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Loki: the fallen Prince - der gefallene Prinz

von

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Sieg der Dunkelheit

Sie entdeckten das Häufchen Flüchtlinge unweit der letzten Ausläufer des Waldes, der sich an der einen Seite des Palastes bis weit ins Tal hinunter erstreckte. Es konnten nicht mehr als rund dreissig Asgardianer sein, die sich dort ein provisorisches Lager eingerichtet hatten.
 

«Sind die verrückt?» hörte Thor seinen Bruder leise murmeln. «Die sollten so schnell wie möglich von hier verschwinden.»
 

«Vielleicht sind sie erschöpft.» gab Runya, welche die Worte ebenfalls gehört hatte, zu bedenken.
 

Loki schenkte ihr einen flüchtigen Blick. «Oder sie wissen nicht, wie gross die Gefahr wirklich ist.»
 

«Dann sagen wir es ihnen!» Thor wollte sich in Bewegung setzen. Aber Lokis Zuruf hielt ihn zurück.
 

«Warte! Es ist besser, wenn du mit Runya allein zu ihnen gehst.»
 

Der blonde Donnergott war verwirrt. «Warum das denn?»
 

Loki hob die Brauen und verdrehte die Augen. «Ach komm schon, Thor. Es dürfte sicher nicht besonders ratsam sein, wenn du in meiner Begleitung zu ihnen gehst. Zumal ich Sif und Hogun unter ihnen ausmachen kann.»
 

Thor wusste nicht recht, was er darauf antworten sollte, darum reagierte er nur auf den letzten Satz. «Sif und Hogun? Die kannst du sehen – aus der Entfernung?»
 

Sein Bruder grinste flüchtig. «Ich habe gute Augen.»
 

Thor schüttelte den Kopf. «Ach komm, selbst mit den besten Augen...»
 

Lokis Lächeln wurde leicht süffisant. «Magische Augen.»
 

«Oh.» Der Donnergott klappte seinen Mund wieder zu.
 

Runya konnte sich trotz der verzweifelten Lage ein Grinsen nicht verkneifen.
 

Irgendwie mochte sie es, wenn es Thor die Sprache verschlug... Schliesslich hatte sie das in den vergangenen Wochen kaum je erlebt.
 

Dann aber riss sie sich zusammen und konzentrierte sich wieder auf das aktuelle Geschehen. «Und wo willst du hin?» fragte sie Loki. Es gelang ihr nicht, die Besorgnis in ihrer Stimme zu unterdrücken.
 

«Zurück in den Palast. Vielleicht finde ich noch ein paar, die nicht umgedreht wurden.» Er deutete auf die Gruppe der Flüchtlinge. «Thor, du solltest sie in die Berge führen. Am besten wäre Odins Versteck, sofern du das noch findest.»
 

Der Donnergott nickte entschlossen. «Und ob ich das noch finden werde.»
 

«Gut. Dann treffen wir uns dort. Ach ja, und damit du auch weisst, wer ich bin...» Ein grüner Schimmer flimmerte kurz um den Magier herum und eine Sekunde später sahen Thor und Runya anstelle von Loki einen jungen Einherjar vor sich. «Nicht dass du mich noch aus Versehen umbringst.»
 

Runyas Augen wurden gross. Das also hatte er mit 'Gestalt verändern' gemeint!
 

Thor hingegen schüttelte bei Lokis letzten Worten nur den Kopf und boxte ihn leicht in die Seite. Aber er konnte nicht anders, als das breite Grinsen seines Bruders zu erwidern.
 

Als Sif und Hogun sowie die übrigen ihn und die Prinzessin herankommen sahen, winkten sie ihrem Kronprinzen erfreut und erleichert zu. Sif zog den Blonden sogar in eine flüchtige Umarmung, ehe sie einen Schritt zurücktrat, die Hände in die Seiten stemmte und fragte: «Wo bei Odins Bart hast du gesteckt?»
 

Thor wechselte einen raschen Blick mit Runya, ehe er vorsichtig erwiderte: «Das ist eine lange Geschichte. Und keine, die ich dir im Moment erzählen kann, Sif.»
 

Die Kriegerin wollte protestieren, aber Thor blickte bereits an ihr vorbei auf den Hauptmann. «Tyr, es tut gut, dich hier zu sehen.»
 

Der Mann lächelte dem Donnergott zu. «Ebenfalls, mein Prinz.»
 

«Hör zu: ich will, dass die Leute in zehn Minuten reisefertig sind.» Als Tyrs Brauen überrascht nach oben gingen, fügte Thor ernst hinzu: «Wir müssen hier weg. Denn hier sind wir noch lange nicht sicher.»
 

Dass er bezweifelte, dass sie überhaupt irgendwo sicher wären, solange dieses Ding in Asgard wütete, verschwieg er.
 

Er hoffte, dass Loki einen Weg finden würde, wie man diesen Feind vernichten oder wenigstens wieder dahin zurück schicken konnte, wo er hergekommen war.
 

Wenn er es jemandem zutraute, dann ihm.
 


 


 

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Loki hatte Thor gegenüber nichts davon erwähnt, aber er hatte die Anwesenheit der bösen Kraft schon von Weitem gespürt. Sein magischer Sinn nahm aber noch sehr mehr wahr als bloss ein unterschwelliges Gefühl von Gefahr... Nein, Loki konnte sehen, was über der Stadt – und vor allem über dem Palast – lag.
 

Er erkannte deutlich den schwarzen Pesthauch, der sich überall wie ein feiner Nebel durch die Strassen und Gebäude zog.
 

Ihm war klar, dass er es weitestgehend vermeiden musste, seine Magie einzusetzen, denn das Schwarze Element konnte diese wahrnehmen. Andererseits blieb ihm nicht viel Zeit: wenn es innerhalb der Palastmauern noch weitere nicht Befallene gab, würde das nicht mehr sehr lange so bleiben.
 

So öffnete er schliesslich doch ein Portal und teleportierte sich direkt in die Nähe des Thronsaals – weit genug weg, um ungesehen bleiben zu können, falls sich dort zu viele Einherjar herumtrieben, aber nahe genug um an der Quelle der Macht zu sein.
 

Als er aus dem Portal trat, schlug ihm die Dunkelheit mit solcher Macht entgegen, dass er einen Moment lang taumelte und sich an der Wand abstützen musste. Er ballte die andere Hand zur Faust und versuchte, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Aber das war angesichts der Umstände nicht ganz einfach...
 

Er war immer noch geschwächt, und er wusste, dass es auch noch ein Weilchen dauern würde, bis er seine ganze magische Kraft vollends zurück hatte. Aber diese Zeit blieb ihnen wahrscheinlich nicht mehr.
 

Mit einem leisen Fluch stiess er sich schliesslich von der Mauer ab und ging vorwärts.
 

Sein Entsetzen wuchs mit jedem Schritt: überall lagen Tote herum, und sie wiesen ausnahmslos schreckliche Verstümmelungen auf. 'ES liebt also diese grausamen Spielchen immer noch.' fuhr es ihm grimmig durch den Kopf.
 

Keine lebende Seele begegnete ihm, aber Loki liess sich nicht täuschen. Ihm war klar, wo sie alle sein mussten – die Befallenen ebenso wie die noch Freien... vorausgesetzt, es gab überhaupt noch welche davon. Aber wo das Schwarze Element sie alle versammelt hatte, war klar: es existierten schliesslich nur zwei Orte in diesem Palast, an denen die Magie am stärksten war. Und da der Thronsaal leer gewesen war, blieb nur noch eine Möglichkeit.
 

Er widerstand der Versuchung, sich kurzerhand dahin zu teleportieren. Innerhalb der Palastmauern musste er seine Magie jetzt wirklich so gut es ging zurückhalten. Eine Anwendung durfte er sich nur im äussersten Notfall erlauben.
 

Der spätestens dann gekommen sein würde, wenn er sein Ziel erreicht hatte.
 

Der Weg gestaltete sich mühsam, nicht nur wegen der überall verstreuten Leichen und des allgegenwärtigen widerlichen, süsslichen Geruchs von Blut, sondern auch wegen des schwarzen Nebels, der im Inneren des Palastes dichter war als überall sonst. Loki wusste, dass nur ein Magier diesen Neben überhaupt sehen konnte, aber da er das Vorwärtskommen derart beschwerlich machte, wünschte er sich beinahe, er hätte seine Magie nicht zurück.
 

Naja, beinahe...
 

Nach einigen Metern stockte er plötzlich. Hatte er da eben ein Stöhnen gehört?
 

Blödsinn, seine Sinne mussten ihn narren. Hier lebte niemand mehr.
 

Er wollte schon weitergehen, als er es erneut hörte.
 

Diesmal war er sich sicher – zumal das Stöhnen in einen zwar leisen, aber deutlichen Schrei übergegangen war... ehe es zum Wimmern wurde.
 

Loki folgte dem Geräusch, doch kurz bevor er den- oder diejenige, die es verursacht hatte, erreichte, stutzte er erneut.
 

Als normaler Mann hätte er von dem leisen Wimmern nicht auf den Asgardianer dahinter schliessen können...
 

Als Magier, der er war, jedoch schon.
 

Ein Zittern überfiel ihn, als ihm klar wurde, wer da vor ihm, nur einen Gang entfernt und mit Sicherheit schwer verwundet, lag.
 

In seinen Ohren begann es zu rauschen und sekundenlang wurde ihm beinahe schwarz vor Augen. Instinktiv wollte er sich wieder umdrehen und weitergehen ohne sich um den Verletzten zu kümmern... Aber dann merkte er, dass er es nicht konnte.
 

«Verflucht!» stiess er hervor und zwang sich dann zu tun, was nötig war.
 

Warum musste ausgerechnet er derjenige sein, der Fandral fand?



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