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Alle Jahre wieder

Adventskalender 2019
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Die letzte Träne

10. Türchen

 

„Was ist? Habt ihr den Silberkristall gefunden?“ fragte sie unruhig. Sie wollte endlich Ergebnisse sehen. Wollte ihren Großen Herrscher aus dessen Schlaf erwecken, in den diese verflucht Königin des Mondes ihn gesperrt hatte. Wie immer lautete die Antwort, ihres Volkes, nein. Allmählich verlor sie die Geduld. Wo konnte dieser verdammte Silberkristall nur stecken. Irgendwas übersahen.

„Eure Majestät“, trat einer der vier Generäle vor. Es war der Anführer, Kunzite. Misstrauisch beäugte sie ihn. Von allen ihren Dienern waren die vier Generäle die am schwersten zu kontrollieren waren. Sie hatten eine Verbindung zu diesem Planeten und auch zu dem ehemaligen Prinzen.

Etwas weh wurde ihr ums Herz, wenn sie an den Prinzen dachte, der vor so lange Zeit ums Leben gekommen ist. Sie hätte ihn so gern für sich gehabt. Der Prinz hatte gut ausgesehen. War groß, stark und strahlte das goldenen Licht, dieses Planeten aus. Was die Generäle nicht mehr wussten, was auch sehr gut war, ist, dass sie einst ihren Prinzen verteidigt hatten. Aber mit vielem Flüstern hatte sie es geschafft die Generäle davon zu überzeugen, dass der Mond eine Gefahr für die Erde sei.

Nur leider ist ihr geliebter Prinz nicht unter denjenigen gewesen, welche ihr und dem Großen Herrscher gefolgt waren. So hatte sie ihn töten müssen, weil er die Finger von dieser grässlichen Mondprinzessin nicht lassen wollte.

„Was ist Kunzite?“ Sie hoffte sehr, dass er gute Neuigkeiten brachte.

„Ich mach mir Sorgen um Jedyte und Neflite.“ Königin Beryl hob verärgert eine Augenbraue. Sie konnte es nicht brauchten, dass es in den eigenen Reihen Probleme gab.

„Was ist denn?“

„Jedyte sucht jeden Tag einen Tempel auf“, berichtete Kunzite ihr.

„Und darum sorgst du dich? Lass ihn doch in den Tempel gehen.“ Sie verstand nicht was daran so ein Problem darstellte. So lange er das tat, was sie von ihm verlangte, war alles gut.

„Er stellte fragen, auch Neflite. Er fragt nach Eylsion“ Königin Beryl gefror das Blut in den Adern. Dieser Name, dieses Königreich. Wirre Erinnerungen an ein blühendes Land stiegen in ihr empor. Erinnerung die sie weggeschlossen glaubte. Die Erinnerungen an ihr einstiges Zuhause, durften bei keinem wieder aufkeimen. Sie hatte die Erinnerung tief in dessen Bewusstsein verschlossen.

„Ich kümmere darum.“ Kunzite nickte und wirkte zu frieden. Sie entschied sich aber dazu, allen noch mal eine Gehirnwäsche zu verpassen. Bei den vieren durfte sie kein Risiko eingehen.

 

Königin Beryl spazierte durch die Gänge ihres Königreiches. Es war zwar nicht das was sie ursprünglich regieren wollte, aber es war ein Anfang. Viele der damals gestorben Seelen, hatte sie gefunden und unter ihre Kontrolle gebracht. Auch wenn sie noch nicht die Erde regierte, so würde dies bald tun. Das einzige was ihr dafür fehlte, war dieser verfluchte Silberkristall.

„Wie geht es meiner schönen, heute“ Königin Beryl erzitterte bei dem Klang seiner Stimme. Es war ein großes Glück gewesen das sie ihn gefunden hatte. Zwar brachte es ihr so was von gar nicht, dass seine Seele zurückgekehrt war, aber ein netter Begleiter war auf alle Fälle.

„Gut, danke der Nachfrage“, grinste sie teuflisch. Sie hatte zwar nicht den Sohn gefunden aber dafür den Vater. Beide sahen sich sehr ähnlich. Der einstmalige König besaß dieselben blauen Augen wie der Prinz und auch die schwarzen Haare. Als sie ihn in diesem Auto gesehen hatte, da hatte sie handeln müssen. Ihr war egal, das die Frau und der Sohn dabei ums Leben. Beinahe wäre auch er ihr durch die Finger geglitten. Sie hatte ihn aber aus dem Wagen retten können. Sein Gedächtnis hatte sie nicht manipulieren müssen, er hatte sein früheres Leben völlig vergessen.

„Hättet ihr vielleicht die Güte, mir heute Gesellschaft zu leisten?“ Der einstige König des Königreiches Eylsion ergriff ihre Hand. Sie beäugte ihn. Er war ihr heimlicher Liebhaber. Keiner wusste ihm, na ja, jedenfalls nicht viele. Die meiste Zeit hielt er sich tief im Inneren des Königreiches auf. Die vier Generäle hatten ihn mal gesehen, aber es war nichts passiert. Sie hatten ihn nicht erkannt. Soviel zu der Loyalität.

„Was habt ihr denn vor, Uranos?“ Sie sprach ihn mit seinem richtigen Namen an. Er hatte sich dagegen nie gewehrt. Der Name löste bei ihm auch keine Reaktionen aus. Beryl freute sich sehr darüber. Natürlich wäre ihr lieber gewesen, sie hätte den schönen jungen Prinzen gefunden, aber wer weiß. Vielleicht läuft dieser auch noch irgendwo auf diesem Planeten herum. Wenn dem so wäre, dann würde sie ihn finden und ihn sich zu eigen und sogar zum Mann nehmen. Denn dann wäre sie wahrhaftig die Königin dieses Planeten.

„Ich wollte euch zu einem Ausflug mitnehmen?“ Neugierig sah sie an.

 
 

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Der Wind wehte ihr kalt ins Gesicht. Ihr ganzer Körper vibrierte. Beryl genoss es. Sie saß in einer warmen Decke gehüllt, neben dem einstigen König. Dieser hielt Züge in die Hand, die wieder rum zwei wunderschöne weiße Pferde unter Kontrolle hielten.

„Und gefällt es ihnen?“ fragte Uranos, der die beiden Pferde sicher über den Schnee lenkte. Die Kufen des alten Schlittens, glitten über das weiß. Sie hatte nicht mal gewusst, dass sie sowas besaßen. Es machte auf alle Fälle Spaß.

„Wo hast du denn Schlitten gefunden, mein Lieber?“ fragte sie neugierig.

„Ach diese alte Teil? Der stand ungenutzt in der leeren Halle rum.“ Beryl musste einen Augenblick nach denken, welche Halle er meinte. In ihrem Königreich gab es einige Leere Hallen.

„Welche meinst du?“

„Keine Ahnung. Ich habe ihn beim spaziergehen gefunden. Ich fand ihn schön und habe ihn wieder hergerichtet.“ Beryl nickte anerkennend. Wenn doch alle in ihrem Königreich, einfach mal etwas tun würden. Viele lebten einfach nur in den Tag hinein ohne wirklich etwas Wichtiges geleistet zu haben.

„Das war ein gute Idee“, lobte sie ihn. Nur ihm zeigte sie ihre weiche Seite. Allen anderen trat sie ernst und finster gegenüber. Sie durfte von ihrer weichen Seite nichts ahnen.

„Ich fühle mich geehrt, wenn ich euch eine Freude machen kann.“ Der Schlitten glitt weiter über das weiße Feld. Den Nordpol auf diese Weise zu bereisen, das war mal was anderes. Nicht dass sie den Nordpol je bereits hätte. Sie war dort unten in der dunkeln Höhle aufgewacht und hatte nur sich und ihren großen Herrscher. Alles hatte sie sich alleine aufgebaut und keiner würde ihr das wegnehmen.

„Wo soll die Reise hingehen?“

„Zu einem ganz besonderen Ort“, versprach er ihr. Sie lehnte sich entspannt zurück und sah sich die Gegend an. Viel Abwechslung hatte der Nordpol nicht zu bieten. Weiß, wohin das Auge reichte. Hier und da Berge. Alles so gleich aus und auch wieder nicht. Vor lauter Weiß, konnte sie gar nicht sagen wo sie eigentlich waren und wohin er mit ihr wollte.

Irgendwann wurde der  Schlitten langsamer und die hielten vor einem Glasturm. Den hatte sie nie bemerkt. Wie hatte das keinem von ihren Untertanen auffallen können.

„Was ist das für ein Turm?“ fragte sie beim ausstieg.

„Das, meine Liebe, ist der Heilige Turm des Norden“ Ihr fiel es wie Schuppen von den Augen. Das war einer der Vier Säulen der Erde. Noch nie hatte sie einen von ihnen gesehen. Dieser Turm war die Quelle der Macht von Kunzite, wenn sich dieser an seine Wahre Identität erinnern würde.

„Woher kennt ihr ihn?“ Sie trat auf den Turm zu. Er war wunderschön aus glänzendem Eis. Unschätzbare Meter ragte er in den Himmel.

„Du glaubst das ich alles vergessen habe, meine Liebe.“ Er nahm sie bei der Hand und ihr Magen krampfte schmerzhaft zusammen. „Ich weiß sehr wohl wer ich eins war, aber mach dir keine Sorgen, meine Liebe. Ich werde nichts gegen dich unternehmen. Du hast mir das Leben gerettet…“ Sie ließ ihn nicht ausreden. Ihre Hand schloss sich fest um ihren Stab. Ihr königliches Zepter. Die kleine Kristallkugel flammte auf und noch bevor er etwas sagen konnte, raste ein Blitz auf den Mann zu. Verbrannte sein inneres und ließ sein Herz zu Staub zerfallen.

Der vertrocknete Körper fiel in den Schnee. Beryl fiel auf die Knie und blickte auf den einstigen König nieder. Sie merkte nicht mal, dass sie weinte. Sie lehnte sich gegen den Turm und schloss die Augen. Die Kälte in ihrem Rücken, fühlte sich an wie Feuer. Ihr Blick fiel auf den Schlitten und sie entschied, dass niemand mehr ihre Weiche Seite zu sehen bekommen sollte. Beim Aufstehen, streifte sie diese Haut ab. Ließ sie beim König zurück.

Sie stieg in den Schlitten und weinte ihre letzen Tränen.



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