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The Splintered Truth II

von

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Vorbereitungen II --- Adoptiert

[Hammer]
 

Was war daran jetzt so verwunderlich?

Der rothaarige Junge verstand nicht, warum dieser fremde junge Mann so überrascht wirkte.

„Kennt der das nicht oder warum schaut der so bescheuert?“

„Hannes, hör zu!“, hörte er die scharfen Worte seines Bruders sagen:

„Morgen gewinne ich!“, erklärte der blonde junge Mann auf der Mitte der breiten Treppe, während er sich leicht zu seinem Bruder gedreht hatte und mit seinem Blick verdeutlichte, dass er es ernst meinte.

Zwar hatte Jay heute ein gutes Spiel gezeigt, aber für das Team war er nicht gut.

Aber war man ganz ehrlich, dann war sein Bruder in Basketball eine Niete.

Sein Talent war eher das Umgarnen von Mädchen, deswegen hatte er auch fast jeden Monat eine Neue, wobei er mit der letzten schon eine ganze Weile zusammen war.

Das Basketballteam von Orange brauchte aber gute Spieler. Spieler wie Hannes.

Hannes oder Hammer, wie er sich selbst nannte, weil er im Notfall den Basketball wie eine Pfeil über den Platz fegen bzw. passen kann.

Der rothaarige junge Mann ließ den Basketball, den er unter den Arm trug und der mit jeder Minute unbequemer wurde, ein wenig auf dem Parkett trippeln.

Ein immer größer werdendes Grinsen zeichnete sich auf seinen Lippen ab.

Der Triumph seines Sieges musste er immer noch auskosten.

Der Blick des Fremden wurde noch verwirrter, wahrscheinlich weil dieser Kerl keine Ahnung hatte warum Hannes so grinste.


 

„Linda? Linda hat doch keine Kinder?“, meldete sich der Mann endlich zu Wort.

„Was? Was meint der?“

„Also ich stehe hier, ist das nicht der Beweis?“, erwiderte Hannes nach ein paar Sekunden. Jetzt war er selbst verwirrt.

„Idiot!“, warf ihm Jay von oberhalb der Treppen an den Kopf.

„Er meint natürlich den Umstand, dass wir nur alle adoptiert sind. Wir sehen Linda ja nicht einmal ähnlich.“, erklärte er.

„Ach! Ich verstehe! Das ergibt Sinn.“, verstand der fremde junge Mann.

„Ach das war das Problem.“, murrte der rothaarige unzufrieden. Er ließ den Basketball wieder ein wenig trippeln.

„HANNES!“, brummte es aus der Küche und die schwarzhaarige Gildenmeisterin trat heraus.

Sofort schauderte es den rothaarigen und Jay verschwand schnell zu den nächsten Treppen nach oben.

„IM GILDEHAUPTQUARTIER WIRD NICHT GETRIPPELT! ICH HABE DIR DAS SCHON EINMAL ERKLÄRT! Der Boden geht sonst schneller kaputt.“, wurde die Gildenmeisterin laut.

Schnell packte Hannes den Basketball und hielt ihn fest.

Er wollte nicht, dass Linda ihm schon wieder den Basketball wegnahm.

„Aber es scheint wohl, dass du immer noch nicht nachdenkst. Das hier habe ich dir auch schon oft genug erklärt.“, kam es gleich von ihr und sie zeigte erbost auf die Schuhe des rothaarigen.

Erschrocken sah Hannes auf seine stark verdreckten Schuhe. Er hatte den ganzen Schlamm in Form von Fußspuren auf dem Boden hinterlassen.

„Oh...........“, kam es nur von Hannes. Es war schon wieder passiert.

„JA OH! Du wischt das sofort weg!“, befahl die Gildenmeisterin.

Seufzend sah der rothaarige zur Seite. Er wollte nicht schon wieder den Boden der Eingangshalle wischen müssen.


 

Man hörte plötzlich schnelle Schritte und jemand kam die oberen Treppen nach unten gerannt, sodass er oberhalb vom Geländer nach unten in die Halle schauen konnte.

Ein großer schlanker grün haariger junge Mann, in einer schwarzen Jeans und mit einem weißen Hemd, frisch gebügelt, sowie einer rechteckige Brille im Gesicht, war aufgetaucht und mit seinem Blick bestrafte er alle, die in der Eingangshalle aufzufinden waren.

„Ich möchte doch bitten, dass hier Ruhe herrscht, denn ich bin noch nicht fertig.“

„Hast du wirklich den ganzen Tag gelernt, Uwe? Ich dachte du wärst heute morgen sogar um fünf Uhr deswegen aufgestanden.“, rief Hannes zu ihm hoch.

Sein Bruder ignorierte ihn, er sah nur zu Linda herab, die mit einem leichten Nicken zu ihm hoch sah:

„Es tut mir Leid. Mir ist bewusst, dass du dich sehr konzentrieren musst.“, erklärte Linda und sie sah anschließend zu Hannes und dann zu dem fremden jungen Mann.

„Also! Ihr habt ihn gehört. Er schreibt demnächst seine Masterarbeit, daher bitte ich für absolute Ruhe.“, erklärte die schwarzhaarige Gildenmeisterin.

Der Fremde nickte, aber er schien noch eine Frage zu haben:

„Ich wusste gar nicht, dass du Kinder adoptiert hast?“, Linda wirkte einen Moment lang überrascht.

„Ach ja..........“, murmelte sie anschließend.

„Ich hatte dir das ja nie gesagt.“, meinte die Gildenmeisterin anschließend.

Sie wandte sich endgültig dem jungen Mann zu und Linda legte beide Hände aneinander:

„Es ist eine lange Geschichte und momentan ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür, aber ich kann dir sagen, dass ich sieben Adoptivkinder habe. Ich denke fünf kennst du schon, oder? Zumindest hat es ein wenig gedauert sie wieder alle hierher zu holen.“, erklärte sie.

„Fünf?“, meinte der Mann verwundert und er sah sich um. Sein Blick kreuzte kurz mit dem von Hannes und dann sah er hinauf, aber Uwe war schon wieder nach oben gegangen.

„Ja Hannes.......“, begann Linda und sie verwies auf den Rothaarigen, Uwe, der junge Mann, der sich gerade über die Lautstärke beschwert hat. Jay..........“

„Der ist gerade hoch gelaufen.“, warf Hannes ein.

Linda schien ein Moment nicht ganz einverstanden damit zu sein, dass sie unterbrochen wurde.

„..............Omega.........., der große Kerl, der zwar aussieht wie ein Bodybuilder, er ist aber ganz harmlos. Ein ganz lieber Kerl..............“

„So einen habe ich nicht gesehen.“, warf der fremde junge Mann ein.

„........ach.........“, meinte Linda erstaunt. Sie schaute sich um und dann zu den Toiletten.

Die Gildenmeisterin schien über etwas nachzudenken.

„Wahrscheinlich ist er immer noch beschäftigt, immerhin schien ihm ja das gestrige Essen auf den Magen geschlagen zu haben? Oder ist er schon wieder woanders?“, überlegte Hannes.

Er wollte sich wieder den Treppen widmen, um hoch zu seinem Zimmer zu gehen, da verwies plötzlich die rechte Hand von Linda auf den Abstellraum und seufzend gab Hannes zu, dass er für einen Moment vergessen hatte, dass nun Schrubben angesagt war.


 

So verging der halbe Tag, aber im Anschluss glänzte der Parkettboden, als wäre er kaum benutzt worden. Zufrieden und erleichtert grinste der junge Mann und er schaute auf die Uhr.

„Verdammt........., jetzt ist es schon so spät. So wird das mit dem heutigen Spiel nichts mehr.“, jammerte er.

Die anderen waren inzwischen schon irgendwohin verschwunden. Hannes war während seinem Schrubben ziemlich abgelenkt gewesen. Er ging währenddessen die Taktiken für sein baldiges großes Spiel durch.

Als er fertig war, wollte der junge Mann den Eimer und den Mob aufräumen, aber als er einen weiteren Schritt in Richtung Abstellkammer machte, da bemerkte er, dass der Junge wohl auf etwas härteres getreten war und als er hinabschaute, entdeckte er eine bronzefarbene Münze.

„Oh 1 Sya!“, meinte er überrascht und schon hob der rothaarige sie auf, dabei wurde ihm kurz schwindelig und als er sich wieder aufschwang, erinnerte sich der Basketballspieler kurz an seine Vergangenheit.

An kurze Fragmente von einem zerstörten Dorf, in dem es brannte und immer wieder laut knallte. Vereinzelt lagen ehemalige Nachbarn und fremde Leute unter dem Schutt und die Straße war nicht einmal wiederzuerkennen. Vereinzelt waren Hilferufe zu hören, aber sie waren verschwommen und man konnte diese nicht zuordnen.

Niemand war weit und breit. Nur er und seine drei Freunde aus dem Dorf waren da.

Unsicher und ängstlich auf dem steinigen Platz. Völlig planlos und sich nicht bewusst was eigentlich passiert war. Überall war Rauch und Nebel, aber der Himmel war frei.

In der prallen Mittagssonne war dann dieser Schatten im Nebel aufgetaucht.

Auf dem höchsten Schutt war er zu sehen.

Ein Schatten so groß wie ein Mensch. Es war eine Frau, eine Frau mit langen roten Haaren, die immer näher kam.

Das Haar war so glänzend rot, wie die Rosenblätter am Rosenbusch im Hintergarten und ihr Gewand so schwarz wie die Nacht.

Es war der Tag gewesen, an dem er seine eigentlich und erste Adoptivmutter kennengelernt hatte, die seine drei Freunde und ihn aufnahmen. Seitdem waren die vier wie Brüder.


 

„Idiot!“, hörte Hannes es von der Seite zischen.

Als der Junge nach rechts schaute, entdeckte er ein Gesicht, welches er am Liebsten wieder schnell vergessen wollte.

„Ah Cedric.............“, meinte Hannes nur.

Genervt lief der blonde junge Mann mit dem auffälligen roten Stirnband zu den Treppen. Man könnte meinen, er wäre gepanzert, denn der junge Mann trug eine dicke Weste, die allerlei mit verschiedenen Hilfsmittel bestückt war, als würde er jetzt für Monate im Dschungel leben müssen, außerdem befanden sich um seine Reisehose ein dicker Stoff eingenäht, der angeblich sogar Schwerthiebe aufhalten soll.

Gefolgt von seinem besten Freund Yannick, der wie ein Diener seinem Heer hinterherlief, liefen die beiden schweigend über das Parkett. Die Ausstrahlung von Cedric war dabei besonders negativ.

Hannes konnte das nicht verstehen.

Cedric kannte er zwar schon eine ganze Weile, eigentlich schon aus der alten Gilde, aber der rothaarige Basketballspieler wollte nie etwas mit diesem Typen zu tun haben.

Er war immer der Älteste der Truppe gewesen und den ganzen Tag beschwerte sich der Typ über alles und jeden, außer über seine zwei besten Freundinnen, mit denen er jeden Tag verbracht hatte. Bis die Beiden eines Tages verschwunden sind und Cedric ebenfalls, seitdem war Ruhe gewesen, aber vor einigen Wochen war der junge Mann mit seinem Kumpel wieder vor dem Hauptquartier aufgetaucht.

Linda erklärte, dass sie die alte Truppe versucht wieder zusammenzutrommeln. Wahrscheinlich um endlich mal das A-Turnier im Angriff zu nehmen, aber momentan stand ja angeblich etwas anderes an? Jedenfalls interessierte das Hannes nicht.

Auf Cedric hätte sie aber gerne verzichten können.

Genervt sah Hannes dem blonden jungen Mann nach, wie dieser seine innere Zufriedenheit wieder voll und ganz seiner Umwelt mitteilte.

„Liegt wohl an der blonden Haarfarbe.“, murmelte Hannes.

Aber wenn der Junge länger darüber nachdachte, dann stand er zwar mit seinem Bruder öfters im Streit, aber er hasste Jay nicht. Genauso hasste er weder den neunmalklugen Uwe oder den extrem nette und schmeichlerische Omega, wobei der das bestimmt nicht absichtlich tat. Man hatte ihm eben als kleines Kind immer gesagt, dass man nett sein muss, egal wir stark man war.

„Hannes!“, hörte er die laute und kräftige Stimme von Linda, wie sie ihm von oberhalb des Geländers etwas zurief.

„Ja?“, fragte der rothaarige junge Mann mit Vorsicht, aber ihre Stimme klang eher fragend, als genervt.

Zugleich flog etwas heran und Hannes fing es ohne Probleme.

Es war ein Päckchen mit einem weißen Brief darauf befestigt.

„Bring das zum Hafen. Die große Schiffswerft ist das Ziel. Beeile dich aber, denn es soll heute Abend schon da sein und wenn du zurück bist, dann mache dich fertig für die kleine Feier. Immerhin müssen wir ein paar alte neue und neue alte Mitglieder feiern.“, erklärte sie und daraufhin verschwand die Gildenmeisterin wieder nach oben.

„Eine Feier?“, überlegte Hannes.

Es kam selten vor, dass so etwas hier stand fand, aber dennoch freute sich der rothaarige junge Mann.

Nur das mit dem Spiel heute Abend würde kniffelig werden, vielleicht schaffte er es ja noch?

Der rothaarige junge Mann sah das Päckchen genauer an und überlegte:

„Um so schneller ich das wegbringe, um so eher kann ich noch ein kleines Spiel machen.“, daraufhin ging er nach Draußen auf die Straße vor dem Gildenhauptquartier und im Anschluss eilte er in Richtung der Hafenstadt.


 

Der Basketballspieler war gut in der Zeit, ansonsten hätte sein Team auch Stress gemacht, wenn er langsam gewesen wäre. Immerhin war Hannes für die überraschenden Sprints und Blocks bekannt, außerdem zeigte der rothaarige junge Mann immer wieder sein Talent beim Ausweichen von spontanen Hindernissen.

Er kannte auch eine Abkürzung, die einmal quer durch den Wald führte. So müsste er mindestens fünf, wenn nicht sogar zehn Minuten früher ankommen. Dabei nahm der junge Mann keine Rücksicht auf sich selbst, also wenn Äste oder Büsche im weg waren, dann sprintete Hannes trotzdem hindurch.

Er war ein taffer Mann, was waren da schon Schmerzen?

Während er wieder in seinen Gedanken versank, was ihm immer wieder während dem Sprinten passierte, wäre er beinahe beim Sprung auf den Gehweg durch die Büsche gegen eine Person gestoßen, die er nicht gesehen hatte.

Im letzten Moment wich Hannes aus und beinahe knallte der rothaarige junge Mann mit der Laterne in der Nähe zusammen.

„Woah............., war das knapp!“, gab Hannes bekannt, während er erstaunt die Laterne vor sich anstarrte. Mit Sicherheit hätte er diese umgeworfen, wenn der rothaarige nicht gebremst hätte.

„Ist es normal, dass man aus Büschen auf Leute sprintet? Ich habe dich sogar für einen Dieb gehalten.“, erklärte ihm eine männliche Stimme.

Als Hannes den Jungen anstarrte, war er verwundert. Der Junge war fast ein Kopf kleiner wie er, aber seine Stimme hörte sich älter an und vor allem trug der Junge, welcher erstaunlich auffällige weiße Haare hatte, ein leicht bläuliches Katana in der linken Hand.

„Entschuldige, aber ich muss zum Hafen. Ich habe dich nur nicht gesehen, Knirps.“, erklärte Hannes.

„Knirps?“, der weißhaarige Junge schien nicht besonders erfreut darüber zu sein.

In diesem Moment fiel Hannes das Gildenarmband der Ranger Guild am linken Arm auf.

„Woher hast du das? Ich habe dich dort noch nie gesehen!“, wurde der rothaarige lauter und ernster.

„Was wird das? Ein Verhör? Ich würde nicht sagen, dass ich dich noch nie dort gesehen habe, wobei ich jetzt auch schon eine Ewigkeit nicht dort war. Bist du ein neues Mitglied?“, fragte der weißhaarige Junge.

„Hey! Ich stelle hier die Fragen. Vielleicht kann ich auch annehmen, dass du das Armband einfach geklaut hast? Du rennst hier sowieso schon mit einem Schwert herum.“, erklärte Hannes.

„Es ist ein Katana.“, korrigierte der weißhaarige Junge und anschließend wollte er das Katana wieder einstecken.

„Ich muss erst einmal versichern, dass du kein Dieb bist!“, erklärte Hannes.

„Ich bin kein Dieb.“, meinte der Junge.

„Als ob ich dir das jetzt so glaube!“, erwiderte der rothaarige lautstark.

„Lass den Scheiß endlich. Ich bin müde und ich will zurück. Ich hatte einfach beschissene Jahre hinter mir und eine bescheidene Reise. Ich möchte einfach wieder zum Gildenhauptquartier, also schreie hier nicht so herum.“, meinte der weißhaarige Junge in einer genervten Stimmlage.

„Weil was sonst?“, fragte Hannes genervt.

„Willst du jetzt hier mit mir unbedingt einen Streit anfangen?“, fragte der weißhaarige und seine Mundwinkel verzogen sich immer weiter nach unten.

„Du fängst hier den Streit an. Ich beschütze nur meine Gilde.“, erklärte Hannes mit geschwollener Brust.

„Vor was? Ich bin ebenfalls ein Mitglied dieser Gilde. Die Gildenmeisterin Linda Westallya hat mir vor über vier Jahren dieses Gildenarmband gegeben. Ich bin ein offizielles Mitglied. Ich denke, wenn du ebenfalls Mitglied bist, dann sollte es dir Linda erzählt haben.“, erklärte der Junge.

„Meine Mutter hat mir nichts davon erzählt, also glaube ich stark, dass du lügst.“, erklärte Hannes.

„Wie................., deine Mutter?“, der Fremde schien verwirrt zu sein.

„HA! Ich wusste, dass du lügst, denn wenn du ein Mitglied wärst, dann würdest du das wissen.“, erklärte der rothaarige lautstark.

„Linda hat nie erzählt, dass sie Kinder hat.“, verteidigte sich der weißhaarige Junge.

„Na gut........., das hat sie wohl auch nicht bei dem anderen Fremden getan, der heute morgen in das Gildenhauptquartier kam.“, überlegte Hannes.


 

Der weißhaarige Junge wollte an ihm vorbei treten, da blockierte Hannes ihm den Weg:

„Wow warte........., ich bin mir immer noch nicht ganz sicher.“, erklärte er.

Der Junge wollte etwas erwidern, da hörte der rothaarige junge Mann eine ihm bekannte weibliche Stimme, welche hinter dem weißhaarigen Jungen einige Meter entfernt erklang:

„Was wird das, Hannes?“, hörte er sagen und die Person kam langsam näher.

Es war Rossya, die aus der Richtung des Hafens kam.

„Was für ein Unfug stellst du denn jetzt schon wieder an?“, ermahnte sie.

„Ah Rossya.............“, meinte Hannes nicht begeistert, denn er war noch nie wirklich mit dieser Frau warmgeworden. In der Regel ist sie immer sehr ernst und diese Dame versteht kaum bis gar keinen Spaß.

„Was ist das für eine Begrüßung?“, fragte Rossya anschließend.

Sie sah zu dem weißhaarigen Jungen:

„Lange nicht gesehen. Keiner hatte mehr gewusst, was aus dir geworden war, denn niemand hat dich erreicht und du hast dich auch nie gemeldet!“, wurde Rossya lauter.

„Das stimmt nicht.“, erwiderte der Fremde sofort.

„Ich habe mich sehr wohl gemeldet, aber da oben in den verschneiten Gegend gab es kaum Kontakt nach Draußen und dort wo ich war, da wollten die viel Geld für Nachrichten über weite Strecken, so musste ich..............“

„..........rede hier nicht um den heißen Brei herum. Du hast es bestimmt nur vergessen. Immerhin hatte Herr Wood ein Telefon, der hat von dir bestimmt kein Sold verlangt, wenn du.............“, unterbrach Rossya ihn:

„Ach was!“, wurde der weißhaarige Junge lauter:

„Der hat mich nach über einer Woche rausgeschmissen und dann durfte ich da oben alleine klar kommen, aber diese Zeit war nicht so brutal, wie die eine Woche bei diesem elendigen Bastard!“, wurde der Fremde lauter:

„Was sind das für Worte und erzähle keine Lügen. Du machst kein guten Eindruck, wenn du das tust. Herr Wood würde niemals so etwas tun, denn ich glaube Linda hätte niemals jemanden herausgesucht, der so etwas tun würde.“, erklärte die Forscherin und sie ließ den fassungslosen weißhaarigen Jungen stehen, während sie an Hannes vorbeilief.

Grimmig und zornig ging der Junge ebenfalls an Hannes vorbei, bevor dieser überhaupt auf die Reihe brachte, was alles gerade gesagt wurde, denn er verstand eigentlich kein einziges Wort. Um was ging es hier eigentlich und wer ist jetzt eigentlich dieser weißhaarige Junge?


 

Ein kühler Windhauch fegte über die Straße und er brachte die Bäume zum Rauschen, dabei fiel dem jungen Mann auf, was er eigentlich tun wollte und so schaute er über seinen Rücken. Der Rucksack war noch in Ordnung, also sprintete Hannes weiter. Dieses Mal aber über den normalen Weg.

Eine kurze Zeit später erreichte er den Hafen.

Die genannte Adresse war gleich das erste Haus neben der großen Schiffswerft, die vor knapp drei Jahren errichtet wurde. Sie allein macht schon fast ein Drittel der Stadt aus.

Auf dem Rückweg fiel dem rothaarigen jungen Mann auf, dass er beobachtet und verfolgt wurde.

Ein ummantelte Mann versuchte ihn zu beschatten, aber er tat dies nicht besonders gut.

Zur Sicherheit ließ Hannes seine rechte Hand in seine Jackentasche verschwinden, die er sich angezogen hatte, weil es gegen den Abend hin noch kühler werden sollte.

So lief Hannes den Rückweg entspannt entlang, dabei ließ er den Beschatter aufholen, der auf den letzten Minuten plötzlich ein Sprint hinlegte und bewaffnet Hannes gegenüber trat.

„Du bist ein Gildenmitglied? Du hast bestimmt Kohle, also her damit!“, murrte der Mann.

Unbeeindruckt meinte Hannes:

„Schieße doch, das bekommst du nicht hin, nicht wahr?“, der bewaffnete ummantelte Mann starrte den rothaarigen jungen Mann entsetzt an. Leicht zittrig drohte er:

„Ich knall dich ab! Ich habe schon eine menge Leute umgelegt.“, gab er an, daraufhin trat Hannes auf ihn zu:

„Dann habe ich mit dir kein Mitleid.“, erklärte er gleichgültig.

Auf einmal fuchtelte der Räuber mit seiner Waffe wild umher:

„Ich schieße..... ich schieße..... ich schieße wirklich!“, drohte er mehrmals, bis er tatsächlich abdrückte.

Ein lauter Knall ertönte und die Kugel schoss auf Hannes zu, aber sie prallte an ihm ab, als wäre er aus einem härtesten Material. Der junge Mann zuckte nicht einmal, er wurde auch nicht bei seinem Gang zu den Räuber behindert. Äußerlich sah er immer noch gleich aus, aber die Oberfläche seiner Haut war undurchdringlich geworden, sonst wäre die Kugel mit Sicherheit nicht abgelenkt worden.

„Was.............. wie? Ich verstehe nicht! Was bist du?“, gab der Räuber erschrocken von sich.

„Linda hat mir schon gesagt, dass der Tourismus auch Gesindel anzieht, da kann man nur schwer etwas dagegen tun.“, meinte Hannes und er zog seine rechte Hand aus seiner Jackentasche:

„Hast du schon einmal Diamanten geschmeckt.“, fragte er rhetorisch.

Bevor der Räuber reagieren konnte, platzierte Hannes seine rechte geballte Faust schon mitten ins Gesicht des Gegenüber, der daraufhin ohnmächtig nach hinten kippte.

Schnell nahm Hannes die Waffe an sich und er warf die Munition in alle Himmelsrichtungen, anschließend ließ er die Waffe weit über die Bäume fliegen. Den Mann ließ er liegen.

Der rothaarige Basketballspieler schaute sich seine rechte Hand an. Unverletzt und auch nicht äußerlich verändert, steckte er die Hand zurück in seine Jackentasche.

Unbeeindruckt wandte sich Hannes von dem besiegten Räuber ab und er sprintete zurück zum Gildenhauptquartier.

Dieses Mal nahm er wieder die Abkürzung durch den Wald.


 

Zurück im Gildenhauptquartier unterhielten sich in diesem Moment Linda mit dem fremden weißhaarigen Jungen und Engl, der seltsame Mann, der schon öfters ein Auge auf Linda geworfen hatte, aber Hannes hatte schon sein Bestes versucht hatte, um den Mann davon abzuhalten, zumindest vertraute Hannes Engl nicht.

Hannes öffnete die gläserne Eingangstüren und er trat hinein.

„Ich habe mein Auftrag erledigt.“, erklärte er mit geschwollener Brust.

Keine würdigte irgendeinen Blick zu ihm, als wäre der junge Mann in diesem Moment gar nicht in die Halle gekommen.

„Also die anderen sind wirklich spät, denn bald ist Abend und in drei Tagen fahren wir!“, erklärte Linda. Sie zeigte ein besorgtes Gesicht. Mit verschränkten Armen symbolisierte sie, dass Linda es ernst meinte.

„Was ist eigentlich mit deinen Haaren passiert?“, fragte Engl den weißhaarigen Jungen.

„Eine lange Geschichte, denn ich musste sie färben, als ich bei diesem seltsamen Dorf war, die.................“

„............. ach......., erzähl doch einfach, dass du kein Bock mehr auf schwarze Haare hattest. Du brauchst mir jetzt nichts erzählen.“, erklärte Engl.

„Das ist kein Quatsch! Ich musste wirklich...............“, wollte der fremde Junge erwidern, aber er bemerkte wohl schnell, dass Engl sich schon abgewandt hatte.

Gereizt und beleidigt, sowie mit grimmiger Miene schaute der weißhaarige Junge ihm hinterher.

Linda warf nun ein Blick auf Hannes und als sie näherkam, nahm sie den Eimer Wasser, den Hannes vergessen hatte aufzuräumen und ohne ein Wort zu verlieren stellte sie diesen vor ihm ab.

Daraufhin verwies nach unten und als Hannes nach unten sah, musste er feststellen, dass der junge Mann schon wieder vergessen hatte, dass seine Schuhe voller Schlamm gewesen waren. Nun war wohl wieder Schrubben angesagt. Hannes musste lautstark seufzen.



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