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Force of Nature

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!

Ich möchte anmerken, dass es dieses Mal noch nichtmal eine Woche gedauert hat, bis ich den neuen Teil online gestellt habe *nickt*. Ja... los, ich möchte ein Lob dafür. Und Eis. Vor allen Dingen das. Es ist zu warrrrrm.
Daher: haltet die Ohren steif und habt viel Spaß beim Lesen. Vielleicht ein Miniplanschbecken aufstellen oder so?

In diesem Teil passiert eigentlich nicht viel, dafür gibt es aber ganz viel Fluff. Fluffigen Fluff. :3 Komplett anzeigen

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Löffelbiskuits und Laserstrahlen

„Mayson.“
 

Wie ein Fluch überkam Jean seine Unfähigkeit, weiter zu sprechen, sobald der Name seine Lippen verlassen hatte.

Jean grollte innerlich. Jetzt, da er die Aufmerksamkeit seines Teammitgliedes hatte, wusste er nicht mehr, was er wie sagen sollte. Vorher war es doch so klar gewesen, doch nun stand er vor dem Jungen, der schweigsam und unerfreut ihn zu sehen darauf wartete, dass er irgendetwas sagte. Nach und nach leerte sich das Spielfeld und ihr Team verließ die Halle um duschen zu gehen.
 

Vor vier Tagen war Jean bei seinem Vater und seinem kleinen Bruder gewesen und war mit einer Schuld im Gesicht und in der Gestik seines Vaters konfrontiert gewesen, die seine Gedanken auch im Nachgang nicht losgelassen hatte. Ebenso wenig wie ihn die Augen voller bedingungsloser Zuneigung seines Bruders nicht mehr losließen, die so gegensätzlich zu allem standen, was passiert war.

Zwangsweise hatte Jean sich damit auch mit seiner eigenen Schuld, die er über die Jahre hinweg angesammelt hatte, befasst und war natürlich auf Mayson zurückgekommen.
 

Valentine warf ihm kurz einen prüfenden Blick zu, der nur im ersten Moment ernst war und ließ sie dann mit einem Winken und einem „Bleibt artig, Jungs“, alleine, um duschen zu gehen. Vielleicht wäre das sogar die bessere Variante gewesen. Erst duschen, dann reden. Aber Jean war sich nicht sicher, ob ihn dann nicht der Mut verlassen hätte. Dann stand er lieber verschwitzt vor einem ebenso verschwitzten und rotgesichtigen Jungen, der sich kaum noch auf den Beinen hielt, so wie es aussah. Zumindest näherte sich der Arm mit seinem Helm gefährlich nah dem Boden. Jean hatte seinen schon längst ab und auf die Bank gelegt.
 

„Mayson“, setzte er erneut an und dieses Mal wollte es ihm besser gelingen. „Wegen deiner Verletzung…“ Na das lief ja wunderbar, befand Jean. Zumindest hatte er schon mal einen ersten Halbsatz, der zwischen ihnen verklang und zu einer neuen Schweigepause führte.

„Ich habe mich nicht wohlgefühlt bei meiner Entschuldigung.“

Der Gesichtsausdruck des Jungen sagte ihm, dass der Sinn seiner Worte falsch verstanden wurde und Jean knirschte mit den Zähnen. „In Evermore war eine Entschuldigung ein Zeichen der...“, er schluckte, „Erniedrigung. Sie…war erzwungen und wurde bestraft, wenn sie nicht richtig war.“
 

Mayson verschränkte die Arme samt Schläger vor der Brust und hob abwartend die Augenbraue. Jean wünschte, er würde es ihm einfacher machen, doch da würde er lange drauf warten. Mayson mochte ihn nicht und Jean verstand das. Für das, was er getan hatte, würde er sich auch nicht mögen.
 

„Das, was geschehen ist, hätte nicht geschehen dürfen und wenn ich die Wahl gehabt hätte, dann hätte ich mich nicht dafür entschieden, dich zu verletzen“, formulierte er vorsichtig die Worte, die sich richtiger in seinem Inneren anfühlten.

Mayson schnaubte. „Man hat immer die Wahl.“

Jean wollte verneinen, doch dann überlegte er es sich anders. „Meine Wahl wäre in dem Moment gewesen, mich zu verweigern und von Riko dafür bestraft zu werden.“

„Und?“

„Wenn ich Glück gehabt hätte, hätte er mir nur einen oder zwei Finger gebrochen. Oder mich nur die Treppe hinuntergestoßen. Viel wahrscheinlicher ist es aber, dass er mich dafür ausgepeitscht und aufgeschnitten hätte“, erwiderte Jean so ruhig es ihm möglich war. Mayson schluckte und eine erste Unsicherheit huschte über sein Gesicht.
 

Ob das gut war, wusste Jean nicht. „Dich zu verletzen bedeutete in dem Moment weniger Schmerzen für mich. Da habe ich den Weg gewählt.“
 

Mayson brauchte lange, um über seine Worte nachzudenken und seine Feindseligkeit Jean gegenüber solange hinten an zu stellen, bis er eine Entscheidung getroffen hatte.

„Du sagst also, dass du es bereust, dass du dich aber nicht entschuldigen wolltest, weil du schlechte Erinnerungen daran hast?“, resümierte er dann und Jean nickte.

„Warum hast du‘s dann getan?“, fragte Mayson.

„Weil es erwartet wird.“

Ein angewidertes Grollen fand seinen Weg zwischen ihnen. Mayson war wieder wütend. „Scheiß auf Erwartungen, Moreau. Ich will, dass du es bereust.“
 

Jean hatte nichts Anderes gedacht. Die Frage war nur, wie sich das zu äußern hatte. Wollte Mayson dafür körperliche Wiedergutmachung? Ihn ebenso verletzen? Wollte er ihn auf seinen Knien sehen, mit der Stirn auf dem Boden? Ratlos verzog er seine Lippen.

„Wie soll das aussehen?“, fragte Jean und Mayson starrte ihn an, als hätte er in einer anderen Sprache mit ihm gesprochen.

„Wie das aussehen soll?“, echote er und Jean nickte knapp. Wie so oft war vieles anders hier und so musste er wieder erläutern, was ihm unklar war.

„Wünschst du mich zu schlagen? Oder soll ich auf die Knie gehen? Oder…andere Dinge?“, fragte Jean mit selbstzerstörerischer Präzision, als würde er über ein Objekt sprechen und nicht über sich selbst. Es war die einzige Möglichkeit, wie er sich überhaupt dazu überwinden konnte, die Worte zu veräußern.
 

Es überraschte Jean im Nachhinein nicht wirklich, dass Mayson fassungslos auf seine Fragen reagierte und stumm blinzelte, als hätte er gerade mit einem Geist gesprochen. Schlussendlich wich er angewidert einen Schritt zurück, so als hätte er Angst, dass Jean hier und jetzt damit anfangen würde. Grollend schüttelte er den Kopf.

„Nein, Mann! Ich will so einen Ravenscheiß nicht!“

Das machte Jean nicht im Geringsten schlauer. Wirklich nicht. „Was möchtest du dann?“

Ungeduldig schnaubte der andere Junge. „Ehrliches Bedauern.“

Jeans behandschuhte Hand knirschte um den Griff seines Schlägers, als er sie ungewollt zur Faust ballte. „Aber wie soll ich das zeigen?“

Mayson strich sich seine verschwitzten Haare zurück, anscheinend verzweifelt über Jeans Begriffsstutzigkeit. „Ohne Scheiß, Moreau, was haben die dir getan? Dich in einer schalldichten Box gehalten und nur zu Spielen herausgelassen? Du sollst es fühlen. In dir selbst. Das will ich.“
 

Jean blinzelte. „Sonst nichts? Nur fühlen?“, fragte er und spürte, dass die Box, in der er gehalten worden war, wie Mayson es so schön treffend ausgedrückt hatte, es ihm nun schwierig machte, nachzuvollziehen, dass es ausreichen würde, wenn er Bedauern fühlte.

„Das ist nicht „nichts“. Aber ja, nur fühlen.“ Erwartungsvoll hob Mayson seine Augenbrauen und Jean maß den Jungen nachdenklich.

„Dem ist bereits der Fall“, erwiderte er dann zögerlich. „Aber…bisher war es notwendig, dies auch zu zeigen.“
 

Stille trat zwischen sie und schließlich seufzte Mayson. Er fiel sichtbar in sich zusammen, als hätte jemand die Luft herausgelassen.

„Hör zu, Moreau. Bedauern zu zeigen, ist die Königklasse des menschlichen Miteinanders. Du hast einen Fehler gemacht, du erkennst das, du bedauerst, der heilige Dreiklang. Du sagst, dass es in Evermore ein Zeichen der Erniedrigung war. Das ist scheiße und die Arschlöcher von Evermore haben dir etwas sehr Menschliches dadurch genommen. Also respektiere ich dein Unwohlsein und bin vollkommen okay damit, wenn du das Bedauern fühlst ohne dich vor mir zu erniedrigen.“
 

Jean schluckte ob der ernsten Worte und nickte schließlich. Schweigend musterten sie sich und schließlich entspannte sich Mayson sichtlich.
 

„Trotzdem bist du ein arrogantes Ex-Raven-Arschloch und ich verstehe nicht, warum Val überhaupt Zeit mit dir verbringt“, sagte er und Jean schnaubte vorsichtig amüsiert.
 

~~**~~
 

Konzentriert starrte Jean auf sein Smartphone und runzelte kritisch die Stirn. Einen Augenblick lang war er schier überwältigt von der vor ihm liegenden Aufgabe, die doch so einfach schien, zumindest, wenn er Renees Worten glaubte.

Das tat er, jederzeit und immer, doch gerade jetzt hatte er das Gefühl, dass sie ihm Unsinn erzählt hatte. Das war nicht einfach, was er hier tat, überhaupt gar nicht. Wie konnte sie so etwas behaupten? Natürlich war das Zählen einfach, damit hatte er noch nie ein Problem gehabt, aber das, was er tat, sah nicht so aus, wie das, was laut der Anweisung herauskommen sollte.
 

Jean schluckte für einen Moment und kämpfte die Panik in sich nieder, nicht perfekt zu sein, obwohl er perfekt sein musste. Er konnte es sich nicht leisten, hier zu versagen oder auch nur ein Mü von dem abzuweichen, was seine Aufgabe war.

Er atmete tief ein und langsam wieder aus, ganz so, wie Brian es ihm gezeigt hatte, als er ein ähnlich starkes Gefühl in einer ihrer Sitzungen gehabt hatte.
 

Der Lärm, der hinter seinem Rücken gemacht wurde, war ihm mittlerweile zwar vertraut, aber gerade in diesem Moment verhinderte er alle seine Versuche, seine Aufgabe zu seiner Zufriedenheit zu erfüllen.

Abrupt drehte Jean sich um und fixierte seinen Kapitän und seinen Vizekapitän mit einem starren, unerfreuten Blick über das Geschrei, mit dem die Beiden versuchten, den jeweils anderen von den eigenen Argumenten zu überzeugen. Dabei war das Thema eigentlich egal, wenn die Beiden sich erst einmal in ein solches Gespräch hineingesteigert hatten.
 

Doch die einzige, die seine Anwesenheit überhaupt wahrnahm, war Laila, die mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun hatte. Gequält zuckte sie mit den Schultern und Jean seufzte innerlich. Er musste an Valentine denken, die Knox manchmal einfach den Mund zuhielt, wenn er ihr zuviel redete. Das erste Mal, als sie es getan hatte, war Jean regelrecht zusammengezuckt und hatte erwartet, dass sein Kapitän sich gegen die Berührung wehren würde und das hatte er auch getan. Spielerisch und wenig ernst hatte Knox dagegen angekämpft, wild mit den Armen gerudert und Valentines Handinnenfläche anscheinend schließlich mit seinem Speichel angesabbert. Angewidert hatte sie ihre Finger weggezogen und sie an Knox‘ Trikot abgeputzt.
 

Jean hatte dem Ganzen stumm beigewohnt, ganz in der Erinnerung gefangen, als ihm das letzte Mal der Mund zugehalten worden war. Es war bei der vorletzten Vergewaltigung gewesen, als dem anderen Jungen mehr Befriedigung daraus gezogen hatte, seinen gedämpften Schmerzlauten zu lauschen. Seitdem machte ihn das Gefühl einer fremden Hand in der Nähe seines Mundes immer unsicher. Doch auch das kam hier in Los Angeles selten vor und Jean war umso dankbarer für einen Trigger weniger, der ihn zu seiner Zeit in Evermore zurückbrachte. Er hatte mit seinen Alpträumen in vielen Nächten genug zu kämpfen, die ihn schweißgebadet und panisch aufwachen ließen, Schreie auf den Lippen, die seinen Kapitän aufgeweckten. Wie ein Ritual der Sicherheit und des Übertritts in die Realität war es mittlerweile, wenn Knox ihm seine Decke gab.
 

Er schluckte und kämpfte die Erinnerungen zurück in die Dunkelheit. Kurz räusperte er sich und holte dann tief Luft. Er hatte eine Idee, wie er das Drama hier beenden und sich Ruhe verschaffen konnte.

„Jeremy“, zog er die Aufmerksamkeit der beiden Streithähne sich und fuhr dann auf Französisch fort. „Eine Diskussion gewinnt man nicht dadurch, dass man lauter ist als der Gesprächspartner, wir sind hier schließlich nicht auf einem Pavianfelsen, auch wenn euer Verhalten sicherlich darauf hindeutet. Zumal, auch wenn ich es nur ungerne zugebe, dein Vizekapitän dieses Mal Recht hat. Wenn ihr doch beschließen solltet, eure Diskussion fortzuführen, dann würde ich euch empfehlen, dies draußen oder gar auf dem Dach zu tun, also da, wo ich euch gerade nicht höre, weil ich mich konzentrieren muss. Um endlich fertig zu werden.“
 

Jean hob die Augenbraue und genoss die eingetretene Stille. Er seufzte lautlos und drehte sich wieder zurück zur Anrichte. Alvarez schnaubte amüsiert und Jean hörte Knox‘ empörte Protestlaute in seinem Rücken.

„Jean? Was hast du gesagt? Du hast meinen Namen erwähnt! Wieso lacht Alvarez? Jean!“

Auch wenn diese Geräuschkulisse nicht optimal war, so konnte Jean damit weitaus besser leben und erweckte die Waage, mit der er die Zutaten für den Nachtisch abwog, wieder zum Leben.
 

Das Problem, vor dem er immer noch stand, war die Eier zu trennen. Wie das ging, hatte Renee ihm nicht verraten und seine Recherchen im Internet hatten ihm abenteuerliche Möglichkeiten aufgezählt, die er mit hochgradigem Misstrauen verworfen hatte. Da schien ihm die Eierschalenmethode am Erfolgreichsten, aber eben nicht, wenn hinter ihm Lärm wie in einem Exystadion entbrannte.
 

Konzentriert blendete Jean die Hintergrundgeräusche aus und schlug vorsichtig das erste Ei auf. Wie beschrieben floss das Eiweiß leicht aus der Schale und nun galt es, das Eigelb in der anderen Hälfte zu halten. Auch wenn Jeans Hände in Feinarbeiten nicht gut waren, so gelang es ihm doch und erleichtert übergab er das Eigelb in die davor vorgesehene Schüssel. Dass das mit den übrigen Eiern ebenso klappte, war ein kleines Wunder und Jean atmete erleichtert auf, als er die Zutaten schließlich getrennt vermengen und aufschlagen konnte, dann wieder vermengen, um sie schließlich über eine Lage von Löffelbiskuits zu gießen.
 

Bevor er die Schüssel jedoch auskratzen konnte, stand Knox neben ihm, die blauen Augen erwartungsvoll auf ihn gerichtet. Jean hob eine Augenbraue.

„Knox?“

„Jean…“

„Lass es dir von Alvarez übersetzen“, kam Jean jeder weiteren Bitte zuvor, wohl wissend, dass Alvarez eben das nicht machen würde. Wie undenkbar eine solche Antwort noch vor Monaten gewesen wäre, kam ihm erst jetzt in den Sinn und Jean blinzelte.
 

„Aaah!“
 

Für den ersten, aberwitzigen Moment hatte Jean erwartet, dass aus dem weit geöffneten Mund seines Kapitäns Worte kommen würden oder zumindest einer der Klagelaute, die dieser so freimütig von sich gab. Aber da geschah weiter nichts und so starrte Jean irritiert auf den Rachen des blonden Jungen und die Backenzähne, die nun deutlich sichtbar wurden. Fragend sah er in dessen Augen, die ihm auch keinen Aufschluss auf das gaben, was gerade von ihm verlangt war.
 

„Aaah?“
 

„Knox, ich…“

„Er möchte, dass du ihn fütterst“, schnarrte Alvarez wenig hilfreich und Jean drehte sich soweit um, dass er sehen konnte, ob sie das, was sie gesagt hatte, auch wirklich ernst meinte. Tat sie.

„Füttern“, echote Jean und sah zweifelnd zurück zu seinem Kapitän, der sich keinen Zentimeter bewegt hatte. Sich und seinen Mund. Er drehte sich wieder zurück, als er begriff, dass er von seinem Gegenüber keine Antwort erhalten würde. Zumindest keine sinnvolle.

„Womit?“, fragte er zweifelnd nach und Alvarez deutete grinsend auf die Schüssel, die zwischen ihm und Knox stand.

„Dein Auftrag ist es, die Schüssel auszukratzen, Moreau“, erwiderte sie mit einem Ausdruck in den Augen, der ihm sagte, dass er das bitteschön zu wissen hatte. Jean fragte sich, woher. War das eine dieser Trojantraditionen?

„Und dann?“

„Lässt du unser blondes Strikerwunderkind hier den Löffel ablecken.“
 

Jean blinzelte.
 

Besser, wenn er nichts dazu sagte und einfach tat, was Alvarez gerade gesagt hatte. Er musste das nicht verstehen und wusste es dann für das nächste Mal besser. Gehorsam schabte er mit dem Löffel den restlichen Inhalt zusammen. Diesen lud er vorsichtig auf den Löffel und reichte ihn an seinen Kapitän weiter, damit dieser ihn annehmen konnte.
 

Knox fing seine Hand jedoch auf halber Strecke ab und Jean hielt still, wie immer, wenn er berührt wurde. Knox hatte ihn so weit gebracht, dass er dessen Berührungen nicht mehr fürchtete, wenn er sie kommen sah und sich darauf einstellen konnte. Dennoch war der Reflex immer noch da, zu verharren und abzuwarten, was geschehen würde.

So sah er unbewegt und ohne Gegenwehr zu, wie sein Kapitän seine Hand mit dem Löffel darin zu seinem Mund führt und seine Lippen darum schloss, während er mit glücklichem Blick eben jenen ableckte.
 

Jean schluckte und zog seine Hand langsam zurück, als sie endlich freigegeben wurde.
 

„Das war lecker!“, grinste Knox und Jean war sich sicher, dass das die Rache für seine Weigerung, seine französische Beschwerde zu übersetzen, war. Schließlich war alles, angefangen von der Gestik bis über die Körpersprache seines Kapitäns gerade unverständlich für Jean gewesen.
 

Er deutete auf die Nachtischschale, die er noch in den Kühlschrank stellen musste. „Hier ist der Rest?“, erwiderte er mit eben dem Quäntchen an Verständnislosigkeit, das Knox, Laila und Alvarez lachen ließ.

„Aber das ist nicht die Schüssel! Die Schüssel auszukratzen schmeckt immer am Besten!“, erläuterte Knox und Jean war ganz und gar nicht überzeugt von dieser Logik.
 

„Hast du das noch nie gemacht?“, fragte Alvarez überrascht und er schüttelte den Kopf. Als er klein war hatten sie Köche, die ihnen das Essen zubereitet hatten. Jean war es nicht erlaubt gewesen, sie bei ihrer Arbeit zu stören, also hatte er sich nur in die Küche geschlichen, wenn sie nicht da waren. In Evermore hatte absolut keine Möglichkeit dazu bestanden.

Anscheinend war das etwas, was ein normaler Mensch machte, wenn er sich die geschockten Gesichter seiner Teammitglieder ansah. Jean zuckte mit den Schultern. Wenn es einzig und alleine darum ging, die Reste eines zusammengemischten Gerichtes zu probieren, dann war das sicherlich nicht schlimm.
 

Glaubte er zumindest.
 

Die Art und Weise, wie Alvarez und Knox sich musterten, hätte ihm schon zu denken geben sollen. Wenn er sie denn mitbekommen hätte. So wurde er durch seinen Kapitän und seine Vize überrascht. Einer nahm die Schüssel, die andere den Löffel und gab etwas von der süßen Creme zurück in das Plastikgefäß. Jean wollte protestieren, kam aber nicht so weit, als die dritte im Bunde hilfreich einen Löffel reichte.

Knox kratzte die Schüssel aus, die gerade eigentlich soweit leer gewesen war und hob den Löffel vorsichtig an. Aufmunternd nickte er Jean zu und dieser seufzte stumm.
 

Er tat es Knox nicht gleich, sondern senkte seinen Kopf so weit, dass er mit seinen Lippen den Löffel umschließen konnte. Langsam und mit bedachtem Blick auf Knox nahm er dessen Inhalt in seinen Mund und streifte die letzten Cremereste mit seinen Lippen von dem kühlen Metall.

Es schmeckte süß mit einem Hauch an Mandel. Es war gut, aber was genau das Besondere nun daran war, konnte Jean sich nicht erklären.
 

Ebenso wenig wie er sich die leicht geweiteten, blauen Augen des anderen Jungen erklären konnte.

„Uff, ist nur mir so heiß?“, fragte Alvarez in diese Überlegungen hinein und Jean runzelte die Stirn. Es war doch nicht wärmer als sonst, warum sollte es plötzlich einen Temperaturanstieg gegeben haben?
 

~~**~~
 

„Cap?“

„Hmh?“

„Du starrst die Tür an, als könntest du durch das Holz hindurchsehen.“

„Das ist kein Holz, sondern irgendein medizinisch steriler Kunststoff.“

„Das ist hier nicht das Thema und das weißt du. Hör auf abzulenken.“

„Was ist dagegen einzuwenden, dass ich die Tür anstarre?“

„Vielleicht, dass sich unser französisches Wunderkind dahinter befindet.“
 

Die Art, wie Alvarez den letzten Satz betonte, ließ Jeremy nun doch wegsehen und grummelnd erwiderte er ihre Musterung. Er schnaufte und verschränkte die Arme, bevor er mit seiner rechten Hand auf das corpus delicti deutete.
 

„Was ist, wenn es ihm darin nicht gut geht?“
 

Alvarez hob eine schwarze, frisch gezupfte Augenbraue. „Was bist du, eine Glucke? Es ist ja nicht so, als würden sie ihn darin operieren. Das ist eine Laserbehandlung, Jer. Die Frau wird ihm den Laser ins Gesicht halten und die Pigmente seiner Tätowierung damit entfernen.“

„Aber sie hat gesagt, dass es wehtun würde.“

„Jean ist ein großer Junge, der wird damit schon fertig werden.“
 

So ganz überzeugt war Jeremy davon nicht und seufzte tief. Jean hatte in seinem Leben genug Schmerzen erlebt, da musste er nicht nun doch weitere Schmerzen in Kauf nehmen müssen. Auch wenn er es selbst wollte und sich selbst dafür entschieden hatte. Dass Jeremy aufgeregter war als Jean, hatte dieser auch bemerkt und ihn amüsiert gemustert, bevor er im Behandlungsraum verschwunden war.

Dass Alvarez mitgekommen war, um sich über ihn lustig zu machen, machte die Sache da wirklich nicht besser.
 

„Cap?“

„Ich starre nicht!“

Das Mädchen neben ihm grollte. „Idiot. Ich wollte auf etwas Anderes hinaus.“

„Was denn?“

„Neulich beim Kochen hattest du diesen Blick.“

„Welchen Blick?“

Diesen Blick.“
 

Jeremy blinzelte. Er hatte nicht gedacht, dass er so offensichtlich mit seiner Aufmerksamkeit gewesen war.

„Gar nicht“, log er deswegen mehr schlecht als recht und Alvarez schnaubte laut.

„Wohl. Das ist dein „Oh ich habe so eben festgestellt, dass der Junge mir gegenüber groß, breitschultrig und durchtrainiert ist, mit sexy französischem Akzent, dabei unverschämt böse und mysteriös dunkel, aber auch gleichzeitig treu und loyal ist, besser darin ist, Kugeln mit einem Queue durch die Gegend zu schubsen als ich, mich mit seinen hellen, grauen Augen so durchdringt, dass es mein Innerstes trifft und wenn er im Bett auch nur halb so entschlossen ist wie auf dem Spielfeld und seine Hände nur halb so fest zupacken wie sie ihren Schläger umfassen, dann mache ich die Beine doch gerne noch ein Stück breiter“-Blick.“
 

Alvarez!“ Empört riss Jeremy die Augen auf und spürte die übliche, verräterische Wärme auf seine Wangen kriechen. Nicht nur das. Hektisch sah er sich um, ob jemand ihre schamlosen Worte belauscht hatte, doch Gott sei Dank war der Flur bis auf sie beide leer. Und mit einigem Glück waren die Türen auch so schalldicht, dass derjenige, um den es ging, nichts davon mitbekommen hatte. „Das ist doch gar nicht wahr! Das stimmt nicht!“, grollte er und verschränkte die Arme. „So bin ich nicht!“
 

Oh wie er ihr teuflisches Grinsen hasste!
 

„Nein, so bist du nicht, aber du himmelst ihn an.“

„Überhaupt nicht.“

„Du hast seine Hand umfasst, um seinen Löffel abzulecken. Uhum. Und er hat deinen abgeleckt. Erkläre mir doch noch einmal den schwulen Code für Dinge ablecken, die länglich sind, während man sich gegenseitig bedeutungsschwanger anstarrt.“

„Wir sind Freunde, Al! Er findet sich an der USC noch zurecht und ist damit beschäftigt, die Dinge zu verarbeiten, die in Evermore passiert sind. Er ist gerade dabei, das richtige Leben zu entdecken und ich bin froh, dass er Stück für Stück aus sich herauskommt.“

„Ich sehe keinen Widerspruch zu meinen Worten, Jer. Zumal er durchaus attraktiv ist.“

„Das mag ja sein, aber es ist wichtiger, dass er glücklich wird.“

Zweifelnd hob Alvarez die Augenbraue. „Dir ist schon klar, dass man auch mit dir glücklich werden kann, oder?“

„Ebenso wie mir klar ist, dass das auch ohne mich geht. Und Jean ist dabei, es auch ohne mich zu werden.“
 

Alvarez schwieg für einen kurzen Moment, doch Jeremy wusste, dass das Thema dadurch nicht vorbei war, ganz im Gegenteil. Für gewöhnlich sammelte sie in solchen Momenten nur Futter für weitere Argumente, überdachte ihre Strategie und setzte schlussendlich zum erneuten Angriff an.
 

„Von allen Trojans ist Jean am Meisten mit dir zusammen. Du fährst mit ihm zum Parkplatz am Meer. Ihr macht sogar Sonntagsausflüge ohne uns Bescheid zu sagen und seid über Stunden weg.“

„Auf dem Parkplatz lässt es sich gut reden! Und das am Sonntag war Jeans Privatsache und ich habe ihn hingefahren“, korrigierte Jeremy empört und Alvarez brummte. Sie glaubte ihm nur halb.

„Ihr wart den ganzen Nachmittag und den frühen Abend weg.“

„Ich wüsste nicht, dass ich mich dafür bei dir rechtfertigen müsste, wann ich wo mit wem weg bin, Mama.“

„Wenn ich dich suche, dann schon, du Satansbraten!“
 

Jeremy boxte ihr gegen den Oberarm und in diesem Moment kam natürlich eine der Arzthelferinnen vorbei. Mit erhobener Augenbraue gab sie ihm zu verstehen, was sie von seinem Tun hielt und Jeremy sank mit einem Grollen wieder auf dem Stuhl zusammen, während Alvarez grinste.
 

Jeremy schnaubte, wurde dann jedoch ernst. „Jetzt mal ohne Spaß, Sara. Sag das nicht in seiner Gegenwart. Ich bin froh, dass er sich mir anvertraut und dass er seine anfängliche Angst vor mir abgelegt hat. Jean braucht sicherlich keinen Kapitän, von dem er weiß, dass er ihn attraktiv findet. Zumal ich mir ja auch noch nicht einmal sicher bin, was es ist, das ich fühle. Ich genieße seine Gegenwart und ich mag seinen Humor, aber ob das überhaupt für mehr reichen würde, steht in den Sternen. Seine Angst, die er dann vielleicht vor mir haben würde, wäre das nicht wert.“
 

Auch Alvarez wurde nun ernster und sie seufzte. „Woher weißt du denn, ob er nicht auch Interesse an dir hätte, wenn du ihm die Gelegenheit dazu gibst?“

Tja, das war eine gute Frage, befand Jeremy und besah sich die modernen Fotografien heller und lichtdurchfluteter Landschaften, die zum Grün der Praxis passten. Ebenso wie die grünen, bequemen Plastikstühle, an denen Jeremys untere, nackte Oberschenkel jetzt schon festklebten.

„Ich weiß es einfach“, erwiderte er nachdenklich und zuckte mit den Schultern. So sehr Jean auch seine Nähe suchte, so wenig hatte Jeremy wirklich das Gefühl, dass der andere Junge auch nur einen Funken sexuelles Interesse an ihm hatte.

„Hast du ihn gefragt?“

Jeremy schüttelte den Kopf. „Instinkt.“

„Ach komm!“
 

Er wandte ihr den Kopf zu. „Ernsthaft, Al. Mein Radar sagt mir, dass von seiner Seite aus da nichts ist. Da gibt es überhaupt keine Anzeichen.“

„Hast du schonmal bemerkt, wie er sich immer wieder versichert, wo du bist, wenn er nicht bei dir sitzt?“, fragte Alvarez mit erhobener Augenbraue und Jeremy seufzte.

„Das ist eine Evermoresache. Dort wurden sie gezwungen, immer zu zweit unterwegs zu sein. Außerdem hat er dort gelernt, dass er es seinem Kapitän immer recht machen muss. Ich glaube, das sind die Überbleibsel davon.“
 

Alvarez brummte und lehnte sich zurück. Mit unwirsch verzogenen Lippen verschränkte sie die Arme und legte schließlich den Kopf schief.

„Ich habe euch im Auge, Cap. Und wehe, wenn du eine Gelegenheit verstreichen lässt…“

„…von der ich noch nicht einmal weiß, ob ich sie will“, beendete Jeremy den Satz für sie und lehnte sich mit einem Blick auf die Tür, hinter der sich Jean befand, zurück. Es roch hier noch nicht einmal sonderlich nach Desinfektionsmittel, ganz so, wie es sich für eine schönheitschirurgische Praxis in L.A. gehörte.

„Die Zeit wird’s zeigen.“

Er verdrehte die Augen. „Danke vielmals für diesen Glückskeksspruch.“
 

Alvarez revangierte sich mit einem Schlag vor seine Stirn, der so laut klatschte, dass eine der Damen vom Empfang missbilligend zu ihnen herübersah. Seine Vize winkte und der rote Schopf zog sich wieder hinter den Tresen zurück, während Jeremy sich seine lädierte Stirn rieb und betont einen Sitz Abstand zu ihr nahm.
 

„Arschloch“, murmelte er leise genug und Alvarez grinste breit.

„Habe ich direkt hinter der Vagina“, erwiderte sie und Jeremy schauderte. Er hielt jetzt besser einfach den Mund. Wirklich. Einfach…wirklich.
 

~~**~~
 

Jean hatte es sich schlimmer vorgestellt.
 

Das Geräusch des Lasers, der Lichtimpulse durch seine Hautoberfläche schickte, läutete den minimal stechenden Schmerz ein, der auf den Lichtblitz folgte. Jean hatte in seinem Leben weitaus Schlimmeres durchgestanden, das seine Schmerztoleranz nach oben getrieben hatte und so ertrug er den Schmerz, der durch die Ärztin angekündigt worden war, mit ruhiger Akzeptanz und Toleranz. Schweigend lehnte er an dem leicht nach hinten gekippten Polsterstuhl und ließ die Ärztin die erste Schicht seiner Tätowierung weglasern.
 

Natürlich nur mit einer Schutzbrille für seine Augen und nach vorherigem Auftragen einer betäubenden Salbe, damit es nicht ganz so schmerzte.
 

Wenn Jean es sich ehrlich eingestand, war die Abwesenheit seines Teams und die Anwesenheit einer Ärztin in seiner direkten Nähe die weitaus größere Herausforderung. Obwohl Dr. Lasalle alles getan hatte, damit er sich nicht unwohl fühlte, hatte Jean trotzdem die Erinnerung der ärztlichen Untersuchungen in Evermore vor Augen, die niemals angenehm gewesen waren. Er wusste, dass der Vergleich hinkte, denn er war vollständig bekleidet und der Raum war um ein Vielfaches heller und wärmer, aber dennoch.
 

Es roch schwach nach Desinfektionsmittel und alleine das reichte.
 

Jean schluckte und konzentrierte sich auf die Minuten, die noch vor ihm lagen.

Er wollte keine überdeckende Tätowierung so wie Day sie hatte, also hatte er sich dafür entschieden, die Drei endgültig entfernen zu lassen. Wenn er Glück hatte, würde nichts übrig bleiben von Riko, was ihn äußerlich kennzeichnete. Er hätte nichts mehr im Gesicht, was darauf hindeutete, wem er gehörte.

Der Gedanke war so befreiend wie er beängstigend war, hatte die Zahl ihn doch Jahre begleitet. Sie zu entfernen nahm ihm ein Stück seiner Vergangenheit und was war er ohne sie?
 

Er selbst, sagte Jean sich immer und immer wieder. Er war er selbst, mit seinem eigenen Talent, mit seinem Können. Er hatte ein eigenes Wesen, er war ein eigener Mensch. Er brauchte die Drei nicht. Er hatte eine neue Nummer, die er gerne trug. Er war gut und wenn er seinem Trainer glaubte, dann war er in ihrer Liga der beste Backliner. Er brauchte keine Nummer, schon gar nicht die Nummer drei.
 

Jean sah zur Seite auf die blank polierte, weiße Anrichte und wartete darauf, dass die Ärztin die kühlende Salbe und das Pflaster auftrug. Es würden mehrere Sitzungen notwendig sein, das hatte sie ihm vorher bereits mitgeteilt. Bis zu fünfzehn, je nach Art und Beschaffenheit des Tattoos und je nach Größe. Sie hatte ihm gesagt, dass er Glück hatte. Dadurch, dass lediglich schwarze, noch nicht einmal wirklich qualitativ hochwertige Tinte verwendet worden war, standen die Chancen sehr hoch, dass man nachher, wenn überhaupt, nur noch einen Schatten sehen würde.
 

Wie einfach es doch war, die Spuren eines toten Sadisten auszuradieren.
 

Jean lächelte und es war ein zufriedenes, siegreiches Lächeln voller Stolz und Kampfgeist.
 

Ich gehöre dir nicht mehr, sagte er stumm zu dem Geist, der seine Träume heimsuchte und viele Nächte zur Höllenqual machte. Alles, was du erreichen wolltest, ist gescheitert. Ich lebe noch und du bist tot, schmorst in der Hölle für das, was du getan hast.
 

Jetzt, in diesem Moment fühlte er sich trotz oder gerade wegen des Schmerzes, der von seiner Wange aus in sein übriges Gesicht strahlte, lebendiger als jemals zuvor.
 

~~**~~
 

Jeremy ächzte sichtbar unter der dreifachen Aufmerksamkeit, mit der er durch Jeans Telefon angestarrt wurde und die ihm zu verstehen gab, dass das, was er gerade gesagt hatte, nicht das war, was die Personen am anderen Ende der Leitung hatten hören wollen. Oder sehen.
 

Wie immer, wenn Jean mit den Foxes telefonierte, landete er früher oder später im Videochat und ebenso früher oder später wurde Renees Telefon gekapert, damit sich auch andere Spieler der Palmetto State Foxes in das Gespräch mit einschalten konnten. Vorzugsweise Neil und Andrew, aber auch Nicky oder Matt. In seltenen Fällen auch Allison und Dan. Nun waren es wieder Neil und Andrew, dem die Missbilligung deutlich auf dem Gesicht stand.
 

Jean saß unweit von ihm und vertraute ihm soweit, dass er ihm sein Telefon in die Hand gegeben hatte, als der Protest auf der anderen Seite der USA aufgekommen war. Wenn Jeremy sich nicht vollständig irrte, dann hatte er auch einen kleinen Funken an Schadenfreude gesehen, bevor er unter akutes Kreuzfeuer geraten war. Und selbst wenn, so war er bereit, das jederzeit in Kauf zu nehmen, wenn er dafür nur wieder Zeuge des Vertrauens wurde, das Jean in ihn hatte.
 

Dennoch würde er sich von seiner ursprünglichen Antwort nicht abbringen lassen. Er wollte einen entspannten Tag mit Allan verbringen und sich mit ihm in den Laken wälzen. Was er natürlich so nicht formuliert hatte.
 

Auch wenn Jeremy die Idee, nach ihrem Heimspiel gegen die Foxes am nächsten Tag noch mit ihnen durch L.A. zu ziehen, sehr cool fand, so hatte er sich für den Tag schon verabredet und freute sich auf das Treffen mit Allan und all den leidenschaftlichen Stunden, die sie teilen würden.
 

„Ich bin schon verabredet“, betonte er noch einmal, was sein Grund war und stählte sich für beißende Kommentare.

„Captain Sunshine traut sich nicht“, spottete Andrew und hob bedeutungsschwanger die Augenbraue. Jeremy lachte gutmütig darüber, auch wenn seine Nackenhaare immer noch standen, sobald er Andrew sah oder seine Stimme hörte.

„Im Gegenteil. Ich würde sehr gerne Zeit mit euch verbringen und euch L.A. zeigen, allerdings gibt es da jemanden, dem ich schon vorher zugesagt habe“, lächelte er entschuldigend und sah zu Jean, der ihn mit einem Schulterzucken musterte. „Und ich bin mir sicher, dass ihr Jean gut behandeln werdet und er euch ein guter Fremdenführer sein wird.“

„Ich mir nicht“, murmelte sein Backliner mit einem Augenrollen und nahm sein Telefon entgegen.
 

„Wag es nicht, uns abzusagen“, drohte Neil und Jean bedachte den rothaarigen Jungen mit einem unerfreuten Blick.

„Sonst was, Josten?“

„Wir können auch Nicky vorschicken“, merkte Andrew nonchalant an und Jean grollte tatsächlich. Überrascht musterte Jeremy ihn.

„Wie könnte ich ablehnen, nach dieser ach so charmanten Einladung?“ Das war hochgradige Ironie, befand Jeremy, denn Josten hatte nichts Anderes als „Du kommst an dem Sonntag nach dem Spiel gegen euch zu uns ins Hotel. Wir haben erst für abends einen Flug bekommen und du wirst uns durch L.A. führen.“ gesagt. Mit einem Grinsen zwar und Vorfreude in den Augen, aber wirklich viel Auswahl hatte Jean nicht gehabt und auch Jeremy fühlte sich entsprechend genötigt.

„Gut.“
 

Renee eroberte ihr Telefon zurück und entfernte sich von ihrem Team. Anscheinend schloss sie eine Tür hinter sich, denn es wurde schlagartig leise. Sie seufzte und schüttelte den Kopf.

„Kinder. Es würde mich sehr freuen, Großer, wenn du uns Gesellschaft leisten würdest“, bestätigte sie und Jeremy sah, wie Jean lächelte.

„Es würde mich auch freuen.“

Sie nickte und reckte dann ihren Hals, um einen Blick auf Jeremy zu erhaschen. Fragend hob er die Augenbrauen. „Und dich, Captain Sunshine, werde ich auf dem Spielfeld zum Weinen bringen. Ich lasse dich vor meinem Tor verhungern!“

Jeremy schnaufte. „Du wirst gar nicht so schnell reagieren können, wie ich die Bälle in deinen Kasten versenke!“, drohte er zurück.

„Davon träumst du!“, lachte sie und Jeremy stimmte mit ein. Selbst Jean ließ sich zu einem amüsierten Kopfschütteln herab.

„Hebt euch eure leeren Versprechungen für’s Spielfeld auf“, mischte er sich ein und Jeremy streckte ihm unisono mit Renee die Zunge heraus.
 

„Kinder“, murmelte Jean in seiner Muttersprache und das verstand Jeremy auch nur, weil das Wort sich den gleichen Sprachstamm mit ihrem Begriff dafür teilte.
 

~~~~~~

Wird fortgesetzt.


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