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Ich bin doch kein Wolf!

von

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Blut und Schokolade

Hier ist es, das letzte Kapitel!
 

~*~
 

Georg kam kurz nach sieben Uhr. Seit fünf in der Früh war ich munter gewesen und hatte überlegt was ich ihm sagen sollte, aber als er schließlich vor mir stand brachte ich keinen Ton heraus. Ich blickte betreten auf meine Hände hinunter während er eine Tafel Schokolade auf den Nachttisch legte und sich dann den gleichen Stuhl heranzog auf dem Hector tags zuvor gesessen hatte. Ich wartete noch einen Moment, dann ergriff ich das Wort. Die Luft im Raum war zum Zerreißen gespannt.

„Hat Hector dir was gesagt?“ frage ich vorsichtig. Ich wagte es nicht Georg anzusehen, aber ich konnte hören wie er den Kopf schüttelte.

„Nein, nur dass wir uns unterhalten sollen. Aber ich denke ich weiß auch so worum es geht.“ Seine Stimme klang erstaunlich abgeklärt, fast kalt, und ich zuckte unwillkürlich zusammen. Ich hätte nicht angenommen dass er sich entschuldigen würde, das wäre zuviel, aber dass er sich immer noch wie ein Arschloch benahm, das war heftig. Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen und wandte verstohlen den Kopf ab. Zum Glück war direkt neben meinem Bett ein Fenster, da konnte ich unauffällig hinaussehen. Eigentlich hatte ich vorgehabt mich mit Georg zu versöhnen, aber so…

„Hector will dich aus dem Rudel verstoßen weil du überreagiert und mich verprügelt hast. Das hättest du nicht tun dürfen, ich habe dir keinen Grund gegeben!“ ich biss mir auf die Lippe und starrte weiter stur aus dem Fenster. Es kostete mich alle Kraft nicht einfach loszuheulen, aber diese Blöße wollte ich mir nicht geben.

Georg schnaubte abfällig und rutschte auf dem Stuhl herum, seine Stimme war schneidend.

„Du hast mir einen Grund gegeben, aber das versteht Hector nicht. Der sieht nur das Rudel und seine Position als Obermacker. Und deswegen will er mir ans Leder. Weil ich ihm gefährlich werden könnte. Du und unser kleiner Disput sind für ihn nur Mittel zum Zweck. Also hör auf mich so anzugehen. Es tut mir Leid dass du so schwer verletzt wurdest, das wollte ich nicht, aber verdient hattest du es.“

Ich fuhr herum und starrte Georg völlig fassungslos an. Sofort wurde mir schwindelig und ein scharfer Schmerz zuckte hinter meiner Stirn, aber ich ignorierte ihn. Ich konnte nicht glauben was ich gerade gehört hatte. Das war etwas völlig anderes als ich erwartet hatte. Georg war nicht hier um über uns und unsere „Beziehung“ zu reden, er war hier weil er Hector eins auswischen wollte. Völlig egal wie es mir dabei ging. Ich wischte mir die letzten Tränen aus den Augen und fletschte wütend die Zähne. Georg zuckte überrascht zusammen, dann spannte er sich ebenfalls und knurrte leise.

Aber diesmal war ich schneller. Ich war verletzt, und das sollte er merken!

„Hörst du dich überhaupt reden? Ich dachte du kommst her weil du dich bei mir entschuldigen willst, und ich hätte diese Entschuldigung sogar angenommen weil ich dir damit Arsch gerettet hätte. Du hast mich verprügelt weil ich mich wieder mit Mariam getroffen habe und dir das nicht gepasst hat. Und nicht weil du Hector eins reindrücken wolltest. Du bist ein noch größeres Arschloch als ich dachte, und ich werde jetzt den Teufel tun und dir weiterhin helfen. Soll Hector dich nur aus dem Rudel werfen, ich werde auf jeden Fall gegen dich stimmen. Und jetzt verpiss dich, und nimm deine Scheiß Schokolade mit!“ die letzten Worte hatte ich bereits geschrien, ich war fuchsteufelswild, und Georg tat mir den Gefallen. Nur die Schokolade ließ er liegen. Sie traf die Tür kurz nachdem er diese hinter sich zugeschlagen hatte.

Ich brauchte fast zwei Stunden bis ich mich so weit beruhigt hatte dass ich Hector anrufen konnte. Obwohl er gerade im Unterricht sitzen musste ging er sofort ran, und ich erzählte ihm alles bis zum Schluss. Jedes Wort. Egal was das für Georg bedeuten würde. Aber ich wusste ja schon was ihm nun blühte. Und Hector bestätigte es mir.

Sobald ich aus dem Krankenhaus entlassen worden wäre würde er eine große Versammlung einberufen, und dann würde es eine Abstimmung geben. Und da Georg sich trotz seiner neuen Stellung im Rudel noch nicht wirklich beliebt gemacht hatte war es schon jetzt abzusehen wie diese ausgehen würde. Und es tat mir kein bisschen Leid.

Ich hatte zwei Stunden lang geheult, mir tat jeder Knochen im Körper weh, und ich war einfach fertig mit der Welt. Ich wollte das Georg aus meinem Leben verschwand, und die Abstimmung würde mir dabei helfen.

Ich konnte es kaum erwarten entlassen zu werden.

Hector besuchte mich noch ein paar Mal, und zweimal brachte er auch Mariam mit, aber die Situation zwischen uns beiden war zu verkrampft als dass sich weitere Treffen gelohnt hätten. Ihren Brief hatte ich ungelesen zerrissen und weggeworfen. Ich war nicht bereit mich so bald wieder jemandem zu öffnen.

 

Einen Tag vor meiner Entlassung und damit kurz vor der am folgenden Abend geplanten großen Versammlung geschah etwas das mein weiteres Leben im Rudel völlig aus der Bahn werfen sollte.

Ich war gerade vom letzten Kopfultraschall zurückgekommen und wollte mich mit einem Buch aufs Bett legen, da klingelte mein Handy. Ich registrierte fünf verpasste Anrufe, alle von Mariam.

Ich nahm mit klopfendem Herzen ab.

„Was ist passiert?!“

Mariam schluchzte, sie brauchte drei Anläufe bis sie mir endlich sagen konnte was geschehen war.

Georg hatte Hector zum Kampf herausgefordert.

Und er hatte gewonnen.

Wir hatten einen neuen Rudelführer.

Es würde keine Abstimmung geben, sondern die Krönung eines neuen Alphawolfes. Und das war ausgerechnet der Kerl den ich mit gefletschten Zähnen zum Teufel gejagt hatte.

Nachdem Mariam aufgelegt hatte musste ich mich erst einmal sammeln. Ich versuchte Hector zu erreichen, aber der nahm natürlich nicht ab. Er würde mich nicht mehr beschützen können.

Mir wurde eiskalt.

In knapp vierundzwanzig Stunden würde ich Georg gegenüber stehen, und es gab nichts und niemanden mehr der ihn davon abhalten konnte mich in Stücke zu reißen.

Die Hölle hatte ihre Pforten für mich geöffnet, und dahinter wartete der große böse Wolf.
 

~*~
 

Ein fieses offenes Ende, was? :P

Aber keine Sorge, es gibt eine Fortsetzung.

Und die ist, oh Wunder, nicht ganz so zahm wie der erste Teil.
 

In jedem Fall:

Danke fürs Lesen <3

Man sieht sich sicherlich bald wieder ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rentierchan
2019-11-07T09:34:17+00:00 07.11.2019 10:34
😱 oha
Dazu fällt mir nichts weiter ein.
Bitte schreib schnell! Das ist ja nicht auszuhalten.
Antwort von:  aceri
07.11.2019 16:13
Ich bin schon dabei :P


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