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Erinnerungen eines Soldaten

von

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Interview I: Der Abschaum der Gesellschaft oder der stärkste Soldat der Menschheit?

“Wer ist Levi Ackermann.”, ein verächtliches Schnauben.

 

“Ich glaube, dass dafür zehn Treffen nicht ausreichen... aber nun gut. Hätte ich immer gleich die Flinte ins Korn geworfen, würden wir wahrscheinlich immer noch hinter den Mauern leben. Also schön, wo soll ich anfangen.”, Levis Blick wanderte durch den Raum und doch war es Maxima, die das Wort ergriff und eine wohl sehr bekannte Frage auf den Plan rief.

 

“Wie sind sie zum Militär gekommen?”, fragte sie vorsichtig, ihr Blick war fest auf den Mann geheftet, der so elegant, fast katzenhaft auf dem alten Stuhl saß ein Bein über das andere schlug und müde lächelte.

 

“Diese Frage interessiert viele, ich habe sie oft, eigentlich nie so wirklich beantwortet, da viele mit der Antwort sicher nicht glücklich gewesen wären.”, sprach Levi und Maxi wollte nun nur noch mehr wissen was sich hinter alle dem verbarg.

 

“Was glaubst du Mädchen, wie bin ich zum Militär gekommen?”, Maxima stockte, wieso bekam sie jetzt Fragen gestellt? Eigentlich war das doch ihr Job, doch sie mahnte sich erneut, dass dies hier eine einmalige Chance war und sie wollte nun einen Teufel tun und sich diese Chance verbauen.

 

“Ich gehe mal davon aus, dass sie bei der Militärakademie waren und sich dann den Aufklärungstrupp angeschlossen haben und durch ihr Talent schnell aufgestiegen sind.”, erklärte sie und obwohl, dies sehr plausibel klang, war der jungen Journalisten klar, dass dieser Satz wohl nicht der Wahrheit entsprach.

 

“Amnestie.”

 

“Was?”, Maxima blickte mit weit offenen Augen zu Levi und konnte nicht ganz glauben was er da sagte. Bedeutet dies etwa, dass der berühmte Levi Ackermann, der die Eldia aus dem Slums befreite im Grunde nur ein Krimineller war. nein, das konnte nicht sein, dass passte einfach nicht. Dieser Mann hatte doch tausende leben vor dem Tod bewahrt.

 

“Das überrascht nicht wahr?”, die Stimme des Ackermanns durchschnitt den Raum. Maxima blicke wieder auf. Sie schien eine ganze Weile nichts gesagt zu haben. Sich kratze sich etwas verwundert am Kopf.

 

“Um ehrlich zu sein ja, wissen sie jeder feiert sie und…”, sie stockte, die junge Frau wollte es einfach nicht aussprechen.

 

“...dass ich ein Krimineller bin passt einfach nichts ins Bild?”

 

“Ja...bitte entschuldigen sie.”

 

“Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, es ist die Wahrheit. Sie entspricht leider oft nicht dem Ideal, welches wir uns ausgemalt haben.”, sprach Levi trocken und Maxima nickte nur knapp.

 

Wieder entstand ein Moment des Schweigens, wobei Maxi aus dem Fenster blickte und Levis alte Augen auf dem jungen Mädchen hängen blieben.

 

Du bist ihm so ähnlich, er hatte immer den gleichen schuldbewussten Blick…

 

“Also wenn das in Interview geben soll, solltest du nicht wie eine Heulsuse aus dem Fenster starren, das kann ich nämlich gar nicht leiden.” Denn das hat er auch immer gemacht…

 

“Ja, entschuldigen. Es ist einfach schwer vorstellbar.”

 

“Es ist aber die Wahrheit. Du brauchst dich nicht dafür schuldig zu fühlen, aber ich sehe in deinen jungen Augen die Enttäuschung.”, sagte der schwarzhaarige Mann und Maxima fühlte sich sofort ertappt.

 

“Okay, okay, okay...Also dann erzählen sie mir doch mehr. Weshalb genau wurde ihnen Amnestie angeboten, und wer hat sie ihnen verschafft?”, Maxima hatte sie wieder mehr gesamt und versuchte nun wieder professionell zu bleiben.

 

“Bandenkriminalität, illegaler Handel mit Alkohol und Rauschgift, Körperverletzung in über dreißig Fällen, sowie vier Fälle von Totschlag, obwohl diese mir nie Nachgewiesen werden konnten. Und die Absolution zur Narrenfreiheit verschaffte mir Erwin Smith.”, erklärte der Ackermann trocken und Maxi spürte einen Schauer über ihrem Rücken, das waren alles andere als kleine Delikte, das klang nach einem waschechten Kriminellen.

 

“Der Erwin Smith?”

 

“Ja, Kommandant Erwin Smith.”

 

Nun hatte es Maxima gepackt. Wie war dies zu Stande gekommen, jetzt musste sie es wissen. Ihre erste Enttäuschung über Levis “Geständnis” war verflogen und die berufliche Neugier war an ihrem Platz getreten.

 

“Wie kam das zu Stande? Was hatte der Kommandant damit zu tun?”, plötzlich lag in ihrer Stimme ein gewisses Feuer. Ihre Augen schienen danach zu brennen zu erfahren was damals geschehen war.

 

“Also zu diesem Zeitpunkt war Erwin nicht nicht der Kommandant, aber alles nach der Reihe. Am besten schenken sie uns ein Tässchen Tee ein, das könnte nun etwas dauern.

 

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Es war das Jahr 848, wir befanden uns zwei Jahre vor den Angriff auf den äußersten Mauerring, ich war 18 Jahre alt und hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nie überhaupt einen Teil der Mauer, geschweige dessen einen Titan überhaupt gesehen. Obwohl, niemand von uns hatte so ein hässliches Drecksding bisher gesehen, denn wir lebten alle in einer der Unterweltstädte. Genauer gesagt in der Unterweltstadt  unter dem Bezirk Stohess, welche hier oben keinen Namen hat, doch wir nannten diesen fauligen Tod einfach nur "unser Zuhause".

 

Niemand wurde besonders alt, es gab keine ärztliche Versorgung, und um sich Medikamente leisten zu können, musste man über Leichen gehen. Mit einem normalen Beruf kam man hier unten nicht sonderlich weit, besonders nicht als Sohn einer Hure. Ja, ich hatte ein ganz besonderes Los gezogen, auch meine Freunde bestanden aus dem Abschaum den keiner haben wollte. So lebten wir nach unserer Gerechtigkeit und versuchten einfach zu überleben. Anfangs stahlen wir einfach nur verschimmeltes Brot, doch nach einigen Jahren waren wir, der Deck des gesellschaftlichen Abschaums, zu waschechten Kriminellen aufgestiegen. Also wir waren keine Auftragsmörder, das nicht, wir sahen uns eher als eine Art Robin-Hood-Dreigestirn. Wer wir waren? Furlan, Isabel und ich. Mehr gibt da eigentlich nicht zu erwähnen, wir waren nichts Besonderes, zumindest glaubten wir das. Wir waren eine Schmugglerbande, die dafür, dass wir noch so jung waren recht erfolgreich war.

 

Isabel machte die Geschäfte, sie war eine wirklich hübsche junge Frau, die mit ihrer robusten Art und zugleich charmanten Art uns gut Aufträge an Land zog. Furlan war unser Schatzmeister, er verwaltete unsere Finanzen und sorgte dafür, dass wir möglichst profitabel davon kamen. Tja, und dann gab es noch mich - Levi. Ich war der Mann fürs Grobe, denn was anderes hatte man mir nie beigebracht. Man sollte allerdings hierbei hinzufügen, dass ich nicht ein überzeichneter Schlachtmeister war, nein, mein Talent lag woanders. Isabel sagte immer ich sie eine schwarze Katze. Man bekam sie nie zu fassen, doch wenn sie einem über die Straße lief bedeutete das nichts gutes.

 

Lange Zeit verstand ich nicht was sie damit meinte, vielleicht wollte ich es einfach nicht glauben, doch erinnere ich mich an diesen einen Tag in meinem Leben noch sehr genau, der Tag an dem der Jagthund des Aufklärungstrupps kam um die schwarze Katze aus der Unterwelt zu fangen.

 

Wir flogen durch die verbaute heruntergekommene Stadt, wir versuchten mal wieder unsere Ärsche zu retten, denn wir hatten mehrer Kisten Tabak illegal von einer Kutsche des Königs uns hierher bringen lassen und hatte damit den Reibach gemacht. Es war zu erwarten, dass nur wenige Tage danach die Militärpolizei nach uns suchen würde, schließlich war dies nicht das erste Mal.

 

“Die sind dieses Mal aber echt hartnäckig, meinst du, wir sollen in der Formation bleiben, Levi?”, Furlan sah zu mir, er hatte Recht, diese Kerle waren dieses Mal viel schneller, normalerweise hielten sie keine lange Verfolgungsjagd durch, allerdings schienen sie heute wir von einem anderen Stern zu sein.

 

“Es wird besser sein, Furlan, Isabel ihr geht weiter nach Nordosten, ich werde versuchen sie im Westen abzulenken, direkt durch die Katakomben.”, rief ich ihnen zu und so teilten wir uns auf. Auch unsere Verfolgergruppe die aus sechs Personen bestand, teilte sich auf, allerdings nahmen nur zwei Soldaten sich meine Freunde vor, während vier an mir hängen bleiben.

 

Ich war schnell, ja so einfach konnte mich niemand einholen und normalerweise hielten die Typen von der Militärpolizei nicht wirklich lange Schritt, doch dieses Mal  verlief alles anders.

 

Verdammt sind die schnell, so einfach werde ich sie nicht los!, dachte ich und beschloss ein knappes Wendemanöver zu starten, denn wir bewegten uns direkt auf eine hohe Mauer zu. Ich eilte also voraus, die Soldaten folgten mir wie geplant, mit einem dumpfen Geräusch rasteten die Harken meines 3D-Manöver-Apparates ein und ich machte einen Salto und bewegte mich wieder in die andere Richtungs als ich sie sah…

 

Dieser Moment würde ich nie in einem Leben vergessen, ich hatte von ihnen gehört, allerdings wollte etwas in mir nie glauben, dass es sie wirklich gab - die Soldaten des Aufklärungstrupps. Allerdings standen sie, na ja eigentlich jagten sie mich immer noch durch die Stadt, vor mir.

Dieses tiefe grün, welches der Grund für zwei Flügel bildete. Ihre Geschwindigkeit war deutlich schneller als die der Militärpolzei, doch war es ihre Agilität, welche mir letztendlich zum Verhängnis werden würde.

 

Mein Wendemanöver hatte nicht sonderlich viel gebracht, die Soldaten waren immer noch hinter mir her, also musste ich noch mehr Risiko eingehen. Ich jagte quer durch heruntergekommene Gebäude, schien zwei von ihnen abzuhängen, allerdings waren die zwei Größen von ihnen immer noch hinter mir her.

 

Also musste ich noch weitermachen, irgendwie würde sich schon eine Möglichkeit ergeben diese Idioten abzuhängen, allerdings fragte ich mich immer mehr was sie überhaupt von mir wollten.  Jedoch kam ich nicht dazu weiter groß darüber nachzudenken, denn gerade als ich unter einem Viadukt hindurch flog, brach es über mir zusammen, in letzter Sekunde schaffte ich es nicht von den Trümmern erschlagen zu werden, als mir plötzlich ein riesiger blonder Kerl am Rockzipfel hing, welcher nun da er den Abstand immer dichter zwischen uns machte, mich in ernsthafte Schwierigkeiten brachte.
 

Zum ersten Mal wurde ich nervös, zuvor hatte es noch keiner dieser Kerle geschafft eine Verfolgung so lange durchzuhalten und mir dabei so nah zu kommen. Allerdings brauchte ich mir nicht mehr lange gedanken zu machen, denn der Kerl war nun so dicht an mir, dass er zum Angriff überging. Auch ich zückte mein Messer, scheute keine Gegenraktion, doch dann, es war erst nur ein großer schwarzer Schatten, mischte sich Erwin Smith, was nebenbei erwähnt, unsere erste Begegnung war, ein. Nur Sekunden später sah ich im Augenwinkel, dass sie Furlan und Isabel gefangen hatten - diese Schlacht konnte ich nicht gewinnen. Ich ließ klappernd mein Messer fallen und wurde grob festgenommen.

 

“Was wollt ihr verdammten Schweine!”, brüllte ich und doch ließ sich Erwin Smith davon nicht beeindrucken.

Ich sträubte mich wie ein Tier, der große blonde Typ hatte Mühe mich festzuhalten, doch Erwin hatte dieses Lächeln an sich, ein Lächeln, welches ich noch Jahre später öfters zu sehen bekommen sollte.

 

“Woher habt ihr die 3D-Manöver-Apparate?”, sagte er mit ruhiger, wenn doch sehr eindringlicher Stimme.
 

 

Ich schwieg, auch die anderen beiden schwiegen, dann stelle Erwin erneut die Frage und da wir wieder nicht antworteten, wurde mein Gesicht plötzlich gewaltsam in den Dreck gedrückt - welch glorreicher Tag!
 

 

“Das kann ihnen doch egal sein!”, blaffte Furnal, und doch interessierte es Erwin nicht was er sagte, sein Blick klebte weiter an mir.

 

“Wo habt ihr den Umgang gelernt? Wurdet ihr vom Militär ausgebildet?”, fragte er weiter, während der andere Typ mein Gesicht noch tiefer in den Dreck drückte.
 

 

“Ihr Leute von dort oben versteht das nicht, ihr habt keine Ahnung! Hörst du mir zu? Ihr versteht uns nicht!”, mischte sich nun Isabel ein, doch Erwin Smith ließ sich auch davon nicht beeindrucken.

 

Er lief zielstrebig auf mich zu, blieb stehen und ging in die Knie, während mein Gesicht weiterhin im Dreck steckte. “Du scheinst mir der Anführer dieser Bande zu sein, dein Name ist Levi, richtig? Ich schlage dir einen Deal vor….”

 

Einen Deal? Was soll die Scheiße?

 

“...ich sorge dafür, dass euch all eure Straftaten erlassen werden, im Gegenzug werdet ihr Mitglieder des Aufklärungstrupps, ihr lebt nicht mehr hier unten und werdet dort draußen zu ehrenhaften Männern.”, Erwins Worte hallten in meinem Kopf. Es war die erste Sekunde eines neuen Lebens...
 

 

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“Ich werde diese Worte wohl nie vergessen.”, Levi blickte etwas gedankenverloren zur Decke. Maxima hatte gespannt ihm gegenüber gesessen und einfach nur seinen Worten gelauscht.

 

“Wie ging es weiter? Verlief alles reibungslos?”, sagte sie leise und dann war da wieder dieser bedeutungsschwangere Blick.

 

“Reibungslos? Wir wollten Erwin ursprünglich beklauen und wieder abhauen, dann jedoch gingen Furnal, Isabel und ich, das erste Mal hinter die Mauern, ich war einfach nur überwältigt von den Weiten, welche ich dort sah, dann kam der Regen….”, Levi pausierte, Maxi spürte, dass dies nicht gutes bedeuten konnte, doch bevor sie etwas sagen konnte

redete ihr Idol einfach weiter.

 

“Furnal und Isabel wurden von Titanen getötet. Als ich kam war von Furnal nur noch ein paar Beine übrig und von Isabel der Kopf, dann brauch mein Kartenhaus zusammen. Ich hatte nun gar nichts mehr, wie in einem Rausch tötete ich die Titanen und dann war es wieder Erwin, welcher da war, er half mir, war zur Stelle und ich verstand für was er kämpfte. Er hatte mich einen Kriminellen an die Oberfläche geholt, mir Freiheit geschenkt und gezeigt, dass noch viel mehr da draußen war. So folgte ich ihm, ich folgte ihm von diesem Tag an und erkannte nun wo mein Platz war, ich hatte nun eine Familie, auch wenn ich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste.”

 

“Wer war ihre Familie genau? Waren es spezielle Mitglieder aus dem Aufklärungstrupp?”, fragte die junge Frau fieberhaft nach, doch Levi lächelte nur.
 

 

“Ich glaube das ist eine andere Geschichte.”

 



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