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The Legend of Varren

von

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Fließend wie das Wasser

Saya hatte sich neben Varren gesetzt um ihm im Auge zu behalten. Auf den ersten Blick konnte man keine Verletzungen erkennen, die Bailin ihm zugefügt haben könnte. Doch sie wollte auf Nummer sicher gehen.

Sie seufzte leise.

„Du wirkst nicht sehr glücklich", bemerkte Toran und steckte sein Gesicht zwischen die Sitze. Er saß hinter Varren und Saya.

„Ich habe gerade vermutlich mein zu Hause verloren", erklärte sie, „und wer weiß, ob ich nicht auch meinen Status als Kyoshi-Kriegerin verloren habe." Immerhin hatte sie sich gegen ihre Meisterin aufgelehnt. Einen Befehl missachtet und zugelassen, dass ihre Meisterin angegriffen wurde.

„Ich habe deine Meisterin gesehen. Ich denke, du wirst es überall besser haben als auf dieser Insel." Toran schenkte ihr ein Lächeln. Er wollte nicht, dass sie so traurig aussah.

Wie immer errötete Saya wegen seinem Lächeln und blickte auf den Boden.

„Schon, aber eine Kyoshi-Kriegerin zu sein, ist mein Leben. Die Uniform hat mich stark gemacht. Ich habe keine Ahnung, was ich ohne sie machen soll. Und was ist, wenn der Rat mich jetzt entlässt?" 

„Du solltest dir nicht so viele Gedanken machen", meinte Toran, „du bleibst doch eine starke Kämpferin mit oder ohne Uniform. Und um den Rat würde ich mir keine Sorgen machen. Ich denke, dass Varren auch den Rat auseinander nimmt, falls sie dich wegschicken wollen."

Für Toran lag es auf der Hand, dass der neue Avatar etwas übrig hatte für Saya. Sonst hätte Varren sich niemals auf den Kampf gegen diese irre Bailin eingelassen.

„Ich hoffe wirklich, dass du Recht hast", sagte Saya und sah wieder schlafenden Varren an.

Ob er wirklich nochmal für die Kämpfen würde? Sie hob ihre Hand und wollte ihm etwas Dreck aus dem Gesicht wischen.

„Wohlfühlbereich...", murmelte Varren, der kurzzeitig die Augen geöffnet hatte. Saya zog ihre Hand schnell wieder weg und rückte von ihm ab.

Wie es aussah, war er wieder unfreundliche Varren. Sie wurde einfach nicht schlau aus ihm. 

Warum setzte er sich so für sie ein, wenn er doch so abweisend blieb? 

 
 

Als sie den Lufttempel in Republica erreicht hatten, wurden sie direkt zu Jinora gebracht. Ganz zu Varrens Unmut. Er wollte sich ausruhen, weil ihm alles wehtat.

Im Versammlungsraum angekommen, wartete auch schon Teil des Rates auf die Drei. Die Ereignisse auf der Insel Kyoshi waren wohl schon angekommen. Die Mienen der Ratsmitglieder sahen alles andere als erfreut aus.

Die Luftbändigermeisterin forderte Varren auf ihr die Situation zu schildern und wie es überhaupt zu dem Kampf kam.

Varren erklärte ihr, dass Meisterin Bailin Saya verletzten wollte und er ihr nur zur Hilfe geeilt ist. Er konnte nicht ahnen, dass Bailin ihn angreifen und sogar töten wollte.

„Ich habe mich nur verteidigt", erkläre er, „ich hatte nie die Absicht zu kämpfen." Toran und Saya bestätigten seine Geschichte, aber fügten noch dazu wie gut Varren sich geschlagen hatte.

Jinora nickte leicht und mustere Varren. Sein Auftreten hatte sich verändert. Er stand selbstbewusster vor ihr und er hatte diesen sturen Ausdruck in den Augen. Er erinnerte sie an Korra.

„Hast du sie gesehen?", fragte sie.

Überrascht hob Varren eine Augenbraue. Wie konnte Jinora das wissen?

„Ja, sie ist mir begegnet als ich bewusstlos war. Sie hat mir den Schubs in die richtige Richtung gegeben." Varren erzählte Jinora und allen anderen die Geschichte von der Begegnung mit Korra. Nach seiner Erzählung fing die Luftbändigerin anzulachen. „Das ist typisch Korra."

„Und was passiert jetzt mit Meisterin Bailin?", fragte Varren, da er eigentlich nicht über seine Vorgängerin reden wollte. Die Gegenwart beschäftigte ihn dann doch mehr.

„Bailin wird ihre Strafe bekommen. Sie wird dir und Saya nicht mehr schaden können." Weitere Erklärungen erhielt Varren nicht. Auch nicht als er nachfragte. Schließlich muss es doch einen Grund geben, warum Bailin ihn töten wollte. Niemand tat sowas ohne Grund.

Doch seine Fragen blieben unbeantwortet.

Stattdessen wies Jinora ihn daraufhin, dass es Zeit wurde, dass er sein Training der anderen Elemente begann. Doch erst sollte er sich ausruhen.

Am nächsten Tag wartete Toran im Garten des Lufttempels auf Varren. Dort gab es einen Teich, der für die erste Trainingseinheit ausreichen sollte.

Als Varren sich dem Teich näherte, seufzte er. Toran stand schon Oberkörperfrei im Teich und winkte ihm zu. Wie sollte er sich bitteschön mit diesem Kerl messen?

Er blickte an sich herab. Toran hatte angeordnet in Badekleidung zu kommen, da man schnell nass wird, wenn man das Wasser nicht richtig beherrscht.

Varrens Körper war übersäht mit blauen Flecken. Andenken an Bailin. Neben Toran wirkte er so schmächtig und klein. Er konnte verstehen, warum alle weiblichen Personen im Lufttempel für Toran schwärmten.

„Jetzt kommt endlich ins Wasser", sagte Toran und riss ihn aus den Gedanken, „wir sollten anfangen."

Missmutig stieg Varren in den Teich und schwankte leicht. Das Wasser war so unruhig und unbeständig. Ihm fehlte schnell die Stabilität der Erde. Natürlich konnte er im Teich stehen, aber das Wasser um ihn herum, brachte ihn etwas aus dem Gleichgewicht. Es war nun mal nicht sein Element.

„Schön....hast du schon kleine Erfahrungen im Wasserbändigen gemacht", fragte Toran.

Varren erzählte ihm von dem Moment, wo es wohl deutlich wurde, was er eigentlich war und von der Situation, wo er das Wasser zu sich geholt hatte.

Toran überlegte einen Moment wie er beginnen konnte. „Ich zeige dir, erstmal wie man Wasser hin und her schiebt. Damit du einfach ein Gefühl für das Wasser hast."

Er bewegte seine Hände vor und zurück. Das Wasser folgte seinen Bewegungen. 

Varren beobachtete die Gesten von seinem Lehrer und versuchte es kurz darauf selber. Überraschenderweise gab Wasser keinen so großen Wiederstand wie die Erde. Das fand Varren sehr interessant und schob das Wasser hin und her.

„Gar nicht mal schlecht", meinte Toran, „aber jetzt machen wir eine Wasserkugel." Wie bei der anderen Übung machte Toran es vor. Bei ihm sah es sehr leicht aus. Das Wasser schien ihn zu mögen und bildete schnell die Kugel.

Auch diesmal prägte der Avatar sich die Gesten genau ein und machte sie nach. Diesmal klappte es nicht so gut.

Er schaffte es einen Teil des Wassers hoch zu bekommen, doch in der Luft halten konnte er es nicht. Es klatsche immer wieder zurück auf die Wasseroberfläche.

„Du bist zu verkrampft", sagte Toran, „es ist Wasser, kein Stein."

„Ich kenne den Unterschied zwischen Steinen und Wasser", murrte Varren, weil er es hasste belehrt zu werden. Als wäre doof.

„Das ist mir schon bewusst. Aber du musst bedenken, Wasser ist fließend und hat keine feste Form. Du musst dem Wasser die Form geben."

Der Wasserbändiger zeigte Varren nochmal die Übung. „Im Grunde ist es ganz leicht, wenn man einmal den Bogen raushat."

Varren kommentiere Torans Worte nur mit einem sehr gleichgültigen Blick und versuchte weiter eine Wasserkugel zu formen. Als er es fast geschafft hatte, zog etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich.

Saya kam die beiden jungen Männer zu und setze sich auf einen großen Stein, der neben dem Teich als Dekoration lag. Die Kyoshi-Kriegerin sah sehr betrübt aus.

„Alles in Ordnung bei dir?", fragte Toran und stieg aus dem Wasser. Auch wenn das Training von Varren wichtiger war, wollte er sich erst um Saya kümmern. Sie hatte in den letzten Tag viel durchmachen müssen.

Varren blieb erstmal wo er war, denn Menschen zu trösten zählte nicht zu seinen Stärken. Und er ging davon aus, dass es Saya viel lieber war, wenn Toran bei ich war. Auch wenn das eine Tatsache war, die ihn etwas störte.

„Sie haben mir meinen Status als Kyoshi-Kriegerin aberkannt", antwortete sie leise. In ihren Augenwinkel schimmerten schon die Tränen.

Toran legte seine Hand auf ihre Schulter und blickte zu ihr runter. „Hey, nicht weinen. Das wird schon wieder." Natürlich war ihm klar, dass diese Worte es nicht besser machen würden. Immerhin brach gerade ihr ganzes Leben zusammen.

„Ich darf im Grunde nur noch hierbleiben, weil es Varrens Wunsch ist." Sie sah Varren an, der immer noch im Teich stand. Jetzt war sie von Varrens Gunst abhängig. Der Avatar hatte schon so viel für sie riskiert, aber sie wusste nicht ob er es weiterhin machen würde.

„Ich habe dir doch schon im Luftschiff gesagt, dass alles gut bleibt auch ohne Uniform", sagte Toran und lächelte ihr zu. Er legte seinen Arm um Saya um sie weiter aufzumuntern.

Varren beobachtete die Beiden. Als Saya ihren Kopf gegen Torans Schulter legte, formte er ohne groß darüber nachzudenken eine Wasserkugel. Er machte eine leichte Handbewegung und das Wasser klatschte gegen Saya und Toran. Saya stieß einen leisen Schrei aus und sprang hoch, weil sie sich erschrocken hatte.

„Was sollte das?", fragte Saya ihn. Sie schaute ihn mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung an. Wie kam er darauf sie jetzt zu ärgern? Er hatte doch gesehen, dass ihr nicht gut ging.

Varren erwiderte nichts, aber er war froh, dass sie nicht mehr so traurig aussah.

„Du bist so ein Idiot!" Wütend wandte die junge Frau sich ab und stapfte in Richtung Tempel.

„Einfühlsam ist was anderes mein Freund", meinte Toran und zeigte auf Varren.

Der Avatar warf noch eine Wasserkugel auf Toran. Aber dieser zerfiel wieder zu Wasser, noch bevor sie ihr Ziel erreichte. Der Wasserbändiger sah Varren direkt an und grinste breit.

„Du bist gut Varren, aber nur solange sie in deiner Nähe ist"

Mit dieser Aussage ließ er seinen Freund im Teich stehen. Varren schaute Toran fragend hinterher, weil er nicht wusste, was er davon halten sollte. 

 



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