts anfangen.

„Der Bizz Johnson National Recreation Trail ist ein 41 Kilometer langer Wanderweg, der hier in Susanville startet und der durch coole Wälder und einen Canyon führt“, erläuterte sein Kapitän und Jean spürte Interesse in sich aufsteigen. Ein bisschen sportliche Betätigung würde nicht schaden und durch die Natur zu wandern, war etwas, von dem er schon in Evermore immer geträumt hatte.
 

Hinein in die dichte Wildnis, dort, wo ihn niemand finden würde.
 

„Das wäre sehr schön“, gab Jean vorsichtig sein Interesse preis und erlebte erneut, wie es sich anfühlte, wenn seinen Wünschen gefolgt wurde.
 

~~**~~
 

Jean vergrub seine Nase in den Kragen seines Hoodies und zog seine Jacke enger. Es war eine wärmende Jacke, die erste, die er sich selbst gekauft hatte. Natürlich wieder mit Fahima, die es sich anscheinend zur Lebensaufgabe gemacht hatte, ihn neu und gut einzukleiden.

Jean mochte ihren Stil für ihn und sein Team mochte anscheinend, wie er sich kleidete. Zumindest sparten sie nicht mit Kommentaren, wenn er etwas Neues trug und insgeheim vermutete Jean, dass es die Rache für seine Kritik auf dem Spielfeld war. So kritisch, wie er sie beim Training analysierte, maßen sie ihn und das, was er trug, und machten Verbesserungsvorschläge, die nicht wirklich welche waren, sondern Ironie.
 

Wie er mittlerweile wusste.
 

Die einzige Person, auf die Jean wirklich hörte, war Fahima und so trug er ihre Jacke zu Renees Hoodie. Was auch nötig war, denn es war kalt. Viel viel kälter als im Sommer und Jean wusste noch nicht, ob ihm das wirklich gefiel, erinnerte es ihn doch an die Kälte Evermores, die jahrelang in seinen Knochen gesteckt hatte.
 

Die Aussicht aber, die sich ihm jetzt schon bot, lenkte seine Gedanken ab von alle dem, was West Virginia ausgemacht hatte. Sie waren mit Knox‘ Auto zum nächsten Wanderparkplatz gefahren und standen bereits jetzt schon im Wald, in der bunten Natur, die so wunderbar frisch roch. Kalt, herbstlich, einfach wunderbar.
 

Es waren einige Menschen unterwegs, aber nicht so viele, wie er in Los Angeles tagtäglich sah und so kam es ihm beinahe einsam vor. Kiefern und Tannen säumten die Wege, nur unterbrochen Laubbäumen, die er Landschaft einen bunten Anstrich gaben. Hölzerne Brücken, die sich über den halbtrockenen Canyon spannten, sollten an die vergangenen Eisenbahn- und Holzfällertage erinnern, so hatte es zumindest Knox ihm erklärt.
 

Staunend setzte sich Jean in Bewegung und ging neben seinem Kapitän direkt in den Wald hinein. Es war etwas diesig, aber dennoch wunderschön. Jean mochte, wie die Kiesel unter seinen Sneakern knirschten und wie die Bäume sich im Wind bewegten und mit ihren Nadeln und Blättern ihre ganz eigenen Geschichten erzählten.
 

„…offiziell wurde die Fernley & Lassen Railway am 16. Oktober 1909 von der SP gegründet. Sie sollte das große Werk der Red River Lumber Company in Westwood zu erreichen, das sich im Besitz von Thomas Walker befand. Außerdem sollte sie als Abkürzung zwischen der Overland Route der SP und ihrer "Shasta Route" fungieren, die die Cascade Range durch Nordkalifornien und Oregon durchquerte. Bis zum Beginn der Vermessung 1912 waren es aber schließlich noch weitere Jahre. Es gab zwar mehrere Baustopps und der Baubeginn wurde immer wieder verschoben, aber dann wurde die Eisenbahn schließlich 1914 bis Westwood fertiggestellt, wo im selben Jahr Walker's Mühle den Betrieb aufnahm…“, las Knox aus einer Broschüre vor und Jean nahm die Informationen eher nebenher auf. Amerikas Geschichte interessierte ihn nicht, weil er tief im Grunde seines Herzens dieses Land hasste. Er machte es in einem Akt der traumatisierten Rache für all das verantwortlich, was ihm geschehen war, so unfair das auch sein mochte.
 

Einzig und alleine die Natur liebte er bedingungslos.
 

Entsprechend froh war Jean, als Knox die Geschichtsstunde beendete, die Day vermutlich tausendmal besser gefallen hätte und konzentrierte sich auf ihren Weg und die Umgebung, die schöner nicht sein konnte. Er liebte den Bach, der mit einem leisen, beständigen Rauschen neben ihnen herfloss.
 

„Und hier gibt es Waschbären, Wiesel, Otter, Biber, Falken, Eidechsen, Eulen, Kojoten, Stinktiere, Schlangen, Pumas, Schwarzbären, Hirsche und Eichhörnchen“, machte Knox nahtlos bei der Fauna weiter, die es anscheinend hier gab, und Jean hob zweifelnd die Augenbraue.

„Pumas, Kojoten und Bären?“

Knox lachte. „Ja, aber selten geht eine Begegnung tödlich aus, wenn man die Tiere nicht reizt und ihren Lebensraum respektiert.“

Jean hoffte nur, dass ihm das auch gelang.
 

Knox hielt sein Tempo und gemeinsam erkundeten sie die Natur, die sich vor ihnen entfaltete und mit immer neuen, abwechslungsreichen Ansichten aufwartete.

„Es ist sehr schön hier“, murmelte Jean ehrfürchtig, als sie vor einer riesigen, alten Felsformation standen, die vermutlich älter war als alle Einwohner der Stadt zusammen. Er machte ein Foto, um den Anblick für sich selbst festzuhalten und sich nachher, wenn er nicht mehr hierherkam, daran zu erfreuen.
 

Ein Schnaufen neben ihm ließ ihn zu Knox sehen.

„Ja bitte?“, fragte er in das erwartungsvolle Gesicht und der blonde Junge grinste.

„Ich möchte ein Selfie mit dir!“

Ein Selfie, so hatte Jean es gelernt, war, wenn man sich in einem Anflug an Narzissmus selbst fotografierte und sich die Kamera seines Handys vor die Nase hielt. Er selbst hielt nichts davon, Bilder von sich zu machen, doch mit Knox darauf war es sicherlich etwas Gutes.
 

Vorsichtig trat Jean näher an den anderen Jungen heran und hielt sein Handy probeweise nach oben. Es war etwas frickelig, sie beide auf das Bild zu bekommen und so richtig wollte es auch nicht klappen.

„Darf ich etwas näherkommen?“, fragte Knox schließlich und Jean brummte.

„Ja oder nein?“ Diese Frage erinnerte ihn so sehr an Minyard und Josten, dass Jean alleine deswegen schon näher an Knox heranrückte, es als vielleicht notwendig gewesen wäre. Sie standen nun so nahe beieinander, dass Knox‘ Haare ihn kitzelten, aber dafür gelang das Foto.
 

„Los, zeig mal!“

Gehorsam öffnete Jean seine Galerieansicht und gemeinsam starrten sie auf das Bild, wie Knox breit und glücklich grinste, den Kopf leicht in seine Richtung geneigt, und er selbst neutral in die Kamera starrte. Konnte es eine bessere Versinnbildlichung ihrer Persönlichkeiten geben als das? Jean befand, dass nicht.

Aber anscheinend gefiel es auch seinem Kapitän und so schickte Jean es ihm und Renee.
 

„Weiter?“

Jean nickte. „Weiter.“

Sie liefen Kilometer um Kilometer, bis die ersten Regentropfen vom Himmel fielen und Jean einen kritischen Blick in Richtung Wolken warf. Sie waren laut Knox seit ein paar Minuten im Devils Corral Trailhead angekommen und befanden sich in einer Schlucht mit einem Bach und vielen Bäumen, die ihn säumten…einer absoluten Wildnis. In einiger Entfernung konnte Jean eine offene Hütte ausmachen, die sich schier perfekt in den Wald einfügte.
 

Jean setzte sich die Kapuze seiner Jacke auf, als der Regen stärker wurde und Knox tat es ihm mit einer gekräuselten Nase gleich.

„Soviel zum Thema gutes Wetter“, murrte er und Jean erinnerte sich an die Wehrsonne und den Unwillen seines Kapitäns, schlechtes Wetter zu ertragen.

„Wie gut, dass du keine Bettdecke hast, um dich darunter zu verkriechen“, sagte Jean trocken und zum Dank öffnete der Himmel seine Pforten gleich noch ein Stück mehr. Knox grollte und Jean gestattete sich ein kleines Lächeln.

„Wenigstens ist der Regen nachher eine gute Ausrede für heißen Kakao mit Marshmallows.“
 

Wann er das letzte Mal heißen Kakao getrunken hatte, wusste Jean nicht. Irgendwann in Frankreich musste das gewesen sein und erst jetzt, wo Knox das aussprach, wurde ihm bewusst, dass er einen solchen Kakao gerne einmal wieder probieren würde. Auch wenn Jean nicht verstand, was diese weißen Schaumdinger in dem Kakao zu suchen hatten.

Vermutlich sollten sie das ohnehin schon süße Getränk noch süßer machen. Zumindest würde Jean das nicht annähernd wundern.
 

Der Regen wurde stärker und Knox deutete auf den hölzernen Unterstand. „Wollen wir uns da unterstellen, bis der Regen aufgehört hat?“, fragte er über das Rauschen der Regentropfen auf den Bäumen und auf das Wasser. Jean nickte und der blonde Junge grinste.

„Wer zuletzt da ist, verliert!“, rief er und sprintete los.
 

Jean hingegen vergeudete mehrere, kostbare Sekunden, in denen er seinem Kapitän hinterherstarrte, bis er begriff, was dieser gerade eigentlich gesagt hatte. Dann grollte er und sprintete ihm nach, jedoch ohne Chance. Knox war verdammt schnell als Striker und hatte den Vorteil der Überraschung für sich genutzt. Strahlend empfing er ihn und besaß die Frechheit, Jean auch noch die Zunge herauszustrecken, als er Sekunden nach ihm ankam.
 

„Gewonnen!“, jubelte sein Kapitän und Jean schnaubte.

„‘Gewinner des Day Spirit Awards betrügt beim Sprinten‘ würde sich gut als Schlagzeile in dem Blatt des Reportes machen“, sagte er mit hocherhobener Augenbraue und Knox lachte, während der Regen auf das Holzdach trommelte und die diesige Welt in einen Schleier aus feinem Sprühnebel getauchte wurde, der die dicken Regentropfen begleitete.

„Allan“, korrigierte Knox ihn wie üblich und Jean schnaubte. Jetzt, da sie im Trockenen waren, konnte er auch seine Kapuze wieder absetzen. Behutsam glättete er seine Haare, immer darauf bedacht, die Kopfhaut nicht mehr als unbedingt nötig zu berühren.
 

„Komm, setzen wir uns, es dauert sicherlich etwas, bis er Regen aufgehört hat.“

Jean folgte seinem Kapitän auf eine der hölzernen Bänke, die an der einzigen Wand der Hütte standen und zog seinen Rucksack ab. Sowohl er als auch Knox hatten ein Carepaket mitbekommen, bestehend aus Obst, Wasser, Kaffee und Brot. Die Süßigkeiten hatte er in Knox‘ Rucksack geschmuggelt, als niemand hingesehen hatte.

Jean griff zu seinem Thermobecher und nahm einen Schluck des bitteren, schwarzen Gebräus, während Knox kritisch die Umgebung inspizierte.
 

Auch das rang Jean ein wohl verstecktes Lächeln ab. Er mochte den Regen. Er mochte den Geruch, den der Regen brachte. Die Frische des Waldes, gepaart mit der Reinheit der Regentropfen. Es roch ganz anders als in Evermore, auch anders als in Marseille oder in Los Angeles. Einzigartig wohltuend.
 

Dass es nun auch noch donnerte, freute Jean auf eine sehr urtümliche Art und Weise. Er hatte schon lange kein Gewitter mehr miterlebt, daher freute er sich über das Donnergrollen, das auf dem Weg zu ihnen war.

Ganz im Gegensatz zu Knox, der neben ihm saß und bei dem zweiten Donner so stark zusammenzuckte, dass Jean das körperlich auf der Bank spürte. Stumm musterte er den blonden Jungen, der verlegen lächelte und dessen Augen aber fahrig und nervös hin- und herhuschten.
 

Jean erkannte Angst, wenn er sie sah. Knox‘ Körperhaltung, seine Nervosität, seine Unruhe…all das deutete daraufhin, dass ihm das Gewitter Angst machte. Zumindest konnte Jean sich keinen anderen Grund vorstellen für die Änderung seines Verhaltens.

Als es blitzte und Knox den Kopf einzog, als müsste er sich vor dem Blitz schützen, erlangte Jean Gewissheit und er ließ seinen Kaffeebecher langsam sinken. Bewusst langsam drehte er sich zu seinem Kapitän und dieser versuchte sich an einem schiefen Lächeln ohne wirkliche Freude dahinter. Jean runzelte die Stirn.

„Du hast Angst“, sagte er und Knox nickte schwach.

„Vor Gewittern schon. Aber das wird schon. Es ist okay, wenn jemand dabei ist.“ Gezwungen lächelte er durch den nächsten Donner und Jean nahm ihm keins der Worte ab. Es war nicht okay und um Brian zu zitieren, es war okay, dass es nicht okay war.
 

„Was würde dir helfen gegen deine Angst?“, echote Jean Brians Frage und Knox zuckte mit den Schultern. Seine Augen huschten von ihm weg auf den Boden der Hütte und Jean wartete geduldig, bis der andere Junge anscheinend die Kraft fand, um seine Frage zu beantworten.

„Normalerweise meide ich Gewitter, aber dafür ist es jetzt zu spät.“ Nervös lachte er und Jean verharrte stumm. Fahrig strich Knox sich über die Haare und ein erneuter Blitz mit dicht gefolgtem Donner ließ ihn aus der Bewegung heraus zusammenfahren.

„Vielleicht…ähm…dürfte ich mich vielleicht anlehnen? Meine Ma hat mich immer umarmt, wenn es früher Gewitter gab und das hat es nicht ganz so schlimm gemacht.“
 

Jean starrte Knox schweigend in die Augen. Der andere Junge hatte soviel für ihn getan, hatte seit Monaten sein Leben für Jean umgekrempelt und ihn – das dysfunktionale, gewaltbereite Monster – zu sich geholt. Er kümmerte sich jeden Tag darum, dass es Jean gut ging und dass die Erinnerungen aus Evermore mit ebenso vielen Erinnerungen aus Los Angeles aufgewogen wurden. Er hatte Jean gezeigt, was Leben bedeutete und das Mindeste, was Jean tun konnte, war Knox seine Angst zu nehmen…oder es zumindest zu versuchen.
 

Eben jener interpretierte sein Schweigen als Ablehnung und wandte sich mit einem wackligen Lächeln ab.

„Entschuldige, ich hätte nicht fragen…“, begann er, doch Jean dachte nicht daran, Knox ausreden zu lassen.

„Komm her“, grimmte er und öffnete seine Arme wie er hoffte, in einer Geste der Einladung. Mit weiten, blauen Augen musterte der andere Junge ihn, unschlüssig, was er tun sollte und Jean hob die Augenbraue.

„Ich meine es ernst“, schob er nach und langsam wurde ihm geglaubt. Behutsam kam Knox näher und lehnte sich erst vorsichtig, dann steif in seine Arme. Jean zog ihn zu sich heran, sodass Knox den größtmöglichen Körperkontakt zu ihm hatte. Es war zwar ein bisschen unangenehm mit den nassen Jacken zwischen ihnen, aber grundsätzlich hatte Jean gerade nichts gegen diesen engen Kontakt.

„Danke“, murmelte Knox und Jean brummte.
 

Als der nächste Blitz kam, versteckte Knox sein Gesicht an seiner Brust. Jean zog ihn enger an sich und presste seine Lippen auf die blonden, nassen Haare, deren Geruch augenblicklich seine Nase erfüllte und ihm von einer beruhigenden Mischung aus Winter, Heimeligkeit und Natur zeugte. Jean hoffte, dass die Geste, die er sich bei Knox‘ Mutter abgeschaut hatte, beruhigend wirkte. Schließlich hatte sie den schwarzen Hund ebenfalls mit einem Kuss auf den Kopf beruhigen können.
 

Knox zitterte und Jean strich ihm beruhigend über den Rücken. Doch anscheinend war das nicht genug Ablenkung vor dem lauten Donner.

„Knox, hör mir zu“, sagte er bewusst in seiner Muttersprache, seine Stimme ruhig und tief. Er glaubte nicht, dass es momentan wichtig war, was er erzählte oder dass er seine Worte übersetzte. Es war wichtig, dass er den anderen Jungen ablenkte, ihm einen Anker gab.
 

Und so erzählte Jean von den ersten Malen, die er in sein Buch geschrieben hatte, das nun schon beinahe voll war. Er erzählte von seinen Gefühlen und wie er sich auch jetzt noch an sie erinnerte. Seine Lippen wurden durch Knox‘ Haare gekitzelt, während er auf das Unwetter hinausstarrte und den Jungen in seinen Armen beschützte, dessen hektische Atmung sich nur langsam beruhigte.
 

Also erzählte Jean weiter, von Renee und von Minyard, auch von Josten und was sie ihm Gutes getan hatten, auch wenn er letzteren Beiden das niemals so ehrlich sagen würde. Er erzählte, wie er sich eine utopische Zukunft in der Einsamkeit solcher Wälder vorstellte, alleine in einer Hütte, fernab von allen Menschen. Nur, dass er sich jetzt auch noch vorstellen konnte, dass er regelmäßig Besuch bekam: von Knox, Laila, Fahima, auch von Alvarez oder Ajeet. Valentine durfte ebenfalls nicht fehlen, auch wenn sie Logan durchaus zuhause lassen durfte.
 

All das schickte er gegen das Gewitter an und hielt Knox in seinen Armen. Ein Gefühl, das ihm nicht unangenehm war. Der warme, menschliche Körper an seiner Seite war nicht unangenehm. Es mochte daran liegen, dass es Knox war, aber Jean wurde sich zum ersten Mal bewusst, dass er auch aktiv den Kontakt zu einem anderen Menschen wollte. Riko hatte seinen Wunsch nach körperlicher Nähe nicht verstümmelt. Auch nicht nach körperlicher Nähe zu einem Jungen oder gar zu seinem Kapitän.
 

Jean roch an den wohlriechenden Haaren und legte seine Wange auf die feuchten Strähnen. Auch wenn Knox nicht verbal mit ihm kommunizierte, so erahnte Jean doch an der vormals angespannten Hand, die sich in den Stoff seiner Jacke gekrallt hatte und nun entspannt dort ruhte wie auch an der Entspannung in dem muskulösen Körper selbst, dass es dem anderen Jungen besser ging.
 

Es freute ihn, denn das Letzte, was er wollte, war Knox unglücklich zu sehen.
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Wird fortgesetzt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Siebenundvierzig Kapitel und TADAA, da ist er! Der allererste Kuss! Also so halb... :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Niua-chan
2020-12-07T08:29:16+00:00 07.12.2020 09:29
Ich freue mich sehr das es weitergeht.
Das der Spieleabend und die damit verbundene alltäglich Kommunikation für Jean stellenweise zu Missverständnissen gekommen ist tut mir wirklich leid für ihn. Es ist wiedermal erschreckend was da in Evermore abgelaufen ist.
Das Bild was du vom schlafenden Jean beschrieben hast stelle ich mir wirklich entzückend vor und Jeremy hat mein vollstes Verständnis das er das fotografieren musste.
Die Wanderung und auch das Verhalten in der Hütte finde ich wunderschön und freue mich sehr das Jean erkennt das sein Bedürfnis nach menschlicher Nähe nicht vollkommen verschüttet ist. Ich bin schon sehr gespannt wann er erkennt das Jeremy in so vielen Belangen mehr für ihn ist, als er sich momentan bewusst ist.
Ein wirklich tolles Kapitel, danke^^
Antwort von:  Cocos
09.12.2020 22:04
:))) Für gewöhnlich schaffe ich den neuen Teil auch innerhalb einer Woche, maximal mal anderthalb Wochen. Das könnte aber für die nächsten beiden Teile etwas länger dauern.

Ja, leider ist er da noch nicht ganz firm in der zwischenmenschlichen Kommunikation und hat auch etwas Angst davor, etwas falsch zu machen. Das war keine gute Kombi beim Spieleabend. Aber er tastet sich langsam heran.
*GG* Ja, das Bild von Jean umzingelt von Haustieren war eher spontan ausgedacht, aber als ich am Schreiben war, gefiel mir die Szene doch ganz gut! :D

Ja, WANN er das erkennt...ehehee.... o.O... Ich bin mir auch noch nicht so sicher!

Vielen lieben Dank dir für dein Lob und deinen Kommentar! :)
Antwort von:  Niua-chan
11.12.2020 11:26
Lass dich beim schreiben nicht hetzen, für das Ergebnis lohnt es sich etwas zu warten ^^

Es ist nur Verständlich das er sich mit den ganzen Zwischenmenschlichen noch nicht zurecht findet, wir Menschen agieren ja auch auf vielen Ebenen miteinander sodass das gesprochene Wort eigendlich nur als kleiner Teil davon angesehen werden kann.

Ich freue mich auf jeden Fall darauf die Entwicklung von ihm weiter zu verfolgen


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