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Insanity Love

I love you. Today. Tonight. Tomorrow. Forever.
von

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Chapter 19: Stopgap

Chapter 19: Stopgap

 

Maron rannte durch die Straßen Momokuri’s mit einem bestimmten Ziel im Kopf. Es hatte eine Weile gebraucht bis sie als Jeanne die Polizei abhängen konnte. Schließlich waren in der gesamten Stadt welche verteilt gewesen und wurden vor ihr gewarnt.

Letztendlich konnte sie sich in einer ruhigen Seitengasse verstecken und zurückverwandeln.

Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen.

Maron sah sich um, kam aus der Gasse raus und holte ihr Handy aus der Manteltasche. Darin befand sich direkt eine Nachricht von Chiaki.

Es war nur ein Wort darin geschrieben: „Krankenhaus“.

Sofort lief sie los und rief nebenbei Miyako an.

„Maron. Wo seid ihr?“, hörte sie ihre Freundin beim Abnehmen fragen.

„Mussten uns trennen“, antwortete die Angesprochene atemlos, „Chiaki ist im Krankenhaus. Ich bin gerade auf dem Weg dahin.“

„Okay. Touya und ich kommen auch gleich.“

Damit legten die Freundinnen auf.

Nach ungefähr dreißig Minuten hatte Maron das Nagoya-Krankenhaus erreicht und ging völlig außer Atem rein.

Beim Empfang blieb sie für einen Moment stehen und schaute sich um. Im nächsten Augenblick verschwamm ihre Sicht und ihr wurde wieder schwindlig. Doch sie blinzelte kräftig, riss sich Zähne beißend zusammen. Zwang sich stark zu sein und bei Kräften zu halten.

Ein paar Spätdienstmitarbeiter und Besucher liefen an ihr vorbei.

Maron ignorierte ihre neugierigen Blicke.

Das einzige was für sie gerade zählte, war Chiaki. Den fand sie alleine auf einem Stuhl sitzen, den Kopf gesenkt, die braunen Augen betrübt ins Leere blickend. Seine Haare und Klamotten waren wie ihre völlig durchnässt. Sie wusste allerdings, dass es bei ihm nicht am Regen lag.

Maron ging auf ihn zu, stellte sich vor ihm hin, doch er schien ihre Anwesenheit kaum zu bemerkten.

„Chiaki“, wisperte sie, beugte sich zu ihrem Freund herunter und strich ihm liebevoll über die kalte Wange, „Chiaki, Liebster-…“

Langsam sah er zu ihr auf. „Maron…“

Sie setzte sich in die Hocke, sodass sie mit ihm auf Augenhöhe war und nahm seine Hände in ihre.

Zögernd biss Maron sich auf die Lippe. „Ist… Ist sie am Leben?“, fragte sie vorsichtig.

Chiaki nickte. „Fürs Erste“, antwortete er tonlos.

„Können wir zu ihr?“

Er schüttelte den Kopf. „Niemand darf sich ihr im Moment nähern. Sie hat schwere Knochenbrüche… befindet sich im lebensbedrohlichen Zustand… und wird auch ins künstliche Koma versetzt.“

„Aber du bist doch Familie-“

„Die Ärzte werden Bescheid geben, wenn ich zu ihr darf.“

„W-Was ist mit deinen Eltern?“

„Kagura sagt, dass sie es erst morgen früh hierher schaffen.“ Chiaki senkte seinen Kopf und atmete tief durch. Maron entging das Zittern dabei nicht.

Sie umfasste seine Hände etwas fester.

„Komm mit“, sagte sie und erhob sich, zog Chiaki dabei mit hoch. Er blinzelte sie an, wie als würde er aus einem Traum erwachen.

Wortlos führte Maron ihn nach draußen, etwas abseits von all den Menschen - in eine ruhige Ecke vor dem Krankenhausgebäude.

Noch immer regnete es.

„Warum hast du mich hierher gebracht?“, fragte er.

„Du brauchst etwas Abstand von allem.“ Sie drehte sich zu ihm um, sah ihn an, suchte verzweifelt seinen Blick.

Als Einzelkind konnte Maron sich nur ansatzweise vorstellen, was in ihm gerade vorging.

Sie kannte Minami nicht so gut und nach nur zwei Treffen hatte sie bisher auch ein relativ neutrales Verhältnis zu ihr gehabt. Doch nun wünschte Maron sich, sie hätte sie besser gekannt.

„Hör auf“, sagte Chiaki, die Stimme leise und rau.

Maron ging einen Schritt auf ihn zu, sah ihm in die Augen. „Womit soll ich aufhören?“

„Dir in irgendeiner Weise die Schuld zu geben“, sagte er, „Denn die Schuld liegt allein bei mir...“

„Das ist nicht wahr…!“ Sehr sanft nahm sie sein Gesicht in ihre Hände. „Dich trifft keine Schuld. Wenn dann bist du in jeglicher Hinsicht das Opfer“, sprach Maron auf ihn ein, doch er schien sie nicht zu hören.

„Maron“, flüsterte er halb erstickt, die Augen geschlossen und seine Stirn an ihre gelehnt, „Ich weiß nicht, was ich als nächstes tun soll… Auch die Sache mit meiner Mutter-… Ich- Ich weiß einfach nicht-“

„Shhh…Chiaki“, wisperte sie, „Ich bin bei dir. Hörst du…“ Gott, sein Anblick brach ihr das Herz. Sie hätte nicht gedacht, dass sie ihn jemals so verloren -so gebrochen- sehen würde. „Alles wird sich wieder zum Guten wenden. Vertrau mich.“

Chiaki nickte schwach.

Bevor Maron es realisierte, lagen seine Lippen plötzlich auf ihre und sie wurde mit dem Rücken gegen die nächste Wand gedrückt.

Sie keuchte überrascht auf, legte dennoch ihre Hände um seinen Nacken und erwiderte den Kuss innig. Seine Hände hielten sich wie verzweifelt an ihr fest, suchten den Halt, den er von ihr brauchte.

Sie verstand, dass dies seine Art war mit der Situation irgendwie umzugehen und alles für einen Moment zu vergessen.

Dass beide sich gerade auf dem Gelände eines öffentlichen Krankenhauses befanden, war ihnen egal.

Chiaki’s Hände fanden sich unter ihrem Mantel wieder, wanderten zu ihrer Taille herab.

In dem Moment unterbrach Maron den Kuss zischend, stieß ihn leicht von sich. Ihr Gesicht verzog sich schmerzverzerrend.

Chiaki sah sie mit großen Augen erschrocken an, entfernte sich einen halben Schritt von ihr.

„Maron?“

Dann bemerkte er das feuchte Blut auf seiner rechten Hand. Seine Augen wurden noch großer.

Maron stützte sich unterdessen an der Wand an, hielt sich beide Hände über den linken Bauchbereich. Dieselbe Stelle, in der Noyn auf Sindbad eingestochen und die Verletzung sich auf sie übertragen hatte.

Ein roter Fleck war auf ihrem Shirt unter ihren Händen zu sehen.

„Deine Wunde… Wieso ist deine Wunde nicht verheilt??“, fragte er schockiert.

Beschämt schloss Maron ihre Augen. Sie war kreidebleich.

„Sie heilte….“, atmete sie angestrengt, „Nur nicht vollständig...“

Sie schaute ihn an, doch ihre Sicht begann wieder zu verschwimmen.

Nicht vollständig?!“ Sein Gesichtsausdruck wurde noch schockierter. „Das heißt, du läufst die ganze Zeit mit einer offenen Wunde rum?! Wieso hast du nichts gesagt?“

Mit einem Mal spürte Maron, wie ihre letzten Kraftreserven nachließen, doch sie versuchte sich noch auf den Beinen zu halten.

„Du… und Minami, ihr wart wichtiger-“, brachte sie entgegen. „I-Ich wollte nicht, dass du wegen mir-…“ Doch weiter kam sie nicht mehr, als sie in seine Arme in Ohnmacht fiel.

 

„Maron! Maron!!“

Von Panik ergriffen, rief Chiaki immer wieder ihren Namen, versuchte sie wach zu rütteln.

Wie konnte er nicht bemerken, dass sie immer noch verletzt war?

Es war ein Wunder, dass sie sich überhaupt so lange und unter all den Extremsituationen bei Bewusstsein halten konnte!

Für einen Moment hielt er inne, als er eine Regung in ihrem Gesicht bemerkte.

Ihre Wimpern flatterten und die Lider öffneten sich wieder. Braune Augen blickten in seine, unfokussiert und fiebrig.

Erleichtert musste Chiaki aufatmen.

„Verlass mich nicht…Bitte…“, wisperte Maron so leise, dass er sie kaum hören konnte.

Er presste sich die Lippen fest zusammen. „Niemals“, versprach er ihr.

Ihre Mundwinkel zogen sich zu einem schwachen Lächeln nach oben, ehe ihre Augen wieder zu fielen und ihr Kopf kraftlos zur Seite nickte.

Er schüttelte verängstigt den Kopf.

„Maron! Hey, bleib wach! Maron!“

Zwei Krankenschwestern kamen raus, wurden auf ihn aufmerksam.

„Was geht hier vor?“

„Meine Freundin wurde angegriffen und sie hat eine Stichverletzung“, sagte Chiaki ihnen, die sofort einen Arzt sowie eine Transportliege holten.

„Wie viel Blut hat sie verloren?“, fragte der Arzt -Dr. Miyazawa- ihn.

„Ich- Ich weiß es nicht…“, brachte er verstört entgegen, „I-Ich wusste bis eben nicht, dass sie verletzt war-“ Er stoppte sich anschließend, unfähig weitere Auskünfte zu geben.

Dr. Miyazawa zog kritisch die Brauen zusammen. „Wir müssen auf jeden Fall operieren. Man kann von Glück sagen, dass sie noch lebt.“

Während Maron auf die Liege platziert wurde, hörte er plötzlich Miyako’s entsetzte Stimme hinter sich rufen.

„Oh mein Gott!“ Sie kam vom Parkplatz zu ihnen rüber gerannt, Touya dicht hinter ihr. „Maron!!“ Fassungslos sah Miyako zu ihre beste Freundin herab und blickte anschließend Chiaki fragend an.

Ohne weiteres wurde die Braunhaarige schließlich ins Gebäude reingeschoben, in Richtung eines Operationssaales.

 

„Was ist passiert?“

Chiaki sah zu Miyako auf, die mit einem ernsten Gesichtsausdruck vor ihm stand. Er und Touya hatten sich auf den Sitzbänken hingesetzt, während Miyako nervös auf und ab lief.

Mit monotoner Stimme erzählte Chiaki kurz und knapp was passiert war, nachdem er und Maron Minami’s Standort ausfindig gemacht hatten (ließ den Part mit seiner Mutter jedoch bewusst aus).

Sprachlos starrten beide ihn an.

„…Holy shit. Dass mit deiner Schwester tut mir unglaublich leid, Chiaki. Aber Maron-…“ Miyako hielt kurz inne, sah sich vorsichtig um und setzte leise fort, „Ich dachte, ihr beide könnt euch heilen?“

Erschöpft fuhr Chiaki sich über das Gesicht. „Ich weiß nicht, was los ist…“ Schuldig wandte er den Blick von ihr ab. „Meine Wunde verheilte und ich dachte, ihre würde auch verheilen…Sie hatte mir auch versichert, dass es ihr gut ginge.“

„Ich schätze mal, sie hatte gelogen?“, schlussfolgte Miyako.

Der Blauhaarige nickte.

„Typisch Maron… Rücksichtslos wie immer“, murmelte die Kurzhaarige fassungslos. Tränen sammelten sich in ihren Augen an, sie hielt sich eine Hand vor das Gesicht und ihr entkam ein Schluchzer. „A-Aber wie-wieso? Wieso funktionieren ihre Heilkräfte nicht?“

Ohne Miyako eine Antwort zu geben, stand Chiaki auf und ging davon, ließ seine zwei Freunde vor dem OP-saal zurück.

Er konnte ihre Fragen nicht länger ertragen. Fragen, auf die er selbst keine Antwort fand.

Er musste selbst erst einmal verstehen, wieso.

Wieso nun zwei wichtige Menschen in seinem Leben nahezu im Sterben lagen?

Und das meinetwegen…!, dachte er sich verbittert.

„Dich trifft keine Schuld“, hörte er gleichzeitig Maron’s sanfte Stimme in seinem Kopf sagen, doch die Worte habe keine Wirkung auf ihn.

Die Ereignisse der letzten Stunden überschlugen ihn regelrecht. Brachten ihn in Rage. Trieben ihn am Rande der Verzweiflung.

Er wusste nicht, was er denken sollte.

Er wusste nicht, was er fühlen sollte.

Ziellos lief Chiaki durch die Gänge des Krankenhauses, als plötzlich Kagura hinter einer Ecke auftauchte.

„Chiaki-sama.“

Überrascht wich dieser etwas zurück. „Kagura…“

Der Krankenhaussekretär wirkte müde, bestürzt und niedergeschlagen.

Chiaki konnte es ihm nicht verübeln. Schließlich war Kagura ein indirektes Mitglied der Familie und kannte ihn und Minami seit sie klein waren - war wie ein großer Bruder für sie.

„Ich, eh, habe gerade Wort erhalten, dass Sie Minami-sama in die Intensivstation besuchen können.“

Chiaki nahm das mit einem ausdruckslosen Nicken zur Kenntnis. „Verstehe…“

Ein Teil von ihm sagte, dass er sie besuchen sollte. Ein anderer, größerer Teil von ihm traute sich allerdings nicht. Zu sehr lähmten ihn die Schuldgefühle.

Besorgt blickte Kagura ihn an.

„Ich…Ich habe erfahren, dass Kusakabe-san auch hier eingeliefert wurde. Es tut mir furchtbar leid das zu hören“, sagte er mitfühlend.

„Dir braucht nichts leid zu tun“, entgegnete Chiaki tonlos.

Kagura stieß einen tiefen Seufzer aus. „Kann ich irgendwas für Sie tun?“

Verneinend schüttelte Chiaki den Kopf.

Gerade als er etwas erwidern wollte, spürte er wie heiße Schmerzen ihn wie ein Pfeil durchbohrten und sein Herz sich mit einem Mal beschleunigte.

„Ist wirklich alles okay?“, hörte er Kagura besorgt fragen, als er merklich zusammenzuckte.

„Ja, alles gut“, nickte Chiaki benommen, „Leg du dich hin und ruh dich aus, Kagura.“

Damit ging er eilig an dem Älteren vorbei.

Hinter einer Tür zum Treppenhaus blieb er schließlich stehen, stützte sich schwer atmend mit dem Rücken an der Wand an und hielt sich eine Hand über die Brust.

Sein Herz raste. Schlug ihm bis über beide Ohren.

Jegliche Geräusche verschwanden um ihn herum bis auf sein Herzschlag.

Angestrengt rang er nach Luft.

Kniff sich seine Augen schmerzlich zu.

Er spürte, wie seine Muskeln sich zusammenzogen und verkrampften.

Höllische Schmerzen durchfuhren seinen ganzen Körper.

Schmerzen, die kaum zu ertragen waren.

Seine Beine gaben nach und er rutschte die Wand herunter.

Für einen Moment wurde es Schwarz vor seinen Augen und ein kaltes, beängstigendes Gefühl war in seinem Inneren zu spüren.

Maron!, ging es ihm angsterfüllt durch den Kopf.

Nach einigen qualvollen Minuten, ließen die Schmerzen nach und er hatte sich wieder auf die Beine aufgerappelt. Noch immer atmete er in kurzen Abständen stoßartig ein und wieder aus.

Noch immer war sein Herz schnell am Schlagen.

Schweiß rannte ihm die Stirn herunter.

Sein Gesicht hatte komplett an Farbe verloren.

Seine Augen blickten geistesabwesend zu Boden.

Sein Körper zitterte.

Das beängstigende Gefühl von eben ließ ihn nicht los.

Das Gefühl vom Tod.

Er konnte spüren, wie Maron’s Leben am seidenen Faden hing.

Er wusste zwar, dass sie im jetzten Augenblick noch lebte… aber für wie lange?

Der Gedanke, ein derartiges Erlebnis eventuell ein weiteres Mal zu durchleben, ließ ihn das Blut gefrieren.

Er drehte sich mühsam um und lehnte seine Stirn an die kalte Wand an.

Dieser verdammte Fluch!, dachte er sich wütend. Seine Hände ballten sich zu Fäusten zusammen. Dieser Fluch bringt uns beide noch um…!

Schockiert hielt Chiaki auf einmal inne. Eine erschreckende Erkenntnis überkam ihm.

Dass der Fluch sie langsam aber sicher umbrachte, wenn sie nicht aufhörten einander zu lieben.

Dass der Fluch die nächste Stufe erreicht hatte und ihre Heilkräfte deaktivierte.

Sein Atem stockte und er musste schwer schlucken.

Niedergeschlagen schloss Chiaki seine Augen.

Er dachte, er könnte Maron lieben.

Er dachte, er könnte sie beschützen.

Doch stattdessen hatte seine Liebe sie nur verdammt. Sie in Lebensgefahr gebracht.

Und es gab für ihn nur einen Ausweg, sie aus dieser Verdammnis zu befreien.
 

Chiaki wusste nicht, wie viel Zeit inzwischen vergangen war.

Er stand auf dem Dach des Krankenhauses und blickte gedankenverloren über die Stadt herab.

Mittlerweile regnete es in Strömen und ein starker Wind wehte vorbei.

Zu seinem Erstaunen, beruhigte ihn der Regen etwas, bereitete ihm einen kühlen Kopf.

Den brauchte er auch zum Nachdenken.

Vor einigen Tagen ging ihm diese eine Idee durch den Kopf, welches er jedoch sofort wieder verdrängt hatte.

Aufgrund der neusten Umstände schien ihm diese Idee, die nun wahrscheinlich beste Lösung für ihre Probleme zu sein.

Plötzlich hörte er, wie die Tür hinter ihm aufging. Er drehte sich allerdings nicht um.

„Da bist du!“, rief Touya, „Du lässt dich stundenlang nicht mehr blicken und dann musste ich noch das ganze Krankenhaus nach dir absuchen.“

„Du hast mich gefunden“, entgegnete Chiaki trocken, wandte ihm weiterhin den Rücken zu. „Was willst du, Kirishima?“

Der Angesprochene ging trotz des stürmischen Wetters auf ihn zu. „Maron hat die OP überstanden. Es gab -laut dem Arzt- zwar Komplikationen, aber ihr Zustand ist jetzt einigermaßen stabil.“

Einigermaßen stabil?“, wiederholte Chiaki kritisch.

„Okay, ist scheiße formuliert… aber das Schlimmste ist überstanden!“

„Und… was für Komplikationen gab es?“

„Ehmm… einen Anfall.“

Das war’s vorhin also…, dachte Chiaki sich.

Touya biss sich unsicher auf die Lippe. „Miyako ist auf jeden Fall bei ihr im Krankenzimmer. Yamato wird morgen kurz vorbeikommen und Miyako’s Eltern auch.“

„Okay.“

„Willst du nicht runter zu ihr?“

„Nein.“

„Wieso nicht?“, fragte Touya perplex. „Wenn Maron aufwacht, würde sie sich freuen.“

„…Ich kann einfach nicht“, sagte Chiaki nur.

Er vermisste Maron. Doch er war zu feige ihr gegenüberzutreten. Wie bei Minami.

„Gott… Ihr beide bricht mir noch das Herz“, sprach Touya leise zu sich selbst.

Für einen Moment war es still zwischen den beiden Männern.

Seufzend rieb Touya sich über den Nacken.

„Hör zu… Ich kann verstehen, wie du dich gerade fühlst.“

Chiaki wandte sich zu ihm um. Blickte direkt in seine Augen.

„Kannst du das?“, fragte er.

„Ja.“

„Ich denke nicht, dass du das wirklich kannst. Genau genommen, hoffe ich auch, dass du das nicht kannst. Ich würde nicht wollen, dass du nachempfinden kannst, was ich gerade fühle. Ich würde mir das für dich nicht wünschen.“

Dies ließ Touya sichtlich sprachlos werden. Betreten sah er so Boden.

Chiaki sah mit blanker Miene zur Seite. „Als Maron den Anfall hatte… ich konnte fühlen, wie sie fast gestorben wär.“ Daraufhin sah sein Gegenüber schockiert zu ihm auf.

„…Zu viele Gefühle gehen gerade in mir durch“, setzte er fort, „Egal, ob ich gerade an Maron denke oder an Mina. Es schmerzt und zerreißt mich einfach nur. Sei es die Liebe oder der Hass.“

Einige Sekunden verstrichen.

„Was ist schlimmer?“, fragte Touya schließlich, sah ihn eindringlich an, „Die Liebe oder der Hass?“

„Ich weiß es nicht“, antwortete Chiaki ihm, fuhr sich mit zitternden Händen durch die Haare. Er fühlte sich wie, als würde er ersticken. „Ich liebe Maron mehr als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Ich liebe sie mit jeden Tag mehr und mehr, und es ist unmöglich für mich aufzuhören. Und ich will dem Teufel und jeden einzelnen seiner Handlanger am liebsten die Kehle aufschneiden.“

„Was für eine Liebeserklärung“, merkte Touya an.

„Mein Hass für die Dämonen ist zu groß…zu unersättlich und unkontrollierbar-“, sprach Chiaki ohne Regung weiter, „Ich habe das Gefühl, dass alles außer Kontrolle gerät. Dass ich mit all diesen Emotionen in mir keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Dass ich euch, meine Familie und insbesondere Maron einfach nicht mehr beschützen kann.“ Er stoppte sich, versuchte tief Luft zu holen. „Es wird mir einfach zu viel… Daher muss ich jetzt einen Schlussstrich ziehen.“

„W-Warte! Was genau meinst du mit Schlussstrich?“, fragte Touya irritiert.

Daraufhin weihte Chiaki ihn in seine Idee ein.

Seine Augen rissen sich erschrocken auf.

„Das ist eine furchtbare Idee! Behalte dir das eventuell als absolute Notlösung im Kopf!“

„Es gibt für mich keine andere Lösung als diese.“

„Ich mag als Normalo von dem Zeug nicht viel Ahnung haben… Aber sind dir die möglichen Konsequenzen davon eigentlich bewusst?!“

„Was interessieren mich Konsequenzen, wenn ich Maron retten kann? Wenn ich dafür sorgen kann, dass sich sowas wie heute nicht nochmal wiederholt? Schließlich brauchen wir sie alle, damit sie die Welt vor dem Untergang bewahren kann. Und es nützt niemanden was, wenn sie wegen mir und dem Fluch ums Leben kommt.“

Touya kniff sich angestrengt zwischen die Nase, versuchte weiterhin auf ihn einzureden, diskutierte mit ihm, doch nichts ließ Chiaki von seinem Vorhaben abbringen.

„Ich kann verstehen, dass du verzweifelt bist. Und nach allem, was du erleben musstest, kann es dir keiner verübeln.“ Stöhnend fuhr der Rothaarige sich durch die Haare, lief einige Schritte auf und ab, war mit seinem Latein allmählich am Ende. „Aber kannst du nicht trotzdem nochmal darüber nachdenken?“

„Ich habe genug nachgedacht. Und es wird Zeit für mich zu handeln.“

„A-Aber…“

„Tu mir den Gefallen und sag niemanden was davon.“

Chiaki holte seinen Anhänger unter seinem Hemd hervor, konzentrierte sich und blutrote Flammen breiteten sich kreisförmig um ihm aus.

Touya wich vor den Flammen zurück. „Deine Entscheidung ist also endgültig“, stellte er resigniert fest.

„Ich werde schon nichts zu verlieren haben“, erwiderte Chiaki.

Unschlüssig presste sich Touya die Lippen zusammen. „Glaub mir, Bruder, das wirst du…“

Die Flammen zwischen ihnen glühten für einen Moment auf und Chiaki schloss seine Augen.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KagomeKizu
2020-06-08T10:54:47+00:00 08.06.2020 12:54
Armer Chiaki er muss ganz schön was einstecken.
Ich hoffe er macht jetzt keine zu große Dummheit?!

Glg Kago
Von:  Koraja
2019-04-06T21:26:31+00:00 06.04.2019 23:26
*hände reib*
Oh, es gibt was neues zu lesen! muaahahaha

hm.... irgendwann muss ich dich wegen akut zerstörtem PC verklagen! Was du da mit den beiden anstelllst....
wie soll ich denn da ruhig bleiben?

Hmpf hmpf hmpf!!! Touya wird in den Plan eingeweiht und wir nicht???? *meinen PC streichel* alles wird gut....
sofern es bald weiter geht....
WIE KANNST DU NUR DA AUFHÖREN????

So, ich bin erstmal froh, dass NOCH alle leben. aber irgendwie ahne ich nichts gutes, was als nächstes noch so kommt!


LG und bis zum nächsten Kapitel
Koraja


PS:
Eine kleine Kritik noch: In dem Kapitel sind einige Rechtschreib-/Grammatikfehler und komische Satzstellungen enthalten. Vielleicht solltest du noch mal in Ruhe drüber lesen ;)
Antwort von:  mairio
07.04.2019 05:42
Hallo :)

sorry, Ich hafte für keine PCs xD

im nächsten Kapitel werden wir schon erfahren, was er angestellt hat :)))

Keine Sorge, es sterben nur die, die es verdient haben ;)

LG

(Danke für den Tipp. Wenn ich daran denk, schau ich nochmal drüber 😅 )


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