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~ anioł ~

von

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*to be human*

Der Allmächtige war fort und Crowley war alleine. Als er die Augen öffnete, war sein Blick getrübt. Als erstes registrierte er die Stille, die sein Apartment eingenommen hatte. Dann blickte er auf seine Hände.

"Was...meine Hände. Sie fühlen sich...so anders an."

Zaghaft, als ob er etwas zerbrechliches anfassen würde berührte er seine Wangen und bekam etwas zu spüren, was sich kratzig anfühlte. Abrupt richtete er sich auf und bahnte sich seinen Weg ins Badezimmer. Zitternd begab er sich vor den Spiegel und...

"Oh...mein...Gott! Bin das...ich?"

Erneut tastete er mit den Händen sein Gesicht ab und war erstaunt über diese ungewöhnliche Verwandlung. Seine Haare hatten noch dieselbe Länge, doch waren sie nicht mehr rot sondern Dunkelbraun, ebenso seine Augen, die die Farbe von einem dunklen Kastanienbraun angenommen hatten. Er hatte das Gefühl, dass seine Wangen kantiger wirkten als zuvor schon oder er hatte es nie bemerkt weil er sonst solch glatte Haut im Gesicht hatte. Nun zierte sein Kinn und seine Wangen ein leichter Flaum, ein Anzeichen für einen Dreitagebart. Crowley blickte ein weiteres Mal auf seine Hände.

"Eigenartig. Ist es das, was sich wie...Menschsein anfühlen soll?"

Seine Haut fühlte sich im Vergleich zu seiner dämonischen Gestalt viel weicher an, sogar ein Buttermesser hätte fein durch seine Haut gleiten können. Zumindest...dachte er dies in jenem Moment. Er richtete sich auf und atmete einmal tief ein und wieder aus.

"Ich bin...ein Mensch."

Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz, was ihn noch viel härter schlug war allerdings der plötzliche Druck in seiner Brust, der auf einmal ganz stark zunahm und den ehemaligen Dämon vor Schreck zusammenfahren ließ.

"OH GOTT! WAS IST DAS? DAS...FÜHLT SICH JA EKELHAFT AN! Ist das...mein Herz?"

Er tastete die Stelle vorsichtig ab, danach beruhigte er sich wieder.

"Okay, ich bin ein Mensch. So viel ist schon mal klar. Gott, wieso hast du mich nicht darauf vorbereitet? Hast du das mit Absicht gemacht? Jetzt verstehe ich auch, warum die Menschen so oft Herzleiden haben. Das fühlt sich einfach grauenvoll an! Aber...da muss ich jetzt wohl durch. Ich sollte erst einmal durchatmen und mir was anziehen...wieso bin ich überhaupt nackt? Wenn hätte sie mir doch direkt auch neue Kleidung wundern können!"

Er ging ins Schlafzimmer, warf sich frische Kleidung über und setzte sich einen Moment lang auf's Bett. Seine Gedanken wirkten zerstreut und die Erkenntnis, dass Erziraphael doch lebte traf ihn wie ein Blitz aber langsam fasste er sich und dachte nach.

"Ich soll...Erziraphael also beschützen. Wenn Gott schon persönlich zu mir herabsteigt und mich bittet auf Erziraphael aufzupassen, muss es zwischen Himmel und Hölle wirklich toben! Aber...warum hat er es mir nie gesagt? Dass er solch gewaltige Kräfte besitzt? Er wollte mich schützen...Erziraphael..."

Crowley ballte die Hand zur Faust und schloß einen Moment die Augen, dann erhob er sich und warf sich seinen schwarzen Mantel über.

"Nun gut, ich werde es tun! Nur...muss ich Erziraphael erst mal finden. Ohne meine Kräfte wird das sicher schwieriger sein als angenommen. Obwohl..."

Als er seine Hand öffnete und in seine Handfläche schaute, erkannte Crowley sowas wie ein leichtes Glimmen in seiner Hand.

"Ich frage mich...ob ich nun die Kräfte des Himmels oder noch die Kräfte der Hölle besitze. Gott, mit was für Fähigkeiten hast du mich ausgestattet? Naja, ich werde es nie herausfinden wenn ich hier rumsitze. Ich sollte mich auf die Suche machen. Ich darf nicht...mit ihm reden. Ich darf..."

Einen Moment lang hielt Crowley inne, dann schluckte er hart und ging zur Haustüre.

"Nun gut, ich soll den Engel beschützen? Dann spielen wir das Spiel aber auch nach meinen Regeln! Ich sollte mich nur langsam an meinen neuen Namen gewöhnen! Puh, wieso ist mir denn auf einmal so kalt? Ach ja, ich bin ja ein Mensch und in London ist es Herbst! Schon verstanden..."

Und so machte sich "Anthony" schweren Herzens auf den Weg in die Innenstadt von London, wo seine Suche nach dem gefallenen Engel beginnen sollte.
 

"Gott, war es in London im Herbst immer so kalt? Und warum sind die Menschen alles so schlecht gelaunt? Wahrscheinlich die Herbstdepression! Wie soll ich Erziraphael nur ohne meine Kräfte finden in so einer Stadt, die nur so von Menschen überfüllt ist? Das ist, als ob man eine Engel auf einer Stecknadel tanzen suchen würde. Wo habe ich überhaupt meine Sonnenbrille gelassen? Ach stimmt ja, die brauche ich ja auch nicht mehr...sah aber cool aus!"

Der Wind pfiff Crowley schwer um die Nase und er bereute es einen Moment lang keinen dickeren Mantel angezogen zu haben aber dieser sollte es auch tun. Wundern konnte er vor allen Leuten schlecht. Er pustete sich in die kalten Hände und versuchte diese so warm zu halten.

"Wo soll ich nur anfangen? Wo könnte er sich nur aufhalten?"

Er suchte vom Picadilly Circus bishin zu Westminster Abbey, dann weiter durch die Innenstadt, doch ohne jegliche Anzeichen. Irgendwann führte ihn sein Weg in den St. James Park, dort, wo er und Erziraphael sich früher immer heimlich getroffen und Unterredungen geführt haben und spürte, wie er auf einmal wehmütig wurde.

"Erziraphael...du fehlst mir so sehr. Wo könntest du nur sein?"

Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

"Nein. Nein, so einfach...kann es nicht sein. Oder...vielleicht doch? Ob ihm wenigstens...das erhalten geblieben ist?"

Sein Herz raste als er sich in Richtung Soho begab. Die engen Straßen erinnerten ihn an längst vergangene Zeiten. Seit Erziraphael's Ableben war Crowley nicht mehr hierhergekommen. Doch nun...stand er vor dem riesigen Buchladen, den der Engel einst sein Eigen nannte und atmete erleichtert auf als er die Überschrift sah.

"Azira Fell und Co. Antiquitäten und Bücher. Erziraphael...hattest du das so geplant?"

Crowley war immer der Meinung gewesen, dass nach Erziraphael's Tod der Laden zu einem Modegeschäft oder irgendetwas anderem umgebaut worden wäre aber nun stand er hier und blickte auf den Titel des Ladens, der allerdings auch schon mal bessere Tage gesehen hatte. Allgemein fiel Crowley direkt auf, dass der Laden sehr viel Farbe verloren hatte und trist wirkte. Die Außenfassade bröckelte und wenn Crowley es nicht besser gewusst hätte, nahm er an, dass das Gebäude kurz vor dem Zusammenbruch stand. Mit dem Abgang des Engels war auch die Liebe verloren gegangen, von dem das Haus einst gelebt hatte.

Zögerlich setzte Crowley einen Fuß vor den anderen.

"Sie sagte, ich dürfte mich ihm nicht nähern aber...ich muss doch sichergehen, dass er es wirklich ist. Er wird mich doch eh nicht erkennen."

Als er den Türknauf ergriff, zuckte er instinktiv zusammen. Sein Herz begann zu rasen und er merkte eine gewisse Übelkeit in seiner Magengegend. Er war eindeutig nervös als er den Laden betrat, doch als er die Inneneinrichtung betrachtete, wurde es ihm auf einmal ganz warm ums Herz. Die Bücherregale, die Kunstgegenstände sowie die Möbel, es war alles noch in dem Zustand wie vor 49 Jahren. Nur dass einige dieser Dinge einen dicke Staubschicht angesetzt hatten und genauso, wie Erziraphael mit seinem Ableben eine Lücke hinterließ, hinterließ auch der Eindruck des Ladens einen tiefe Leere in Crowley. Einen Moment lang schaute er sich ruhig im Laden um und erinnerte sich an die vielen schönen Abende, die sie hier zusammen verbracht hatten, bis...

"Guten Tag! Kann ich Ihnen helfen?"

Ein Ruck durchfuhr Crowley als er die Stimme erkannte. Beinahe wäre ihm sein Name über die Lippen gerutscht. Langsam drehte er sich zu der Person, die soeben hinter ihm erschienen ist und...blickte in zwei himmelblaue Augen in einem sehr ernsten Gesicht. Crowley's Atem ging für einen Moment ganz schwer und seine Brust füllte sich mit einem furchtbaren Druck, er konnte nicht sprechen, so trocken fühlte sich auf einmal sein Mund an. Sein Gegenüber blickte ihn unter der Lesebrille skeptisch an.

"Sir, kann ich Ihnen weiterhelfen?"

"Ja, ich...denke, dass könnten Sie. Ich...suche je...etwas, Mister...?"

"Fell. Mister Azira Fell."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KiraNear
2019-08-15T17:30:44+00:00 15.08.2019 19:30
Wäre ich Crowley, ich hätte Gott eher dafür angemeckert, dass er mir die roten Haare geklaut hat XDD
Das ist eine echt total andere Erfahrung für ihn, aber am Ende vielleicht sogar besser, denn jetzt sind sie beide sterblich^^
Die Sonnenbrille kann er ja trotzdem anziehen :D
Bin mal gespannt, was er Erzi nun sagen wird.


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