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Zeit zu sterben, Zeit zu leben

Zwei Hundebrüder, ein Vater und eine Reise
von

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Koromi und Izayoi


 

W

ohl noch nie in ihrer jahrtausendealten Geschichte hatten die kunstvollen Schnitzereien und bemalten Papierwände des fürstlichen Arbeitszimmers diesen Youkiausbruch und diese Hektik in Sekundenbruchteilen erlebt.

Noch während Koromi durch den Stoß des Schwertes zurück wankte, legte sich der Arm ihres Sohnes um sie. Eine Geste, die nicht nur seine Eltern, sondern auch er selbst erst später realisieren sollten, da sie sie alle für undenkbar gehalten hatten. Inu Yasha sprang auf, nur um festzustellen, dass sein Vater bereits auf beiden Beinen stand – und dieser erstarrte.

Der Hanyou wollte zu der Verletzten, aber der Taishou befahl scharf: „Lasst!“ Das galt dem kompletten Nachwuchs.

Beide Söhne sahen erst in diesem Moment, dass sich die Hundedame Tsurugi-hime nicht in die eigene Brust gestoßen hatte ,sondern in das schwarze Medaillon, das sie an einer Perlenkette trug. Aber, das war doch unmöglich. Das Medaillon war keine Handbreit hoch, oder tief, wie man das nennen wollte, aber die Klinge steckte bis zum Heft darin? Koromi hatte die Augen geschlossen, aber Sesshoumaru, der noch immer den Arm um sie gelegt hatte, spürte förmlich ihre Konzentration, ihre Magie. Ihr Youki stieg in bemerkenswerte Höhen.

Ohne aufzusehen, sagte sie leise: „Zieht das Schwert.“

Der Hundefürst bezog das als Eigentümer nicht ganz zu Unrecht auf sich und trat näher, fasste fast unsicher den Griff. Magie, dachte er, eine ungeheure Magie. Und, wenn er sich nicht täuschte, die des Jenseits. Er hatte wahrlich lang genug dort verharrt, hatte Tenseiga getragen …. Was Koromi geplant hatte, war klar. Nur, warum? Und, welche Wirkung würde das nicht zuletzt auf sie und auf Izayoi haben? Natürlich auch auf Tsurugi-hime selbst? Nicht, dass er ein so mächtiges Schwert der drei Ebenen der Welt je hätte besitzen wollen.

Als er die Klinge aus dem Meidou-Stein zog, begann diese zu flirren, blau leuchtend, gleißend. Unwillkürlich zog er die Augen zusammen, ohne wegsehen zu können. Etwas Helles, Blaues, wie eine Säule erhob sich aus der Klinge, flimmernd, aber zeigte immer mehr eindeutig die Umrisse einer Frau.

Langsam, behutsam, zog er weiter, bemüht, die Magie nicht jetzt noch zu brechen. So nahe, oh, so nahe am Ziel.

 

Inu Yasha sah fast erstarrt zu, erkannte in der Gestalt immer deutlicher die Umrisse seiner Mutter, die langsam von dem Schwert glitten, sich auf dem Boden immer mehr verfestigend. „Mama….?“ hauchte er., wurde allerdings von allen drei Youkai im Raum ignoriert. Nun ja, das kannte er, wenn er an Kagome, Miroku, Kikyou dachte, Sie konzentrierten sich und er sollte die Klappe halten. Aber – was machten die da? Das war doch unmöglich? Unmöglich, was hieß das schon, wenn der tote Vater lebendig wurde, Tenseiga Wunder bewirkte…. Oh ja, bitte, Ein Wunder. Mama!

 

Der Taishou hatte nun Tsurugi-hime wieder fest in der Hand und fixierte nur die Frau, die sich neben, vor ihm, immer mehr verfestigte, ihn ihrerseits ungläubig anstarrte. „Izayoi….“ war alles, was er hervorbrachte, Selbstbeherrschung hin oder her. Sie sah so echt aus, so lebendig. Er meinte ihr Herz schlagen zu hören. Als er jedoch sah, dass sie zusammenbrach, reagierte er prompt. In einer Hand seine menschliche Ehefrau, in der anderen das Schwert, das er nicht einmal in die Scheide schieben konnte, weil er SIE hielt. Aber, sie fühlte sich so warm an, so real, so … lebendig. „Danke, teure Koromi,“ sagte er irgendwie noch in jahrhundertelang antrainierter Höflichkeit, ehe er in seinen Arm sah. „Izayoi?“

„Es geht… anata.“ Mit einem gewissen Lächeln, nur ein Schemen ihres früheren, aber doch, ergänzte sie: „Ich hatte nur gewisse Zeit keine Beine … Ich… lebe wieder?“

„Ja.“ Der Taishou lächelte kurz, um das Ziehen in seinem Herzen zu überspielen. Eindeutig, sie lebte wieder. Und das würde er Koromi nie vergessen. Nur, warum hatte sie das getan? Er sah kurz auf. Inu Yasha starrte seine Mutter an, nun ja, der arme Welpe hatte sie auch lange nicht gesehen. Sesshoumaru hatte seine Mutter wiederum freigegeben und die Hundedame richtete sich etwas matt auf, nahm sich allerdings rasch formell zusammen. „Du lebst, dank Koromi, die uns, hoffe ich doch, erklären kann, was hier gerade passiert ist.“ Denn er konnte an der Klinge in seiner Rechten spüren, dass sie noch immer eine überaus magische Waffe war, mit aller Magie wie zuvor. Was hatte diese Daiyoukai da nur getan? Da er spürte, dass sich Izayoi aufraffte gab er sie frei. Nicht notwendig menschliche Schwäche vor Koromi und Sesshoumaru zu demonstrieren.

Izayoi war noch immer ein wenig irritiert, verneigte sich allerdings höflich vor der Hundedame. „Koromi-sama. Ich bin erfreut Euch wiederzusehen.“

„Die Freude liegt auf meiner Seite, Izayoi-chan.“

Bei diesem Satz der ersten Fürstengemahlin begegneten sich die Blicke von Ehemann und Sohn doch etwas fragend. Seit wann war sie dermaßen fürsorglich – zu einem Menschen? Was war da auf dieser Reise gewesen? Hatten sich die beiden Prinzessinnen etwa angefreundet? Bei Koromi eigentlich undenkbar.

„Mama!“ machte Inu Yasha auf sich aufmerksam, dem das höfische Protokoll ziemlich egal war. Er machte einen Schritt auf sie zu, zögerte dann jedoch, da sie ihn so verwundert ansah.

„Inu Yasha ….“ Jetzt erst breitete sie die Arme aus und er flog förmlich hinein. „Ich habe dich solange nicht gesehen, nur die letzten Tage hören können. Du bist groß geworden. Sie haben sich wohl gut um dich gekümmert…“

„Äh, ja.“ Der Hanyou wollte sicher nicht die Stimmung zerstören und drückte sie, so fest er sich traute, an sich. Außerdem stimmte es ja. Vater, seit er wieder lebte, hatte sich Mühe gegeben. Er selbst ja auch. „Mama, du, ich bin verheiratet.“

„Oh. Ist sie ein nettes Mädchen? Youkai oder Mensch?“

Das klang so neutral. Erleichtert erklärte er: „Sehr nett. Und eine menschliche Priesterin. Äh, chichi-ue hat sie schon kennen gelernt.“

 

Der vermeintliche Herr des Hauses hatte inzwischen sein Schwert wieder in die Scheide geschoben, sich gesetzt und das hinter sich gelegt. Jetzt befahl er allen: „Setzt euch. Es gibt wohl einiges zu bereden.“

Inu Yasha wollte schon wieder auf seinen vorherigen Platz neben Sesshoumaru, aber seine Mutter zupfte ihn am Ärmel. Sie selbst nahm neben Koromi links Platz und schob ihn mehr oder weniger unauffällig auf ihre linke Seite. Er begriff. So waren beide Ehefrauen in der Mitte, die jeweiligen Söhne neben der Mutter. Klang logisch, aber woher hätte er das bitte wissen sollen? Da allerdings niemand etwas dazu sagte, ließ er sich nieder, spürte mit unsagbarer Glückseligkeit, wie Mamas Hand im Schutz des weiten Kimono sich auf seine rechte Klaue legte. Seine Eltern waren wieder da. Jetzt fehlte nur noch Kagome und er würde vor Glück vermutlich zerspringen.

 

Der Taishou hatte sich dagegen von seinem gewissen Schock erholt und eilends nachgedacht. So blickte er zu seiner Youkai-Ehefrau. „So dankbar ich Euch bin, werte Koromi – ich weiß nur zu gut, dass der Tod nichts umsonst freigibt. Überdies sagte Amatsumara zu mir, dass eine menschliche Seele nötig sei um Tsurugi-hime im Gleichgewicht zu halten. Es mag sein, dass Euer guter Wille Übles angerichtet hat.“ Ganz zu schweigen von irgendwelchem Ärger im Jenseits, auf den er nach gewisser Erfahrung doch verzichten konnte. Auch Emna Daio war gerecht – aber unterstand dennoch Befehlen von ganz oben.

 

Die Hundedame strich ein wenig über ihre Schulterfelle, eine mehr unbewusste Reaktion auf den leichten Tadel, ehe sie erwiderte: „Natürlich habt Ihr recht, werter Taishou. Der Tod gibt nichts umsonst frei.“

„Ich höre.“

„Während Ihr gegen diesen lästigen Kaito kämpftet, nahm ich die Magie meines Meidou-Steines zu Hilfe um mich mit gewissen Kräften im Jenseits zu treffen.“ Natürlich nicht im Wortsinn, aber man konnte sich unterhalten. Sie hätte nicht einmal sagen können, wer ihr Gegenpart gewesen war, vermutete jedoch eine Frau. „Ich wollte eigentlich nur wissen, ob meine Vermutung, dass Izayoi freiwillig in der Klinge sei – und dort auch bleiben wollte, ja, musste, stimmte. Mir wurde gesagt, dass es durchaus eine Möglichkeit gäbe, Izayoi wieder aus der Klinge zu holen, unter mehreren Bedingungen. Zum Einen, wie Ihr bereits sagtet, der Tod gibt nichts umsonst – es müsste eine Gegenleistung geboten werden. Und zum Zweiten müsste sicher gestellt sein, dass Tsurugi-hime in Eurer Hand bleibt. Wenn ich das richtig verstanden hatte, und der Bericht, den Inu Yasha über diese Klinge gab, bestätigte das, war Izayoi notwendig. Die reine Seele eines Menschen. Darum, und durch ihre freie Entscheidung, ist Izayoi an das Schwert gebunden. In alle Ewigkeit. Darum wird sie auch bei Euch bleiben, solange diese Welt existiert. Sie ist die Wächterin der Klinge. Aber, da ich das Angebot machte, und es angenommen wurde, kann sie sich für gewisse Zeit und gewisse Entfernung von Euch trennen. Solltet Ihr, werter Taishou, allerdings der Macht von Tsurugi-hime bedürfen, so wird sie unverzüglich in den Stahl zurückkehren.“ Koromi blickte kurz auf die Menschenfrau, die zu Boden starrte. „Izayoi wird ebenso lange leben wie Ihr, Taishou. Und sie kann Euch helfen. Falls Ihr allerdings sterben solltet… ich meine, vorübergehend….kann und wird sie Euch begleiten. Ihr werdet zusammen in der Unterwelt existieren.“

Der Taishou atmete tief durch. „Hast du das gewusst, Izayoi?“ Da sie nickte: „Ich bin aufrichtig dankbar. Und ich weiß nicht so genau, wie ich das je ausgleichen kann. Das bedeutet ja auch, du kannst Inu Yasha sehen und besuchen… mach Platz.“ Da sich der aufgesprungene Hanyou prompt wieder niederließ, weniger in diesem Moment aus Gehorsam, als weil bei dem doch alt bekannten Befehl erst einmal die Beine unter ihm weg sackten: „Stimmt das, Izayoi-chan?“

„Ich denke, ja,“ erwiderte die Menschenfrau leise. „ich bin mir nur nicht bewusst, was noch alles geschehen wird. Ich bin weder Youkai noch Magier.“

„Koromi?“ wandte sich der Hundefürst an diese.

„Dessen bin ich mir nicht sicher, mein Gebieter.“ Nur ein kaum bemerkbares Aufflirren ihres Youki verriet ihre Nervosität, ob sie nicht doch mehr Unheil angerichtet hatte, als sie gedacht hatte.

 

Inu Yasha suchte nach Atem und Nachdenken. Mama lebte wieder, aber warum? Warum durch die Frau, die doch die Konkurrenz … ja, Mehrehe war für Fürsten ja in Ordnung, aber wenn Koromi auch nur einigermaßen Sesshoumaru erzogen hatte, müsste sie doch Menschen verabscheuen, verachten … oder? Immerhin war Papas Befehl an ihn, den der ja durch Kagome kannte, vermutlich gut gewesen, um sich nicht selbst vor der Familie zu blamieren. Da zu stehen, wenn alle knieten, möglichst noch mit offenem Mund – nun ja, er hätte nicht nur sich als Idioten dargestellt, sondern auch womöglich Mutter in eine peinliche Lage gebracht. Chichi-ue hatte ihn und Mama beschützt. Wie immer. Verdammt, er sollte wirklich auf den Typen hören, egal, wie dämlich ihm manches vorkam. Der meinte es gut mit ihm. Ja, da hatte Kagome auch Recht gehabt, wie eigentlich immer.

 

Der Hundefürst musterte inzwischen nicht ohne Grund Ehefrau Nummer Eins. „Welchen Preis habt Ihr für Izayois Leben geboten?“

Koromi blieb sachlich. „Mein Kind.“

Diesmal galten die fassungslosen Blicke aller im Raum ihr.

Danke, Mutter, dachte Sesshoumaru, der nun wirklich nicht unterstellt hatte, dass sie der personifizierte Inbegriff mütterlicher Liebe war, aber doch angenommen hatte, sie würde ihren Einzigen nicht buchstäblich in die Hölle … oh, Moment mal.

 

Koromi plante sicher nicht ihre weibliche Unfähigkeit und Schwäche vor Ehemann und Sohn auszubreiten. Kinder zur Welt zu bringen war schließlich und endlich die Bestimmung einer Frau. Aber, nach allem, was sie mit und um die Geburt Sesshoumarus mitgemacht hatte, hatte sie nie Wert darauf gelegt ein zweites Kind zu bekommen. So gesehen war ihr die Entscheidung leicht gefallen. Und, aus irgendeinem Grund hatte sie durchaus das Gefühl gehabt, ihre Gesprächspartnerin verstünde das. Nun ja, wenn sie sich recht entsann war die Herrin der Unterwelt bei der Geburt ihres feurigen Sohnes gestorben. So ergänzte sie nur: „Alle meine zukünftigen. Werter Taishou, ich werde Euch außer meinem Einzigen kein Kind mehr schenken können.“

Während Sesshoumaru doch unmerklich aufatmete, musterte der Hundefürst seine Angetraute. Er wusste nur zu gut, dass sie nie etwas tun oder entscheiden würde, das nicht auch ihr half. Allerdings – der Trip und die Verhandlungen mit der Unterwelt mochten auch sie an den Rand getrieben haben. „Es geht Euch jedoch gut, werte Koromi?“

„Danke, ja.“ Sie sah beiseite. „Ich würde Euch bitten Izayoi ein Zimmer im Schloss zuweisen zu lassen. Ich würde dazu das neben dem meinen vorschlagen.“

Der Herr der Hunde stutzte. Der Raum neben ihre Schlafzimmer war eigentlich ihm vorbehalten. Immerhin gab es da einen direkten Durchgang. Andererseits: es wäre für Izayoi, ihren Rang und ihren Ruf in einem Youkaischloss nur zu gut, wäre sie praktisch gleichrangig mit der ersten Ehefrau. Eine gute Idee – und sehr sachlich, werte Koromi, dachte er. Nun, er hatte sie auch nie für eifersüchtig gehalten, dazu war ihr Verhältnis doch zu nüchtern. Sie hätte allerdings nie eine Geliebte im Schloss toleriert und er das auch nie getan ….Moment. Warum war sie gegenüber Izayoi so nachsichtig und was war in diesen drei Wochen geschehen? Seine Zweifel schwanden allerdings, als Izayoi den Kopf neigte.

„Ich danke Euch, Koromi-sama. Ihr seid; wie immer, sehr freundlich gegenüber einer schlichten Menschenfrau.“

Die Hundedame hätte um ein fatales Haar gesagt, dass Izayoi ja auch den Preis dafür kennen würde, aber das hätte nur unnützen Ärger bedeutet. Für alle. So neigte sie nur den Kopf. „Ich darf mit Eurem Einverständnis, werter Taishou, die Dienerschaft anweisen…?“

„Ja.“ Äh, und was jetzt? Er hatte nie im Leben – oder Tod – mit einer solchen Lage gerechnet und suchte eilig nach einer logischen Lösung. „Natürlich. Izayoi, wie es Koromi so nett sagte, Izayoi-chan – wenn du dich ein wenig eingerichtet hast, steht dir auch das Bad zur Verfügung. Bei Sonnenuntergang möchte ich dich in meinem, dann neu eingerichteten, Zimmer finden.“ Da sich beide Ehefrauen nur gehorsam verneigten, sah er zu seinem Nachwuchs. „Ihr beide – morgen bei Sonnenaufgang auf dem Übungsplatz. Unbewaffnet.“

Natürlich, dachte der Erbe des Hauses resignierend. Warum hatte er auch angenommen, chichi-ue habe das angekündigte Straftraining vielleicht, eventuell, vergessen?

Inu Yasha dagegen war beglückt, dass Vater nach allem Aufruhr um seine Ehefrauen und diesem lästigen Kaito das Versprechen nicht vergessen hatte mit ihnen zu üben. „Danke, chichi-ue.“

Was ihm immerhin irritierte Blicke dreier Personen im Raum eintrug.

 

Izayoi lehnte seltsam angespannt im warmen Wasser. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatten sich Youkai vor ihr verneigt, ja, niedergekniet und einer Dienerin, die das zu langsam getan hatte, war Koromi wie beiläufig auf die Finger getreten. Selbst als Mensch hatte man das Knirschen der Knochen vernehmen können. Natürlich würde es heilen, aber … Nun ja. Sie wusste auch, was geschehen würde. Immerhin hatten sie sich so näher kennen gelernt – die Hundefürstin und die Menschenprinzessin, Ein Trupp Youkai hatte sie überfallen wollen. Welche Sorte – Izayoi wusste es nicht. Sie wusste nur, dass Koromi aufgemerkt war, ihr befohlen hatte, sich an einen Stein zurückzuziehen, Inu Yasha daran zu hindern zu weinen. Dann hatte sie sich in ihre Hundeform verwandelt und war losgestürmt, irgendwo in den Wald hinein. Izayoi hatte Schreie gehört, die immer weniger wurden, dann war Koromi zurück gekehrt, sichtlich verletzt, blutend. Instinktiv war sie aufgesprungen. „Kann ich Euch helfen?“

„Wir sind vorhin an einer warmen Quelle vorbei gekommen.“

So waren sie dorthin gewandert und sie hatte auf Anweisung der Daiyoukai ihr beim Ausziehen geholfen, fast erschrocken über die blutverkrusteten Kratzer, die sie zeigte. Aber sie wusste, dass sie nichts sagen durfte. Das würde rasch heilen. Auf Aufforderung war sie mit in die Quelle gestiegen, den Kleinen dabei in die Kleidung bettend. Und sie hatte unwillkürlich begonnen, die sichtlich angespannte Hundedame zu massieren. Schultern, Fell ….Und Koromi hatte es genossen. Nun, nicht nur zu diesem Zeitpunkt. Izayoi gab gern zu, dass ihr selbst die Antwort ebenso gefallen hatte.

 

Die Hundedame betrat das Badezimmer, wie üblich bereits ausgezogen und abgewaschen. „Izayoi-chan. „Nie, außer bei ihren Berührungen, hatte sie dieses Kribbeln im Fell verspürt. Sie nahm an, dass es das uralte, ererbte Genki sei. Aber es war ähnlich den Gefühlen, wenn der Taishou … nun, wenn er sein eheliches Recht gewollt hatte. Ähnlich und doch so ganz anders. „Der Tod steht dir gut.“

„Ich danke Euch,“ erwiderte Izayoi schlicht. „Ich vermute, ich darf Euch ein wenig … massieren?“

„Hast du etwas dagegen?“ Aber Koromi stieg in das Becken.

„Nicht wirklich. Aber … er lebt wieder. Ist das nicht ….Betrug am Ehemann?“

„Nein, sicher nicht.“ Die Hundedame neigte den Kopf seitwärts. „Oder könnten Menschen solcherart Kinder bekommen?“

„Nein, natürlich nicht. Dennoch, falls er etwas bemerken sollte ….“

Ja, das würde Ärger geben, dachte Koromi. Männer, selbst so eigentlich vernünftige wie der Taishou, waren bemerkenswert einfältig wenn es um Eigentum und Ehre ging. „Ich glaube, ich habe einen Plan.“ Sie spürte, wie sich die Härchen ihrer Boa aufrichteten, in Erwartung des Prickelns des Genki.

Izayoi lächelte, ehe sie behutsam über das Schulterfell fuhr und es zu kraulen begann. Eigentlich waren Hundeyoukai eben auch nur Hunde. Selbst die Daiyoukai unter ihnen.

 

Der Hundefürst, dessen Oberbekleidung nur aus seinen zwei weißen Fellteilen bestand, die von seinen Schultern sich über den Boden wanden, blickte auf, als die Tür zu seinem Schlafzimmer beiseite geschoben wurde. Zu seinem unausgesprochenen Entzücken kam Izayoi. Sie hatte gebadet und sah aus wie vor so langer Zeit. Wunderschön, mit sanftem Lächeln.

„Du hast dich nicht verändert,“ sagte er leise. „Aber, es war eine recht verrückte Idee in mein Schwert zu kommen.“

„Es war eine Chance bei dir zu sein, Liebster.“ Sie ließ sich neben ihm nieder, nur im kurzen Yukata. „Und ich denke, die einzige, die ich je bekommen würde.“

„Ja. Ich hatte zwischendrin immer das Gefühl, dass du in Tsurugi-hime steckst, aber ich konnte es nicht glauben. Ich hoffte, wir würden, falls dem so wäre, uns miteinander verständigen können., uns unterhalten. Aber so ist es viel besser.“ Er legte fast zögernd den Arm um sie.

„Unser Kleiner ist groß geworden,“ meinte sie leise. „Verheiratet…. Wie viel Zeit ist vergangen?“

„Fast zweihundert Jahre. Er altert mehr wie ein Youkai.“ Nun gut Inu Yasha hin oder her, aber das war momentan zweitrangig. Er war wieder am leben, sie war am Leben, es hatte Wunder gebraucht um das zu schaffen, aber die waren geschehen. Und jetzt sehnte er sich nach etwas, das Leben bedeutete.

Izayoi empfand durchaus ähnlich und so ließ sie sich küssen, zuerst vorsichtig, dann, als sie vertraute Erinnerungen fanden, immer intensiver. Der Taishou drehte sich etwas, ohne sie freizugeben, zog sie mit sich, auf sich zu Boden.

Nur, um sie jäh freizugeben, als er spürte und hörte, dass die Tür seines Schlafzimmers sich erneut öffnete und Koromi eintrat. Er wollte auffahren, fühlte jedoch eine Menschenhand, die ihn sanft wieder zu Boden drückte. Natürlich hätte sie das nie vermocht, aber er gab nach, als er die Blicke seiner Ehefrauen sah, das Lächeln, das sie sich teilten.

„Ist es erlaubt mitzumachen, werter Taishou?“

Er erkannte, das würde eine sehr prickelnde – und recht anstrengende – Nacht werden. Und er Narr hatte für morgen früh ein Straftraining für die Jungs angesetzt!

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, werter Fürst... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  _Momo-chan_
2020-04-28T09:49:20+00:00 28.04.2020 11:49
Die letzten drei Kapitel mal zusammengefasst: Kaito ist wahrscheinlich ein Narr anzunehmen, dass die gleiche Masche zwei Mal funktioniert. Mich würde interessieren, was seine ganzen armen Anhänger erwartet. Die kommen doch sicher nicht ungeschoren davon.

Komori konnte Izayoi drei Wochen begleiten? War sie nicht an das Schloss gefesselt?
Jedenfalls ist es schön zu sehen, dass InuYasha Kontakt mit seiner Mutter haben kann. Ich glaube die zwei haben noch viel zu bereden.

Und zu guter letzt: Eine Dreierbeziehung ist vielleicht das praktischste was dem Hundefürsten passieren kann, allerdings hatte ich den Eindruck, dass das ganze Koromi wesentlich mehr Spaß macht als Izayoi.
Natürlich kann das auch an ihrer höfischen Zurückhaltung liegen, aber es kam mir so vor, als ob sie sich gar nicht so wohl dabei fühlt Zärtlichkeiten mit der anderen Ehefrau auszutauschen.
Zumindest ich für meinen Teil hätte, bei allem sexuellen Spaß, den Liebsten nach so langer Zeit doch lieber erst einmal für mich allein.

Generell habe ich den Eindruck dass das höfische Getue einem sehr viel Freude nimmt. Ich hoffe InuYasha nimmt sich das nicht auch noch an. Er lacht ohnehin zu wenig ;)
Von:  SUCy
2020-04-25T13:46:38+00:00 25.04.2020 15:46
Oh man wo soll man da anfangen XDDDDD
Erstmal fand ich Inus Reaktion total süß. Hat er endlich seine Mama wieder.

Und dann das Ende dieses kapitels XDDD Was habe ich gefeiert eh. Da bekommt der Bursche nen Dreier XD gibt's doch nicht. Tja da wird das Straftraining wohl etwas seichter werden XDDD Na ich bin gespannt wie sich diese Geschichte noch entwickelt XD
Von:  Mitsuki-chan
2020-04-23T19:59:25+00:00 23.04.2020 21:59
Schön das Inuyasha seine Mama wieder hat :)
Von:  nicoleherbster
2020-04-22T18:01:58+00:00 22.04.2020 20:01
😂🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣
Antwort von:  Hotepneith
23.04.2020 17:23
So sprachlos, Nicole?

Ich wollte mal eine Wende reinbringen, mit der niemand rechnet. (Mein Beta nannte das vor langen Jahren die Hotepwende)


Der Herr der westlichen Länder, Heerführer der Hunde, Fürst und mächtigester Youkai bislang ...unter zwei Pantoffeln...
Warum sollte es ihm anders ergehenn als seinen Jungs. *schulterzuck*


hotep
Von:  Yaiko
2020-04-22T10:12:27+00:00 22.04.2020 12:12
Eine interessante Wendung und irgendwie hab ich da so das Gefühl, dass die Bilder von Aquaspirits, bzw. Len Barboza, da einen nicht ganz so unerheblichen Teil beitrugen xD Ich liebe deine Geschichten einfach und fiebere jedem neuen Kapitel entgegen :D Nur leider schreibe ich nicht so oft einen Kommentar. Das sollte ich dringendst ändern.
Antwort von:  Hotepneith
22.04.2020 14:59
Danke schön für den Kommentar.

Die Bilder kenne ich tatsächlich nicht, sollte ich aber mal dringend nachholen, habe ich das Gefühl. Ich wollte nru mal wieder einen der HUndeherren so richtig nett in die Bredouille bringen und ihm so auch mal einen netten, kleinen Haken an Bigamie vorführen...
Antwort von:  Hotepneith
23.04.2020 16:54
Ich kann die Bilder nicht finden. Hast du zufällig einen link? Danke
Antwort von:  Yaiko
24.04.2020 20:45
https://www.facebook.com/aquaspirits/?ref=br_rs dies ist der Link zu ihrem Facebookprofil, die Bilder sollten dort unter den Fotos zu finden sein. Ich wollte die jetzt nicht direkt posten, da sie ja doch NSFW sind ;) Aber sie hat bereits ein paar Bilder gezeichnet, wo der werte Inu no Taishou mit beiden Ehefrauen zugange ist. Daher sind mir die direkt bei deinem letzten Abschnitt hier eingefallen :)
Von:  night-blue-dragon
2020-04-22T08:59:24+00:00 22.04.2020 10:59
Hallo^^

eine unerwartete, aber super tolle Wendung.*applaudier*
Izayoi Gestalt zu geben, wirklich überraschend und das nicht nur für die drei Hunde... ein wenig salopp ausgedrückt.

Ich glaube gern, dass Inu Yasha quasi die Welt umarmen könnte vor Glück - seine Eltern zurück zu haben und eine liebe Ehefrau. Was diese wohl zu der Entwicklung sagen wird?

Aber ein Dämon tut nie etwas, wenn er nicht auch seine Vorteile hat. Eine sehr reizende Idee - wo du die nur immer her hast *staun* - die beiden wichtigsten Frauen im Leben des Taishous zu verbandeln. In Koromi steckt doch sehr viel mehr, als man immer annimmt. Steinharte Schale, aber bei der richtigen Person butterweich... ich musste die ganze Zeit grinsen, als sich das abzeichnete.
Der werte Herr Herrführer kann sich glücklich schätzen, da sich der Traum aller(?) Männer für ihn erfüllt.
Selbst Schuld, dass er das Straftraining gleich für den nächsten Morgen angesetzt hat. Aber der mächtigste der Dämonen wird ja wohl nicht schlapp machen bei seinen Söhnen, das wäre ja doch sehr peinlich für alle Beteiligten.^^

In diesem Sinne freue auch ich mich auf das Straftraining der Söhne

glg night-blue-dragon
Antwort von:  Hotepneith
22.04.2020 15:00
Danke für den Kommentar.

Ich wollte mal eine andere Lösung für das "Bigamie" problem finden.
Jedenfalls stellt sich die Frage, wi das Training mrogen früh aussehen wird....


hotep


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