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Alle Jahre wieder

Adventskalender 2019
von

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Jedyte und der Adventskranz

1. Türchen
 

Es dämmerte als Jedyte die Augen aufschlug. Der Himmel begann sich leicht zu verfärben. Das schwarz der Nacht wechselte langsam in ein heller werdendes rot welches sich dann in ein orange und von da irgendwann zu einem hellen blau verschwimmt. Jedyte liebte die Zeit am Morgen. Er war immer der erste, der wach wurde. Ob es daran lag, dass er für den Osten zu ständig ist. Bekanntlich geht im Osten die Sonne auf und er als General fühlte sich dieser Himmelsrichtung und auch dessen Element am meisten verbunden. Woher das kam und warum, das hatte er bisher nicht ergründen können.

Seit er in diesem Jahrhundert aufgewacht ist, an diesem finsteren und kalten Ort, den ihre Königin als Das Königreich des Dunkeln bezeichnet, hatte er jegliche Erinnerung verloren. Er fühlte in sich, dass es etwas Wichtiges gab, an das er sich erinnern sollte, aber es war als hätte man sie hinter einer dicken Mauer versteckt wo er nicht ran kam.

Jedyte warf seine Decke zur Seite und schwang die Beine aus dem Bett. Sein Schlafgemach besaß als einziges ein Fenster, aber auch nur weil unbedingt drauf bestanden hatte. Es lag auch von allen über den Höhleneingang. Es war wie ein Zwang. Er musste aus dem Fenster sehen, wenn er aufstand. Musste wissen wie das Wetter ist. Musste sehen ob die Sonne schien oder so wie jetzt, ein Schneesturm tobte.

„Jedyte bist du wach?“ klopfte es an seine Tür. Die Stimme kannte er. Es war einer der anderen Generäle. Sie waren insgesamt vier. Jede Himmelsrichtung einen. Er selbst, war der General des Osten und mit dem Element des Windes verbunden. Der Mann, der vor seiner Tür stand, war der General des Westens. Er hieß Neflite.

„Was willst du denn so früh hier?“ Neflite war eigentlich dafür bekannt ein Langschläfer zu sein. Um ihn morgens aus dem Bett zu bekommen war schon einiges nötig. Jedyte öffnete die Tür. Neflite stand wie aus dem Ei gepellt in seine Uniform vor ihm und wirkte so als habe man ihn aus den Bett geworfen. Seine braunen Haare, ähnelten einer Explosion. Nach allen Seiten standen die langen braunen Fäden ab. Dazu blickte er ihn noch recht grimmig an.

„Er macht mich wahnsinnig.“ Ohne Erlaubnis trat Neflite ein. Jedyte schloss hinter ihm die Tür. Zu Fragen wen er meinte, das musste er nicht. Es gab nur eine Person im ganzen Königreich, die es schaffte, Neflite wahnsinnig zu machen.

„Was hat Zoisite nun wieder getan?“ Zositie war eben ein General. Der Süden und das Feuer gehörte er an und wenn jemand meinte, das sich Zoisite und Neflite so gut vertrugen wie Feuer und Wasser, traf das den Nagel voll auf den Kopf. Neflite war der General des Westens mit dem Elementbezug Wasser.

„Wusstest du dass heute der 1. Dezember ist.“ Neflite sah ihn an als wäre dieser Tag, der erste vom Ende der Welt.

„Ich hatte bisher nicht die Möglichkeit auf das Datum zu gucken“

„Glaub mir es ist der 1. Dezember“ Neflite ließ sich auf den einzige Stuhl nieder, der ins einem Zimmer stand. In seinem Zimmer stand, wenn man es genau betrachtet, außer seinem, einem Schreibtisch und einem Stuhl auch nicht viel mehr. Jedyte brauchte nicht viel. Das was hatte reichte ihm. Der Kleiderständer in der Ecke, den hatte er noch vergessen.

„Und was ist so schlimm am 1. Dezember?“ Neflite rollte mit den Augen und schien nicht zu glauben, dass er ihm diese Frage gestellte.

„Heute ist der erste Advent. Sagt dir das zufällig etwas?“ Jedyte zuckte mit den Schultern. Was hat er mit Advent zu tun?

„Wir haben keinen Adventskranz und Zoisite dreht gerade durch.“ Neflite begann durch sein Zimmer zu laufen „Du weißt doch wie sehr er auf so ein Kitsch steht.“ Jetzt verstand Jedyte. Zositie war zwar ein Kerl, verhielt sich aber eher wie eine Frau. Manchmal fragte er sich, warum Zoisite noch nicht in Kleidern rumlief. Zu zutrauen wäre es ihm.

„Und was stört dich jetzt daran? Soll er doch einen Adventskranz besorgen.“ Neflite blickte ihn an, als würde er offensichtlichste nicht sehen.

„Darum geht es doch. Ich soll los gehen um ihn einen besorgen.“

„Aha und warum kommst du damit zu mir? Ich habe keinen Adventskranz.“ Neflite legte ihm die Hände auf die Schultern und so wie er ihm ansah gefiel ihm überhaupt nicht. Neflites Augen starrten ihn an und ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken.

„Ich kann keine besorgen. Ich habe keine Zeit, daher wirst du dich damit beschäftigen.“ Jedyte fiel die Kinnlade runter. War das ein ernst?
 

************
 


 

Jedyte stand angezogen auf einem hohen Häuserdach und blickte auf die viel zu befahrene Straße hinunter. Beobachtete wie die Menschen über den Bürgersteig eilten und konnte nicht glauben, dass er hier stand. Es war tatsächlich sein Ernst gewesen und selbst seine Königin hatte dem zu gestimmt. Zoisite schaffte es wirklich jeden in den Wahnsinn zu treiben, außer Kunzite. Wie der das ertragen konnte. Jedyte bewunderte ihn dafür. Aber das muss wohl Liebe sein. Auf die Frage, warum nicht Kunzite nicht den Adventskranz besorgte, war die Antwort seiner Königin, dass sie doch nicht verrückt sei und den einzigen Menschen wegschicken würde, der Zoisite beruhigen konnte.

Sein Blick glitt durch die geschmückte Straße. Überall waren Lichterketten angebracht worden. Tannzweige oder ganze geschmückte Bäume zierten die Schaufenster mit bunt verpackten Geschenken. Wie man sich für sowas begeistern konnte, war ihm ein Rätsel. Es war doch nur Verschwendung. Wie konnte man nur seine Energie für so verschwenden. Jedyte kam ein Gedanke. Wenn die Menschen so verschwenderisch mit ihrer Energie umgingen, konnte man die doch sicher für irgendwas nutzen. Suchte seine Königin nicht schon lange nach einem Weg ihren Großen Herrscher aus seinem Schlaf zu wecken. Einer dieser Weg hieß Silberkristall. Soviel er wusste suchten alle nach dem mächtigen Schmuckstück des untergangen Silberreichs. Seine Königin will dessen Energie nutzen. Vielleicht konnte man aber auch eine andere Energie davon benutzen.

„Morga…“

„Ja, Meister.“ Neben ihm erschien eine grässlich aussehende Kreatur. Eine Frau mit vertrockneter Haut, einem schwarzen Kleid und ebenso schwarzen Haaren. Dort wo ihre Augen sitzen sollten, herrscht leere. Nur die Höhlen waren zu sehen.

„Sammel die Energie dieser Menschen und bring sie mir nach her. Ich will damit etwas experimentieren.“

„Zu befehl.“ Sie verneigte sich und verschwand. Vielleicht hatte er ja ein nettes Weihnachtsgeschenk für seine Königin. Aber nun musste er sich um diesen Adventskranz kümmern. Wo sollte er nur einen finden?

Ein Wind, sanft und kalt, umwehte ihn. Streichelte über sein ebenso kühles Gesicht. Ein wenig Wehmut überkam ihn aber er wusste nicht wieso. Es zerrte in seinem Inneren an dieser Mauer, seine Erinnerungen an etwas, dass nicht greifbar sein sollte oder durfte. Der Wind spielte mit seinen Haaren und ihm war, als flüsterte er, ihm zu folgen. Warum genau, wusste er auch nicht. Er folgte dem Wind. Ließ sich von ihm tragen.

Jedyte wusste, dass er als General des Ostens, mit Wind verbunden ist. Dennoch weiß er nicht wieso. Warum war der General des Ostens und nicht des Westens oder des Südens? Die Vorstellung von Wasser und Feuer grauste ihm. Nein der Wind war schon okay.

Er ließ sich vom Wind treiben. Weg von den vollen Straßen und überfüllten Geschäften. Die Straßen wurden freier und nicht mehr so viele Menschen bewegten sich und der Umgebung, in der er sich jetzt befand. Er näherte sich einem Tempel. Blaue Dächer ragten in den Himmel umgeben von Bäumen, deren Äste mit Lampions verziert worden waren. Unten vor der Treppe, die gefühlt in die Unendlichkeit hinauf führte ließ er sich von dem Wind absetzen. Ein sehr merkwürdiges Gefühl überkam ihn. Eine Ahnung, dass er hier etwas finden würde, was sein Leben verändern könnte.

Seine Schritte wurden immer langsamer, während er die Stufen erklommen. Sein Herz wummerte und er spürte wie ihm die Hände in den Handschuhen schweißnass worden.
 

„Guten Tag.“ Darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Ein strahlendes Mädchen von zarten 14 Jahren strahlte ihn an. Ihre langen rabenschwarzen Haare wiegten sich sanft im Wind. Ihre Augen drohten sein tiefsten inneres zu erkunden. „Kann ich ihnen helfen?“ Jedyte öffnete den Mund um zu antworten, aber da nichts raus. Dieses Mädchen in ihrer weißroten Robe, verschlug ihm alles.

„Kennen wir uns?“ Das Mädchen sah ihn verwirrt an. Jedyte wusste selber nicht so genau warum er sie das fragte. Es war wie ein Déjà-vu. Das Gefühl dieses Mädchen zu kennen leuchtete so hell wie ein Feuer. Vor seinem geistigen Auge sah er sie in einem roten kurzen Rock, mit einer weißer Bluse und roten Lackschuhen mit Absatz.

„Was soll das denn werden? Wollen sie mich an machen?“

„Nein, das war nicht meine Absicht… nur…“ Jedyte kam sogar das misstrauische funkeln ihrer Augen vertraut vor. Aber kannte dieses Mädchen nicht. Er war ihr noch nie begegnet.

„Tut mir Leid. Ich suche eigentlich eine Adventskranz“

„Eine Adventskranz, hier?“

„Warum nicht“ Das Mädchen betrachtete ihn mit ihren dunkeln Augen und ihm war, als verlöre er sich in ihnen. So vertraut, das konnte doch gar nicht sein.

„Sie haben Glück. Wir haben wir tatsächlich ein paar. Kommen sie mit.“

„Darf ich fragen sie heißen“

„Nein“

„Schade“ Damit war ihre Unterhaltung beendet. Das Mädchen, dessen Namen er zu gerne erfahren hätte, reichte ihm einen Adventskranz mit vier wunderschönen Kerzen, die jede eine andere Farbe besaß. Gerne hätte er sie gefragt warum, aber sie wirkte nicht so, als würde sie noch weiter mit ihm reden wollen. Jedyte nahm den Kranz an und war froh, dass in ihrem Reich wieder Ruhe einkehren würde. Zoisite würde endlich wieder glücklich sein und hoffentlich nur noch Neflite ärgern, so wie sonst auch.



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