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Die geheimnisvolle Insel

von

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Kapitel 8
 


 

Drei Schulbusse standen auf dem großen Parkplatz vor dem drei Meter hohen Zaun, der den direkten Zugang vor nicht autorisierten Besuchern schützte. Die Schüler fanden sich alle vor dem einzigen Tor ein und warteten darauf eingelassen zu werden. Neugierig betrachteten sie das Gebäude, welches nach hinten hin im Fels verschwand. Die Front sah allerdings wie ein modernes Bürogebäude aus... viel Stahl und noch mehr Glas, dennoch schmiegte sich dieser Teil an den Berg, als wäre es schon immer hier gewesen.
 

„Das ist ja blöd“, murrte Joey. „Warum dürfen wir nicht direkt auf das Gelände fahren?“
 

Es war heiß und das schon so früh am Tag. Der Eingang zu dieser ominösen Ausstellung lag sich noch gute fünfhundert Meter von ihrem jetzigen Standort entfernt... in seinen Augen ein unzumutbarer Weg für einen armen Schüler wie ihn … und seine Freunde.
 

„Stimmt... vor allem der Rückweg könnte ziemlich lang werden“, bemerkte Tristan.
 

„Wieso ist Bakura eigentlich nicht dabei?“, wollte Joey wissen. „Erst kriegt er sich gar nicht ein, weil er Kaiba unbedingt helfen will und nun glänzt er durch Abwesenheit.“
 

„Er hat mich heute morgen angerufen und klang fürchterlich“, berichtete Yugi. „Er hat sich eine ordentliche Grippe eingefangen und hat hohes Fieber, er kann beim besten Willen nicht helfen.“
 

„Wahh... was für ein beschissenes Timing hat der denn?“, stöhnte Joey. „Hoffentlich kriegt Kaiba keinen Ausraster.“
 

„Es muss eben auch ohne Bakura gehen“, meldete sich Tea ebenfalls zu Wort. „Hauptsache ist doch, dass auch Kaiba hier ist und bisher habe ich ihn nicht ausmachen können.“
 

„Tatsächlich“, meinte Tristan, der sich kurz umsah. „Naja... seht es mal so... wir kriegen echt seltene Kunst zu sehen.“
 

„Ich glaube es geht los“, wies Tea auf ein Fahrzeug hin, welches in ihre Richtung fuhr und vor dem Tor anhielt.

Es stiegen ein Mann und eine Frau aus, die beide Klemmbretter in der Hand hielten. Die Frau, welche einen dunkelblauen Hosenanzug mit weißer Bluse trug, steuerte auf das Pförtnerhaus zu und sprach dem dem 'Wächter'. Dieser nickte, ging in die Hütte und hantierte in ihr. Kurz darauf öffnete sich das Eisentor.

Inzwischen war die blonde Frau zu ihrem Begleiter, der einen mäßig gut sitzenden schwarzen Anzug, weißes Hemd und schwarze Krawatte trug, zurückgekehrt und steuerte nun mit diesem die Schüler an, bzw. deren Lehrkräfte.
 

„Guten Tag“, grüßte die Frau. „Ich bin Harper Jackson...“, dann deutete sie auf ihren Begleiter, der nur knapp nickte. „... und das ist mein Kollege Tyron Hobbs, wir sind für die Führungen zuständig.“
 

„Guten Tag“, grüßten die Lehrer zurück. „Ich bin Nagisa Kobayashi und das sind meine Kollegen Shiori Watanabi....“, sie deutete auf die jeweiligen Personen, die sie vorstellte. „... Yuri Tanaka und Kogori Nakamura.“
 

„Sehr erfreut..“, lächelte Harper Jackson. „... wir haben uns erlaubt, die Schüler und Schülerinnen in zwei Gruppen aufzuteilen und Mr. Hobbs und mir zuzuteilen. Da wir lediglich fünf Stunden Zeit haben, wird es ein strammes Programm geben....“
 

Es folgten noch weitere Anweisungen und Hinweise, denen Joey und Tristan allerdings nicht mehr zuhörten. Sie wollten endlich hinein und sehen, was es so geheimnisvolles alles gab.
 

„... um nicht noch mehr wertvolle Zeit zu verlieren, starten wir jetzt“, beendete Mrs. Jackson ihren Monolog.
 

Auf einen Wink von Tyron Hobbs hin, fuhren zwei große Lastkraftwagen des amerikanischen Millitärs vor. Natürlich gehörten sie diesem nicht mehr, was auch die weiße Lackierung bewies, zudem war auf den Seitenflächen das Firmenlogo des amerikanischen Industrieellen prangte... sinniger Weise … ein schwarzes geflügeltes Pferd.
 

„Wir teilen euch gleich in zwei Gruppen und so bleibt ihr die ganze Zeit zusammen“, meldete sich Hobbs das erste Mal zu Wort.
 

„Gott sei dank“, flüsterte Wheeler. „Wir müssen nicht hoch laufen.“
 

„Zurück werden wir das wohl doch müssen“, erinnerte Tristan seinen Freund.
 

Trotz der drei Klassen blieb der 'Kindergarten' zusammen, was ihren Plänen natürlich sehr entgegen kam. Die Verteilung der Schüler und Schülerinnen verlief recht zügig und recht schweigsam, erst als sich die LKW's sich wieder in Bewegung setzten, brandeten Gespräche auf.

Nach knappen zwei Minuten Fahrt hielten die Gefährte wieder. Der LKW, in dem Joey und seine Freunde saßen, musste warten, doch nicht lange, dann fuhr auch dieser vor den Eingang ihres Zieles und alle stiegen aus. Von der Gruppe vor ihnen konnten sie schon nichts mehr sehen.
 

Joeys Gruppe wurde von Mrs. Jackson geführt. Schweigend stand sie vor der Tür und wartete darauf, dass sich die Schüler brav aufstellten. Selbstredend sorgten ihre Lehrer Kobayashi und Tanaka dass sie diszipliniert den Anforderungen folge leisteten.
 

„Das sollte alles schneller von statten gehen“, bemerkte Mrs. Jackson kühl. „Nur so könnt ihr wirklich etwas von der atemberaubenden Ausstellung sehen. Die erste Gruppe besichtigt die zweite Etage zuerst, wir bleiben auf dieser Ebene und nun folgt mir, bitte.“
 

Offen sahen sich die Schüler sich um, als sie endlich das ungewöhnliche Gebäude betraten. In dem langen Flur hingen einige Gemälde, die aber wohl nicht so wichtig waren um groß erklärt zu werden. Sie bogen noch einige Male ab, dann standen sie vor einer großen Metalltür, die ineinander verzahnt schloss. Mrs. Jackson zog eine Karte hervor, ehe sie sie benutzte wandte sie sich noch einmal an die Schüler und Lehrer.
 

„Ich weise euch noch einmal eindringlich darauf hin, dass es absolut verboten ist Fotos von den Ausstellungsstücken zu machen. Sollte ich jemanden dabei erwischen, wird diese Führung sofort abgebrochen“, ernst sah sie von einem zum anderen und erntete zustimmendes Nicken.
 

Zufrieden mit der Reaktion wandte sie sich wieder der Tür zu, an deren Seite sich ein elektronisches Schloss befand, durch das sie die Karte zog. Die roten Lichter sprangen auf grün um, sofort war zu hören, wie sich ein Mechanismus in Bewegung setzte und somit die Tür öffnete. Jetzt war erst zu sehen, dass diese Türen gute vierzig Zentimeter dick waren.
 

„Da möchte ich wirklich nicht zwischen geraten“, murmelte Joey.
 

„Das wäre auch sehr ungesund“, kam es von ihrer Führerin. „Die Türen haben keine Sicherung, wenn sie sich schließen, hält sie nichts auf.“
 

„Ist das nicht gefährlich?“, fragte Tea entsetzt.
 

„Nur für Diebe oder anderes Gesindel, welches sich hier einschleichen will“, erwiderte Mrs. Jackson unbeeindruckt.
 

Einige Schüler bekamen direkt eine Gänsehaut, als sie das hörten und nahmen sich vor diesmal absolut gehorsam zu sein.

Staunend sahen sich Joey und seine Freunde um, als sie den weiter in den Raum gingen. Dieser war sehr hoch, bestimmt vier Meter, an der Decke, die deutlich sichtbar in den Fels gehauen zu identifizieren war, führten viele Versorgungsleitungen entlang. Zudem hingen an dieser Decke diverse Lampen, die den Raum erhellten. An den Wänden reihte sich Kammer an Kammer aus Glas in denen sich die Exponate befanden..... wie Schaufenster.

Nun wurden die Schüler in kleinere Gruppen eingeteilt und bekamen die Aufgabe, sich die Exponate anzusehen und sich darüber Notizen... noch mal wurde betont, dass keine Fotos gemacht werden durften, auch keine Zeichnungen … schriftlich festgehaltene Eindrücke waren erlaubt. Die daraus resultierenden Aufsätze würden selbstverständlich noch mal überprüft. Wenig später schwärmten die Gruppen aus und machten sich daran ihre Aufgaben zu erledigen.
 

„Yugi... Yugi... komm her“, winkte Tea ihren Freund heran. „Guck mal.... dieser Pharao sieht aus wie du.“
 

„Du meinst Atemu?“, wollte Yugi wissen und trat an die Seite seines Freundes. „Oh nein... er sieht wirklich aus wie er.“
 

Sprachlos starrte er auf die Ausstellungsstücke. Es war alles da... die Milleniumsgegenstände – außer dem Puzzel - der Hohepriester Seth, Ishizu, ihr Bruder und Odin... sie sahen alle aus, wie er es in Erinnerung hatte.
 

„Das ist beängstigend“, hauchte er betroffen.
 

„Krieg dich wieder ein“, meinte Tristan nach einem flüchtigen Blick. „Das sind sicher Wachsfiguren, die sehen doch immer wie echt aus. Guck dir die Chinesen im nächsten Schaufenster an oder die Indianer.“
 

Sie gingen von Raum zu Raum. Sie fanden auch Leonardo da Vinci mit einigen seiner Erfindungen, wie das Fluggerät und sogar einer sehr, sehr frühen Form eines Panzers. Nicht nur Herrscher und Erfinder waren ausgestellt, auch die großen Maler ihrer Zeit wurden präsentiert. Den jungen Leuten wurde klar, dass sie heute nur einen Bruchteil dieser Sammlung würden sehen können.
 


 


 

******
 


 


 

„Welcher Teufel hat mich geritten, dass ich auf diese dämliche Idee mit den Schülern gekommen bin“, stöhnte Pegasus angesichts der vielen – wenn auch begeisterten – jungen Leute, die sich zwischen seinen Exponaten herumtrieben.
 

„Das kann ich Ihnen sagen“, grinste Alister amüsiert. „Seto Kaiba ist in diesem Fall der Teufel, nicht wahr?“
 

„Hmpf... ich weiß“, brummte der Amerikaner. „Dann ist er noch nicht mal hier.“
 

„Ich hätte ja nie gedacht, dass ich Ihnen das mal sage, aber ….“, grinste Alister breit. „... ich habs Ihnen gesagt.“
 

Unablässig glitt Pegasus' Blick über die Überwachungsmonitore, damit ihm die erwartete Ankunft seines Zieles auch nicht entging.
 

„Da...“, freute er sich und deutete auf einen der Monitore, auf dem deutlich die Gestalt Seto Kaibas zu sehen war. „... von wegen, er kommt nicht. Die Neugierde war letztlich doch zu groß. Ich werde meinen besonderen Gast mal begrüßen gehen.“
 

Heute würde dieser faszinierende junge Mann sein Eigentum werden …. heute würde er ihm nicht wieder entkommen.
 

Unterdessen erreichte Kaiba seine Klassenlehrerin, bei der er sich meldete und sich bedankte, dass er trotz seiner Krankschreibung an diesem Ausflug teilnehmen durfte.

Nachdem diese Formalität erledigt war, schlenderte er umher und sah sich unauffällig nach den Türen um, die noch von diesem Raum wegführten. Jede Tür war durch einen elektronischen Code gesichert, wie ihm die kleinen Tastenfelder an den Schlössern verrieten, aber das hatte er sich schon gedacht.

Zudem versuchte er herauszufinden, ob diese Räumlichkeit mit der des Planes übereinstimmte, um weitere Rückschlüsse auf andere Ebenen ziehen zu können. Während sein Blick hin und her huschte, fiel dieser auf Yugi und dessen Freunde, die sich voller Begeisterung ägyptische Kostbarkeiten ansahen. Er selbst betrachtete eine uralte Samurairüstung, samt dazugehöriger Waffen.

Neben dieser japanischen 'Ausstellung' befand sich ein Schaukasten, in dem sich chinesische Raritäten befanden. Kaiba konnte hier in dieser riesigen, aus dem Fels gehauenen Halle keine Strukturierung in den Exponaten erkennen. Vielmehr schien es so, als wären diese in der Reihenfolge ihrer Erwerbung angeordnet. Wenn dem so war, dann müssten die neueren Anschaffungen ganz woanders sein, vor allem wenn es sich dabei um einen lebenden Drachen handelte.
 

„Nun, Mr. Kaiba... wie ich sehe konnten Sie nicht widerstehen, an diesen Ausflug Ihrer Schule teilzunehmen“, erklang neben ihm die süffisante Stimme Pegasus'.
 

Leicht zuckte Kaiba zusammen. Wo war der Amerikaner so plötzlich her gekommen?
 

„Wer könnte schon widerstehen, wenn Maximilian Pegasus die Tore seiner Schatzkammer öffnet?“, entgegnete er höflich distanziert, einhergehend mit einer leichten Verbeugung.
 

„Auch wieder wahr“, lachte Pegasus. „Noch einmal wird es auch nicht geschehen.... ist mir zu viel Unruhe, wenn Sie verstehen.“
 

„Da stellt sich die Frage, warum Sie es überhaupt gemacht haben“, erwiderte Kaiba gelassen. „Und dann noch für uns Schüler. Wären Erwachsene, die den Wert Ihrer Kunstsammlung zu schätzen wissen, nicht besser gewesen?“
 

Während sie sprachen schlenderten sie weiter. Pegasus blieb stehen und musterte sein Gegenüber.
 

„Ich denke, dass zumindest Sie den Wert meiner Sammlung erkennen“, blieb er dem Jungunternehmer eine direkte Antwort schuldig. „Abgesehen davon werden Kinder nicht gierig oder neidisch auf das was ich besitze.“
 

„Das mag sein“, schmunzelte Kaiba leicht. „Mich haben Sie zumindest sehr neugierig gemacht. Man munkelt, dass sich sogar das legendäre Bernsteinzimmer in Ihrem Besitz befinden soll.“
 

„Munkelt man das, ja?“, lachte Pegasus amüsiert. Verschwörerisch neigte er sich zu ihm und flüsterte. „Das stimmt... ich konnte einfach nicht widerstehen, es mir in den Wirren des Krieges unter den Nagel zu reißen.“
 

Sich wieder aufrichtend sah er Kaiba nachdenklich an, vielleicht könnte er ihn auf diesem Weg von den anderen weg lotsen.
 

„Würden Sie es gerne sehen?“, fragte er daher beiläufig.
 

Überrascht sah Kaiba sein Gegenüber an. Damit hatte er nicht gerechnet, allerdings.... wenn Pegasus ihm dieses geheimnisvolle Zimmer zeigte, dann vielleicht auch den Drachen.
 

„Gern“, stimmte er daher knapp zu.
 

Von beiden unbemerkt hatten sich Joey, Tristan, Yugi und Tea den beiden genähert. Ihr Ziel war es unbedingt in der Nähe Kaibas zu bleiben. Nur so würde ihr Plan überhaupt funktionieren.
 

„Gut... kommen Sie“, freute sich Pegasus. „Wir müssen zwei Ebenen tiefer, dort befinden sich wirkliche Kostbarkeiten, die nur mich erfreuen und niemand anderes je zu Gesicht bekommen wird.“
 

„Und warum machen Sie ausgerechnet bei mir eine Ausnahme?“, wollte Kaiba misstrauisch wissen, obwohl sein Herz vor Aufregung etwas schneller schlug. Er kam seinem Ziel näher und wollte jetzt keinen Fehler begehen.
 

„Sie sind ein faszinierender Mann“, gab Pegasus zurück. „Sie werden in jedem Fall zu schätzen wissen, was sie zu sehen bekommen.“
 

Pegasus hatte nicht vor, Kaiba heute wieder gehen zu lassen. Er hatte ihn da, wo er ihn haben wollte, besser hätte es gar nicht laufen können. Sie erreichten eine gesicherte Seitentür, die Pegasus mit einer Schlüsselkarte öffnete und sich als Zugang zu einem Fahrstuhl entpuppte.
 

„Bitte... nach Ihnen“, hielt er Kaiba die Tür auf.
 

Nach kurzem Zögern folgte er den Worten und betrat den Fahrstuhl, noch bevor Pegasus ihm folgen konnte, schlüpften Joey und seine Freunde an dem Industrieellen vorbei.
 

„Was soll das?“, empörte sich dieser. „Euch habe ich nicht eingeladen.“
 

„Das mag sein“, grinste Tristan. „Aber da wo sich Kaiba aufhält ist es immer am interessantesten und wir wollen schließlich eine gute Note bekommen.“
 

„Genau... Sie werden unsere Aufsätze doch sowieso überprüfen und können das streichen, was Ihnen nicht gefällt“, ergänzte Tea und sah Pegasus offen an.
 

„Nun gut...“, gab sich dieser unwillig geschlagen. „... ihr dürft mit, allerdings geht ihr sofort, wenn ich es anordne.“
 

„Selbstverständlich“, wurde ihm im Chor geantwortet.
 

Sich die Erleichterung über die Worte Pegasus nicht anmerken lassend, lehnte sich Kaiba relativ entspannt an die Wand des Fahrstuhls. Neben ihm stand Joey, der ihn immer mal wieder unbeabsichtigt berührte. Jedes mal verspürte er diese unglaubliche Wärme, die sich mühelos in seinem Körper ausbreitete, was er sich immer noch nicht erklären konnte. Tristan befand sich an seiner anderen Seite und Tea und Yugi standen vor ihm. Auf diese Weise schirmten sie Kaiba vor Pegasus ab, was diesem sichtlich missfiel. Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung, als dieser wieder hielt verließ Pegasus als erster den Fahrstuhl, nach ihm folgten Tea und ihre Freunde.
 

„Wir sind drei Ebenen tiefer gefahren“, bemerkte Kaiba, der sich umsah und viele leere Glaszimmer sah. „Sagten Sie nicht, wir würden nur zwei Ebenen tiefer müssen?“
 

„Das sagte ich“, zuckte er leicht mit den Schultern. „Aber da wir jetzt Begleitung haben, habe ich meine Pläne geändert.“
 

'Sie ist hier', flüsterte Raito aufgeregt.
 

„Also bekomme ich das Bernsteinzimmer nicht zu Gesicht?“, stellte er mehr fest, als das er fragte.
 

„Richtig... vielleicht zeige ich Ihnen etwas anderes... größeres... bedeutenderes“, grinste Pegasus überlegen. „Da wir nun mehr oder weniger unter uns sind... warum legen Sie soviel Wert darauf mich hier zu besuchen?“
 

Die Frage kam nicht unerwartet. Wenn Pegasus ihn überwachen ließ, war ihm sicher auch aufgefallen, dass Kaiba nicht untätig war. Jetzt wurde es heikel, er durfte sich jetzt keinen noch so kleinen Fehler erlauben.
 

„Ist das nicht offensichtlich?“, fragte Kaiba mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
 

„Ehrlich?... Nein, ich kann es mir nicht vorstellen“, bekam Kaiba eine aufrichtige Antwort.
 

„Wirklich nicht?“, hakte Kaiba nach, neigte den Kopf etwas und ließ seine distanzierte Maske fallen. „Ich nahm an, dass Sie an mir interessiert sind.... habe ich mich so getäuscht?“
 

„Ähm....“, räusperte sich Pegasus, als er so unvermittelt in die warmen Saphire Kaibas blickte. Da steckte doch mehr hinter diesen Iriden als er annahm. „... doch, ja. Ich bin an Ihnen interessiert, aber wer sagt mir, dass Ihr Interesse ehrlich ist?“
 

„Das ist Ihr Risiko....“, lachte Kaiba amüsiert. „....genauso wie es meines ist, nicht wahr? Vielleicht haben Sie mich nur hergelockt um meiner habhaft zu werden... ohne dass ich eine Gegenleistung dafür bekomme. Bieten Sie mir was an, dem ich nicht widerstehen kann und ich bleibe.“
 

Joeys Kopf ruckte herum. Bot sich Kaiba gerade diesem Pegasus an?

Irgendwie war Joey froh, dass Bakura nicht hier war, der wäre gleich ausgerastet, aber vielleicht wäre das auch gar nicht so schlecht gewesen.
 

„Spinnst du?“, konnte sich Joey nicht zurück halten. „Du willst doch nicht etwa mit dem ins Bett steigen?“
 

„Und wenn?“, konterte Kaiba sofort in gewohnt kalter Manier. „Das hat dich doch nicht zu interessieren. Du und deine Freunde sollten nicht mal hier sein.“
 

„Das stimmt allerdings“, mischte sich Pegasus ein. „Aber da ihr nun mal hier seid und ich wirklich wissen will, ob Mr. Kaiba zu seinem Wort steht, werde ich euch etwas zeigen, dass ihr nie wieder vergessen werdet, sollte ich euch gehen lassen. Aber auch ich möchte einen Beweis...“

Direkt sah er Kaiba an, der fragend eine Augenbraue hob. „... ich will einen Kuss.“
 

„Ich küsse Sie sicher nicht vor diesem Kindergarten“, kam sofort die Weigerung.
 

„Hm... kann ich verstehen“, gab sich Pegasus verständnisvoll. „Aber ich brauche eine gewisse Sicherheit.“
 

Joey stand mit geballten Fäusten und funkelnden Augen vor Kaiba, der ihn nun gar nicht beachtete. Das sich Kaiba diesem Pegasus anbot war nicht Teil des Plans, dessen war sich Wheeler sicher.
 

Was zur Hölle dachte sich dieser arrogante Knilch?
 

Sah er nicht, dass es eine Falle war?
 

Eine, die sogar Joey erkannte?
 

Es war Kaiba voll bewusst, dass es sich um eine Falle handelte und er bot sich nicht umsonst an. Es war ein Detail des Plans den er für sich behielt, da er nur für unnötige Diskussionen geführt hätte.
 

„Was schwebt Ihnen vor?“ hakte Kaiba nach, seinen Mitschüler völlig ignorierend.
 

„Wie ich schon sagte...“, erwiderte Pegasus süffisant lächelnd. „... einen Kuss, der mich überzeugt.“
 

Nachdenklich sah Kaiba ihn an. Wenn er diesen Mann jetzt küsste war alles vorbei, dessen war er sich sicher. Die Kälte, die Pegasus bei ihm nur durch leichte Berührungen auslöste, würde bei einem Kuss sofort seinen ganzen Körper befallen und ihm jeglichen Willen rauben.
 

„Kaiba... das kannst du doch nicht wollen“, beschwor ihn Wheeler, der sich entschlossen an Pegasus wandte. „... ich denke, wir beenden die Führung hier und jetzt.“
 

'Hör auf ihn... das ist zu riskant', mischte sich nun auch Raito ein. 'Es wird uns umbringen.'
 

„Was erdreistest du dich für mich zu entscheiden, du dämliche Flohschleuder“, kam es eisig von Kaiba. „Ihr könnt ja gehen, ich für meinen Teil möchte sehen, was Pegasus hier verbirgt.“
 

Wheeler fuhr herum und funkelte Kaiba zornig an. Doch bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, packte Kaiba ihn am Kragen, zog ihn zu sich heran und drückte ihm seine Lippen auf den Mund. Überrascht von dieser Aktion vergaß dieser sich zu wehren.
 

„Kaiba!“ kam es überrascht von Yugi und Tea, die von dieser Aktion ebenfalls völlig überrumpelt waren.
 

„Kuss ist Kuss“, zuckte Tristan lediglich die Schultern.
 

„Ja... Kuss ist Kuss“, wiederholte Pegasus langsam, der den Blick nicht von Kaiba abwandte.
 

Joey begann sich zu wehren, doch Kaiba zog ihn noch dichter zu sich heran. Kaum das Joey den Mund öffnete, um sich verbal gegen ihn zu verteidigen, schob ihm dieser seine Zunge zwischen die Lippen. Der Blondschopf realisierte gar nicht, dass er den Kuss erwiderte und sich mit Kaiba auf dieser Ebene einen erbitterten Kampf lieferte, ebenso wenig registrierte er, das er seine Arme um den Nacken des Brünetten geschlungen hatte.
 

„Die Demonstration reicht mir“, räusperte sich Pegasus, der sich direkt auf einen Kuss von Kaiba freute.
 

Nur langsam trennten sich Kaiba und Wheeler voneinander und sahen sich verwirrt und auch unsicher an. Der Brünette konnte nicht abstreiten, dass ihn dieser Kuss gefiel und wieder spürte er diese unglaubliche Wärme, die seinen Körper förmlich flutete.
 

'Das war interessant', meldete sich Raito zu Wort. 'Ihr Menschen habt eine schöne Möglichkeit eure Gefühle auszudrücken.'
 

Kaiba ließ diese Worte unkommentiert stehen, wandte sich vielmehr an Pegasus und beachtete Wheeler nicht mehr. Diesem war das nur recht, da er sich immer noch nicht im klaren war, warum ihm dieser Kuss so gut gefiel. Nie rechnete er damit, dass in seinem eiskalten Mitschüler so eine Leidenschaft inne wohnte.
 

„Wenn ihr mir dann jetzt folgen wollt“, forderte Pegasus die Schüler auf.
 

Sofort setzte sich Kaiba in Bewegung und folgte dem Amerikaner, dabei achtete er allerdings darauf, dass er diesem nicht zu nah kam. Während Pegasus über belangloses Zeug plauderte, hing Kaiba seinen Gedanken nach. Der Kuss ging ihm nicht aus dem Sinn. Er war eine Kurzschlusshandlung, um Pegasus zu zeigen, dass er keine Probleme hatte einen Mann zu küssen. Doch dieser spontane Kuss prickelte immer noch auf seinen Lippen und bescherte ihm eine unglaubliche Hitze, deren Ursache er immer noch nicht zuordnen konnte.

Doch nicht nur Kaiba dachte über diesen Kuss nach, auch Wheeler war nun ungewöhnlich schweigsam.
 

Wieso hatte der Brünette ihn geküsst?
 

Was bezweckte er damit?
 

Joey war es immer noch schwummrig zumute und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Die Fragen seiner Freunde prallten an ihm ab. Tea machte sich Sorgen um ihren sonst so ungestümen Freund, doch keine ihrer Fragen wurde beantwortet. So mit sich beschäftigt, achteten sie nicht weiter auf ihre Umwelt, daher kam das folgende völlig überraschend.
 

„So, meine Lieben“, blieb Pegasus vor einer weiteren Tür stehen und wandte sich an die Schüler. „Was ihr gleich sehen werdet muss geheim bleiben, verstanden? Sollte auch nur ein Gerücht über die Existenz dieses Geschöpfes geben, glaubt mir, ich werde mich an euch wenden und euch meiner Sammlung hinzufügen.“
 

Keine Reaktion seitens der Schüler abwartend, wandte er sich wieder um und öffnete das Schloss und drückte die Tür auf. Mit einer einladende Geste lud er die Schüler ein ihm zu folgen. Ohne zu zögern folgte Kaiba ihm und sah sich gleich um. Ihm folgte der Rest der kleinen Gruppe. Kurz darauf starrten sie sprachlos auf das große Gehege in dessen Mittelpunkt ein großer weißer Drache lag. Müde hob dieser den Kopf und sah die Ankömmlinge aus trüben Augen an. Uninteressiert legte das Tier seinen Kopf wieder ab und schloss die Augen. Deutlich waren die Verletzungen des Drachens zu sehen, die wohl notdürftig versorgt wurden.
 

'Kisara... meine Kisara', wurde Raito unruhig, am liebsten hätte er sich gezeigt und sich um seine Gefährtin gekümmert. Es fiel ihm sehr schwer sich an die Anordnung Kaibas zu halten, der ihm stundenlang eingeschärft hatte, dass er sich zurück halten sollte, wenn er Kisara wiedersah. Überzeugt von sich tönte der Drache, dass er sich ohne Probleme beherrschen könne. Doch jetzt musste er feststellen, dass es ihm sehr, sehr schwer fiel.

Dicht trat Kaiba an das Gitter heran, er war seinem Ziel so nah.
 

„Was haben Sie mit dem Tier gemacht?“, fragte Joey erschüttert.
 

„Gar nichts... es hat sich selbst verletzt“, antwortete Pegasus, der die Schüler sehr genau beobachtete.

Er suchte nach Anzeichen der Lüge, doch ihm schien die Überraschung echt zu sein.
 

„Dürfen wir es berühren?“, fragte Tea ergriffen. Sie hatte noch keinen Drachen gesehen, als Raito gescannt wurde, war sie nicht dabei gewesen.
 

„Hm... ich denke es spricht nichts dagegen, ich musste es sedieren, damit es sich nicht noch mehr verletzt“, gab Pegasus seine Einwilligung. Sollten die Kids gefressen werden, war es ihm auch recht. „Seid aber vorsichtig.“
 

Kaiba wollte sich durch die Gitterstäbe ins Gehege drücken, wurde aber von Pegasus aufgehalten, der ihn ansprach.
 

„Mr. Kaiba... auf ein Wort.“
 

Unwillig blieb Kaiba stehen, ließ sich allerdings nichts anmerken und wandte sich dem Amerikaner zu und sah ihn fragend an. Es passte ihm gar nicht, dass er sich dem Drachen nicht nähern durfte, er musste ihn unbedingt scannen, sonst würde sein Plan nicht funktionieren. In seiner Jackentasche umklammerte er sein Gerät mit den er Kisara scannen und danach das Hologramm generieren wollte, aber wenn er nicht an das Tier herankam, ging es nicht. In diesem Moment schob sich Tristan dicht an ihm vorbei und rempelte ihn an.
 

„Sorry... aber ich muss einfach zu diesem Drachen und sehen ob der echt ist“, entschuldigte er sich bei seinem Mitschüler, griff sich dabei verstohlen das kleine Gerät und schob sich gleich darauf durch die Gitterstäbe, die einen Menschen hindurch, aber keinen Drachen hinausließen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war schon wieder. Ich hoffe es gefällt, wie immer dürft ihr mir gerne schreiben.^^

Bis zum nächsten Mal

glg eure night-blue-dragon Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: Karma
2020-01-26T20:58:33+00:00 26.01.2020 21:58
Oh Mann, jetzt geht's ja richtig rund.
^________^
Und ich find's - wieder mal - toll. Das versüßt einem doch das Kranksein.
;)
Mit der Kussaktion hatte ich absolut nicht gerechnet, aber ich finde sie toll - genauso toll wie Tristans Aktion mit dem Scanner. Den guten Tristan unterschätzt man leicht mal. Und ich hoffe, Pegasus macht den gleichen Fehler.
:)

So, und jetzt geh ich wieder zurück auf die Couch und versuche, mich mit heißem Tee und einer warmen Decke weiter auszukurieren, damit ich selbst auch bald weiterschreiben kann. In den letzten Tagen hat mein Hirnmatsch leider nichts Vernünftiges hergegeben; deshalb lässt derzeit auch mein nächstes Kapitel leider noch etwas auf sich warten.
^^°

Karma
Antwort von:  night-blue-dragon
26.01.2020 22:44
Huhu,

schön das es dir gefällt.^^
Genau... keiner achtet auf Tristan, das wollte ich damit erreichen.^^
Ob der gute Pegasus den gleichen Fehler macht? *Schulterzuck* Wer weiß das schon.

Du arme, hat dich die Grippe erwischt? *Gesundmachtee rüber schieb*
Ich wünsch dir gute Besserung


bis zum nächsten Mal *wink*

night-blue-dragon
Antwort von: Karma
26.01.2020 22:47
Ich hoffe auf jeden Fall, dass Pegasus den Fehler macht. Allerdings glaub ich nicht, dass alle seine Leute so drauf sind. Ich fiebere also auf jeden Fall mit.
:D

Keine Grippe, aber eine fette Erkältung - natürlich genau vor dem Wochenende, an dem meine beste Freudin hergekommen ist.
-___-
So was kommt ja immer dann, wenn man's nicht gebrauchen kann.
*Tee schlürf*
Danke für die guten Wünsche. Ich hoffe, ich hab's schnell hinter mir. Ich war erst im November fast drei Wochen komplett außer Gefecht; da muss ich das neue Jahr nicht auch schon so anfangen.


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