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Verliebt in die sternenklare Nacht III

Vertrauen siegt (Teil 3)
von

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Die Stimme in meinem Kopf

Er hatte keine Ahnung wie er diese Nacht überstanden hat. Viel Schlaf hat nicht bekommen, weil Seiya sich die ganze Nacht rumgewälzt hatte. Seine Knochen taten weh und ihm fielen am Frühstückstisch die Augen zu. Doch das war nicht das Schlimmste. Er fand es viel schlimmer dass er nichts tun konnte. Er war gezwungen hilflos zu zusehen, wie Seiya von Alpträumen und Flashbacks gequält wurde

Der dampfende Kaffee stand vor ihm, war aber nicht in der Lage seine Lebensgeister zu wecken. Sein Magern verweigerte die Nahrungsaufnahme und wenn er so auf die Küchenuhr schielte, sollte er langsam mal unter die Dusche springen sonst kam er nämlich auch noch zu spät zur Uni. Wobei ihm nicht wohl dabei, Seiya den Tag über alleine zu lassen, aber er hatte keinen Urlaub nehmen können. Ihm fehlte die Begründe dafür. Seiya war eigentlich ein Wildfremder und die Tatsache das sie verheiratet waren half ihm leider auch kein bisschen weiter.

Mamoru umkreiste den Rand der heißen Tasse mit seinem Finger und grübelte drüber nach was er nun tun sollte. Seiya alleine lassen kam gar nicht in Frage, aber wen konnte er fragen? Alle die er kannte gingen zur Schule. Selbst Yaten und Taiki hatten sich wieder eingeschrieben.
 

„Morgen“, gähnte sein Sorgenobjekt der mindesten genauso gerädert aussah wie er selbst. Für einen winzigen Moment vergaß er was Seiya in den letzten Wochen erlebt und durchgemacht hatte, und sah nur die nackte weiße Brust und die langen schlanken Beine. Nicht mal die weißen Verbände weckten die Erinnerung in ihm. Seiya sah zum Anbeißen aus und er musste kräftig schlucken um nicht doch etwas Unüberlegtes zu tun.

„Morgen“, brachte er dann noch zu Stande, als Seiya an die Spüle trat, aus dem oberen Schrank sich einen Becher nahm und nach der Kaffeekanne griff. „Hast du gut geschlafen?“, erkundigte er sich weiter, während sein Blick über den strahlenden Körper vor ihm glitt. Die Selbstheilungskräfte von Sailor Kriegern war jedes Mal aufs Neue erstaunlich. Jeder normaler Mensch hätte mit den Verletzungen- körperlich wie seelisch- Monate im Krankenhaus verbracht. Aber Seiya durfte schon nach nur einem Monat nach Hause.

Mamoru sah wie Seiya sich bei der Frage versteifte und seine Hände anfingen zu zittern. Doll und schnell das der Inhalt des Bechers über den Rand schabte. Das war der Energiestoß den er gebraucht hatte. Er sprang regelrecht von seinem Stuhl, hechte zu seinem Freund und riss ihm den Becher aus der Hand. In der zweiten Bewegung drehte er das kalte Wasser auf und schob Seiyas zitternde Hand darunter.

„Tut mir Leid“, murmelte Seiya dann kleinlaut und es brach ihm fast das Herz. Beinahe hätte er ihn angeschrien wofür er sich entschuldigt? Er konnte doch nichts dafür und muss sich dementsprechend auch nicht entschuldigen. Aber Er schluckte die Wut darüber runter und strich ihn stattdessen zärtlich durch das schwarze Haar. Seiya zuckte unwillkürlich zusammen und rückte erschrocken von ihm ab. Mamoru versuchte nicht verletzt zu sein, aber gegen Zurückweisungen konnte man sich wehren und auch nicht gegen den Schmerz. Er wusste das Seiya es nicht mit Absicht machte, aber es fühlte sich an als würde man ihm das Herz rausreißen.

„Schon gut… das mit dem Kaffee kann jedem passieren.“ Mamoru ließ die Hand los und drehte sich von Seiya weg. Er ertrug es gerade nicht ihn anzusehen, wobei er ja gar nichts falsch gemacht hat. Sein Körper reagiert einfach auf das was ihm passiert ist und schützt sich eben. Er griff nach einem Geschirrtuch und trocknete sich die Hände ab. „Ich hole mal den Verbandskasten…“

„Ich brauch keinen Verband…“, sagte Seiya und er hörte wie dieser das Wasser ausstellte. Irgendwie fühlte er sich völlig verloren und am liebsten hätte er die Wohnung verlassen. Es tat so weh Seiya so zu sehen und ihm nicht helfen zu können.

„Sicher ist sicher“, und damit verschwand er dann aus der Küche und ließ Seiya alleine zurück.
 

Es war seine Idee gewesen und nun bereute er sie. Unsicher stand Seiya vor dem Schultor in seiner schwarzen Uniform und betrachtete das Gebäude. Wie konnte ein Gebäude das man eigentlich sehr gut kannte so fremde sein? Wieso jagte es ihm einen kalten Schauer über den Rücken und warum war nicht zu Hause geblieben? Er hätte sich locker zu Hause ausruhen können aber das wollte er nicht. Jedenfalls hatte er das vor einer halben Stunde noch geglaubt, als Mamoru ihn gefragt hat ob er ihn alleine lassen könne.

Aber alleine in der Wohnung wollte er nicht bleiben aber er hatte auch nicht gewollt das Mamoru noch mehr von seinen Vorlesungen verpasst, als ohnehin schon. So war ihm die Idee von der Schule da noch ganz richtig vorgekommen. Es schadet ihm sicher nicht auch wieder Normalität in sein Leben zu bringen und Dinge zu tun die einfach zum Alltag gehörten, wie eben zur Schule zu gehen.

Sein sorgenvoller Blick wanderte über das imposante Schulgebäude und er hasste dieses beklemmende Gefühl das er tief in seiner Brust spürte. Gefürchtet hatte er sich im Leben noch nie, bis auf zweimal. Das erste Mal als er gegen das Galaxia kämpfen musste und das zweite Mal lag gar nicht mal zu lange zurück. Doch langsam kam es ihm so vor das die Furcht sein ständiger Begleiter werden würde und gefiel ihm immer wieder weniger.
 

„Guten Morgen Seiya.“ Er zuckte regelrecht zusammen, als ihn eine Mädchenstimme fröhlich grüßte und ihm freundschaftlich auf die Schulter klopfte. Seine Tasche segelt nach untern und verteilte den Inhalt auf dem Boden.

„Was hast du denn, Alter?“, fragte der Junge der neben dem Mädchen stand und ihn völlig verwirrt ansah. Er versuchte gegen das unkontrollierte zittern an zu kämpfen, das von seinem Körper besitz zugreifen versuchte und bückte sich um die Sachen wieder einzusammeln.

„Du hast mich erschreckt“, sagte so selbstbewusst wie er es nur konnte, aber selbst für ihn klang es unaufrichtig und das Mädchen wirkte auch ein wenig gekränkt.

„Du siehst aber eher so aus als habe sie eine ansteckende Krankheit“, bemerkte der Junge und Seiya erkannte ihn jetzt. Es war ein Mitschüler von ihm und das Mädchen ging in seine Parallelklasse.

„So ein quatscht. So ein hübsches Mädchen hat sicher keine Krankheit mit der man sich nicht gerne anstecken würde“, versuchte er charmant zu sagen aber seine Stimme zitterte und auch seine Hände.

„Alles mit dir in Ordnung Seiya?“, fragte das Mädchen an dessen Namen er sich nicht erinnern konnte und auch von dem Jungen wusste er ihn nicht mehr. Kurz fragte er sich ob er sie jemals gekannte hatte? Doch er konnte sich einfach nicht erinnern.

„Komm ich helfe dir“, bot das Mädchen freundlich an und beugte sich zu ihm runter, schob ihre langen Haare hinters Ohr und griff nach einem seiner Schulbücher. Er erstarrte regelrecht und sein Kopf fühlte sich leer an.
 

„Jeden Morgen dasselbe.“ Ihre Lungen brannten und sie wusste dass sie nicht so schnell laufen sollte, aber sie hatte die halbe Nacht nicht geschlafen. Ihr Prinz war seit einem Monat weg und sie vermisste ihn. Nie hätte sie gedacht das jemals wieder jemanden so sehr vermissen würde und auch hätte sie nicht gedacht das Koios so schnell wieder von der Erde gehen würde. Er hatte ihr zwar versprochen so schnell wie möglich zurück zu kommen aber was hieß das schon.

Sie bog um die letzte Ecke und konnte das Schulgebäude schon sehen. Koios war nicht ihre einzige Sorge die sie beschäftigte. Sie hatte noch eine zweite und die hockte gerade wie ein verängstigtes Kind auf dem Boden. Mamoru hatte ihr gesagt das Seiya aus dem Krankenhaus gekommen ist, aber nicht das er so schnell wieder zur Schule kommen würde. Sie blieb stehen und betrachtete die drei. Der Junge ging mit ihnen in einer Klasse und er wirkte genervt. Das Mädchen kniete neben Seiya und schien besorgt zu sein. Seiya dagegen sah aus wie ein Häufen Elend. Völlig verängstig zitterte er wie ein ausgesetztes Kätzchen und sie musste an Luna denken als diese zum erstem Mal traf.
 

„Guten Morgen“, rief sie und gesellte sich zu der dreier Gruppe, aber nur die beiden Mitschüler sahen sie an. Seiya wirkte als habe man ihm etwas angetan, aber Bunny konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen das die beiden ihm was getan hätten.

„Morgen Bunny.“ Das Mädchen stand auf und schien nicht mehr zu wissen was sie tun sollte. Hilflos bedachte sie Seiya mit einem Blick.

„Was ist denn passiert?“, fragte Bunny, in die Sorge über ihren besten Freund zu Tage trat. Sie ließ sich auf den Boden sinken und hörte den beiden zu, dem nach wussten sie auch nicht was er hatte. Die beiden überließ das Feld Bunny und gingen schnell in die Schule.

„Seiya…?“ Vorsichtig streckte sie eine Hand dem Mann aus, der vor ihr im Dreck kauerte. Er schien weit weg zu sein. Still und stumm starrte er auf den Bürgersteig und auf die verstreuen Schulsachen. „Ich bin es… Bunny.“ Sie berührte ihn an der Schulter und schien aus seiner Starre zu wecken. Er schlug ihre Hand mit einem lauten Schrei weg. Ihr Herz erlitt einen Schock, als sie die vor Angst geweiteten Augen sah. Sie konnte nicht glauben dass die blauen Augen von ihm, sie mal so ansehen würden. Schmerz und Angst und eine Traurigkeit, die ihr Herz brennen ließ.

„Seiya…“ Sie versuchte es nochmal. Wie hatte sie glauben können dass er immer noch der alte war. Wie war sie nur auf den Gedanken gekommen, dass alles gut sein würde, wenn er nur wieder aus dem Krankenhaus wäre. Es lag doch auf der Hand das Seiya verändert sein würde. „es ist alles gut. Ich bin es… Bunny. Dein Schätzchen.“ Sie legte ihm abermals ihre Hand auf den Arm aber diesmal schlug er sie nicht weg. Seine Augen bekamen leichten Glanz und sie war erleichtert darüber. Kurz erkannte sie den alten Seiya wieder. Der sie immer frech angegrinst hatte und immer versuchte hatte sie anzumachen. Aber auch sah sie den Seiya in ihm der sich von ihr verabschiedet hatte.

„Schätzchen?“ Seine Stimme klang unglaublich brüchig und wenn ihr Herz nicht schon damit beschäftig gewesen wäre jemanden zu vermissen und eh schon zu schmerzen, dann hätte es jetzt damit angefangen.

„Ja, ich bin es…“ Sie räumte die Schulsachen beiseite und zog Seiya in ihre Arme „Du bist in Sicherheit. Ich lasse nicht zu das dir jemand wehtut.“ Sie merkte wie sich Seiya entspannte und sie auch in die Arme nahm. Nicht wie Mann der eine Frau umarmte die er liebte sondern wie ein Ertrinkender der sich an einem Ring festhielt.
 

Er hatte keine Ahnung wie er in den Park gekommen ist, aber er war froh, als er wieder klar denken und handeln konnte, dass neben ihm einen vertraute Person saß. Sie hatte ihren Kopf auf seine Schulter gelegt und die Augen geschlossen. Auch wenn es so aussah das er ihr Halt gegeben würde, war es genau umgekehrt. Er zog so viel Kraft aus ihrer Nähe, aus ihrer Energie, das alte Gefühle in ihm hochstiegen von denen er sich eigentlich verabschiedet hatte.

Seiya blickte auf das blonde Haar runter und erinnerte sich daran wie er sie das letzte Mal gesehen hatte. Sie waren hier im Park gewesen und er hatte sich verabschiedet. Nicht von ihr aber von denen Gefühlen. Der quälenden Lieben, die immer in seiner Brust gesteckt hatte. Mit einem einzigen Kuss, hatte er Schluss machen wollen mit den Gefühlen aber nun musste er erkennen dass sie immer noch da waren und das sie wohl für immer bleiben würden. Auf eine beruhigende Weise freute es ihn, dass doch noch etwas beim alten geblieben war und sich nicht alles verändert hatte. Er blieb ruhig sitzen und blickte ruhig auf den Springbrunnen vor ihm.

-„Wenn sie wüsste, was ich mit dir gemacht habe…“ Hinter dem Springbrunnen konnte er eine schwarze Silhouette ausmachen. Er brauchte sie nicht mal richtig erkennen, die Stimme alleine hatte gereicht damit ihm eiskalt wurde.

-„Wenn sie wüsste, wie du unter mir gelegen hast… nackt und willig. Bereit dich mir hinzugeben“ Seiya schüttelte heftig den Kopf und kämpfte gegen das Gefühl der Übelkeit an. Das waren keine Flashbacks, keine Erinnerungen.
 

„Seiya?“ Bunny sah auf und wirkte erschrocken. Es schnürte ihm das Herz zusammen und es wurde von eiskaltem Draht umwickelt. Sie sorgte sich um ihn und das wollte er nicht. Niemand sollte sich Sorgen um ihn machen nicht einmal Mamoru. „Was ist?“

-„Ja, Seiya was ist? Los sag ihr was ist. Sag ihr das du mich sieht. Das du mich nicht los lassen kannst. Das ich tief in dir drin bin…“

„Sei ruhig, halt die Klappe!“

„Ich hab dich doch nur gefragt…“ Seiya ließ sie nicht ausreden. Er stand auf und wankte leicht von ihr weg. Er sah die gekränkten Augen und auch die Verwirrtheit. Er konnte aber nichts dagegen tun. Er wusste doch selbst nicht was mit ihn los war.

„Ich meine doch nicht dich Schätzchen…“, versuchte er aber die Stimme hinter dem Springbrunnen lachte und es dröhnte in seinem Kopf so dass er sich die Ohren zu hielt, es aber nicht besser wurde.
 

Bunny sprang von der Bank auf und rannte auf Seiya zu. Sie wollte nach ihm greifen aber er wich ihr geschickt aus und sie hatte keine Ahnung was sie tun sollte. Wie sie ihm helfen konnte, sie wusste ja nicht mal was er hatte. Sie sah nur dass er schrecklich leidet und das wollte sie nicht. Schweren Herzens aktivierte sie ihren Silberkristall. Das Leuchten und das warme Licht hüllte sie und ihn sofort ein. Seiya sank auf die Knie und fiel ihr in die Arme. Zusammen kauerten sie umhüllt von dem Licht der Liebe auf dem Boden vor dem Springbrunnen.

„Mach dass er aufhört“, flehte Seiya und eine Tränen lief ihm aus dem Augen. Bunny brach es das Herz ihn so zu sehen. Sie wollte ihm helfen aber sie wusste nicht wie.

„Wer soll aufhören?“, fragte sie unsicher und bettet Seiyas Kopf auf ihren Schoss und strich ihm beruhigend und tröstend zugleich über das schwarze Haar. Ihr war egal wie dämlich das Aussehen musste oder was die Passaten von ihnen wohl hielt, das war ihr egal, sie wollte nur das sich Seiya beruhigte.

„Ado… Die Stimme, in meinem Kopf. Sie soll aufhören…“



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