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Earth Post War- The Switchers

von

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Dunkelheit

"Ist alles in Ordnung?, bist du verletzt?" frage ich leise mitten in die Schwarze Stille hinein.

Arkan hat sich mitlerweile aus meinem Bewusstsein etwas zurückgezogen und alles das momentan an meine Ohren dringt ist das Rumpeln der Reifen auf dem Asphalt, das trommeln der Regentropfen auf dem Autodach über uns und Ninas Schluchzen.

Gleichzeitig fühle ich mich auf seltsame weise zu dem Zeitpunkt im zerbombten Zug zurückversetzt als ich sie das erste mal gesehen habe .

Da sind das ja auch meine ersten Worte an sie gewesen.

" David, bist du das ?." Fragt das Mädchen nach einer Weile und ihre Stimme ist nichts weiter als ein ängstliches Flüstern.

Sie liegt direkt vor mir auf dem Boden und wenn ich meine Augen anstrenge kann ich ihre schmächtige Sillhouette und das feuchte Glitzern ihrer Augen erkennen.

"Ja," ich seufze und versuche vergeblich mich etwas bequemer hinzusetzen.

"Arkan ruht sich aus, es geht ihm nicht gut."

"Ja... ja das hab ich gesehen. Im Dennies Kitchen war es auch schon er oder?. Dein mysteriöser Yirk-Freund... Der Sub-Visser."

Jetzt hört sich Nina seltsam reserviert an.

So als würde sie mich aus schmalen Augen und mit gerunzelter Stirn abschätzig mustern und obwohl ich weiß dass jetzt der denkbar schlechteste Zeitpunkt dafür ist werde ich wütend und lasse es sie auch spüren als ich antworte:

"Ja , er ist mein Freund. Aber du solltest ihn nicht Sub-Visser nennen das kann er nämlich absolut nicht ausstehen... Ganz genauso wie ich Leute nicht ausstehen kann die erst einen auf nett liberal machen und sich dann einfach nicht mehr melden!."

"Achso ist das ja?!,"

Nina lacht aber es ist ein verächtliches, gekünsteltes Lachen.

"Und was hast du dir erwartet?, ich meine du warst es ja der mich die ganze zeit brühwarm mitten ins Gesicht gelogen hat. Hättest ja auch einfach gleich die Karten auf den Tisch legen können!"

"Ach hätte ich das ja?, so in der Art ´hey , ich bin David und so ganz nebenbei auch noch Wirt für einen Yirk, ich hoffe das macht dir nichts aus ´ oder wie?. Glaubst du das wäre gut angekommen?!"

<David, bitte, jetzt ist nicht die Zeit dazu um sich zu streiten.>

Arkan.

Allarmiert durch meinen heftigen Gefühlsausbruch hat er sich wieder in unsere Unterhaltung eingeklinkt.

Seine kühle gefasste Stimme unterbricht kurz meine , wirren und mit Zorn aufgeheizten Gedanken und ich weiß er hat recht .

Er ist vernünfitg .

Aber Himmel Herrgott!, alle Angst und Wut bricht bei mir gerade durch und wirbelt mich herum wie ein wilder wahnsinniger Strudel.

Es fühlt sich an wie eine sich nach unten drehende Spirale die immer schneller wird...

Nein!. Ich will und kann jetzt nicht vernünftig sein!.

" Natürlich, ja ich meine so baut man doch Freundschaften auf oder?. Na ja zumindestens in meiner Welt macht man das in dem man ehrlich ist!. Wie verdammt noch mal will man sonst einander vertrauen wenn man sich gegenseitig anschwindelt, grad bei so wichtigen Dingen wie na ja ....Sowas ?!. Ich meine ich weiß ja nicht einmal was wirklich du warst und was nicht!."

"Okay , und wann hätte ich deiner Meinung nach ehrlich sein sollen?. Bevor oder nachdem du mir gesagt hast wie spooky du es finden würdest mit so jemand wie mir etwas zu tun zu haben?"

<David ich sage es dir noch einmal: Hör damit auf!>

"Verdammt nochmal, nein !"

Nina atmet tief durch und ihre hörbare Wut vermischt sich mit Arkans Fühlbarer die langsam aber sicher in ihm hochkommt je länger er uns zuhört.

"Das war nur ein Scherz okay?. Ja jetzt wo ich weiß was du...äh- na ja jetzt wo ich weiß was Sache ist war es ganz eindeutig bescheuert so etwas zu sagen aber es war trotzdem nicht ernst gemeint."

"Ach Blödsinn Nina, du hast es ernst gemeint und ohne unseren netten Freund Zacharias hättest du dir sicher auch lieber die Hand abgehackt als dich nochmal bei mir zu rühren oder liege ich da falsch?!. Immerhin habe ich dich ja auch schon angerufen bevor wir gekidnappt wurden und du hättest einfach mal dein Scheiß-Handy nehmen können und ...- "

<BEIM KANDRONA DAVID!, HABE ICH ES HIER MIT VERNUNFTBEGABTEN , MIR EBENBÜRTIGEN WESEN ZU TUN ODER MIT DUMMEN TIEREN ?!. HÖRT AUF DAMIT, SOFORT ODER ICH BEENDE DIESEN KINDISCHEN UNSINN!>
 

Arkans Stimme donnert derart heftig durch meinen Verstand dass ich dass Gefühl habe mir wird jeden Moment der Schädel platzen. Gleichzeitig werde ich von seiner Wut und Verzweiflung derart überflutet dass mir kurzzeitig ganz schlecht wird .

<Ja!... Ja ich hör ja schon auf!>

Mit einem leisen Stöhnen kneife ich die Augen und auch meine Lippen fest zusammen. Versuche die Wut hinunterzuschlucken und mich zusammenzureißen.

"David!,"

Nun klingt Nina mindestens ebenso besorgt wie sie gerade noch wütend war .

"Was ist passiert? ist alles in Ordnung.bei dir ?"

"Ja sicher. Alles klar. "
 

Frustriert reiße ich an den Armfesseln und werde als Dankeschön mit einem erneuten scharfen Brennen an meinen wundgescheuerten Handgelenken belohnt.

"Mein Yirk hält nur nicht recht viel davon dass wir beide streiten während wir verschnürt wie die Weihnachtsgänse in einem Kidnapperauto gefangengehalten werden."

"Tja irgendwo hat er ja auch Recht oder?... Sag mal wie ist das überhaupt so zu sein wie du...na ja du weißt schon ein Wirt, wie fühlt sich das an?"

"Na ja" ohne es zu wollen muss ich einbisschen lachen und es klingt sogar ein etwas verlegen.

" Ich meine kommt darauf an . Meistens merke ich es gar nicht mehr weil es für mich schon so normal geworden ist dass Arkan da ist und wenn er grade nicht mit mir redet oder meinen Körper steuert fühle ich mich wahrscheinlich ganz genauso wie du oder jeder andere Mensch auf diesem Planeten .

Richtig weh tut auch nichts davon.

Noch nicht einmal die Infestation...Also so nennt man das wenn ein Yirk in den Körper eines Menschen eindringt. Nur das Gefühl dabei ist ein bisschen unangenehm und ich tue mir gerade auch ziemlich schwer die richtigen Worte zu finden ohne dass es absolut schrecklich klingt weil ich so selten mit Leuten darüber reden muß die sich nicht damit auskennen, aber Susanne...- sie ist unsere Community-Leaderin im berliner YFCC- hat es einpaar Leuten die ihr die selben Fragen gestellt haben wie du jetzt, mal so erklärt: Man selber wird einfach immer weniger bis nichts mehr von einem über ist bis auf den eigenen Verstand der alles wie von weitem beobachten kann und für den Yirk ist es genau anders herum. Er wird mehr und bekommt alles das was man selbst vorher besessen hat zu seinem Verstand dazu.

Ich finde das ist echt eine super Beschreibung mit der auch jeder Nicht - Wirt was anfangen kann. Obwohl... das lässt Arkan mich noch ausrichten- gibt es dann auch wieder verschiedene Abstufungen . Ein Yirk kann einen Wirt nämlich auf sehr verschiedene Arten kontrollieren. Zum Beispiel nur einbisschen und so locker dass sich der Mensch wenn er möchte jederzeit auch seinen Körper zurückholen kann ohne sich dabei anzustrengen oder aber auch so vollkommen dass man echt gar nichts mehr spürt. Nicht mal heftige Schmerzen wie es im Krieg bei den ganzen unfreiwilligen Wirten üblich war.

Dazwischen gibt es dann ein ziemlich breit gefächertes Spektrum an Möglichkeiten und jedes Mensch-Yirk-Team muß für sich selbst rausfinden was am besten passt . "

"Wow, ganz schön kompliziert sich das vorzustellen aber es ist interesssant... Auf eine ziemlich schräge, abgefahrene Weise und ich möchte es auch auf gar keinen Fall ausprobieren aber trotzdem ...kann...ich mir jetzt ... zumindest vorstellen... wie es ist...-Oh mein GOTT!- "

Nina ächzt jetzt ebenfalls genervt und vor Anstrengung während sie redet und ich weiß dass sie sich genauso wie ich vorhin von ihren Seilen zu befreien versucht .

Allerdings mit ebenso wenig Erfolg.

"Fuck!, diese verfluchte Scheiße rührt sich keinen Milimeter obwohl ich schon seit Ewigkeiten daran rumwerke und mein Fuß!.... mein Fuß bringt mich um, da würde ich könnt ich´ s mir aussuchen jetzt am liebsten auch mal kurz nichts mehr spüren!"

Jammert sie schließlich .

" Sag mal wenn wir schon vom Umbringen reden: Hat dein Yirk vielleicht irgendwelche Pläne?, du weißt schon, wie wir hier rauskommen ich meine immerhin scheint er die Typen die uns kalt machen wollen von früher zu kennen und hat im Krieg gekämpft wo er sicher auch schon in vielen noch beschisseneren Situationen wie der hier war ."

"Nein, keinen Plan, zumindest noch nicht und er kennt auch keinen von denen wirklich, nur den toten Bruder von Zacharias." Sage ich wahrheitsgemäß.

"Aber er meint erst einmal sollten wir ruhig bleiben , immer wieder versuchen die Fesseln zu lösen wie wir es ohnehin schon machen und einfach abwarten. Eine Gelegeheit wird sich ergeben wenn die es am wenigsten erwarten ."

"Ruhig bleiben?!" Ninas Stimme bebt.

"Na der hat ja gut reden. Wär ja auch leichter wenn es hier nicht so dunkel wäre...Ich hasse es wenn ich nichts sehen kann und noch mehr hasse ich den Gedanken dass ich hier draufgehen werde. Wir werden DRAUFGEHEN !, DRAUFGEHEN!,DRAUFGEHEN!"

"Pssst!"

Panisch wegen Ninas plötzlichem Wutanfall schüttle ich den Kopf.

"Hör auf zu schreien, bitte!,...wenn du dich so aufführst werden sie wieder stehen bleiben und Zacharias wird vielleicht wieder nach hinten kommen und dann ..."

"Ach egal!, es ist sowieso alles egal , die werden uns umbringen David!. Ich meine wir haben ihre Gesichter gesehen und du hast den Irren doch vorhin gehört. Oder glaubst du wirklich irgendjemand von ... von uns dreien kommt hier lebend wieder raus?!"

"Ich weiß es nicht!,"

Verzweifelt um Fassung bemüht ringe ich nach Atem während mir das Herz bis zum Hals klopft und ein schmerzhafter Kloß in meiner Kehle zu mindestens Tennisballgröße anzuschwellen scheint.

"Aber wenn du jetzt die Nerven wegschmeißt und uns alle damit ans Messer lieferst ist das auch keine Lösung. Arkan meint wir sollten uns ablenken...an irgendetwas Unverfängliches denken... Er bietet sich auch an eine Geschichte zu erzählen falls dir das gegen die Angst hilft."

" Eine Geschichte ?!. Versteh ich das richtig, wir sitzen hier fest als Geiseln und werden wahrscheinlich den nächsten Tag nicht mehr erleben und alles was deinem Freund einfällt ist eine Geschichte?. Sehr schwacher Plan. "

Nun bricht Ninas Stimme wirklich und sie beginnt richtig zu weinen.
 

Eigentlich will ich ja auch gar nichts mehr sagen.

Ich weiß einfachnicht mehr was ich noch tun soll um Nina zu beruhigen aber die pure Verzweiflung treibt mich dazu dass ich es trotzdem weiterversuchen:

."Ja ich weiß es hört sich im ersten Moment ein bisschen verrückt an aber wenn du mal drüber nach denkst ist es nur logisch. Erst einmal ist es vollkommen dunkel draussen und das Auto fährt relativ schnell.

Es gibt keine Fenster aus denen wir wirklich raussehen könnten um uns zu orientieren und die Fesseln werden wir auch noch nicht los.

Das heißt also Flucht so gut wie unmöglich... Na ja zumindest solange der Wagen fährt und sie die Türen nicht aufmachen. Weil wir aber eben nicht wissen wie lang wir noch fahren oder wohin bleibt uns nichts anderes übrig als uns irgendwie die Zeit zu verteiben und zu reden um wenigstens einen kühlen Kopf zu bewahren. Also ich für meinen Teil würde die Geschichte gern hören. Lieber auf jeden Fall als hier rumzusitzen und durch die Grübelei langsam durchzudrehen....ich werde Arkans Gedanken einfach laut wiederholen wenn ich sie höre dann kannst du immer noch entscheiden ob dich die Geschichte interessiert oder nicht...in Ordnung Nina? "

Eine Weile warte ich auf ihre Antwort aber Nina sagt nichts.

Sie schluchtzt nur und schnieft, scheint dabei vollkommen in sich selbst versunken.

Allerdings kommen aber auch keinerlei Wiederworte von ihr als ich nach ein paar Sekunden nochmal tief durchatme und Arkan gleichzeitig mental zu verstehen gebe dass ich soweit bin und er anfangen kann zu erzählen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BloodyOyster
2019-02-03T14:59:43+00:00 03.02.2019 15:59
Huhu.
Die Verzweiflung der beiden Gefangenen ist greifbar nah, kann sie beide mit ihren Emotionen verstehen.
Lg
Antwort von:  Fandalite
17.02.2019 01:12
Verzweiflung ist wohl das einzige dass sie im Moment zu fühlen im Stande sind. Leider bleibt die Entführung an sich nicht ihr einziges Problem!

LG


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