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Darksiders - Sidestories

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Sommerlichtfest - Azrael, Rae

Slight!AzraelxRae

OriCxOC
 


 

Die Weiße Stadt, Heimstatt der Engel und das erste Königreich sowie Heimat der Höllenwache. Ein Ort, welches mit Licht erfüllt war. Die Stadt an sich war mit weißem Marmor bebaut und an einigen Stellen mit Gold verziert. In manchen Bereichen gab es Grünlagen. Kleine Parks mit Pavillons mit Bächen. Erholungsorte für gestresste Passanten, Familien und Paare.
 

Seit einiger Zeit war auf dem Marktplatz Gehämmer zu hören. Einige der Bewohner bauten seit den frühen Morgenstunden Kulissen und Buden auf dem Platz auf. „Ganz schön viel Trubel“, sprach eine dunkelhaarige Frau und sah sich um. Überall wurde etwas aufgebaut oder dekoriert. Die Engel waren ziemlich beschäftigt. Zwischendurch rannten ein paar Kinder aufgeregt umher. Sie lachten und spielten auf dem Platz. Manche der Erwachsenen versuchten die Kleinen zu verscheuchen damit diese die Arbeiten nicht behinderten. Vergeblich.
 

„Du bist heute nicht mit dem Wiederaufbau beschäftigt?“, eine männliche Stimme lies sie überrascht herumfahren. Der Mann, welcher sie ansprach, war einer der bekanntesten und respektierten Engel im ganzen Ersten Reich. Er war der Hüter des Quells der Seelen und der Todesengel. Azrael lautete sein Name. „Nein, ich habe mal einen freien Tag. Wie sieht es bei Euch aus? Keine Lust zu studieren?“, ein kleiner neckischer Unterton war in ihrer Stimme. „Nun, ich lasse die Schriften für heute ruhen“ „Mit andere Worten: Keine Lust“, foppte sie ihn weiter. „So kann man das auch sehen“, sprach er und entlockte ihr damit ein Lachen. „Schön zu wissen, dass Ihr Euch eine Pause gönnt.“ Der Erzengel mochte diese kleinen Konversationen mit ihr. Es war so entspannend sowie erfrischend sich auch mal ohne ernste Themen mit jemanden unterhalten zu können.
 

„Darf ich erfahren warum Stände aufgebaut werden?“, fragte die junge Frau neugierig. Sie konnte sich kein Reim darauf machen. „Heute ist das Sommerlichtfest“, erzählte der Scholar und erklärte Rae die Bedeutung des Festes sowie die Anfänge davon und die bis heutige Beständigkeit. Gespannt hörte die Guardia ihm zu. Sie liebte es seiner Stimme lauschen zu können egal um was es sich für ein Thema handelte. „... und so wurde es beibehalten“, beendete Azrael die Ausführung. „Das klingt sehr interessant. Auch das es heute noch eine Tradition ist“, sprach sie und lenkte ihren Blick auf die unfertigen Gebäude. „Möchtest du es dir ansehen?“, ihm war der leicht verträumte Blick nicht entgangen als er ihr die Geschichte erzählte. „Das würde ich sehr gerne. Nur habe ich keine Übernachtungsmöglichkeit“ „Ich habe ein Gästezimmer, welches du benutzen kannst“, ohne nach zudenken kamen ihm die Worte aus dem Mund. „Wenn es keine Umstände, dann gerne. Zur Not würde ich auch auf einfach einem Sofa schlafen“, die letzten Worte brachten ihn dazu sie ein wenig geschockt anzusehen. „Oh nein, dass mute ich keinem meiner Gäste zu!“ Das brachte sie zum Lachen. „Das ist nicht... Oh“, dem Todesengel fiel erst einige Sekunden später auf das es nicht wirklich ernst gemeint war und stieg in ihr Lachen mit ein. „Ich nehme Euer Angebot sehr gern an, Azrael. Und ich weiß es sehr zu schätzen“, sagte Rae nach sie sich beruhigt hatten. Ihre Zusage ließ ihn lächeln.
 

Zusammen gingen sie durch die Weiße Stadt. Der Todesengel zeigte ihr einige interessante Plätze und Sehenswürdigkeiten nachdem die Drachin ihm sagte, dass sie bisher nie wirklich die Stadt besichtigt hatte. Anschließend begleitete er sie zum Portal damit sie einige Sachen von ihrem Zuhause holen konnte. Es dauerte nicht lang bis Rae wieder da war, mit einem Rucksack auf dem Rücken. „Das... ging schnell“, der Scholar war erstaunt, dass die Drachin schon zurück war. „Was das angeht, brauche ich nicht lange“, sprach die Feuerelementarin grinsend. „Ich... bringe dich zu meinem Haus. Dort kannst du deine Sachen unterbringen“, der Erzengel wurde etwas nervös, da er schon lang niemanden zu sich eingeladen hatte und noch länger war es her, dass er jemanden bei sich übernachten ließ. „Na dann los“, lächelte die junge Frau.
 

Es überraschte Rae nicht wirklich, dass der silberhaarige Engel in einer etwas wohlhabenden Gegend wohnte Ganz im Gegenteil. Sie hatte damit gerechnet, dass es nobel aussehen würde, aber sowas?! Das war schon beinahe überwältigend. Azrael verzog seine Mundwinkel zu einem kleinen Schmunzeln. „Sprachlos?“ „Kann man wohl sagen...“, murmelte die Kriegerin sich umblickend, „Ich fühle mich um ehrlich zu sein ein klein wenig fehl am Platz...“ Ihr himmlischer Freund führte sie durch die Allee zu einem Haus, welches zwischen zwei Bäumen stand. „Nun, dies ist mein bescheidenes Heim“, sprach der Scholar als er die Tür aufschloss und seiner Begleiterin den Vortritt ließ. Anschließend zeigte er ihr die Räume. Im Erdgeschoss war eine begehbare Küche, eine Mischung aus Wohnzimmer und Bibliothek mit einem kleinen Kamin und ein Aufenthaltsraum, welcher durch eine Terrasse an einen kleinen Garten angrenzte. Das Obergeschoss beherbergte das Schlafzimmer des Todesengels sowie dessen Arbeitszimmer, welches nebenan lag. Gegenüber waren zwei Gästezimmer und im hinteren Bereich des Ganges war das Badezimmer.
 

Rae war erstaunt als sie sah, dass das Bett im Zimmer bereits bezogen war. Der Erzengel erklärte, dass er die Bettwäsche der Gästezimmer immer jede Woche neubezieht, da man nie wusste ob ungeplanter Besuch kommen würde. Mittlerweile hatte die Dunkelhaarige ihren Rucksack neben das Bett abgestellt. Es gefiel der Feuerelementarin hier. Im Anschluss ging sie mit ihm zurück in das Erdgeschoss. Die folgende Zwischenzeit überbrückten die beiden mit einem gemeinsamen Mittagessen und einem Besuch im Silberturm, der hiesigen Stadtbibliothek.
 

~Einige Stunden später/früher Abend~
 

„Nehmt Ihr mich so mit?“, fragte sie ihn und drehte sich einmal im Kreis. Azrael fehlten die Worte. Rae trug ein knielanges rotes Kleid mit schmalen Trägern und eine Art schwarze Leggings darunter. Ihre Füße wurden von schwarzen, leicht hohen Stiefeletten bedeckt. Normalerweise trug sie weder Kleider noch Röcke. In diesem Fall wollte sie jedoch eine Ausnahme machen und für ihn etwas weiblicher aussehen. „Du... siehst sehr schön aus“, sprach der Silberhaarige als er seine Stimme wiederfand. Ihm lagen noch andere Worte auf der Zunge. „Schön, dass es Euch gefällt. Ich wusste erst nicht ob ich das anziehen sollte“, gab die Guardia leicht errötend zu und drehte sich noch einmal. Anschließend machten sie sich auf den Weg zum Marktplatz.
 

Das Fest war gut besucht und viele Leute waren dort anwesend. Der Großteil bestand natürlich aus Engeln, da es deren Heimat war. Ansonsten waren einige Erschaffer und Guardia sowie andere bekannte und unbekannte Völker, welche beide nicht kannten, anzutreffen.
 

Mit einer leichten Neigung seines Kopfes konnte der Scholar sehen, dass sich Raes Gang leicht verändert hatte. Dieser hatte mit den leicht hohen Schuhen etwas... Verführerisches an sich und ihr Schweif bewegte sich leicht schwingend beim Laufen mit. Sie zog einige der Blicke der anderen Männer auf sich, insbesondere die Jüngeren drehten sich nach ihr um. „Stimmt was nicht?“, fragte die Dunkelhaarige und sah ihn an. „Nein. Alles in Ordnung...“, murmelte Azrael zur anderen Seite blickend. Ihm war es peinlich, dass die Drachin ihn bei seiner „Musterung“ ertappt hatte. „Dann ist ja gut“, sprach sie und umschloss ihre Hand sanft mit der seinen. Er schaute zu ihr. „Nicht... Das wir uns verlieren...“, eine leichte Röte zierte ihr Gesicht. Der Scholar lächelte bei ihren Worten und drückte ihre Hand leicht. So in trauter Zweisamkeit liefen sie über das Fest, ernteten nebenbei von einigen anderen verwunderte Blicke.
 

Nach einiger Zeit hörte das ungleiche Paar einen dumpfen Aufschlag und drehte sich um. Hinter ihnen war ein Kind gestolpert und war auf den Boden gestürzt. „Au...“, schniefte das kleine Mädchen und hielt sich ihr linkes Bein. Ohne groß nachzudenken ging Rae zu der Kleinen und kniete sich vor ihr hin. „Huh?“, mit vertränten Augen starrte sie die Frau an. „Halt still, Kleines“, sprach die Guardia sanft und hielt ihre Hand über die Schürfwunde. Eine kleine Flamme umhüllte die Hand und diese wurde langsam auf die Verletzung hinab gesenkt. Die Wärme von dem Feuer linderte den Schmerz und die Energie lies die Wunde heilen. Mit großen Augen verfolgte das Mädchen die Szenerie. „Dein Bein ist wieder heil“, die Stimme von der Drachin hatte einen warmen Ton angenommen und die Seelenspiegel von dem Kind leuchteten. „Danke!“, quietschte die Kleine vor Freude. Azrael betrachtete das Geschehen mit einem warmen Blick. Die Feuerelementarin ging schon fast mütterlich mit dem Mädchen um. Würde sie auch so mit...? Nein, diese Gedanken verwarf er schnell wieder. So was auch nur zu denken... Trotzdem wollte ein Teil von ihm es wissen. „Hier bist du! Ich habe dich gesucht“, riss eine kräftige Stimme ihn aus den Gedanken. Der Mann war groß und hatte eine muskulöse Statur sowie eine riesige Narbe, welche quer über sein Gesicht verlief. Sein Augenmerk lag auf dem Kind. „Papa!“, freudig sah die Kleine den dazu gekommenen Erwachsenen an. „Du kannst doch nicht einfach umherirren“, der besorgte Unterton war nicht zu überhören. „Tut mir leid, Papa...“, murmelte sie. Der Engel schüttelte leicht seinen Kopf und nahm sie dann auf seinen Arm hochnahm. „Du bist mir eine...“, brummte der kräftige Kerl und widmete sich dann der Guardia und ihrem Begleiter zu. „Ich hoffe sie hat nichts angestellt?“ „Nein, hat sie nicht“, antwortete Azrael während Rae aufstand. „Die Tante hat mein Bein geheilt als ich hingefallen bin“, warf das Mädchen ein. „Ist das so?“, sprach der Mann und blickte die junge Frau an. „Habt meinen Dank, junge Dame.“ „Nicht der Rede wert“, lächelte die Drachin und winkte ab. Der Fremde nahm dies zur Kenntnis. „Dennoch... Danke“, mit seiner Tochter auf dem Arm ging anschließend seiner Wege. „Tschüss, Tante!“, rief das Mädchen noch winkend. „Niedlich, die Kleine“, sprach Rae und sah dem kleinen Engel lächelnd hinterher. „Wollen wir weiter?“, fragte der Erzengel, ihr einen Arm anbietend. „Ja“, lächelnd hakte sie sich bei ihm ein. Die Blicke, welche die beiden jetzt auf sich zogen, ignorierten sie wissentlich. Sollten die Leute doch denken was sie wollen, die zwei wollten einfach nur einen schönen Abend mit einander verbringen.
 

„Du hast ein Herz für Kinder“, merkte der Todesengel an. „Ich hatte einst eine Adoptivtochter. Sie war genauso wie das kleine Mädchen von eben. Voller Lebensfreude und eine mutige Seele noch dazu“ „Wie ist das passiert?“, er wollte nicht fragen, aber er konnte nicht anders. Neugierde war nicht immer gut. „Chrys starb während ihrer Prüfung. Ein Dämon tötete sie bevor ich sie erreichen konnte...“, ein kurzer Stich von Trauer war in ihren Augen zu sehen. „Du hast sie sehr geliebt“, merkte der Silberhaarige an. „So ziemlich“, sprach Drachin und lächelte bei dem Gedanken an ihrer Kleinen, „Sie würde nicht wollen, dass ich stets und ständig um sie trauere.“ Ein kleines Räuspern verließ ihre Kehle. „Nun... Genug davon. Wir wollten uns etwas amüsieren, oder etwa nicht?“, äußerte Rae „Ja, du hast Recht“, stimmte der Gelehrte zu und beide verbrachten einige Stunden auf Fest.
 

Die Guardia war von den Lichtern der Feierlichkeit sehr fasziniert. Sie erstrahlten in den Farben des Sommers: rot, orange, gelb, grün und blau mit ihren jeweils helleren Nuancen. Es gab für Kinder einige Spiele und ein paar Imbiss- sowie Getränkebuden für die Besucher. Das ungleiche Paar nahm ein paar Getränke, auch welche die leicht alkoholisiert waren, zu sich.
 

~Sehr spät am Abend/gegen Mitternacht~
 

Der Scholar hätte sie über das Getränk warnen sollen, welches sie zu sich genommen hatte. Die Wirkung des Alkohols war stärker als bei anderen Getränken und es grenzte an ein Wunder, dass es bei ihr so spät Wirkung zeigte, da sie doch eine gewisse Menge davon getrunken hatte. Viel mehr als er selbst.
 

„Es... Es hat einen... Grund, warum... feu... feuerspei... ende Drachen keinen... Al... kohol trinken... sollen“, das Sprechen fiel Rae etwas schwerer als das Laufen, wobei die junge Frau ab und an leicht zur Seite schwankte. Sie spürte seinen fragenden Blick auf sich. „Ver... stärkt uns... ser Feu... Feuer und... verlie... ren leicht die Kon... trolle... dar...rüber“, wie auf Kommando spie sie einen kleinen, hellen Feuerball. Dieser war heißer als manche größere Flammenkugel, die sie zum Angriff nutzte.
 

Es war eine gute Idee gewesen, dass er ihr angeboten hatte die Nacht bei ihm zu verbringen. Nicht auszudenken, was alles passieren könnte, wenn sie allein unterwegs gewesen wäre. Insbesondere in diesem Zustand. Den Weg in das Hotel hätte sie bestimmt nicht gefunden, nicht auf Anhieb. Mittlerweile stützte der Scholar das Gleichgewicht seiner Begleiterin in dem er seine Hand auf ihrer Schulter hatte und sie leicht zu sich zog. Es dauerte nicht lang bis sie vor seinem bescheidenen Heim standen. Die Tür hatte der Todesengel mit starker Magie verriegelt als sie gingen und nur er konnte diese wieder aufheben. Ein leiser gemurmelter Spruch ließ die Tür öffnen und beide betraten das Haus.
 

In seinem Zimmer wechselte Azrael seine obere Kleidung gegen ein einfaches Shirt zum Schlafen. Hier trug er eher etwas Lockeres. „Was... Was machst... du?“, leicht irritiert, dass ihn Rae auf einmal duzte, blickte der Todesengel sie an. „Ich habe mir nur ein anderes Oberteil angezogen“, antwortete er ihr und begleitete sie anschließend zu dem Gästezimmer. Kurz vor der Tür wandte sie sich an ihn. „Bleib... bei mir... bitte“, sprach die Feuerelementarin gegen seinen Torso und schlang ihre Arme um ihn. Sie nahm einen tiefen Atemzug von ihm. Ein Seufzen verließ seine Lippen und bugsierte die betrunkene Frau in Richtung Bett. Der Engel setzte die junge Frau dort ab und überlegte was nun mit ihr machen sollte. Das Beste wäre erstmal ihr das Kleid auszuziehen. Er konnte sie schlecht darin schlafen lassen. Zu seinem Glück hatte die Dunkelhaarige bereits vor dem Ausgehen ein Shirt aus ihrem Rucksack rausgeholt und es auf das Bett gelegt. So brauchte er wenigstens nicht in ihren Sachen wühlen. „Arme hoch und oben lassen“, befahl Azrael sanft und sie kam, mit leichter Verzögerung, der Anweisung nach. Das Kleid konnte er problemlos über ihren Kopf ziehen. Ihr jetziger Anblick lies den Erzengel ein wenig erröten. Die Feuerelementarin trug einen schwarzen BH mit drei roten Streifen an jeder Seite. Mehr sah der Scholar nicht, da er schnell das andere Kleidungsstück nahm und es der Drachin anzog. Anschließend widmete er sich ihren Schuhen für diese er sich vor ihr hinknien musste. Die Stiefeletten hatten Reißverschlüsse an den Seiten und konnten schnell ausgezogen werden. Plötzlich legten sich ihre Arme um seinen Hals und er sah auf. Rae stupste ihre Stirn gegen seine. „Ich... liebe... dich...“, murmelte die Guardia müde und das Herz des Scholars machte einen kleinen Hüpfer. „Und ich liebe dich“, etwas anderes konnte er nicht sagen, weil es stimmte. Er, Azrael, der Todesengel und Hüter des Quells der Seelen, war in diese Frau vor ihm verliebt.
 

„Bleibst... du... hier? Bei... mir?“, fragte sie in seine weißen Augen blickend. Ihr Atem roch süßlich nach dem Frucht-Cocktail und die Röte in ihrem Gesicht ließ sie schon beinahe niedlich aussehen. „Wenn du es möchtest, dann bleibe ich hier“, war seine ruhige Antwort. Ein liebevolles Lächeln zierte ihre Lippen und legte diese auf seine. /Rae!/, vor Überraschung weiteten sich seine Augen für einen Moment nur um diese dann zu schließen und den Kuss zu erwidern. Der Engel schmeckte den Alkohol auf ihrem Mund. Azrael hielt diese Zärtlichkeit in ihrer Einfachheit. Einerseits, weil sie beide erschöpft waren und andererseits wollte er diese Situation nicht weiter als nötig schamlos ausnutzen. Das Paar löste sich nach einigen Augenblicken voneinander. Der Blick der Dunkelhaarigen sagte ihm alles. „Ich... bin müde...“, ihre Stimme klang wie sie sich fühlte. Der Todesengel legte sich zu ihr ins Bett. Rae platzierte ihren Kopf über sein Herz, welches leicht schneller schlug. „Du bist... so lieb, Azra...“, nuschelte sie entkräftet, kuschelte sich an seine Brust und verschränkte unbewusst ihre Hand mit der seinen. Wenige Atemzüge später war sie schon im Land der Träume. „Rae...“, flüsterte er errötend und schlang seinen linken Arm um ihren Körper. Langsam machte sich auch bei ihm die ermüdende Wirkung des Alkohols bemerkbar. „Schlaf gut... meine Sonne“, küsste ihren Kopf, schloss seine Augen und glitt in den Schlaf. Ihr seliges Lächeln sah er nicht...
 

~Morgen danach~
 

Welch angenehmer, wohltuender Duft... Selten gab es etwas, dass so beruhigend auf sie wirkte. Sie mochte es. Es roch nach... Azrael. Moment! Nach Azrael?! Schlagartig wurde sie wach und setzte sich auf, wobei ihr Kopf anfing zu dröhnen. „Mhmm... Mein Schädel...“, stöhnte Rae leise. Wie viel hatte sie bloß getrunken? Kurz blickte die Drachin sich um. Es war das Gästezimmer, welches sie am Vortag in „Beschlag“ genommen hatte. Langsam besah sie sich selbst. Die junge Frau konnte sich nicht daran erinnern sich umgezogen zu haben, dass konnte nur eines bedeuten... Schnell schoss ihr das Blut durch den Kopf als sie daran dachte. „Ich brauche eine Dusche. Dringend!“
 

~Währenddessen in der Küche~
 

Der Engel war seit zwei Stunden wach und bereitete das Frühstück vor. Als er aufwachte, war er kurz irritiert, dass er nicht seinem Schlafzimmer war, noch mehr das Rae in seinen Armen lag und sich an ihn schmiegte. Sein Herz hatte einen kurzen Moment aufgehört zu schlagen und Röte zierte sein Gesicht bevor er sich vorsichtig aus ihrer Umarmung wandte. Azrael seufzte. Die Guardia würde sich nicht erinnern was am gestrigen Abend geschehen war, weil sie zu betrunken gewesen war. Aber der Scholar wusste immerhin woran er bei ihr war.
 

Leises Tapsen ließ den Silberhaarigen aufschauen. Er sah wie die Guardia die Küche betrat. „Guten Morgen“, begrüßte der Scholar seinen Gast und deckte weiter den Tisch für das Frühstück. „Morgen...“, brummte sie und hielt sich den Kopf. „Auch eine Tasse Tee?“, fragte Azrael kurz in der Bewegung inne haltend. „Liebend gern. Vielleicht etwas gegen die Kopfschmerzen?“, war die Antwort der jungen Frau. „Da hätte ich etwas“, meinte der Todesengel und wandte sich zum Schrank um nach dem passenden Tee zu suchen. Die Drachin setzte sich währenddessen an den Tisch, wartend bis ihr Gastgeber fertig war.
 

„Ist... Ist gestern etwas vorgefallen, von dem ich wissen sollte?“, erkundigte Rae sich zögernd. Sie wusste noch, mit dem Scholaren unterhalten sowie den ein oder anderen Cocktail getrunken hatte. Ab da hatte die junge Frau einen Blackout. „Nichts worüber du dir Sorgen machen müsstest“, was stimmte, da sie ja nichts schlimmes in ihrem betrunkenen Zustand gemacht hatte. „Ich hab‘ was angestellt... Oder etwas peinliches gemacht“, seufzte die Guardia niedergeschlagen. „Es war nichts dergleichen. Du warst nur sehr offen mit deinen Gefühlen“, das sie ihn geküsst und als Kissen ‚missbraucht‘ hatte, sollte er wohl als erstmal verschweigen. „Sehr... offen? Das ist nicht wirklich hilfreich“, die Dunkelhaarige zog eine Augenbraue skeptisch hoch. Ein Kichern verließ seine Lippen. „Ich garantiere dir, du hast wirklich nichts gemacht, Lie- Rae“, beinahe hätte er sich versprochen. Zum Glück schien die Drachin es nicht bemerkt zu haben, da sie sich die Schläfen massierte. Plötzlich pfiff der Wasserkocher und Azrael schaltete diesen aus. Anschließend goss er das Wasser in die Tassen. Eine Tasse stellte der Todesengel danach vor seinem Gast ab, welche sie dankbar annahm. Er selbst nahm auch am Tisch Platz.
 

Es war alles aufgetafelt: frisches Obst, aufgebackene Brötchen, Wurst sowie Käse. Der Todesengel war ein geborener Gastgeber. „Ich hoffe du hast großen Hunger“, sprach er nachdem er das Handtuch von den Brötchen hob. „Ist... das nicht ein bisschen viel für zwei Personen?“, Rae beäugte die Menge an Essen mit Neugierde. „Da hast du nicht ganz unrecht, jedoch ist es manchmal besser etwas mehr auf dem Tisch stehen zu haben“, erklärte Scholar, „Nun lass uns mit dem Essen beginnen.“

Jeder von ihnen nahm sich etwas vom aufgetischten. Rae nahm sich ein Brötchen, brach die Kruste auf und zog ein Stückchen von der Hülle ab nur um diese dann zu essen. Azrael selbst begnügte sich erstmal mit Obst. Der Engel befand es als angenehm mal nicht alleine zu frühstücken. Auch wenn nicht gerade viel gesprochen wurde.
 

„Geht es dir etwas besser?“, erkundigte er sich nach einigen Minuten als die Guardia einen Schluck von dem Tee nahm. „Sehr viel besser. Danke der Nachfrage“, die Feuerelementarin lächelte kurz. Es war schon beinahe süß, dass er nach ihrem Befinden fragte. Dann wurde weitergegessen. Nach einer Weile waren sie fertig mit dem Frühstück und Rae half ihm beim Abräumen sowie mit dem Geschirr. „Danke, Rae. Aber es wäre nicht nötig gewesen zu helfen“, meinte der Engel, „Du bist mein Gast.“ „Ich weiß. Aber es ist selbstverständlich das man hilft“, erwiderte die Frau. Sie erstaunte ihm immer wieder. Zusammen gingen die zwei in das Wohnzimmer und blieben dort bis die Guardia beschloss nach Hause zu gehen. Sie holte ihre Sachen aus dem Gästezimmer, während er an der Haustür wartete. Die Dunkelhaarige war schnell wieder unten gewesen. „Danke für den Abend gestern und dass ich die Nacht hier verbringen durfte“, sprach sie und umarmte kurz den Engel, welcher die Geste erwiderte bevor sie sich von ihm löste. Ein schwacher Rotschimmer zierte ihre Wangen. „Vielleicht können wir das wiederholen?“, fragte der Todesengel. „Ich wäre dem nicht abgeneigt, Azrael“, antwortete die Guardia.
 

„Komm gut nach Hause, Rae...“ verabschiedete der Silberhaarige die Kriegerin und lächelte, „und komm bald wieder.“



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