Zum Inhalt der Seite

Im Fluss der Zeit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Aufgewühlt

Sobald der Pfeil den Stein traf, strahlte dieser in einem hellen Blau auf. Jenes Kraftfeld, von dem wir zuvor gesprochen hatten, breitete sich in aller Schnelle aus und durchflutete den gesamten Raum. Sofort wurde es hell, Lichtquellen leuchteten auf, die Wände waren von fließender Energie gezeichnet. Die schlechte Luft wich einer überraschenden Frische, sodass mir von dem plötzlichen Wechsel kurz schwindelig wurde. Auch der Altar vor mir sah nun aus wie neu, was er momentan auch irgendwie war. Mehr als deutlich war zu erkennen, dass dieser am Energiefluss angeschlossen war. Irgendwas konnte hier aktiviert werden, aber ich hatte nicht die Zeit, mich damit auseinanderzusetzen, denn wie erwartet erwachten auch die Wächter nahezu sofort. Die anderen waren schon mitten im Kampf und auch ich hatte bereits den ersten Wächter in meinem Visier.

Die Spitze des antiken Pfeils leuchtete auf, als dieser ausfuhr. Der Wächter wirkte noch orientierungslos, sein Auge wirbelte wild umher. Ich ließ ihm keine Möglichkeit sich einzurichten und schoss ihm mitten in jenen unruhigen Schwachpunkt. Es flackerte noch kurz, bevor es sich endgültig abschaltete.

Unglücklicherweise bemerkten mich beide Wächter daneben nahezu im selben Augenblick und setzten sofort zum Gegenangriff an. Nur knapp konnte ich meinen Kopf hinter dem Altar einziehen, sodass ich die Hitze des über mich hinüber geschossenen Strahls deutlich spüren konnte. Auf der Stelle klopfte mir das Herz bis zum Hals, ich begann zu zittern. Hektisch nahm ich ein paar kräftige Atemzüge, bevor ich mich traute hervorzukommen und erneut zu schießen. Ich zwang mich dazu das Auge eines Wächters zu fokussieren, aber durch die Panik fehlte mir die Konzentration, das Zittern meiner Hände erschwerte das Zielen um ein Vielfaches. Die roten Strahlen der Wächter ruhten auf mir, markierten mich als ihr Zielobjekt. Ich fühlte mich ihnen hilflos ausgeliefert…

 

Ich wusste, es war eine blöde Idee gewesen. Und gerade ich sollte Rückendeckung geben? Ich, die noch nie in einen richtigen Kampf verwickelt gewesen war? Gedanken kreisten um mich, Zweifel, Angst. Letztlich schoss ich, aber verfehlte bei Weitem. Mir blieb keine Zeit mich selbst zu verfluchen, denn erneut musste ich sofort in Deckung gehen.

Der zweite meiner antiken Pfeile war damit zur reinsten Verschwendung geworden, bloß noch drei blieben übrig. Konzentrier dich, verdammt, dachte ich. Du kriegst das hin.

Als ich wieder hervorlugte sah ich, dass einer der Wächter sich bereits ein neues Ziel aussuchte, nachdem ich aus dem Visier verschwunden war. Ich folgte dem Blick des mechanischen Auges und stellte fest, dass dieser eindeutig auf Sivila ruhte, welche nach wie vor in ihren Kampf mit den beiden anderen Modellen verstrickt war. Sie war zu abgelenkt, um die unmittelbare Gefahr zu erkennen. Vermutlich wäre es besser gewesen, hätte ich schnell gehandelt und sofort geschossen, noch bevor der Wächter zu seinem Zug kam. Doch ich war zu aufgebracht und allem voran zu besorgt.

„Sivila, pass auf!“, schrie ich, ohne nachzudenken. Sivila kam aber zurecht, ihre Erfahrung half, dass sie sich nicht aus der Fassung bringen ließ. Sofort reagierte sie mit einem eleganten Rückwärtssalto, zeitgleich konterte sie mit ihrer Lanze noch die Schwerthiebe ihrer Angreifer. Sobald sie wieder am Boden war, schnellte sie hervor und schlug einem der Wächter mit aller Kraft die Lanze aus dem Griff.

Sie rief mir zu: „Achte nicht auf mich, konzentrier dich auf deine Ziele!“

 

Nur kurz darauf sollte mir bewusst werden, wie recht sie mit diesen Worten doch hatte. Der dritte der Wächter, die ich zu übernehmen hatte, war währenddessen schließlich nicht untätig gewesen, von mir aber aufgrund meiner Sorge um Sivila unbeachtet geblieben. Erst, als ich Manoris schmerzhaften Aufschrei hörte, wurde meine Aufmerksamkeit auf diesen gelenkt. Während Manori mitten im Kampf verwickelt war, wurde er zum Ziel eines Strahls, der ihm ein sauberes Loch durch die Schulter schoss.

 

„Manori!“, rief ich besorgt.

„Alles gut“, ächzte er, biss die Zähne zusammen und kämpfte so gut er konnte weiter. Bloß den Schild würde er aufgrund der Verletzung nicht mehr benutzen können, doch war dieser ohnehin mittlerweile ganz schön ramponiert.

 

Noch immer zitterte ich, als ich den Bogen wieder spannte, aber diesmal war ich konzentrierter. Ich fühlte mich schuldig, da ich meine Teamkameraden durch mein Zögern und meine Angst in Gefahr brachte. Manori war wegen mir verletzt worden. Kurz dachte ich darüber nach den Kristall zu deaktivieren, aber das wäre meinen kämpfenden Kollegen gegenüber nicht fair.

Ich kam aus meiner Deckung hervor und versuchte, meine Ziele auf mich aufmerksam zu machen. Noch bevor eine Reaktion folgen konnte traf ich und das Mistding, das Manori durchlöchert hatte, war zerstört. Schnell belud ich den Bogen mit dem nächsten Pfeil, musste mich aber schnellstmöglich herunterstürzen, als mir gewahr wurde, dass der letztübrige Wächter schoss. Mein Sturz war so plötzlich und mit unnötig viel Schwung passiert, dass ich durch die unsanfte Landung mit Schmerzen zu kämpfen hatte. Ich versuchte es zu ignorieren, rappelte mich schnell auf und kümmerte mich um den Rest.

 

Unwillkürlich stieß ich einen Laut der Erleichterung aus, als auch das Licht des dritten Wächters erlosch. Und ich hatte sogar noch einen antiken Pfeil übrig. Hektisch ließ ich meinen Blick durch den Raum wandern, auf der Suche nach einer Gelegenheit die anderen zu unterstützen. Mein Gedanke war zunächst bei Manori, der durch die Verletzung wohl am eingeschränktesten war. Aus seiner Schulter musste bereits einiges an Blut geflossen sein, denn der Ärmel seines Pullovers war großteilig durchtränkt. Er war blass, schweißgebadet, bewegte sich schwerfällig. Ich bewunderte ihn dafür, dass er noch so gut kämpfen konnte, dass er noch die Kraft aufbrachte auf beiden Beinen zu stehen geschweige denn seine Waffe zu schwingen. Doch er sah aus, als würde er jeden Moment umkippen. Vermutlich war das Einzige, was ihm noch Antrieb gab das Adrenalin, das ihn durchströmen musste.

 

Ich wollte bereits losstürzen, der Pfeil war zum Abschuss bereit, doch schon aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Dakehro wie ein Berserker herbeistürmte, unter Kampfesgebrüll und mit erhobener Waffe. Der größte aller Wächter in diesem Raum, dem er sich gestellt hatte, war ein Trümmerhaufen. Bei meiner flüchtigen Observierung bemerkte ich, dass das Auge der Maschine zerschmettert war und ich ging davon aus, dass dies seine erste Kampfeshandlung gewesen sein musste. Ein schlauer Zug.

Dakehro holte aus und schlug dem Wächter den Kopf herunter, der gegen die nächste Wand klatschte. Es zischte und rackerte, kurz schlug das nun kopflose Modell wild mit seinem Schwert umher. Dann ließ es die Waffe sinken, das Licht verblasste und es wurde regungslos. Der Gorone lachte triumphierend auf und rief: „Ohne Kopf gefällst du mir viel besser!“

Nahezu sofort holte Manori ein Anflug von Schwäche ein, als er verstand, dass sein Kampf vorbei war. Er ließ das Schwert fallen und taumelte nach hinten. Dakehro war instinktiv dazu bereit ihn zu fangen, aber er wimmelte ihn ab. Ich eilte so schnell ich konnte herbei und fragte ihn: „Alles in Ordnung? Kannst du noch stehen?“

„Ja“, sagte er knapp. Es konnte nur gelogen sein. Seine graugrünen Augen verrieten seinen Schmerz. Nun, da ich ihn aus der Nähe betrachtete sah ich, dass er noch weitere Verletzungen eingesteckt hatte. Vor allem handelte es sich dabei um Schnitte, wobei einer an der Wange seines Gesichts ziemlich tief war. Das Ausweichen nach dem Schuss musste ihm wesentlich schwieriger gefallen sein. Ich schluckte. Es war meine Schuld. Ich hätte nicht zögern dürfen, diese Verletzung war mehr als nur unnötig. Sie war das Resultat reinster Dummheit meinerseits. Ich war nur froh, dass es keine gefährlichere Stelle abbekommen hatte. Über den Blutverlust machte ich mir wiederum große Sorgen.

 

Sivila war ebenfalls soeben fertig geworden. Gerade, als ich mich nach ihr umgesehen hatte sah ich, wie sie ihre Lanze aus dem Korpus von einem der Wächter herauszog. Der andere war bereits außer Gefecht gesetzt.

Als sie zu uns aufschloss bemerkte ich, dass auch sie verletzt worden war, aber es beschränkte sich glücklicherweise auf einen oberflächlichen Schnitt an ihrem rechten Oberarm. Sie war ein wenig außer Atem, wirkte trotz ihres wesentlich schwereren Kampfes aber weitaus entspannter als ich.

Sie befreite ihre langen und knallroten Haare aus ihrem Pferdeschwanz und schüttelte sie aus, um ihren Kopf nach dem Kampf besser atmen lassen zu können. Dabei sagte sie: „Dann wäre das auch endlich geschafft. Bei Din, wie ich diese verfluchten Wächter hasse.“

„Und ich erst!“, rief ich zustimmend aus. Nach wie vor klopfte mein Herz wie wild und mir stockte der Atem, aber ich war so froh, dass es vorbei war.

 

Sivila betrachtete den verletzten Manori mit besorgter Miene und sagte: „Du solltest dich verarzten lassen. Das sieht gar nicht gut aus.“

Der Meinung war ich ebenso. Ich sagte: „Zeria kennt sich ein wenig mit Medizin aus. Sie kann sich deine Wunden ansehen und dich behandeln.“

„Nein“, meinte er. „Es ist alles gut, ich muss das nur verbinden. Das ist nicht weiter schlimm.“

Dakehro sagte: „Du bist bleicher als die Geister unserer Vorfahren. Hör auf die beiden und lass dich verarzten.“

Manori sagte: „Ich wusste, worauf ich mich einlasse. Wir alle wussten das. Ich hab ein bisschen was abbekommen, aber das ist nichts womit ich nicht klar käme.“

„Manori, du zitterst wie verrückt“, erwiderte ich. „Stell dich nicht so quer. Ja, du wusstest worauf du dich einlässt und du wusstest auch, dass du verletzt werden könntest. Was bedeutet, dass du hoffentlich auch wusstest, dass du eventuell untersucht werden müsstest. Vielleicht reicht ein Verbinden, aber lass es wenigstens professionell machen.“

„Ich muss mir das hier ansehen!“, rief er plötzlich, ein wenig wütend, beinahe verzweifelt.

 

Er fing schon wieder an. Schon wieder verhielt er sich so stur, so rebellisch, selbst seine Gesundheit war ihm egal. Was war nur in ihn gefahren? Was war aus seiner positiven, entspannten und verständnisvollen Einstellung geworden? Ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte, aber Sivila nahm mir dieses Problem ab.

Sie sagte: „Manori, wenn du nicht sofort deinen Arsch hoch zu Zeria bewegst wird deine Verletzung zu deinem geringsten Problem werden.“ Ihr bestimmender und drohender Unterton bereitete mir schon fast eine Gänsehaut.

Manori blieb klug genug darauf nichts zu kontern. Sein Blick ruhte kurz auf Sivila, dann auf mir. Schließlich machte er kehrt, hob sein Schwert und seinen Schild auf dem Weg auf und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort zu sagen. Ich hatte nicht einmal die Möglichkeit bekommen mich für die Verletzung zu entschuldigen, was ich eigentlich tun wollte.

Ich sagte: „Dakehro, begleite ihn bitte. Pass auf, dass er nicht noch mehr Dummheiten macht, ja? Und lass einen Feldarzt rufen. Vielleicht müssen auch andere Mal ordentlich durchgecheckt werden.“

Er nickte und sagte: „Kein Problem, mache ich gerne.“

 

Nachdem auch er den Raum verlassen hatte, seufzte ich tief aus. Nach dem Kampf konnte ich so einen Streit nicht auch noch gebrauchen. Das war einfach zu viel.

Sivila fragte: „Man, was ist denn mit dem los?“

„Keine Ahnung“, antwortete ich. „Seit wir den Tempel freigelegt haben verhält er sich schon so seltsam. So als gäbe es hier etwas, um das er sich unbedingt kümmern muss. Ich weiß, dass ihm viel an seiner Dissertation liegt, aber das ist doch kein Grund gleich auf die Barrikaden zu gehen.“

„Deshalb hat er sich letzte Nacht rausgeschlichen, oder? Das wirkt untypisch für ihn.“

Ich nickte. „Ja, finde ich auch. Wenn er mir doch wenigstens sagen würde, was los ist.“

„Denkst du es gibt etwas, das ihn belastet?“

„Und ob. Er hat mir auch gesagt, dass dieser Fund aus persönlichen Gründen wichtig für ihn ist, aber er wollte nicht genauer werden.“

„Vielleicht solltest du nochmal mit ihm reden, wenn er sich beruhigt hat.“

„Vielleicht. Wenn er denn auch mit mir reden will.

Aber lassen wir das“, schloss ich fürs erste damit ab. „Wir haben hier noch was zu tun.“

„Richtig“, stimmte Sivila mir zu. „Endlich kommen wir zum guten Teil. Bin gespannt was so wichtig war, dass es derartigen Schutz brauchte.“

„Und ich erst.

Ach und, du solltest daran denken deine Schnittwunde zu versorgen.“

„Stimmt, da war ja etwas. Warte mal eben, ich kümmere mich schnell darum.“

 

Glücklicherweise hatte sie in ihrer Gürteltasche alles dabei, um ihre Wunde selbst zu versorgen, wobei ich im Notfall auch selbst mit Erster Hilfe eingedeckt war. Sie tupfte das Blut mit einem sauberen Tuch ab, desinfizierte den Schnitt mit purem Alkohol und wickelte zum Schluss ein steriles Verband darum.

 

Sivila und ich einigten uns darauf, dass der Altar derzeitig der interessanteste Fund war, den es zu beleuchten galt. Uns fiel schnell auf, dass das Material kein gewöhnlicher Stein war, wie es üblicherweise bei Altären in großen Heiligtümern vorzufinden war. Um was genau es sich handelte würde eine Probenuntersuchung erfordern, aber bei bloßer Betrachtung und Berührung ging ich von demselben aus, aus dem auch Wächter erbaut wurden. Daraus ließ sich erneut die ungefähre Erbauungszeit ableiten, gleichend mit der Erbauung der Schreine, der Wächter, der Türme und auch der Titanen. Es musste bereits 10.000 Jahre alt sein, mindestens. Und wenn Manori Recht behielt mit der Zeit, die uns der Stein zurückbrachte befanden Sivila und ich uns nun ebenfalls 10.000 Jahre in der Vergangenheit. Der Gedanke sprengte den Umfang meiner Aufnahmefähigkeit. Es war so unglaublich, so unwirklich. Wenn der Kampf und der Streit nicht vorangegangen wären, wäre ich nun wesentlich begeisterter.

 

Sivila sagte: „Hier sind doch lauter Schlitze auf der Oberfläche und auch an der Seite. Das bedeutet auf jeden Fall, dass man hier irgendwas öffnen kann. Vielleicht gibt es einen Mechanismus, um sie zu öffnen. Vielleicht würde auch etwas herausfahren. Was denkst du?“

„Ich könnte mir das auch vorstellen. Wir sollten die Augen nach Schaltern oder Hebeln oder sowas offen halten.“

Wir tasteten den Altar von allen Seiten ab, gründlichst, und als wir nichts fanden und auch nichts geschah tasteten wir dieselben Stellen erneut ab. Aber recht bald mussten wir einsehen, dass wir so nicht weiterkommen würden. Am Altar selbst schien es keine aktivierenden Teile zu geben.

„Das bringt nichts“, sagte Sivila. „Ich schau mich mal im übrigen Raum um, vielleicht finde ich so etwas.“

„In Ordnung“, entgegnete ich. „Ich mache solange ein paar Fotos.“

 

Sivilas kritischer Blick wanderte zu allen Ecken, betrachtete alles gründlich von oben nach unten. Derweil hatte ich meinen Shiekah-Stein hervorgeholt und fotografierte den Altar von verschiedensten Seiten.

„Hast du schon was interessantes entdeckt?“, fragte ich während meiner Tätigkeit.

Sie antwortete: „Ein paar Symbole hauptsächlich, aber sonst… warte, dass hier ist glaube ich irgendwas.“

Ich hielt inne und sah mich nach ihr um. „Was?“, fragte ich.

„Naja, hier. Es sieht nicht auffällig aus, aber die Stelle an der Wand fühlt sich irgendwie anders an. Glatter und auch wärmer. So als würde die Energie sich hier konzentrieren oder so.“

Sie tastete die Stelle gründlicher ab, während ich mich dazu entschloss zu ihr aufzuschließen. „Lass mich mal fühlen“, sagte ich und legte meine Hand darauf. Sie hatte Recht, vor allem die angenehme Wärme war deutlich zu spüren. Ich half ihr beim Abtasten. Die Stelle war rechteckig, quaderförmig, von der Fläche her nur ein wenig größer als ein gewöhnliches Shiekah-Stein-Modell.

 

„Hier sind auch Schlitze an den Seiten“, sagte Sivila nach einer kleinen Weile. Sie fuhr die betroffenen Linien mit ihren Fingern ab. Ich kniff die Augen enger zusammen und ging näher heran. Man konnte sie erkennen, aber sie waren mit bloßem Auge wirklich leicht zu übersehen. Die dunkle Farbe der Wände war eine gute Tarnung.

Ich fragte: „Und was bedeutet das jetzt? Denkst du man kann hier was öffnen?“

„Ich hab eine Idee“, sagte Sivila. Sie griff in ihren Stiefelschacht und zog ein Messer heraus, mit gebogener Klinge und goldenem Griff. „Wenn hier etwas zu öffnen ist, geht es vielleicht damit.“

„Einen Versuch ist es wert, schätze ich“, sagte ich.

 

Es dauerte eine Weile, bis sie es schaffte die doch relativ dicke Klinge in den schmalen Schlitz zu stecken. Ich war nicht sicher, ob sich dahinter wirklich etwas verbergen würde, aber recht bald versank die Klinge immer tiefer, wobei Sivila eine Menge Druck ausüben musste.

Sivila sagte: „Ich glaube das ist eine Abdeckung, wie ein Deckel. Ich kann sie bestimmt lockern, warte…“ Wie einen Hebel drückte sie ihr Messer zur Seite.

Überrascht wich ich aus, als die Abdeckung sich löste und herausfiel. Mit einem Poltern schlug sie auf dem Boden auf.

 

Bei der Entdeckung warfen Sivila und ich uns skeptische Blicke zu. Hinter der Abdeckung waren mehrere Reihen gelbleuchtender Kreise versteckt gewesen, aus denen die Wärme nur so herausströmte.

„Was soll das sein?“, fragte ich.

„Vielleicht muss man sie berühren?“, fragte Sivila ähnlich ratlos.

„Bist du dir sicher?“

„Sicher nicht, aber findest du nicht auch, dass die Kreise ein wenig wie leuchtende Knöpfe aussehen? Vielleicht haben wir hier den Aktivierungspunkt gefunden, nachdem wir die ganze Zeit gesucht haben.“

„Könnte sein. Lass mich aber zuerst ein Foto machen.“

 

Nachdem dies erledigt war, erlaubte ich, dass Sivila einen dieser vermeintlichen Knöpfe berührte. Sobald ihr Finger mit diesem in Kontakt kam, wechselte dieser die Farbe von leuchtendem Geld zu einem angenehmen Blau.

„Und jetzt?“, fragte ich.

Sie sagte: „Es ist blau geworden, aber sonst? Soll ich noch einen drücken?“

„Ja, versuch’s mal.“

Sie färbte ein paar weitere Stellen ein. Insgesamt kam sie auf neun, bevor diese sich zurück zu ihrer Ausgangsfarbe umfärbten.

„Es hat sich nichts getan“, sagte ich. „Wir sind wieder am Anfang.“

 

Sivila schien einen Einfall zu haben. Ihr Gesichtsausdruck erhellte sich und  sie sagte: „Ich glaube ich weiß, was das ist. Sowas gibt es auch in manchen Gerudo-Heiligtümern. Schalter, die in einer bestimmten Reihenfolge aktiviert werden müssen, um etwas freizulegen. Wir müssten nur die richtige Kombination herausfinden.“

„Das klingt einleuchtend. Aber das könnte lange dauern. Bei neun Knöpfen, die wir in einer bestimmten Reihenfolge aktivieren müssen und dass bei dieser Menge an Auswahlmöglichkeiten… eigentlich habe ich bei dem Gedanken daran schon keine Lust mehr.“

Sivila lachte und sagte: „Einladend ist das nicht, aber ich finde wir sollten es ausprobieren.“

„Na schön, du hast ja Recht. Ich schreibe unsere Versuche auf. Ich denke, dass ich ziemlich viel Papier brauchen werde.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück