Zum Inhalt der Seite

Zeit zu sterben, Zeit zu leben

Zwei Hundebrüder, ein Vater und eine Reise
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Raus aus der Bratpfanne, rein ins Feuer


 

A

ls Sesshoumaru getrunken hatte und wieder pitschnass aus dem See stieg, war seine Stimmung selbst als Mensch dermaßen mörderisch, dass Inu Yasha in einem Anflug von Mitleid nur meinte: „Gehen wir lieber. Ehe die Sonne untergeht sollten wir aus diesem Genki-Feld sein.“

Ach du je, dachte der Hanyou allerdings bei sich, was war dieser Typ nur arrogant, eitel und was sonst noch. Er selber hatte Zeit seines Lebens lernen müssen, dass er für eine Nacht zum Menschen wurde. Wenn er sich so angestellt hätte, wäre er keine zehn Jahre alt geworden. Vater war da eindeutig gelassen – und er hatte dem auch nicht vergessen, dass er ihn bei der Spinne rausgeholt hatte, ja, ihn getragen hatte. Inzwischen glaubte er doch, dass das irgendwie eine Vater-Sohn-Haltung war. Anders als bei Müttern, aber der kümmerte sich doch um ihn. Nun ja, im Moment eher andersherum, aber der Taishou war offenbar in der Lage Notwendigkeit von Stolz zu unterscheiden, ja, er hatte sich auch nach seinem, Inu Yashas, Befinden erkundigt. Das war doch schon mal was. Und vermutlich hatte Kagome, wie eigentlich ja immer, recht, er sollte dem Kerl eine Chance geben. Vermutlich bemühte der sich um ihn, so wie es eben ein Youkaifürst nur tun konnte. Anders als ein Mensch, aber was konnte er da auch erwarten. Jedenfalls anders als sein Bruderherz. Und das war ein mehr als amüsantes Kapitel für sich. Er sollte nicht grinsen, denn er wusste nur zu gut wie es war sich so zu fühlen. Aber trotzdem – den Spaß war diese dämliche Reise wert gewesen. So ergänzte er nur: „Dieser Gami meinte doch, nach einer Tagesreise schwinde das Genki, also solltet ihr zwei bald es auch spüren, dass ihr wieder Youki habt.“

 

DAS wiederum hofften die beiden Daiyoukai, die sich ihm anschlossen, mehr oder weniger zähneknirschend nur.

 

Die Dämmerung begann, als Inu Yasha stehen blieb. Na bitte. Das heulten doch Wölfe? Gleichzeitig spürte er aber etwas Seltsames in seinem Rücken und wandte sich um. Tatsächlich. Vater und Halbbruder sahen eigentlich wieder wie gewöhnlich aus, betrachteten auch nur kurz ihre Klauen. Allerdings war das Youki noch weit entfernt von normal. Immerhin sollte auch der dämlichste Wolf kapieren, dass er hier keinem Menschen gegenüberstand. „Es wird,“ kommentierte er. „Und diese blöden Viecher werden kaum näher kommen, wenn die dämonische Energie, ich meine, Eure dämonische Energie ansteigt.“ Oh oh. Bruderherz war sauer. Das war zwar lustig, würde aber mit Sicherheit zu einem Duell führen, wenn Vater mal abwesend war. Nicht, dass er nicht sicher war zu gewinnen, aber … Naja, wie sollte er Vater erklären, dass er gerade in Notwehr dessen Sohn und Erben umgelegt hatte?

 

Der Taishou schritt bereits weiter. „Kommt.“ Und vollkommen unwillkürlich übernahm er wieder die Führung. Youki hin oder her, er war wieder ein Dämon, ein Daiyoukai, kein gewöhnlicher Sterblicher. Und diesen Platz, diesen Respekt, hatte er sich in Jahrhunderten hart erkämpft, in Intrigen und auch auf dem Schlachtfeld. Zufrieden spürte er, dass sich seine Söhne ihm anschlossen, fühlte auch wieder, wie Tsurugi-hime auf seinem Rücken erneut auf ihn reagierte. Erleichtert? Er wusste nicht, wie er das Gefühl nennen sollte. So´unga hatte damals versucht ihn zu übernehmen, aber das tat dieses Schwert nicht, es schien eher besorgt um ihn, hilfsbereit. Vielleicht ein Grund, warum er ihm den Namen Schwerterprinzessin gegeben hatte. Weiblich, ja, das war ungewöhnlich, da hatte Toutousai recht. Aber etwas an dieser Klinge war seltsam warm und angenehm, erinnerte ihn selbst an Izayoi. War das schon angenehm, so war es noch angenehmer mit jedem Schritt die eigene Energie wieder ansteigen zu fühlen. Zum ersten Mal konnte er das Unbehagen seines Jüngsten nachvollziehen. Das erlebte der arme Hund, nein, Junge also jeden Monat. Und hatte gelernt damit zu leben. Nein, der war weder feige noch schwach, auch, wenn man das von einem Hanyou denken mochte.

Wer war das denn? Oder, eher, was war das denn?

Über den Hügel vor ihm schritt eine weiße Gestalt, weiß die Kleidung, weiß die Haare, dunkel allein die Rüstung. Um den Hals trug diese einen weißen Schal aus Seide, die ähnlich einer Boa hinten herabfiel. Eigentlich sah das fast wie sein Ältester aus, genauer, wie eine Parodie auf diesen. Instinktiv blieb er stehen, fühlte mit gewisser Beruhigung, wie seine Söhne rechts und links aufschlossen. Ihm war bewusst, dass er noch längst nicht auf der gewohnten Höhe seiner Energie war – und die Jungs vermutlich auch nicht. „Was willst du?“ rief er daher dem sich Nähernden entgegen.

Dieser wirkte etwas irritiert, blieb jedoch nicht stehen. „Ich werde dich töten. Euch töten.“

„Das kann er ja gern versuchen,“ zischte Inu Yasha, die Hand bereits an Tessaiga, ehe ihm bewusst wurde, dass er dem Heerführer und Fürsten schon wieder vorgegriffen hatte. Offenbar hatte er allerdings etwas gut, denn der Taishou erwiderte nur:

„Ein besonderer Grund?“

„Ich bin Sesshoumaru.“ Und nur Akumus Abkömmling hatte vermutlich das Bild vor Augen, dass gleich zwei Daiyoukai und ein Hanyou ihn mit offenem Mund anstarrten. Doch ein wenig irritiert ergänzte er: „Der, der perfekt tötet. Wer sich mir in den Weg stellt, stirbt.“

Nun, das war nichts, dem sich nicht Vater und Söhne angeschlossen hätten. Allerdings dieser Name….

Sesshoumaru, der Sohn des Hundefürsten, legte die Hand an Bakusaiga, umklammerte den Griff seines eigenen Schwertes, das ja quasi der Beweis dafür war, dass er die Grenze zum Daiyoukai überschritten hatte, fest wie selten, genauer, nie zuvor. Zum Glück gab der nicht nach, sonst hätte er sich nicht nur selbst entwaffnet, sondern auch noch gründlich unter den Augen des eigenen Vaters und des … Halbbruders blamiert. Jedenfalls war seine erste, überaus emotionale, Reaktion, wie er wohl wusste, diesen unverschämten Imitator in Stücke zu reißen. Dennoch oder deswegen war die Stimmlage eisig. „Darf ich ihn umbringen?“ erkundigte er sich doch aus gewisser erlernter Höflichkeit, die in dieser irrationalen Lage noch irgendeinen Halt bot. Vater würde doch wissen, wie man damit umging, bestimmt.

„Noch nicht.“ Der Herr der Hunde klang keinen Deut freundlicher als sein Ältester. „Du sagst, dein Name wäre Sesshoumaru? Wer gab ihn dir?“

„Mein Erschaffer.“ Der Abkömmling war ebenfalls stehen geblieben und legte nun die Hand an das Schwert.

„Erschaffer.“ Darin lag nur der Hauch einer Frage.

„Ein Abkömmling also,“ sagte Inu Yasha unwillkürlich erklärend. „Dieser Mistkerl ändert sich wohl nie.“

Der Taishou ignorierte das. „Und, wo kann man deinen Erschaffer finden?“

Sesshoumaru, wie ihn Akumu erschaffen hatte, war nicht sonderlich geistesbegabt und musste nachdenken. Er sollte alle umbringen, die sich ihm in den Weg stellten. Wie sah das mit Leuten aus, die zu seinem Erschaffer wollten? Das waren ja wohl keine Feinde. Ein Feind würde doch nie nach dem Weg fragen. So nickte er rückwärts. „Am Berge Meiun,“ erklärte er, zur Überraschung des durchaus lebendigen Nachwuchses seines Gegenübers.

„Wie weit ist das noch?“

„Sicher einen Tag, oder mehr. Geht nur. Ich suche Feinde.“ Sesshoumaru 2.0 wandte sich ab und stolzierte davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.

 

Die komplette Hundefamilie starrte ihm einen langen Moment nach, ehe der Taishou aus den Augenwinkeln bemerkte, dass sein Ältester zur Klinge griff, und eilig befahl:

„Nein. Er ist ein Abkömmling.“

Sesshoumaru Nummer Eins sah den Hundefürsten irritiert an, ehe er durchatmete. „Ihr habt einen Plan.“

„Ja. Zum Einen bildet dieser … hm….Amateur keine Gefahr für uns. Noch nicht. Gibt es mehrere davon, womöglich. Zweitens: würdest du ihn jetzt töten, würde das Akumu mit Sicherheit mitbekommen. Und wissen, dass sehr wohl Feinde im Anmarsch sind. Der Überraschungseffekt würde uns verloren gehen. So erfährt unser Gegner nichts.“

„Auch Tote können keine Meldung machen,“ erklärte der älteste Sohn prompt, ehe er hastig umfomulierte: „Als Abkömmling, gewiss, chichi-ue, da habt Ihr recht. Kagura war auch verbunden mit Naraku.“

„Auch alle anderen,“ sprang Inu Yasha seinem doch sichtlich geschockten Halbbruder bei. So nett er dessen Gesichtsausdruck auch gefunden hatte – er musste sich ja nur mal vorstellen, was dieser dämliche Akumu aus ihm fabrizieren könnte. Anscheinend erinnerte der sich noch irgendwie an sie oder ihre Namen. Ach du je. Das konnte was geben. „Außer diesem Goshinki, glaube ich. Aber auch diese komischen Zwillinge, Kagura, Kanna und alle die anderen, Byaku oder so ähnlich ...“

Der Hundefürst wurde aufmerksam. „Naraku schuf eine Menge Anhänger, Abkömmlinge, die ihm folgten, jeder mit einer eigenen Aufgabe?“

„Ja,“ erwiderte der Hanyou, doch stolz, dass sein Wissen endlich einmal anerkannt wurde. „Ich glaube, sie waren alle ziemlich loyal. Kagura am Wenigsten, aber die hatte er unter Kontrolle, weil er ihr Herz hatte.“

„Konnte er auch Geister aus dem Jenseits rufen?“

„Also, Kagura konnte Zombies schaffen.“ Inu Yasha bemerkte durchaus, dass diese Aussage dem großen Bruder missfiel. „Dieser Totentanz mit dem Fächer. Oder hat sie dir den nie gezeigt?“

Nein, natürlich nicht, dachte Sesshoumaru nur. An ihm hatte sie ein völlig anders geartetes Interesse als an einem törichten Hanyou und dessen Menschengefolge. Von ihm hatte sie sich Rettung erhofft – als ob nicht jeder für sich selbst verantwortlich war.

 

Der Herr der Hunde hatte seinen Jüngsten aussprechen lassen.

Ja, der besaß trotz seines Alters Erfahrung – im Kampf, wie er bereits erwartet hatte, aber auch in Taktik. Womöglich hatte ihn der Umgang mit der Dämonenjägerin da doch einiges gelehrt.

Ja, er musste sich den Respekt der Beiden erst wieder oder überhaupt einmal verdienen. Mit schlichten Anweisungen käme er nicht weit, das hatte er schon festgestellt. So erklärte er doch ausführlicher: „Dann ist es wichtig, uns den Rücken freizuhalten. Man sollte nie, zumal jedoch im Kampf gegen einen unbekannten Gegner, die Umgebung aus dem Blick lassen.“ Er sah sich rasch um. „Inu Yasha, folge dieser Fälschung, praktisch außer Sicht. Dein Youki sollte niedrig genug sein, dass er nicht alarmiert wird. Im Zweifel bewahre Ruhe und Distanz. - Sesshoumaru, geh dort auf den Hügel, achte jedoch darauf dich nicht im Gegenlicht zu zeigen, ich gehe nach rechts. Treffen wir uns wieder dort vorne bei dem kleinen Wäldchen in Deckung und überprüfen unsere Lage. Mehrere Abkömmlinge mit unerwarteten Fähigkeiten können lästig werden, zumal wir nicht wissen, ob vor uns wieder ein Genki-Feld liegt. Oder wer dort noch so alles wohnt. Der ursprüngliche Daiyoukai war kaum der einzige Bewohner hier, samt diesem Gami.“

 

In der Tat waren beide Söhne über die ungewohnte, ausführliche, Anleitung angetan. Inu Yasha, weil er das noch nie so erhalten hatte und es seltsam angenehm fand, Sesshoumaru, weil er dies schon sehr lange nicht mehr erhalten hatte und sich irgendwie, eigenartigerweise, nun, nicht als Welpe, aber doch in gewisser Sicherheit fühlte. Es war natürlich unsinnig, er würde mit allem fertig werden, dachte jeder der Halbbrüder für sich, aber es war … angenehm. Genau. Nur das, nicht mehr. Aber eben doch. So machten sie, dass sie davon kamen.

 

Der Inu no Taishou wandte sich nach rechts, nach Osten. Er war nie zuvor auf dieser Insel gewesen, auch, wenn er natürlich gewusst hatte, dass sie existierte. Gewöhnlich kannte er jede Pfote breit des Gebietes, das er erobert hatte, aber diese Insel, ja. Er hatte damals eine Warnung erhalten, eine ziemlich nachdrückliche. Jedenfalls war das der erste und einzige Fall gewesen, in dem er einen Boten aus Ujidamada, wo der Schrein der Sonnengöttin stand, traf, der ihm erklärte, auf diese Insel dürften nur besondere Gäste. Hm. Onigumo war hierher geflohen, als er dem Jenseits entkam. Womöglich mit mehr Grund, als bislang jeder angenommen hatte? Wusste der von der magischen Besonderheit dieser Insel und suchte hier Schutz? Und war genau darum Emna Daio auch von „ganz oben“ gedeckt, wenn der ihn und die Jungs nun hier hergeschickt hatte? Maruishima. Hm. Eigentlich sagte es ihm nichts, aber, ja, doch, wie hatte der kleine Gami des Sees erklärt, es seien einst zwei Götter des hohen Himmlischen Königreiches auf die Insel gekommen? Da gab es nicht allzu viele. Er selbst hatte gehört, dass einst die beiden Schöpfergötter Izanagi und Izanami auf einer Insel erschienen waren und mit dem Juwelenspeer die anderen Inseln des japanischen Archipels erschaffen hatten. Es hieß zwar, diese Heilige Insel läge weiter im Norden, aber … ja, aber. Das würde einiges erklären. Nun, in diesem Fall sollte bei dem Auftrag wirklich nichts schief gehen. Er spürte, wie Tsurugi-hime auf seinem Rücken pulsierte. Stimmte ihm die Klinge zu? „Das schaffen wir schon,“ murmelte er. „Wir zwei und die Zwei. Tenseiga und Tessaiga sind auch dabei. - Aber das dieser Narr eine Parodie meines Ältesten erschaffen hat, hat weder mir noch ihm gefallen. Dafür wird er bezahlen.“ Ein leises Lächeln. „Nun, ich bin davon überzeugt, wenn er wieder in der Unterwelt ist, wird Emna Daio gewisse Phantasie walten lassen.“

Er witterte sorgfältig und spürte nach Youki, aber es war seltsam. Nichts. Als gäbe es hier weder Menschen, nun, die sowieso eher nicht, als auch keine Tiere, noch Youkai. Vor ihnen lag anscheinend eine trostlose Einöde. Nun gut, immerhin sollten und wollten sie nach Meiun in den Norden, da hatte der Osten sie kaum etwas anzugehen. Immer das Ziel im Auge behalten. So wandte er sich um.

 

Sesshoumaru war übermenschlich rasch bis zu dem Hügel gelaufen, natürlich erst, nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihn der Hanyou nicht mehr sehen konnte. Mochte es auch für Inu Yasha wichtig sein rennen zu können – ein Daiyoukai schritt nur überlegt dahin. Ein Daiyoukai, das sah er ja bei Vater, beeilte sich nie – schön, außer wenn sein Sohn gefressen werden sollte – sorgte jedoch sonst dafür, dass sich andere beeilten. Der Rat sich nicht gegen den Himmel zu zeigen, ach ja. Wie oft hatte Vater das einst seinen Leuten gepredigt, da sonst der dämlichste Youkai sehen konnte, dass dort Posten standen. Und er selbst hatte einige Male beobachtet, wie derartige Narren sich eine Ohrfeige eingehandelt hatten – und sich bedankt hatten, dass der Herr darauf verzichtet hatte zuerst ein Schwert in die Hand zu nehmen. Das war gegen die Panther gewesen. Ja. Nun, deren Anführer war auch tot. Alle, die Vater versiegelt hatte, waren nun tot, unter nicht unwesentlicher Mithilfe Inu Yashas, das musste er zugeben. Er hatte wirklich nicht geglaubt, dass der Ryuukossusei dermaßen zusetzen konnte.

In der Ferne war etwas zu wittern, tierischen Ursprungs, wohl ein Rudel Hirsche oder so etwas. Weit weg und uninteressant. Youki war jedenfalls Richtung Westen nichts zu bemerken, und nur das zählte. Er sollte zusehen, dass er zu dem Wäldchen kam, ehe noch der ….sein Halbbruder zuerst bei Vater eintraf. Das machte sich bestimmt nicht gut.

 

Inu Yasha war in gebührendem Abstand dem Komiker gefolgt, der es wagte sich als sein Halbbruder auszugeben. Schön, es war witzig, aber was zu weit ging, ging zu weit. Vermutlich ahnte der Typ noch gar nicht, dass er schon eine Leiche war, denn Bruderherz würde den umlegen, sobald diesen Vaters Anweisung nicht mehr daran hinderte. Und auch der Taishou selbst hatte, zum ersten Mal, seit sein Jüngster ihn so gesehen hatte, richtig mordlüstern geguckt, sich aber beherrscht. Jedenfalls wusste er nun, von wem Sesshoumaru diesen Blick drauf hatte. Jedenfalls schien dieser Abkömmling einen Beschützer darstellen zu sollen, so mit Schwert. Und der schien auch kreuz und quer über ganz Maruishima tigern zu wollen. Zu blöd, dem weiter zu folgen. Wenn der weiter ging, Richtung Süden, würde der sicher in das Genki-Feld kommen. Dem kleinen Gami würde bestimmt nichts passieren, der war da in Sicherheit. Komisch war es ja sowieso, dass hier weit und breit nichts zu wittern war, kein Youki. Bis auf die paar Hasen und eben den Gami war kein Leben zu entdecken gewesen auf der gesamten Insel. Versteckte sich alles? Wegen Akumu, oder wie der Idiot sich jetzt nannte? Pflanzen gab es hier, sie waren ja auch schon durch einige Wälder gekommen, aber wo waren die Tiere? Er hatte wirklich viel Zeit seines Lebens in den dichten Wäldern zwischen Nordmeer und Okinawa verbracht – aber, wenn es so leer, so still, war, hatte das eigentlich nie etwas Gutes verhießen. Oder war das schlicht, weil jeder den Kopf einzog, wenn gleich zwei Daiyoukai spazieren gingen? Nun gut. Dieser falsche Sesshoumaru schien stur nach Osten zu gehen. Dann konnte er wohl umdrehen. Nicht, dass Brüderchen noch vor ihm da war. Damit würde er doch nur wieder beweisen, wie schwach er war. So drehte er um und sprang mit weiten Sätzen zu dem Wäldchen, das sich im Näherkommen als deutlich größer entpuppte als aus der Distanz. Er blieb kurz stehen, ehe er seine männliche Verwandtschaft wittern konnte. Mist, war er doch wieder zu spät? Aber dann erkannte er, dass er pünktlich war, denn sie kamen von rechts und links.

 

„Wichtiges?“ erkundigte sich der Heerführer als erstes. Da beide Söhne wortlos verneinten: „Dann gehen wir erst einmal etwas außer Sicht.“

Der Wald war dicht bewachsen. Bis zu vierzig Meter hohe Pinien, Lärchen und Eichen wuchsen als Dach des Waldes. Darunter bildeten verschiedene Farnsorten eine Ebene, die knapp über den Köpfen der Besucher endete. Am Boden wuchs Moos und Steinsame.

Und etwas stimmte nicht.

Kaum, dass er wenige Schritte in den Wald getan hatte, wollte der Taishou seine Söhne warnen, wollte …. Er brach in die Knie. Die Masse aus dämonischer Energie, die ihn überflutete, war ungeheuer, kam ihm wohl auch darum so intensiv vor, da er erst wenige Stunden zuvor noch ein Mensch gewesen war. Seine Sinne schrien ihm die Informationen förmlich zu, Ohren, Nase, Augen waren überfordert. Seine Seele wurde von der dunklen Seite der Macht fast aufgesogen.

Es war wie jenes erste Mal, als er die Schwelle zum Daiyoukai übersprungen hatte.

Genau.

Da hatte er es geschafft und er musste auch jetzt mit dieser Macht zurande kommen, er musste doch Sesshoumaru und Inu Yasha helfen, nun, wohl eher dem Kleinen in der Hauptsache. Sein Ältester war ein Daiyoukai, aber doch noch unerfahren und …. Er musste sich konzentrieren! Diese Macht war stärker als seine, aber er hatte sich sein Leben lang verbessert, sein Leben lang gelernt damit umzugehen. Er würde und musste es vollbringen sie in sich zu verschließen, um seines Auftrages und seiner Kinder willen.

 

Eine Hand auf seiner Boa. Er sah ein wenig mühsam beiseite. Sesshoumarus Augen leuchteten rot und er bezweifelte nicht, dass auch dieser seine magischen Fähigkeiten vollständig abrief um dem Ansturm zu widerstehen. Auch der kniete halb auf dem Boden.

„Chichi-ue,“ brachte der ältere Sohn etwas mühsam hervor, aber sicher, dass der Hundefürst das Hauptproblem noch nicht erkannt hatte, weil er davon kaum etwas wusste. „Inu Yasha ….“

Der hat doch Tessaiga, wollte der Taishou schon sagen, das sollte den doch zumindest soweit beschützen, bis sie beide mit diesem Youkaiansturm zu Rande gekommen waren und ihm helfen konnten.

Aber nun hörte auch er das wilde Knurren aus der Richtung der rotweißen Gestalt, die auf dem Moosteppich hockte und tatsächlich eine unheimliche Form Youki ausstrahlte, jedoch zu Boden blickte, mit den deutlich länger gewordenen Krallen darin zu graben schien. Und als das Wesen aufsah, ihn fixierte, waren die Augen nicht nur in dem gleichen leuchtenden Rot wie bei den beiden Daiyoukai, sondern auch die Fangzähne deutlich länger.

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das kann nur heiter werden.

Der Kapiteltitel stammt aus dem Hobbit von Tolkien.

hotep Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SUCy
2019-10-30T13:12:02+00:00 30.10.2019 14:12
Also das is mal eine echt gemeine Stelle um aufzuhören!
Schäm dich!
Aber ich bin nun wirklich gespannt wie sie das lösen. Keine Kagome weit und Breit die "Mach Platz" brüllen kann.
Vielleicht hätten sie die doch mitnehmen sollen... so als Frauenpower halt <.<
Immerhin hat Inu ja auch vorher schon richtig erkannt das Frauen immer recht haben XD
Naja dann fieber ich mal wieder den nächsten Mittwoch entgegen.
Von:  nicoleherbster
2019-10-30T11:19:24+00:00 30.10.2019 12:19
Geiles Kapitel freu mich schon darauf was wohl als nächstes passiert und wie sie mit Inuyasha zurande kommen.
Von:  Dragon1
2019-10-30T09:55:15+00:00 30.10.2019 10:55
Na da kann man ja wirklich davon reden "Von einer Misere in die Nächste".
Ist es böse, wenn ich jetzt auf einen fetzig blutigen Kampf Inuyasha vs. Papi und Brudi hoffe? ^^"
Ist seltsam, aber schon im Anime fand ich Inuyasha in seiner Dämonenform immer richtig creepy und das hat mir so gefallen. Die Szenen hab ich mir wieder und wieder angesehen...und sie waren auch immer so schnell vorbei *schmoll*

Ich bin sehr gespannt, wie das jetzt klappt mit den beiden. Ich hoffe aber wirklich, dass Inuyasha nicht einfach nur K.O. gehauen wird wie im Anime... das ist immer schade :P
Antwort von:  Hotepneith
30.10.2019 11:17
Danke für den KOmmentar - aber auch, wenn bald Halloween ist, ich hoffe doch, die Familienbande sind einigermaßen intakt. Allerdings gilt das kaum für Fremde...


hotep
Antwort von:  Dragon1
30.10.2019 12:53
Bin sehr auf das nächste Kapitel gespannt. Vielleicht schenkst du deinen Fans ja ein Halloween-Sonderkapitel? ^o^
Natürlich nicht ernst gemeint, aber böse wäre wahrscheinlich niemand ;)

Wünsche dir ein schönes und nicht allzu gruseliges Halloween


Zurück