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Loki: the fallen Prince - der gefallene Prinz

von

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Ein Wunder wäre nett

Diese verfluchte Schwäche! Schon wieder! ES wusste, dass ES sich zurückziehen musste. Ausgerechnet jetzt. Wie ärgerlich, wie gemein! Wo es doch gerade so spannend war, das Zuschauen.
 

Zum tausendsten Mal wünschte ES sich seine alte Stärke zurück. Früher wäre es ein Kinderspiel gewesen, alles gleichzeitig zu tun, ohne dabei an Energie einzubüssen. Doch ES war inzwischen zu einem schwächlichen und kränklichen ETWAS verkommen. Und ES hasste sich dafür.
 

Aber noch mehr hasste ES denjenigen, der daran schuld war.
 

Wenn ES nur immer noch einen Körper hätte. Dann wäre ES nicht darauf angewiesen, sich ständig solch elender Kreaturen wie Thor eine war bedienen zu müssen. Oder Odin. Und ES müsste auch nicht von Zeit zu Zeit in andere Unwürdige eintauchen, um sie lenken und dirigieren zu können. Nein, mit einem Körper wäre ES in der Lage, alles selbst zu erledigen. Und wäre schon längst am Ziel!
 

Aber wenn es eine Stärke gab, die ES nie einbüssen würde, dann war es Geduld. Davon besass ES reichlich. Und so zog ES sich jetzt – wenn auch mit grösstem Bedauern – vom Schauplatz des Vergnügens zurück.
 

SEINE Zeit würde kommen.
 

Bald.
 


 


 


 

Als Odin ihn endlich allein liess, tastete Loki nach dem zerknüllten Blatt Papier in seiner Tasche. Er hatte es die ganze Zeit über an seinem Körper gespürt und sich darauf fokussiert. Hatte versucht, die grauenhaften Schmerzen auszublenden mit dem Gedanken an den Inhalt dieses Schriftstücks. Dem Wissen, dass nun nach und nach in ihn zurücktröpfelte. Es war unglaublich, unfassbar! Und hätte er es sich selbst erlaubt, dem Schrecken nachzugeben, wären die Qualen, die Odin ihm bereitete, schlicht unerträglich gewesen. Doch er hatte es sich nicht erlaubt – im Gegenteil.
 

Was dich nicht umbringt, macht dich stärker...
 

Keine Ahnung, wo er das her hatte. Vielleicht sogar aus Midgard. Die vermochten dort nicht besonders viel – aber im Schmieden von Sprichwörtern waren sie einfach Klasse!
 

Es war natürlich letzten Endes egal, wo er den Spruch her hatte. Was zählte, war, dass der Gedanke an das Papier in seiner Tasche ihm Kraft verliehen hatte, statt ihn zu vernichten. Er wusste, er würde es schaffen, das Ganze zu überstehen. Irgendwie.
 

Vorausgesetzt natürlich, Odin würde rechtzeitig aufhören und ihn überhaupt am Leben lassen. Denn die Tatsache, dass er nun gegangen war, musste leider nicht bedeuten, dass er mit ihm fertig war. Es konnte im Gegenteil nur der grausame Versuch sein, ihm Hoffnung einzuflössen, wo es keine gab. Loki kannte Odin gut genug, um zu wissen, dass er dazu fähig war. Und die Wut des Allvaters auf ihn war definitiv gross genug für solche Spielchen.
 

Der Schwarzhaarige keuchte leise auf, als eine neue Schmerzwelle durch seinen Körper floss und konzentrierte sich wieder auf das Papier. ‘Denk an nichts anderes’, befahl er sich selbst und versuchte wieder, den Schmerz auszublenden. ‘Fokussier dich!’
 

Er hatte es in letzter Sekunde geschafft, die eine wichtige Seite aus dem Buch herauszureissen, ehe der Allvater hereingestürmt war. Seine Fingerfertigkeit hatte zum Glück nie auf Magie beruht sondern immer nur auf reinem Können. Loki war schnell mit seinen Fingern, extrem schnell sogar und äusserst geschickt. Und so war es ihm gelungen, in den wenigen Sekunden von dem Moment an, wo er das Geräusch an der Tür gehört hatte bis zu dem Augenblick, wo Odins Zorn ihn getroffen hatte, die entscheidende Seite aus dem Buch zu trennen und das Buch selbst zurück zu stellen. Alles war derart schnell gegangen, dass wohl nicht einmal Runya es mitbekommen hatte. Und Odin definitiv nicht – andernfalls wäre er jetzt mit Sicherheit tot!
 

Loki versuchte stöhnend, sich aufzurappeln und hin zu setzen. Es gelang ihm nicht – er fiel kraftlos zurück. Zusammengekrümmt auf dem harten Boden liegend nahm er das Papier mit zitternden Händen hervor und glättete die Seite. Er überlegte, wie er es schaffen konnte, sie Thor zu zeigen. Das Risiko war natürlich enorm – geradezu extrem – aber Loki hatte gar keine andere Wahl. Thor war der einzige, der etwas tun konnte. Und da er schon einmal zu Bewusstsein gekommen war, konnte es durchaus sein, dass der Inhalt dieses Schriftstücks ihn ein zweites Mal aus seiner Besessenheit riss.
 

Und wenn nicht…
 

Nun, dann war Loki erledigt.
 

Aber da das in diesem Fall dann auf ganz Asgard zutreffen würde, würde es eh keine Rolle mehr spielen.
 

Doch zuerst musste Runya gewarnt werden. Sie musste von hier weg und zwar bevor er mit Thor sprach. Denn wenn sein Bruder nicht so reagierte, wie er hoffte – und leider nicht wirklich glaubte – war sie in grösster Gefahr. Denn der verblendete Zorn des Donnergottes würde dann mit Sicherheit auch sie treffen.
 

Eine neue Schmerzwelle überrollte Loki und statt eines Stöhnens entfuhr ihm ein leises gepresstes Lachen. Was machte er sich da eigentlich für dumme Überlegungen? Das war alles völlig sinnlos, solange er nicht einmal wusste, ob er je wieder aus diesem Loch hier herauskommen würde.
 

Und wenn doch, stand damit immer noch nicht fest, ob er in diesem Moment auch noch lebendig sein würde...
 

…oder nicht.
 

Seine Augen richteten sich verzweifelt zur kalten, tropfend-nassen Decke über ihm. Ein Wunder... Er brauchte dringend ein Wunder.
 

Asgard brauchte eines!



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