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Nimm mein Herz und führe mich

von

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Trotz des Winters Kälte: Tränen und Abschied

Der Rest des Sonntags verging wie im Fluge. Sie verbrachten wunderschöne Stunden zu zweit, aber jeder, der schon mal in einer ähnlichen Situation war, weiß, dass es sich anfühlt, als hätte die Zeit sich Flügel an die Füße geschnallt.
 

Die folgende Woche verging ebenfalls schnell. Jako hatte an der Uni zu tun; Marti hatte sich um noch ne Menge Dinge zu kümmern. Freitag packte er seine Taschen und Koffer, Jako half ihm. Bis auf ein paar Kleinigkeiten hatte er am Abend dann alles beisammen.

Es war ihr letzter Abend. Sie verbrachten ihn kuschelnd auf dem Sofa. Da Marti aber am nächsten Morgen schon recht früh durchstarten wollte, gingen sie schon gegen 11 Uhr ins Bett.

Eng an seinen Schatz gekuschelt versuchte Jako, Schlaf zu finden; es gelang ihm nicht. Marti dagegen schlief tief und fest wie ein kleines Kind.
 

Sie standen gegen sieben Uhr auf. Während Marti das ganze Gepäck ins Auto schaffte, machte Jako Frühstück. Noch einmal mit richtig liebevoll gedecktem Tisch, weichgekochten Eiern, frischen Brötchen. Als Marti mit dem Verstauen soweit fertig war, setzten sie sich gemeinsam an den Tisch.
 

Jako nahm einen Schluck Kaffee.

„Du wirst mir so fehlen, Kleiner.“

„Du mir auch Tiger.“

Marti seufzte. Er wusste, dass es Jako richtig schlecht gehen würde in der nächsten Zeit. Er hatte mit Felix besprochen, dass dieser das Musikprojekt vorantreiben und Jako so richtig einspannen sollte, damit kaum Zeit zum Grübeln für ihn blieb.

Trotzdem sorgte er sich um seinen Schatz.

Er legte seine Hand auf Jakos Hand.

„Wir werden das schaffen, Schatz. Die Zeit wird uns wie im Fluge vergehen. Und genieße die Ruhe in unserer Wohnung. Wenn ich wieder da bin, ist die nämlich vorbei, und ich bringe dich wieder ordentlich auf Trab!“

„Darauf freue ich mich, du Wirbelwind.“

Jako lächelte, aber Marti sah, dass es ein trauriges Lächeln war.
 

„Überlege, ob du alles hast“, sagte Jako. „Hast du den Führerschein eingesteckt?“

„Ja.“

„Deinen Ausweis?“

„Ja.“

„Handy? Ladekabel?“

„Ja, Mama!“

Beide kicherten.

„Und ich verspreche auch, vorsichtig zu fahren, höflich zu alten Leuten zu sein und warme Unterwäsche zu tragen!“, sagte Marti mit einer Art „Ich bin ein braves Kind“- Stimme.

„Blödmann!“ Jako gab ihm einen liebevollen Stups auf die Nase.
 

Es klingelte an der Wohnungstür.

Jako ging und ließ Felix, Frodo und Vanessa rein.

„Hi, Marti, wir wollten uns verabschieden“, rief Frodo noch ziemlich verschlafen und umarmte seinen Kumpel. Vanessa tat es ihm gleich.

„Ach Leute“, rief Marti, „ich werde Euch alle vermissen! Ihr seid einfach Klasse!“

Sie quatschten noch ein paar Minuten, dann zogen Frodo und seine Freundin wieder ab.
 

Felix hatte dabeigestanden.

„Ich verabschiede mich unten“, sagte er.

„Ja“, sagte Marti, „geh doch schon mal vor, ich komme gleich.“

Als Felix die Wohnung verlassen hatte, sahen sich die beiden an.

„Tja“, sagte Marti, „ nun gibt es wohl nichts mehr hinauszuzögern. Ich sollte aufbrechen.“

„Warte...“

Jako ging zum Kühlschrank und entnahm ihm zwei Brotboxen.

„Ich hab dir Stullen gemacht... für unterwegs.“

Er hatte sich wieder richtig Mühe gegeben, so wie damals, als Marti zwei Wochen Zimmerarrest gehabt hatte... Marti würde sich freuen, das wusste er.

Martin steckte beide Dosen mit einem Lächeln in seine Umhängetasche.
 

Dann zog er seinen Freund in seine Arme. Ein inniger Kuss.

Schließlich lösten sie sich voneinander und gingen Hand in Hand die Treppe runter.

Unten umarmte Marti Felix und flüsterte dabei in sein Ohr:

„Kümmere dich um ihn, ja?“

Felix nickte kaum merklich.
 

Und nun, eine letzte Umarmung, ein Kuss der beiden Verliebten. Fest und liebevoll.

Dann stieg Marti ins Auto, setzte den Blinker und fuhr aus der Parklücke.

Er hupte einmal kurz, winkte den zurückbleibenden zu und fuhr davon. Jako sah dem Wagen hinterher, und als der schließlich nicht mehr zu sehen war, schloss er die Augen. Tränen kullerten ihm über die Wangen.
 

Felix hatte seinen Arm um die Schulter seines besten Freundes gelegt.

„Komm“, sagte er schließlich und schob Jako sanft in Richtung Haustür.

Sie gingen die Treppen hoch, Jako mit hängendem Kopf.

An der Wohnungstür schob Felix ihn jedoch weiter die Treppen hinauf.

„Du kommst jetzt erst mal mit hoch. Du solltest jetzt nicht alleine hocken. Ich mach uns ne große Kanne Tee und dann reden wir ein bisschen, okay?“

Jako nickte und trottete an Felix Seite nach oben.
 

Er blieb den Rest des Tages in der WG. Die Spacefrogs stießen später zu ihnen, und alle zusammen verbrachten den Tag mit zocken und reden und Filme schauen.

Alle gaben sich Mühe, Jako abzulenken.

Ab morgen wollte Felix dann mit ihm gemeinsam am Musikprojekt weiterarbeiten. Montag hatte er dann wieder Uni, und so würde er sich schon in die neue Situation einleben.

Aber heute würde für ihn der schlimmste Tag werden, das wussten alle, daher waren die Freunde einfach für ihn da.
 

Er würde es irgendwie überstehen, dachte Jako.

Natürlich.

Und jeder Tag, der verging, brachte ihn dem Wiedersehen ein Stück näher.

Also Kopf hoch, Ohren steif und durch.
 

Er schaute seine Freunde an und dachte: Wer solch gute Freunde hat kann dankbar sein.

Wer einen besten Freund wie Felix hat, kann dankbar sein.

Wer einen Schatz wie meinen Marti hat, kann dankbar sein.

Ich habe so vieles, für das ich dankbar sein kann.

Und ich bin dankbar.
 

Und es fühlte sich an, als würde ein kleiner Lichtstrahl am Horizont erscheinen.

Er atmete tief ein und fühlte Wärme in seinem Herzen.

Wärme... und tiefe Dankbarkeit.



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