Zum Inhalt der Seite

The Curse ~ Your Truth

~A Jojo's Bizarre Adventure Story~
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

~Ink 9~

"Nun denn, ich habe herausgefunden, wo sich dieser heilige Baum befindet. Dementsprechend sollte er unsere erste Anlaufstelle sein aber der Weg wird lang und führt durch unendliche Wälder. Es wird nicht leicht ihn dort ausfindig zu machen aber es wäre ein erster Versuch, dich von dem Fluch zu befreien, Nika. Nika?"

Doch die junge Frau hatte kaum zugehört, denn ihr Blick war gerade auf etwas völlig anderes gerichtet als auf die Suche nach diesem Baum. Rohan bemerkte nur, wie ihre Augen glänzten und diese sich immer mehr weiteten als sie nach draußen auf die Straße schaute und Josuke sehr, der anscheinend einen kleinen Hund an der Leine führte.

"Nika, alles in Ordnung?"

"Oh...mein...GOTT, WIE NIEDLICH!"

Und da war sie auch schon los auf die Straße gestürmt. Rohan, leicht irritiert und erschrocken über ihren plötzlichen Aufbruch, folgte im ruhigen Abstand bis er in der Eingangstüre seines Hauses stand und beobachtete, wie Nika die..."Wolke auf Beinen" tätschelte und kuschelte.

"Du magst Pomeranian Hunde, Nika?"

"Ich liebe diese Hunde! Das ist meine Lieblingsrasse! Wir können uns leider in der WG keine Hunde halten weil wir selbst zwei Katzen haben und Hunde in dem Haus leider nicht erlaubt sind aber ich würde alles dafür geben, wenn ich eines Tages selbst einen hätte! Gott, bist du süß!"

"Nun, meine Mutter dachte, es wäre schön wenn ich mal den Hund der Nachbarin ausführe. Sie hätte sich einen neuen Hund gekauft."

"Bist du nicht die süßeste Wolke auf Beinen, die man je gesehen hat? Gott, ich will ihn gar nicht mehr loslassen! So flauschig, so weich!"

"Möchtest du eine Weile mit ihm spielen? Er scheint dich gerne zu haben."

"Gerne, wenn ich darf!"

Während Nika mit dem kleinen Hund beschäftigt war, gesellte sich Josuke zu Rohan, dessen Blick fasziniert auf der jungen Frau ruhte. Dem Japaner entging nicht, welche Blicke der Mangazeichner Nika zuwarf.

"Und was habt ihr jetzt vor?"

"Ich habe einen Plan aber der wird nicht leicht. Wenn es klappt, dann wird es nicht lange dauern und Nika kann in ihr altes, unbeschwertes Leben zurückkehren."

"Möchtest du das denn, Sensei?"

"..."

"Du möchtest sie nicht gehen lassen, nicht wahr?"

"Ich kann sie aber auch nicht zwingen hier zu bleiben. Sie lebt in einer anderen Welt, die ihr Zuhause ist, Josuke. Selbst in ihrer Situation weist sie solche Stärke und Mut auf, dass ich Hochachtung vor ihr habe. Wie sie so unbeschwert lächelt. Ich möchte, dass sie dieses Lächeln beibehält. Ich möchte sie nicht gehen lassen aber...es ist besser wenn sie wieder ihr altes Leben lebt, sobald das hier vorbei ist und...sie mich vergisst."

"...du bist in sie verliebt."

Rohan antwortete nicht. Stattdessen beobachtete er, wie Nika voller Freude mit der kleinen "Wolke auf Beinen" spielte und dabei glücklich lachte.
 

*~*
 

"Ziehst du deine grüne Jacke nicht an wenn wir fahren?"

"Oh nein, die habe ich von meinem Vater geschenkt bekommen, sie ist mein ganzer Stolz! Ich könnte es nicht ertragen wenn sie auf unserer Reise kaputtgehen sollte. Außerdem tut es diese schwarze Jacke auch."

Nika hatte sich für ihr Abenteuer für eine blaue Jeans mit schwarzen Schnürstiefeletten entschieden, die eine dicke Sohle trugen. Statt der grünen Bomberjacke, die sie von ihrem Vater geschenkt bekommen hatte, trug sie eine schwarze Lederjacke mit braunem Fellbesatz sowie einem weißen Top und der üblichen olivgrünen Strickbeanie auf dem Kopf. Um den Hals trug sie ein olivgrünes Palituch. Sie ging auf Nummer sicher, auch wenn es mitten im Hochsommer war aber durch die heißen Temperaturen auf Jamaika war sie die Hitze gewöhnt. Rohan gesellte sich zu ihr, auch er hatte einen Rucksack bei sich mit Verpflegung und Wasser sowie sein Skizzenbuch.

"Nicht in jeder Region von Japan wird es warm sein, wir könnten durchaus in kalte Gebiete geraten. Laut meiner Recherchen ist dieser Baum in der Nähe des Waldes von Aokigahara, gerne auch der Wald der Selbstmörder genannt."

"Eh...wirklich?"

"Ja. Legenden nach soll es in dem Wald spuken und Geister sollen viele Menschen in den Wahnsinn getrieben haben. Die Zahl der Selbstmörder steigt von Jahr zu Jahr stetig an. Man kann sich dort leicht verlaufen. Dieser Wald wird auch gerne Aokigahara-fuji genannt, da er aus einem regelrechten Meer aus Bäumen besteht."

"Naja, wenn es sonst keine andere Möglichkeit gibt, um zu diesem Baum zu kommen, warum eigentlich nicht? Hängen wir einfach ein bischen mit den Geistern ab!"

Rohan brauchte einen Moment, um Nika's Wortwitz zu verstehen. Als er es endlich gepeilt hatte, schaute er die Rothaarige beinahe schockiert an und Nika sog schuldbewusst aber mit einem Grinsen auf den Lippen die Luft stark ein.

"Wir werden den ersten Teil der Strecke mit meinem Motorrad zurücklegen. So sind wir schneller unterwegs und können einen Großteil der Strecke schneller hinter uns bringen."

"Du hast ein Motorrad?"

"Durchaus. Dieses Auto da vorne, das gehört auch mir."

"Ein 1991 Nissan 300ZX, nicht schlecht!"

"Du kennst dich mit Autos aus?"

"Mein Vater hat mir als Kind viel über Autos beigebracht als er mal in einer Werkstatt gearbeitet hat. Ich selbst besitze allerdings keinen Führerschein. Nachdem ich nach New York gezogen bin habe ich ihn später nicht mehr benötigt. Aber dafür, dass du nicht so viel Wert auf Geld legst, lässt du es dir ganz schön gut gehen."

"Man hat schon gewisse Standards, selbst als Mangazeichner."

"Josuke hat mir erzählt, dass dein Haus beinahe mal abgebrannt wäre und es hätte dir nichts ausgemacht. Ein klarer Fall, dass du du einfach zu viel Geld hast, sonst wäre es dir nicht so egal gewesen. Dein Mobilar war jedenfalls auch vom Feinsten!"

"D-das geht dich ja wohl nichts an, wofür ich mein Geld einsetze!"

"Hey, ich möchte nicht mit dir streiten. Ich finde es einfach nur widersprüchlich."

"Geld ist für mich wirklich nicht alles aber...ach, warum rechtfertige ich mich überhaupt vor dir?"

"Genau, warum tust du es, Rohan? Ich dachte, du siehst auf andere Menschen herab und diese sind unter deinem Niveau!"

"Gehst du eigentlich jedem Menschen so auf die Nerven?"

"Nein, momentan nur dir! Ist ja sonst keiner hier!"

"Was ist auf einmal dein Problem?"

"Mein Problem ist, dass ich deine Einstellung für'n Arsch finde! Man muss echt schon ein abgebrühter und ziemlich abgestumpfter Scheisskerl sein, wenn man behauptet, dass Geld nicht alles ist und einem Reichtum egal ist, aber sich in Geld baden kann. Man merkt, dass du viel zu lange und zu sehr in deiner Vakuumblase gelebt hast!"

"Deine Ehrlichkeit ist durchaus erschütterlich, Nika oder wie dein Name sonst nochmal war!"

"Wieso? Kommst du mit dieser Art von Ehrlichkeit nicht zurecht wenn dir mal jemand die Meinung sagt?"

"Ich will damit sagen, dass du besser aufpassen solltest, was du sagst, sonst könnte ich es mir ganz schnell überlegen, ob ich dir weiterhin helfe oder nicht."

Mittlerweile hatte sich Rohan vor Nika aufgebaut und schaute ihr tief in die giftgrünen Augen. Eine Weile sagte keiner von beiden ein Wort, dann lächelte sie.

"Ich mag dich, Rohan. Du bist in vielerlei Hinsicht wie ich."

Nun war er vollkommen irritiert aber er hinterfragte nicht weiter. Als Nika sich hinter ihn auf das Motorrad setzte und ihre Arme um seine Brust legte, war ihm auf einmal wieder ganz anders zumute. Irgendwie warm und ein angenehmes Gefühl durchfuhr ihn als er den Motor startete und die beiden Morio und den wunderschönen Sonnenuntergang hinter sich ließen.
 

*~*
 

Ihr Blick glitt stetig aus dem Fenster während sie durstig mit dem Löffel in ihrem Kaffee rumrührte. Seit ihrer Abfahrt waren zwei Tage vergangen und wahrscheinlich hätten sie den genannten Wald schon längst erreicht, hätte Rohan's Maschine nicht mitten auf der Strecke den Geist aufgegeben. Sie befanden sich irgendwo auf einer Landstraße, die kilometerweit durch Wälder führte und wo es weit und breit keine Tankstelle oder Werkstatt gab bevor der Motor anfing zu knattern und Benzin verlor. So blieb Rohan nichts anderes übrig als die Maschine am Straßenrand stehen zu lassen und wünschte sich in jenem Moment, dass Josuke da wäre, um sein Motorrad mit Crazy Diamond wieder zu reparieren, wobei er sich im nächsten Moment für diesen Gedanken wieder ohrfeigen wollte. Nika empfand es als gar nicht so schlimm zu Fuß zu gehen, schließlich genoss sie auf eine gewisse Weise die ganze Gegend und immerhin befand sie sich immer noch im Urlaub trotz der ganzen Situation.

Das im amerikanischen Stil eingerichtete Diner hatte immerhin sehr guten Kaffee als sie nach stundenlangem Laufen dieses endlich erreichten und sich eine Pause gönnten und was Nika am meisten Freude bereitete war, dass dieses japanisch amerikanische Diner tatsächlich ihre Lieblingsspeise zubereitete.

Rohan hatte sich ihr gegenübergesetzt und angefangen, ein paar einfache Skizzen zu zeichnen. Eigentlich hatten sie seit ihrer Abfahrt kaum ein Wort miteinander gewechselt und so verliefen auch die Stunden im Diner eher ruhig. Nika hob den Löffel und leckte diesen sauber bevor sie ihn fein säuberlich neben ihrer Tasse auf dem Tellerrand legte.

"Es tut mir leid, dass du dein Motorrad zurücklassen musstest."

"Schon in Ordnung, ich kaufe Zuhause ein Neues."

"Lockert es die Situation etwas auf wenn ich mich entschuldige?"

"Wofür denn?"

"Naja, dich scheinen meine Worte ziemlich hart getroffen zu haben. Wenn es dich tröstet, dann..."

"Du musst dich nicht entschuldigen und ich will es auch gar nicht! Du hast nur lauthals deine Meinung über mich kundgetan, das war dein gutes Recht! Was mich eher stört ist, trittst du dich Menschen immer mit Füßen, selbst wenn sie nett zu dir sind?"

"Das hat nichts mit Nettigkeit zu tun, Rohan. Ob freundlich oder nicht, ich bin der Meinung, dass wir Menschen untereinander viel zu wenig reden und viel zu unehrlich zueinander sind. Gerade dann wenn man ehrlich zueinander ist kann man sich kennenlernen und seinen Gegenüber besser einschätzen."

"Und du denkst, dass du mich besser kennenlernen kannst, indem du mich beschimpfst?"

"Du hast nichts darauf gesagt, also muss an der Sache mit dem Alleinsein und der Vakuumblase etwas dran sein. Ich glaube, dass du viel zu lange ohne Gesellschaft warst, dich viel zu lange in deinen Skizzen und Zeichnungen verkrochen hast und es vielleicht sogar ein bisschen genießt wieder jemanden um dich zu haben, der ein wenig...Farbe in dein Leben bringt."

"Ach ja, und dieser Jemand sollst du sein oder wie?"

"Genau das meine ich!"

"Wow, du bist ganz schön von dir selbst eingenommen!"

"Nein, ich glaube einfach, dass du mich magst."

Rohan schaute auf, tatsächlich lächelte Nika sanft und Rohan konnte es nicht verhindern als er auch anfangen musste zu lachen.

"Du bist wirklich speziell, Nika."

"Genau wie du."

"Erzähl mir ein bisschen mehr über dich."

"Was möchtest du denn wissen?"

"Nichts trauriges, erzähl mir...von deinen schönen Erlebnissen in deinem Leben. Was mich zum Beispiel interessieren würde...wie bist du zu dem Namen Nika gekommen? Ich meine, es ist ein Spitzname aber er hat kein bisschen mit deinem eigentlichen Namen zu tun."

"Stimmt, da hast du gut aufgepasst. Naja, dir ist sicher aufgefallen, dass ich ab und an einen ziemlich starken Akzent an den Tag lege. Meine Mutter mag zwar Amerikanerin gewesen sein, im Herzen war ich jedoch schon seit meiner Kindheit durch und durch Jamaikanerin. Der Name Trinidad rührt eigentlich von einem Ort in Kuba her, wird aber auch als Name verwendet. Eigentlich...ist die Herkunft meines Spitznamens so banal, dass es noch nicht mal lustig ist."

"Muss etwas lustig sein, damit es interessant ist? Mich interessiert es."

"Naja, als ich nach dem Tod meiner Mutter wieder nach New York zog, nachdem ich so lange bei meinem Vater auf Jamaika gelebt habe, konnte ich nur sehr gebrochenes Englisch mit sehr herben Akzent sprechen. Als ich mit der Tanzschule in New York anfing, bekam ich von meinem Vater mein ersten Sportschuhe geschenkt. Ein paar damals sehr teure Nike Schuhe. Einige aus der Tanzschule fragten mich hin und wieder, was das für coole Schuhe seien, die ich da trage und da ich damals den Namen noch nicht richtig aussprechen konnte, habe ich statt Nike immer Nika gesagt. Dies hatte sich später bei meinen Freunden als auch bei Jared und Billy durchgesetzt und so...wurde Nika geboren."

"Ehrlich gesagt...finde ich das ziemlich schön. Es ist einfach...aber realistisch und schön."

"Ich mag den Namen. Er ist ein Teil von mir geworden und irgendwie auch zu meinem richtigen Namen. Ich meine, Trinidad Zambrano ist auch ein ausgefallener Name aber Nika...das bin einfach ich...oder eher mit den Jahren geworden. Genauso wie diese Strickbeanie ein Teil von mir ist. Ich würde sie am liebsten niemals abnehmen."

"Auch ein Geschenk deines Vaters?"

"Nein...ein Erbe meiner Mutter. Mein Vater hatte ihr diese Mütze geschenkt als sie ihr erstes Date zusammen hatten. Meine Mutter war keine Jamaikanerin aber sie hatte diese olivgrüne Beanie immer mit dem schönsten Tag ihres Lebens verbunden. Nach ihrem Tod...wollte ich sie unbedingt haben als Andenken und tragen, damit ich meine Mutter in Ehren halte. Ich nehme sie ungerne ab. Wenn ich sie trage, habe ich immer wieder das Gefühl, dass sie noch bei mir ist und mich begleitet. Das Romantische an dieser Beanie ist nicht nur, dass mein Vater ihr diese geschenkt hat...er hat sie sogar selbst gestrickt!"

"Wahnsinn. Die ganze Zeit denke ich, ich kenne dich mittlerweile und doch weiß ich so wenig über dich."

"Genauso wie ich über dich, Rohan. Und damit eine Sache klar ist, du bist kein schlechter Typ. Als ich meinte, dass wir uns sehr ähneln, meinte ich, dass wir beide zu lange in einer Art Vakuum gelebt haben und uns auf Dinge beschränken, sprich Geld oder materielle Sachen, die uns am Ende nie das wahre Glück bescherren werden. Hier prallen zwei Welten aufeinander, die nicht unterschiedlicher sein könnten und sich doch in vielen Dingen ähnlich sind."

"Also ist es dir egal, ob ich mir von meinem Geld ein neues Motorrad kaufe?"

"Mir war Geld immer egal. Geld macht nur bis zu einem bestimmten Punkt glücklich aber kann man sich mit Geld Freunde oder Gefühle kaufen? Nein."

"Nika, was denkst du über mich?"

"Ich denke, dass du ein herausragendes Talent hast, Dinge siehst, die niemand anderes so sieht wie du. Du hast ein gutes Herz und magst Komplimente, kannst mit diesen aber nicht umgehen weil du immer alleine bist oder warst."

"Ich war und bin immer schon gerne für mich alleine gewesen. Als ich noch in Tokyo mit meiner Familie gelebt habe, konnte ich mich nicht richtig frei entfalten für meine Arbeit, deswegen bin ich nach Morio gezogen. Es ist ruhig, abgeschieden und ich kann mich ganz auf meine Arbeit konzentrieren. Manga und Zeichnen waren schon immer mein Leben, eine Berufung, der ich schon folge, seit ich ein Kind war. Ich lebe für meine Arbeit, es gibt für mich keine vergleichbare Euphorie als wenn ich zeichne!"

"Du scheinst das Alleinsein wirklich zu lieben, oder?"

"Genießt du es nicht manchmal alleine zu sein, Nika?"

"Doch...wie ich schon sagte, manchmal ist es besser alleine zu sein weil man dann niemandem weh tun kann und ich...ich tue Menschen sehr oft mit meiner Ehrlichkeit weh aber ich kann nicht anders."

Rohan bemerkte den zerknirschten Gesichtsausdruck Nika's und er war bereit auf's Ganze zu gehen.

"Ohne dass ich deine Vergangenheit gelesen habe werde ich das Gefühl nicht los, dass dich jemand mal ziemlich bösartig verletzt oder dir weh getan hat."

Nun blickte Nika beinahe erschrocken rein, er hatte sie ertappt, doch Rohan's Blick blieb hart bis Nika die Augen schloß.

"Du hast recht. Ich bin verletzt worden...das ist lange her und ich erinnere mich nur sehr ungerne daran. Hör zu, Rohan. Ich erzähle dir sehr gerne von mir, alles, was du über mich wissen möchtest aber das...zwing mich nicht darüber zu reden."

"War es...so schmerzhaft?"

"Es war mir eine Lehre. Eine sehr Schmerzhafte, die bis heute Wunden hinterlassen hat. Es war eine Lektion für's Leben und sie hat mich schlauer gemacht. Ich bin mittlerweile darüber hinweg aber...ich kann einfach nicht darüber sprechen. Es tut mir leid."

Er hinterfragte nicht weiter und sah zu, wie Nika einen tiefen Schluck Kaffee zu sich nahm.

"Warst du schon einmal verliebt, Rohan?"

Beinahe hätte der Mangazeichner sich an seiner Tasse Tee verschluckt.

"Wie kommst du da jetzt drauf?"

"Eine einfach Frage. Eine einfache Antwort. Es interessiert mich."

"...es ist lange her. Da gab es tatsächlich mal jemanden. Eine Frau, die ich traf. Ihr Name war Nanase."

"Wie war sie so?"

"Geheimnisvoll, undurchschaubar aber wunderschön. Langes braunes Haar, ein perfekter Körper. Sie weckte in mir Gefühle und Gelüste, dich ich nur über meine Bilder auszudrücken vermochte. Sie verschwand aus meinem Leben so schnell, wie sie auch gekommen ist."

"Wie poetisch. Hast du sie nochmal wiedergesehen?"

"Ja, einmal. Vor drei Monaten im Louvre...als ich beinahe mein Leben gelassen hatte."

"Moment! Willst du damit sagen, Nanase war der Geist, der dich vor 10 Jahren gewarnt hat und...die Frau dieses Künstlers?"

"Genau die."

"Rohan...das ist...ich weiß nicht, was ich sagen soll..."

"Es ist besser so gewesen, wie es am Ende gelaufen ist. Dass sie aus meinem Leben verschwunden ist...es war das Beste. Für sie, für mich, für uns alle. Und selbst wenn ich die Chance auf eine Zukunft mit ihr in diesem Leben gehabt hätte, wäre es nicht gegangen, denn Nanase Kishibe war einer meiner Vorfahren, die vor 310 Jahren gelebt hatte."

Nika saß einfach nur da mit offenem Mund während Rohan einen weiteren Schluck aus seiner Tasse nahm.

"Ich verstehe wenn du sagst, dass man die Vergangenheit ruhen lassen sollte und dass es manchmal besser ist alleine zu sein. Man verletzt niemanden, noch wird man verletzt. Nach den Vorfällen vor 10 Jahren widmete ich meinem Leben der Kunst und schenkte dieser meine ganze Aufmerksamkeit und meine Liebe. Ich weiß, dass ich auf viele Menschen abgestumpft und kalt wirke aber das ist meine Art, Nika. Meine Leben und damit kam ich bislang am besten zurecht. Ich plane nicht irgendetwas an diesem Leben zu ändern, ich komme damit zurecht alleine zu sein. Es gab Zeiten, da war ich wirklich noch unausstehlicher und ich glaube nicht, dass du da hättest mit mir reden wollen. Ich meine, wer will schon mit jemandem reden, der tote Spinnen ableckt um sie besser zu studieren und sie anschließend somit besser in seinen Manga verarbeiten kann?"

Nika zuckte mit einem Grinsen auf den Lippen mit den Schultern.

"Och, es gibt auch andere Dinge, die man sehr gut lecken kann, Rohan."

Dabei bemerkte dieser, wie sie verschmitzt die Augenbrauen hochzog und als er registrierte, was sie meinte, schoß ihm die Röte ins Gesicht.

"Was?"

"Was?"

"Okay, Themenwechsel. Gott, du bist wirklich außergewöhnlich...und so sprunghaft."

"Außergewöhnlich bist du auch, Rohan. Ich verurteile dich nicht für deine Vergangenheit, sie ist ein Teil von dir, so wie meine ein Teil von mir ist. Aber du faszinierst mich. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der mit solcher Leidenschaft an seinen Bildern arbeitet."

Damit griff sie sanft nach seiner Hand und führte diese, während er noch den Stift in der Hand hielt, über das Papier.

"Jede Bewegung, jeder Strich, alles perfekt abgestimmt. Sinnlich, hingebungsvoll. Eine einzelne Linie, verbunden mit dem Ganzen, ein Meisterwerk. Dein Talent ist faszinierend und...ich kann nicht leugnen, dass es mich in seinen Bann zieht."

Als sich ihre Blicke trafen, konnten beide nicht leugnen, dass da mehr zu sein schien. Für einen kurzen Moment spürten sie ein furchtbares Verlangen zueinander, einen innigen Moment der Geister, bevor die Bedienung den kurzen mentalen Austausch unterbrach und ihnen endlich ihr Frühstück servierte.

"Nun denn, lass es dir schmecken, Nika!"

"Gott sei gelobt, mein Tag ist gerettet! Danke, Japan, dass du mir mein Lieblingsessen in einem japanischen Diner servierst!"

"Bacon und Egg? Das ist deine Lieblingsspeise?"

"Glaub mir, es gibt nichts Vergleichbares zum Frühstück! Der knusprige Bacon in Kombination mit Eiern...einfach unbezahlbar! Ein Mundorgasmus, der Seinesgleichen sucht!"

Und damit musste Rohan beinahe lachen bevor er Nika schon fast erleichtert beim Verdrücken ihres Frühstücks zusah. Für den Rest der Zeit, die sie im Diner verbrachten, lachten sie und es schien, als ob das Eis zwischen den beiden endlich gebrochen war. Das würde ihre Reise sicher um einiges erleichtern und zum ersten Mal fühlte Rohan eine gewisse Wärme zu einem Menschen, der ihm so ähnlich war, so nahe stand und von dem er wiederrum doch viel zu wenig bishin rein gar nichts wusste.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück