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Kapitel 4

Etwa gegen 19.00 Uhr klopfte es an der Tür des Gästezimmers. Bevor ich mich äußern konnte, wurde sie aufgerissen und Mokuba stürmte, gefolgt von der Haushälterin und einem älteren Mann mit brauner Ledertasche, den Raum.

»Geht es dir schon besser?«, fragte mich der kleine Zwerg und ließ sich neben mir auf die Matratze fallen.

Ich nickte zaghaft, beobachtete aus dem Augenwinkel den älteren Mann. Er hatte einen Stuhl heran gezogen, seine Tasche darauf abgestellt und kramte nun darin herum.

Er holte schließlich ein Stethoskop heraus, was Taikas Stichwort war, Mokuba aus dem Raum zu scheuchen.

Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, wandte sich der Arzt mir zu.

»Schönen Guten Abend Mister Wheeler. Ich bin Mister Zaino, der behandelnde Arzt der Familie Kaiba. Ich werde sie jetzt auf innere Verletzungen untersuchen!«, kündigte er an und beugte sich dann über mich.

Etwa zwanzig Minuten Untersuchung musste ich über mich ergehen lassen, dann packte der Arzt seine Utensilien zurück in die Tasche und verschloss diese mit großen, zuschnappenden Schnallen.

»Gute Nachrichten Mister Wheeler: Die Verletzungen sind nur leicht. In ein, zwei Wochen sollte davon weder etwas zu sehen, noch zu spüren sein!«

»Danke Doktor«, murmelte ich leise und zog mir mein T-Shirt wieder über.

Taika und Mister Zaino flüsterten noch ein paar Worte miteinander und ich verließ den Raum.

Mein Magen knurrte, als hätte ich tagelang nichts mehr gegessen. Und außerdem drückte meine Blase.

Orientierungslos machte ich mich also auf die Suche nach der Küche. Für Kaibas Villa wäre eine Karte oder ein Navigationssystem nicht schlecht. Es gab so viele Türen, Korridore und Flure. Alles sah gleich aus und ich zweifelte bereits nach meinen ersten Schritten daran, ob ich überhaupt in die richtige Richtung lief. Als ich am Ende des Flurs vor einem Fenster zum stehen kam und keine Treppe in Sicht war, verlor ich die Hoffnung mich hier überhaupt irgendwann zu recht zu finden. Sobald wir verheiratet sind, sollte ich ihm vorschlagen umzuziehen. In eine kleinere Villa oder ein Einfamilienhaus. Vielleicht ist er auch mit einem großen Loft zufrieden!

Als ich mich umdrehte, stand Kaiba im Türrahmen mir gegenüber.

Er starrte mich aus seinen eisblauen Augen kühl und gefasst an, als könnte er direkt in meine Seele schauen.

»Was hast du hier zu suchen? Solltest du nicht in deinem Bett liegen?«

Es klang wie eine Anklage. Typisch Kaiba. Ich wette genauso redet der auch mit seinem Bruder.

»Ich hab Hunger und muss mal pissen!«, antwortete ich ihm und drehte mich wieder um, damit ich auf der anderen Seite des langen Flurs nach der Treppe suchen konnte.

»Du hast ein eigenes Bad direkt neben deinem Zimmer. Die Tür dazu befindet sich neben der Schrankwand«, sagte der Eisklotz mit einem spöttischen Unterton in der Stimme.

Die Augenbraue, die er beim Sprechen hochzog gehörte auch nicht ins Repertoire der freundlichen Mimik.

»Kein Grund sich über mich lustig zu machen! Kann ja nicht jeder so ein reicher Pinkel mit eigenem Bad sein!«, fauchte ich und drehte mich um, mit der Absicht zurück in mein Zimmer zu gehen.

Nur leider hatte ich bereits vergessen aus welcher Richtung ich gekommen war, weswegen ich wohl oder übel noch einmal auf Kaibas Hilfe angewiesen war. Man konnte das einen ankotzen!

Er musste mir helfen, es sei denn er wollte in ein paar Tagen seinen verhungerten und verdursteten Verlobten vom Boden kratzen, weil der sich auf dem Weg vom Schlafzimmer zur Küche verlaufen hatte und den Rückweg eigenständig nicht mehr fand. Obwohl das dem Geldsack bestimmt ganz recht kam. Dann müsste er nämlich nur ein paar Tage so tun, als ob er trauern würde, wäre aber all seine Probleme mit einem Mal los und könnte sich wieder voll und ganz auf seine Firma konzentrieren! Das Jugendamt würde ihn in diesen schwierigen Zeiten sicherlich auch in Ruhe lassen.

»Wo ist das Gästezimmer nochmal?«, fragte ich bissig und scherte mich nicht darum ob er mich auslachen würde oder nicht.

Kaiba schnaubte nur verächtlich. Milderer Spott als erwartet!

»Und da behaupten alle Hunde hätten einen guten Orientierungssinn!«, sagte er spöttisch. »Aber gut: Ich werde dich hinbringen.«

Er ging vor und ich wusste nicht ob ich mich bei ihm bedanken soll oder es lieber sein ließ.

Am Ende gingen wir schweigend zu meinem Zimmer zurück und ich musste mir eingestehen das der Weg nicht schwierig war. Unterwegs zeigte mir der Kühlschrank noch wo die Treppe ins Erdgeschoss ist.

»Noch etwas«, sagte er, bevor ich mein Zimmer betreten konnte, »Links von der Treppe befinden sich mein Schlafzimmer, Mokubas Kinderzimmer und mein Arbeitszimmer. Flohteppiche haben dort nichts verloren!«

»Schon klar«, antwortete ich augenrollend. »Ich will dir ja auch nicht deine ganze Villa verseuchen!«

Weil ich keine weitere Beleidigung seinerseits hören wollte, verschwand ich einfach im Gästezimmer und knallte die Tür laut zu.
 

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Als ich runter in die Küche ging, erwarteten mich dort nur Mokuba und die Haushälterin, deren Name mir schon wieder entfallen war. Mein Namengedächtnis war wirklich noch ausbaufähig!

Ich verweilte einen Moment im Türrahmen und beobachtete die beiden.

Sie gingen ziemlich vertraut miteinander um, redeten ohne Scham und Zierde miteinander. Selbst über Kaiba lästerten sie, ohne sich Sorgen zu machen, dass dieser es hören konnte.

»Sag mal Mokuba, warum hast du dir eigentlich das Blonde Stadtkind rausgesucht und nicht einfach irgendeine von seinen Sekretärinnen?«

»Weil ich vielleicht noch etwas anderes wollte, als nur die Firma zu retten!«

Die Haushälterin zog eine Augenbraue hoch und ich spitzte die Ohren.

»Sein wir doch mal ehrlich Taika: Seto braucht jemanden an seiner Seite oder soll er in seiner Firma ganz alleine versauern?«

Ich riss die Augen auf. Was meinte der kleine Knirps damit?

»Und du denkst er wird sich in den - ausgerechnet in den - verlieben?«

Selbst wenn: Ich verliebe mich mit Sicherheit nicht in den reichen Pinkel!

So viel Selbstachtung hatte ich dann doch noch!

Um mit Kaiba eine Beziehung zu führen, musste man entweder Hirnamputiert sein oder ... Nein, etwas anderes fiel mir nicht ein!

Und dann kam mir der Gedanke, dass vielleicht jeder so dachte und das er deswegen niemanden an seiner Seite hatte. Nur weil er zu mir immer so widerlich war, hieß das ja nicht, dass er jeden so behandelte.

»Ich denke, dass Joey genau der Richtige für meinen Bruder ist. Denn bei ihm lässt selbst Seto mal eine Emotion zu - wenn auch nur die negativen, aber immerhin Emotionen!«

Irgendwie war mir der Hunger in diesem Moment vergangen und ich machte kehrt, ging zurück in mein Zimmer, in dem ich mich am liebsten für immer unter der Bettdecke verstecken würde!

Wie sollte ich das hier nur langfristig aushalten?
 

Kaiba hatte mir all meine Sachen auf mein Zimmer bringen lassen. Um mir die Langeweile zu vertreiben und meinen knurrenden Magen zu übertönen, kramte ich aus einer der Kisten meine Duell Monsters Karten heraus und setzte mich damit aufs Bett. Ich würde mein Deck anpassen und etwas verändern, um mich von der Trostlosigkeit hier abzulenken. Bei meinem Vater hatte ich mich zwar auch nie wirklich wohlgeführt, aber diese große Villa mit den kahlen Wänden und den sterilen Farben fand ich noch schlimmer. Im Haus meines Vaters hatte ich wenigstens noch ein bisschen für Gemütlichkeit gesorgt. Aber ob man das hier gemütlich machen konnte, war fragwürdig. Ich müsste hier einiges verändern um mich hier wohlfühlen zu können. Angefangen bei den langweiligen Wänden: Das blöde weiß gehörte definitiv überstrichen. Und der dunkle Fußboden ließ den großen Raum so klein wirken. Kaiba sollte wirklich mal darüber nachdenken helleres Parkett zu verlegen!

Die Möbel - mal abgesehen von dem gigantischen Bett - waren auch nicht mehr wirklich zeitgemäß und erinnerten einen eher an ein altes Hotel. Keines, in dem ich mir jemals eine Nacht leisten könnte, wohlgemerkt.

Ich fragte mich was Kaiba wohl dazusagen würde, wenn ich ihm vorschlug seine Inneneinrichtung umzugestalten. Bestimmt würde er einen Anfall bekommen und mich für völlig verrückt erklären. Aber es würde mich nicht weiter interessieren. Der Aufenthalt hier würde eh zur Hölle werden, also machte der eine Ausraster mehr oder weniger den Kohl nun auch nicht mehr fett.

Ich grinste breit beim Sortieren meiner Karten und freute mich über den Gedanken. Ich fragte mich auch, was er wohl tun würde, wenn ich dieses Thema vor Miss Sakura ansprechen würde. Wenn sie im Raum war musste er sich zügeln, immerhin würde sein Verhalten zu Mokubas Zukunft in diesem Haus erheblich beitragen!
 

Zehn Minuten später klopfte es und noch bevor ich etwas sagen konnte, trat die Person schon ein. Es war Taika.

»Das Abendessen ist fertig«, informierte sie mich kurz angebunden. »Mister Kaiba bittet Sie nach unten ins Esszimmer!«

Am liebsten hätte ich abgelehnt und wäre hier oben geblieben, aber mein knurrender Magen machte mir da einen Strich durch die Rechnung. Und zum anderen wollte ich mich nicht gleich am ersten Abend unbeliebt in diesem Haus machen. Obwohl ... Wenn man es genau betrachtete, war ich hier schon unbeliebt. Der einzige, der sich über meine Anwesenheit freute, war Mokuba.

»Muss ich dafür einen Anzug anziehen?«, stellte ich die nicht ernst gemeinte Frage und nahm meinen Kartenstapel vom Schoß, damit ich aufstehen konnte.

Der Gesichtsausdruck der Haushälterin veränderte sich schlagartig, was ich nicht richtig deuten konnte. Zum einen sah es aus wie Empörung und zum anderen wie Belustigung.

»Besitzen Sie denn überhaupt einen?«

Ich verzog pikiert das Gesicht. Die Aussage hatte gesessen, aber andererseits hatte sie ja bereits vorhin gesagt was sie von mir hielt und folglich auch von meiner Herkunft. Am liebsten würde ich ihr dafür das selbe sagen, was ich Seto vorhin schon gesagt hatte, aber ich verkniff es mir. Immerhin kochte sie in diesem Haus und ich wollte nicht, dass sie mir in Zukunft in die Suppe spuckte!
 

Taika führte mich zum Esszimmer und nutzte die Gelegenheit gleich um mir zu erklären welche Räume sich hinter den anderen geschlossenen Türen befand.

Die erste Tür hinter der erschreckend großen Eingangshalle und gegenüber von der protzigen weißen Mamortreppe führte zum Wohnzimmer.

Die nächste Tür zu einem Gästebad, was vermutlich einer Wellnessoase glich. Denn immerhin hatten die Architekten diese Villa für stinkreiche Yachtbesitzer gebaut, die sicherlich oft und viele Gäste einluden. Woher sollten die also wissen, dass dieses 5-Sterne Teil ausgerechnet von jemandem bewohnt wurde, der Menschen generell als lästig empfand!

Neben dem Bad gab es wohl eine Art Salon, den man aber wohl nicht mehr nutzte und dann standen wir endlich vor dem Esszimmer.

Taika erklärte mir noch das sich am Ende des Gangs die Küche mit Zugang zum Garten befand und das links hinter der Treppe die Tür zum Keller ist. Dann verschwand sie und überließ mich mir selbst.

Ich klopfte nicht an, sondern öffnete einfach die Tür.

Das Esszimmer sah genauso kalt und steril aus, wie die restlichen Räume. Weiße Wände, Decke und weißer Fußboden mit schwarzen Möbeln.

An der Westseite des Raums befand sich ein riesiges Fenster, welches das Zimmer mit so viel Licht erfüllte und einen so sehr blendete, dass man das Gefühl hatte zu erblinden.

Mokuba und Seto thronten bereits am Esstisch. Majestätisch und klobig und protzig sah das Teil aus. Und es war so lang, dass Mokuba am einen Ende Schwierigkeiten haben musste Seto am anderen Ende zu erkennen.

Ich hätte am liebsten irgendeinen flapsigen Spruch zu meiner Ankunft gemacht, ließ es aber bleiben und setzte mich stattdessen auf einen der restlichen 12 freien Stühle, der so weit weg von Seto stand wie nur möglich.

»Geht es dir wieder besser Joey?«, fragte mich Mokuba aufgeregt und legte im selben Moment Gabel und Messer nieder.

Diverse Körperstellen taten zwar noch weh, als hätte mich erst vor ein paar Minuten ein Lastwagen überrollt, aber da ich schlimmeres gewohnt war, ignorierte ich das gekonnt.

»Alles Palletti Moki!«, antwortete ich lächelnd.

Der kleine Kaiba öffnete erneut den Mund, doch ich schnitt ihm das Wort ab. »Jetzt esst, sonst wird es kalt!«

Mokuba schloss den Mund wieder, blickte mich verwirrt an, aß aber trotzdem weiter, als wäre nichts gewesen.
 

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Nachdem wir das Essen beendet hatten, kam eine andere Hausangestellte und räumte das Geschirr weg. Ich bedankte mich dafür bei ihr, was sie erröten ließ. So schnell wie sie gekommen war, verschwand sie dann auch wieder.

Mokuba leerte sein Glas Limonade, wünschte Seto und mir eine gute Nacht und verschwand dann ebenfalls.

Als ich ihm folgen wollte, räusperte sich Seto plötzlich. »Bist du sehr müde?«

»Nö, wieso?«

»Kommst du dann noch mit in den Salon? Ich würde gerne etwas mit dir besprechen!«

Ohne meine Antwort abzuwarten ging er durch die Tür an der gegenüberliegenden Seite. Ich könnte immer noch verschwinden, aber andererseits war ich auch neugierig auf das was er mir zu sagen hatte. Wenn es am Ende nur ein weiteres Streitgespräch war, war es auch nicht schlimm. Immerhin redeten wir hier von Seto Kaiba alias Oberarsch vom Dienst. Ich wusste mich zu wehren!
 

Taika hatte über den Salon keine Lügen erzählt: Dieser Raum wurde nicht viel genutzt!

Die Möbel entsprachen nicht im Geringsten Kaibas Einrichtungsstil und stammten aus einer ganz anderen Zeit. Sie sahen abgenutzt aus und waren mit einer dünnen Staubschicht bedeckt. Der Raum hatte keine Fenster und war kleiner als der Flur. Es standen zwei Ledersofas in der Mitte und an der hinteren Wand zwei Bücherregale und dazwischen ein Weinregal, was bis zum Anschlag gefüllt war.

»Willst du auch ein Glas?«

Ich zog die Augenbraue hoch, während ich mich auf eines der Sofa plumpsen ließ. »Ich wusste gar nicht das der große Seto Kaiba ein Alkoholproblem hat!«

Das süffisante Grinsen konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Es war schön zu wissen das auch ein Seto Kaiba gewisse Schwächen hatte. Ich hätte zwar nie im Leben vermutet, dass es bei ihm der Alkohol sein könnte. Aber wenn ich mir seinen Vorrat anschaute und davon ausging das er am Abend eine ganze Flasche davon trank, könnte man schon von leichter Abhängigkeit sprechen.

Na toll ... Vom Alkoholabhängigen Vater zum Alkoholabhängigen Verlobten. Langsam glaube ich Gott versucht mir etwas zu sagen! Ich sollte vielleicht langsam anfangen auf ihn zu hören!

»Bei dir ist wohl auch wirklich nichts mehr im Gehirn übrig oder? Sehe ich aus als hätte ich die Kontrolle über mein Leben derart verloren?«

Am liebsten hätte ich etwas dazu gesagt, aber weil es schon spät ist und ich müde bin, verkniff ich mir mein Kommentar und bat ihn stattdessen zum Punkt zu kommen.

Seto räusperte sich verhalten. »Mokuba hat dir ja bereits eine entsprechende Entlohnung für deine Dienste angeboten, nun möchte ich dir auch Entgegenkommen ... Also - was willst du?«

»Mhmm«, machte ich nachdenklich und blickte hoch zur Decke.

An sich hatte ich keine Wünsche. Ich wollte immer nur das es meiner Schwester gut ging. Geld brauchte ich nicht wirklich und ansonsten war ich auch rundum glücklich. Außer ...

»Wie wärs mit Urlaub am Meer? Davon hätten wir alle etwas!«, sagte ich und blickte den Brünetten fragend an.

Seto verzog minimal das Gesicht. Ich glaube mir Geld zu geben wäre ihm lieber gewesen! Einen Scheck auszustellen bringt ja immerhin keinen Arbeitsaufwand mit sich!

Aber so ein Urlaub am Meer ... Da erstickt er ja in zusätzlicher Arbeit und wenn wir dann da sind verreckt er vor Langeweile, weil er mit seiner Freizeit nichts anzufangen weiß. Oder er nimmt sich so viele Akten mit, dass Mokuba und ich am Ende eine Papierburg statt einer Sandburg bauen werden.

»Und einen anderen Wunsch hast du nicht?«, fragte er ziemlich streng.

Ich kam mir augenblicklich vor wie ein Kind das es mit seinem Weihnachtswunsch etwas übertrieben hatte und die kalten blauen Augen verunsicherten mich noch mehr.

»Es muss nicht sein ... Also Ähm ... Wenn es dir nicht passt müssen wir auch nicht ... Ähhh«

So richtig wusste ich auch nicht was ich sagen sollte. Eigentlich stand nachgeben für mich gar nicht zur Debatte, aber diese blauen Augen waren wirklich beängstigend!

Kaiba antwortete mir nicht, sondern nippte einfach nur an seinem Weinglas. Ich traute mich auch nicht noch etwas zu sagen und so saßen wir einfach eine ganze Weile schweigend da. Die alte Uhr über der Tür tickte vor sich hin und von ganz weit weg hörte man das Gebläse der Klimaanlage.

Ich wollte nicht alles in diesem Raum auffällig ansehen, also legte ich meine Hände auf meine Knie und konzentrierte mich darauf.

Das ging eine ganze Weile so, bis Kaiba die Weinflasche zur Hälfte geleert hatte.

Er schenkte sich ein weiteres Glas ein und sagte nebenbei: »Du kannst in dein Zimmer gehen! Wir reden morgen darüber!«

Ich nickte und stand auf. Während ich langsam durch den kleinen Salon ging und der Tür immer näher kam, überlegte ich ob ich ihm eine gute Nacht wünschen sollte.

Irgendwie bezweifelte ich das er die haben würde, weil er vermutlich sogar von seiner Firma und der ganzen Arbeit träumte. Oder vielleicht auch davon, wie er Yugi seinen Titel als König der Spiele wieder aberkennen konnte.

Am Ende drehte ich mich einfach um und verließ den Salon ohne etwas zu sagen.

Ich ging direkt in mein Zimmer und fiel erschöpft in mein Bett, ohne mich umzuziehen.

Wie sollte ich es hier nur aushalten?



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Traumfaengero_-
2018-10-04T07:15:36+00:00 04.10.2018 09:15
Liebe YukiKano,

ich bin wie immer sehr begeistert von deinen Ideen und deiner Geschichte. Es hat etwas gedauert, bis ich dieses Kapitel lesen konnte. ^^

Ich bin immer wieder von deinem minimalistischen Stil beeindruck. Ich schweife immer so aus, da ist deine Art zu schreiben eine richtige Abwechslung. =)

Der Inhalt war wie immer sehr interessant und spannend. Meine Vorstellung von Setos Villa ist immer eine ganz andere und der Versuch, diese umzugestalten klingt lustig. Das kann wirklich etwas werden.

Bei dem Weinregal musste ich sehr schmunzeln. Der Keller meiner Eltern ist dadurch geprägt, dass er so viele Weinflaschen und Regale hat. Mein Vater weigert sich schon, dass meine Mutter noch weitere Regale bekommt, weil sie sonst sicher noch mehr Wein kauft. XD
Leider ist durch das Alter der Weinkonsum sehr gesunken und trotz des mächtigen Kellers werden nicht mehr so viele Flaschen getrunken. Dabei kommen so 100 bis 150 Flaschen jedes Jahr dazu. Ich freue mich immer, weil dann die eine oder andere auch ihren Weg zu mir findet. Außerdem werden Falschen besonders gerne geöffnet, wenn ich da bin, denn dann ist noch jemand zum Trinken da.
Wenn ich selbst eine Flasche öffne, dann trinke ich da meistens 3 bis 4 Tage dran.

Auf jeden Fall war dieser Kommentar sehr erheiternd. Vom Alkoholabhängigen Vater zum Alkoholabhängigen Verlobten! XD Ich finde, dass diese Diskussion immer irgendwie zwischen ihnen steht. Obwohl mir die Idee auch gefällt, dass Seto so verliebt in sich selbst ist, dass er seinem Körper nie etwas Schlechtes zufügen würde. Kein Fastfood, keinen Schlafentzug und vor allem kein Alkohol!

So, jetzt noch ein kleiner Kommentar meinerseits dazu, dass Mokubas Bemerkung sehr interessant war. Er hat wirklich den Gedanken, dass Seto und Joey sich ineinander verlieben können? Und hatte er auch geplant, dass dieses Spiel bis zur Hochzeit geht? Ich glaube, da ist ihm das ganze etwas um die Ohren geflogen.

Ich bin auf das nächste Kapitel wieder sehr gespannt und wünsche Joey viel Erholung und gute Nerven!


Liebe Grüße
Traumfänger

Von:  Onlyknow3
2018-09-28T15:02:52+00:00 28.09.2018 17:02
Mir tut Joey schon ein bischen leid hier. Wie soll er das durch halten, wenn der Herr des Hauses, so herablassend und Eiskalt war. Dabei wollte Mokuba die beiden auch noch miteinander verkuppeln, Joey wusste das aber ob Seto da mitspielen würde? So oder so, war Joeys Lage nicht gerade schön wenn man bedenkt wie sein Vater darauf reagiert hatte auf seinen Auszug.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Traumfaengero_-
04.10.2018 09:20
Da stimme ich dir absolut zu. Allerdings gebe ich auch zu bedenken, dass ein Seto Kaiba wie ein Viermastsegler ist. Der hat einen Wendekreis, dass es kaum zu beschreiben ist. Ich denke, dass er Zeit braucht, um diese Situation zu akzeptieren und um auch die guten Seiten an Joey zu erkennen. Vom verachteten Feind zum plötzlich Verlobten und alles durch einen Autounfall und ein Koma. Da würde ich wohl auch pikiert reagieren. XD

Wissen wir eigentlich, wie es um Joey steht? Ich habe gar nicht in Erinnerung, ob wir darüber gesprochen (darüber gelesen) haben, ob der gute nun Männlein oder Weiblein bevorzugt.
Antwort von:  Onlyknow3
04.10.2018 09:57
Das kommt auch noch dazu. Joey hat sich dazu wirklich noch nicht geäußert.
Sollte er vielleicht in einem der nächste Kapitel mal darüber nach denken.


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