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Loki: the fallen Prince - der gefallene Prinz

von

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Verlorene Kinder

Loki und Heimdall folgten der Quelle des Lärms. Sie mussten durch mehrere Gänge rennen, ehe sie entdeckten, was da vor sich ging. Als sie es sahen, blieben sie beide entsetzt stehen.
 

Das waren Kinder! Rund ein Dutzend Kinder, die offensichtlich im Stollen arbeiten mussten - und von denen sich eines soeben schwer verletzt hatte. Ein Stück Fels über ihm hatte sich allem Anschein nach gelöst und das unglückliche Mädchen beinahe unter sich begraben. Es schrie immer noch aus Leibeskräften, während die übrigen Kinder hilflos drum herum standen und nicht wussten, was sie tun sollten.
 

Es gab jedoch nicht nur Kinder hier...
 

Fünf Einherjar standen ebenfalls da, genauso untätig wie die Kinder, doch nicht aus Hilflosigkeit, sondern aus Desinteresse. Es war unschwer zu erkennen, dass sie sich unter dem Einfluss des Schwarzen Elements befanden.
 

Eine rasche Handbewegung des Magiers hob die Steine von dem verunglückten Mädchen weg und eine weitere nahm ihm die Schmerzen. Beides liess die Einherjar nun allerdings aus ihrer Erstarrung erwachen. Sie suchten den Eindringling und als sie Loki erblickten, zückten sie ihre Waffen.
 

Loki warf einen gehetzten Blick auf das Kind. Es musste schnellstens versorgt werden, sonst würde es sterben, das war klar. Heimdall bemerkte seinen Blick und sagte hastig: „Geh zu ihr. Ich übernehme die Soldaten."
 

„Sicher?"
 

„Ja, absolut!"
 

Während Loki sich neben dem Mädchen zu Boden fallen liess und die Hände über ihm ausbreitete, liess Heimdall die Einherjar näherkommen. Er besass zwar selber keine Waffe, doch er war einer der besten Kämpfer Asgards. Eine rasche Finte seinerseits und der Stoss des ersten Angreifers ging ins Leere. Heimdall drehte sich blitzschnell herum, hieb dem Angreifer die Faust auf den Arm sodass der Einherjar die Waffe fallen liess und schnappte sich dann das Schwert. Ein rascher Schlag mit dem Knauf der Waffe und der Mann sank bewusstlos zu Boden.
 

In der Zwischenzeit gelang es Loki, das Mädchen zu heilen. Es hatte schwerwiegende innere Verletzungen sowie drei gebrochene Rippen, die ihm schmerzhaft ins Fleisch stiessen. Eine davon hatte sogar bereits die Lunge beschädigt. Lokis Magie schaffte es jedoch binnen Minuten, die Knochen wieder in die richtige Position zu bringen und das verletzte Lungengewebe zu regenerieren. Nach einigen weiteren Minuten waren auch die übrigen inneren Verletzungen in der Nähe des Herzens und an der Milz dabei, zu heilen. Ein Glück, denn ansonsten hätte das Kind mit Sicherheit nicht mehr lange gelebt. Dass es so schnell ging hing auch damit zusammen, dass es sich hier um ein noch junges Mädchen handelte: Heilungen gingen bei Kindern immer sehr viel schneller vonstatten – erst recht mit Magie.
 

Heimdall schaffte derweil mühelos auch den zweiten und dritten Einherjar. Er nutzte die Waffe zwar nur, um die Soldaten bewusstlos zu schlagen, doch er ging dabei so geschickt vor, dass seine Absicht, sie nicht verletzen oder gar töten zu wollen, nicht deutlich wurde. Aus diesem Grund wichen die beiden letzten schliesslich regelrecht vor dem wütenden Wächter zurück.
 

Heimdall, der bemerkte, dass Loki das Kind gerettet hatte, wandte sich zu dem Magier um. „Kannst du die Soldaten nicht aus dem Bann des Schwarzen Elements lösen?" fragte er hastig, wobei er gleichzeitig versuchte, die Einherjar in Schach zu halten.
 

«Ich fürchte, so einfach und schnell geht das nicht.» erwiderte Loki hastig. «Ausserdem müssen wir von hier verschwinden. Aber dafür kann ich was anderes tun.» Er hob die Hand und ein grüner Blitz aus reiner Magie schoss heraus und liess die beiden Soldaten stocksteif dastehen – sie wirkten, als wären sie festgefroren.
 

Heimdall schmunzelte. «Ich könnte mich an deine Unterstützung gewöhnen.»
 

Loki grinste ihm flüchtig zu, dann wandte er sich an die Kinder. «Kommt mit, wir bringen euch hier raus.»
 

Das Mädchen, dem er gerade das Leben gerettet hatte, stellte sich sofort neben ihn. Doch die anderen Kinder rührten sich nicht.
 

„Was ist los?" fragte Loki, während er eilig einen Blick nach hinten warf. Alle seine Instinkte schlugen Alarm - er spürte, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb, ehe das Schwarze Element hier aufkreuzte.
 

«Wir haben Angst, dass sie unsere Familien bestraft, wenn wir abhauen.» sagte einer der Jungen – der älteste unter ihnen – vorsichtig. Es war ihm deutlich anzumerken, wie gerne er sich den beiden Männern sofort angeschlossen hätte. Aber ebenso deutlich war die Angst auf seinem Gesicht zu erkennen.
 

Auch die übrigen Kinder schienen unentschlossen. Loki ahnte jedoch, dass es keine Rolle spielte, ob sie brav taten was ES von ihnen wollte oder nicht: wenn es nicht gelang, das Schwarze Element aufzuhalten, würde am Ende niemand mehr am Leben bleiben.
 

Doch das konnte er diesen Kindern unmöglich sagen! Während er noch fieberhaft überlegte, wie er sie überzeugen konnte, mit ihnen zu kommen, sagte Heimdall bereits: «Wir werden nicht zulassen, dass ES euren Familien etwas antut. Das verspreche ich! Aber ihr müsst mit uns kommen – ES wird euch hier sonst zu Tode schuften lassen.»
 

'Du solltest besser nichts versprechen, was du nicht halten kannst,' dachte Loki traurig. Doch beim zweiten Punkt musste er Heimdall Recht geben: ES hatte die Kinder hier unten arbeiten lassen, weil es dadurch möglich war, die Stollen so schmal auszuheben, dass Kinder gerade mal so durchschlüpfen konnten. Das sparte Arbeit und Zeit – und was das Schwarze Element hier unten zu finden hoffte, das wusste Loki leider auch nur allzu gut.
 

Heimdalls Worte schienen die Jungen und Mädchen zu überzeugen. Sie wussten natürlich alle, wer er war: und dem Wächter Asgards schenkten sie blindes Vertrauen. Loki wusste, dass dies in Bezug auf ihn selbst nicht genauso galt, aber er hoffte, dass sie wenigstens soweit Vertrauen zu ihm fassen konnten, dass sie keine Schwierigkeiten machen würden. Um ihretwillen – denn sie mussten jetzt wirklich hier weg. Er konnte immer deutlicher spüren, dass sich die Energie des Schwarzen Elements näherte.
 

«Also dann, gehen wir.» sagte er entschlossen und führte die Gruppe weg.
 

Gerade noch rechtzeitig.
 

Denn kaum waren sie weg bildete sich ein feiner schwarzer Nebel in dem Stollen, aus dem sich das Schwarze Element in der Gestalt Loreleis manifestierte.
 

ES brauchte einen Moment, um zu begreifen, was hier vorgefallen war.
 

Doch als ES die versteinerten Einherjar bemerkte, hallte sein Wutschrei durch alle Gänge...
 

Das würde IHM dieser Mistkerl von Magier noch büssen!
 


 


 


 


 

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«Warum sind wir in diesen Stollen gelandet?» fragte Heimdall, als sie nach Stunden endlich den Ausgang erreicht hatten und sich ein wenig ausruhen konnten. Die Jungen und Mädchen waren dankbar für die Rast und sanken erschöpft zu Boden.
 

Der Wächter hatte Loki zugewunken und ihn ein wenig von den Kindern weg geführt, sodass diese nicht hören konnten, was er zu ihm sagte. «Nicht, dass ich nicht froh drum wäre, denn sonst hätten wir die Kinder nicht entdeckt. Aber merkwürdig ist es trotzdem, oder?» Er hielt einen Moment inne und fügte dann hinzu: «Es sei denn, du wolltest nicht raus.»
 

Loki zuckte zusammen. «Glaubst du das wirklich? Natürlich wollte ich raus. Aber es ging nicht.» Sein Gesicht verdüsterte sich. «Und um ehrlich zu sein: es könnte sein, dass es grundsätzlich nicht geht.»
 

«Wovon redest du? Wir sind ja jetzt draussen.» Heimdalls Gesicht bildete ein einziges Fragezeichen.
 

«Aus den Stollen raus, ja. Aber 'draussen' sind wir deshalb noch lange nicht.» Lokis Blick ging nach unten, ins Tal, das sich zu ihren Füssen ausbreitete. Er ahnte, dass irgendwo dort unten der Schutzbann des Schwarzen Elements aufhörte – aber ob er es schaffen würde, einen Durchgang für sie zu erzeugen, das wusste er nicht.
 

Als er das Heimdall erklärte, wurde auch dessen Gesicht finster. «Du meinst, wir stecken hier fest?»
 

«Noch ist es nicht sicher.» versuchte Loki ihn zu beruhigen.
 

«Aber es könnte sein?»
 

Loki zögerte, dann nickte er langsam. «Ja.»
 

«Und was wird dann aus uns? Und vor allem aus den Kindern?» Heimdall wagte kaum zu fragen.
 

«Wie ich eben sagte: noch wissen wir nicht, ob wir wirklich in der Falle sitzen. Und wenn...» Loki breitete die Arme aus. «...ist der Radius ja ziemlich weit abgesteckt.»
 

Heimdall blieb einen Moment still, ehe er fragte: "Warum hat ES die Kinder überhaupt in diesen Stollen arbeiten lassen? Was sucht ES dort?"
 

Die Frage hatte Loki kommen sehen - und gefürchtet. Er wollte sie lieber nicht beantworten, denn die Wahrheit war nicht nur schrecklich, sondern klang auch derart unglaublich - ja, geradezu absurd - dass er sich sicher war, dass Heimdall ihm kein Wort glauben würde.
 

Er flüchtete sich deshalb in eine Lüge.
 

"Ich habe keine Ahnung." erwiderte er und zuckte die Schultern. "Aber ES wird wohl leider gute Gründe gehabt haben."
 

Heimdall kaufte ihm den Schwindel sofort ab - und wie auch nicht? Loki war schliesslich immer noch der Gott der Lügen und somit ein Meister darin, andere hinters Licht zu führen.
 

Nicht, dass er es in diesem Fall gerne tat... Aber es war zu Heimdalls Bestem, wenn er noch nicht wusste, was hier wirklich auf dem Spiel stand.
 

«ES wird uns finden, wenn wir nicht von hier wegkommen.» meinte der Wächter schliesslich und führte das Gespräch wieder auf das ursprüngliche Thema zurück. Er war unruhig und wäre am liebsten gleich weiter gegangen.
 

«Wer sagt das?» Loki schaffte trotz der ernsten Lage ein flüchtiges Grinsen. «Immerhin bist du mit dem Meister der Täuschung zusammen.»
 

Heimdall konnte nicht anders, er musste kurz auflachen. «Ja, da hast du Recht.»
 

«Ausserdem habe ich noch ein kleines As im Ärmel.» fuhr Loki fort. «So wie es aussieht, kann ich Runya mental erreichen.»
 

«Runya?» Heimdall zog die Brauen hoch. «Du meinst, die Prinzessin aus Vanaheim?»
 

«Ja.» Loki erzählte kurz, wie er sie das letzte Mal erreicht hatte. Als Heimdall hörte, dass sie sich zusammen mit Thor, Sif und den 'Grossen Drei' in Odins geheimem Versteck befand, fühlte er Erleichterung in sich aufsteigen.
 

«Wenn du Runya erzählst, dass wir hier festsitzen, wird Thor uns sicher raushauen.» sagte er optimistisch.
 

Loki seufzte innerlich. «Du meinst, indem er einfach mal kurz seinen Hammer schwingt und so den Schutzbann niederreisst?» fragte er ironisch. «Glaub mir, Heimdall, wenn es so einfach wäre, hätte ich Thor den entsprechenden Tipp längst gegeben.»
 

«Aber...»
 

«Wenn wir nicht hier rauskommen sollten und ich Runya deswegen kontaktieren muss, dann nur, um sie und die anderen darüber zu informieren, was hier vorgeht.» unterbrach ihn Loki. «Aber wie ich vorhin schon sagte: warten wir erst mal ab, was passiert, wenn wir an die Grenzen des Banns stossen. Wer weiss... Vielleicht haben wir zur Abwechslung ja mal Glück und kommen durch. Ich meine – so ein, zwei Tricks habe ich schon noch auf Lager.»
 

«Gut.» Heimdall straffte sich. «Dann sollten wir keine Zeit verlieren.»
 

«Ich bin zwar ganz deiner Meinung.» entgegnete Loki. "Aber gib den Kindern noch fünf Minuten... Die können sie brauchen."
 

Der Wächter nickte widerstrebend. Auch wenn alles in ihm weiter drängte: die Kleinen brauchten wirklich eine Rast. Auch wenn sie noch so kurz war.
 

Fünf Minuten später riefen die Männer die Kinder zu sich und setzten ihre Wanderung fort. Loki legte dabei einen magischen Sichtschutz um sie, sodass ihre Körper sozusagen mit der Umgebung verschmolzen. Er wusste zwar, dass sie dennoch eine Spur hinterliessen, die zwar für niemanden sonst, aber sicher für das Schwarze Element sichtbar werden würde, aber er hoffte, dass der Trick sie lange genug verhüllen konnte, bis sie in Sicherheit waren.
 

Oder besser gesagt: bis zumindest Heimdall und die Kinder in Sicherheit waren..
 

Er selbst hatte nicht vor, von hier weg zu gehen. Denn wenn er ES bekämpfen wollte, musste er unbedingt noch genauer in Erfahrung bringen, wie weit SEINE Macht reichte. Und vor allem: wo SEINE Schwachstellen lagen. Das konnte er allerdings nur tun, wenn er sich in SEINER Nähe befand – nicht von aussen.
 

Doch das sagte er Heimdall nicht. Noch nicht.
 

Es reichte, wenn er es an der Grenze erfuhr... Sofern er es denn eben überhaupt schaffte, ihm und diesen Kindern den Durchstieg zu ermöglichen.



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