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The Curse ~ Your Truth

~A Jojo's Bizarre Adventure Story~
von

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~Brush 14~

Die Zugfahrt nach Morio-Cho dauerte eine gefühlte Ewigkeit aber für Nika war es mehr als interessant. Sie wusste, dass sie und die Jungs eigentlich auf einer Mission waren aber dennoch fühlte sie sich nach wie vor wie im Urlaub. Die Aussicht war einfach magisch und gerade bei dem schönen Wetter nahm sie sehr viel mit, was sie noch sehen wollten. Jotaro und Joseph teilten sich zusammen mit Josuke und Okuyasu ein Abteil. Am Anfang war es noch ein wenig anstrengend, da Okuyasu einfach nicht ruhig sein wollte und der alte Joseph dadurch nicht schlafen konnte. Irgendwann hatten sie sich aber müde geredet und waren allesamt eingeschlafen. In Okuyasu's Fall lag sein Kopf auf Josuke's Schulter und er war lauthals am schnarchen. Rohan und Nika genossen währenddessen ein Abteil für sich alleine. Rohan war total vertieft in seine Zeichnungen. Krampfhaft versuchte er jeglichen Gedanken an die Herberge zu verdrängen aber es fiel ihm dennoch nicht leicht. Er hoffte inständig, dass seine Vergangenheit ihn nicht einholen würde.

"Es war wunderschön gestern Abend auf dem Fest, oder?"

"Hm? Ja, das war es durchaus."

"Vor allem wo wir schwimmen waren."

"Du bist wirklich sehr spontan. Aber ja, es war sehr angenehm. Und vor allem, wie du danach noch zu der Musik getanzt hast."

"Hör auf, das war gar nichts. Zumindest nichts im Vergleich zu dem, wie ich sonst tanze."

"Aber es war atemberaubend! Trotz nasser Kleidung. Ich dachte schon, ich müsste dich zu meinem Haus zurückschleifen."

"Tut mir leid, mich überkam es einfach. Wenn ich ein Lied höre, das mich packt, muss ich tanzen."

Durchaus erinnerte sich Rohan an den gestrigen Abend. Auf dem Rückweg vom Meer hörte Nika auf einmal ihr ein wohl bekanntes Lied und sie begann mitten auf der Straße zu tanzen als ob es keinen Morgen gäbe. Aber sie tanzte nicht einfach so, in ihren Bewegungen steckte Feuer und Leidenschaft aber was Rohan noch viel weniger vergessen konnte war ihr Gesichtsausdruck. Wie eine Erregung, die ihren Körper gefangen hielt. Hitze, die sie erfasste, ein getanzter Höhepunkt vom Anfang bis zum Ende und Rohan konnte das Pochen in seiner Brust nicht ignorieren.

"Es war sehr inspirierend. Vielleicht baue ich diese Art von Tanz mal in meinem Manga ein."

"Ich würde gerne sehen, was du daraus machst."

"Wenn das hier vorbei ist, dann wirst du sicher wieder zurück nach New York fliegen."

Die Antwort ließ lange auf sich warten. Beinahe zu lange.

"...ja. Aber darüber denke ich jetzt nicht nach. Das hier ist wichtiger."

"Hast du dich zwischenzeitlich mal wieder bei deinen Freunden gemeldet?"

"Heute morgen vor der Abreise. Beide waren sehr besorgt weil ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich habe ihnen gesagt, dass wir eine Möglichkeit gefunden hätten, wie ich aus meiner Lage herauskäme, dies aber noch etwas Zeit in Anspruch nehmen würde. Ich hasse es die beiden anzulügen aber momentan bleibt mir nichts anderes übrig."

"Du solltest auf jeden Fall hiernach wieder nach Hause fliegen. Sie brauchen und vermissen dich. Sie sind deine Familie."

"Was hast du denn, Rohan? Warum bist du auf einmal so darauf aus mich nach Hause zu schicken? Willst du mich loswerden?"

"Das ist es nicht! Ich hatte für einige Momente das Gefühl, dass du nicht mehr fliegen wolltest wenn das hier vorbei ist."

"Wie kommst du darauf? Was lässt dich auf so einen Gedanken kommen?"

"Vergiss es bitte einfach, in Ordnung? Ich bin gerade mit den Gedanken ganz woanders!"

"Ach, wo denn? Bei Nanase?"

"Wie...woher weißt du das?"

"Ich bin nicht dumm, Rohan! Du hast es mir erzählt und deine erste Liebe von vor 20 Jahren! Aber du musst dir wirklich keine Sorgen machen, dass mich das irgendwie belasten oder beeinflussen könnte."

"Ich habe es dir gesagt, selbst wenn ich könnte, ich hätte mich nicht in sie verlieben können weil sie eine Vorfahrin von mir war. Ich habe...nur Sorge, dass dieser Ort Auswirkungen auf dich haben und...dir eventuell schaden könnte. Das möchte ich auf keinen Fall riskieren."

Da war er wieder, dieser Riss in ihrer Brust. Sie musste aus dem Abteil und zwar sofort.

"Du machst dir zu viele Gedanken! Ich geh mir etwas zu trinken holen."

"Nika..."

Doch da war sie schon raus, doch statt zum Speisewagen zu gehen sperrte sie sich auf der Toilette ein, stütze sich mit beiden Händen am Waschbecken ab und atmete tief ein und wieder aus. Der Schmerz in ihrer Brust wurde langsam aber sicher unerträglich, doch sie mussten ihn einsperren sonst könnte sie niemals gehen.
 

*~*
 

Da Joseph lange Strecken nicht mehr zu Fuß gehen konnte waren alle sechs Reisende mit einem Reisebus ab dem Bahnhof weitergefahren. Rohan hatte bereits angekündigt, dass der Weg ein ziemlich langer Fußmarsch zu der Herberge wäre und alleine deswegen hatten sie sich schnell noch die letzten Plätze im Bus gesichert. Sie fuhren knapp 20 Minuten bis sie dort ankamen und Rohan musste feststellen, dass die Herberge sich seit der Übernahme durch einen neuen Inhaber nicht verändert hatte.

"Es ist wirklich sehr schön hier!"

"Nichtsdestotrotz sind wir nicht zum Spaß hier. Seid achtsam! Wer weiß, was aufgrund des Fluches hier lauern könnte."

"Wenn der Fluch mir schon hätte was antun wollen, hätte er das schon längst getan, Jotaro! Und so gesehen hat er es auf niemand anderen außer mir abgesehen. Außerdem war das Bild mit der Herberge nur ein Hinweis auf den Aufenthaltsort des Baumes. Die Herberge muss also nicht grundsätzlich was mit dem Baum zu tun haben."

Jotaro war mit ihrer Aussage nicht hundertprozentig einer Meinung aber er ließ sie gewähren. Als sie in Richtung Eingang gingen, öffnete sich langsam das Shoji, durch das kurze Zeit später eine junge Frau heraustrat.

"Guten Tag, werte Dame und Herren. Treten Sie bitte in. Wir haben Sie bereits erwartet. Meine Name ist Kazumi. Wenn Sie etwas während Ihres Aufenthalts benötigen, zögern Sie bitte nicht mich zu fragen. Ich werde Ihnen ihren Aufhenthalt so angenehm wie möglich gestalten."

Reflexartig verbeugten sich alle zur Begrüßung. Rohan trat vor und kündigte sie alle nochmals unter seinem Namen an, bevor sie die Herberge betraten. Nika staunte nicht schlecht. Die Einrichtung war typisch im alten japanischen Stil gehalten. Traditionell mussten sie auch ihre Schuhe am Eingang ausziehen. Sie bemerkte, wie wehmütig Rohan das Etablissement analysierte.

"Es hat sich gar nichts verändert seit meine Großmutter gestorben ist. Eigentlich...ist es noch so wie immer."

"Ist das nicht schön? Du solltest dich freuen! Dann hat sie das hier wenigstens als Vermächtnis zurückgelassen."

Nika bekam keine Antwort, der Mangazeichner warf ihr einen schnellen Blick zu, den sie nicht einordnen konnte bevor die junge Japanerin sie bat ihr zu folgen, damit sie ihnen ihre Zimmer zeigen kann.

"Oi Josuke, das Mädel ist richtig hübsch! Ob ich mal..."

"Nein, Okuyasu! Sie arbeitet hier, wir sind hier nur zu Gast."

"Ach, wie schade!"

Aus irgendeinem Grund wurde Nika das Gefühl nicht los, dass sich die junge Dame irgendwie merkwürdig verhielt. Eigentlich kannte sie die meisten japanischen Frauen sehr aufgeschlossen, gerade wenn es um Hotels und Restaurants ging aber diese hier...sie war irgendwie schon fast zu vornehm aber vielleicht bildete sie es sich auch nur ein. Sie verteilte Okuyasu und Josuke sowie Jotaro und Joseph auf zwei Zimmer. Als sie an einem dritten Zimmer ankamen, wurde Rohan stutzig.

"Moment, ich hatte eigentlich vier Zimmer reserviert. Eines für die Dame alleine."

"Entschuldigen Sie bitte, wir haben kurzfristig einige Gäste bekommen, die für eine Nacht eine Bleibe gesucht haben. Wenn es Ihnen nichts ausmachen sollte...das Zimmer ist groß genug und reicht für zwei Personen. Andernfalls könnte ich auch schauen, ob ich noch irgendwo ein Einzelzi..."

"Wir nehmen es! Mir macht es nichts aus!"

Ohne zu zögern trat Nika ein und legte ihre Sachen ab, wobei ihr die aufkommende Röte in Rohan's Gesicht nicht entging.

"Nun gut, Sie hatten eine lange Reise vor sich. Ich werde die Köche anweisen das Abendessen vorzubereiten. Werde Sie lange bleiben?"

"Nein. Wie angekündigt wohl nur für eine Nacht. Vielen Dank."

"Gerne. Wenn Sie etwas brauchen, geben Sie mir bitte Bescheid. Ich bin vorne am Empfang. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt."

Damit verließ Kazumi das Zimmer, wobei Rohan auffiel, dass Nika ihr irgendwie sehnsüchtig hinterher schaute.

"Stimmt was nicht?"

"Ihr Kimono...sah so wunderschön aus. Dieses Blau mit Silber und den goldenen Stickereien, die aussehen wie..."

"Kraniche. Kraniche sind in Japan ein Symbol des Glücks und der Langlebigkeit. Du hast sicher bei dem Stand, wo man Origami falten konnte einige gesehen."

"Stimmt!"

"Was ist so interessant an ihrem Kimono?"

"Nun, ich habe einige Frauen auf dem Fest gesehen, die in Kimonos gekleidet das Fest besucht hatten aber...jetzt wird mir erst einmal richtig bewusst, wie gerne ich auch einmal so eine Tracht tragen würde."

Vor Rohan's geistigem Auge materialisierte sich ein Bild von Nika in einem wunderschönen roten Kimono mit goldenen Stickereien, der ihre grünen Augen und die roten Haare untermalte. Er musste den Blick abwenden weil er dieses Bild auf einmal nicht mehr weiterspinnen wollte.

"Nun denn, ich werde die junge Frau fragen, ob ich ein Bad nehmen kann. Es war eine lange Fahrt."

"Hinter dem Haus gibt es heißen Quellen, auch Onsen genannt."

"Eh...danke für den Tipp."

Eine weitere Antwort von Rohan blieb aus, er hatte sich mit dem Gesicht zu Nika gedreht und schaute sie nicht an.

"Nun, dann...gehe ich mal."

Sie verkniff sich die Frage, ob er sie begleiten wollte. Ohne ein weiteres Wort ließ Nika Rohan stehen und blickte sich nicht um als dieser sich die Hand vor den Mund warf weil er schon beinahe erahnen konnte, was sie ihm noch sagen wollte.
 

*~*
 

Der Onsen war weitesgehend leer und Nika konnte ganz entspannt ein Bad nehmen. Es war eine sehr interessante Erfahrung für sie in diesen heißen Quellen zu baden und um sich ein wenig mehr zu entspannen genehmigte sie sich einen schönen heißen Grüntee dazu. Sie vergaß alles um sich herum, außer...

Beinahe wütend haute sie mit der Faust ins Wasser.

"VERDAMMT! Wieso kann ich nicht mal einen Moment lang aufhören an ihn zu denken? Er bedeutet mir nichts! Ich mag ihn doch gar nicht! Verschwinde...doch einfach aus meinem Kopf!"

Die Türe öffnete sich zu den heißen Quellen und Rohan betrat den Onsen, obwohl er in jenem Moment, wo er Nika im Wasser sitzen sah, nicht mit dieser gerechnet hätte. Das Haus hatte mehrere Onsen, deswegen hatte er eigentlich gehofft sie nicht hier zu treffen. Als er sie bemerkte und sie ihn ebenfalls auch sah, konnte er den Blick nicht von ihr lösen.

"Eh...entschuldige, ich wusste nicht, dass du hier bist. Ich wollte eigentlich..."

"Warum setzt du dich nicht einfach zu mir statt da rumzustehen und dich rauszureden?"

Geschlagen setzte sich Rohan ihr gegenüber. Es war das erste Mal, dass Nika ihn ohne sein Haarband sah, welches er sonst unermütlich trug. Irgendwie sah es cool aus, unter der schwarzen Haarpracht, die leicht Grün schimmerte, hatte er einen Undercut, der ihm sehr gut stand. Eine Weile sagte keiner ein Wort.

"Ist es dir immer noch unangenehm mich anzusehen?"

"Nein, nicht wirklich."

"Warum siehst du mich dann nicht an?"

Vorsichtig hob Rohan den Blick, doch diesmal wirkte er eher gefasster als sonst. Als er Nika so im Wasser betrachtete, lockerte die Situation sich ein wenig.

"Da ist nichts, was du nicht schon mindestens einmal gesehen hast."

"Deine Direktheit ist immer wieder erstaunlich für mich, Nika. Manchmal bekomme ich das Gefühl, dass..."

"Ja?"

"..."

"Sag, was du sagen möchtest."

"...dass du das mit Absicht machst."

~"Vielleicht tue ich das ja auch! Vielleicht will ich ja, dass du endlich herkommst! Dass du endlich das mit mir tust, woran du und ich die ganze Zeit denken müssen! Wieso kommst du nicht einfach her? Bitte...erlöse uns doch endlich beide! Ich hab dauernd so eine große Fresse und jetzt...kriege ich den Mund nicht auf weil ich so feige bin, weil ich...solche Angst habe! Bitte...komm doch einfach her! Uns trennen nur wenige Meter, noch nicht mal! Du bist jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde in meinem Kopf! Bitte..."~

"Das bildest du dir nur ein."

Nika spürte, wie ihre Worte ihr entgegen ihrer Gedanken im Hals stecken blieben. Sie schaute in eine andere Richtung und ihre Augenlider bebten. Sie war nervös. Doch dann...tat sich da tatsächlich etwas. Sie hatte nicht damit gerechnet, doch als sie wieder nach vorne schaute, hatte sich Rohan über sie gebeugt und schaute ihr tief in die Augen.

"R-Rohan...?"

"Ich bilde es mir also nur ein?"

Keine Antwort. Nika war wie gefesselt von ihm als er sie ansah. Sie konnten den Blick nicht abwenden als sie ihm tief in die grünen Augen schaute.

"Deine Augen sind glasig, deine Wangen gerötet, deine Lippen leicht geöffnet. Was ist es also, was du willst? Warum sagst du mir nicht, was du willst? Seit Tagen machst du dauernd solche Anspielungen."

"Rohan, bitte...hör auf."

"Nein, ich werde nicht aufhören. Sag mir, was du möchtest."

Er kam näher, bis sich beinahe ihre Lippen berührten. Das erste Mal nahm Nika ganz intensiv seinen angenehmen Körpergeruch wahr. Sie wollte ihn anfassen, wollte seine Haut auf ihrer fühlen und bevor sie die Initiative ergreifen konnte, hörten sie beide, wie die Türe zum Bad aufging und sprangen auseinander. Nika gab ein langgezogenes aber erleichtertes Seufzen von sich und es war ihr sogar egal, dass es Josuke war, der gerade das Bad betreten hatte, sie war einfach nur froh, dass jemand diesen Moment unterbrach.

"Oh, entschuldigt bitte. Ich dachte, hier wäre es leer oder zumindest leerer. Die anderen Onsen sind alle besetzt."

Rohan stieg aus der Quelle, ergriff seine Sachen und zog sie sich über, bevor er schweigend das Bad verließ.

"Was ist denn mit dem los?"

"Alles gut, wir haben nur...eine kleine Dikussion gehabt. Setz dich ruhig."

"Es macht dir nichts aus?"

"Setz dich einfach! Ich bin nicht so verklemmt! Du bist nicht der erste Mann, den ich nackt sehe."

Josuke schien etwas besser mit ihrer Offenheit umzugehen, so entledigte er sich seiner Kleidung und nahm gegenüber von Nika Platz.

"Hast du es ihm gesagt?"

"Nein..."

"Das solltest du aber langsam, bevor es zu spät ist."

"Wie denn, Josuke? Wenn ich es ihm sage, würde ich damit uns nur beide verletzen! Ich werde Rohan nie wiedersehen wenn ich wieder nach Hause fliege und das alles hier vorbei ist. Wenn ich ihm sage, was ich fühle...dann kann ich nie wieder nach Hause gehen!"

"Es tut mir leid, dass ich an dem Abend vom Fest so auf's Ganze gegangen bin. Es war wirklich keine böse Absicht."

"Ich bin dir auch nicht böse, Josuke. Ich weiß, dass du nur versucht hast, bei Rohan eine Reaktion herauszukitzeln. Aber mittlerweile kenne ich ihn gut genug. Er wird es mir genauso wenig sagen, so wie ich ihm. Wir sind uns da sehr ähnlich. Wir sind...einfach beide zu lange alleine gewesen."

"Aber du leidest und wenn du gehst, ohne ihm die Wahrheit gesagt zu haben, dann wirst du mit einem gebrochenen Herzen nach Hause fliegen."

"Mein Herz...bleibt hier, Josuke. Es gehört ihm bereits. Es tut...tierisch weh. Der Gedanke, dass ich ihn nie wiedersehen werde...diesen verkorksten Mangazeichner. Ich muss...ihn vergessen...sonst wird der Schmerz irgendwann unerträglich."

"Ist das der einzige Grund oder hast du Angst ihm zu vertrauen?"

"Nein, das habe ich eine ganze Weile schon abgelegt. Ich vertraue Rohan! Ich weiß, dass er mich niemals verletzen würde aber wenn ich ihm sage, was ich fühle...dann würde ich mich mehr verletzen als wenn ich es ihm nicht sage. So mache ich uns den Abschied auf beiden Seiten leichter. Ich denke, so ist es besser."

"Du liebst ihn. In den wenigen Tagen...hast du dich in ihn verliebt."

"Ich will...dass es aufhört. Mein Herz...es tut so weh, dass ich schreien möchte, dass ich...nicht atmen kann...wenn ich neben ihm stehe."

"Die Liebe geht manchmal merkwürdige Wege aber wenn du so fühlst...Nika, ob ihr euch wiedersehen werdet oder nicht...sag es ihm. Bitte sag es ihm. Du wirst dich besser fühlen, glaub mir. Besser als wenn er es nie erfahren wird."

Sie wollte antworten, doch der Kloß im Hals schnürrte ihr die Luft ab. Zum Glück wurde ihr die Entscheidung abgenommen als sich die Türe zum Bad ein weiteres Mal öffnete und die junge Japanerin vom Empfang eintrat und ihre Hüllen fallen ließ.

"Junger Herr, ich hörte, dass Sie eine Massage bestellt hatten?"

"W-was? Wer zur Hölle war das?"

Nun musste Nika kichern, das konnte ja nur Okuyasu gewesen sein oder Jotaro! Vorsichtig kniete sie sich hinter Josuke und schaute ihm schon fast sinnlich in die Augen.

"Keine Angst, Sie können sich ganz entspannen und fallen lassen."

Nika beobachtete, wie Josuke seinen Blick kaum von ihren Augen losreißen konnte. Er war durchaus kein Typ, der den Frauen direkt auf die Brüste schaute. Er war wie gebannt von ihren kobaltblauen Augen. Wenn man die beiden so sah, hätte man meinen können, dass sie alleine vom Aussehen her gut zusammenpassen könnten. Schließlich rutschte sein Blick aber doch mal kurz auf ihre wohlgeformten Brüste und schaute augenblicklich verlegen weg. Als sie anfing ihn zu massieren, sank er etwas tiefer in den Onsen und genoss diesen Moment.

"Madame, ich möchte nicht unhöflich erscheinen aber beim Verlassen Ihres Zimmers habe ich mitbekommen, wie Sie über meinen Kimono gesprochen haben. Ich hätte noch einen sehr schönen Kimono in Rot mit einem grünen Obi, den ich Ihnen für den heutigen Abend leihen könnte wenn Sie möchten."

"Eh...wirklich? Das ist nicht nötig, ich meine..."

"Das Rot würde sicher sehr schön zu ihren Haaren und den grünen Augen passen."

Nika warf Josuke einen hilflosen Blick zu, doch der nickte nur mit einem Lächeln als ob er sagen wollte, dass sie ihn anziehen soll, um Rohan zu gefallen. Sie seufzte und erhob sich.

"Nun, wenn es keine Umstände macht...dann würde ich Ihr Angebot gerne annehmen."

"Gut, dann folgen Sie mir bitte gleich wenn wir hier fertig sind."
 

*~*
 

Nika war nervös. Nachdem sie den entspannten Josuke im Onsen zurückgelassen hatten, war Nika Kazumi in ein Zimmer gefolgt, wo diese eine diverse Auswahl an Kimonos hängen hatten. Beinahe verzaubert blickte Nika auf die verschiedenen Farben und Stoffe, die sich ihr hier preisgaben.

"Wunderschön. Einfach magisch!"

"Kimonos haben bis heute eine lange Tradition in der japanischen Geschichte. Es gibt auch heute noch viele Geishas, die Kimonos tragen, um die Traditionen zu wahren. Heute ist leider die Geishakultur von vor vielen Jahren nicht mehr dieselbe wie damals aber sie hält sich."

"Geishas...sie sind so wunderschöne Frauen..."

"Nur, dass wir im Gegensatz zu den Geishas frei entscheiden können, ob wir lieben dürfen. Geishas war es nicht gestattet zu lieben. Sie waren wie Kurtisanen, nur ohne den Sex. Sie sollten den Männern durch ihre Begleitung zu Aufführungen, Teezeremonien oder durch Musikstücke und Fächertänze Vergnügen bereiten. Am Ende wurden sie bezahlt wie eine Kurtisane."

"Das ist aber ein sehr trauriges Schicksal."

Kazumi antwortete nicht. Sie begann Nika von ihrer Kleidung zu befreien, die gar nicht damit rechnete, dass dieses junge Frau von sich aus ihre Gegenüber entkleidete und holte einen sorgfältig gefalteten Kimono aus ihrem Schrank. Als Nika ihn sah war sie schon wie gebannt. Er war komplett aus rotem Stoff, bestickt mit goldenen Kirschblüten. Dazu holte Kazumi einen passenden grünen Obi heraus, den sie beim Ankleiden von Nika um ihre Hüfte band, damit der Kimono sich nicht löste. Danach kämmte sie Nika vorsichtig das Haar durch, bevor sie eine goldene Haarnadel nahm und diese in Nika's Haar steckte, wo sie vorher ihre Haare zu einer Hochsteckfrisur gebunden hatte. Auf ihre Lippen trag sie einen sanften roten Lippenstift traditionell mit einem Pinsel auf. Als Nika mit ihrer Transformation fertig war und in den großen Wandspiegel schaute, erkannte sie sich selbst kaum wieder.

"Bin...ich das? Diese Frau..."

"Das sind Sie und ich muss sagen, dass der Kimono wirklich perfekt zu Ihnen passt."

"Ich...das sieht...wunderschön aus."

"Sie sehen wunderschön aus. Nennen Sie die Dinge doch beim Namen!"

"Tut mir leid, ich wollte nicht eingebildet klingen. Das ist nicht meine Art."

"Mit Verlaub aber es gibt nicht viele, die einen roten Kimono tragen können. Zu Ihnen passt er perfekt. Seien Sie nur vorsichtig wenn Sie sich hinsetzen nachher. Wenn es möglich ist knien Sie sich beim Abendessen hin."

"Das sollte kein Problem sein. Vielen Dank für Ihre Mühe! Es sieht atemberaubend aus!"

"Es freut mich, dass Ihnen der Kimono so zusagt. Mir ist nicht entgangen, wie Sie den Mann angeschaut haben."

"Bitte was?"

"Viele Frauen ziehen sich gerne einen Kimono an, um ihren Männern zu zeigen, was sie an ihnen haben und wie wunderschön sie darin wirken. Es hat beinahe eine magische Wirkung, eine starke Anziehungskraft auf ihre männlichen Begleiter."

Noch einmal musterte sich Nika im Spiegel, zuerst etwas unsicher, dann lächelte sie.

Als sie später zum Abendessen in den dafür vorgesehen Raum trat und alle am Tisch Sitzenden den Blick auf Sie richteten, bemerkte sie, wie insbesondere Rohan bei ihrem Anblick die Tasse Tee beinahe aus der Hand fiel. Josuke bemerkte, wie er sie anstarrte und regelrecht mit seinen Blicken aufsog und musste grinsen. Er zwinkerte Nika zu als sie kurz in Josuke's Richtung guckte und setze sich anschließend neben Rohan, der seinen Blick nicht von ihr abwenden konnte. Nach mehreren Komplimenten der anderen Anwesenden, insbesondere Okuyasu, der sie ganz besonders für ihr Aussehen in den Himmel lobte, wandte sich Rohan ihr zu, ohne dass sich ihre Blicke trafen.

"Du siehst...wunderschön aus."

Ihr Herz raste. Als sie ihn von der Seite anschaute, blickte er sie nicht an. Sie schaute wieder auf ihre Speisen, die sie vor sich auf ihrem Teller hatte und merkte nur die leichte Röte auf ihren Wangen.

"Danke."

Auf Dauer würde sie das nicht ertragen. Sie war sich sicher, sie musste so schnell wie möglich wieder nach Hause. Wie sie sich gegenseitig quälten und dabei schlug ihr Herz so laut...sie musste fort, diese Folter würde sie nicht durchhalten.



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